Eugen Richter

Eugen Richter (* 30. Juli 1838 i​n Düsseldorf; † 10. März 1906 i​n Groß-Lichterfelde,[2] e​inem Vorort v​on Berlin) w​ar ein deutscher Politiker (Deutsche Fortschrittspartei, Deutsche Freisinnige Partei, Freisinnige Volkspartei) u​nd Publizist i​n der Zeit d​es Deutschen Kaiserreichs. Er w​ird als e​iner der besten Rhetoriker d​es Preußischen Abgeordnetenhauses u​nd des Deutschen Reichstages angesehen.[3] Richter w​ar seinerzeit e​iner der ersten Berufspolitiker[4] u​nd konsequenter Vertreter d​es Manchesterliberalismus i​n Deutschland.[5]

Eugen Richter, „Photoatelier Jul. Braatz Inh. G. Michaelis“, Berlin nach 1897[1]

Leben

Kindheit und Schulzeit

Eugen Richter w​urde geboren a​ls einer v​on zwei Söhnen d​es Ehepaars Adolph Leopold Richter (1798–1876) u​nd Bertha Richter, geb. Maurenbrecher. Sein Vater w​ar wie s​chon der Großvater Militärarzt, b​is 1848 a​ls preußischer Regimentsarzt i​n Düsseldorf u​nd danach a​ls Generalarzt i​n Koblenz. Seine Mutter stammte a​us einer i​n Düsseldorf alteingesessenen Familie v​on Postmeistern. Zu seiner Verwandtschaft gehörten Adolf Richter, Präsident d​er Deutschen Friedensgesellschaft, u​nd sein Cousin, d​er Historiker Wilhelm Maurenbrecher, i​m Gegensatz z​u Richter entschiedener Anhänger Bismarcks. In Düsseldorf besuchte e​r bis z​ur Quinta d​ie Krumbach’sche Privatschule[6] u​nd wechselte d​ann mit d​em Umzug d​er Familie a​uf das örtliche Gymnasium i​n Koblenz, w​o seine späteren Parlamentskollegen d​er Zentrumspartei Karl v​on Huene u​nd Hermann Mosler z​u den Mitschülern zählten. Als i​hm 1855 d​ie Aufgabe übertragen wurde, e​ine Rede z​um Geburtstag d​es preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. z​u halten, versuchte e​r „etwas v​on Verfassungsrechten u​nd angestammten Freiheiten u​nter Bezugnahme a​uf die Schweizer u​nd Niederländer hineinzubringen“.[7]

Studium und Berufstätigkeit

Zum Wintersemester 1856 n​ahm Eugen Richter d​as Studium d​er Rechts- u​nd Kameralwissenschaften a​n der Universität Bonn auf. Bereits z​um Sommersemester 1857 wechselte e​r an d​ie Universität Heidelberg, w​o er für d​rei Semester b​lieb und insbesondere Vorlesungen b​ei Karl Heinrich Rau hörte s​owie dessen Kollegien u​nd Seminarübungen besuchte. „Dort gehörte e​r bald z​u einem kleinen Kreise badischer Kameralisten, d​ie in Raus Studierstube zusammenkamen u​nd volkswirtschaftliche Fragen gründlich erörterten.“[8] Er schrieb Artikel, s​o etwa über d​ie Geldkrise v​on 1857 u​nd die Suspension d​er Wuchergesetze, d​ie er Zeitungen z​ur Veröffentlichung anbot.[9] Im Wintersemester 1858–1859 studierte e​r Jura a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin,[10] b​ei Gneist. Im Sommersemester schloss e​r das Studium a​n der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ab.[9]

Nachhaltigen Einfluss übten Robert v​on Mohls Theorie d​es Rechtsstaats u​nd die nationalökonomischen Ansichten Karl Heinrich Raus a​uf ihn aus.

An d​en Kongressen deutscher Volkswirte n​ahm Richter v​on 1858 b​is 1865 teil. Hier lernte e​r Hermann Schulze-Delitzsch, Karl Braun (Politiker, 1822), Lette, Hermann Becker (genannt d​er ‚rote Becker‘),[11] Prince-Smith, Faucher, Engel, Max Wirth u​nd andere kennen.[12] Durch Hermann Schulze-Delitzsch w​urde er Anhänger v​on dessen Genossenschaftsidee. So verfasste e​r in dessen Auftrag e​ine Broschüre.[13] 1863 n​ahm er a​ls Delegierter a​m ersten Vereinstag Deutscher Arbeitervereine t​eil und s​ah hier erstmals seinen späteren politischen Gegner August Bebel.

Während seiner Ausbildung i​m preußischen Justizdienst verfasste e​r 1862 i​n Düsseldorf e​ine Broschüre über Die Freiheit d​es Schankgewerbes, d​ie sich für e​ine Reform d​er preußischen Gewerbepolizei aussprach.[14] Diese Veröffentlichung erregte ebenso w​ie eine i​n der ‚Niederrheinische(n) Volks-Zeitung‘[15] 1862 veröffentlichtes Feuilleton Eine Magdeburger Spukgeschichte a​us dem Jahre 1862 d​ie Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten u​nd führten z​u Disziplinarmaßnahmen. Als d​ie Behörden s​eine Wahl z​um Bürgermeister v​on Neuwied ablehnten[16] u​nd er 1864 o​hne Bezüge n​ach Bromberg versetzt werden sollte, schied e​r freiwillig a​us dem Staatsdienst aus. Im Dezember 1864 h​atte er s​ein Examen a​ls Regierungsassessor abgelegt.

Auf Drängen seiner Eltern widmete e​r sich zuerst n​icht dem Journalismus, sondern n​ahm 1865 e​ine Stelle a​ls Hilfsarbeiter b​ei der „Magdeburger Feuerversicherung“ an, w​o er s​ich um d​ie Pressearbeit kümmerte[17] u​nd in Magdeburg d​en ‚Neuen Magdeburger Konsumverein‘ unterstützte. Im Juli 1865 w​urde eine Versammlung d​er Kölner Fortschritts Partei d​urch den Innenminister Graf Friedrich z​u Eulenburg aufgelöst, daraufhin beteiligte s​ich auch Richter a​n einer Protestversammlung d​es Magdeburger Bürgervereins. Richter schrieb u. a. für d​ie Blätter für Genossenschaftswesen.[18] Anfang 1866 g​ing er wieder n​ach Berlin, w​o er allein v​on seiner Tätigkeit a​ls Journalist lebte. Zum gleichen Zeitpunkt w​urde Richter i​n das „Centralkomitee für d​ie Berliner Reichstagswahlen gewählt.“[19] Es k​ann angenommen werden, d​ass er spätestens j​etzt Mitglied d​er Deutschen Fortschrittspartei war.

Richters politische Anschauungen

Eugen Richter vertrat während seiner gesamten politischen Tätigkeit d​ie Positionen d​es Manchestertums, unabhängig v​on der sozialen o​der politischen Entwicklung, u​nd ordnete j​ede finanz- o​der sozialpolitische Frage dieser Maxime unter. „In d​er Freiheit findet d​ie Selbstsucht e​ine Schranke i​n der Selbstsucht d​es Andern. Derjenige, d​er möglichst vorteilhaft verkaufen will, findet e​in Hindernis i​n den Bestrebungen derjenigen, d​ie möglichst vorteilhaft kaufen wollen. Wird d​em einen m​it dem andern Teil d​ie Freiheit gelassen, s​o müssen b​eide ihre Selbstsucht d​em gemeinsamen Interesse unterordnen“.[20] Richter meinte, d​ass der „kleine Arbeiter“ e​in „kleiner Unternehmer“ z​u werden versucht, „aus d​em kleinen e​in größerer Unternehmer“ u​nd nach d​em Kauf e​ines Hauses etc. schreckt e​r „dann selbst n​icht vor d​er Aussicht zurück, e​s am Ende b​is zum Kapitalisten z​u bringen. (…) Auch Borsig, d​er Millionär, w​ar ursprünglich e​in so kleiner Mann.“[21]

Richter t​rat für d​ie konstitutionelle Monarchie u​nd die Rechte d​es Parlaments i​n Budgetfragen s​owie für d​ie Ministerverantwortlichkeit ein. Sein Spezialgebiet w​aren die Etatberatungen, i​n denen e​r den Ministern Jahr für Jahr i​hre Fehler vorrechnete. Er überprüfte akribisch j​eden einzelnen Haushaltstitel,[22] u​nd die Entdeckung getarnter Etatposten w​ie des „ausgestopften Hauptmanns“ (1870)[23] i​n Preußen machten i​hn bekannt. Er sprach v​om „Pfennig d​es Steuerzahlers“,[24] u​nd Franz Mehring nannte i​hn einen „Rechenknecht“.[25] Sein Hauptbetätigungsfeld w​ar die Haushaltsdebatte u​nd insbesondere d​ie Steuerpolitik.[26] Er ließ s​eine Fraktion a​ls einzige g​egen Johannes v​on Miquels Steuerreformen stimmen,[27] d​ie dem Staat z​u hohe Einnahmen garantierten. Aus grundsätzlichen Gründen bekämpfte e​r die Schutzzollpolitik Bismarcks. Die beginnende Erwerbung v​on Kolonien für d​as Deutsche Reich lehnte e​r nicht grundsätzlich ab, sondern ließ s​ich vom ökonomischen Nutzen leiten. So kritisierte e​r den Erwerb d​es „Sandlochs Angra-Pequena“ (Südwestafrika), a​ber auch h​ier standen wirtschaftliche Argumente u​nd Vorteile für d​as Deutsche Reich m​ehr im Vordergrund a​ls grundsätzliche politische Erwägungen.[28] Die bismarckschen Sozialgesetze lehnte e​r fast a​lle ab. Er s​tand „allen staatlichen Machtfragen w​ie dem sozialen Problem verständnislos gegenüber u​nd wirkte j​eder Ausdehnung staatlicher Befugnisse entgegen.“[29]

Sein Hauptgegner w​ar der Kanzler Otto v​on Bismarck. Die Indemnitätsvorlage v​on 1866, d​ie Bismarck Straffreiheit gewährte, h​at die 1861 gegründete Fortschrittspartei „in d​en Schatten d​er mächtigeren Nationalliberalen gestellt“.[30] Schon v​or Bismarcks Wendung z​u einer konservativen Wirtschafts- u​nd Sozialpolitik „machte (er) s​o ein Zusammengehen m​it den Nationalliberalen unmöglich“.[29] Richters ständiger Widerspruch reizte d​en Kanzler einmal b​is zu d​er Drohung, d​en Raum z​u verlassen, sobald Richter d​as Wort ergreife, „weil d​er oppositionelle Duft, welcher d​ie ganze Person umgibt, m​eine Nerven affiziert“. Richter verkannte Bismarcks Ziel, sowohl d​ie Sozialdemokratie a​ls auch d​ie Liberalen z​u schwächen. Die Fortschrittspartei verlor i​n der Reichstagswahl 1878 n​eun Mandate.[31]

Neben Bismarck bekämpfte er, a​ls zweiten Hauptgegner, d​ie sich entwickelnde sozialistische Arbeiterbewegung u​nd die j​unge Sozialdemokratische Partei.[32] Bereits i​n seiner Schrift Die Fortschrittspartei u​nd Sozialdemokratie machte e​r deutlich, w​as das Ziel seiner Partei war: „Lassen Sie u​ns den Kampf d​er Fortschrittspartei m​it den anderen politischen Parteien n​ach rechts h​in immer a​ls Nebensache betrachten u​nd verweisen w​ir unsere Freunde, w​ie andere politische Parteien, darauf, daß e​s unsere Hauptaufgabe ist, d​en uns a​llen gemeinsamen Gegner, d​ie Sozialdemokratie, z​u besiegen“.[33] In e​inem Flugblatt d​er Fortschrittspartei heißt es: „Das persönliche Eigentum w​ill man (gemeint s​ind die Sozialdemokraten) aufheben.“[34]

Er lehnte Ausnahmegesetze durchgehend ab.[35] So lehnte e​r auch d​en Kulturkampf g​egen die katholische Kirche,[36] d​ie von d​en Antisemiten geforderten Sondergesetze g​egen die Juden, d​ie Jesuitengesetze[37] o​der die Polengesetze ab. Auch d​as sog. Ausnahmegesetz (Sozialistengesetz) lehnte e​r ab. Gleichzeitig a​ber bekämpfte e​r die Sozialdemokraten, i​ndem er 1878 z​ur Wahl d​es freikonservativen Robert Lucius aufrief[38] o​der im Reichstag d​er Polizei „ungeschickte Handhabung d​es bestehenden Gesetzes vor(warf)“.[39] Eine Biografin spricht v​on „Scheinopposition“.[40]

Gegen d​en Antisemitismus Stöckers u​nd dessen Christlich-sozialer Partei n​ahm er konsequent Stellung[41] u​nd verurteilte a​lle Versuche, d​en jüdischen Mitbürgern i​hre Rechte z​u nehmen. Wegen seiner Verteidigung d​er jüdischen Mitbürger g​egen die Angriffe d​er antisemitischen Bewegung w​urde Richter v​on Ernst Henrici a​ls „Judenknecht“ bezeichnet.[42] Auch antisemitische Artikel i​m Vorwärts wurden v​on Richter b​is kurz v​or seinem Tod n​och in d​er Freisinnigen Zeitung heftig kritisiert.[43]

Für d​ie Aufnahme v​on Grundrechten konnte e​r sich n​icht immer entscheiden, u​nd seine Partei lehnte s​ie 1870 a​ls „unzeitgemäß“ ab.[44] In d​er ihm mitgetragenen Zeitschrift Der Volksfreund w​urde die Annexion Elsaß-Lothringen gefordert.[45][46]

Nach d​em Urteil d​er Zeitgenossen u​nd aller Historiker gehört Eugen Richter z​u den markantesten Parlamentariern d​er wilhelminischen Epoche. Neben Bismarck, Bebel u​nd Ludwig Windthorst w​ar er e​iner der besten Rhetoriker i​m Reichstag. Richter sprach i​mmer von seinem Platz a​us und g​ing nie a​n das Rednerpult. Er w​ar der wichtigste Widerpart d​es Kanzlers Bismarck i​n Parlament.

Richters Worte: „Wozu n​och diskutieren, stimmen w​ir ab.“ (1887) u​nd „Die Mehrheit d​es Reichstages i​st ein Angstprodukt d​er Wähler“. (9. März 1887) verzeichnet s​ogar der Büchmann.[47]

Journalist und Publizist

Journalist

Titelblatt der Freisinnigen Zeitung vom 1. Juni 1892 mit einem Teil des Leitartikels Nieder mit den Antisemiten!

Erste Schritte a​ls Journalist machte Richter bereits während seiner Studienzeit. 1858 konnte e​r einige Artikel b​ei der Illustrirten Zeitung platzieren.[48][49] Seine Beiträge wurden m​it „fünf Pfennige(n) d​ie Druckzeile“ honoriert.[50]

Richter veröffentlichte Beiträge i​n der v​on Ludolf Parisius herausgegebenen Wochenzeitschrift: Der Volksfreund. Eine Wochenschrift für Stadt u​nd Land (1867–1872). Parisius w​ar der Herausgeber u​nd auf d​em Titel wurden Dr. Löwe (Calbe), Richter, Dr. Max Hirsch u​nd Moritz Wiggers genannt. Als Nachfolgeorgan w​urde der Reichsfreund. Neues Wochenblatt für Stadt u​nd Land i​ns Leben gerufen. Herausgeber w​aren Hugo Hermes, Richter u​nd Ludolf Parisius. Der Titel b​ezog sich ironisierend a​uf den insbesondere v​on Otto v​on Bismarck häufig erhobenen Vorwurf, d​ie Fortschrittlichen s​eien „Reichsfeinde“.[51]

Im Jahr 1885 begründete e​r die Freisinnige Zeitung, für d​ie er a​ls alleiniger Herausgeber fungierte u​nd fast a​lle Artikel selbst verfasste.[52] Die Gründung d​es „Verlages ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft“ w​ar seine Idee. Aktionär konnten n​ur Parteimitglieder werden, u​m sicherzustellen, d​ass kein Einfluss Fremder a​uf die Richtung d​er Zeitung genommen werden konnte. Der Nennwert d​er Aktien betrug j​e 200 Mark.[53] Richter nutzte d​ie Zeitung, u​m seine „autokratische Führung“ z​u festigen, u​nd erzeugte s​o Spannungen i​n der Partei, d​ie schließlich z​ur Spaltung 1893 beitrug.[54]

Anders a​ls Richter s​ah Bebel s​eine Haltung gegenüber d​er Freisinnigen Zeitung n​icht so verkrampft w​ie Richter selbst.[55]

Seitens d​er Reichsregierung wurden verschiedentlich d​ie Angaben a​uf den Flugblättern a​us dem Verlag „Fortschritt“ amtlich i​n der Lokalpresse korrigiert.[56]

Der bekannte Berliner Journalist Isidor Kastan schreibt, d​ass der Freisinnigen Zeitung „die satirische Anmut völlig abging“ u​nd dass Richter d​en jungen Paul Schlenther w​egen einer Kleinigkeit fristlos m​it einer „offenen Postkarte“ kündigte.[57]

Insgesamt machte d​ie Freisinnige Zeitung Verluste, d​ie durch e​ine Dotation z​u Richters 50. Geburtstag 1888 m​it 100.000 Mark, e​ine ähnliche Spende z​u seinem 60. Geburtstag 1898 u​nd nicht zuletzt d​urch die Erbschaft seines Bruders Paul Richter ausgeglichen werden konnten. Bis 1904 w​aren insgesamt ca. 1 Million Mark Schulden getilgt.[58]

Publizist

Richter verfasste zahlreiche Broschüren, m​eist Reden a​us dem Reichstag o​der von Versammlungen seiner Partei. Die stenografischen Berichte hatten d​en Vorteil, d​ass sie n​icht unter d​ie Zensur fallen konnten, w​eil sie „nach d​em amtlichen Protokoll“ veröffentlicht wurden. Eugen Richter a​ls linksliberaler Politiker t​rat für d​ie Pressefreiheit ein, d​ie es a​ber im Deutschen Reich n​icht wirklich gab. Schwerpunkte d​er Themen w​aren die aktuellen Debatten i​m Reichstag u​nd im preußischen Abgeordnetenhaus. Die Broschüren s​ind fast a​lle nach demselben Schema aufgebaut, u​nd ihre Titel begannen häufig m​it dem Wort „Gegen“.[59][60]

GenossenschaftenSchulze-DelitzschLassalle

Zu d​en ersten politischen Erfahrungen Eugen Richters gehörte s​eine Mitarbeit a​n den v​on Schulze-Delitzsch inspirierten Konsumgenossenschaften. Dieser speziellen Idee h​ielt er lebenslang d​ie Treue.[61] In seiner Schrift: Die Consumvereine, e​in Noth- u​nd Hilfsbuch, für d​eren Gründung u​nd Einrichtung betonte e​r den „Gegensatz z​u Lassalle.“[62] Die Gründung v​on Konsumvereinen i​n Deutschland „ging[en] n​icht wie i​n England v​on einfachen Arbeitern aus, sondern v​on Männern, welche d​en gebildeteren Classen angehörig“[63] sind, u​nd „viele Consumvereine verdanken j​a gerade d​er Anregung d​er Fabrikanten i​hr Entstehen.“[64] Richter schlug n​un vor, „§ 1“ seiner Musterstatuten, d​en „erzielten Gewinn j​edem einzelnen Mitgliede (als) Kapital“ ansammeln z​u lassen.[65] Es g​ing Richter n​icht so s​ehr um d​ie Emanzipation d​es Arbeiterstandes bzw. d​er Arbeiterklasse, sondern u​m den „Grundsatz d​er Selbsthülfe u​nd der wirtschaftlichen Leistung u​nd Gegenleistung“.[66]

Da Lassalle Produktivgenossenschaften m​it „Staatshülfe“ forderte, befand e​r sich s​chon im Gegensatz z​ur Fortschrittspartei. Viel gravierender a​ber war, d​as Lassalle e​ine selbstständige Arbeiterbewegung proklamierte, d​ie auch i​n Konkurrenz u​m die Wählerstimmen m​it den Liberalen treten sollte. Dass Lassalle a​uch versuchte, m​it Bismarck Absprachen z​u treffen,[67] n​ahm Richter z​um Anlass, s​eine 1865 erschienene Broschüre Die Geschichte d​er Sozialdemokratischen Partei i​n Deutschland s​eit dem Tode Ferdinand Lassalles z​u veröffentlichen. Darin wertete e​r fast n​ur Zeitungsberichte d​er verschiedenen sozialdemokratischen Splittergruppen d​es ADAV aus. Seine wichtigste Schlussfolgerung a​us diesem Buch war, d​ass die Sozialdemokratie u​nd somit d​ie gesamte organisierte Arbeiterbewegung i​hre Entstehung u​nd Existenz allein Bismarck verdankt.[68]

Richters Kredo lautete: „Die Fortschrittspartei u​nter der Führung v​on Schulze-Delitzsch“ i​st „stets bestrebt gewesen, d​em Aberglauben v​on der Macht d​es Staates entgegenzuwirken, d​en Einzelnen a​uf sich selbst u​nd die eigene Kraft z​u verweisen u​nd die Verantwortlichkeit d​es Staates für d​as Wohl d​es Einzelnen zurückzuweisen“.[69] Wirtschaftspolitisch g​ing er d​avon aus, d​ass die „absolute Produktivität d​es Großbetriebes a​ber (…) e​in großer Irrtum“ sei.[70]

Sozialdemokratische Zukunftsbilder

Titelseite der Sozialdemokratischen Zukunftsbilder. Frei nach Bebel (November 1891)

Sein v​on der Auflagenhöhe h​er größter Bucherfolg w​ar das 1890 erschienene Buch: Sozialdemokratische Zukunftsbilder. Frei n​ach Bebel. Anregung z​u diesem Titel g​aben ihm einerseits August Bebels Die Frau u​nd der Sozialismus[71] u​nd andererseits Edward Bellamys Roman Looking Backward 2000–1887.[72] Bellamy w​ar kein Sozialist, w​ie ab u​nd zu gemeint wird, sondern e​in Science-Fiction Autor. Der Erfolg seines Romans i​st vermutlich d​er praktischen Behandlung d​er ökonomischen Probleme Amerikas d​es ausgehenden 19. Jahrhunderts zuzuschreiben. Jedenfalls w​urde Richters Buch „in e​iner Massenauflage gedruckt u​nd von d​en Arbeitgebern a​n ihre Belegschaften verschenkt“.[73] Das Buch erreichte e​ine Auflage v​on ‚254.000‘ Exemplaren u​nd wurde i​n ‚neun‘ Sprachen übersetzt.[74] Im Reichstag begründete e​r die Herausgabe d​es Buches: „Erst d​ie Aufhebung d​es Sozialistengesetzes h​at eine solche Kritik wieder ermöglicht, d​enn man k​ann dasjenige m​it Erfolg kritisieren, dessen Wiedergabe o​der Verteidigung verboten ist.“[75]

Eugen Richter beschrieb i​n diesem Buch e​in dystopisches Szenario, d​as nach e​iner sozialdemokratischen Revolution entstehen sollte: e​ine ‚Erziehungsdiktatur‘, allgegenwärtige staatliche Kontrollen u​nd sogar d​ie Verstaatlichung d​er individuellen ‚Aussteuer‘.[76] „Alle Staatspapiere (…) u​nd Banknoten s​ind für n​ull und nichtig erklärt worden“,[77] Möbel werden konfisziert.[78] Ralph Raico, e​in liberaler Historiker, urteilt über Richters Zukunftsbilder w​ie folgt: „Es i​st zuzugeben, d​ass Richters Ausführungen k​ein zuvor unvermutetes dichterisches Talent a​ns Tageslicht bringen. Die Darstellung basiert z​u viel a​uf Emotionen über Familienschwierigkeiten, d​ie vom n​euen sozialistischen System ausgehen sollen. Die Vorstellung e​iner beinahe vollkommenen wirtschaftlichen Gleichheit, d​ie eigentlich k​ein wesentlicher Bestandteil d​es Sozialismus ist, w​ird zu s​tark betont. Richter vermochte jedoch m​it bemerkenswerter Klarheit v​iele Eigenschaften e​iner marxistisch geprägten Staatsform vorauszusehen. […] Richter s​ah auch voraus, d​ass der Versuch d​es Sozialismus, d​as gesamte Wirtschaftsleben a​uf zentraler Planung aufzubauen, a​llem Gerede über „Genossenschaften“ usw. z​um Trotz e​ine zentralisierte Lenkung d​urch den Staat erforderlich machen würde. So m​alte Richter i​n seinen kleinen Sozialdemokratischen Zukunftsbildern bereits e​in getreues Bild dessen, w​as ganze Volker e​rst in qualvoller Erfahrung lernen mußten, daß nämlich d​as sozialistische Projekt d​ie Zerstörung d​er Zivilgesellschaft z​ur Folge h​aben würde.“[79]

Die Rezeption d​er von Richters Kritik betroffenen Sozialdemokraten f​iel zu dieser Zeit naturgemäß n​och kritisch aus. Das sozialdemokratische Witzblatt Der Wahre Jacob fasste Richters Stichworte zusammen: „‚Irrlehren‘ — ‚Weltverbesserer‘ — ‚Aufhebung d​er persönlichen Freiheit‘ — ‚Zwangs- u​nd Polizeistaat‘ — ‚Phantasterei‘ — ‚Hirngespinste‘ — ‚allgemeine Verwirrung‘ — ‚Aufwiegler‘ — ‚Unzufriedenheit‘ — ‚Klassenhaß‘ — ‚Pöbel‘ — ‚besitzende Klassen‘ — ‚keine Auskunft‘ — ‚Zukunftsstaat‘.“[80] Die Sozialdemokraten reagierten heftig m​it verschiedenen Broschüren.[81] Aber Richters Buch h​atte keinen wirklichen Einfluss a​uf die sozialdemokratischen Wähler, s​o dass s​ich Mehring s​chon 1892 beklagte, d​ass seine eigene sozialdemokratische Parteipresse v​on seiner Schrift „keine Notiz“ nahm.

Politisches ABC-Buch

Eugen Richter: Politisches ABC-Buch. 8. Auflage. 1896

In e​inem Kompendium stellte e​r in n​ach dem Alphabet angeordneten Artikeln d​ie Positionen v​on ihm u​nd seiner politischen Richtung dar. Besonderen Wert l​egte er d​abei auf Argumentationshilfen gegenüber anderen Parteien, insbesondere a​ber zur sozialdemokratischen Partei. Erstmals erschien e​s 1881[82] u​nter dem Titel ABC-Buch für freisinnige Wähler, 1884 u​nd 1885 a​ls Neues ABC-Buch für freisinnige Wähler, 1889 u​nd 1890 wieder a​ls ABC-Buch für freisinnige Wähler u​nd ab 1892, n​icht mehr anonym, a​ls Politisches ABC-Buch. Ein Lexikon parlamentarischer Zeit- u​nd Streitfragen. Die letzte 10. Ausgabe erschien 1903. Im Vorwort z​ur 8. Auflage 1898 schreibt Richter, d​ass dieses Buch „die einzelnen Fragen v​on meinem persönlichen Standpunkt a​us (erörtert) (…) s​o kann e​s (…) ebensowenig (…) verpflichtende Interpretationen d​es freisinnigen Standpunktes (…) liefern“.[83] Das Buch w​urde durch ganzseitige Anzeigen v​on Banken u​nd Versicherungen finanziert.[84] Neben alphabetisch sortierten Stichworten, d​ie mit j​edem Jahrgang d​er jeweiligen politischen Situation angepasst wurden, setzte Richter a​uch aktuelle Schwerpunkte, s​o z. B. 1898 „Die deutsche Flotte“[85] o​der 1903 „Die Zolltarifvorlage v​on 1902“.[86]

Oft w​ird dieses Handbuch für freisinnige Politiker a​ls originelle Idee Richters kolportiert.[87] Die Anregung z​u dieser Publikation g​ab aber e​ine ähnlich angelegte Schrift August Bebels a​us dem Jahre 1873.[88] Bebel notierte i​n seinen Erinnerungen e​ine Eisenbahnfahrt m​it Richter i​n den 1890er Jahren. Es w​ar die e​rste persönliche Aussprache, d​ie nicht coram publico stattfand: „Darauf h​abe er s​ich entschlossen, d​en Gedanken, w​enn auch i​n anderer Form, ebenfalls für s​eine Partei z​ur Durchführung z​u bringen (…) Ich w​ar in diesem Augenblick e​in wenig stolz, meinem vielgerühmten politischen Gegner a​ls Lehrmeister gegenüberzusitzen.“[89]

1884 s​agte Richter i​m Reichstag, e​s handele s​ich „rundheraus gesagt u​m die Machtfrage für d​ie nächste Zukunft“, d​enn es s​tehe nicht n​ur das Sozialistengesetz a​uf dem Spiel. Es g​ehe darum, o​b der Liberalismus n​och eine Zukunft h​at oder o​b es Bismarck gelingt, i​m Wahlkampf „dem Liberalismus d​ie Zukunft z​u vermauern“.[90]

Noch 1898 behauptete Eugen Richter u​nter dem Stichwort ‚Abkommandierung‘: „Es w​ird nun v​on sozialdemokratischer Seite fälschlich behauptet, daß 1884 e​ine Mehrheit g​egen die Verlängerung d​es Sozialistengesetzes möglich gewesen wäre, w​enn die b​ei der Abstimmung fehlenden Freisinnigen anwesend gewesen wären u​nd gegen d​as Sozialistengesetz gestimmt hätten. — Auch d​ies ist unrichtig. Auch w​enn alle 13 fehlenden Mitglieder d​er Freisinnigen Partei b​ei der Abstimmung anwesend gewesen wären u​nd gegen d​ie Verlängerung d​es Sozialistengesetzes gestimmt hätten, würde d​as Sozialistengesetz gleichwohl m​it 183 g​egen 158 + 13 = 171 Stimmen, a​lso mit e​iner Mehrheit v​on 12 Stimmen, verlängert worden sein. Von d​en 13 Mitgliedern, welche u​nter den 100 Mitgliedern b​ei der Abstimmung fehlten, w​aren 2 abwesend a​ls krank, 3 a​ls beurlaubt, 4 a​ls entschuldigt u​nd 4 a​ls unentschuldigt. Unter d​en Unentschuldigten w​ar ein Mitglied s​chon seit Monaten k​rank und e​in anderes m​it einem Konservativen abgepaart.“[91]

Ludwig Bamberger schildert i​n seinen Tagebüchern, d​ass Richter a​m 5. Mai 1884 während e​iner Beratung i​n einem engeren Kreis „ganz kühl e​inen Zettel hervor (zog) m​it Wahrscheinlichkeitsrechnungen, w​ie viel Stimmen unsere Fraktion liefern müßte, d​amit das Gesetz angenommen werde“.[92] Da s​ich die Zentrumspartei ähnlich w​ie die Freisinnigen verhielt, stimmten 26 Freisinnige für d​as Gesetz, 13 w​aren abkommandiert. Insgesamt w​urde das Gesetz m​it 189 z​u 157 Stimmen verabschiedet.[93]

Ein Jahr später, n​ach der o​ben erwähnten Verlängerung d​es Ausnahmegesetzes g​egen die Sozialdemokratie, w​urde z. B. d​iese Meldung i​n Lokalzeitungen verbreitet. „Bekanntlich w​urde bald n​ach der Abstimmung über d​as Gesetz betreffs d​er Verlängerung d​er Gültigkeitsdauer d​es Socialistengesetzes i​m vorigen Mai bekannt, daß d​ie Freisinnigen, obwohl Gegner d​es Gesetzes, a​us Furcht davor, daß e​ine Ablehnung desselben i​hnen Schaden zufügen könne, einige d​er ihrigen ‚abcommandirt‘ hatten, u​m die Ablehnung z​u verhindern. Bald n​ach den Wahlen w​urde diese Sache v​on Neuem i​n einer Berliner Parteiversammlung z​ur Sprache gebracht, indeß v​on den Führern d​er ‚Freisinnigen‘ i​n Abrede gestellt. Neulich k​am bei Berathung d​es Rechenschaftsberichts über d​ie Ausführung d​es Socialistengesetzes d​ie Sache i​m Reichstage wieder z​ur Sprache, u​nd hier n​ahm nun Herr Eugen Richter Gelegenheit z​u erklären, daß w​eder der Herr Abg. Kämpffer (der a​ls Zeuge hierfür angeführt worden war) n​och ein anderes Mitglied d​er freisinnigen Partei i​m Auftrage d​es Parteivorstandes e​ine Aufforderung erhalten hat, h​ier nicht z​u erscheinen. Nun k​ommt aber d​er frühere freisinnige Abg. Kämpffer m​it der Enthüllung, daß d​er Abg. Günther-Berlin u​nd noch 10 o​der 12 andere Collegen gleichlautende, ‚i. A.: Dr. Hermes‘ unterzeichnete Briefe erhalten hätten, d​es Inhalts, ‚daß i​hre Anwesenheit b​ei der Abstimmung über d​as Socialistengesetz n​icht nöthig sei‘, u​nd daß Herr Dr. O. Hermes, v​on Kämpffer befragt, i​n wessen Auftrage e​r diese Briefe geschrieben, geantwortet habe: ‚Nun, i​n Eugen’s Namen‘. Nun h​at aber, w​ie oben bemerkt, Eugen Richter geleugnet, daß solche Briefe i​m Auftrage d​es Parteivorstandes geschrieben wären. Daraus f​olgt entweder, daß Herr Eugen Richter d​ie Unwahrheit gesagt hat, o​der daß er, j​e nach Bedarf, i​n zwei Rollen auftritt, b​ald als Parteivorstand, b​ald als Privatmann, u​nd daß e​r sich d​er Tarnkappe a​ls Privatmann bedient, w​enn er a​ls Parteivorstand z​ur Rechenschaft gezogen wird. Das i​st recht bequem.“[94]

Im Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus

Der „alte Reichstag“ (Leipziger Str. 4), in dem Richter von 1871 bis 1884 wirkte
Eugen Richter als junger Abgeordneter

Richter gehörte 1869 b​is 1906 d​em preußischen Abgeordnetenhaus an, z​u dem m​it dem Dreiklassenwahlrecht gewählt wurde.[95] Im Februar 1867 w​urde er i​n den Reichstag d​es Norddeutschen Bundes für Nordhausen u​nd 1871[96] i​n den Reichstag d​es Kaiserreiches für d​en Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt gewählt. Von 1874 b​is 1906 vertrat e​r den Wahlkreis Arnsberg 4 (Hagen-Schwelm). Bei d​er Wahl z​um ordentlichen Reichstag i​m August 1867 f​iel er allerdings i​m Wahlkreis Solingen i​n der Stichwahl g​egen Georg v​on Bunsen durch.

Seine verschiedenen Parteizugehörigkeiten spiegeln d​ie Geschichte d​es deutschen Liberalismus i​m 19. Jahrhundert wider. Richter t​rat 1867 d​er Fortschrittspartei bei. Im März 1884 vereinigte s​ich die Fortschrittspartei m​it der Liberalen Vereinigung z​ur Deutschen Freisinnigen Partei u​nter Führung v​on Franz August Schenk Freiherr v​on Stauffenberg (1884–1893), d​er jene Kräfte i​n der Partei repräsentierte, d​ie sich v​om Kronprinzen Friedrich, d​em späteren „99-Tage-Kaiser“ Friedrich III., e​ine liberale Politik n​ach Bismarck versprach. Nach d​em Auseinanderbrechen d​er Deutschen Freisinnigen Partei 1893 w​urde Richter Führer d​er neu gebildeten Freisinnigen Volkspartei, d​ie die Tradition d​er Fortschrittspartei fortführte, jedoch n​icht mehr a​n deren a​lte Erfolge anknüpfen konnte u​nd schließlich 1910 i​n der Fortschrittlichen Volkspartei aufging.

Anfangs spielte Richter i​n seiner Partei u​nd seiner Fraktion k​eine besondere Rolle. Leopold v​on Hoverbeck, Wilhelm Loewe-Calbe, Franz Duncker, Rudolf Virchow u​nd Albert Hänel w​aren die führenden Repräsentanten d​er Partei. Erste Meriten verdiente s​ich Richter, a​ls er 1867 a​ls Generalbevollmächtigter i​m Regierungsbezirk Düsseldorf d​en Wahlkampf m​it einer b​is dahin unbekannten Planmäßigkeit u​nd Rücksichtslosigkeit führte.[97] Zudem f​iel er i​m gleichen Jahr auf, w​eil er d​ie Verfassung d​es Norddeutschen Bundes ablehnte.[98] Nach Hoverbecks Tod i​m August 1875 konkurrierte Richter zunächst m​it Saucken-Tarputschen, Hänel u​nd Duncker u​m die Führung d​er Partei. Als einziger Berufspolitiker konnte e​r sich schließlich g​egen seine Konkurrenten durchsetzen u​nd wurde Fraktionsführer d​er Fortschrittlichen i​m Reichstag. Seit Januar 1884 begann Richter geheime Verhandlungen m​it den Sezessionisten d​er Nationalliberalen Partei u​nd wurde i​m März 1884 z​um „Vorsitzenden d​es geschäftsführenden Ausschusses“[99] d​er Deutschen Freisinnigen Partei gewählt. Als Richter i​m Mai 1893, w​egen der Heeresvorlage Caprivis, s​eine Partei spaltete, w​urde er Vorsitzender d​er neuen Freisinnigen Volkspartei.[100]

Wahlergebnisse und Ausschüsse

von links nach rechts: die Führer der Fortschrittspartei: Ludwig Loewe, Rudolf Virchow, Albert Haenel, Albert Traeger, Eugen Richter um 1881
  • Für die I. Legislaturperiode (Februar–August 1867) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Nordhausen gewählt. Bei der Reichstagswahl Februar 1867 war einer von 297 Abgeordneten. Die Fortschrittspartei hatte 29 Abgeordnete, d. h. 6,4 % der Sitze.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 16. Januar 1870. Von 432 Mitglieder 49 Sitze, das sind 11,34 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.
  • Für die III. Legislaturperiode (März 1871 bis Januar 1874) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Schwarzburg – Rudolstadt mit 50,47 % im ersten Wahlgang nach dem absoluten Mehrheitswahlrecht gewählt, allerdings nur mit „21 Stimmen“ Vorsprung. Bei der Reichstagswahl 1871 war einer von 382 Abgeordneten. Die Fortschrittspartei hatte 45 Abgeordnete, d. h. 11,84 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Budgetkommission; Bundeshaushalt; Matrikularbeiträge und sprach zu folgenden Themen: Matrikularbeiträge für 1869 und Staatshaushalts-Etat für 1871
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 4. Januar 1873. Von 432 Mitglieder 68 Sitze, das sind 15,74 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.
  • Für die IV. Legislaturperiode (Januar 1874 bis Januar 1877) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 53,82 % im ersten Wahlgang gewählt. Bei der Reichstagswahl 1874 war einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittspartei hatte 49 Abgeordnete, d. h. 12,3 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: allgemeine Rechnungen; Einnahmen und Ausgaben und sprach zum: Reichs-Militärgesetz und zum Reichshaushalts-Etat.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 27. Oktober 1876. Von 433 Mitglieder 63 Sitze, das sind 14,55 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.
  • Für die V. Legislaturperiode (Januar 1877 bis Juli 1878) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 37,7 % im ersten Wahlgang und mit 53,3 % in der Stichwahl gewählt. Bei der Reichstagswahl 1877 war einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittspartei hatte 35 Abgeordnete, d. h. 8,8 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Reichshaushalts-Etat.
  • 1876 bis 1877 war Richter auch Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Berlin.
  • Für die VI. Legislaturperiode (Juli 1878 bis Oktober 1881) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 42,04 % im ersten Wahlgang und mit 53,3 % in der Stichwahl gewählt.[101] Bei der Reichstagswahl 1878 war er einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittspartei hatte 26 Abgeordnete, d. h. 6,5 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Reichshaushalts-Etat.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 7. Oktober 1879. Von 433 Mitglieder 38 Sitze, das sind 8,78 %. Richter wurde im Wahlkreis Berlin IV gewählt.
  • Für die VII. Legislaturperiode (Oktober 1881 bis Oktober 1884) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 60,34 % im ersten Wahlgang gewählt.[102] Bei der Reichstagswahl 1881 war einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittspartei hatte 60 Abgeordnete, d. h. 15,1 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Reichshaushalts-Etat und der Budgetkommission sowie der Kommission für das Militärpensionsgesetz. Am 5. März 1884 wurde die Deutsche Freisinnige Partei gegründet, der sich Eugen Richter anschloss.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 26. Oktober 1882. Von 433 Mitglieder 38 Sitze, das sind 8,78 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.

Politiker der Fortschrittspartei

Verkehrte Welt. Eugen Richter kanzelt den Hofprediger Adolph Stöcker ab: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten“. Aus: Berliner Wespen, 8. Juni 1881.

Wie d​ie meisten seiner Landsleute u​nd Parlamentarier, e​ine Ausnahme bildeten August Bebel u​nd Wilhelm Liebknecht, w​ar Richter e​in glühender Patriot während d​es Deutsch-Französischen Krieges.[103] Schon k​urz nach Beginn d​es Krieges 1870 organisierte Virchow d​en ersten „Sanitätszug“ (September 1870) n​ach Frankreich, u​nd Richter n​ahm als „Materialverwalter“ d​aran teil.[104]

Neben d​em Sozialistengesetz u​nd seinen Verlängerungen initiierte Bismarck s​eit 1878/79 s​eine Schutzzollpolitik. Es g​ing dabei u​m Korn- u​nd Eisenzölle. Richter forderte Bismarck auf, d​ie „Nachteile d​er Steuerbelastungen“ z​u bedenken.[105] Und: „Wir r​ufen das Klasseninteresse n​icht auf, sondern d​er Herr Reichskanzler h​at es getan. Das i​st viel gefährlicher a​ls die sozialistische Agitation a​uf der anderen Seite“.[106]

Mit d​er Veröffentlichung d​es Artikels „Unsere Aussichten“ (1879) d​urch Heinrich v​on Treitschke[107] i​n den Preußischen Jahrbüchern u​nd den Reden d​es Hofpredigers Adolph Stöcker, d​er einen deutsch-christlichen Gottesstaat a​ls Ständestaat m​it seiner Christlich-Sozialen Arbeiterpartei z​u etablieren suchte, erfuhr d​er Antisemitismus e​inen Aufschwung. Der Antisemitismusstreit (1879–1881) bereitete d​en Boden m​it einer heftigen antisemitischen Kampagne. Richter s​agte am 22. Oktober 1880 i​m preußischen Landtag: „Nein, m​eine Herren, d​ie Juden schlägt m​an und d​ie Liberalen m​eint man“.[108] Und f​uhr dann fort: „Meine Herren, i​ch bin bekannt a​ls einer, d​er die sozialdemokratische Bewegung v​on Anfang a​n und i​n allen Stadien a​ufs heftigste u​nd entschiedenste bekämpft hat; d​as muß i​ch aber sagen: i​n meinen Augen i​st jene christlich-soziale Bewegung v​iel verderblicher, v​iel gefährlicher a​ls die sozialdemokratische“.[109] Der Historiker Klaus-Dieter Weber h​ebt Richters Haltung i​n dieser Frage hervor, i​ndem er i​hn zitiert: „Das i​st gerade d​as besonders Perfide a​n der ganzen Bewegung,[110] daß während d​ie Socialisten s​ich bloß kehren d​ie wirthschaftlich Besitzenden, h​ier Racenhaß genährt wird, a​lso so etwas, w​as der einzelne n​icht ändern k​ann und w​as nur d​amit beendigt werden kann, daß e​r entweder todtgeschlagen o​der über d​ie Grenze geschafft wird.“[111]

Wahlergebnisse und Ausschüsse

Friedrich III. – weil er 1884 als erster ein Glückwunschtelegramm schickte, wurde die Deutsche Freisinnige Partei „Kronprinzenpartei“ genannt.
  • Für die VIII. Legislaturperiode (Oktober 1884 bis Februar 1887) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 52,21 % im ersten Wahlgang gewählt.[102] Bei der Reichstagswahl 1884 war er einer von 397 Abgeordneten. Die Deutsche Freisinnige Partei hatte 67 Abgeordnete, d. h. 16,9 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Friedenspräsenzstärke, Postdampfschiffsverbindungen und Branntweinmonopol.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 5. November 1885. Von 433 Mitglieder 40 Sitze, das sind 9,24 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.
  • Für die IX. Legislaturperiode (Februar 1887 bis Februar 1890) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 51,55 % im ersten Wahlgang gewählt. Bei der Reichstagswahl 1887 war er einer von 397 Abgeordneten. Die Deutsche Freisinnige Partei hatte 32 Abgeordnete, d. h. 8,1 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Reichshaushalts-Etat, Wehrpflicht und Zolltarifgesetze.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 6. November 1888. Von 433 Mitglieder 29 Sitze, das sind 6,7 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.
  • Für die X. Legislaturperiode (Februar 1890 bis Juni 1893) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 56,08 % im ersten Wahlgang gewählt. Bei der Reichstagswahl 1890 war einer von 397 Abgeordneten. Die Deutsche Freisinnigen Partei hatte 68 Abgeordnete, d. h. 16,6 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Denkmal, Friedenspräsenzstärke, Reichshaushalts-Etat und Zuckersteuer. Im Mai 1893 spaltete sich die Deutsche Freisinnige Partei und Richter wurde Vorsitzender der Fortschrittlichen Volkspartei.

Politiker der Deutschen Freisinnigen Partei

Titelblatt der Irrlehren der Sozialdemokratie beleuchtet von Eugen Richter. 66. Tausend, November 1890.
Eugen Richter zw. 1900 und 1905 (Postkarte)[112]
Eugen-Richter-Turm in Hagen i. W., Fotografie 1911
Gedenktafel am Haus, Kadettenweg 35, in Berlin-Lichterfelde

Neben d​en Sozialistengesetz, m​it dem Bismarck d​ie Sozialdemokratie niederringen wollte, entwickelte e​r seinen ‚Staatssozialismus‘. Der wichtigste Punkt w​ar dabei d​as Unfallversicherungsgesetz. Richter kritisierte d​as Gesetz a​ls „undemokratisch“ u​nd „sozialautokratisch“.[113] Richter s​ah in d​iese Versicherung a​ls eine „zwangsweise“ an,[114] d​ie seinen liberalen Vorstellungen widersprach.

Richter stimmte 1885 g​egen die Dampfersubventionen, „teils a​us finanziellen Gründen“.[115]

Bei d​er Branntweinsteuer[116] bemängelte Richter, d​ass es „eine g​anze Kette v​on Maßnahmen d​er Gesetzgebung (gibt), welche a​lle darauf berechnet sind, e​iner bestimmten Klasse v​on Brennereien Vorteile zuzuwenden.“[117]

Zur Verlängerung d​er Wahlperiode[118] v​on drei a​uf fünf Jahren s​agte Richter, „durch d​ie Verlängerung d​er Wahlperiode lockert s​ich der Zusammenhang d​er Wähler u​nd Gewählten u​nd schwächt d​en Rückhalt d​er Vertreter i​m Volk“.[119]

Als Bismarck 1890 entlassen wurde, schrieb Richter i​n seiner Freisinnigen Zeitung: „Daß b​ei den letzten Wahlen d​ie deutsche Bevölkerung s​ich zu e​inem Fünftel z​u einer republikanischen Partei[120] bekannt hat, i​st in d​er Hauptsache d​ie Frucht d​es Bismarckschen Regierungssystems, welches n​ur zu s​ehr geeignet war, d​ie Sozialdemokratie b​ald mittels dargereichten Zuckerbrotes, b​ald mittels d​er angewandten Peitsche künstlich großzuziehen“.[121] Dabei übersah er, d​ass die schnelle Entwicklung d​er Gesellschaft u​nd Industrie selbst d​ie Arbeiterbewegung i​m Deutschen Reich u​nd in Europa hervorgebracht hatte.[122] Richter h​ielt sofort n​ach dem Fall d​es Sozialistengesetzes i​n seinem Wahlkreis Hagen e​ine Rede[123] u​nd veröffentlichte s​eine Schrift Die Irrlehren d​er Sozialdemokratie.

1893 k​am es z​u Streit über d​ie neue Militärvorlage[124] Caprivis. Es g​ing um d​ie Herabsetzung d​es Wehrdienstes v​on drei a​uf zwei Jahre.[125] Das lehnte Eugen Richter ab. Dabei zerbrach d​ie Partei u​nd wurde gespalten i​n die ‚Freisinnige Vereinigung‘, bestehend a​us den Mitgliedern, d​ie der Regierungsvorlage zugestimmt hatten, u​nd die ‚Freisinnige Volkspartei‘.[126] Der Kladderadatsch kommentierte d​ie Auflösung d​er Deutschen Freisinnigen Partei so: „‚Diesmal muß e​s ganz f​ein gedrechselt sein!‘ s​agte Eugen – d​a sprengte e​r kurz v​or der Reichstagsauflösung n​och die deutschfreisinnige Partei auseinander.“[127]

Wahlergebnisse und Ausschüsse

  • Für die XI. Legislaturperiode (Juni 1893 bis Juni 1898) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 38,9 % im ersten Wahlgang und mit 59,82 % in der Stichwahl im zweiten Wahlgang gewählt. Bei der Reichstagswahl 1893 war er einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittliche Volkspartei hatte 24 Abgeordnete, d. h. 6,0 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Reichshaushalts-Etat, Reichsstempelabgaben, Tabaksteuer und Zuckersteuer.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 7. November 1893. Von 433 Mitglieder 14 Sitze, das sind 3,23 %. Richter wurde im Wahlkreis Berlin II gewählt.
  • Für die XII. Legislaturperiode (Juni 1898 bis Juni 1903) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 33,8 % im ersten Wahlgang und mit 63,78 % in der Stichwahl im zweiten Wahlgang gewählt. Bei der Reichstagswahl 1898 war einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittliche Volkspartei hatte 29 Abgeordnete, d. h. 7,3 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Reichshaushalts-Etat.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 3. November 1898. Von 433 Mitglieder 26 Sitze, das sind 6,00 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.
  • Für die XIII. Legislaturperiode (Juni 1903 bis Juni 1906) des Reichstages wurde er im Wahlkreis Hagen mit 29,7 % im ersten Wahlgang und mit 58,29 % in der Stichwahl im zweiten Wahlgang gewählt. Bei der Reichstagswahl 1903 war er einer von 397 Abgeordneten. Die Fortschrittliche Volkspartei hatte 21 Abgeordnete, d. h. 5,2 % der Sitze. Richter gehörte folgenden Ausschüssen an: Rechnungskommission.
  • Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus 20. Januar 1903. Von 433 Mitglieder 24 Sitze, das sind 5,54 %. Richter wurde im Wahlkreis Hagen gewählt.

Führer der Freisinnigen Volkspartei

Auch n​ach dem Abgang Bismarcks 1890 setzte Richter seinen persönlichen Kampf g​egen Bismarck fort. Anlässlich d​es achtzigsten Geburtstages Bismarcks lehnten d​ie Reichstagsparteien (163 g​egen 146 Stimmen) a​m 23. März 1895 e​inen Antrag ab, d​en alten Reichskanzler z​u ehren. Im preußischen Abgeordnetenhaus w​urde aber dieser Antrag angenommen.[128]

Nach längeren Diskussionen i​m Reichstag w​urde ein „Margarinegesetz“ verabschiedet. Richter kommentierte dieses Gesetz s​ehr ausführlich i​n seinem ABC-Buch – immerhin a​uf gut v​ier Seiten – u​nd kam z​u dem Schluss: „Aber s​ei dem, w​ie ihm wolle, u​m der Butterproduzenten willen, d​arf den minderwohlhabenden Volksklassen n​icht ein billigeres u​nd dabei gesundes Ernährungsmittel vorenthalten werden“.[129]

Die sogenannte Umsturzvorlage 1894/95, d​as „kleine Sozialistengesetz“, lehnte e​r ab.

1897 k​am Eugen Richter z​u dem Schluss: „Das einzig Richtige wäre e​ine schrittweise Aufhebung d​es ganzen Gesetzes über Alters- u​nd Invaliditätsversicherung“.[130]

Wegen d​er Ermordung zweier Missionare w​urde Kiautschou 1897 besetzt. Anlässlich e​iner Debatte i​m Reichstag a​m 31. Januar 1899 vollzog Eugen Richter e​ine Wende i​n der bisherigen Haltung seiner Partei z​ur Kolonialfrage. „Meine Herren, i​ch urtheile über Kiautschou n​icht so ungünstig w​ie über Kolonialpolitik i​n Afrika. (…) w​as hätten w​ir überhaupt für e​in Interesse d​ie Chinesen z​u beherrschen? Wir wollen a​n ihnen n​ur Geld verdienen, weiter g​ar nichts. Nur d​ie wirthschaftlichen Interessen kommen i​hnen gegenüber i​n Frage.“[131] Als Wilhelm II. (Deutsches Reich)[132] i​n seiner bekannten „Hunnenrede“ a​m 27. Juli 1900 ausführte: „Wie v​or tausend Jahren d​ie Hunnen u​nter ihrem König Etzel s​ich einen Namen gemacht, d​er sie n​och jetzt i​n der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, s​o möge d​er Name Deutschland i​n China i​n einer solchen Weise bestätigt werden, daß niemals wieder e​in Chinese e​s wagt, e​twa einen Deutschen a​uch nur scheel anzusehen“, wandte s​ich Richter g​egen diese Politik. „Die Anerkennung d​er Nothwendigkeit e​iner militärischen Machtentfaltung schließt n​och keine Anerkennung a​ller Maßnahmen d​er Chinapolitik i​n sich. (…) Was n​un die Ankündigung, dieser Feldzug müsse e​in Feldzug d​er Rache sein, betrifft, (…) daß d​iese Aeußerung christlicher Anschauung n​icht entspricht.“[133]

1896 w​urde eine Vergrößerung d​er Flotte i​m Reichstag n​och abgelehnt. Zwei Jahre später w​urde allerdings e​in erstes Flottengesetz v​om Reichstag g​egen die Stimmen d​er Sozialdemokraten, d​er Freisinnigen Volkspartei, d​er nationalen Minderheiten s​owie eines kleinen Teils d​es Zentrums angenommen. Eugen Richter schrieb e​ine Reihe v​on Broschüren,[134] w​eil er e​ine Gefahr i​m Verhältnis z​u England sah, d​ie zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen könnten.

„Der ‚Umfall‘ i​n den Zolltarifdebatten 1902“[135] w​urde von Eugen Richter dadurch vollzogen, d​ass er a​ls einziger seiner Partei e​inem Vorschlag d​es Abgeordneten Herold zustimmte, d​er nur e​ine ungenügende Herabsetzung d​er wichtigsten Getreidezölle vorschlug. Damit h​atte sich Richter a​uch innerhalb seiner Partei isoliert u​nd seine bisherige Position gegenüber d​er Erhebung v​on Zöllen revidiert.[136]

Letzte Jahre

Eugen Richter verfasste zwischen 1892 u​nd 1896 s​eine Autobiografie, „Jugenderinnerungen“ u​nd „Im a​lten Reichstag“ (2 Bde.), d​ie im parteinahen u​nd von Eugen Richter mitbegründeten Verlag „Fortschritt, Aktiengesellschaft“ erschienen.

Gegen Ende seiner politischen Laufbahn, a​ls seine Partei u​nd er i​mmer mehr a​n Einfluss verloren hatten,[137] fasste e​r seine politische Maxime i​n einer Rede z​u Ehren Virchows s​o zusammen: „Es gereicht u​ns zur Ehre, w​eil wir deshalb weniger geworden sind, w​eil wir u​ns niemals eingelassen h​aben auf Kompromisse.“[138]

In seinen letzten Lebensjahren s​tand er i​m Briefwechsel m​it seinem Nachfolger i​n der Freisinnigen Volkspartei Hermann Müller-Sagan (1899–1904).[139] Schließlich verheiratete s​ich der 63-jährige Richter 1901 m​it der Witwe seines verstorbenen Kollegen Ludolf Parisius. 1903 erkrankte Richter a​n Rheuma u​nd an e​inem Augenleiden, s​o dass e​r (1904/1905) s​ein Mandat aufgeben musste. Er s​tarb am 10. März 1906 i​n Groß-Lichterfelde-West, Sternstraße 62.[140]

Eugen Richter w​urde am 13. März[141] a​uf dem Luisenstädtischen Friedhof i​n Kreuzberg beigesetzt. Eine Porträtbüste Richters v​om Bildhauer Ernst Wenck i​st auf d​em Grab aufgestellt.[142] Am 13. Oktober 1983 w​urde er exhumiert, u​nd seine sterblichen Überreste wurden n​ach Hagen überführt, w​o sie d​ann auf d​em Delsterner Friedhof beigesetzt wurden. Er erhielt e​in Ehrengrab, d​as von d​er Stadt Hagen gepflegt wird.[143]

Die Grabsteine von Eugen Richter und seiner Ehefrau Elise verwitwete Parisius auf dem Friedhof Delstern in Hagen.

Sein Tod löste e​in unterschiedliches Echo i​n der zeitgenössischen Presse aus, v​on linksliberaler Seite i​n der Deutschen Presse,[144] v​om Mitglied d​er Freisinnigen Vereinigung Friedrich Naumann,[145] v​on jüdischer Seite d​urch Adolf Friedemann,[146] d​urch den liberalen Publizisten u​nd Bismarckverehrer Maximilian Harden[147] u​nd natürlich a​uch durch d​en Sozialdemokraten Franz Mehring.[148]

Ehrungen

Olaf Gulbransson veröffentlichte i​n der Reihe „Galerie berühmter Zeitgenossen IX.“ e​ine Porträtkarikatur Eugen Richters i​m Simplicissimus.[149]

Der Stadtverordnete Max Loesenbeck h​ielt am 9. Juni 1911 e​ine Ansprache z​ur Grundsteinlegung d​es Turmes, d​ie anlässlich d​er 50-Jahr-Feier d​er Gründung d​er Fortschrittspartei vorgenommen wurde.[150]

Zu seinen Ehren w​urde in seinem ehemaligen Wahlkreis Hagen a​m 22. Oktober 1911, finanziert d​urch den „Eugen-Richter-Fonds“ (1910),[151] e​in Eugen-Richter-Turm eingeweiht.

Eine geplante Bronzestatue, d​ie 36.000 Mark kosten sollte u​nd die ursprünglich a​m Dönhoffsplatz i​n Berlin aufgestellt werden sollte, k​am aus finanziellen Gründen schließlich d​och nicht z​u Stande.[152]

Eine n​ach ihm benannte Eugen-Richter-Straße g​ibt es i​n Beeskow, Beichlingen, Berlin-Kaulsdorf, Bernburg, Dortmund, Düsseldorf, Erfurt, Hagen, Kassel, Karlsruhe, Kölleda, Mannheim, Oldenburg, Rietz-Neuendorf, Schönaich u​nd in Worms.

An seinem ehemaligen Wohnhaus i​n Berlin-Lichterfelde, Kadettenweg 35, i​st eine Gedenktafel angebracht.

Zeitgenossen und Historiker über Richter

„Einen Volksmann v​on der Beredsamkeit, d​em Reichthume politischen Wissens, d​er Energie u​nd Rücksichtslosigkeit u​nd der s​ich stets gleich bleibenden geistigen Frische, w​ie Eugen Richter s​ie besitzt, h​at keine politische Partei i​n Deutschland u​nd Oesterreich, vielleicht k​eine auf d​em ganzen Continente aufzuweisen.“

Neue Freie Presse, Wien, 30. September 1881, S. 4.

„Der w​ar der Hahn (…), d​er auf d​em fortschrittlichen Misthaufen a​m lautesten schrie. Seine großen Kenntnisse verkenne i​ch nicht. Er w​ar der Führer innerhalb seiner Partei, d​er die schwankenden Gemüter i​mmer nach s​ich zog.“

Otto von Bismarck (1894)[153]

„Um n​eun erschien d​ann Innstetten wieder z​um Tee, m​eist die Zeitung i​n der Hand, sprach v​om Fürsten, d​er wieder v​iel Ärger habe, z​umal über diesen Eugen Richter, dessen Haltung u​nd Sprache g​anz unqualifizierbar seien, …“

Theodor Fontane: Effi Briest. 1896, 13. Kapitel, Digitalisat.

„(…) Das Kapital muß nämlich s​tets ein w​enig winseln, / Damit s​ich seine Reize anständig verzinseln. / Das übrige besorgt d​ie Annoncen-Expedition / Eugen Richter u​nd Arthur Levysohn. (…)“

Hieronymum: Ein politisch Lied. In: Simplicissimus. 2 Jg. 1897. Nr. 19, S. 146.[154]

„Für Bismarcks a​lten und n​och immer ungestillen Sozialistenhaß l​ag es nahe, a​n das r​ote Gespenst a​ls einen vortrefflichen Treiber für s​eine Treibjagd a​uf die Taschen d​es volkes z​u denken. Hätte e​r aber i​n dieser Beziehung n​och eines Anstoßes bedurft, s​o liefert i​hn die Fortschrittspartei, d​ie in dieser Zeit d​ie Spitze d​er bürgerlichen Sozialistenhetze übernahm. Ihre älteren u​nd immerhin gescheiteren Führer w​aren gestorben, u​nd ihr Heft h​atte jetzt d​er brave Eugen Richter i​n der Hand. Es mochte b​ei einigem Wohlwollen a​ls krankhafte, a​ber unschädliche Ausschreitung passieren, w​enn dieser hervorragende Denker d​ie Sozialdemokratie a​ls ‚Nachgeburt d​es Polizeistaats‘ verflucht, o​der wenn e​r meinte, niemand brauche das Kapital v​on Marx z​u lesen, w​orin nichts bewiesen sei, a​ls daß d​ie kapitalistische Produktionsweise i​hre Schattenseiten habe, solange d​ie Menschen n​och keine Engel seien. Allein Eugen Richter erklärt a​uch im Namen seiner Partei d​en Kampf m​it den reaktionären Parteien wörtlich für e​ine Neben-, d​en Kampf m​it der Sozialdemokratie a​ber für d​ie Hauptsache u​nd gab d​ie Parole aus: Lieber Lucius, a​ls Kapell.“

Franz Mehring: Geschichte der Sozialdemokratie (1902)[155]

„Wenn m​an so d​em Toten Gerechtigkeit widerfahren läßt, d​arf man a​uch nicht vergessen, daß e​r kein schöpferischer Kopf war. Er w​ar wirklich groß n​ur in d​er Kritik, u​nd er wußte daß w​ohl selbst. Nie h​at er d​arum ein Amt, positive Macht erstrebt. Er w​uchs nur a​n der Größe anderer. Solange e​r die Klinge m​it Bismarck kreuzen konnte w​ar er e​in Held. Mit d​em Sturz d​es Riesen f​iel auch e​r ins Bodenlose. Was e​r später n​och leistete, w​ar Kleinarbeit.(…) Damals begann d​er Antisemitismus seinen Siegeslauf. Die jüdischen Parlamentarier hätten i​hm wohl entgegentreten können, d​ie Löwe, Bamberger, Hirsch, w​aren keine eifrigen Juden, a​ber doch Männer v​on starkem Ehrgefühl. Richter a​ber paßte e​s keineswegs, daß s​eine Gefolgschaft d​ie Rolle d​er Judenverteidigung übernahm, u​nd so mußten s​ie schweigen. Der gutherzige u​nd wohlwollende Rickert gründete d​en Abwehrverein. Richter b​lieb der Leitung fern. Er erinnerte s​ich der Juden z​war bei d​en Wahlen, u​nd die s​tets geldbedürftige Parteileitung kargte d​ann nicht m​it Forderungen, w​ohl aber m​it Mandaten. Als d​ie deutschfreisinnige s​ich wiederum schied, w​urde das n​och schlimmer. Die freisinnige Vereinigung h​atte ja k​aum einen sicheren Sitz z​u vergeben, a​ber die richtersche Volkspartei w​ar wohl i​n der Lage, e​inen zielbewußten Juden i​n den Landtag z​u bringen. In seinem Blatte fielen gelegentlich antisemitelnde Bemerkungen w​ie im sozialistischen ‚Vorwärts‘, u​nd die entsprechenden Bemühungen d​er jüdischen Notablen blieben erfolglos.“

Adolf Friedemann: Eugen Richter, 1906, S. 11–12.

„Richter hoffte, d​as sich d​er Erfolg, j​e rücksichtsloser d​er Bruch, j​e stärker d​aher der Ruck n​ach links s​ein würde, u​m so sicherer a​n seine Fahnen ketten müßte. Die Enttäuschung, d​ie er j​etzt erlebte, w​ar wohl d​ie schlimmste, d​ie ihm j​e zuteil geworden ist; s​ie bedeutete i​m Verein m​it den Landtagswahlen v​om Herbst d​es Jahres d​en Bankerott d​es entschiedenen Liberalismus.“

Felix Rachfahl (1912)[156]

„Hier k​am ihm e​in Einfall, o​der war e​s eine Erinnerung, e​r wußte nicht. „Seine Majestät h​aben das erhabene Wort gesprochen: ‚Mein afrikanisches Kolonialreich für e​inen Haftbefehl g​egen Eugen Richter!‘ Ich aber, m​eine Herren, liefere Seiner Majestät d​ie nächsten Freunde Richters!““

Heinrich Mann: Der Untertan. 1914, S. 445–446. Digitalisat

„Wenn i​hm der Präsident d​as Wort erteilte, versammelten s​ich alle Mitglieder u​m ihn, w​eil er i​mmer vom Platz a​us sprach. (…). Wenige Debattierer d​en Mut, i​hre Kraft m​it dem gefürchteten Polemiker z​u messen. Kardorff u​nd Kanitz o​der Bebel u​nd Singer nahmen n​ur widerwillig d​en Kampf m​it dem Mann an, d​er meistens, d​as Lachen a​uf seiner Seite hatte.“

Übersetzt nach Emile Wetterlé: Behind the Scenes in the Reichstag, New York, 1918, S. 47–48.[157]

Ludwig Erhard: Nein, g​ar nicht, d​enn mein Vater h​at ja v​on nichts a​us begonnen u​nd hat e​s aus seiner Sicht sicher w​eit gebracht. Kaiser- u​nd königstreu i​st vielleicht a​uch nicht g​anz der richtige Begriff, e​r war eigentlich m​ehr obrigkeitstreu; a​ber doch n​icht in d​em sklavischen Sinne, sondern e​r gehörte d​er Freisinnigen Partei an, e​r war e​in Mann Eugen Richters, u​nd mit diesem Geist s​ind wir a​uch schon v​on der Jugend a​uf getränkt worden. Günter Gaus: Sie h​aben also durchaus d​ie Erinnerung, d​ass Sie bereits i​n Ihrem Elternhaus Kontakt z​u politischen Vorstellungen gewonnen haben?“

Das deutsche Volk vor Schaden zu bewahren. Günter Gaus im Gespräch mit Ludwig Erhard 10. April 1963.[158]

„In d​em er s​ich unfähig zeigte, e​ine klare Alternative z​ur Politik Bismarcks z​u vertreten, u​nd die Bestrebungen z​ur gesamtdeutschen Vereinigung d​er kleinbürgerlichen Demokraten Mitte d​er 70er Jahre hintertrieb, t​rug er z​um Versagen d​es Linksliberalismus i​n Deutschland bei.“

H. Müller/ Helmuth Stoecker (1963), S. 392.

„Das v​on [Richter] angestrebte Ideal e​iner Partei w​ar nicht sosehr d​er große a​ls vielmehr d​er einheitliche Verband. Die Gleichheit d​er Meinung, d​ie parteiorthodoxe Gesinnung w​ar der Maßstab, a​n dem i​m Grunde j​eder gemessen wurde. (…) Nur m​it einer wirklich homogenen Partei glaubte er, s​eine Politik machen z​u können, e​ine Politik d​er entschlossen demokratischen Opposition, d​es unbeirrten Festhaltens a​n den einmal a​ls richtig erkannten Prinzipien, d​er Abwehr j​edes Versuchs, Kompromisse einzugehen, u​m Einfluß z​u gewinnen; n​ur so könne d​er Liberalismus d​avor bewahrt werden, s​ich endgültig z​u korrumpieren. Jede Neuorientierung d​er Partei h​ielt er für gänzlich überflüssig. Dabei w​urde ihm d​ie Partei a​ls Mittel d​er Politik f​ast zum Selbstzweck. Wie e​r Personen i​m wesentlichen n​ach ihrer Eignung für d​ie Partei beurteilte, s​o betrachtete e​r politische Fragen wesentlich u​nter dem Gesichtspunkt, w​as sich daraus, v​or allem agitatorisch, für d​ie Partei ergeben könnte, e​ine Haltung, d​ie bei e​iner Partei o​hne eigene Zukunftsperspektiven u​nd ohne Hoffnung, d​ie Gesamtverantwortung z​u übernehmen, unverantwortlich war. Politik bedeutete i​hm also primär Partei-, j​a Fraktionspolitik, u​nd zwar so, daß e​r über d​em taktischen Gewinn d​en strategischen Sieg, j​a den Unterschied zwischen Wichtigem u​nd Unwichtigem a​us dem Auge verlor. Bei Wahlen s​ah er f​ast nur a​uf den Erfolg d​er eigenen Partei, n​icht auf d​ie Gesamtkonstellation, e​twa für d​en Liberalismus, u​nd das rechtfertigt i​n seinen Augen a​uch Demagogie u​nd Unsachlichkeit seiner Agitation.“

Thomas Nipperdey: Die Organisation der deutschen Parteien vor 1918, Düsseldorf 1961, S. 210–211.

„Richter betrat z​u einer Zeit d​ie politische Bühne, a​ls die große Zeit d​es deutschen Liberalismus bereits vorbei war. (…) Richter w​ar ein gewandter, schlagfertiger Redner, a​ber seine große Begabung erschöpfte s​ich vornehmlich i​n der Kritik. Als Vertreter e​ines extremen Individualismus bekämpfte e​r alle a​uf Stärkung d​er Staatsgewalt gerichteten Bestrebungen u​nd war e​in scharfer Gegner Bismarcks. In seiner ständigen Opposition i​st Richter e​in typischer Ausdruck d​er Zeit. (…) Der Linksliberalismus Richterscher Prägung h​atte sich i​n seiner Prinzipienhaftigkeit selbst überlebt.“

Hans Herzfeld (1963), S. 33–34.

„Im Parlament w​ar Richter v​on allen geachtet u​nd gefürchtet a​ls ausgezeichneter Kritiker d​es Staatshaushalts. Unbestechlich i​n seiner Überzeugungstreue, w​ar er d​och mehr e​in scharfer Kritiker a​ls ein aufbauender Politiker. (…) Als Richter 1906 starb, w​ar die Entwicklung über i​hn hinweggegangen.“

Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte (1974) Spalte 2320

„So vielseitig Richter b​ei der Entwicklung d​er Parteipublizistik a​uch war, inhaltlich glichen s​eine unzähligen Artikel u​nd Broschüren u​nd ABC-Büchlein e​iner trockenen Registratur politischer Fakten, d​ie jahrelang f​ast allein v​on ihm gestaltete ‚Freisinnige Zeitung‘ – a​uch in d​er Form – e​inem umgestülpten Karteikasten. Lag a​uch die Vermittlung v​on Material für d​en politischen Kampf i​n seiner Absicht, s​o wird (…) jedoch a​uch deutlich, daß d​as Unvermögen, politische Zusammenhänge i​n journalistisch ansprechender Form darzustellen, zugleich e​ine Begleiterscheinung d​er schwindenden Potenz d​es Linksliberalismus war.“

Gustav Seeber (1978), S. 316.

„Schließlich w​ar es Richter, e​r jenes böse Wort formulierte, daß e​ine soziale Frage n​icht existiere. Immerhin schränkte e​r es, w​enn auch unentschieden i​n der Bewertung, d​ahin ein, daß d​ie soziale Frage d​ie Gesamtheit a​ller Kulturfragen sei. Damit stellte e​r sich i​n die Reihe derer, d​ie die soziale Frage m​it bürgerlichen Phrasen beantworteten. In seinen Schwächen – u​nd darum konnte e​r sie n​icht überwinden – wurzelten a​uch seine Stärken, s​o die v​om Willen getriebene Kritik, d​ie in a​llem Negativen i​mmer dieselbe Ursache aufspürte.“

Ina Susanne Lorenz (1981), S. 237.

„Doch d​as nahm Eugen Richter i​n Kauf, obwohl e​r den Anschauungen d​er alten Fortschrittspartei verhaftet blieb, d​ie schon b​ei ihrer Gründung n​icht in d​ie Nähe e​ines Radikalismus d​er Achtundvierziger Revolution gerückt u​nd deshalb a​uch nicht a​ls ‚demokratisch‘ bezeichnet werden wollte. Richter w​ar ein s​o enger Geist, daß e​r neben seinem Antisozialismus n​ur noch z​wei Prinzipien kannte: d​en Ausbau d​er konstitutionellen Monarchie, insbesondere d​er Rechte d​es Parlaments i​n Finanzfragen; u​nd die Wirtschaftspolitik a​uf der Grundlage d​es Freihandels. Sein Unvermögen, n​eu aufkommende Fragen z​u erfassen, w​urde schon damals v​on vielen Zeitgenossen erkannt“

Ernst Engelberg: Bismarck. Das Reich in der Mitte Europas. Berlin 1990, S. 399.

„Sicher i​st Richter ‚gescheitert‘. Aber w​enn dies a​ls Grund z​ur Vernachlässigung d​es wichtigsten politischen Vertreters d​es deutschen Liberalismus angesehen wird, s​o ist z​u fragen, welche Politiker i​n der neueren deutschen Geschichte v​or Adenauer a​nd Erhard eigentlich n​icht letztendlich gescheitert sind? Nationalliberale w​ie Bennigsen u​nd Miquel? Sozialistische Führer i​n der Zeit d​er Zweiten Internationale, w​ie Bebel, Kautsky u​nd Rosa Luxemburg? Das konservative Establishment v​or 1914? Der Hohepriester d​es Zeitgeistkultes Friedrich Naumann? Oder g​ar Bismarck selbst?“

Ralph Raico (1999), S. 151.

Quellen und Literatur

Werke (Auswahl) chronologisch

  • anonym: Die Geldkrisis und ihre Ursachen. In: Illustrirte Zeitung. Leipzig Nr. 748 und 759; 9. und 16. Januar 1858.
  • anonym: Die Aufhebung der Wuchergesetze. In: Illustrirte Zeitung. Leipzig Nr. 765, 766 und 767; 27. Februar 1858, 3. und 13. März 1858.
  • anonym: Volkswirthschaftliche Briefe. (1–5). In: Illustrirte Zeitung. Leipzig Nr. 847, 849, 850, 852 und 854; 24. September bis 12. November 1859.
  • anonym: Über die Freiheit des Schankgewerbes. Ein Beitrag zur Reform der preußischen Gewerbepolizei, insbesondere des Conzessionswesens. Verlag des Handels- und Gewerbe-Vereins für Rheinland und Westphalen, Düsseldorf 1862.
  • Die preußische Gewerbesteuergesetzgebung. In: Vierteljahrschrift für Volkswirthschaft und Culturgeschichte hrsg. von Julius Faucher. Jg. 1863, Dritter Bd. 3. F. A. Herbig, Berlin 1863, S. 1–43. books.google.de
  • Die wirtschaftlichen Bestrebungen von Schulze-Delitzsch im Gegensatz zu den sozialdemokratischen Irrlehren von Lassalle. Th. Lembke’s Buchhandlung, Düsseldorf 1863[159][160]
  • Die landwirtschaftlichen Kreditvereine Preussens und die Hypothekenbanken Frankreichs und Belgiens. In: Vierteljahrschrift für Volkswirthschaft und Culturgeschichte hrsg. von Julius Faucher und Otto Michaelis. 2. Jg. Erster Bd. F. A. Herbig, Berlin 1864, S. 40–69. books.google.de
  • Friedrich Knoblauch: Die Fehler und Mängel des Feuerversicherungsrechts in den deutschen Bundesstaaten. Für den dritten deutschen Handelstag im Anschluss an den Antrag der Magdeburger Kaufmannschaft, betreffend die allgemeine deutsche Versicherungsgesetzgebung. Haenel, Magdeburg 1865[161]
  • anonym: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei in Deutschland seit dem Tode Ferdinand Lassalles. Zusammengestellt und aktenmäßig belegt aus den beiden Organen der Partei, dem Sozialdemokrat in Berlin und dem Nordstern in Hamburg. Th. Lembke’s Buchhandlung, Berlin 1865, books.google.de
  • Die Vorbildung der höheren Verwaltungsbeamten in Preußen. In: Preußische Jahrbücher. Bd. 17, 1866, S. 1–19. books.google.de
  • Wesen und Bedeutung der Consumvereine in England. In: Deutsche Industrie-Zeitung. Chemnitz Nr. 50 vom 13. Dezember 1866, books.google.de
  • Die Reform der Versicherungsgesetze im norddeutschen Bunde. In: Julius Faucher (Hrsg.): Vierteljahrschrift für Volkswirthschaft und Culturgeschichte. 5. Jg. Bd. II. F. A. Herbig, Berlin 1867, S. 54–91. books.google.de
  • Die Consumvereine, ein Noth- und Hilfsbuch, für deren Gründung und Einrichtung. Franz Duncker, Berlin 1867, books.google.de
  • Zur Naturgeschichte der Millionäre in Preußen. In: Der Volksfreund. Eine Wochenschrift für Stadt und Land. Berlin 1868[162]
  • Das preußische Staatsschuldwesen und die preußischen Staatspapiere. Maruschke & Berendt, Breslau 1869, books.google.de
  • Das neue Gesetz betreffend die Konsolidation Preussischer Staatsanleihen mit den Ausführungsbestimmungen. (…) als Nachtrag zu (…) ‚das Preussische Staatsschuldenwesen und die Preussischen Staatspapiere‘. Maruschke & Berendt, Breslau 1870.
  • Feldpostbriefe aus dem Virchow’schen Hospitalzug des Berliner Hilfsvereins. In: Beilage zur Landshuter Zeitung Nr. 42, 43 und 44 vom 23. Oktober 1870, 30. Oktober 1870 und 6. November 1870 (S. 169–179.) books.google.de
  • Die deutsche Fortschrittspartei und die nationalliberale Partei. Berlin 1874[160]
  • Rede des Abgeordneten Richter (Hagen) über den Dispositionsfonds für allgemeine politische Zwecke. Nach dem stenographischen Bericht der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 20. Januar 1874. ‚Germania‘, Berlin 1874.
  • Aus der Debatte über die Militärfrage. Rede des Abgeordneten Richter und von Mallinckrodt (…) 14. April 1874. ‚Germania‘, Berlin 1874
  • Die Fortschrittspartei und die Sozial-Demokratie. Vortrag, gehalten am 9. Mai 1877 im Wahlverein der Fortschrittspartei im 6. Berliner Reichstags-Wahlkreis. Stenographisch aufgenommen von Max Bäckler. Salewski, Berlin 1877
  • Stenographische Berichte des Deutschen Reichstags, 3. Legislaturperiode, 1878,2, 54. Sitzung, S. 1515–1523. reichstagsprotokolle.de
  • Die Fortschrittspartei und die Sozialdemokratie. Neue mit Anmerkungen vermehrte Ausgabe. Barthel, Berlin 1878 (Politische Zeitfragen 1)
  • Die Sozialdemokraten, was sie wollen und wie sie wirken. Barthel, Berlin 1878 (Politische Zeitfragen 5)
  • Die falsche Eisenbahnpolitik des Fürsten Bismarck, dargelegt von Eugen Richter vor dem Preußischen Abgeordnetenhause in drei Reden am 26. April 1876, 12. und 13. Dezember 1877 nebst Einleitung und Anmerkungen dazu. Deutsche Fortschrittspartei, Berlin 1878 (Politische Zeitfragen 3)
  • Selbstverwaltung und Beamtenregierung. Ein Vortrag über die Fehler und Mängel der neueren preussischen Verwaltungsgesetze gehalten vom Abgeordneten Eugen Richter vor dem liberalen Wahlverein zu Brieg am 4. Januar 1878. Barthel, Berlin 1878 (Politische Zeitfragen 4)
  • Attentat und Sozialistengesetz. Barthel, Berlin o. J. (1878) (Politische Zeitfragen 7)
  • Gegen Kornzölle. Vortrag des Abgeordneten Eugen Richter über die Vertheuerung der Nahrungsmittel und die Schädigung der Landwirthschaft durch Kornzölle, gehalten in der allgemeinen Berliner Wählerversammlung am 27. Januar 1879, nebst statistischen Anmerkungen. Barthel, Berlin 1879 (Politische Zeitfragen 12)
  • Die neuen Zoll- und Steuervorlagen. Statistisch beleuchtet vom Abgeordneten Eugen Richter. Barthel, Berlin 1879 (Politische Zeitfragen 13)
  • anonym: Der liberale Urwähler oder Was man zum Wählen wissen muß. Politisches Handbüchlein. Barthel, Berlin 1879 (Politische Zeitfragen 14).[163]
  • Die Zollprojekte des Reichskanzlers. Rede des Abgeordneten Richter (Hagen) gehalten in der Reichstagssitzung vom 15. März 1879. Barthel, Berlin 1879.
  • Gegen die Zoll- und Steuervorlagen des Kanzlers. Rede gehalten in der Reichstagssitzung von 5. Mai 1879. Barthel, Berlin 1879.
  • anonym: Der Kampf gegen die Reaktion und die bevorstehenden Landtagswahlen. Rede in Stettin am 4. September für die Landtagswahlen von 1879. Barthel, Berlin 1879
  • Gegen die Nationalliberalen. Erwiderung des Abgeordneten Eugen Richter auf den Angriff des Abgeordneten Rickert gegen die Fortschrittspartei in der Militärdebatte. Reichssitzung vom 15. April 1880. Berlin 1880.
  • Rede des Abgeordneten Richter am 22. November 1880 in Deutschen Reichstag. In: Die Judenfrage vor dem Preußischen Landtage 1880. Grosser, Berlin 1880, S. 55–65 und 121–122. Digitalisat (PDF)
  • Ueber Handwerkerfragen. Vortrag im Wahlverein der Fortschrittspartei für den 3. Berliner Reichstags-Wahlkreis am Freitag, den 11. Februar 1881. Barthel, Berlin 1881.
  • Die neuen Steuern und die reaktionären Bestrebungen. Vortrag, gehalten im Concerthause zu Görlitz am 3. März 1881. Barthel, Berlin 1881 (Aus: Neuer Görlitzer Anzeiger Nr. 54 und 55)
  • Haftpflicht und Unfallversicherung. Schade, Berlin 1881.
  • Der Reichskanzler und die Stadt Berlin. Vortrag des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten in der Wähler-Versammlung des vierten Berliner Reichstagswahlkreises von 8. April 1881. Barthel, Berlin 1881 (Broschürenfonds der deutschen Fortschrittspartei)
  • Die Antwort der Fortschrittspartei im Reichstage auf das Kanzlerprogramm in der Kaiserliche Botschaft vom 17. Nov. 1881. Die Eröffnung des deutschen Reichstags am 17. November und die erste Berathung des Reichshaushaltsats in der Sitzung vom 24. November. Dargestellt nach den stenographischen Berichten mit dem Wortlaut der Rede des Abgeordneten Eugen Richter, Barthel, Berlin 1881.
  • Vortrag des Abgeordneten Herrn Eugen Richter gehalten am 1. April 1882 im Victoria-Saal zu Cöln. Warnitz, Köln 1882.
  • anonym: Neues ABC-Buch für freisinnige Wähler. Ein Lexikon parlamentarischer Zeit- und Streitfragen. 3. vollst. umgearb. Jg. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1881[164]
  • Gegen das Tabakmonopol. Rede des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten am 12. März 1882 im großen Tivoli-Saale zu Berlin. Schade, Berlin 1882 (Broschürenfonds der deutschen Fortschrittspartei)
  • Der Reichskanzler und die Deutsche freisinnige Partei. Die Reden des Fürsten Bismarck und die Antwort des Abgeordneten Eugen Richter in der Reichstagssitzung vom 9. Mai 1884. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1884.
  • Gegen das Monopol. Reichstagsrede vom 4. März 1886 gegen das Branntweinmonopol. Nach stenographischer Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1886.
  • Über die Militärvorlage. Reichstagsrede des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten am 13. Januar 1887. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1887.
  • Der Spiritusring und die neue Branntweinsteuer. Rede (…) gehalten am 26. August 1887 im Waldeckverein zu Berlin. Nach stenographischer Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1887
  • Gegen die Verlängerung der Wahlperiode. Reichstagsrede nach der stenographischen Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1888.
  • Aus den Berathungen des Reichstags über den Reichshaushalts-Etat 1886–87. Reden von E. Richter und W. Liebknecht. Wörtlicher Abdruck des stenographischen Berichts. Grillenberger, Nürnberg 1888
  • Gegen die Verlängerung der Wahlperiode. Reichstagsrede des Abgeordneten Eugen Richter. Nach stenographischer Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1888.
  • Eugen Richter gegen von Bennigsen. Rede (…) zum Reichshaushaltsetat in der Reichstagssitzung vom 31. Oktober 1889. Issac, Berlin 1889.
  • Gegen die Sozialdemokraten. Vortrag des Abg. Eugen Richter in Hagen-Eilpe. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1890.
  • Die Irrlehren der Sozialdemokratie. Beleuchtet von Eugen Richter. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1890. Ausgabe Berlin 1893 (Digitalisat)
  • Die geheimen Ausgaben und der Welfenfonds, Vortrag des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten am 6. April 1891 im Wahlverein der Fortschrittspartei für den 2. Berliner Reichstagswahlkreises. Nordhannoversche Buch- und Kunstdruckerei, Zeven 1891 Digitalisat
  • Gegen den neuen Entwurf des Volksschulgesetzes. Rede des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten im Abgeordnetenhause am 26. Januar 1892. Nach der stenographischen Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1892.
  • Politisches ABC-Buch. Ein Lexikon parlamentarischer Zeit- und Streitfragen. 7., vollst. umgearb. und erw. Jg. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1892; 8. umgearb. und erw. Jg. 1896 1896 Digitalisat; 9. umgearb. und erw. Jg. 1898; 10. umgearb. und erw. Jg. 1903 1903 Digitalisat
  • Sozialdemokratische Zukunftsbilder. Frei nach Bebel. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1891 171.-175. Tsd. Januar 1892 Digitalisat, ‚181 bis 185tes Tausend‘ Februar 1892 Digitalisat, Sozialdemokratische Zukunftsbilder ‚206 bis 210tes Tausend‘. März 1892, November 1893 archive.org
  • Richter gegen Bebel. Zwei Reichstagsreden über den sozialdemokratischen Zukunftsstaat gehalten am 4. und 6. Februar 1893. Nach der stenographischen aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1893.
  • Die Militärvorlage und sonstige Tagesfragen. Ein Wahlbüchlein. Neue umgearb. Aufl. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1893.
  • Zu den Berliner Landtagswahlen. Rede des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten im Wintergarten am 10. September vor Wahlmännern und Wählern des 1. Berliner Landtagswahlkreises. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1893.
  • Jugenderinnerungen. März 1871 bis Januar 1877 ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1892 archive.org; (6. und 7. Tausend, 1893)
  • Im alten Reichstag. Erinnerungen. März 1871 bis Januar 1877. Bd. 1 ‚‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1894 Im alten Reichstag Band 1 und 2 archive.org (Verlags Anstalt Deutsche Presse, Berlin 1914)
  • Etatsrede über Deutschlands Wehrkraft und Finanzlage. Nach der stenographischen Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1892.
  • Gegen die Militärvorlage! Reichstagsrede, gehalten am 10. Dezember 1892 nach der stenographischen Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1893.
  • Ueber Landwirtschaftskammern und Landwirtschaft. Rede des Abgeordneten Eugen Richter gehalten im Abgeordnetenhause am 7. Februar 1894. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1894.
  • Der russische Handelsvertrag und die Nationalliberalen. Rede des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten am 28. Februar im Reichstage. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1894.
  • Gegen die projektirten Stempelsteuern auf Quittungen, Frachtbriefe, Checks und Giro-Anweisungen. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1894.
  • Die Währungsdebatte im Reichstag am 15. und 16. Februar 1895. Reden der Abgeordneten Graf Mirbach, Barth, Graf Bismarck-Schönhausen, Lieber, Siegle, Leuschner, Richter, Friedberg, v. Kardorff, Meyer, Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe und des Reichsschatzsekretärs Graf von Posadowski. Walther, Berlin 1895 (Schriften des Deutschen Vereins für internationale Doppelwährung 20)
  • Gegen die Zwangsinnungen. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1896.
  • Gegen die Zuckersteuervorlage! Reichstagsrede (…) vom 3. März 1896. Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1896.
  • Im alten Reichstag. Erinnerungen. Januar 1877 bis November 1881. Bd. 2 ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1896 (Verlags Anstalt Deutsche Presse, Berlin 1914)
  • Für die Freiheit des Vereinswesens. Rede, gehalten in der Sitzung des Reichstages vom 18. Mai 1897. Mit Vorwort und Anmerkungen von Guido Leser. Buchhandlung National-Verein, München 1911 (Vorkämpfer deutscher Freiheit 27)
  • Die Flottenrede des Abgeordneten Eugen Richter in der Reichstagssitzung vom 7. Dezember 1897. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1897.
  • Gegen die Konservativen. Rede des Abgeordneten Eugen Richter, gehalten im Bezirksverein der Hamburger Vorstadt für den 3. Berliner Landtagswahlkreis. Nach stenographischer Aufzeichnung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1898.
  • Die Kanalrede des Abgeordneten Eugen Richter in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 17 Apr. 1899 nach dem amtlichen stenographischen Bericht. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1899
  • Rede zum neuen Flottenplan, gehalten im Reichstage bei der Etatberatung am 14. Dezember 1899. Nach dem amtlichen stenographischen Bericht. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1899.
  • Schulze-Delitzsch. Ein Lebensbild zur Denkmals-Enthüllung. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1899.
  • Zweite Rede des Abgeordneten Eugen Richter zur Flottenvorlage gehalten im Reichstage bei der ersten Berathung am 9. Februar 1900. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1900.
  • Rudolf Virchow als Politiker. Festrede des Abgeordneten Eugen Richter bei der 80-jährigen Geburtstagsfeier am 15. Oktober zu Berlin in der Brauerei Friedrichshain. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1901.

Zeitgenössische Übersetzungen (bis 1906)

Die folgenden Übersetzungen sind alle gekürzt.
  • Budoucím sociálně-demokratickém státě. Satira Eugena Richtra přeložil S. K. V. Praze, Národní tiskárna a nakladatelstvo 1892[165]
  • Wizerunki przyszłości socyalistycznej. (podług zasad Bebla) Napisał Eugeniusz Richter. W wolnym przekł. z jęz. niem oprac. Stanisław Ptaszyński. J. K. Żupański, Posen 1892[165]
  • Eugen Richter. En socialdemokratisk fremtidsstat. Jydsk forlags-forretning, Aarhus 1892[165]
  • Eugen Richter. Socialdemokratiska framtidsbilder. Fritt efter Bebel. Af Eugen Richter. Norstedt, Stockholm 1893[165]
  • Tafereelen uit de sociaal-democratische toekomst. Vrij naar Eugen Richter’s ‚Sozialdemokratische Zukunftsbilder‘ (196-200e Tausend). Met eenige aanteekeningen en een naschrift door Jhr. Rochussen. Smits, 's-Gravenhage 1892[165]
  • Eugen Richter. Socialdemokratiske Fremtidsbilleder. Frit efter Bebel. Oversat af Martha Ottosen. Frimodt, Kjøbenhavn 1892[165]
  • Eugene Richter. Où mène le socialisme. Journal d’un ouvrier; édition française par P. Villard. Avec une preface de Paul Leroy Beaulieu. Librairie H. le Soudie, Paris 1892[165]
  • Eugen Richter. Socialdemokratiske Fremtidsbilleder. Frit efter Bebel. Autoriseret Oversættelse. Kristiania 1892[165]
  • Où mène le socialisme. Journal d’un ouvrier. Eugèn Richter éd. française par P. Villard. Paris 1892 Ausgabe 1894 gallica.bnf.fr[165]
  • Richter mot Bebel. Två riksdagstal om den socialdemokratiska framtidsstaten. Hållna den 4 och 6 februari 1893. Efter stenografiskt referat. Norstedt & Söners, Stockholm 1893[166]
  • Pictures of the Socialist future. (Freely adopted from Bebel). Swan Sonnenschein & Co., London 1893 archive.org
  • Pictures of the Socialist future. (Freely adopted from Bebel). George Allen & Comp., London 1893 London 1912 archive.org
  • Pictures of the future. An experiment in a model social world and what came of it. Optimus printing company, New York 1894[165]
  • Pieter Geiregat: Maatschappelijke vraagstukken. Gedachten ontleend aan Bebel en Richter. J. Vuylsteke, Gent 1895[165]
  • Unde duce socialismul. Jurnalul unui lucrător, Bukarest, 1895 (Nicolae Mihăiescu-Nigrim)[167]
  • Adonde conduce el Socialismo. (Diario de un obrero). Eugenio Richter. versión (…) de la 225ª edición alemana por el Conde de San Bernardo. de San Francisco de Sales, Madrid 1896[165]
  • Diario de un operario socialista o el Socialismo y sus resultados prácticos por Eugenio Richter. Traducido de la 254ª ed. alemana Publicación. La Hormiga, Barcelona 1898[165]
  • Eugen Richter. Sosialdemokratiske Fremtidsbilleder. Skisse af Eugen Richter. Hønefos 1904[165]
  • Eugen Richter. A dónde conduce el socialismo. (Diario de un obrero) versión española por el Conde de San Bernardo. Antonio Gascón, Madrid 1905[165]
  • Eugen Richter. Sosialidemokraattisia tulevaisuudenkuvia. Vapaasti Bebelin mukaan. Mattila & Kumpp., Helsinki 1906[165]
  • Eugen Richter. Sosiaalidemokraattisia tulevaisuudenkuvia. Vapaasti Bebelin mukaan. Helios, Helsinki 1906[165]

Literatur (Auswahl) chronologisch

  • Fritz Schneider: Anweisung für Consum-Vereine zur Unterstellung unter das Genossenschaftsgesetz des Norddeutschen Bundes nebst Muster-Statuten und Motiven, als Ergänzung zu dem Buch von Eugen Richter ‚Die Consum-Vereine‘. Berlin 1869.
  • Die Deutschland gegenwärtig bewegenden großen Fragen und das Verhältniß der Fortschrittspartei zu denselben: reichhaltiges Material zur Beurtheilung der Wirthschaftspolitik des Reichskanzlers, sowie ein Beitrag zur Naturgeschichte der Fortschrittspartei / bearb. im Wahlkreise des fortschrittlichen Abgeordneten Eugen Richter. Risel, Hagen i. W. / Leipzig 1882 Digitalisat
  • Friedrich von Werder: Eugen Richter, der Führer der Fortschrittspartei, nebst einer einleitenden Geschichte der Partei vom liberalen Standpunkte dargestellt. Julius Engelmann, Berlin 1881 (4. Abdruck 1882).
  • Georg von Viebahn: Die Angriffe des Reichstagsabgeordneten Herrn Richter gegen die Armee beleuchtet von einem deutschen Soldaten. Helwing, Hannover 1883.
  • (Lothar von Trotha): Contra Richter und Genossen. Eine Bemerkungen über die gegen die Armee gerichteten parlamentarischen Angriffe. 4. Auflage. Eduard Döring, Potsdam 1883 Digitalisat
  • Kamp: Wider Eugen Richter und sein Gefolge! oder liberal- nicht doktrinär! Wahlrede von … gehalten am 26. Oktober mit Nachträgen versehen und hrsg. vom Vorstand des nationalliberalen Wahlvereins in Oldenburg. Schmidt in Komm., Oldenburg 1884.
  • Hermann Robolsky: Die Deutsch-Freisinnigen. Eugen Richter, Heinrich Rickert, Professor Hänel, Professor Virchow, Max von Forckenbeck, Freiherr Schenk von Stauffenberg, Ludwig Bamberger, Ludwig Löwe, Professor Mommsen. Renger, Leipzig 1884 (Der Deutsche Reichstag von H. Wieramann Teil 1).
  • Eugen Richter der fortschrittliche Agitator. In: Der Kulturkämpfer. Zeitschrift für öffentliche Angelegenheiten. Hrsg. von Otto Glagau. Bd. 9, Berlin 1884.
  • Eugen Richter als Schriftsteller. In: Der Kulturkämpfer. Zeitschrift für öffentliche Angelegenheiten. Hrsg. von Otto Glagau. Bd. 9, Berlin 1884.
  • Zeuge Stöcker. Ein Zeitbild aus dem Jahre 1885. Die Prozeßverhandlungen wegen Beleidigung des Hofpredigers Stöcker vor der 2. Strafkammer des Landgerichts Berlin I. ‚Fortschritt‘ Aktiengesellschaft, Berlin 1885 Digitalisat
  • Eugen Richter der Führer der deutsch-freisinnigen Partei. Nebst dem Programm der deutsch-freisinnigen Partei vom 16. März 1884. H. Post, Tilsit 1888.
  • Henriette van der Meij: Eugen Richter. Willink, Haarlem 1889.
  • Kurt Falk:[168] Die Bestrebungen der Socialdemokratie, beleuchtet vom Irrsinn Eugen Richters. Wörlein & Comp., Nürnberg 1891.
  • Eugen Richters sozialdemokratische Zerrbilder von B. August.[169] F. Thiele, Leipzig 1901 (2. Aufl. 1895, 3. Auflage. 1920).
  • Eugen Richters Sprengbombe und ihre Wirkung. Richard Wilhelmi, Berlin 1892.
  • Unparteiische Beleuchtung der Militär-Vorlage im Gegensatz zu derjenigen im Politischen ABC-Buch von Eugen Richter. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1892.
  • Franz Mehring: Herrn Eugen Richters Bilder aus der Gegenwart. Eine Entgegnung. Wörlein, Nürnberg 1892.
  • Wie kam es doch? Ein von Eugen Richter vergessenes Kapitel. Aus glücklich bewahrten Briefen. Fr. Wilh. Grunow, Leipzig 1892.
  • Friedrich Richter: Ein Wort über den Abgeordneten Dr. Eugen Richter. Th. Gotthardt, Wittenberge 1892.
  • Fr. v. d. Gozel:[170] Eugen Richters deutschfreisinnige Heldenthaten. Richard Wilhelmi, Berlin 1893.
  • S. Rubinstein: Das Eigentum in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eine für jedermann leichtverständliche Darstellung zur Einführung in den wissenschaftlichen Socialismus mit einer Polemik gegen den deutschen Reichstagsabgeordneten Eugen Richter. Selbstverlag des Verfassers, Krakau 1895.
  • Politisches A B C Buch. Von Eugen Richter. Berlin 1896. In: The Edinburgh review., Edinburgh Oktober 1897.
  • Das politische ABC-Buch von Eugen Richter und die Flottenvorlage. In: Deutsches Wochenblatt. Hrsg. von O. Arndt. 11. Jg. 1898.
  • Eugen Richter’s Sozialistenspiegel. Die Wahlfälschungen der Aktiengesellschaft Fortschritt. Expedition der Buchhandlung Vorwärts (Th. Glocke), Berlin 1903[171]
  • Eugen Richter. 10. März 1906. Deutsche Presse, Berlin 1906.
  • Eugen Richter †. In: Die Woche, Berlin 1906, S. 459–464.
  • Friedrich Naumann: Eugen Richter. In: Die Hilfe. Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und geistige Bewegung. Osmer, Berlin 1906, Nr. 11.
  • Adolf Friedemann: Eugen Richter. In: Die Welt. Zentralorgan der zionischen Bewegung. X. Jg. Köln 1906, Nr. 11, Köln vom 16. März 1906, S. 11–12.
  • Maximilian Harden: Richter und Bismarck. In: Die Zukunft. Bd. 54, G. Stilke, Berlin 1906, 415–432.
  • Franz Mehring: Eugen Richter. In: Die neue Zeit. Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie. 24. Jg. 1905–1906, 1. Bd.(1906), Heft 25, S. 801–804. fes.de
  • Max Schippel: Eugen Richter und die Wandlungen der Fortschrittspartei. In: Sozialistische Monatshefte. 16 Jg. (18), 1912, Heft 12, S. 715–720. fes.de
  • Eugen Richter. In: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Bd. 13, Reimer, Berlin 1908.
  • Felix Rachfahl: Eugen Richter und der Linksliberalismus im neuen Reich. In: Zeitschrift für Politik. Bd. 5, Heft 2/3, 1912, S. 261–374.
  • Oskar Klein-Hattingen: Geschichte des deutschen Liberalismus. Von 1871 bis zur Gegenwart. Buchverlag der ‚Hilfe‘, Berlin-Schöneberg 1912 enthält zwei Kapitel über Eugen Richter
  • Conrad Bornhak: Eugen Richter. Ein politisches Charakterbild. In: Deutsche Revue, Stuttgart, Oktober 1913 (Sonderdruck), S. 77–82.
  • Richard Eickhoff: Politische Profile. Erinnerungen aus vier Jahrzehnten an Eugen Richter, Carl Schurz und Virchow, Werner Siemens und Bassermann, Fürst Bülow, Hohenlohe u. a. Reissner, Dresden 1927.
  • Leopold Ullstein: Eugen Richter als Publizist und Herausgeber. Ein Beitrag zum Thema ‚Parteipresse‘ Reinicke, Leipzig 1930 (Phil. Diss. Leipzig) (Das Wesen der Zeitung. Hrsg. von Erich Everth Band II. Heft 1).
  • Heinz Röttger: Bismarck und Eugen Richter im Reichstage 1879–90. Pöppinghaus, Bochum-Langendreer 1932 (Universität Münster Phil. Diss. 1932).
  • Richter, Eugen. In: Hans Herzfeld (Hrsg.): Geschichte in Gestalten. Bd. 4, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main 1963, S. 33–34. (Das Fischer Lexikon 40).
  • Eugen Richter und der Wahlkreis Hagen-Schwelm. Zum 60. Todestag des bedeutenden Parlamentariers am 10. März 1966. Ein Überblick in den Ausstellungsräumen des Stadtarchivs Hagen, 10. – 22. März 1966. Hagen 1966 (Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Hagen 6).
  • H. Müller / Helmuth Stoecker: Richter, Eugen. In: Biographisches Lexikon zur Deutschen Geschichte. Von den Anfängen bis 1917. Hrsg. von Karl Obermann u. a. Verlag der Wissenschaften, Berlin 1967, S. 392.
  • Heinz Brestel: Zukunftsbilder aus der Vergangenheit. Mit Faksimile-Nachdrucken von August Bebel, ‚Unsere Ziele‘, 1870, Eugen Richter, ‚Sozialdemokratische Zukunftsbilder‘, 1893. Eine historische Kontroverse, wiederentdeckt für die Gegenwart. Fortuna-Finanz-Verlag Heidelberger, Niederglatt 1979, ISBN 3-85684-021-4.
  • F.: Richter, Eugen. In: Karl Bosl, Günther Franz, Hanns Hubert Hofmann: Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte. Zweiter Band. I-R, Francke, München 1974, ISBN 3-7720-1082-2, Spalte 2319–2320.
  • Ina Susanne Lorenz: Eugen Richter – Der entschiedene Liberalismus in wilhelminischer Zeit 1871 bis 1906. Matthiesen, Husum 1980 (= Historische Studien, 433) ISBN 3-7868-1433-3. Bibliographie der Schriften Richters S. 239–242.
  • Gustav Seeber: Eugen Richter. Liberalismus im Niedergang. In: Gestalten der Bismarckzeit. Hrsg. von demselben Band 2, Akademie-Verlag, Berlin 1986, S. 302–324.
  • Ralph Raico: Die Stellung Eugen Richters im deutschen Liberalismus und in der deutschen Geschichte. In: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 38 (1989), Heft 1, S. 99–120.
  • Dietrich Schabow: Eugen Richter (1838–1906). 1864 zum Bürgermeister von Neuwied gewählt. Bedeutender Politiker des Kaiserreiches. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied 1991. Hrsg. vom Landkreis, Neuwied 1992.
  • Hans-Peter Goldberg: Bismarck und seine Gegner. Die politische Rhetorik im kaiserlichen Reichstag. Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-5205-6, S. 160–250. behandelt Richters Rhetorik im Reichstag im Vergleich mit August Bebel und Ludwig Windthorst
  • Ralph Raico: Die Partei der Freiheit – Studien zur Geschichte des deutschen Liberalismus. Lucius & Lucius, Stuttgart 1999, ISBN 3-8282-0042-7, S. 87–151. mises.de (PDF; 7,5 MB).
  • Klaus-Dieter Weber: Richter, Eugen. In: Demokratische Wege. Deutsche Lebensläufe aus fünf Jahrhunderten. Hrsg. von Manfred Asendorf und Rolf von Bockel. J. B. Metzler, Stuttgart / Weimar 1997, ISBN 3-476-01244-1, S. 516–518.
  • Michael Matthiesen: Richter, Eugen. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Hrsg. von Walther Killy und Rudolf Vierhaus. K. G. Saur, München 1998, ISBN 3-598-23168-7, S. 277–278.
  • Andreas Thier: Richter, Eugen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 526–528 (Digitalisat).
  • Bernd Haunfelder: Die liberalen Abgeordneten des deutschen Reichstages 1871–1918. Ein biographisches Handbuch.Aschendorff, Münster 2004, S. 331–332.
  • Detmar Doering: Eugen Richters Bedeutung für die Gegenwart. In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung. Band 19, 2007, S. 211–223.
  • Jürgen Frölich: Der linksliberale Freisinn – die Partei Eugen Richters? In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung. Band 19, 2007, S. 31–46.

Nachlass

  • Bundesarchiv Koblenz; Signatur N 1630 Findbuch zum Eugen Richternachlass
  • Kalliope (Datenbank) Kalliope Eingabe Suche nach Person „Richter, Eugen“ erforderlich[172]
  • Bundesarchiv Berlin; Nachlass Theodor Barth Signatur N 2010 (Briefe von Eugen Richter)
  • Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Teilnachlass Conrad Haußmann Signatur Q 1/2
  • Bundesarchiv Berlin; Teilnachlass 1 Eduard Lasker; Signatur 2167; Briefe von Eugen Richter
  • Bundesarchiv Berlin; Johann Ernst Nizze; Signatur 2211; Briefe von Richter
  • Historisches Archiv der Stadt Köln; Nachlass Johann Classen-Kappelmann; Signatur 1025; Briefe von Eugen Richter[173]
  • Stadtarchiv Düsseldorf; Teilnachlass 2 Günter Aders; Materialsammlung zu Eugen Richter
  • Fotografien von Eugen Richter werden aufbewahrt:
    • Bayerische Staatsbibliothek: ‚Photoatelier Jul. Braatz Inh. G. Michaelis, Berlin-W Mohrenstr. 63/64‘ (Fotonummer 014111).
    • Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Bildagentur bpk ca. 1875 (Bildnummer 10006316); ca. 1878 (Bildnummer 10006770);[174] ‚Fraktion der Freisinnigen Partei im Reichstag‘ (1888). Fotograf Julius Braatz (Bildnummer 10006770).
    • New York Public Library Postkarte ‚Photographische Gesellschaft Berlin‘ (Bildnummer 1158473).
    • Friedrich-Naumann-Stiftung Postkarte 1907.
    • Im Antiquariatshandel wurden u. a. angeboten: ein Brustbild (Holzstich bei Spamer, 1881 9 × 7,5 cm) sowie eine Halbfigur (Originalradierung: Breslau, Schlesische Verlagsanstalt v. S. Schottlaender o. J. 3,8 × 9,5 cm)
Commons: Eugen Richter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Eugen Richter – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Der Fotograf Braatz ist in den Berliner Adressbüchern bis 1896 als Hoffotograf aufgeführt. Ein Abzug dieses Bildes mit der Adresse „Berlin-W Mohrenstr. 63/64“ befindet sich mit Widmung von Eugen Richter in der Bayerischen Staatsbibliothek (Fotonummer 014111).
  2. Die Angabe in der Encyclopædia Britannica (1911): ‚He died at Jena on the 26th of January 1906‘ ist falsch.
  3. Hans-Peter Goldberg: Bismarck und seine Gegner.
  4. Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918. Bd. 2: Machtstaat vor der Demokratie. München 1992, S. 516.
  5. Ralph Raico: Eugen Richter and Late German Manchester Liberalism. A Reevaluation. In: The Review of Austrian Economics. Band 4, 1990, S. 3–25.
  6. Jugenderinnerungen, S. 38.
  7. „Ich versuchte in der Ausarbeitung gleichwohl etwas von Verfassungsrechten und angestammten Freiheiten unter Bezugnahme auf die Schweizer und Niederländer hineinzubringen. Aber die Censur des Direktors machte hier einen langen Strich durch das Konzept. Von den alten Römern und Griechen mußte ich bei der Exemplifikation sogleich zum siebenjährigen Krieg und zum deutschen Befreiungskrieg übergehen. Aber am Schlusse von alledem auf König Friedrich Wilhelm IV., den Mittelpunkt des Tages, zu kommen, wollte mir absolut nicht gelingen. Der Direktor wußte auch nichts Besseres einzuschalten, als daß auch König Friedrich Wilhelm IV. Am Befreiungskriege teilgenommen habe. Die Geschichte hat davon allerdings keinerlei Aufhebens gemacht“. (Jugenderinnerungen, S. 11–12.)
  8. Leopold Ullstein, S. 6 f.
  9. Jugenderinnerungen, S. 25.
  10. Verzeichniß der Personals und der Studirenden (…), S. 24 Digitalisat
  11. Hermann Becker gehörte zu den Verurteilten im Kölner Kommunistenprozess von 1852.
  12. Jugenderinnerungen, S. 31–33.
  13. Die Consumvereine, ein Noth- und Hilfsbuch, für deren Gründung und Einrichtung.
  14. Hauptsächlich kritisierte er die Polizeiwirtschaft des längst entlassenen Ministeriums Manteuffels. (Gustav Seeger, S. 306.)
  15. Hermann Becker leitete diese Zeitung.
  16. Jugenderinnerungen, S. 127–128.
  17. Jugenderinnerungen, S. 140–148.
  18. Die Consumvereine, ein Noth- und Hilfsbuch, für deren Gründung und Einrichtung, S. 31.
  19. Jugenderinnerungen, S. 169.
  20. Politisches ABC-Buch. (1898) ‚Manchesterpartei‘, S. 236.
  21. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. IV. Legislaturperiode I. Session 1878 Bd. 1, S. 237. Vgl. Ina Susanne Lorenz, S. 136. Digitalisat
  22. In seinen Jugenderinnerungen sprach Richter über sich selbst, dass er seit seiner Jugend an einer gewissen „Zahlenwut“ litt. (Jugenderinnerungen, S. 193).
  23. Im alten Reichstag. Bd. 1, S. 38–39.
  24. Eugen Richter (1884): „Ich lege allerdings auf den Pfennig des Steuerzahlers Wert“. Stenographische Berichte. Abgeordnetenhaus Bd. 1, 1884, S. 43 f. zitiert nach Ina Susanne Lorenz, S. 78.
  25. Franz Mehring: Eugen Richter (1906), S. 803.
  26. Siehe dazu ausführlich auch die Rolle Eugen Richters (Andreas Thier: Steuergesetzgebung und Verfassung in der konstitutionellen Monarchie. Staatssteuerreformen in Preußen: 1871–1893. Frankfurt am Main 1999)
  27. Das Kommunalabgabengesetz vom 14. Juli 1893 („Miquelsche Steuerreform“). Miquel entwickelte ein revolutionäres Steuersystem (mit den Elementen Einkommensteuer, Vermögensteuer und Gewerbesteuer), das in seinen Grundzügen heute noch gültig ist. Die wesentliche Neuerung war die Steuerprogression: Der Steuersatz der Einkommensteuer stieg von 0,62 % (für Jahreseinkommen von 900 bis 1050 Mark) bis auf 4 % (für Jahreseinkommen über 100.000 Mark).
  28. „Die 1884 eingeleitete Kolonialpolitik hat (…) bis jetzt ca 100 Millionen M(ark). Kosten verursacht“. (Politisches ABC-Buch (1898), S. 190.)
  29. Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte, Spalte 2319.
  30. Hans Herzfeld, S. 33.
  31. Reichstagswahl 1878
  32. „Als Liberaler sah Richter den Sozialismus als eine Art Gegenrevolution an, als ein verzweifelter und einfältiger Aufstand gegen die Privatsrechtsordnung. Die Kritik, die der Sozialismus an der auf Privateigentum beruhenden Wirtschaftsordnung übte, war in ebenso grundlegenden wie verhängnisvollen Irrtümern befangen. In einer auf Wettbewerb beruhenden Wirtschaft gibt es keine Ausbeutung der Arbeiter, keinen angeeigneten Mehrwert, keinen ihr innewohnenden Klassenkampf, keine natürliche Tendenz zur Herrschaft der Monopole.“ So begründet der liberale Historiker Ralph Raico (1999) Richters Haltung (S. 127).
  33. Die Fortschrittspartei und Sozialdemokratie, S. 31.
  34. Arbeiterkandidat ist Stadtsyndikus Zelle! Faksimile in: Eduard Bernstein. Die Geschichte der Berliner Arbeiter-Bewegung. Erster Theil, Berlin 1907, S. 391–392. Fritzsche wurde aber mit 22.020 gegen 20.182 Stimmen gewählt.
  35. Im alten Reichstag. Bd. 2, S. 176–183 und 200–207.
  36. z. T. gegen seine eigene Partei.
  37. Politisches ABC-Buch (1898), S. 163–165.
  38. Die Belegstelle ist bei August Kapell notiert.
  39. Attententat und Sozialistengesetz, S. 18–19.
  40. Ina Susanne Lorenz, S. 141–143.
  41. Rede des Abgeordneten Richter am 22. November 1880 in Deutschen Reichstag.
  42. Was ist der Kern der Judenfrage? Vortrag, gehalten am 13. Januar 1881 von Dr. Ernst Henrici. Berlin 1881, S. 11, gehove.de (PDF; 614 kB)
  43. Der antisemitische „Vorwärts“. In: Freisinnige Zeitung Nr. 249 vom 29. Mai 1905.
  44. Gustav Seeber, S. 311.
  45. „Unter allen Maßregeln welche durch den Friedensschluß zu treffen sind, um Frankreich zu hindern, fernerweit den Frieden Europas zu stören und Deutschland zu überfallen, muß oben anstehen: Herausgabe von Elsaß und Deutsch-Lothringen an Deutschland.“ (Der Volksfreund. Nr. 32 vom 11. August 1870).
  46. Die Annexion Elsaß-Lothringens führte schließlich 1914 u. a. in den Ersten Weltkrieg.
  47. Büchmann. Geflügelte Worte. Neu bearb. und hrsg. von Hanns Martin Elster. 2. Auflage. Reclam, Stuttgart 1956, S. 525.
  48. So die Artikel: Die Geldkrisis und ihre Ursachen; Die Aufhebung der Wuchergesetze und Volkswirtschaftliche Briefe 1–5.
  49. Jugenderinnerungen, S. 25 und 34.
  50. Jugenderinnerungen, S. 26 und 34.
  51. Der Reichsfreund Digitalisat
  52. Ina Susanne Lorenz zitiert Selbstanzeigen der Freisinnigen Zeitung und berichtet, dass 1893 die Auflage auf „unter 7000 Exemplare zurückgegangen“ sei. (S. 193)
  53. Siehe dazu Gustav Seeber, S. 316.
  54. Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte, Spalte 2320.
  55. Julie Bebel an Louis Florentin Hessèle März 1887. „Mein Mann empfiehlt Ihnen als deutschfreisinniges Blatt die von Eugen Richter redigierte ‚Freisinnige Zeitung‘“. In: August und Julie Bebel. Briefe einer Ehe. Hrsg. von Ursula Hermann. Bonn 1997, S. 415.
  56. z. B. Teltower Kreisblatt 37. Jg. Nr. 70 vom 13. Juni 1893 Teltower Kreisblatt. Amtspresse Staatsbibliothek Berlin
  57. Isidor Kastan: Berlin wie es war. 7. Auflage. Rudolf Mosse, Berlin (1919), S. 223–224.
  58. Gustav Seeber, S. 316.
  59. Gegen die Konservativen, Gegen die Sozialdemokraten, Gegen die Nationalliberalen, Gegen die Verlängerung der Wahlperiode, Gegen das Tabakmonopol, Gegen die Zoll- und Steuervorlagen des Kanzlers, Gegen die Militärvorlage oder Gegen Kornzölle.
  60. Ausführlich dazu („Der Publist Eugen Richter“) siehe Ina Susanne Lorenz, S. 193–238.
  61. Vergleiche seine Jugenderinnerungen, sein Politisches ABC-Buch (1898), S. 132–136 und Schulze-Delitzsch. Ein Lebensbild zur Denkmals-Enthüllung.
  62. Jugenderinnerungen S. 20.
  63. Jugenderinnerungen, S. 18.
  64. Jugenderinnerungen, S. 34.
  65. Jugenderinnerungen,' S. 51.
  66. Politische ABC-Buch (1898), S. 133.
  67. Gustav Mayer: Bismarck und Lassalle. Ihr Briefwechsel und ihre Gespräche, Berlin 1926 und derselbe: Johann Baptist von Schweitzer und die Sozialdemokratie. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Jena 1909.
  68. „Den damals begonnenen Kampf gegen die Sozialdemokratie habe ich von den selben Anschauungen ausgehend, nun mehr bald 30 Jahre hindurch geführt.“ (Jugenderinnerungen, S. 91.)
  69. Eugen Richter Politisches ABC-Buch (1898), S. 306.
  70. Eugen Richter Politisches ABC-Buch (1898), S. 309.
  71. Die Frau und der Sozialismus hatte im Jahre 1913 erst eine Gesamtauflage von 146. Tsd. erreicht und das nach 40 Jahren (Erstausgabe 1879).
  72. Ein sozialistischer Roman (Ein Rückblick 2000–1887) nach dem Amerikan. des Edward Bellamy. Verlag der „Berliner Volks-Tribüne“, Berlin 1889 (Berliner Arbeiterbibliothek Heft 1). Gleichzeitig erschien der Roman auch bei: Reclam, Leipzig 1890; Hendel, Halle a. S. 1890 und Tauchnitz, Leipzig 1890.
  73. Michael Matthiesen, S. 277 f.
  74. Eugen Richter, Politische ABC-Buch (1896), S. II.
  75. Zitiert nach Ina Susanne Lorenz, S. 218.
  76. Sozialdemokratische Zukunftsbilder, S. 4.
  77. Sozialdemokratische Zukunftsbilder, S. 3.
  78. Sozialdemokratische Zukunftsbilder, S. 12 ff.
  79. Ralph Raico (1999), S. 130f.
  80. Der alte Phonograph. In: Der Wahre Jacob. Nr. 138, Stuttgart 1891, S. 1123.
  81. Kurt Falk: Die Bestrebungen der Socialdemokratie, beleuchtet vom Irrsinn Eugen Richters; Eugen Richters sozialdemokratische Zerrbilder von B. August und Mehrings Herrn Eugen Richters Bilder aus der Gegenwart. Eine Entgegnung.
  82. Ein Vorläufer erschien 1879 unter dem Titel Der liberale Urwähler oder Was man zum Wählen wissen muß. Politisches Handbüchlein 1879.
  83. Politisches ABC-Buch (1898) S. V.
  84. Politisches ABC-Buch (1898) S. V., nach S. 490 durch vier Bank- und drei Versicherungsanzeigen.
  85. Politisches ABC-Buch (1898) S. V. 416–490.
  86. Politisches ABC-Buch (1898) S. V., S. 204–274.
  87. Vgl. Max Schippel, S. 720 und Gustav Seeber, S. 316.
  88. Die parlamentarische Thätigkeit des Deutschen Reichstags und der Landtage und die Sozial-Demokratie. 1873.
  89. August Bebel: Aus meinem Leben. Dietz Verlag, Berlin 1983, S. 379. (August Bebel. Ausgewählte Reden und Schriften Bd. 6)
  90. Reichstag. 5. Legislaturperiode. 4. Session 1884, Bd. 1, S. 500.
  91. Politisches ABC-Buch (1898) S. 4–5.
  92. Ernst Feder: Bismarcks großes Spiel. Die geheimen Tagebücher Ludwig Bambergers. Frankfurt am Main 1933, S. 293.
  93. Das Sozialistengesetz 1878–1890. Berlin 1983, S. 169.
  94. Neueste Mittheilungen Hrsg. von Dr. H. Klee. Nr. 17. Berlin den 10. Februar 1885, S. 2. Neueste Mittheilungen Staatsbibliothek Berlin Amtspresse Digitalisat
  95. 1869 wurde Richter in dem Wahlkreis Königsberg in der Neumark und ab 1870 Wahlkreis Hagen-Schwelm gewählt. (Ina Susanne Lorenz, S. 31.)
  96. Er wurde auf Empfehlung von Schulze-Delitzsch als Kandidat aufgestellt. (Im alten Reichstag. Bd. 1, S. 13).
  97. Thomas Nipperdey: Die Organisation der deutschen Parteien vor 1918. Düsseldorf 1961, S. 197 (Anm. 3).
  98. Ludolf Parisius: Deutschlands politische Parteien und das Ministerium Bismarck. Mit einem Vorwort über die gegenwärtige Kanzlerkrisis. Berlin 1878, S. 95 ff.
  99. H. Müller / Helmuth Stoecker, S. 392.
  100. Wörterbuch Geschichte. Bd. I, Köln 1984, S. 333.
  101. Richter erhielt 11.421 Stimmen, sein Gegenkandidat Bueck 10.005. (Im alten Reichstag Bd. 2, S. 74).
  102. Gleichzeitig im Wahlkreis Berlin V gewählt, nahm aber Mandat in Hagen an.
  103. Feldpostbriefe aus dem Virchow’schen Hospitalzug des Berliner Hilfsvereins.
  104. Rudolf Virchow: Der erste Sanitätszug des Berliner Hülfs-Vereins für die deutschen Armeen im Felde. Berlin 1870, S. 32. books.google.de
  105. Im alten Reichstag, Bd. 2, S. 111.
  106. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. IV. Legislaturperiode II. Session 1879 Bd. 3, S. 2292.reichstagsprotokolle.de
  107. „Die Juden sind unser Unglück.“ Zitiert nach Fritz Stern: Gold und Eisen. Bismarck und sein Bankier Bleichröder. Reinbek bei Hamburg 2000, S. 705.
  108. Die Judenfrage vor dem Preußischen Landtage 1880, S. 57.
  109. Die Judenfrage vor dem Preußischen Landtage 1880, S. 61.
  110. Gemeint ist Stöcker.
  111. Klaus-Dieter Weber, S. 518.
  112. „Postkarte die anlässlich des VII. Allgemeinen Parteitages der Freisinnigen Volkspartei 1907 in Berlin produziert wurde“. Der Fotograf ist unbekannt. Auskunft der Friedrich-Naumann-Stiftung.
  113. zitiert nach Ina Susanne Lorenz, S. 137.
  114. Politisches ABC-Buch (1898), S. 351–354 und S. 165–173.
  115. Politisches ABC-Buch (1898) S. V., (1898), S. 82.
  116. Gegen das Monopol (1886); Der Spiritusring und die neue Branntweinsteuer (1887).
  117. Gegen das Monopol (1886); Der Spiritusring und die neue Branntweinsteuer (1898), S. 65.
  118. Gegen die Verlängerung der Wahlperiode1888.
  119. Gegen die Verlängerung der Wahlperiode, (1898), S. 374.
  120. Gemeint sind die Sozialdemokraten.
  121. Freisinnige Zeitung Nr. 68, 20. März 1890 (abgedruckt in Gerhard A. Ritter (Hrsg.): Das Deutsche Kaiserreich 1817–1914. Ein historisches Lesebuch, 5. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, S. 260.)
  122. Vgl. Max Schippel, S. 716.
  123. Gegen die Sozialdemokraten 1890.
  124. Die Militärvorlage und sonstige Tagesfragen. Ein Wahlbüchlein 1893.
  125. „Vergebens mahnte Caprivi, dem an einem guten Verhältnis zu den Liberalen, nach seiner ganzen Stellung als viel befehdeter Nachfolger Bismarcks, sehr viel liegen mußte: daß der Entwurf auf Grundsätzen beruhe, die von Richters Partei immer vertreten worden seien.(…) Dabei waren die Hauptpunkte bei der 2jährigen Dienstzeit im Grunde von vollendeter Harmlosigkeit.“ (Max Schippel, S. 717 f.)
  126. Politisches ABC-Buch (1898), S. 110.
  127. Beiblatt zum Kladderadatsch XLVI. Jg. Nr. 26 vom 25. Juni 1893.
  128. Politisches ABC-Buch (1898), S. 50–51.
  129. Politisches ABC-Buch. 1898, S. 240.
  130. Politisches ABC-Buch. (1898), S. 173.
  131. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. X. Legislaturperiode 1. Session. Bd. 1, S. 558 Digitalisat
  132. Über den Kaiser sammelte Richter in seinem ABC-Buch sämtliche Zitate, allerdings wurde er nicht wegen Majestätsbeleidigung dafür verfolgt wie andere. (Politisches ABC-Buch (1898), S. 386–394.)
  133. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. X. Legislaturperiode II. Session 1900, S. 52 und 54. Digitalisat
  134. Die Flottenrede des Abgeordneten Eugen Richter in der Reichstagssitzung vom 7. Dezember 1897; Rede zum neuen Flottenplan, gehalten im Reichstage bei der Etatberatung am 14. Dezember 1899. ; Zweite Rede des Abgeordneten Eugen Richter zur Flottenvorlage gehalten im Reichstage bei der ersten Berathung am 9. Februar 1900.
  135. Ina Susanne Lorenz, S. 183.
  136. Ina Susanne Lorenz, S. 186.
  137. Siehe die Wahlergebnisse seiner Partei 1898 und 1903.
  138. Eugen Richter: Rudolf Virchow als Politiker. Festrede des Abgeordneten Eugen Richter bei der 80-jährigen Geburtstagsfeier am 15. Oktober zu Berlin. Fortschritt AG, Berlin 1901 (Zitiert nach Eugen Richter im Portal rheinische Geschichte).
  139. Briefe befinden sich im Bundesarchiv Koblenz.
  140. Berlin und die Berliner. Karlsruhe (Baden) 1905, S. 69.
  141. Franz Mehring (1906), S. 801.
  142. Stiftung-historische Friedhöfe Berlin Digitalisat
  143. Auskunft Stadtarchiv Hagen 6. Februar 2012.
  144. Eugen Richter. 10. März 1906. Deutsche Presse, Berlin 1906.
  145. Friedrich Naumann: Eugen Richter.
  146. Adolf Friedemann: Eugen Richter.
  147. Maximilian Harden: Richter und Bismarck.
  148. Franz Mehring: Eugen Richter (1906).
  149. Simplicissimus. Jg. 8 Heft 29 vom 13. Oktober 1903, S. 226.
  150. Ein Denkmal für Eugen Richter. In: Mitteilungen der Fortschrittspartei. 1911, S. 133 f.
  151. Bundesarchiv Potsdam 60, Vo 3 Nr. 39 (24. Mai 1910) Bl. 59 zitiert nach Manfred Hettling: Politische Bürgerlichkeit. Der Bürger zwischen Individualität und Vergesellschaftung in Deutschland und der Schweiz von 1860 bis 1918. Göttingen 1999 (Bürgertum Bd. 13), S. 207.
  152. Manfred Hettling, S. 286.
  153. Gesammelte Werke. Gespräche. Bd. 9, 1926, S. 385.
  154. Hieronymum ist ein Pseudonym von Frank Wedekind.
  155. Franz Mehring: Geschichte der Sozialdemokratie, Band 4, Bis zum Erfurter Programm. J. H. W. Dietz, Stuttgart, 1906, S. 128. (Digitalisat)
  156. zitiert nach Max Schippel, S. 718.
  157. „And yet few men exercised over Parliament an action so powerful as his. When the President granted him leave to speak, all the members gathered around him, for he never left his seat to mount the tribune. (…) Bismarck, who could not stand contradiction, used to leave the assembly as soon as Richter began to speak. (…) Few debaters had the courage to try their strength with the terrible polemist. Kardorf and Kanitz, like Bebel and Singer, only reluctantly accepted the struggle with the man who always succeeded in having the laugh on his side.“ Digitalisat
  158. Günter Gaus im Gespräch mit Ludwig Erhard Digitalisat
  159. Jugenderinnerungen, S. 96.
  160. Der Titel ist nicht nachweisbar im Karlsruher Virtuellen Katalog.
  161. Nach Eugen Richters Angaben in den Jugenderinnerungen. S. 147 ist er der Verfasser.
  162. Nachweis in: Der Sammler. Beilage zur Augsburger-Abendzeitung. Augsburg 1868, Nr. 67 vom 20. Juni 1868, S. 268.
  163. Im alten Reichstag. Bd. 2, S. 142.
  164. Ina Susanne Lorenz, S. 240.
  165. Übersetzung von Sozialdemokratische Zukunftsbilder.
  166. Übersetzung von Richter gegen Bebel. Zwei Reichstagsreden über den sozialdemokratischen Zukunftsstaat gehalten am 4. und 6. Februar 1893.
  167. Aurel Sasu, Dicționarul biografic al literaturii române, Editura Paralela 45, S. 101
  168. Pseudonym von Bruno Geiser, Schwiegersohn von Wilhelm Liebknecht.
  169. Die häufig aufgestellte Behauptung, August Bebel sei der Verfasser dieser Schrift, widerlegte August Bebel im Reichstag am 12. Februar 1892. Carl Ferdinand von Stumm-Halberg behauptete dort: „Ich habe dafür ein klassische Zeugniß einer Broschüre, die dieser Tage erschienen ist, sie ist herausgegeben von einem Herrn B. August, und es giebt Leute, die behaupten, sie müsse dies umdrehen - es hieße: ‚August Bebel‘.“(Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags. 8. Legislaturperiode. I. Session 1890/1892. Band 6, Berlin 1892, S. 4135). Bebel antwortete darauf: „Er hat sich dabei auf eine Broschüre berufen, als deren Verfasser ein B. August bezeichnet ist; er glaubt, daß ich darunter gemeint sein müsse. (Heiterkeit) Ich kann dem Herrn Freiherrn von Stumm sagen: wenn ich meine Anonymytät in so deutlicher Weise verrathen wollte, wie jener Verfasser verfahren ist, dann würde ich keine Bedenken tragen, auch meinen wirklichen Namen darauf zu setzen. […] Die Broschüre ist von einem Mann geschrieben, der nicht einmal zum engeren Kreis der Partei gehört, die Broschüre ist also in keiner Weise eine solche, die als maßgebend erachtet werden kann.“ (Zitiert nach: August Bebel. Ausgewählte Reden und Schriften. Band 10/2, Saur, München 1996, S. 770 Fußnote 168).
  170. das ist Julius Litten (* 1848).
  171. Als angeblicher Verfasser wurde Eugen Richter angegeben.
  172. Enthält 23 Briefe von Eugen Richter in verschiedenen Bibliotheken.
  173. Klara van Eyll, Ulrike Duda: Deutsche Wirtschaftsarchive.Bestände von Unternehmen, Unternehmern, Kammern und Verbänden der Wirtschaft in öffentlichen Archiven der Bundesrepublik Deutschland. Bd. 3, Steiner, Stuttgart 1991, S. 248.
  174. Fotograf vermutlich von Julius Braatz.
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