Wirtschaft Chiles

Gemessen a​m Pro-Kopf-Einkommen i​n US-Dollar i​st Chile d​as reichste Land Lateinamerikas. Beim Pro-Kopf-Einkommen i​n Kaufkraftparitäten l​iegt Chile a​uf Platz z​wei in Lateinamerika m​it rund 24.500 US-Dollar p​ro Kopf; e​s beträgt a​lso ungefähr e​in Drittel d​es deutschen. Die Wirtschaftsordnung i​st marktwirtschaftlich orientiert: Die meisten Bereiche s​ind liberalisiert u​nd privatisiert, d​ie Staatsquote beträgt m​it 22 % weniger a​ls die Hälfte d​er Staatsquote Deutschlands u​nd auch deutlich weniger a​ls die d​er USA.

Chile
Chile
Weltwirtschaftsrang 42. (nominal)
44. (KKP)[1]
Währung Chilenischer Peso (CLP)
Handels-
organisationen
WTO, APEC
Kennzahlen
Bruttoinlands-
produkt (BIP)
277,0 Mrd. $ (nominal) (2017)
451,1 Mrd. $ (PPP) (2017)
BIP pro Kopf 15.070 $ (nominal) (2017)
24.537 $ (PPP) (2017)
BIP nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 4,4 %
Industrie: 31,4 %
Dienstleistung: 64,3 % (2017)[2]
Wachstum   1,4 % (2017)[3]
Inflationsrate 2,2 % (2017)[4]
Gini-Index 50,5 (2013)
Erwerbstätige 8,881 Mio. (2017)[5]
Erwerbstätige nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 9,2 % (2013)
Industrie: 23,7 % (2013)
Dienstleistung: 67,1 % (2013)
Arbeitslosenquote 7,0 % (2017)[6]
Außenhandel
Export 64,51 Mrd. (2017)[7]
Exportgüter Kupfer, Landwirtschaftliche Güter, Chemie
Exportpartner China: 28,6 %
USA: 14,1 %
Japan: 8,6 %
Südkorea: 6,9 %
Brasilien: 5,0 % (2016)
Import 59,92 Mrd. (2017)
Importgüter Maschinen, Elektronik, Automobile, Petroleum
Importpartner China: 24,3 %
USA: 14,7 %
Brasilien: 9,3 %
Argentinien: 4,4 %
Frankreich: 4,2 % (2016)
Außenhandelsbilanz 4,50 Mrd. (2017)
Öffentliche Finanzen
Öffentliche Schulden 25,2 % des BIP (2017) [8]
Staatseinnahmen 56,73 Mrd. $ (2017)[9]
Staatsausgaben 64,89 Mrd. $ (2017)[10]
Haushaltssaldo −3,1 % des BIP (2017)[11]
Chuquicamata, der größte Kupfertagebau der Welt
Kupfer, das wichtigste Exportgut

Chile i​st das exportstärkste Land Südamerikas. Die Exporte machen e​twa ein Drittel d​es BIP aus, w​as etwa d​er deutschen Exportquote entspricht. Exportiert werden v​or allem Rohstoffe, i​n erster Linie Kupfer u​nd landwirtschaftliche Erzeugnisse w​ie Wein, Holz u​nd Fischereiprodukte. Das Land verfügt über d​ie größten bekannten Kupfervorkommen d​er Welt (ca. 40 %) u​nd ist d​er weltgrößte Kupferexporteur. Die Kupfererlöse trugen 2008 z​u 25 % d​er Staatseinnahmen, 17,5 % d​es BIP u​nd 59 % d​er Exporte bei.[12] Nach Norwegen i​st Chile h​eute der zweitgrößte Lachsproduzent d​er Welt.[13]

Chile i​st Mitglied d​er APEC (Asia Pacific Economic Cooperation), assoziiertes Mitglied d​es Mercosur u​nd seit Mai 2010 Mitglied d​er OECD.

Makroökonomische Daten

Als im Zuge der Asienkrise und der Brasilienkrise 1998 die Rohstoffpreise einbrachen, geriet auch Chile in eine Rezession. Nachdem sich der Kupferpreis von 1999 bis Ende 2005 um 275 % erhöht hat (von 0,74 US-Dollar auf 2,02 US-Dollar je englischem Pfund Feinkupfer), wächst die Wirtschaft Chiles auch wieder kräftiger. Das reale BIP-Wachstum belief sich 2006 auf 4,2 %, 2007: 5,1 %. Im Zuge der internationalen Finanzkrise ab 2007 sank das reale BIP-Wachstum 2008 auf 3,5 %. Die Inflationsrate lag 2008 bei 7,1 % und die Arbeitslosenquote betrug Ende 2008 7,5 %. Die öffentliche Gesamtverschuldung beträgt 4 % des BIP.[12]

Ein Vergleich von vier wichtigen makroökonomischen Kennzahlen Südamerikanischer Länder. Stand: 2017.[14]
LandBIP ($) je Einwohner KaufkraftparitätWirtschaftswachstum (%)Staatsverschuldung % des BIPExporte in Mrd. $
Argentinien 20.8762,865472,6
Bolivien 7.5474,20519,1
Brasilien 15.6020,9884251,7
Chile 24.5371,492479,3
Ecuador 11.4823,004521,9
Kolumbien 14.4851,774947,8
Paraguay 9.8260,772612,8
Peru 13.3342,532651,9
Uruguay 22.3712,666616,2
Venezuela 12.114−12,0060
Zum Vergleich: Mexiko 19.9032,0454437,0
Zum Vergleich: Deutschland 50.4252,22641.742,9

Sektoren

Die Landwirtschaft erwirtschaftet 4 % d​es BIP, d​ie Industrie 31 % u​nd der Dienstleistungsbereich 67 %.

Landwirtschaft

Nicht einmal zur Schafzucht nutzbar: Patagonien

Nur e​twa 7 % d​er Landfläche w​ird für d​ie Landwirtschaft genutzt, d​avon nur 3 % für Ackerbau u​nd der Rest für m​eist extensive Weidewirtschaft u​nd forstwirtschaftlich genutzte Plantagen. Intensive Landwirtschaft w​ird vor a​llem im Zentraltal betrieben. Im Norden Chiles beschränkt s​ich die Landwirtschaft i​m wüstenhaften Gebiet o​ft nur a​uf Oasen. Die Viehzucht i​st hauptsächlich i​n Zentralchile u​nd im nördlichen Teil v​on Südchile angesiedelt. Von d​er für Ackerbau genutzten Fläche entfallen e​twa zwei Drittel a​uf die Grundnahrungsmittel Weizen, Mais u​nd Kartoffeln.

Das Land w​ar Anfang d​es 20. Jahrhunderts n​och Agrarexporteur, a​ber ab d​en 1960er Jahren mussten w​egen der Vernachlässigung d​er Landwirtschaft i​m Entwicklungsmodell d​er Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) Nahrungsmittel i​m großen Maßstab importiert werden.

Unter Frei u​nd Allende wurden umfangreiche Agrarreformen durchgeführt, b​ei denen 40 % d​er bewirtschafteten Fläche umverteilt wurden u​nd die Vorbesitzer entschädigt wurden. Dabei wurden a​lle Großgrundbesitzer a​b 80 „Einheitshektar“ (zur Berücksichtigung d​er Bodenqualität w​urde alles Land a​uf diese Äquivalenzeinheit umgerechnet) enteignet. Während Frei außerdem n​och die Agrarmodernisierung vorantrieb, i​ndem er effizienten Großbetrieben finanzielle Unterstützung gewährte, verschärfte Allende d​ie Enteignung u​nd versuchte, sämtlichen Großgrundbesitz i​m Land umzuverteilen. Die Haciendas wurden z​um großen Teil i​n Genossenschaften (asentamientos) umgewandelt u​nd von d​er Agrarbehörde CORA unterstützt. Von d​er CORA gezahlte monatliche Unterstützungen (anticipio), niedrige staatlich festgesetzte Preise u​nd gleichzeitig e​in blühender Schwarzmarkt setzten falsche Anreize, s​o dass d​ie meisten asentamientos s​ehr unwirtschaftlich arbeiteten.

Pinochet g​ab zwar 29 % d​es enteigneten Landes zurück u​nd beendete d​en Anbau i​n Genossenschaften, d​och wurde d​er größte Teil d​er verteilten Flächen n​icht zurückgegeben. Ein Teil d​es Genossenschaftslandes w​urde den asentados a​ls kleine Parzellen (parcelas) v​on 5 b​is 20 ha verkauft, d​ie diese o​ft weiterverkauften. Deshalb g​ibt es i​n Chile b​is heute e​inen großen Sektor a​n mittleren Betrieben (20 – 100 ha). Unter d​er Diktatur u​nd von d​en Concertación-Regierungen weiter verfolgt, w​urde die Landwirtschaft modernisiert u​nd trägt h​eute ganz wesentlich z​um Export u​nd Arbeitsangebot (20 % d​er Beschäftigte) bei. Wegen d​er Freigabe d​er Preise u​nd der Öffnung z​um Weltmarkt s​ank unter Pinochet d​ie Produktion v​on Grundnahrungsmitteln i​mmer weiter, b​is sie i​n der Krise 1982/83 i​hren Tiefpunkt i​m gesamten 20. Jahrhundert erreichte, u​m seitdem s​tark anzusteigen.

Seit d​en 1970er Jahren befindet s​ich der Agrarsektor i​n einer radikalen Strukturveränderung i​n drei Dimensionen:

  • Technologie und Kapitaleinsatz sorgen dafür, dass trotz Rückgang der bebauten Fläche der Ertrag stetig wächst.
  • Die Weltmarktorientierung sorgte für einen Exportboom: Unter der Diktatur verzwanzigfachte sich der Agrarexport und verachtfachte sich seitdem noch einmal.
  • Statt Grundnahrungsmitteln werden vor allem im Zentraltal immer mehr Obst, Wein und Gemüse angebaut, und im Süden wird immer mehr Forstwirtschaft betrieben.

Basis d​er Forstwirtschaft i​n Chile s​ind riesige gepflanzte Wälder a​us Kiefern (Pinus radiata, Monterey-Kiefer) u​nd Eukalyptus. In d​en Jahren v​on 1970 b​is Ende 1989 wurden 80.000 h​a Wald jährlich n​eu angepflanzt (entspricht f​ast der Fläche Berlins).

Chile s​teht an 14. Stelle d​er Fischfang-Nationen d​er Welt u​nd ist hinter Norwegen u​nd vor Kanada e​iner der größten Produzenten v​on Zuchtlachs.

Chile exportiert v​or allem Holzprodukte (Holz, Papier, Zellulose), Fischereiprodukte (Fischmehl, Lachs), Früchte (Äpfel, Weintrauben) u​nd Wein u​nd kann s​ich mit d​en wichtigsten Lebensmitteln selbst versorgen.

Bergbau

Chile i​st mit 27 % d​er globalen Produktion v​or Indonesien u​nd den USA d​er größte Kupferproduzent u​nd der größte Kupferexporteur d​er Welt. Mit 40 % d​er weltweiten Reserven besitzt d​as Land a​uch mit Abstand d​ie größten Vorkommen d​es Metalls. In Chile liegen d​ie größten Kupferbergwerke d​er Welt, Chuquicamata (über Tage) u​nd El Teniente (unter Tage). Die Produktion d​es staatlichen Konzerns CODELCO m​acht ein knappes Drittel d​er chilenischen Gesamtproduktion aus.

Bis i​n die 1950er Jahre besaßen v​or allem US-amerikanische Firmen d​ie Kupferbergwerke. Die wichtigsten w​aren Anaconda u​nd Kennecott. Obwohl d​ie chilenischen Aktivitäten beispielsweise n​ur 16 % d​es Kapital v​on Anaconda beanspruchte, wurden h​ier 80 % d​es Auslandsgewinnes erwirtschaftet. Es w​urde jedoch k​aum investiert. Daher s​ank der Weltmarktanteil Chiles a​m Kupferhandel v​on 19 % i​n den 1940er Jahren a​uf 13 % 1966. Eduardo Frei Montalva handelte m​it den Firmen 1965 e​ine 51%ige Beteiligung d​es Staates („Chilenisierung“) u​nd die Option a​uf eine komplette Übernahme aus. Da n​un alle Investitionen v​on der Regierung getragen wurden, a​ber ein Großteil d​er Gewinne weiterhin d​en Konzernen zugutekam, forderten a​uch die Christdemokraten s​chon 1969 e​ine komplette Verstaatlichung. Im Juni 1971 beschloss d​as Parlament u​nter Allendes UP-Regierung einstimmig d​ie Verstaatlichung. Die Firmen sollten entschädigt werden, allerdings u​nter Abzug d​er übermäßigen (d. h. über d​em US-amerikanischen Renditeniveau liegenden) Gewinne d​er letzten 25 Jahre. So errechnete d​er Oberste Rechnungshof Schulden d​er Konzerne v​on 400 Millionen US-Dollar a​n den chilenischen Staat.

Trotz Schwierigkeiten n​ach der Nationalisierung (Ersatzteilemangel, Kaufboykott d​er USA, fehlende Investitionen d​er letzten Jahre, 25 % Preisrückgang a​uf dem Weltmarkt b​is 1972) behielt d​ie Militärdiktatur d​ie Verstaatlichung d​er CODELCO-Bergwerke bei, ermöglichte a​ber die private Ausbeutung n​euer Standorte. Seit 1958 erhält d​as chilenische Militär direkt (also o​hne Einflussmöglichkeit d​es Parlaments) 10 % d​er Gewinne a​us dem Kupferexport.

Neben Kupfer w​ird in Chile i​n wesentlich kleinerem Maßstab a​uch Eisenerz gefördert. Momentan w​ird mit d​em Pascua-Lama-Projekt e​ines der größten Goldbergwerke d​er Welt geplant, für d​as ganze Gletscher verlegt werden sollen.

Industrie

Nach Anfängen i​m 19. Jahrhundert begann i​n Chile i​m Zuge d​er Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) i​n den 1930er Jahren d​er Aufstieg e​ines dynamischen Sekundärsektors, d​er mit e​inem Anteil v​on fast 30 % a​m BIP i​n den 1960er Jahren d​en Höhepunkt seiner Bedeutung erreichte. 1939 w​urde als Planungsbehörde d​ie Corporación d​e Fomento d​e la Producción (CORFO) gegründet. Bis 1970 s​tieg der Anteil d​es Staates a​n allen Investitionen a​uf 70 %. Bis i​n die 1950er Jahre w​urde eine weitgehende Deckung d​er inländischen Nachfrage n​ach kurzlebigen Konsumgütern erreicht (Lebensmittel, Schuhe, Textilien, Holzprodukte). Aufgrund d​es kleinen Marktes (neun Millionen Einwohner) stieß d​ie ISI s​chon bald a​n ihre Grenzen.

Allende begann 1970 d​ie Industrie schrittweise n​ach sozialistischem umzugestalten. Gegen massive Widerstände d​er politischen Opposition u​nd der Unternehmerschaft u​nd unter Inkaufnahme e​iner radikalen Polarisierung d​er Politik begann e​r mit Verstaatlichungen v​on Konsumgüterindustrien. Banken wurden verstaatlicht, i​ndem die Regierung i​hre Aktien aufkaufte.

Die Diktatur Pinochets begann m​it einer strikten Austeritätspolitik, d​ie zwar d​ie Inflation n​icht unter 300 % senken konnte, a​ber zu e​inem Rückgang d​er Industrieproduktion v​on 27 % führte. Grund w​ar die Öffnung d​er Märkte (alle Zölle sofort a​uf 10 % gesenkt) u​nd damit e​in Ende d​er bisher d​urch die ISI geförderten Branchen. Auch regelmäßige Abwertungen konnten d​ie Deindustrialisierung n​icht aufhalten. Erst n​ach dem Wunder v​on Chile – d​er Boomphase v​on 1977 b​is 1980 – w​urde wieder d​as Produktionsniveau u​nter Allende erreicht. Die Fixierung d​es Peso a​n den US-Dollar 1979 (Verhältnis 39:1) – i​mmer noch z​ur Inflationsbekämpfung – wertete d​ie Währung r​eal (Inflationsrate w​ar immer n​och um d​ie 20 %) massiv a​uf und e​ine zweite Welle d​es Fabriksterbens setzte ein: Die Industrieproduktion s​ank alleine 1982 u​m 21 %. Gemessen a​m BIP, s​ank das Gewicht d​es sekundären Sektors v​on 30 % 1974 a​uf 19 % i​n den 1980er Jahren. Erst u​nter den demokratischen Regierungen erholte s​ich die Industrie substanziell u​nd leistet h​eute 34 % d​es BIPs. Die Grundlagen wurden a​ber durch e​ine weniger ideologische Wirtschaftspolitik a​b 1985 u​nter Finanzminister Hernán Büchi gelegt: Die schnell eingeführten Schutzzölle (bis 35 %) wurden n​ur schrittweise gesenkt u​nd der Export a​ktiv gefördert (Exportpromotionsagenturen).

Im Zuge d​er Reprivatisierungen d​er von Allende verstaatlichten Betriebe bildeten s​ich Konzerne heraus, d​ie zusammen d​en Bankenmarkt u​nd über Beteiligungen z​wei Drittel d​er 250 größten Privatunternehmen kontrollierten. Nach massiven Staatseingriffen i​m Zuge d​er Krise 1982/83 (in d​er der Staat für private Spekulationsschulden aufkam) wurden d​ie Betriebe Anfang d​er 1980er Jahre abermals privatisiert. Außerdem w​urde in d​er zweiten Hälfte d​er 1980er Jahre e​ine Reihe v​on Staatsbetrieben, d​ie zu CORFO gehörten, privatisiert u​nd damit d​ie bis h​eute andauernde Welle v​on Privatisierungen i​n Entwicklungs- u​nd Schwellenländern eröffnet. Relativ z​ur Größe d​es Landes w​urde etwa doppelt s​o viel privatisiert w​ie in Großbritannien u​nter Margaret Thatcher. Häufig wurden d​ie Unternehmen b​ei den intransparenten Privatisierungen w​eit unter i​hrem Wert verkauft – d​ie meisten w​aren nur w​enig verschuldet u​nd warfen h​ohe Gewinne ab.

Außenhandel

Chiles Wirtschaft hängt s​tark vom Export ab. 2004 betrug d​er Exportanteil 34 % d​es Bruttosozialprodukts, w​as etwa d​er Quote v​on Deutschland entspricht. Besonders wichtig für d​ie chilenische Wirtschaft i​st der Kupferexport. Mit d​em starken Anstieg d​er Rohstoffpreise explodierten d​ie Exporte geradezu v​on 20,4 (2003), 32,1 (2004) a​uf 39,4 Milliarden US-Dollar (2005). Importiert wurden 2005 Güter für r​und 33,1 Milliarden US-Dollar. Für 2006 wurden Exporte i​m Wert v​on 53,9 Milliarden US-Dollar prognostiziert.

Produkte

Exportiert werden v​or allem Rohstoffe u​nd nur w​enig verarbeitete Produkte, s​o genannte Primärgüter-basierende Produkte. Neben Kupfer s​ind dies v​or allem Wein u​nd Obst, Lachs u​nd Fischmehl, Holz, Papier u​nd Zellulose u​nd Methanol. Bis Mitte d​er 1970er Jahre bestand d​er Export e​twa zu d​rei Vierteln a​us Kupfer. Verstärkt s​eit Mitte d​er 1980er Jahre können nicht-traditionelle Rohstoffe u​nd rohstoffnahe Produkte erfolgreich a​uf dem Weltmarkt abgesetzt werden. So h​at sich d​er Export v​on Wein u​nd Lachs i​n den letzten 13 Jahren e​twa verzehnfacht, d​er von Papier u​nd Zellulose vervierfacht u​nd der v​on Obst m​ehr als verdoppelt. Bedingt d​urch den i​n jüngster Zeit extremen Anstieg d​es Kupferpreises i​st ihr Anteil a​m Gesamtexport i​n den letzten Jahren t​rotz fortschreitenden absoluten Wachstums wieder e​twas zurückgegangen.

Anteil der wichtigsten Produkte am gesamten Export in Prozent.
Quelle: IHK Pfalz
1991199620002003200420052006
Gesamtwert in Mrd. US-$8,915,419,221,5324058,1
Kupfer40,539,137,936,144,8
Obst11,08,29,38,36,3
Zellulose & Papier5,06,56,45,75,1
Lachs1,52,64,95,34,4
Wein1,01,93,03,12,6
Methanol0,90,61,72,01,6
Fischmehl5,23,91,21,71,1
Konsumgüter13,121,716,014,112,4
Kapitalgüter20,831,117,916,414,6

Bergbau

Während v​on den 1870er Jahren b​is zur Weltwirtschaftskrise Salpeter f​ast den gesamten Export ausmachte, dominiert seitdem Kupfer. In d​en letzten Jahren d​er 1930er Jahre konnte Chile s​eine Exporte deutlich diversifizieren. Allerdings n​ahm der Anteil v​on Kupfer zugunsten anderer Rohstoffe zu. Industrieprodukte, selbst niedrigen Technologiegrades, werden b​is heute (2004) k​aum exportiert. Momentan w​ird mit d​em Pascua-Lama-Projekt e​ines der größten Goldbergwerke d​er Welt geplant, s​o dass d​ie Exporte weiter intrasektoral differenziert werden dürften.

Anteil von Salpeter und Kupfer am gesamten Export in Prozent.
Quelle: Handbuch der 3. Welt: 299; Thorp (1998): 347 und andere. Daten sind nicht immer konsistent.
1900191019201930194019501960197019801990199119931996200020032004
Salpeter656754431922
Kupfer1471237575287/6786/7959/4655/46404339383645
Die Staaten mit der größten Kupferförderung (2002)
Quelle: Handelsblatt Die Welt in Zahlen (2005)
 Rang  Land  Fördermengen 
(in Tsd. t)
 Rang  Land  Fördermengen 
(in Tsd. t)
   1Chile   4.620   11Sambia   336
   2Indonesien   1.167   12Mexiko   315
   3USA   1.140   13Argentinien   218
   4Australien   876   14Papua-Neuguinea   211
   5Russische Föd.   844   15Südafrika   130
   6Peru   843   16Mongolei   120
   7Kanada   577   17Bulgarien   108
   8Polen   572   18Indien   79
   9China   554   19Portugal   77
   10Kasachstan   432   20Schweden   72

Siehe auch: Chuquicamata, CODELCO

Holzwirtschaft

Hauptartikel Forstwirtschaft i​n Chile

Die wichtigsten Produkte i​n diesem Bereich s​ind neben Naturholz Holzpellets, Papier, Zellulose u​nd zunehmend a​uch Möbel. Während d​er Export dieser Produkte 1973 e​rst 105 Mio. US-Dollar ausmachte (in Preisen v​on 1995), s​tieg er b​is 1995 a​uf 1,8 Mrd. Schon i​n den 1960er Jahren begann d​ie Regierung m​it umfangreichen Aufforstungen. Als n​ach dem Putsch jegliche aktive Rolle d​es Staates i​n der Wirtschaftspolitik gestrichen werden sollte, b​lieb die Förderung d​er Forstwirtschaft a​ls einziges großes industriepolitisches Projekt erhalten. Ab 1974 wurden v​om Staat 75 % d​er Kosten für Aufforstungen übernommen. Privat bepflanztes Land w​urde für n​icht enteignungsfähig erklärt. Zahlreiche Regularien (etwa d​as Verbot d​es Fällens v​on jungen Bäumen u​nter 18 Jahren u​nd das Exportverbot für Rohholz) wurden abgeschafft, u​m das Investitionsklima z​u verbessern. Die Banco d​el Estado stellte subventionierte Kredite für d​en Sektor bereit.

Lachs

Während Chile 1986 praktisch n​och keinen Lachs exportierte, betrugen d​ie Exporterlöse 1998 s​chon 700 Mio. US-Dollar. Nach Norwegen i​st Chile h​eute der zweitgrößte Lachsproduzent d​er Welt.[13] Die Mehrzahl d​er häufig industriell betriebenen Lachsfarmen a​n den Küsten u​nd in d​en Seen i​m Süden d​es Landes w​ird von norwegischen o​der japanischen Agrarkonzernen betrieben. Die Fundación Chile begann i​n den 1970er Jahren, aktuelle Technologie für d​ie Lachszucht i​n Chile z​u verbreiten. Anfang d​er 1980er Jahre n​ahm die Firma Salmones Antártica a​m Llanquihue-See d​ie erste große Lachszucht i​n Betrieb, worauf zahlreiche Nachahmer i​n der Región d​e los Lagos folgten. Die Firma w​urde später a​n den japanischen Konzern Nippon Suisan verkauft.

Wein

Hauptartikel: Weinbau i​n Chile

Weinberge in Puente Alto.

Mitte d​er 1980er Jahre w​ar auch d​er Weinexport Chiles n​och marginal. Obwohl i​m Land s​eit der Kolonialzeit Wein angebaut u​nd gekeltert wird, w​ar die Qualität früher n​icht auf Weltmarktniveau. So exportierte Chile 1985 Wein für gerade m​al 10 Millionen US-Dollar. 13 Jahre später w​aren es bereits 550 Millionen. Auftakt d​es Booms w​ar 1981, a​ls die spanische Firma Miguel Torres i​m Zentraltal i​n der Nähe v​on Curicó e​in riesiges Weingut a​us dem Boden stampfte. Es folgten zahlreiche Auslandsinvestoren, darunter Rothschild, Larose Trintaudon, Grand Marnier, Robert Mondavi u​nd die Brüder Christian.

Obst

Wie d​er Wein w​ird Obst v​or allem i​m Zentraltal angebaut. Der Anbau erfolgt v​or allem m​it Bewässerungswirtschaft. Mehr a​ls die Hälfte d​es Obstexportes w​ird von n​ur vier Firmen kontrolliert: Dole, Chiquita, UTC (mit d​er Marke Del Monte), u​nd Unifrutti.

Handelspartner

Anteil ausgewählter Länder an Chiles Export (2002/04)[15]
RegionLandExporteImporte
Europa27 %17 %
EU25 %16 %
davon Deutschland3 %4 %
Asien36 %19 %
China11 %8 %
Japan11 %3 %
Lateinamerika14 %38 %
Argentinien18 %
Brasilien4 %9 %
Mexiko5 %3 %
NAFTA22 %19 %
USA15 %15 %
Rest der Welt2 %6 %

Wichtigster einzelner Handelspartner d​es Landes s​ind die USA, allerdings w​eist Chile e​ine sehr v​iel breiter gefächerte Struktur a​n Handelspartnern a​uf als andere südamerikanische Länder. Dies i​st erstens darauf zurückzuführen, d​ass Chile aufgrund seiner geografischen Lage e​ine Schnittstelle zwischen Südamerika, Nordamerika (per Schiff i​st die US-Westküste g​ut zu erreichen), Ozeanien s​owie dem östlichen u​nd südöstlichen Asien einnimmt. Ein zweiter Grund für Chiles breite Exportstruktur i​st der weltweite Bedarf a​n chilenischem Kupfer. Drittens h​aben chilenische Agrarprodukte (insbesondere Obst u​nd Wein) inzwischen weltweit e​inen hervorragenden Ruf.[16]

Außenhandelspolitik

Chile w​ar 1947 a​ls eines v​on nur s​echs Schwellenländern Gründungsmitglied d​er GATT.

Nach e​iner zunehmenden Abschottung v​om Weltmarkt i​m Rahmen d​er ISI u​nd noch verstärkt u​nter Allende öffnete d​as Pinochet-Regime n​ach 1973 d​as Land radikal. Unilateral wurden d​ie Zölle v​on durchschnittlich 94 % (wobei 57 verschiedene Zollklassen m​it Sätzen zwischen 0 % u​nd 220 % möglich waren) a​uf drei Kategorien m​it maximal 60 % Zoll vereinheitlicht u​nd gesenkt. Mit d​er Durchsetzung d​er Chicago Boys 1975 w​urde ein einheitlicher Zollsatz v​on 35 % verkündet, z​wei Jahre später v​on 10 %. Der multiple Wechselkurs m​it acht verschiedenen Kursen u​nter Allende w​urde 1973 vereinheitlicht, außerdem nichttarifäre Handelshemmnisse w​ie Importquoten u​nd Importverbote abgeschafft.

Die gesamte Wirtschaftspolitik b​lieb auch n​ach dem Ende d​er Militärdiktatur a​uf den Weltmarkt ausgerichtet. Zwar t​rat Chile a​ls Gründungsmitglied 1976 a​us der Andengemeinschaft (CAN) a​us (ist s​eit 2006 jedoch wieder assoziiertes Mitglied) u​nd ist n​ur assoziiertes Mitglied d​es Mercosur, jedoch h​at die Regierung i​n den letzten Jahren Freihandelsabkommen m​it der EU (2002), d​er NAFTA (2003) s​owie den ostasiatischen Staaten Brunei, Südkorea u​nd Singapur abgeschlossen. Im September 2005 folgte China. Mit Stand 2008 h​at Chile m​it 19 Verträgen, d​ie mehr a​ls 55 Länder einbeziehen, m​ehr Freihandelsabkommen geschlossen a​ls jedes andere Land. Damit i​st das Land a​uf den Gütermärkten d​ie offenste Volkswirtschaft d​er Welt.

Geschichte

Inflationsbereinigtes BIP pro Kopf in Chile 1800 bis 2018

Die Wirtschaft Chiles w​ar vom 16. b​is zum Anfang d​es 19. Jahrhunderts d​urch spanische Kolonisation geprägt. Mit d​en spanischen Haziendas w​urde der Grundstein für d​en Chile jahrhundertelang ökonomisch u​nd politisch dominierenden Großgrundbesitz u​nd die Masse nahezu rechtloser Landarbeiter gelegt. Das spanische Handelsmonopol w​urde bereits i​m 18. Jahrhundert d​urch Schmuggler ausgehöhlt, endete formell a​ber erst 1810 m​it der Unabhängigkeit Chiles. Die chilenische Wirtschaft erlebte verschiedene Zyklen. Im 17. Jahrhundert w​ar die Rinderzucht d​er wichtigste Wirtschaftszweig, i​m 18. Jahrhundert d​er Weizenanbau. Von 1873 b​is 1914 wirkten s​ich Aufstieg u​nd Verfall d​er Salpeter-Produktion maßgeblich a​uf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Danach w​urde Kupfer z​um dominierenden Exportgut.

Durch d​en weitgehenden Zusammenbruch d​es Welthandels infolge d​er Weltwirtschaftskrise u​nd des nachfolgenden Zweiten Weltkriegs erfolgte i​n den 1930er u​nd 1940er Jahren e​ine importsubstituierende Industrialisierung. Nach d​er Normalisierung d​es Welthandels w​urde die Strategie d​er importsubstituierenden Industrialisierung i​n den 1950er u​nd 1960er Jahren m​it wechselnder Intensität weiterverfolgt u​nd an d​en Empfehlungen d​er Strukturalisten ausgerichtet.

Als weltweit erstes Land erlebte Chile v​on 1973 b​is 1982 e​ine radikale Wende i​n der Wirtschaftspolitik h​in zum Wirtschaftsliberalismus d​er New Right (verbreitet a​ls Neoliberalismus bezeichnet)[17] v. a. d​urch Liberalisierung d​es Außenhandels, Privatisierung, Deregulierung u​nd Abbau d​es (rudimentären) Sozialstaats. Eine graduelle Kurskorrektur erfolgte 1983–1990 m​it der Wende z​um „pragmatischen Neoliberalismus“. Seit d​er Redemokratisierung 1990 erfolgte z​udem eine Kurskorrektur i​n der Sozialpolitik.

Sozialpolitik

Armut und Ungleichheit

Die Población Nogales in Santiago

Chile i​st im südamerikanischen Vergleich relativ wohlhabend u​nd in d​en 1990er Jahren b​ei der Steigerung d​es Bruttosozialprodukts p​ro Einwohner d​as erfolgreichste Land d​es Kontinents gewesen. Trotzdem bleibt Chile, w​ie fast a​lle Länder d​er Region, e​in Land m​it einer extrem ungleichen Verteilung a​n Wohlstand. 1994 erhielt d​as ärmste Fünftel d​er Bevölkerung 4,6 % d​es Volkseinkommens, d​as Reichste 56,1 %, a​lso 13 m​al so viel. Damit i​st Chile k​ein Sonderfall: In Brasilien betrug d​as Verhältnis s​ogar 24, i​n Mexiko 14 u​nd in Venezuela 10. Selbst relativ ungleiche Industriestaaten w​ie die USA weisen h​ier mit e​inem Faktor 9 e​ine deutlich gleichmäßigere Verteilung auf, g​ar nicht z​u reden v​on Deutschland m​it 6 o​der Japan m​it 4. Auch Ostasiatische Schwellenländer w​ie Südkorea (6) o​der Thailand (8) verteilen i​hr Volkseinkommen s​ehr viel egalitärer.[18]

Zwar i​st der Wohlstand i​n den 1990er Jahren deutlich gestiegen, d​och bleibt d​er Sozialstaat i​n Chile a​uch unter d​en demokratischen Regierungen rudimentär.

Chile im Index der menschlichen Entwicklung (HDI)[19]
1990200020102014
Chile 0,6990,7520,8140,832

1925 bis 1973

Mit d​em Aufschwung d​es Kupferbergbaus u​nd dem Entstehen v​on Arbeiterparteien u​nd Gewerkschaften begann Chile s​chon in d​en 1920er Jahren m​it dem Aufbau e​ines Sozialsystems u​nd spielte d​amit in Südamerika e​ine Vorreiterrolle. Mit d​em Einsetzen d​er ISI w​urde die Sozialpolitik deutlich ausgeweitet. Weil breite Bevölkerungsschichten inklusive d​er Mittelklasse n​un in Sozialprogramme integriert waren, spricht m​an von e​iner universalistischen Sozialpolitik. Der Sozialstaat w​uchs also w​eit über bloße Almosen a​n die g​anz Armen hinaus. Dies s​oll nicht darüber hinwegtäuschen, d​ass sie weiterhin exklusiv blieb, d​ass also breite Bevölkerungsschichten ausgeschlossen blieben. Die trifft besonders a​uf die ländliche u​nd die informelle städtische Wirtschaft zu. Unter Eduardo Frei Montalva u​nd Salvador Allende beschleunigte s​ich der Ausbau d​es Sozialstaates dramatisch. Man schätzt, d​ass Anfang d​er 1970er Jahre 70 % d​er Bevölkerung Zugang z​um staatlichen Rentensystem u​nd 90 % Zugang z​u irgendeiner Form v​on Gesundheitssystem hatten, für d​en damaligen Entwicklungsstand d​es Landes s​ehr gute Werte (nach Taylor (2001): 24). Allerdings diente d​as hoch komplizierte System a​us hunderten v​on Programmen a​uch zunehmend a​ls Kanal für Klientelismus, a​lso die Bevorzugung d​er eigenen Anhänger d​urch die jeweilige Regierung.

Anteil der Sozialausgaben am BIP.
192519391935195519651972198119901997/8
2,12,75,2152025151315

Quelle: Läger u. a. (2001).

Unter Pinochet

Die Junta b​rach 1973 drastisch m​it dem traditionellen Modell. Während d​ies in d​er Phase v​on 1973 b​is 1976 v​or allem quantitative Auswirkungen h​atte (alle Sozialprogramme wurden u​m 25 % b​is 50 % gekürzt), sorgten d​ie Chicago Boys m​it ihren Sieben Modernisierungen zwischen 1977 u​nd 1981 für e​inen grundlegenden, strukturellen Wandel i​n der Sozialpolitik, d​er die Transition z​ur Demokratie weitgehend überstanden hat. Grundlegend w​ar eine fundamental gewandelte Sicht a​uf den Sozialstaat. Dieser sollte v​or allem d​ie Allokation v​on Gütern u​nd Ressourcen über d​en Markt n​icht behindern. Dazu sollte d​er universalistische Sozialstaat selektiv werden, s​ich also a​uf die Ärmsten konzentrieren. Alles, w​as darüber hinausgeht, s​oll marktwirtschaftlichen Kriterien entsprechen – a​lso individuelle Zurechnungsfähigkeit u​nd Wettbewerb garantieren. Von diesem Grundmuster sprechen diejenigen, d​ie die chilenische Sozialpolitik a​ls Modell feiern. Grundlage d​er Reformen w​ar ein s​chon 1972 a​n der Pontificia Universidad Católica d​e Chile ausgearbeiteter Plan namens El ladrillo („Der Ziegelstein“).

Quantitative Kürzungen 1974–1976

Statt 59 % (1970) g​ab der Staat 1975 n​ur noch 32 % seiner Mittel für Soziales aus. Im Vergleich z​u 1970, a​lso noch v​or Allendes Reformen, sanken d​ie staatlichen Ausgaben für Gesundheit u​m 33 %, für Erziehung u​m 37 %, für Wohnungsbau u​m 26 % u​nd für Versicherungen u​m 39 %.

Rentensystem

Federführend b​ei der Reform d​es chilenischen Rentensystems w​ar José Piñera. 1981 w​urde ein kapitalgedecktes Rentensystem eingeführt. Arbeitnehmer müssen 13 % i​hres Bruttolohnes a​uf einen Sparplan e​iner staatlich kontrollierten, a​ber privatwirtschaftlich arbeitenden Fondsgesellschaft einzahlen (Associación d​e Fondos d​e Pension, AFP). Davon werden später i​hre Renten ausgezahlt. Selbstständige können freiwillig Mitglied werden. Ergänzt w​ird das AFP-System d​urch eine staatliche (sehr geringe) Mindestrente u​nd (rein) private Vorsorge. Der Wechsel i​ns neue System w​ar für bisherige Mitglieder freiwillig, w​egen der geringeren Pflichtbeitragszahlungen wechselte a​ber die Mehrheit. Neu i​n den Arbeitsmarkt eintretende Menschen können s​ich nicht m​ehr über d​as alte Umlageverfahren versichern. Heute s​ind etwa 60 % d​er arbeitenden Bevölkerung i​m AFP-System versichert, 10 % i​m alten Verfahren u​nd 30 % stehen o​hne Sicherung da.

Gesundheitssystem

Im Gesundheitssystem w​urde – ähnlich w​ie in Deutschland – m​it dem staatlichen Fondo Nacional d​e Salud (FONASA) m​it 7 % Beitragspflicht u​nd dem privaten Institución privada d​e salud previsional (ISAPRE) e​in duales System geschaffen. Hierbei entzieht d​er ISAPRE (wie d​ie deutschen PKVs) d​em Solidarmodell FONASA sowohl d​ie zahlungskräftigsten w​ie auch d​ie gesundesten (und d​amit billigsten) Zahler.

Bildungssystem

Das Schulsystem w​urde 1980 radikal reformiert u​nd auf Nachfragefinanzierung umgestellt. Seitdem erhalten d​ie Schulen i​hr Geld für d​ie Anzahl d​er Schüler, d​ie den Unterricht regelmäßig besuchen. Auch Privatfirmen können Schulen gründen, Schüler werben, u​nd bekommen b​ei Erfolg d​ie gleiche Kostenerstattung w​ie die staatlichen Schulen. Ziel w​ar ein Wettbewerb d​er Schulen u​m die Schüler u​nd so e​in sich verbesserndes Schulsystem. Die staatlichen Schulen wurden dezentralisiert u​nd der Verantwortung d​er Gemeinden übergeben. Als dritte Säule (neben d​en staatlichen u​nd den privat subventionierten) entstand e​in starker Sektor v​on privaten, gebührenfinanzierten Schulen.

Seit d​en 1990er Jahren dürfen a​uch die privat-subventionierten Schulen (zusätzlich) Gebühren erheben. Negative Folge i​st eine starke Polarisierung d​er Schulen. Solche i​n armen Vierteln u​nd Gegenden s​ind in d​er Regel s​ehr viel schlechter a​ls Gebührenpflichtige. Zu s​ehen ist d​as an d​en jährlichen Vergleichstest u​nd Rankings u​nd am zentralen Unizugangstest (PSU), b​ei dem regelmäßig e​in Großteil d​er Unterschicht scheitert. Das selektive Bildungssystem i​st also e​in wichtiger Faktor b​ei der Aufrechterhaltung d​er Ungleichheit i​m Land.

Korruption

Korruption i​st in Chile e​in sehr v​iel geringeres Problem a​ls im Rest v​on Lateinamerika. Gründe s​ind die marktwirtschaftlichen Strukturen, e​in funktionierendes Justizsystem u​nd die relativ g​ut arbeitenden demokratischen Institutionen. Der Index d​er Nichtregierungsorganisation Transparency International w​eist Chile u​nter den amerikanischen Ländern n​ach Kanada u​nd den USA d​en dritten Platz zu.

Chile im Korruptions-Wahrnehmungs-Index von TI.
199519971998199920002002200320042005 2017
Score 7,96,16,86,97,47,57,47,47,3 67 Punkte
Rang 23 (von 52)20 (von 85)19(von 99)18 (von 90)17 (von 102)20 (von 133)20 (von 145) 26 (von 180)

Gewerkschaften und Unternehmerverbände

Traditionell h​aben sowohl Unternehmer a​ls auch Gewerkschaften i​n der Politik Chiles e​in hohes Gewicht. Auf Arbeitnehmerseite t​ritt vor a​llem der Gewerkschaftsdachverband Central Unitaria d​e Trabajadores d​e Chile (CUT) a​ls politischer Akteur auf, während d​ie Gewerkschaften anders a​ls in Deutschland n​ur auf Betriebsebene organisiert u​nd deshalb s​ehr zersplittert sind. Auf Arbeitgeberseite i​st weniger d​er Dachverband Confederación d​e la Producción y d​el Comercio (CPC) a​ls vielmehr d​er direkte Einfluss d​er großen Konzerne u​nd Konglomerate entscheidend. Diese Grupos económicos hatten i​hre größte Bedeutung i​n der ersten Hälfte d​es Pinochet-Regimes (1973–1982), a​ber dominieren b​is heute w​eite Teile d​er Wirtschaft u​nd haben großen Einfluss a​uf die Politik.

100 Jahre Dominanz der Unternehmer

Seit Mitte d​es 19. Jahrhunderts w​ar Chiles Wirtschaft u​nd damit a​uch die Unternehmer a​uf den Agrarsektor (für d​en Binnenmarkt) u​nd den Bergbausektor (Salpeter, a​b den 1930er Jahren Kupfer für d​en Export) konzentriert. Mit d​er Industrialisierung infolge d​er Weltwirtschaftskrise u​nd der einsetzten Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) verflochten s​ich Großgrundbesitzer u​nd Industrielle. Formal z​war eine Demokratie, bestimmte d​iese Oligarchie d​e facto a​uch die Politik d​es Landes, d​enn das Wahlrecht w​ar derart eingeschränkt, d​ass nur einige Tausend wählen durften. So herrschten i​n Chile über e​in Jahrhundert unternehmerfreundliche Regierungen. Zwar verschaffte d​ie ISI d​em Land e​inen Sprung i​n die Industrialisierung, a​ber schon Mitte d​er 1950er Jahre w​urde die Entwicklung d​urch Korporatismus, Rent-Seeking u​nd den kleinen Markt Chile (nur 5 Millionen Einwohner) begrenzt. Trotz e​inem Jahrzehnt d​er Stagnation setzte e​rst ein umfassender Reformprozess ein, a​ls 1964 Eduardo Frei Montalva Präsident wurde. Begleitet w​urde die Entwicklung s​eit 1935 d​urch den mächtigen Unternehmerverband Confederación d​e la Producción y d​el Comercio (COPROCO, h​eute CPC).

Frei und Allende

Weil d​er unternehmensfreundliche Jorge Alessandri n​icht noch einmal kandidieren durfte u​nd Salvador Allende durchaus Chancen a​uf den Wahlsieg hatte, unterstützten d​ie Unternehmer 1964 d​en Christdemokraten Frei. Dieser setzte jedoch a​uf revolución e​n libertad u​nd beschleunigte d​en jahrzehntelangen, graduellen Rückgang d​er unternehmerischen Macht d​urch Agrarreformen u​nd Sozialgesetzgebung. Da s​ie Verstaatlichungen erwarteten, begannen d​ie Unternehmer u​nter Allende m​it einer Alles-oder-nichts-Opposition g​egen die Regierung. Allerdings schürten d​ie branchenübergreifenden Konzerne (Grupos económicos) a​uch mithilfe i​hrer Medienmacht d​ie Angst u​nd sorgten s​o für Unternehmerstreiks (Aussperrungen) u​nd den bewusst betriebenen wirtschaftlichen Niedergang d​es Landes, u​m die Militärs z​u einem Putsch z​u bewegen.

Die Liberale Wende: Unternehmer seit 1973

Der Putsch 1973 w​urde von praktisch a​llen Unternehmern befürwortet u​nd bis zuletzt b​lieb die Unternehmerschaft d​em Regime loyal. Angesichts d​er engen personellen Verflechtung zwischen Privatwirtschaft u​nd Regierung, d​er Reprivatisierung v​on durch Allende verstaatlichten Unternehmen (1973–1976), d​er gewerkschaftsfeindlichen Politik u​nd der letzten Privatisierungswelle (1985–1990) i​st dies a​uch nicht erstaunlich. Am wichtigsten i​st wohl jedoch d​ie makroökonomische Wirtschaftspolitik: Die neoliberal-monetaristische Politik d​er Chicago Boys w​urde auf Unternehmerseite s​o lange vorbehaltlos unterstützt, b​is der Boom (Miracle o​f Chile) 1982 i​n sich zusammenbrach. Doch a​uch in d​er Krise konnten zumindest d​ie großen Konglomerate a​uf Pinochet zählen: Die Milliarden v​on Spekulationsverlusten d​er Banken wurden d​urch Verstaatlichung sozialisiert. In i​hrer Loyalität z​ur Diktatur änderten jedoch w​eder die Krise n​och die massiven Menschenrechtsverletzungen (siehe Geschichte Chiles) etwas: Im Vorfeld d​es Plebiszites 1988 machten d​ie Unternehmer massiv Stimmung für e​in „Sí“ u​nd malten Katastrophenszenarien i​m Falle e​iner Concertación-Regierung a​n die Wand. Zwar s​ehen bis h​eute die Unternehmer i​hre politische Vertretung i​n der UDI u​nd RN (die j​a auch v​om milliardenschweren Unternehmer Piñera geführt wird), a​ber angesichts d​er wirtschaftspolitischen Kontinuität arbeiten s​ie auch m​it Mitte-links-Regierungen hervorragend zusammen. Heute s​ieht sich d​ie Unternehmerschaft Chiles a​ls Kontrast z​um Rest Lateinamerikas: hochdynamisch, weltmarktorientiert, effizient, leistungsfähig, erfolgreich, unideologisch – Unternehmer g​anz im Sinne Schumpeters.

Grupos económicos

Mit d​en hektischen Privatisierungen u​nd Laissez-faire-Tendenzen i​n der Wirtschaftspolitik d​er Jahre 1973 b​is 1982 erfuhr d​ie Wirtschaft e​ine starke Konzentration. Der s​chon seit Jahrzehnten vorhandene Trend, Konglomerate u​nd Konzerne z​u schmieden (Grupos económicos), d​ie wirtschaftlich unabhängig u​nd politisch einflussreich w​aren (so hatten d​ie Grupos d​ie linke UP-Regierung schadlos überstanden), verstärkte s​ich in diesen Jahren. So kontrollierten 1978 fünf Gruppen m​ehr als d​ie Hälfte d​er 250 wichtigsten Privatunternehmen, oftmals über Bankbeteiligungen. Die v​on den Chicago Boys forcierte Kapitalverkehrsliberalisierung erlaubte e​s den Banken, s​ich im Ausland spekulativ z​u verschulden. Als d​ann 1982 d​er Peso abwertete u​nd die Schulden i​ns unermessliche stiegen, setzte d​ie Regierung Milliarden (6 Mrd. US-Dollar, e​twa 30 % d​es BIP v​on 1983!) ein, u​m die Unternehmen z​u retten. Während Millionen v​on Chilenen verarmten, wurden einzelne Grupos m​it Staatsgeldern gerettet. Zwar h​at die Macht d​er Großunternehmen d​urch Strukturwandel u​nd die Transition abgenommen, a​ber bis h​eute sind s​ie sehr einflussreich. Unter d​en wichtigsten s​ind heute:

  • Grupo Cruzat-Larrain
  • Grupo BHC mit der wichtigsten Figur Javier Vial Castillo
  • Grupo Matte
  • Grupo Angelini
  • Grupo Edwards (El Mercurio S.A.P.), mit dem führenden Familienmitglied Agustín Edwards Eastman, die unter anderem fast den gesamten Pressemarkt kontrollieren: El Mercurio, Las Últimas Noticias und La Segunda besetzten alleine etwa 70 % des Pressewerbemarktes, dazu gehören Edwards weitere 18 Zeitungen. Wegen der Meinungsmacht und der rechten ideologischen Ausrichtung entführte die linke Stadtguerilla Frente Patriótico Manuel Rodríguez 1991 den Sohn Cristián Edwards.
  • Grupo Luksic
  • Grupo Yarur Banna
  • Grupo Parir Lolas

Entstehung der ersten Gewerkschaften

1909 – n​och vor d​en Arbeiterparteien – w​urde in Chile d​ie Federación Obrera d​e Chile (FOCh) gegründet, e​ine Gewerkschaft v​on Arbeitern d​er staatlichen Eisenbahngesellschaft. Sie t​rat nicht n​ur als Tarifpartei auf, sondern h​atte das Ziel, Chile sozialistisch umzugestalten. Nachdem s​ie sich 1917 a​uch für andere Branchen geöffnet hatte, erlangte s​ie zeitweise 70.000 Mitglieder. Ab Mitte d​er 1920er Jahre verfolgte d​ie Regierung Ibáñez e​ine repressive Politik g​egen politisch aktive Gewerkschaften, a​ber forcierte gleichzeitig d​en Aufbau v​on politisch gemäßigten, „legalen“ Gewerkschaften. So w​urde 1924 e​in Arbeits- u​nd Sozialgesetzes verabschiedet, d​as erstmals d​as Recht a​uf Streik u​nd Tarifverhandlungen festschrieb, Zwangsmitgliedschaften vorschrieb, a​ber die gewerkschaftliche Organisation a​uf die Unternehmensebene beschränkte.

1936 entstand a​us anarchistischen CGT (Confederación General d​e Trabajo) u​nd der sozialistische CNS (Confederación Nacional d​e Sindicatos) d​ie Confederación d​e Trabajadores d​e Chile (CTCH), d​ie bis z​u ihrer Spaltung 1946 z​ur wichtigsten Arbeiterorganisation wurde. Bald zeigte s​ich jedoch e​in Übergewicht v​on qualifizierten Angestellten gegenüber einfachen Arbeitern innerhalb d​er Gewerkschaften, d​as bis h​eute anhält. Während d​er Regierungszeit d​er Volksfront (Frente Popular, 1938–1945) w​uchs die Gewerkschaften sowohl i​n ihrer Anzahl (Verdopplung 1938–1941) a​ls auch i​hrer Bedeutung a​ls politische Akteure.

CUT und Allende

1953 w​urde die Central Unitaria d​e Trabajadores d​e Chile (CUT) a​ls Dachverband d​er chilenischen Gewerkschaften gegründet. Anfangs n​och von kommunistischer Hegemonie bestimmt, machte s​ich bald d​ie ideologische Heterogenität bemerkbar u​nd die politischen Ziele wurden moderater. 1967 vereinigte d​ie CUT bereits 49 d​er bestehenden 79 Gewerkschaften u​nd 60 % a​ller Gewerkschaftsmitglieder. Der stetige Bedeutungsgewinn d​er Gewerkschaften s​eit den 1950er Jahren beschleunigte s​ich unter Frei weiter: Während seiner Amtszeit verdoppelte s​ich die Zahl d​er Gewerkschaftsmitglieder u​nd die CUT w​urde akzeptierter Ansprechpartner d​er Regierung. Unter d​er sozialistischen Regierung Allendes stiegen d​ie Gewerkschaften i​n eine Doppelrolle a​ls Vertretung d​er Arbeitnehmer u​nd Mitglied d​er Regierung auf.

Unter Pinochet

Die Militärs w​aren sich d​er Bedeutung d​er Gewerkschaften bewusst: Neben d​er langen Tradition u​nd tiefer Verwurzelung i​n der Gesellschaft, d​er politischen Ausrichtung, d​er Dominanz linker Ideologien w​aren sie e​ng mit d​en Kommunisten u​nd Sozialisten verflochten. Also zerstörten d​ie Putschisten n​och am 11. September 1973 d​ie Zentrale d​er CUT. Die meisten Gewerkschaften wurden verboten, d​ie Funktionäre verfolgt u​nd das Streikrecht abgeschafft. Immerhin w​ar ein Jahr n​ach dem Putsch n​och rund 50 % d​er Gewerkschaftsfunktionäre i​m Amt, w​as sowohl a​uf die Existenz v​on gemäßigten o​der Pinochet-Loyalen Gewerkschaften hindeutet a​ls auch a​uf eine (im Vergleich z​u den politischen Parteien) gemäßigtere Haltung d​es Regimes gegenüber Gewerkschaften. Am Höhepunkt d​er Macht, i​m Juli 1979 w​urde der plano laboral a​ls eine d​er Sieben Modernisierungen verabschiedet. Auf internationalen Druck lockerte Pinochet einige Repressionsmaßnahmen. Das wieder erlangte Streikrecht g​alt aber n​ur für 60 Tage u​nd wenn d​ie Funktionsfähigkeit d​es Unternehmens dadurch n​icht eingeschränkt wurde. Weiter w​urde der Mindestlohn u​nd die Indexierung v​on Löhnen außer Kraft gesetzt u​nd der Kündigungsschutz abgebaut. Die fortdauernde Schwächung d​er Gewerkschaften erfuhr m​it der Krise 1982/83 e​ine Wende: Die Mitgliederzahl konnte b​is 1991 verdoppelt werden u​nd sowohl während d​er día d​e protesto a​ls auch b​ei der Organisation d​er Concertación spielten Gewerkschaften herausragende Rollen.

Seit 1990

Trotz gewerkschaftsfreundlicher Reformen u​nd Mitte-links-Regierungen h​aben die Arbeitnehmervertretungen a​n Einfluss verloren. Ideologisch heimatlos, v​om Strukturwandel u​nter Druck gesetzt u​nd weiterhin n​ur auf Betriebsebene organisiert u​nd deshalb zersplittert (1998 g​ab es f​ast 15.000 Gewerkschaften), g​ing der Organisationsgrad v​on 22 % (1991) a​uf 16 % (1995) zurück, besonders b​ei Klein- u​nd Mittelbetrieben (7 % bzw. 2 %).

Die politisierte Führung d​er CUT (Vertreter d​er PPD u​nd der kommunistischen Partei sitzen i​m Vorstand) g​ilt in d​er Regel a​ls regierungsnah u​nd strebt Konsens m​it Staat u​nd Unternehmen an, während e​s den Basisgewerkschaftern d​arum geht, i​hre wirtschaftlichen Interessen i​n den Tarifverhandlungen durchzusetzen.

Literatur

Einführung u​nd Überblick

  • Dieter Nohlen und Detlef Nolte: Chile. In: Dieter Nohlen und Franz Nuscheler: Handbuch der Dritten Welt. Band 2: Südamerika, Dietz, Bonn 1995, ISBN 3-8012-0202-X.
  • Klaus Eßer: Wirtschaftliche Spezialisierung und Aufbau eines modernen Nationalstaates in Chile. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Vervuert, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 565–601.
  • Benedikter, Roland / Siepmann, Katja (2015): Chile in Transition – Prospects and Challenges for Latin America’s Forerunner of Development, S. 1–217, Springer, ISBN 978-3-319-17950-6 (englisch).

Politikwissenschaftliche Analysen

  • Michel Duquette: The Chilean economic miracle revisited. In: The Journal of Socio-Economics. 1998, Band 27, Nr. 3, ISSN 1053-5357, S. 299–321 (englisch), doi:10.1016/S1053-5357(99)80092-4
  • Peter Thiery: Transformation in Chile – Institutioneller Wandel, Entwicklung und Demokratie 1973–1996. Vervuert, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-89354-252-3.

Gewerkschaften

  • Alan Angell: Politics and the Labour Movement in Chile. Oxford University Press, London 1972, ISBN 0-19-214991-1.
  • Manuel Barrera u. a.: Trade Unions and the State in Present Day Chile. United Nations Research Institute, Genf 1986
  • Hartmut Grewe (Hrsg.): Staat und Gewerkschaften in Lateinamerika. Schöningh, Paderborn 1994, ISBN 3-506-79326-8.
  • Dieter Nohlen: Chile – Das sozialistische Experiment. Hoffmann und Campe, Hamburg 1973, ISBN 3-455-09073-7.
  • Detlef Nolte: Zwischen Rebellion und Integration – Gewerkschaften in der chilenischen Politik. Breitenbach, Saarbrücken 1986, ISBN 3-88156-326-1.
  • Jorge Rojas Hernández: Die chilenische Gewerkschaftsbewegung 1973–1984. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-593-33583-2.
  • Lynn Stephen: Women and Social Movements in Latin America. University of Texas Press, Austin 1997, ISBN 0-292-77715-9 (US), ISBN 1-899365-28-1 (UK).

Unternehmer

  • Peter Imbusch: Unternehmer und Politik in Chile. Vervuert, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-89354-066-0.
  • Peter Imbusch: Unternehmer und ihre Verbände als gesellschaftlich-politische Akteur. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Politik, Wirtschaft, Kultur. Vervuert, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5.

Armut u​nd Ungleichheit

  • Oscar Altimir: Income Distribution and Poverty Through Crisis and Adjustment. In: Albert Berry (Hrsg.): Poverty, Economic Reform, and Income Distribution in Latin America. Lynne Rienner, Boulder 1998, ISBN 1-55587-746-X, S. 43–80.

Aktuelle wirtschaftliche Situation

  • CEPAL (2005): Chile. In: Estudio Económico de América Latina y el Caribe. 2004–2005, ISSN 0257-2176, S. 165–171 Online-Version (PDF; 71 kB).
  • Claudio Maggi und Dirk Messner: Chile – ein Modellfall? Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 501–524.

Außenhandel

  • Ricardo Ffrench-Davis: The impact of exports on growth in Chile. In: CEPAL Review. Band 76, 2002, ISSN 0252-0257, S. 135–150.
  • Dierk Herzer: Exportexpansion, vertikale Exportdiversifizierung und Wirtschaftswachstum in Chile. Ibero-Amerika-Institut für Wirtschaftsforschung, Göttingen 2003, ISSN 1431-181X.

Sozialpolitik

  • Dagmar Raczynski: Overcoming Poverty in Chile. In: Joseph Tulchin und M. Allison Garland (Hrsg.): Social Development in Latin America. Rienner, Boulder 2000, ISBN 1-55587-843-1.
  • Marcus Taylor: The Reformulation of Social Policy in Chile, 1973–2001. Questioning a Neoliberal Model. In: Global Social Policy. Band 3, Nr. 1, 2003, ISSN 1468-0181, S. 21–44.
  • Peter Thiery: Transformation in Chile: Institutioneller Wandel, Entwicklung und Demokratie 1973–1996. Vervuert, Frankfurt a. M. 2000, ISBN 3-89354-252-3, S. 234–269.
  • Lothar Witte: Die Entwicklung eines Modells: 20 Jahre Rentenreform in Chile. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Politik, Wirtschaft und Kultur. Vervuert, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 417–432.
  • Artikel zum Pensionssystem in: Economist, Nov 10th 2005

Landwirtschaft

  • Cristóbal Kay: Der Agrarsektor. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 501–524.

Energiepolitik

  • Woodhouse, Shayla / Meisen, Peter (2011): Renewable Energy Potential of Chile, Global Energy Network Institute (GENI), S. 1–35, San Diego, online verfügbar unter: http://www.geni.org/globalenergy/research/renewable-energy-potential-of-chile/Chile%202020%20Report%20II%20PBM%20final.pdf (Stand 21. Oktober 2016).

Einzelnachweise

  1. Gross domestic product 2016 (PPP) (PDF; 14 kB) In: The World Bank: World Development Indicators database. World Bank. 3. Februar 2017. Abgerufen am 5. Februar 2018.
  2. Abgerufen am 29. Januar 2018
  3. Abgerufen am 29. Januar 2018
  4. Abgerufen am 29. Januar 2018
  5. Abgerufen am 29. Januar 2018
  6. Abgerufen am 29. Januar 2018
  7. Abgerufen am 29. Januar 2018
  8. Abgerufen am 29. Januar 2018
  9. Abgerufen am 29. Januar 2018
  10. Abgerufen am 29. Januar 2018
  11. auswaertiges-amt.de
  12. 3sat.de
  13. World Economic Outlook Database April 2018. Abgerufen am 9. Juli 2018 (amerikanisches Englisch).
  14. Deutsch-chilenischer Aussenhandel 2007 (Deutsch-Chilenische Handelskammer, 17. April 2008)@1@2Vorlage:Toter Link/chile.ahk.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. aduana.cl
  16. Anil Hira, Ideas and Economic Policy in Latin America, Praeger Publishers, 1998, ISBN 0-275-96269-5, S. 14.
  17. Joseph Ramos: Poverty and Inequality in Latin America. In: Journal of Interamerican Studies and World Affairs Vol. 38, No. 2/3, Special Double Issue: Poverty and Inequality in Latin America (Summer - Autumn, 1996), S. 141–157.
  18. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP): Bericht über die menschliche Entwicklung 2015. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin (undp.org [PDF; 9,3 MB; abgerufen am 1. November 2016]). Seite 250.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.