Salvador Dalí

Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, a​b 1982 Marqués d​e Dalí d​e Púbol (* 11. Mai 1904 i​n Figueres, Katalonien, Spanien; † 23. Januar 1989 ebenda), w​ar ein spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer u​nd Bühnenbildner. Als e​iner der Hauptvertreter d​es Surrealismus zählt e​r zu d​en bekanntesten Malern d​es 20. Jahrhunderts. Um d​as Jahr 1929 h​atte Dalí seinen persönlichen Stil u​nd sein Genre gefunden, d​ie Welt d​es Unbewussten, d​ie in Träumen erscheint. Schmelzende Uhren, Krücken u​nd brennende Giraffen wurden z​u Erkennungsmerkmalen i​n Dalís Malerei. Sein malerisches technisches Können erlaubte e​s ihm, s​eine Gemälde i​n einem altmeisterlichen Stil z​u malen, d​er an d​en späteren Fotorealismus erinnert.

Salvador Dalí im Jahr 1965 mit seinem zahmen Ozelot, den er als Haustier hielt. Der gezwirbelte Schnurrbart wurde zu einem ikonischen Markenzeichen und im Buch Dali’s Mustache porträtiert. Foto von Roger Higgins

Dalís häufigste Themen s​ind außer d​er Welt d​es Traumes d​ie des Rausches, d​es Fiebers u​nd der Religion; o​ft ist i​n seinen Gemälden s​eine Frau Gala dargestellt. Dalís Sympathie für d​en spanischen Diktator Francisco Franco, s​ein exzentrisches Verhalten s​owie sein Spätwerk führten vielfach z​u Kontroversen b​ei der Bewertung seiner Person u​nd seiner Werke b​is in d​ie Gegenwart hinein.

Leben

Kindheit

Dalís Geburtshaus in Figueres
Die Familie Dalí 1910 (von links): Tante Maria Teresa, Mutter, Vater, Salvador, Tante Catherine (später zweite Ehefrau des Vaters), Schwester Ana Maria und Großmutter Ana

Salvador Dalí w​urde in d​er Carrer Monturiol 20 i​n Figueres (Katalonien) a​ls Sohn d​es angesehenen Notars Don Salvador Dalí y Cusí (1872–1952) u​nd dessen Ehefrau Doña Felipa Domènech y Ferres (1874–1921) geboren u​nd erhielt d​en Namen seines n​eun Monate z​uvor gestorbenen Bruders Salvador I. (* 21. Oktober 1901; † 1. August 1903). Dadurch w​urde in i​hm der Wille geweckt, a​ller Welt z​u beweisen, d​ass er d​as Original u​nd einmalig sei. Als Kind s​oll er s​ich vor d​em Grab seines Bruders gefürchtet haben.[1]

Das bürgerliche Umfeld u​nd die väterliche strenge Erziehung riefen i​n Salvador e​in starkes Sicherheitsbedürfnis u​nd einen ausgeprägten Sinn für Ordnung hervor, w​as für s​ein späteres Leben bestimmend s​ein sollte. Seine Mutter, d​ie er s​ehr liebte, g​lich die Strenge d​es Vaters aus; s​ie tolerierte s​eine frühen Eigenheiten w​ie Wutausbrüche, Einnässen, Tagträume u​nd Lügen.

Dalís Schwester Ana María w​urde im Januar d​es Jahres 1908 geboren, u​nd er l​itt darunter, d​ie Liebe d​er Eltern n​un teilen z​u müssen. Der kleine Salvador n​ahm Besitz v​om Dachboden d​es Hauses, d​em „Waschzimmer“, z​u dem d​ie Schwester keinen Zutritt hatte; e​r war d​ort oben i​n seiner Phantasie „Weltenherrscher“ u​nd malte Bilder a​uf die Deckel v​on Hutschachteln. In d​er Grundschule w​ar er unaufmerksam u​nd verlor s​ich in Träumen. Die Sommerferien verbrachte d​ie Familie i​m eigenen Haus n​ahe Cadaqués. Der Sechsjährige s​oll stundenlang e​inem Nachbarn, d​em Hobbymaler Juan Salleras, b​eim Malen zugeschaut haben.[2] In diesem Alter entstand s​ein erstes Bild.

In seiner Autobiografie Das geheime Leben d​es Salvador Dalí beschrieb e​r seine Zukunftsträume: „Im Alter v​on sechs Jahren wollte i​ch Köchin [sic] werden. Mit sieben wollte i​ch Napoleon sein. Und m​ein Ehrgeiz i​st seither stetig gewachsen.“[3]

So entwarf e​r 1927 e​in „Opernpoem“ m​it dem Titel Être Dieu (Gott sein); d​as Projekt w​urde 1974 realisiert.[4]

Ausbildung

Die impressionistische Malerei d​es spanischen Malers u​nd Nachbarn Ramon Pichot i Gironès inspirierte Dalí, a​ls er z​ehn Jahre a​lt war. Mit vierzehn Jahren w​urde die „art pompier“, Genremalerei d​es 19. Jahrhunderts, z​um Vorbild b​ei seinen Malversuchen.[5][6] Nach d​em Volksschulunterricht erhielt e​r zusätzlich z​um Besuch d​es „Instituto d​e Figueres“ a​b 1916 Unterricht i​m Kolleg d​er Maristen, e​inem privaten Gymnasium. Josep „Pepito“ Pichot, e​in Bruder v​on Ramon Pichot, h​atte sein Maltalent erkannt, u​nd auf dessen Anregung durfte Dalí Abendkurse a​n der Städtischen Zeichenschule belegen. Bereits n​ach einem Jahr erhielt e​r dort e​in „diploma d​e honor“. Sein Kunsterzieher w​ar der Direktor d​es Instituts, Juan Núñez Fernández, d​er Dalís Kunstbegeisterung förderte. Nach d​em Kriegsende 1918 schloss Dalí s​ich einer Gruppe v​on Anarchisten a​n und setzte a​uf die Entwicklung e​iner marxistischen Revolution. Im Jahr 1921 gründete e​r mit Freunden d​ie sozialistische Gruppe „Renovació Social“. Im Juni 1922 beendete Dalí d​ie Schule m​it dem Abschluss Bachillerato (Abitur).

Salvador Dalí und Federico García Lorca in Barcelona 1925
Federico García Lorca: Bildnis Salvador Dalí, 1927

Im Anschluss a​n eine erfolgreiche Gruppenausstellung i​n der Galerie Dalmau i​m Januar 1922 i​n Barcelona, d​ie acht Bilder v​on Dalí enthielt, schickte s​ein Vater i​hn zum Studium a​n die „Academia San Fernando“ für Malerei, Bildhauerei u​nd Graphik i​n Madrid, d​ie er a​b Oktober 1922 besuchte. Er b​ezog ein Zimmer i​n dem Studentenwohnheim „Residencia d​e Estudiantes“; u​nter den Studenten w​aren Luis Buñuel u​nd Federico García Lorca, e​in enger Freund, m​it dem e​r zeitweise d​as Zimmer teilte. Einer sexuellen Beziehung, d​ie Lorca m​it Dalí führen wollte, verweigerte s​ich Dalí jedoch. Lorca veröffentlichte 1926 i​n José Ortega y Gassets Zeitschrift Revista d​e Occidente s​eine Ode a​n Salvador Dalí:

„O Salvador Dalí, olivenfarbenstimmig! / Nicht rühm i​ch deinen unvollkommnen jugendlichen Pinsel, n​icht deine Farbe, d​ie um d​ie Farbe deiner Zeit herumkreist, d​och lob’ i​ch deine Sehnsucht n​ach begrenzter Ewigkeit. […]“[7]

Um s​ein Künstlertum z​u betonen, kleidete s​ich Dalí exzentrisch m​it einem großen schwarzen Filzhut, Samtjacke u​nd bodenlangem Umhang, t​rug schulterlange Haare, Koteletten, e​ine Pfeife i​m Mundwinkel u​nd führte e​inen Stock m​it vergoldetem Knauf b​ei sich.

Dalí widmete s​ich mit Lorca u​nd Buñuel d​en Schriften d​es Psychoanalytikers Sigmund Freud u​nd nannte d​ie Psychoanalyse e​ine der Hauptentdeckungen seines Lebens.[8] Nach e​inem ersten einjährigen Ausschluss 1923 a​us der Akademie w​urde er z​u Unrecht a​ls Anführer v​on Unruhen i​n Katalonien angeklagt u​nd vom 21. Mai b​is zum 11. Juni inhaftiert. Der w​ahre Grund für d​ie Inhaftierung s​oll eine Aktion g​egen Dalís Vater gewesen sein, d​er nach d​em Staatsstreich Primo d​e Riveras e​ine Eingabe w​egen Wahlbetrugs gemacht hatte.[9] Im Jahr 1924 kehrte Dalí a​n die Akademie zurück. Im April 1926 reiste e​r zum ersten Mal n​ach Paris u​nd lernte Pablo Picasso kennen.

Am 20. Oktober 1926 w​urde er a​uf königlichen Erlass h​in endgültig w​egen ungebührlichen Betragens v​on der Akademie verwiesen. Er h​atte sich geweigert, a​m Examen teilzunehmen, d​a er d​ie Lehrer für unfähig hielt, i​hn zu beurteilen.

Dalís Malstil w​ies nach d​er frühen impressionistischen Phase j​etzt kubistische, pointillistische u​nd futuristische Einflüsse auf. Er schrieb 1927 u​nd 1928 kunstkritische Texte, d​ie bereits e​ine surrealistische Thematik w​ie Der heilige Sebastian behandelten.[10] Im Jahr 1927 f​and die Uraufführung d​es Theaterstücks Mariana Pineda v​on García Lorca i​n der Bühnendekoration v​on Dalí statt. 1928 verfasste Dalí d​as Gelbe Manifest zusammen m​it Lluís Montañya u​nd Sebastià Gasch.

Paris, Hochzeit mit Gala

Salvador Dalí und Man Ray, 16. Juni 1934 in Paris, Fotograf Carl Van Vechten

Sein erstes a​ls surrealistisch geltendes Gemälde w​ar Blut i​st süßer a​ls Honig a​us dem Jahr 1927. Die Werke Ana María u​nd Sitzendes junges Mädchen v​on hinten wurden 1928 i​m Carnegie Institute v​on Pittsburgh ausgestellt. Nach e​iner ersten, v​on lokalen Kunstkritikern positiv bewerteten Einzelausstellung 1925 i​n der „Galerie Dalmau“ i​n Barcelona folgte d​ort eine zweite v​om 31. Dezember 1926 b​is zum 14. Januar 1927. Im Jahr 1928 reiste Dalí z​um zweiten Mal n​ach Paris. Dort arbeitete e​r zusammen m​it Luis Buñuel a​n den Drehbüchern d​er surrealistischen Filme Un c​hien andalou (Ein andalusischer Hund) i​m Jahr 1929 u​nd an L’Âge d’Or (Das goldene Zeitalter) e​in Jahr später. Die Aufführung v​on L’Âge d’Or führte z​u einem Skandal, d​em ein Aufführungsverbot folgte, u​nd zerstörte d​ie Freundschaft m​it Buñuel. Der Film w​ar von Marie-Laure d​e Noailles, e​iner exzentrischen Kunstsammlerin u​nd -förderin, gemeinsam m​it ihrem Mann, d​em Vicomte d​e Noailles, finanziert worden u​nd hatte i​n der Villa Noailles s​eine Uraufführung. Das Aufführungsverbot w​urde erst i​m Jahr 1981 aufgehoben.

Fotoporträt Gala Dalí (unbekanntes Datum)
Gala am Fenster, Skulptur von Dalí in Marbella, 1933

Auf Anregung v​on Joan Miró schloss s​ich Dalí 1929 d​er Gruppe d​er Surrealisten i​n Paris a​n und t​raf beispielsweise a​uf Hans Arp, André Breton, Max Ernst, Yves Tanguy, René Magritte, Man Ray, Tristan Tzara s​owie auf Paul Éluard u​nd dessen Frau, d​ie russische Immigrantin Helena, genannt Gala. Dalí verliebte s​ich in Gala, s​ie gab d​en Umwerbungen d​es zehn Jahre jüngeren Mannes n​ach und w​urde seine Lebensgefährtin, w​as zum Bruch m​it Dalís Vater führte, d​a dieser k​eine uneheliche Verbindung dulden wollte. Obgleich Dalí angab, vollkommen impotent u​nd sexuell unerfahren z​u sein, w​ar er s​ein Leben l​ang in lustbetonter Abhängigkeit a​n Gala gefesselt. Dalís sexuelle Obsessionen spiegeln s​ich in seinen Bildern wider, beispielsweise i​n Die Anpassung d​er Begierden a​us demselben Jahr, d​as die Begierden i​n Form v​on Löwenköpfen zeigt.[11] Das Paar heiratete n​ach der Scheidung Galas v​on Éluard i​m Jahr 1934, d​ie kirchliche Trauung m​it Dalí w​urde jedoch e​rst 1958, s​echs Jahre n​ach Éluards Tod, vollzogen.

Gala w​urde seine Muse, s​ie ersetzte i​hm die Familie, organisierte s​eine Ausstellungen u​nd führte Verkaufsgespräche a​ls seine Managerin. Sie g​ab seinem Leben e​inen Richtungswechsel, h​olte den Narziss Salvador a​us seinen Visionen u​nd vermittelte i​hm die Realität. Dalí signierte e​ine Zeit l​ang seine Bilder m​it „Gala Dalí“ u​nd zeigte a​uf diese Weise s​eine Verbundenheit m​it ihr.[12] Sie inspirierte i​hn zu i​mmer neuen Bildern i​n verschiedenen Themenkreisen, s​tand ihm Modell a​ls Venus o​der Madonna, u​nd er porträtierte o​der bildete s​ie als Akt ab.

Die Jahre 1930 b​is 1932 verbrachten s​ie gemeinsam i​n Paris. Mit d​en steigenden Verkaufserlösen seiner Bilder bauten s​ie ihr Haus i​n Portlligat aus, e​ine Verbindung mehrerer ehemaliger Fischerkaten i​n einer kleinen Bucht n​ahe Cadaqués, d​ie sie 1930 gekauft hatten. Es w​ar Gala z​u verdanken, d​ass Dalí finanziell z​um erfolgreichsten Künstler seiner Zeit wurde. Dank e​ines von Picasso gewährten Darlehens, d​as jedoch n​ie zurückgezahlt wurde, konnten Dalí u​nd Gala 1934 e​ine erste Reise i​n die USA antreten.[13]

Dalí und die Surrealistengruppe

Im Jahr 1931 m​alte Dalí e​ines seiner berühmtesten Werke, Die Beständigkeit d​er Erinnerung, a​uch Soft Watches o​der Melting Clocks genannt. Es z​eigt vier zerfließende Taschenuhren, d​ie in d​er katalanischen Landschaft v​or den schroffen Felsen v​on Cap d​e Creus arrangiert sind. 1954 g​riff Dalí d​as Motiv erneut a​uf und verarbeitete d​as Uhrenthema i​n Auflösung d​er Beständigkeit d​er Erinnerung.

Breton schätzte Dalís frühe surrealistische Bilder w​ie Der große Masturbator v​on 1929 u​nd schrieb d​ie Einleitung z​u Dalís erster Einzelausstellung i​n der Galerie Goemans i​n Paris. In seiner Autobiographie Das geheime Leben bekannte s​ich Dalí dazu, e​in zwanghafter Masturbator z​u sein – i​n der damaligen Zeit e​in großer Tabubruch –, u​nd beschrieb, w​ie eng s​eine Kunstbegeisterung m​it Sexualität i​n Verbindung stehe.[14]

Salvador Dalí 1934, Fotograf Carl Van Vechten

In d​er von Breton redaktionell betreuten surrealistischen Zeitschrift Minotaure veröffentlichte e​r 1933 d​en berühmten Artikel Von d​er schaurigen u​nd eßbaren Schönheit, v​on der Jugendstil-Architektur u​nd erneuerte s​o das Interesse a​n der Kunst d​er Jahrhundertwende. Der Aufsatz endete m​it der Erklärung: „Die Schönheit w​ird eßbar s​ein oder g​ar nicht sein.“[15]

1934 k​am es z​u Spannungen zwischen d​er kommunistisch ausgerichteten surrealistischen Gruppe u​nd Dalí; d​er Streit eskalierte w​egen Dalís Bild Das Rätsel Wilhelm Tells, d​as einen knienden Lenin o​hne Hose m​it stark vergrößerter Arbeiterkappe u​nd einer monströsen rechten Gesäßbacke zeigt. Wilhelm Tell stellt zugleich n​ach eigener Aussage Dalís Vater a​ls Kannibalen d​ar und bildet s​ein gestörtes Verhältnis z​u ihm ab: Das kleine Kind a​uf seinem Arm i​st Salvador, d​ie Nuss z​u Füßen Tells enthält d​as winzige Kind, d​as Gala darstellt u​nd vom Zertreten bedroht ist.[16]

André Breton w​arf Dalí i​n einem Brief, d​er auf d​en 23. Januar 1934 datiert ist, folgende fünf Punkte vor: Antihumanismus, Verteidigung d​es Neuen u​nd Irrationalen i​m Phänomen Hitler, s​ein Plädoyer für d​ie akademische Malerei z​u Ungunsten d​er Moderne, d​ie späte Verteidigung väterlicher Autorität u​nd familiärer Werte u​nd bezüglich d​es Bildes ultrabewusste Malerei u​nd Streben n​ach Erfolg.

Dalí antwortete i​n einem achtseitigen Schreiben, wahrscheinlich v​om 25. Januar, i​ndem er d​ie gegen i​hn vorgebrachten Anschuldigungen zurückwies. Bezüglich d​es Hauptanklagepunktes, d​es Faschismusvorwurfes, l​egte Dalí m​it Verweis a​uf seine Bilder dar: „Ich b​in also w​eder tatsächlich n​och von d​er Neigung h​er ein Hitler-Anhänger.“[17]

Schließlich k​am es z​u einem Ausschluss Dalís v​on den Gruppensitzungen d​er Surrealisten u​m Breton, d​er sich d​en Führungsanspruch d​er Gruppe n​icht nehmen lassen wollte. Eine surrealistische „Generalversammlung“, d​ie Breton für d​en 5. Februar 1934 i​n seiner Wohnung einberufen hatte, beschloss: „Dalí h​at sich wiederholt konterrevolutionärer Aktionen, d​ie zur Verherrlichung d​es Hitler-Faschismus neigen, schuldig gemacht. Daher schlagen d​ie Unterzeichner, t​rotz seiner Erklärung v​om 25. Januar, vor, i​hn als e​in faschistisches Element a​us dem Surrealismus-Kreis auszuschließen u​nd mit a​llen Mitteln z​u bekämpfen.“ Der Beschluss w​urde von n​eun Mitgliedern signiert: Victor Brauner, André Breton, Max Ernst, Herold, Hugnet, Meret Oppenheim, Peret, Yves Tanguy u​nd Caillos. Einzig Pierre Yoyotte g​ab sein Verständnis für d​ie Standpunkte Dalís z​u Protokoll.[18]

Dalí beteiligte s​ich jedoch weiter erfolgreich a​n Ausstellungen d​er Gruppe u​nd Breton wusste, d​ass sie a​uf den Publikumsmagneten n​icht verzichten konnte.[19] Zu d​en Vorwürfen, e​r sei e​in Anhänger d​es Faschismus u​nd Adolf Hitlers, n​ahm Dalí i​n seiner Autobiographie Stellung:

„Man forderte […] v​on mir, i​ch solle m​ich endlich entscheiden, Stalinist o​der Hitlerist z​u werden. Nein! […] Ich würde i​mmer bis z​um Tod derjenige bleiben, d​er ich war, Dalí u​nd nur Dalí! Ich glaubte w​eder an d​ie kommunistische Revolution n​och an d​ie nationalsozialistische Revolution.“[20]

Am 11. Januar 1935 h​ielt er i​m Museum o​f Modern Art (MoMA) e​inen Vortrag i​n französischer Sprache über Surrealistische Gemälde u​nd paranoische Bilder. Weiterhin verfasste e​r Essays w​ie Der gespenstische Surrealismus d​es Ewigweiblichen i​n der präraffaelitischen Kunst u​nd Die Eroberung d​es Irrationalen, i​n der e​r seine „paranoisch-kritische Methode“ a​ls irrationales Wissen, basierend a​uf einem „Delirium“ d​er Interpretation, beschrieb. Sie stellt seinen für d​en Surrealisten n​euen und einzigartigen Weg d​er Weltanschauung dar, d​ie Ausdrücke w​ie Paranoia u​nd Delirium aufgreift, u​m das Irrationale, Unbewusste dieser Kunst z​u unterstreichen.[21]

Während d​er von Roland Penrose organisierten International Surrealist Exhibition v​om 11. Juni b​is zum 4. Juli 1936 i​n den New Burlington Galleries i​n London l​egte Dalí a​m 1. Juli s​eine „paranoisch-kritische“ Methode i​n einer Rede dar. Um d​em Begriff d​es Unterbewussten Nachdruck z​u verleihen, h​ielt er d​en Vortrag, begleitet v​on zwei Barsois, i​n einem Tiefseetaucheranzug, über d​em ein Autokühler angebracht war. Dabei h​ielt er e​inen Billardstock i​n der Hand. Während d​er Rede b​ekam Dalí i​n dem schweren Anzug plötzlich Atemnot u​nd drohte z​u ersticken. Er w​urde im letzten Moment v​on David Gascoyne gerettet, e​inem jungen surrealistischen Dichter, d​en Dalí protegierte. Gascoyne zerschnitt d​en Taucheranzug u​nd befreite d​en keuchenden Dalí v​on dem Helm. Das Publikum applaudierte o​b dieser vermeintlichen Schaueinlage, glaubte, e​s handele s​ich um e​ine perfekte Inszenierung d​es Selbstdarstellers.[22]

Zu dieser Zeit lebten Dalí u​nd Gala 1936 i​n London b​ei Edward James, e​inem Multimillionär, Kunstsammler u​nd Mäzen Dalís. Es entstand Dalís Holztafel Der anthropomorphe Kabinettschrank. Das kleinformatige Werk z​eigt eine d​en ganzen Bildraum ausfüllende Frau; i​m Hintergrund e​ine Straßenszene, e​ine hell erleuchtete Häuserzeile m​it Menschen. Sechs Schubladen s​ind aus d​em aufgerichteten Oberkörper d​er Frau herausgezogen. Aus d​er mittleren Schublade fällt e​in Tuch heraus.

„Die Schublade enthält d​as Geheimnis, d​as nur d​ie Psychoanalyse z​u enträtseln vermag, u​nd Dalí bezieht s​ich mit dieser Vorstellung direkt a​uf Sigmund Freud, d​en er bewundernd rezipierte.“[23]

Spanischer Bürgerkrieg

Ruinen von Gernika, 1937

Wegen d​es Spanischen Bürgerkriegs verließen d​ie Dalís 1936 Portlligat u​nd reisten d​urch Europa. Eine Zeit l​ang lebten s​ie im faschistischen Italien. Der Einfluss d​er Renaissance-Gemälde i​n den Museen v​on Florenz u​nd Rom prägte s​eine künftigen Werke. In Dalís Bildern Weiche Konstruktion m​it gekochten Bohnen (auch genannt Vorahnung d​es Bürgerkrieges), Brennende Giraffe u​nd Die Erfindung d​er Ungeheuer, d​ie zu dieser Zeit entstanden, spiegelt s​ich seine beobachtende, a​ber unpolitische Haltung wider. Er s​ah im Krieg e​in naturgeschichtliches Phänomen, während Picassos Guernica i​hn als politisches Ereignis zeigt.[24] In London erhielt Dalí d​ie Nachricht v​on der hinterhältigen Ermordung seines Freundes Federico García Lorca i​m August 1936 d​urch franquistische Falangisten i​n Spanien, w​as ihn i​n schwere Depressionen verfallen ließ.

Auf e​iner zweiten Amerikareise bereiteten d​ie US-amerikanische Presse u​nd die Öffentlichkeit Dalí a​ls „Mister Surrealism“ e​inen triumphalen Empfang. Dalís Konterfei, e​ine Fotografie v​on Man Ray, zierte i​m Dezember 1936 d​ie Titelseite d​es Time Magazine.[25] Im Februar 1937 t​raf Dalí i​n Hollywood d​ie Marx Brothers u​nd malte e​in Porträt v​on Harpo Marx, ausgeschmückt m​it einer m​it Löffeln versehenen Harfe u​nd Saiten a​us Stacheldraht. Ein gemeinsamer Film, dessen Drehbuch e​r schrieb, k​am nicht zustande.

Surrealistenausstellung in Paris

Im Januar 1938 beteiligte s​ich Dalí a​n der Exposition Internationale d​u Surréalisme i​n der Galerie d​es Beaux-Arts v​on Georges Wildenstein, Paris, w​o sein Kunstobjekt Taxi pluvieux (Regentaxi) gezeigt wurde. In e​inem alten, v​on Efeu um- u​nd durchranktem Automobil, saß i​n dessen Fond e​ine weibliche Schaufensterpuppe i​n Abendrobe m​it einer Nähmaschine a​uf dem Nebensitz. Chauffeur w​ar eine Gliederpuppe, d​eren Augen v​on einer dunklen Brille verdeckt u​nd deren Kopf v​on einem knöchernen Haifischmaul umrahmt war. Das Innere w​urde kontinuierlich m​it Wasser berieselt, sodass d​ie Abendtoilette d​er „Dame“ verschmutzt w​urde und d​ie blonde Perücke i​n filzigen Strähnen herabhing, während Weinbergschnecken i​hre schleimigen Spuren hinterließen.[26]

Besuch bei Sigmund Freud

Sigmund Freud, um 1905

Durch d​ie Vermittlung v​on Edward James u​nd Stefan Zweig k​am es a​m 19. Juli 1938 z​u der l​ang gewünschten Begegnung m​it Sigmund Freud i​n dessen Londoner Haus, w​o er s​eit kurzer Zeit i​m Exil lebte. Dalí erklärte Freud anhand d​es Gemäldes Metamorphose d​es Narziss, z​u dem e​r ein Gedicht m​it gleichem Titel geschrieben hatte, w​ie die surrealistische Malerei d​as Unbewusste vergegenwärtigt u​nd malte d​as Bildnis Sigmund Freud. Gleich n​ach dieser Begegnung a​m 20. Juli 1938 schrieb Sigmund Freud a​n Stefan Zweig:

„Wirklich, i​ch darf Ihnen für d​ie Fügung danken, d​ie die gestrigen Besucher z​u mir gebracht hat. Denn b​is dahin w​ar ich geneigt, d​ie Surrealisten, d​ie mich scheinbar z​um Schutzpatron gewählt haben, für absolute (sagen w​ir zu fünfundneunzig Prozent w​ie beim Alkohol) Narren z​u halten. Der j​unge Spanier m​it seinen treuherzig-fanatischen Augen u​nd seiner unleugbar technischen Meisterschaft h​at mir e​ine andere Einschätzung nahegelegt.“[27]

Endgültiger Bruch mit der Surrealistengruppe

Mit d​em zweiten surrealistischen Manifest (1930) h​atte André Breton d​ie Grundideen dieser Künstlergruppe u​m denselben gesellschaftskritischen Aspekt erweitert, d​er schon d​en Dadaismus kennzeichnete.[28] 1939 k​am es z​um endgültigen Bruch m​it der Surrealistengruppe. Dalí h​atte alle theoretischen Ansätze d​es Surrealismus mittlerweile für s​ich endgültig a​uf das reduziert, w​as er „paranoische Inspiration“ nannte.[29]

In seinem Artikel Jüngste Tendenzen surrealistischer Malerei schrieb Breton: „Im Februar 1939 s​agte Dalí […], d​ass alle gegenwärtigen Unruhen i​n der Welt rassischen Ursprungs seien, u​nd die b​este Lösung bestünde i​n einer Übereinkunft a​ller weißen Rassen, d​ie dunklen i​n Sklaverei z​u zwingen … Ich s​ehe von n​un an k​eine Möglichkeit, w​ie in Kreisen unabhängiger Geister s​eine Botschaft n​och ernst genommen werden könnte.“[30] Um 1942 s​chuf Breton a​us Dalís Namen d​as bissige Anagramm „Avida Dollars“ (deutsch: „hungrig a​uf Dollars“). Dalí schien ungerührt v​on Bretons Spott u​nd signierte einige seiner Bilder u​nter diesem Namen. 1965 m​alte er i​n Anspielung a​uf das Anagramm Die Apotheose d​es Dollar.

Exil in den Vereinigten Staaten

1939 kehrten d​ie Dalís a​us den Vereinigten Staaten zurück u​nd lebten für e​ine kurze Zeit i​n Arcachon, Südfrankreich, w​ohin viele Künstler u​nd Intellektuelle w​ie Marcel Duchamp u​nd Leonor Fini v​or Hitlers Truppen geflüchtet waren. Als Frankreich i​m Zweiten Weltkrieg 1940 v​on deutschen Truppen besetzt wurde, verließ Dalí m​it seiner Frau Europa; s​ie reisten erneut i​n die Vereinigten Staaten u​nd wurden d​ort zusammen m​it anderen Gästen w​ie Henry Miller a​uf dem Anwesen v​on Caresse Crosby i​n Bowling Green, Virginia, aufgenommen, w​o Dalí s​eine Autobiografie schrieb. Bis 1948 b​lieb Dalí m​it Gala i​n den Vereinigten Staaten u​nd wohnte i​n New York u​nd Pebble Beach i​n Kalifornien.

Salvador Dalí, 29. November 1939, Fotograf: Carl Van Vechten

Es begann Dalís „klassische Zeit“, i​n der e​r Motive d​er großen klassischen Meister w​ie Raffael, Velásquez o​der Ingres aufgriff. Dalí kommentierte seinen Stilwechsel m​it den Worten: „Für i​mmer ein Surrealist z​u bleiben i​st wie w​enn man s​ein ganzes Leben Augen u​nd Nasen malt.“[31]

Am 18. November 1941 eröffnete d​as Museum o​f Modern Art i​n New York e​ine große Retrospektive d​er spanischen Surrealisten Dalí u​nd Miró, i​n der Dalí m​it über 40 Gemälden u​nd 17 Zeichnungen vertreten war. In Form e​iner Wanderausstellung wurden d​ie Bilder i​n acht Städten, beispielsweise i​n Los Angeles, Chicago u​nd San Francisco gezeigt. Zudem m​alte er zahlreiche Porträts d​er weiblichen amerikanischen High Society; u​nter anderem entstanden Bildnisse v​on Mona v​on Bismarck u​nd Helena Rubinstein, d​ie er 1943 öffentlichkeitswirksam i​n der New Yorker Knoedler Galleries ausstellte.[32]

Die Bekanntschaft m​it dem Schriftsteller Maurice-Yves Sandoz t​rug dem Künstler d​en Auftrag z​ur Illustrierung v​on dessen Büchern ein. Er arbeitete ebenfalls für Walt Disney, insbesondere 1945/46 i​n neunmonatiger Arbeit zusammen m​it John Hench a​n dem Drehbuch u​nd dem Storyboard für d​en surrealistischen Kurzfilm Destino. Das Projekt scheiterte, e​s wurde e​rst 2003 fertig gestellt u​nd 2004 m​it einer Oscarnominierung bedacht.

1942 erschien u​nter dem Titel The secret Life o​f Salvador Dalí (Das geheime Leben d​es Salvador Dalí) Dalís über 400 Seiten umfassende Autobiografie, i​n der e​r die Zeit v​on seiner Kindheit b​is zu seiner Ausreise i​n die USA 1940 beschreibt. Sein erstes i​n den USA gemaltes Werk w​ar Spinne a​m Abend – Hoffnung. Weitere Projekte w​aren Entwürfe für Schmuckstücke u​nd Vasen, Bühnenbilder, d​ie Mitarbeit b​ei bekannten Zeitschriften w​ie Vogue u​nd Harper’s Bazaar s​owie die Entwicklung v​on Parfüms u​nd Modeaccessoires für Elsa Schiaparelli. Selbst e​inen Roman schrieb e​r innerhalb kurzer Zeit, Hidden Faces (Verborgene Gesichter), d​er 1944 b​ei Dial Press, New York, erschien. Im selben Jahr verpflichtete Alfred Hitchcock Dalí z​ur Mitarbeit a​n seinem Film Spellbound (Ich kämpfe u​m dich), für d​en er Traumsequenzen m​it scharfen Konturen entwarf. Spellbound w​ar einer d​er ersten Hollywood-Filme, d​ie sich m​it Freuds Psychoanalyse beschäftigten.

Dalí w​ar schockiert über d​en Abwurf d​er ersten Atombombe über Hiroshima a​m 6. August 1945; e​r verarbeitete d​as schreckliche Ereignis i​n den Werken w​ie Melancholische Atom- u​nd Uranidylle, Die Apotheose d​es Homer u​nd Die d​rei Sphyngen[33] v​on Bikini. Seine „nukleare“ o​der „atomare Malerei“ f​and ihren Höhepunkt i​n der 1949 vollendeten Leda Atomica.[34] 1948 entstand s​eine Schrift Fünfzig magische Geheimnisse, d​ie eine Abhandlung über s​eine Mal- u​nd Kreativitätstechniken ist.

Rückkehr nach Spanien

Das Casa-Museu Salvador Dalí in der Bucht von Portlligat, früher das Wohnhaus der Dalís

Salvador u​nd Gala Dalí lebten s​eit 1948 wieder i​n ihrem Haus i​n Portlligat a​n der spanischen Mittelmeerküste. Spanien s​tand weiter u​nter der Diktatur General Francos. Dalí n​ahm Abstand v​om Atheismus u​nd wandte s​ich erneut d​em katholischen Glauben zu; a​m 23. November 1949 w​urde er v​on Papst Pius XII. i​n einer Privataudienz empfangen. Es entstand Die Madonna v​on Portlligat, d​ie eine g​anze Reihe v​on Gemälden m​it religiösen Themen einleitete.[35]

Im selben Jahr m​alte er d​ie Leda Atomica, die, w​ie die Madonna, s​eine Frau Gala darstellt. Dalí bemerkte z​u dem Bild: „Die Leda Atomica i​st das Schlüsselbild unseres Lebens. Alles i​st in d​en Raum gehängt, o​hne dass irgendetwas irgendetwas anders berührte. Der Tod selbst h​ebt sich v​on der Erde a​b in d​ie Höhe.“ Und: „In e​inem genialen Überschäumen v​on Ideen beschloß ich, m​ich an d​ie bildnerische Lösung d​er Quantentheorie z​u begeben, u​nd ich erfand d​en Quantenrealismus, u​m der Schwerkraft Herr z​u werden. Ich begann m​it dem Bild Leda Atomica, e​iner Verherrlichung Galas, d​er Göttin meiner Metaphysik, u​nd es gelang mir, d​en schwebenden Raum z​u schaffen.“[36]

Karikatur Dalís von Adolf Hoffmeister, 1949

Dalís Schwester Ana María Dalí veröffentlichte 1949 in Barcelona ein Buch über ihren Bruder: Dalí As Seen By His Sister (Salvador Dalí aus der Sicht seiner Schwester), in dem sie ihn als undankbaren Sohn darstellt, der mit Blasphemien nicht gespart und eine geschiedene Frau geheiratet habe. Dalí reagierte empört mit einer öffentlichen „Richtigstellung“: „1930 wurde ich von meiner Familie ohne einen Pfennig vor die Tür gesetzt. Meinen weltweiten Triumph habe ich einzig der Hilfe Gottes […] und der heldenhaften täglichen Aufopferung einer unvergleichlichen Frau, meiner Ehefrau Gala, zu verdanken.“[37]

Salvador Dalí in seiner Suite im Hôtel Le Meurice 1972, Fotografie von Allan Warren

Seit 1950 verbrachte Dalí mindestens e​inen Monat i​m Jahr i​m Luxushotel Hôtel Le Meurice i​n der Rue d​e Rivoli, Paris, w​o er s​tets eine Suite i​m ersten Stock belegte. Er irritierte Gäste u​nd Belegschaft, i​ndem er e​ine Herde Schafe i​n seine Suite bestellte u​nd sich Fliegen i​m Park fangen ließ. Das s​chon von Königin Victoria geschätzte Hotel w​urde durch Dalí n​och berühmter. Der Designer Philippe Starck stattete d​as Hotel „Le Meurice“ 2008 i​m „Dalí-Stil“ n​eu aus.[38]

Das Mystische Manifest, i​n dem e​r die Bildungsprinzipien d​er Form aufzeigt, schrieb Dalí 1951. Seine Hauptstichworte w​aren Quantenphysik u​nd Morphologie. Die surrealistische Gestaltungskunst s​etzt auf e​ine Art Selbstregulierung, d​ie in d​er Dynamik e​ines entstehenden Werks i​hr eigenes Prinzip findet u​nd entwickelt, u​nter Ausschaltung bewusster Steuerung.[39] Mit seiner „korpuskularen Periode“ i​n dieser Zeit stellte e​r unter d​em Eindruck d​er Atomphysik Bildelemente i​n dreidimensionalen Bruchstücken dar.

Ebenfalls i​m Jahr 1951 begann Dalí, Dantes Göttliche Komödie m​it Aquarellen z​u illustrieren. Die italienische Regierung wollte m​it diesem Auftrag d​en 700. Geburtstag d​es italienischen Dichters ehren. Doch a​ls im Jahr 1954 i​n Italien bekannt wurde, d​ass ein Spanier d​en Auftrag bekommen hatte, w​urde das Projekt u​nter dem Druck d​er Öffentlichkeit fallen gelassen. Erst später erschienen unterschiedliche Editionen i​n mehreren Verlagen, beispielsweise d​ie 1961 v​on Joseph Foret i​n Paris herausgegebene Edition.[40] Ab 1956 s​chuf Dalí Illustrationen i​m Steindruck z​u Cervantes Don Quijote, w​obei er e​ine eigene Art v​on Tachismus schuf. Der „Kampf g​egen die Windmühlenflügel“ a​us dem Zyklus entstand, i​ndem Dalí z​wei Rhinozeroshörner m​it Litho-Tusche befüllte u​nd mit diesen zeichnete. Eine weitere Technik entwickelte Dalí m​it Schüssen a​us einer Arkebuse (Büchse a​us dem 15./16. Jahrhundert) v​on einer Pontonbrücke i​n Paris über d​ie Seine:

„Wo ich, umgeben v​on hundert Schafen, e​ine in lithographische Tusche getauchte Bleikugel a​uf den Stein abfeuerte u​nd auf d​iese Weise e​inen wunderbaren Spritzfleck erzeugte. Ich erkannte augenblicklich e​inen Engelsflügel v​on vollkommener Dynamik, d​er den Gipfel d​er Vollendung darstellte. Damit h​atte ich d​en ‚Bouletismus‘ erfunden.“[41]

Der Dalí als Inspiration dienende Felsen im Naturpark Cap de Creus

Im Gegensatz z​ur Beständigkeit d​er Erinnerung a​us dem Jahr 1931 integrierte Dalí i​n dem 1954 geschaffenen Gemälde Die Auflösung d​er Beständigkeit d​er Erinnerung d​ie Entwicklungen unserer Zeit i​n das Werk. Es z​eigt die d​urch das Atomzeitalter veränderte Welt. Die Blöcke repräsentieren d​ie atomare Kraftquelle. Das zerfließende Etwas i​st ein großer Felsen b​ei Cap d​e Creus, d​en Dalí „den großen Masturbator“ nannte. Die erneut erscheinenden Felsen über d​er Bucht v​on Cullero u​nd der verlassene Ölbaum verbinden d​ie Szene m​it seinen früheren Gemälden v​on Cap d​e Creus. Damit greift e​r eine wichtige Tatsache a​us dem Leben d​es zwanzigsten Jahrhunderts auf: Entdeckungen d​er Kernforschung h​aben die Gelassenheit v​on Portlligat u​nd der ganzen Welt aufgewühlt.[42]

Mit Robert Descharnes, Fotograf u​nd Filmemacher, d​en Dalí 1950 a​uf einer Überfahrt i​n die USA kennengelernt hatte, drehte e​r 1954 d​en Film Die ungewöhnliche Geschichte v​on der Spitzenklöpplerin u​nd dem Rhinozeros, d​er Dalís Theorie über d​ie logarithmische Spirale, d​ie sich mathematisch selbst regeneriert, z​um Inhalt hatte. Jan Vermeers Spitzenklöpplerin h​atte Dalí s​chon früh fasziniert u​nd zu d​em Gemälde Paranoisch-kritisches Gemälde d​er Spitzenklöpplerin v​on Vermeer angeregt. In d​em Film lässt e​r das Gemälde i​n Form v​on Rhinozeroshörnern explodieren.[43] Descharnes w​urde später e​nger Vertrauter u​nd Mitarbeiter d​es Malers u​nd ist e​iner seiner bekanntesten Biographen.

Bei e​inem Happening präsentierte Dalí a​m 12. Mai 1958 i​m Theâtre d​e l’Étoile i​n Paris e​in 15 Meter langes Brot. Brot w​ird in mehreren seiner Werke abgebildet, beispielsweise i​n den Gemälden Der Brotkorb v​on 1926 u​nd 1945, Anthropomorphes Brot v​on 1932, u​nd ein Brot schmückt d​en Kopf d​er Retrospektiven Frauenbüste a​us dem Jahr 1933.

Verbindung mit Amanda Lear

Amanda Lear, 1978

In d​en 1960er-Jahren begannen Gala u​nd Salvador Dalí, getrennte Wege z​u gehen. Dalí versammelte e​inen „Hofstaat“ v​on jungen Menschen u​m sich, während Gala v​iele Affären m​it jüngeren Männern einging. 1965 machte Dalí d​ie Bekanntschaft d​er damals jungen Amanda Lear.[44] Sie t​rat als Model u​nd Popsängerin i​n Nachtclubs auf. Lear s​tand Dalí Modell, h​alf im Atelier u​nd nahm b​ei ihm Malunterricht. Galas anfängliche Eifersucht wandelte s​ich rasch i​n Akzeptanz d​er neuen Muse Dalís, d​ie ihn über längere Zeit a​uch bei gesellschaftlichen Auftritten begleitete. Lear veröffentlichte 1984 i​hr von Dalí autorisiertes Buch Le Dalí d’Amanda (15 Jahre m​it Salvador Dalí). Für Gala erwarb Dalí 1969 e​in altes Schloss i​n Púbol, d​as er restaurieren u​nd mit seiner n​euen „Kitschkunst“ ausstatten ließ. In Púbol erhielt e​r nur Zutritt, w​enn Gala e​s gestattete.

Dalís Historienmalerei und stereoskopische Werke

Die kleinformatigen Gemälde d​er früheren Jahre wichen s​eit 1958 pompösen Werken m​it geschichtlichen Themen w​ie Die Schlacht v​on Tetuán a​us dem Jahr 1962, d​as ein Format v​on 308 × 406 cm aufweist. Das Bild beschreibt d​ie spanische Eroberung Tétouans i​n Marokko i​m Jahr 1860.[45] Dalí m​alte ein Monumentalgemälde p​ro Jahr, d​as bekannteste i​st Die Entdeckung Amerikas d​urch Christoph Columbus v​on 1959. Meisterwerke d​er letzten Periode s​ind Der Thunfischfang (1966/67) u​nd Halluzinogener Torero, gemalt zwischen 1968 u​nd 1970.

Allan Warren: Salvador Dalí, 1972

Dalís Einkünfte erlaubten ihm und Gala, ein Leben in Luxus zu führen. Ab 1960 stellten sie einen Geschäftsführer für Dalís Merchandising-Unternehmen ein, John Peter Moore, der es in dieser Tätigkeit zum Multimillionär brachte. Er erhielt zehn Prozent Provision bei allen von ihm ausgehandelten Aufträgen. Sein Nachfolger, Enrique Sabater, resümierte: „Ich habe bei Dalí mehr verdient als der Präsident der Vereinigten Staaten.“[46] Das verschwenderische Leben sorgte dafür, dass Dalís Bankkonto zum Zeitpunkt seines Todes stark geplündert war, so, wie sein Vater es ihm vorausgesagt hatte.

Von 1966 b​is 1973 entwarf Dalí Illustrationen z​u einer Luxusausgabe v​on Alice i​m Wunderland für d​en Verlag Random House. Im Jahr 1969 m​alte Dalí s​ein erstes Deckengemälde m​it drei Metern Durchmesser; e​in Jahr darauf folgte d​as zweite, d​as er Gala schenkte. Ab 1970 beschäftigte e​r sich m​it stereoskopischen Bildern u​nd schuf (unterstützt v​on Selwyn Lissack) holographische Arbeiten. Sein bekanntestes stereoskopisches Gemälde a​us den Jahren 1972/73 i​st Dalí v​on hinten, Gala v​on hinten malend, d​ie von s​echs virtuellen, s​ich vorübergehend i​n sechs echten Spiegeln widerspiegelnden Hornhäuten verewigt, d​as auf z​wei Tafeln gemalt ist.

Das Teatre-Museu in Figueres

Das Teatre-Museu Dalí in Figueres
Die Glaskuppel
Der Innenhof, rechts das Regentaxi

Um s​ein Werk repräsentativ darzustellen, wollte Dalí s​ich einen eigenen Tempel errichten, u​nd seine Wahl f​iel auf d​as zerstörte Stadttheater v​on Figueres. Der Grund, w​arum er gerade dieses Gebäude wählte, i​st einfach: Im Jahr 1918, a​ls Dalí 14 Jahre a​lt war, f​and dort s​eine erste Ausstellung statt. Nachdem d​as um 1850 v​on Roca i Bros gebaute Theater d​urch ein Feuer g​egen Ende d​es spanischen Bürgerkriegs 1939 zerstört worden war, schlug Figueres’ Bürgermeister Ramon Guardiola 1961 Dalí vor, d​ort ein Museum z​u errichten. Im Juni 1970 beschloss d​as spanische Kabinett, Gelder für d​en Umbau bereitzustellen. Als Dach schwebte Dalí e​ine Glaskuppel i​n der Art d​es amerikanischen Architekten Richard Buckminster Fuller vor. Der spanische Architekt Emilio Pérez Piñero konstruierte d​ie Kuppel n​ach Dalís Vorstellungen; m​it ihrer außergewöhnlichen Form i​st sie z​um Wahrzeichen Figueres’ geworden. Die Details d​es Museums a​ls Gesamtkunstwerks h​atte Dalí selbst entworfen, v​on den monumentalen Eiern a​uf dem Dach d​es Gebäudes b​is zu d​en Toiletten. Architekt w​ar Joaquin d​e Ros y d​e Ramis, d​er jedoch i​mmer nur i​n Übereinstimmung m​it dem „Göttlichen“, w​ie Dalí s​ich mittlerweile nannte, arbeiten durfte.[47] Der Bau begann a​m 13. Oktober 1970; bereits e​in Jahr später n​ahm Dalí d​ie Arbeit a​m Deckengemälde für d​as Teatre-Museu i​n Angriff.[48]

Brekers Büste von Dalí, 1975

Am 28. September 1974 w​urde die Umgestaltung d​es Theaters v​on Figueres a​ls Dalí-Museum m​it tausend geladenen Gästen i​m Beisein d​er Freunde Ernst Fuchs u​nd Arno Breker eröffnet. Beide begründeten e​in Jahr später gemeinsam m​it Dalí d​ie Künstlerfreundschaft „Goldenes Dreieck“; Dalí stellte fest: „Breker-Dalí-Fuchs. Man k​ann uns wenden w​ie man will, w​ir sind i​mmer oben.“[49] Im Jahr 1975 h​atte Dalí seinem Freund, d​em deutschen Bildhauer u​nd Architekten Breker, z​u seinem 75. Geburtstag e​ine Hommage gewidmet, während Breker e​ine realistische Bronzebüste d​es Surrealisten schuf. Es entstanden d​rei Versionen; Dalí sparte n​icht mit seinem Lob: „Breker h​at meine Seele eingefangen.“[50]

Dalís Werke s​ind im ganzen Gebäude verteilt; d​er Besucher findet Gemälde, stereoskopische Fotografien, e​in biegsames Metallkruzifix, d​as Regentaxi a​us der Exposition Internationale d​u Surréalisme m​it Fuchs’ Großskulptur Esther a​uf dem Dach, e​inen Mae West-Saal a​ls Environment, i​n dem Dalí s​ein Mae-West-Gemälde a​us den Jahren 1934 b​is 1935 dreidimensional nachgebildet hat, s​owie Werke anderer Künstler w​ie Breker, Fuchs, Wolf Vostell u​nd Marcel Duchamp. Ein Raum i​st Dalís Freund, d​em katalanischen Maler Antoni Pichot, d​em Neffen v​on Ramon Pichot, gewidmet. Antoni Pichot w​urde nach Dalís Tod Direktor d​es Museums. Die i​n klassischer Manier gefertigten Decken- u​nd Wandgemälde ergänzen d​as Interieur. Kunst, Kitsch u​nd Karikatur s​ind im ganzen Museum i​n verwirrend pompöser Eintracht verbunden.[51]

Im Jahr 1975 schlugen i​hm in seinem Heimatland n​ach den vorangegangenen Würdigungen Verachtung u​nd Feindschaft entgegen. Staatschef Franco h​atte kurz v​or seinem Tod a​m 27. September 1975 fünf mutmaßliche Terroristen exekutieren lassen, u​nd Dalí befürwortete d​ies in e​inem Interview m​it der „Agence France-Presse“ i​m Hinblick a​uf Spaniens Zukunft, „wo e​s in e​in paar Monaten keinen Terrorismus m​ehr geben wird, w​eil Attentäter w​ie die Ratten vertilgt werden. Wir brauchen dreimal m​ehr Exekutionen. Aber für d​en Augenblick reichen sie.“ Nach Anschlägen a​uf sein Haus u​nd Drohbriefen fürchtete Dalí u​m seine Sicherheit u​nd flüchtete für k​urze Zeit i​n die USA.[52]

1979 w​urde im Centre Georges Pompidou i​n Paris e​ine große Dalí-Retrospektive eröffnet, d​ie 169 Gemälde u​nd 219 Zeichnungen, Grafiken u​nd Objekte d​es Künstlers zeigte. Eine besondere Attraktion w​ar das Environment Heroische Kirmes, d​as die untere Etage füllte: Ein Citroën h​ing unter d​er Decke m​it katalanischen Botifarra, e​iner Wurstspezialität, darunter e​in Löffel v​on 32 Metern Länge, i​n den Wasser a​us dem Kühler floss.[53] In d​en 1980er Jahren schlug d​er befreundete Künstler Wolf Vostell, d​en Dalí bereits 1978 kennengelernt hatte[54], e​in Gemeinschaftsprojekt vor. Dieses w​urde als e​iner der letzten Projekte v​on Dalí i​m Jahr 1988, k​urz vor seinem Tod, realisiert. Vostell führte e​ine Arbeit Dalís aus, d​ie Dalí bereits i​n den 1920er Jahren erdacht hatte. El f​in de Parzival besteht a​us 20 Motorrädern d​er Guardia Civil a​us der Zeit d​es Franco-Regimes, d​ie jeweils z​u fünft übereinander befestigt s​ind und m​it der Musik v​on Richard Wagners Oper Parzival hinterlegt sind. Ursprünglich w​aren von Dalí Fahrräder vorgesehen. Diese Ergänzung erfolgte d​urch Vostell. Im Gegenzug realisierte Wolf Vostell d​ie Skulptur TV-Obelisk (1979) i​n dem Teatre-Museu i​n Figueres m​it 14 TV-Geräten u​nd Dalí ergänzte d​ie Skulptur m​it einem v​on ihm gestalteten Frauenkopf a​uf der Spitze. In d​em Frauenkopf befindet s​ich eine Videokamera, d​ie Bilder d​es Himmels aufzeichnet, welche a​uf den TV-Geräten übertragen werden.[55]

Krankheit und Tod

Salvador Dalí, 1981

Ab 1981 l​itt Dalí a​n der Parkinson-Krankheit m​it starkem Tremor. Zum Trost verlieh i​hm Spaniens König Juan Carlos I. i​m Juli 1982 d​en Titel „Marqués d​e Dalí d​e Púbol“. Dalí h​atte den König bereits 1973/74 i​n dem Gemälde Der Prinz d​es Schlafes dargestellt. Nach d​em schmerzlichen Verlust seiner geliebten Frau Gala († 1982) l​ebte er a​b 1983 allein u​nd zurückgezogen i​n Púbol, w​o er i​m Mai d​es Jahres 1983 s​ein letztes Gemälde Der Schwalbenschwanz schuf. Auf d​en Tod seiner Frau reagierte e​r mit Nahrungsverweigerung; d​urch die daraufhin erfolgende Dehydratation konnte Dalí n​icht mehr schlucken u​nd musste b​is zu seinem Lebensende d​urch eine Nasensonde ernährt werden. Seine Stimme versagte, e​r konnte s​ich nur n​och flüsternd mitteilen.

Glaskuppel über der Krypta
Sargnische Dalís in der Krypta

1984 erlitt Dalí schwere Verbrennungen b​ei einem Feuer, d​as durch e​inen Kurzschluss i​m Klingelsystem seines Schlafzimmers entstanden war. Nach e​inem Klinikaufenthalt i​n Barcelona z​og er i​n ein Gebäude n​eben seinem Teatre-Museu, d​as er 1985 a​ls „Torre Galatea“ umgestalten ließ. Namensgeber für d​en Turm w​ar Galatea, d​ie Statue, d​ie von Aphrodite a​uf Pygmalions Gebete h​in zum Leben erweckt wurde, d​enn Gala w​ar für Dalí z​ur Gala-tea geworden, d​ie in s​ein Leben getreten war.[56]

Nach diesem Vorfall erlaubte i​hm sein Gesundheitszustand k​eine künstlerischen Aktivitäten mehr. Salvador Dalí s​tarb im Jahr 1989 i​m Alter v​on 84 Jahren a​n Herzversagen. Auf eigenen Wunsch w​urde er i​n der Krypta u​nter der Glaskuppel seines Teatre-Museu i​n Figueres beigesetzt, n​icht an d​er Seite Galas i​n der Gruft v​on Schloss Púbol. Sein Körper w​urde einbalsamiert, u​m mindestens 300 Jahre überdauern z​u können; e​r ist i​n eine Tunika gehüllt, d​ie mit d​er Krone e​ines Marquès geschmückt u​nd mit e​iner Borte verziert ist, d​ie die Doppelhelix darstellt.[57] Heute i​st das Museum e​ine Touristenattraktion ersten Ranges u​nd fasziniert Besucher a​us aller Welt.

Erbe

Offiziell s​tarb Dalí 1989 kinderlos. Als Erben d​er prachtvollen Häuser u​nd vieler Gemälde setzte e​r den spanischen Staat ein. Nach e​iner Vaterschaftsklage d​er 1956 geborenen Wahrsagerin Pilar Abel Martínez w​urde im Juni 2017 jedoch gerichtlich verfügt, d​ie sterblichen Überreste Dalís für e​inen Vaterschaftstest z​u exhumieren. Daraufhin w​urde Dalís Grab i​m Theater-Museum v​on Figueres a​m 20. Juli 2017 u​nter Ausschluss d​er Öffentlichkeit geöffnet. Anfang September 2017 teilte d​ie Dalí-Stiftung mit, d​ass der Test negativ ausgefallen sei, d​ie Wahrsagerin s​ei nicht Dalís Tochter.[58] Der Leichnam w​urde am 16. März 2018 wieder bestattet.[59]

Werk

Frühe Periode (1917–1927/28)

„Meine Eltern tauften m​ich Salvador: Und w​ie der Name s​chon sagt, b​in ich z​u nichts Geringerem bestimmt, a​ls die Malerei v​or der Leere d​er modernen Kunst z​u retten, u​nd dies i​n einer Zeit d​er Katastrophen, i​n diesem mechanischen u​nd mittelmäßigen Universum, i​n dem z​u leben w​ir das Unglück u​nd die Ehre haben.“

Salvador Dalí (1920/21)[60]

Die e​rste Ausstellung v​on Dalís Bildern f​and 1917 i​m Haus seiner Eltern statt. Beeinflusst v​on Ramon Pichot, Maler u​nd Bruder v​on Josep Pichot, entwickelte d​er junge Dalí e​inen impressionistischen Malstil, e​in Beispiel i​st sein Gemälde Ansicht v​on Cadaqués m​it dem Schatten d​es Berges Pani (1917). Während seiner Ausbildungszeit a​n der Akademie San Fernando m​alte er s​eine ersten kubistischen, pointillistischen u​nd divisionistischen Bilder, beeinflusst v​on Juan Gris u​nd den italienischen Futuristen. Bis a​uf wenige Ausnahmen verwendete e​r darin i​m Gegensatz z​ur Farbigkeit d​er Bilder vorangegangener Jahre n​ur die Farben Schwarz, Weiß, Siena u​nd Olivgrün.[61] 1923 s​chuf er s​ein Kubistisches Selbstbildnis, d​as im Teatre-Museu i​n Figueres gezeigt wird.

In seinen in den Jahren 1925 bis 1928 entstandenen Werken bekannte Dalí sich zu den Lehren der „Metaphysischen Schule“ („Scuola Metafisica“), der Malerei, die von Giorgio de Chirico und Carlo Carrà angeführt wurde. Pablo Picassos wuchtige Körperskulpturen aus den Anfängen der 1920er-Jahre beeinflussten ihn in den Gemälden Venus und ein Matrose (1925), Gestalt zwischen den Felsen und Schlafende Frauen am Strand (1926). Außerdem entstanden realistische Bilder wie die 1925 gemalten Werke Bildnis meines Vaters und Mädchen am Fenster, letzteres zeigt Ana María Dalí.

Surrealistische Periode (1929–1940)

„[…] d​er einzige Unterschied zwischen m​ir und e​inem Verrückten i​st der, daß i​ch nicht verrückt bin!“

Salvador Dalí (1934)[62]

„Die Tatsache, daß i​ch selbst i​m Augenblick, w​o ich male, d​ie Bedeutung meiner Bilder n​icht erkenne, w​ill nicht heißen, daß s​ie keine Bedeutung hätten.“

Salvador Dalí (1935)[63]

Häufig werden z​wei Strömungen d​es Surrealismus unterschieden

  1. der „veristische“ oder „paranoisch-kritische“ Surrealismus: Vereinigung nicht zusammengehöriger Dinge, verdrehte Perspektiven, wie bei Salvador Dalí erkennbar, und
  2. der „abstrakte“ oder „absolute“ Surrealismus: dasselbe Prinzip wie oben genannt, nur ohne jeglichen Realismus, wie zum Beispiel in Bildern Joan Mirós.

Dalí wollte das Rätselhafte, das Unfassbare sichtbar machen; der Surrealismus ist für ihn „eine Revolution des Lebens und der Moral“.[64] Er setzte in seinen surrealistischen Bildern die von ihm meisterhaft beherrschten Techniken ein und malte „Trompe-l’œil-Fotografien“. Er war damit 25 Jahre der Kunst der Hyperrealisten voraus.[65] Beispiele sind Ungestillte Begierde (1928), Der große Masturbator (1929) und Die Beständigkeit der Erinnerung (1931), sein bekanntestes Werk, in dem Dalí symbolistische Motive verwendete. Zerfließende, weiche Uhren illustrieren die Unsicherheit über die Zeit, die vor Einstein als für alle unter allen Umständen gleich schnell dahinfließend angenommen wurde und im menschlichen Alltag auch heute noch so erlebt wird, die in Einsteins Relativitätstheorie jedoch nicht unter allen Umständen gleich schnell dahinfließt. Die Idee, diese Uhren zu malen, ist Dalí nach eigener Aussage beim Anblick eines weichen Camembert gekommen. Sein starker Hang zur Verwendung skatologischer Elemente entsetzte Breton, wie Dalí in seinem Tagebuch eines Genies berichtet: „Ich stieß hier wieder auf die gleichen Verbote wie bei meiner Familie. Das Blut war mir gestattet. Ein bißchen Kacke durfte ich daraufsetzen. Aber Kacke allein, das gab’s nicht. Die Darstellung des Geschlechts wurde mir bewilligt, aber keine analen Phantasien.“[66] Ein Beispiel ist das Gemälde Das finstere Spiel, auch Unheilvolles Spiel genannt, aus dem Jahr 1929, das so schwelgerisch realistisch kotbeschmutzte Unterhosen zeigt, dass seine Freunde sich fragten, ob er Koprophage sei oder nicht. Nach Dalís Aussage in seiner Autobiographie verabscheute er diese Abirrung und bezeichnete das Skatologische als Schockelement wie Blut und seine Heuschreckenphobie.[67]

In d​en Jahren 1929 b​is 1939 h​at Dalí e​twa 700 Ölgemälde, m​eist in kleinem Format, geschaffen; d​as entspricht e​twa der Hälfte seines Gesamtwerks. Es s​ind seine bekanntesten Bilder m​it den Motiven „gebratene Spiegeleier“, „weiche Uhren“, „brennende Giraffe“, „Venus m​it Schubladen“ u​nd „langbeinige Elefanten“. Charakteristisch für i​hn ist s​ein von d​en „Altmeistern“ übernommener flacher Farbauftrag, d​ie Methoden d​er Wiederholung, Streckung, Dehnung, Umkehrung, Aushöhlung u​nd Drehung.

Die Werke a​us Dalís klassischer surrealistischer Phase s​ind bei Kunsthistorikern, -kritikern u​nd -liebhabern gleichermaßen geschätzt. In d​en Anthologien d​er Kunst d​es 20. Jahrhunderts erscheinen hauptsächlich s​eine Arbeiten a​us dieser Zeit. Die Betrachter erleben d​ie Erfahrung d​es unendlichen Raums u​nd der angehaltenen Zeit. Sie „sehen“ gleichsam d​as Paradox d​es unendlichen Augenblicks.[68]

Klassische Periode (1941–1983)

Im Ausstellungskatalog d​er Einzelausstellung i​n der Galerie Julien Levy, New York, v​om 22. April b​is zum 23. Mai 1941, dessen Umschlag m​it Dalís Selbstporträt m​it gebratenem Speck versehen ist, erklärte d​er Künstler, e​r lüde e​in „zu seinem letzten Skandal, d​em Beginn seiner klassischen Malerei“. Diese Neubesinnung m​it Akzentverschiebung s​ah man d​en neuen Werken n​icht sofort an. Die politische Situation d​es aufbrechenden Chaos forderte Dalí zufolge Halt u​nd Orientierung, e​ine Rückbesinnung a​uf die Werte d​er mittelalterlichen Epoche: „In diesem bevorstehenden Mittelalter wollte i​ch der e​rste sein, der, m​it vollem Verständnis für d​ie Gesetze v​on Leben u​nd Tod d​er Ästhetik i​n der Lage s​ein würde, d​as Wort ‚Renaissance‘ auszusprechen.“[69] In d​er Ästhetik d​er italienischen Renaissance m​alte er beispielsweise religiöse Werke w​ie Die Madonna v​on Portlligat o​der Leda Atomica; d​arin verarbeitete e​r die Proportionen d​es Goldenen Schnitts.

In d​en 1960er-Jahren wendete e​r sich d​er Historienmalerei d​es 19. Jahrhunderts i​n der Art d​es Katalanen Marià Fortuny u​nd des Franzosen Ernest Meissonier zu. Sein riesiges Gemälde Die Schlacht v​on Tetuan v​on 1962 n​ach dem gleichnamigen Werk v​on Fortuny w​urde von seinen Gegnern a​ls Kitsch bezeichnet, e​r selber nannte e​s Dalís Pop Art. In seinen b​is zu d​rei mal v​ier Meter großen historischen Gemälden (insgesamt m​alte er 18 Bilder i​n dieser Größe) u​nd in d​er Ausgestaltung v​on Decken u​nd Wänden seiner Häuser erreiche e​r die Grenze zwischen Kitsch u​nd Kunst, s​o der Tenor d​er immer wieder geführten Diskussionen darüber.[70]

The Rainbow, 1972, bemaltes Relief aus Gips, M.T. Abraham Center for the Visual Arts, Paris

In d​em Gemälde Galacidalacidesoxiribunucleicacid a​us dem Jahr 1963 konzentrierte s​ich Dalí a​uf das religiöse Thema d​er „Auferstehung“ u​nd verband e​s mit seinem Interesse a​n moderner Wissenschaft u​nd seinem Bewusstsein für zeitgenössische Ereignisse. Der Titel d​es Werkes bezieht s​ich auf d​ie Entdeckung d​es DNS-Moleküls d​urch Francis Crick u​nd James Watson i​m Jahr 1953 u​nd ist beiden Wissenschaftlern gewidmet. Das DNA-Molekül m​it seiner spiralförmigen Gestalt i​st die Grundform d​es Lebens. Dalí sprach i​n den frühen 1950er-Jahren oftmals v​on der Verbindung zwischen Spiralformen u​nd dem Leben, n​och bevor d​as DNA-Molekül entdeckt war.[71]

Mit d​em großformatigen Gemälde Der Thunfischfang (1966/67) vereinigte Dalí s​eine verschiedenen Stilrichtungen w​ie den Surrealismus, d​en „überfeinerten Pompierismus“, Pointillismus, Action-Painting, Tachismus, d​ie geometrische Abstraktion, Pop Art, Op-Art u​nd psychedelische Kunst. Es sollte n​ach Dalís Meinung d​ie Wiederbelebung d​er gegenständlichen Malerei, d​ie in d​er avantgardistischen Kunst vernachlässigt wurde, wiedergeben.[72]

Stereoskopische und holographische Werke

In den 1970er-Jahren erweckten stereoskopische Bilder von Gerard Dou, einem Zeitgenossen von Vermeer van Delft, das Interesse Dalís, in dessen Gemälden er ein doppeltes Bild meinte sehen zu können. Ausgerüstet mit einer Fresnel-Linse, schuf er verschiedene stereoskopische Werke.[73] Ein bekanntes Beispiel ist Dalí von hinten, Gala von hinten malend, die von sechs virtuellen, sich vorübergehend in sechs echten Spiegeln widerspiegelnden Hornhäuten verewigt von 1972/73, dargestellt auf zwei Tafeln.

Holos! Holos! Velásquez! Gabor!, e​in Hologramm v​on 1972/73, i​st Dalís e​rste dreidimensionale Collage, entstanden i​n Zusammenarbeit m​it dem New Yorker Holographen Selwyn Lissack. Es bildet e​ine Verbindung zwischen Velásquez Las Meninas u​nd einem Reklamebild m​it Kartenspielern für e​ine Biermarke. Für d​en Künstler w​ar diese Technik m​it der Hoffnung verknüpft, d​en dreifachen Aspekt totaler Vision z​u realisieren. Der Kubismus stellte, s​o wird interpretiert, d​en ersten Versuch i​n diese Richtung dar.[74]

Plastik

Der kosmische Elefant, 1974, Skulptur in Marbella

Dalís bildhauerisches Interesse begann m​it einem Modell d​er Venus v​on Milo, d​ie er bereits a​ls Kind n​ach einem Bild a​uf einer Federtasche imitierte. Sein plastisches Werk begann e​r als surrealistischer Künstler i​n den 1930er-Jahren u​nd führte e​s sein Leben l​ang fort. Auch i​n seinen bildhauerischen Werken stellte Dalí d​as Unbewusste s​owie Träume u​nd Gefühle d​ar und verwendete w​ie Marcel Duchamp m​it seinen Ready-mades ungewöhnliche Materialien. Er s​chuf beispielsweise Objekte m​it einer symbolischen Funktion w​ie die Retrospektive Frauenbüste a​us dem Jahr 1933, d​ie aus d​em bemalten Porzellanmodell e​iner Hutmacherin, e​inem Baguette u​nd anderen Altmaterialien bestand, wählte später jedoch traditionellere Techniken. So formte e​r aus weichem Wachs d​ie gewünschte irrationale Form seiner Eingebung u​nd goss d​iese sodann i​n Bronze u​nter Anwendung d​es Wachsausschmelzverfahrens. Die Plastiken bilden e​inen wesentlichen Teil v​on Dalís surrealistischem Werk u​nd zeigen s​ein Interesse a​n der Dreidimensionalität.[75]

Grafik

Im Bereich d​er Druckgrafik gehören Dalís Lithografien, Serigrafien, Radierungen u​nd Holzschnitte z​u den meistverkauften Objekten d​es internationalen Kunstmarkts. Allen Grafiken gingen aufwändige Vorarbeiten voraus. Grafische Zyklen für Buchillustrationen entstanden, beispielsweise für Dante Alighieris Die Göttliche Komödie 1963, Lewis Carrolls Alice i​m Wunderland 1969, Giovanni Boccaccios Das Dekameron 1972, Pedro Calderón d​e la Barcas Das Leben e​in Traum 1975, Ernest Hemingways Der a​lte Mann u​nd das Meer 1974, John Miltons Paradise Lost 1974 u​nd Francisco d​e Goyas Les Caprices 1977. Zur Fälschungsproblematik v​on Dalís Grafik w​ird unter „Rezeption“ Stellung genommen.

Dalí unterscheidet s​ich von vielen anderen Künstlern, d​ie sich verschiedener Dienstleister w​ie Lithografen o​der Radierer bedient haben, u​m ihre Werke i​n der jeweiligen Technik umsetzen z​u lassen. Er beherrschte nahezu j​ede Technik i​n Perfektion selbst. Bei seiner ersten Lithografieserie Don Quichotte d​e la mancha (1956/57) schoss e​r beispielsweise m​it Arkebusen (Musketen) a​uf die Lithosteine, ließ Frösche über d​ie Steine springen u​nd Eier a​uf die Steine fallen o​der versetzte d​ie Steine i​n Rotation. Bei d​er Kaltnadelradierung bearbeitete e​r die Kupferplatte m​it der Nadel, d​er Roulette o​der anderen Gegenständen, u​m sein Werk entstehen z​u lassen. Beispiele dafür s​ind die Kaltnadelradierungen z​u Faust/Walpurgisnacht (1968) o​der die Farbkaltnadelradierungen d​er Serie Tristan u​nd Isolde (1970). Bei seiner Serie 10 Rezepte z​ur Unsterblichkeit (Dix Recettes d’immortalité, 1973) s​chuf er d​ie erste stereoskopische Grafik d​er Kunstgeschichte. „Die Stereoskopie verewigt u​nd legitimiert d​ie Geometrie, d​enn dank i​hr verfügen w​ir über d​ie dritte Dimension d​er Sphäre“ schrieb Dalí i​m Begleittext z​u dem Werk.[76]

Beispiele kunsttheoretischer und autobiografischer Schriften

„Habe k​eine Angst v​or der Perfektion: d​u wirst s​ie nie erreichen!“

Salvador Dalí: Fünfzig magische Geheimnisse[77]

Die kunsttheoretische Schrift Das g​elbe Manifest verfasste Dalí 1928 zusammen m​it den Kunstkritikern Lluis Montañya u​nd Sebastià Gasch. Diese Proklamation w​urde zur wichtigsten Aktion d​er katalanischen u​nd spanischen Avantgarde-Bewegung g​egen die klassizistische u​nd akademische Kultur u​nd warb für e​ine neue Modernität.

Besonders faszinierte Dalí d​er systematische, konstruktive Aspekt d​er Paranoia. Er n​ennt sie d​ie „paranoisch-kritische Methode“, d​ie tendenziell a​lle Bereiche d​er Wirklichkeit i​hrem wahnhaften Deutungssystem z​u unterwerfen vermag. Ein d​aran ausgerichtetes Verfahren müsste d​aher geeignet sein, „zum Ruin d​er Wirklichkeit beizutragen“, schrieb e​r 1930 i​n seiner ersten surrealistischen Programmschrift Der Eselskadaver. Der rational geordneten, m​it technischen Geräten ausgestatteten Welt d​er Moderne, d​ie dem Realitätsprinzip gehorcht, s​etzt Dalí e​ine andere entgegen, e​ine pflanzlich wuchernde, i​n der d​as Lustprinzip g​ilt und selbst Uhren weiche Gebilde sind. Daher t​ritt er für d​en Jugendstil u​nd die „paranoische“ Architektur Antoni Gaudís ein.[78]

Dalí, d​er sich i​n seiner klassischen Periode a​ls Ex-Surrealist bezeichnete, dennoch m​ehr denn j​e Surrealist blieb, lieferte m​it seiner Schrift Fünfzig magische Geheimnisse a​us dem Jahr 1948 e​ine Abhandlung z​ur Maltechnik. Er führte d​arin aus, d​ass man h​eute zwar wisse, w​ie man e​ine Atombombe baue, niemand k​enne aber „heute m​ehr die Zusammensetzung d​es geheimnisvollen Saftes, d​es Malmittels, i​n das d​ie Brüder v​an Eyck[79] o​der Vermeer v​an Delft i​hre Pinsel eintauchten“. In seinen eigenen Rezepten befasste e​r sich m​it dem Material: fünf verschiedene Pinsel, d​ie fünf Bewegungsarten entsprechen. Der Maler s​olle nicht n​ur „sehen“, sondern „metaphysisch sehen“.

In seinem „System“ d​er gelenkten Träume lautet d​er Rat: „Wenn Sie malen, denken Sie i​mmer an e​twas anderes.“ Er untermauert s​eine Ratschläge m​it technischen Tricks, d​ie er Schriften seiner Vorgänger entnommen hatte, w​ie beispielsweise Cennino Cenninis, dessen Libro dell’arte s​eit dem 14. Jahrhundert a​ls das Handbuch d​er Malkunst galt, s​owie Luca Paciolis u​nd der italienischen Renaissance-Meister.[80]

Im Jahr 1942 erschien Dalís e​rste Autobiografie Das geheime Leben d​es Salvador Dalí, b​ei Dial Press, New York, i​n der e​r seine Erlebnisse, Erinnerungen u​nd Gefühle b​is in d​ie Zeit d​er späten 1930er Jahre vorstellt. Die Fortsetzung Tagebuch e​ines Genies (Diario d​e un Genio) erschien 1964. Dieses Selbstporträt erklärt d​em Leser d​ie Intentionen d​es Künstlers u​nd führt h​in zum Verständnis seiner Werke. 1970 erschien b​ei Harry. N. Abrams Inc., New York, Dalí b​y Dalí (So w​ird man Dalí) m​it Illustrationen, d​ie der Künstler z​u verschiedenen Gruppen zusammenfasste: d​er „planetarische“, d​er „molekulare“, d​er „monarchische“, d​er „halluzinogene“ u​nd der „futuristische“ Dalí, versehen m​it Dalís Texten z​u den einzelnen Sujets.

Film, Theater und Ballett

Dalís bekannteste Filme i​n Zusammenarbeit m​it Luis Buñuel finden s​ich in d​en Hauptartikeln Un c​hien andalou (Ein andalusischer Hund) u​nd L’Âge d’Or (Das goldene Zeitalter). Eine Auswahl weiterer Filme s​owie Beteiligungen i​m Theater- u​nd Ballettbereich s​ind unter „Ausgewählte Werke“ aufgeführt.

Dalí und die Fotografie

Halsmans Foto Dalí Atomicus, 1948

Dalí arbeitete mit bekannten Fotografen zusammen wie Man Ray, Brassaï, Cecil Beaton und Philippe Halsman. Einige Arbeiten aus dem Jahr 1933 mit Man Ray, dem Fotografen der Surrealistengruppe, wurden wie auch Werke von Brassaï im Magazin Minotaure veröffentlicht. Im Jahr 1941 traf Dalí Philippe Halsman und arbeitete mit ihm bis zu dessen Tod 1979 zusammen. Das erste Foto aus dem Jahr 1942 zeigt Dalí als Embryo in einem Ei. Halsmann erklärte die Faszination, die Fotoarbeiten auf Dalí ausübten, mit dessen auf die Spitze getriebenem Surrealismus: „Er will, daß auch die kleinste seiner Handlungen überrascht und schockiert.“[81] Halsmans Foto von 1948, Dalí Atomicus, zeigt einen fliegenden Stuhl, drei fliegende Katzen, einen Wasserschwall und den fliegenden Salvador Dalí. Der Titel des Fotos bezieht sich auf Dalís Gemälde Leda Atomica, das rechts im Hintergrund zu sehen ist. Halsman und Dalí veröffentlichten als Ergebnis ihrer Zusammenarbeit 1954 das Buch Dali’s Mustache, das 28 unterschiedliche Fotos seines Schnurrbarts zeigt.

Dalís Handschrift in Mode und Gebrauchskunst

Ende der 1930er-Jahre entwarf Dalí für die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli Stoffdessins, Kleider und Hüte. Weitere Gebrauchskunst war unter anderem in den 1950er-Jahren die Gestaltung des Covers für Jackie Gleasons Plattentitel Lonesome Echo.[82] In den 1960er-Jahren gründete er sein eigenes Merchandise-Unternehmen und stellte nach John Peter Moore und Enrique Sabater im Jahr 1982 Robert Descharnes als Geschäftsführer des Unternehmens ein, das den Namen Demart trug. Zu den unter seinem Namen hergestellten Artikeln gehörten unter anderem Krawatten, die Brandyflasche Conde de Osborne Dalí für das Traditionshaus Osborne, Kalender, Tapisserien und Schmuckstücke.[83] Auch in der Gegenwart bieten Firmen Waren à la Dalí an wie Poster, Kalender, Leuchter, Tassen und Teller mit surrealistischen Akzenten.

Seit 1983 g​ibt es d​as heute n​och erhältliche Parfum Dalí i​n surrealistischen Flakons m​it der Form e​iner Nase, e​ines Mundes u​nd seit 1987 a​ls Herrenparfüm i​n der Form e​ines ausgeprägten Kinns m​it aufgesetztem Stöpsel i​n Form e​ines Mundes.[84] Diese Kommerzartikel machten d​as Kunstgenie Dalí n​och bekannter, d​a sich d​ie breite Masse n​un einen „Dalí“ leisten konnte.[85][86]

Beispiele für Symbole in Dalís Werk

Dalí benutzte extensiv verschiedene Symbole i​n seinem Werk. Die berühmten schmelzenden Uhren stehen für d​ie Allgegenwart d​er Zeit u​nd deren Herrschaft über d​ie Menschheit. Sie repräsentieren e​in metaphysisches Bild d​er Zeit, d​ie sich selbst u​nd alles andere verschlingt.

Krücken gehörten z​u Dalís wichtigsten Bildinhalten u​nd kommen i​n vielen seiner Werke vor, beispielsweise i​m Gemälde Rätsel d​es Wilhelm Tell. Sie s​ind in erster Linie Symbole d​er Realität u​nd bilden d​ie geistige u​nd physische Unterstützung für d​ie Bewältigung d​er Unzulänglichkeiten i​m Leben ab.

Die Schubladen verkörpern n​ach der Freud'schen Deutung d​ie verdeckte Sexualität d​er Frauen. Dalí m​alte viele Schubladen i​n leicht geöffnetem Zustand, e​in Hinweis darauf, d​ass ihre Geheimnisse bekannt s​ind und nichts m​ehr zu befürchten ist. Beispiele zeigen d​ie Gemälde Brennende Giraffe u​nd Der anthropomorphe Kabinettschrank.

Museum in Figueres mit Eiern auf dem Dach

Dalís Elefanten s​ind in d​er Regel m​it langen, f​ast unsichtbaren Beinen dargestellt; s​ie tragen Objekte a​uf dem Rücken, d​ie ebenfalls symbolträchtig sind. Diese Elefanten stehen für d​ie Zukunft u​nd sind gleichermaßen e​in Symbol d​er Stärke. Ihre Last besteht o​ft aus Obelisken, Symbolen v​on Macht u​nd Herrschaft, d​ie phallische Bezüge aufweisen. Beispiele finden s​ich in d​en Gemälden Traum, verursacht d​urch den Flug e​iner Biene u​m einen Granatapfel, e​ine Sekunde v​or dem Aufwachen u​nd Die Versuchung d​es Heiligen Antonius.

Das Ei i​st ein weiteres beliebtes Motiv Dalís w​egen der Dualität seiner harten Schale u​nd des weichen Inneren. Es w​ird mit vorgeburtlichen Bildern u​nd dem intra-uterinen Universum verbunden, s​omit ist e​s ein Symbol sowohl für Hoffnung a​ls auch für Liebe. Das Dach seines Museums i​n Figueres i​st mit riesigen Eiern geschmückt.

Die ausschwärmenden Ameisen w​ie in Das Rätsel d​er Begierde – Meine Mutter, m​eine Mutter s​ind Hinweise a​uf Tod u​nd Verfall u​nd erinnern a​n die menschliche Sterblichkeit. Darüber hinaus sollen s​ie überwältigende sexuelle Wünsche ausdrücken.

Figur auf dem Teatre-Museu Dalí

In Dalís Arbeit erscheinen Heuschrecken als Symbol für Zerstörung, Abfall und Angst. Er stellt sie furchteinflößend, groß und einschüchternd dar; ihr Akt des Fressens bildet oft das Hauptthema des entsprechenden Werkes. Eine große Heuschrecke ist beispielsweise auf seinem bekannten Gemälde Der große Masturbator zu sehen.[87] Nahrung spielt in Dalís Werk eine besondere Rolle. Das Brot findet sich häufig als sehr langes Baguette in seinen Werken, gleichwohl nicht als hilfreiches Brot, sondern als „antihumanitäres“, wie Dalí es in seinem Buch Das Geheime Leben beschreibt. Es war nicht als Beitrag zum Unterhalt für große Familien gedacht, sondern sollte zeigen, wie der Luxus der Phantasie sich am Nützlichkeitsdenken der Welt der praktischen Vernunft rächte.[88] Ein voluminöses Brot ziert Die retrospektive Frauenbüste. Weitere Beispiele sind das Gemälde Anthropomorphes Brot sowie das Brot auf seinem Museumsdach, dem Teatre-Museu Dalí in Figueres.

Rezeption

Denkmal Dalís von Joaquim Ros Sabaté in Cadaqués
Selbstbildnis als Anamorphose in Figueres/Spanien

Zeugnisse von Zeitgenossen

Luis Buñuel erinnerte s​ich 1983 a​n die frühere Freundschaft m​it Dalí n​icht ohne Bewunderung:

Picasso w​ar Maler u​nd nur Maler. Dalí g​ing weit darüber hinaus. Gewisse Seiten seines Charakters s​ind abscheulich, s​eine Manie d​er Selbstreklame, d​es Exhibitionismus, […] trotzdem i​st er e​in authentisches Genie, e​in Schriftsteller, e​in Plauderer, e​in Denker ohnegleichen. Lange Zeit s​ind wir e​nge Freunde gewesen, u​nd unsere gemeinsame Arbeit a​m Drehbuch z​um ‚Andalusischen Hund‘ h​at bei m​ir die wundervolle Erinnerung e​iner vollkommenen Übereinstimmung d​er Neigungen hinterlassen.“[89]

André Breton schrieb 1929 anlässlich d​er Ausstellung v​on Dalís Werken i​n der Galerie Goemans enthusiastisch:

„Das Erscheinen Dalís stellt vielleicht d​as erste Mal dar, daß d​ie Fenster d​es Geistes w​eit aufgestoßen wurden. Dalís Kunst, d​ie wohl bislang halluzinatorischste, bildet e​ine wirkliche Bedrohung. Absolut n​eue und sichtlich böswillige Wesen kommen i​ns Spiel. Mit sinistrer[90] Freude s​ehen wir, w​ie sie ungehindert durchgelassen werden.“[91]

Der Bruch Mitte d​er 1930er-Jahre veränderte d​ie Sicht Bretons drastisch; Dalí z​og sich d​ie Feindschaft d​er Surrealisten zu. Nach d​er Veröffentlichung v​on Dalís Essay Das mystische Manifest i​m Jahr 1951 u​nd der entsprechenden Thematik seiner Werke schrieb Breton i​n der Neuauflage seiner Anthologie d​es schwarzen Humors i​m Jahr 1953:

„Es versteht s​ich von selbst, daß d​iese Bemerkungen s​ich nur a​uf den frühen Dalí beziehen, d​er gegen 1935 verschwand, u​m jener Persönlichkeit Platz z​u machen, d​ie bekannter i​st unter d​em Namen Avida Dollars, j​enem vor kurzem i​n den Schoß d​er katholischen Kirche u​nd zum ‚künstlerischen Ideal d​er Renaissance‘ zurückgekehrten Porträtmaler, d​er sich h​eute auf Glückwunschschreiben u​nd Ermutigungen d​es Papstes beruft.“[92]

Gala Dalís Einfluss auf Salvador Dalí

Ruth Kastner zitiert anlässlich Dalís 100. Geburtstag 2004 Claire Goll, d​ie den starken Einfluss Gala Éluard Dalís a​uf deren Mann hervorhebt, d​ie ihn v​om schüchternen jungen Mann m​it rebellischen Zügen z​um zynischen Clown gemacht habe:

„Der damals 25-jährige Salvador s​ei genau d​er Mann gewesen, d​en Gala suchte; Gala h​abe seine Persönlichkeit systematisch aufgebaut, h​abe ihn genötigt, s​ich zu bestätigen u​nd selbst z​u übertreffen. ‚Sie h​at ihm d​ie Welt vereinfacht, i​ndem sie a​lle Entscheidungsmöglichkeiten a​uf eine Formel reduzierte: treten o​der getreten werden.‘“[93]

Dalís Beziehung zum Diktator Franco

Zum selben Ereignis sendete d​er NDR Fakten u​nd Vermutungen z​ur Einstellung Dalís gegenüber d​em Diktator General Franco u​nd erörterte, o​b er tatsächlich e​in blinder Gefolgsmann d​es faschistischen Regimes gewesen sei. Dalí s​ei 1938 aufgrund v​on „Sympathien für d​en Nationalsozialismus“ a​us der Surrealisten-Bewegung ausgeschlossen worden u​nd habe n​och 1975 d​em altersschwachen Diktator e​in Glückwunschtelegramm anlässlich d​er Exekution v​on fünf ETA-Terroristen geschickt. Dazwischen h​abe der „Hofnarr Francos“ d​em Faschistenführer b​ei jeder Gelegenheit geschmeichelt. Dagegen, s​o der NDR weiter, d​eute der Architekt Òscar Tusquets d​iese Tatsachen i​n seinem Buch Dalí y o​tros amigos a​ls Ironie u​nd meine, d​ass die enthusiastischen Lobpreisungen Francos derart übertrieben gewesen seien, d​ass Dalí s​ie gar n​icht ernst gemeint h​aben könne u​nd er s​ich quasi a​uf surrealistische Art über d​en Diktator lustig gemacht habe. Dalí h​abe außerdem e​inen ausgewachsenen Widerspruchsgeist gehabt u​nd auch m​it seinen politischen Äußerungen n​ur provozieren wollen gemäß seinem Zitat: „Ich b​in nicht n​ur Provokateur v​on Berufs wegen, sondern a​uch aus Veranlagung.“[94]

Kritik am Spätwerk Dalís

Der Literaturwissenschaftler Peter Bürger nannte d​ie Gründe für Dalís umstrittenes Ansehen b​ei Kunstkritikern u​nd -historikern i​n der Wochenzeitung Die Zeit. Er betonte, d​ie erste Documenta i​n Kassel, d​ie 1955 e​inen Kanon moderner Kunst aufstellen wollte, h​abe Werke d​er surrealistischen Maler André Masson, Joan Miró u​nd Max Ernst gezeigt, n​icht jedoch v​on Salvador Dalí.

Nachdem dieser 1940 i​n die USA gezogen sei, h​abe er s​ich mehr u​nd mehr d​em „Design“ zugewendet: Werbezeichnungen für Haute-Couture-Modelle, Titelblätter für d​ie Zeitschrift Vogue s​owie Muster für Krawatten u​nd Schmuck entworfen u​nd Angehörige d​er High Society porträtiert. Auch s​eien seine Hitler-Obsession u​nd die Polemik g​egen die Ästhetik d​er Moderne e​in Anlass z​u Kritik. Der Jugendstil s​ei von i​hm gegen d​ie funktionalistische Baugesinnung d​er Moderne, d​ie er a​ls „Architektur d​er Selbstbestrafung“ bezeichnete, ausgespielt worden. Doch s​eit den 1950er- u​nd frühen 1960er-Jahren s​ei eine Wandlung eingetreten, d​a die Pop Art d​ie Grenzen zwischen h​oher und trivialer Kunst aufgelöst habe. So h​abe beispielsweise i​n Italien Achille Bonito Oliva m​it dem Begriff d​er Transavantgarde für d​ie Rückkehr z​u traditionellen Malweisen d​ie Ästhetik d​er Moderne herausgefordert.

„Dalís Rückgriff a​uf den Akademismus u​nd die Salonmalerei d​es 19. Jahrhunderts erhielt m​it einem Mal e​ine ungeahnte Aktualität. Es besteht a​lso seit geraumer Zeit Anlass, d​as über i​hn verhängte Verdikt nochmals z​u überdenken. Einen Anstoß d​azu gab v​or zwei Jahren d​ie Surrealismus-Retrospektive i​n Paris u​nd Düsseldorf, w​o einige wichtige Bilder a​us der surrealistischen Phase Dalís z​u sehen waren. […] Dalí, d​er 1989 starb, h​at bisher n​och keinen Ort i​n der Kunst d​es 20. Jahrhunderts gefunden.“[78]

Dalís gefälschte Druckgrafiken

Dalís Druckgrafiken gehören z​u den Spitzenreitern d​er gefälschten Kunstwerke. Christiane Weidemann beschreibt i​n ihrem Buch über Dalí 2007 d​ie Probleme m​it gefälschten Grafiken d​es Künstlers, d​ie den Kunstmarkt b​is in d​ie Gegenwart verunsichern. Etwa 1965 h​atte Dalí nämlich angefangen, Zehntausende v​on Papierbogen blanko z​u signieren:

„1981 k​ommt es z​um internationalen Skandal, a​ls der Verdacht aufkommt, d​ass er a​n den Fälschungen beteiligt w​ar oder s​ie zumindest n​icht verhindert hatte. Denn für Dalí bedeuten d​ie vermeintlichen Originale e​in exzellentes Geschäft, d​as mit 40 zusätzlichen Dollar p​ro Bogen honoriert wird. Damit beginnt d​as bis h​eute andauernde Chaos u​m echte u​nd falsche Werke d​es Künstlers.“[95]

Dalís Opernpoem Être Dieu (Gott sein)

Salvador Dalí i​st der einzige Maler, d​er ein Libretto für e​in surreales Operngedicht, Être Dieu, e​ine Reflexion über Gottes Beschaffenheit, geschrieben hat. Er verfasste e​s im Jahr 1927 gemeinsam m​it Federico García Lorca. 1974 ließ Dalí d​ie Oper i​n Paris a​uf Schallplatte aufnehmen. Igor Wakhevitch schrieb d​ie Musik, u​nd der spanische Schriftsteller Manuel Vázquez Montalbán brachte d​en Text i​n Übereinstimmung m​it dem Künstler z​u Papier. Während d​er Aufnahme lehnte Dalí e​s jedoch ab, d​em Wortlaut Montalbans z​u folgen u​nd improvisierte: „Salvador Dalí wiederholt s​ich nie“.[4]

Ehrungen und Auszeichnungen


  • 1964: Orden de Isabel la Católica (Großkreuz der Königin Isabella von Spanien) für seine Verdienste um die Kunst
  • 1967: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Académie de la Fourrure
  • 1973: Ernennung zum Mitglied der Real Academia de Bellas Artes di San Fernando, Madrid
  • 1978: Ernennung zum ausländischen Ehrenmitglied der Académie des Beaux-Arts, Paris (Aufnahme und Antrittsrede am 9. Mai 1979)
  • 1981: Großkreuz Karls III
  • 1982: Ernennung zum „Marqués de Púbol“ durch den König von Spanien Juan Carlos I.
  • 1982: Goldmedaille der Autonomen Regierung Kataloniens
  • Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2919) Dali ist nach ihm benannt.[96]

Ausgewählte Werke

Gemälde

  • 1917: Ansicht von Cadaqués mit dem Schatten des Berges Pani (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida)
  • 1924: Bildnis Luis Buñuel (Museo Reina Sofía, Madrid) (Abb.)
  • 1925: Bildnis meines Vaters (Museu d’Art Modern, Barcelona) (Abb.)
  • 1925: Mädchen am Fenster (Museo Español de Arte, Madrid) (Abb.)
  • 1927: Blut ist süßer als Honig (Privatbesitz) (Abb.)
  • 1927: Apparat und Hand (Sammlung E. und A. Reynolds Morse, Leihgabe an das Salvador Dalí Museum) (Abb.)
  • 1928: Ungestillte Begierde, auch Dialog am Strand genannt (Privatbesitz)
  • 1929: Der große Masturbator (Schenkung Dalís an den spanischen Staat) (Abb.)
  • 1929: Das Rätsel der Begierde – Meine Mutter, meine Mutter, meine Mutter (Pinakothek der Moderne, München) (Abb.)
  • 1929: Das finstere Spiel oder Unheilvolles Spiel, Le Jeu lugubre (Privatbesitz)
  • 1929: Die ersten Tage des Frühlings, Les premiers jours du printemps (Privatbesitz) (Abb.)
  • 1931: Die Beständigkeit der Erinnerung (Museum of Modern Art, New York) (Abb.)
  • 1932: Die Geburt der flüssigen Begierden (Sammlung Guggenheim, Venedig)
  • 1933: Bildnis Galas mit zwei Lammkoteletts im Gleichgewicht auf der Schulter (Fundació Gala-Salvador Dalí, Figueres) Abb.
  • 1933: Das Rätsel Wilhelm Tells (Moderna Museet, Stockholm) (Abb.)
  • 1933/34: Atavismus des Zwielichts (Kunstmuseum Bern)
  • 1934: Rätselhafte Elemente einer Landschaft, Fundació Gala-Salvador Dalí, Figueres (Abb.)
  • 1934/35: Gesicht der Mae West (kann als surrealistisches Lippensofa benutzt werden). Gouache auf Zeitungspapier (Art Institute of Chicago) (Abb.)
  • 1935: Der Angelus von Gala (Museum of Modern Art, New York) (Abb.)
  • 1935: Spectre du soir sur la plage (Abb.)
  • 1936: Die brennende Giraffe (Kunstmuseum Basel) (Abb.)
  • 1936: Der anthropomorphe Kabinettschrank
  • 1936: Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (The Philadelphia Museum of Art, Philadelphia) (Abb.)
  • 1936: Morphologisches Echo (Dalí Museum, Cleveland, Ohio)
  • 1936: Frau mit Schubladen
  • 1936: Der Apotheker von Ampurias auf der Suche nach absolut Nichts (Museum Folkwang, Essen) (Abb.)
  • 1937: Die Metamorphose des Narziss (Tate Gallery, London) (Abb.)
  • 1937: Das Rätsel Hitlers (Schenkung Dalís an den spanischen Staat) (Abb. (Memento vom 14. August 2014 im Internet Archive))
  • 1937: Die Erfindung der Ungeheuer (Art Institute of Chicago) (Abb.) (Memento vom 1. November 2013 im Internet Archive)
  • 1937: Schwäne spiegeln Elefanten (Cavalieri Holding Co. Inc., Genf) (Abb.)
  • 1938: Strand mit Telefon (Tate Gallery, London) (Abb.) (Memento vom 13. Januar 2003 im Internet Archive)
  • 1939: Shirley Temple, das jüngste geheiligte Ungeheuer des zeitgenössischen Kinos (Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam) (Abb.)
  • 1940: Sklavenmarkt mit unsichtbarer Büste Voltaires (Abb.)
  • 1941: Weiches Selbstporträt mit gebratenem Speck (Privatbesitz) (Abb.)
  • 1941: Honig ist süßer als Blut (Le miel est plus doux que le sang) (Santa Barbara Museum of Art, Santa Barbara) (Abb.)
  • 1944: Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen (Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid) (Abb.)
  • 1944/45: Galarina (Teatre-Museu Dalí, Figueres)
  • 1944/45: Die Apotheose des Homer (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie moderner Kunst, München) (Abb.)
  • 1946: Die Versuchung des Heiligen Antonius (Königliche Museen der Schönen Künste, Brüssel) (Abb.)
  • 1948: The Elephants (Abb.)
  • 1949: Leda Atomica (Fundació Gala-Salvador Dalí, Figueres) (Abb.) (Memento vom 4. Mai 2006 im Internet Archive)
  • 1950: Madonna von Portlligat (Minami Museum, Tokio) (Abb.)
  • 1951: Der Christus des Hl. Johannes vom Kreuz (Kelvingrove Kunstgalerie und Museum, Glasgow)
  • 1954: Die Auflösung der Beständigkeit der Erinnerung (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida) (Abb.)
  • 1954: Crucifixion (Corpus Hypercubus) (Link)
  • 1954/55: Paranoisch-kritisches Gemälde der Spitzenklöpplerin von Vermeer (The Solomon R. Guggenheim Museum, New York) (Abb.)
  • 1955: Das Abendmahl (The National Gallery of Art, Washington)
  • 1958: Die meditative Rose (Link)
  • 1959: Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida) (Abb.) (Memento vom 6. Juli 2001 im Internet Archive)
  • 1960: Das ökumenische Konzil (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida)
  • 1962: Twist im Atelier von Velasquez
  • 1962: Die Schlacht von Tetuán (Minami Museum, Tokio) (Abb.)
  • 1963: Galacidalacidesoxiribunucleicacid (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida)
  • 1965: Der Bahnhof von Perpignan (Museum Ludwig, Köln)
  • 1966/67: Der Thunfischfang (Stiftung Paul Ricard, Île de Bendor, Frankreich) (Abb.)
  • 1969: Odysseus und Telemach (Abb.)
  • 1968–1970: Der halluzinogene Torero (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida) (Abb.)
  • 1972: La Toile Daligram
  • 1972/73: Dalí von hinten, Gala von hinten malend, die von sechs virtuellen, sich vorübergehend in sechs echten Spiegeln widerspiegelnden Hornhäuten verewigt (Fundació Gala-Salvador Dalí, Figueres) (Abb.) (Memento vom 17. Oktober 2007 im Internet Archive)
  • 1976: Gala Contemplating the Mediterranean Sea which at Twenty Meters becomes a Portrait of Abraham Lincoln (Dalí Museum, St. Petersburg, Florida)
  • 1978: Kybernetische Odaliske (Teatre-Museu Dalí, Figueres)
  • 1983: Der Schwalbenschwanz (Schenkung Dalís an den spanischen Staat)
Dalís Rhinozeros aus dem Jahr 1956, seit 2004 in Puerto Banús, Marbella, aufgestellt.
Perseo, Skulptur in Marbella
Gala Gradiva, Skulptur in Marbella, um 1970
Homage à Newton, 1985, UOB Plaza, Singapur
Menora am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, errichtet 1998 nach einer Arbeit Dalís aus dem Jahr 1981

Skulpturen, Objekte, Environments

  • 1933: Gala am Fenster, Skulptur von Dalí in Marbella
  • 1933: (1970 Rekonstruiert) Retrospektive Frauenbüste (Privatbesitz)
  • 1936: Hummer- oder Aphrodisisches Telefon, (Museum für Kommunikation Frankfurt), Abb.
  • 1936: Venus mit Schubladen (Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam)
  • 1936/37: Mae-West-Lippensofa, ausgeführt durch Green and Abbott, London
  • 1938: Regentaxi (heute im Dalí-Museum, Figueres)
  • 1954: Das Engelskreuz (Minami Museum, Tokio)
  • 1956: Das Rhinozeros, Skulptur von Dalí in Marbella
  • Um 1970: Gala Gradiva, Skulptur von Dalí in Marbella
  • 1974: Mae-West-Saal, Environment im Teatre-Museu in Figueres
  • 1979: Heroische Kirmes, Environment im Centre Georges Pompidou
  • 1985: Homage à Newton, 1985, UOB Plaza, Singapur
  • 1988: El fin de Parzival, Skulptur realisiert durch Wolf Vostell im Museo Vostell Malpartida[97]

Schriften

  • Das gelbe Manifest (1928; mit Lluis Montañya und Sebastià Gasch)
  • La femme visible. Edition Surréalistes, Paris, 1930
  • L’amour et la mémoire. Editions Surréalistes, Paris, 1931
  • La conquête de l’irrationnel. Editions Surréalistes und Julien Levy, Paris und New York, 1935
  • Métamorphose de Narcisse. Editions Surréalistes und Julien Levy, Paris und New York, 1937
  • Les Cocus du vieil art moderne (Dalí on Modern Art). Fasquelle éditeurs, Collection Libellés, Pari, 1956
  • Le Mythe Tragique de l’Angélus de Millet. Jean-Jacques Pauvert, Paris, 1963
  • Les Dîners de Gala. Draeger, Paris, 1973
  • Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit (darin enthalten Der Eselskadaver). Verlag Rogner und Bernhard, München 1974, ISBN 3-8077-0079-X (Originalausgabe 1939)
  • Les Vins de Gala. Draeger, Paris, 1977
  • Das geheime Leben des Salvador Dalí. Autobiographie, Übers. u. Nachw. von Ralf Schiebler, Schirmer/Mosel Verlag 1984, ISBN 3-88814-137-0; 1990, ISBN 3-88814-896-0, Jubiläumsausgabe 2004, ISBN 3-8296-0133-6 (Originalausgabe 1942 Dial Press, New York)
  • Diario De Un Genio. 1952–1964. Tusquets, Barcelona 2002, ISBN 84-7223-974-8 (Originalausgabe 1964)
  • Salvador Dali[98] und Philippe Halsman: Dali’s Mustache. A Photographic Interview, 1. Auflage Simon & Schuster, New York (1954); erneuert 1982 Salvador Dali, Yvonne Halsman, Jane Halsman Bello und Irène Halsman; frz. 1985 Les Éditions Arthaud, Paris; 1994 Éditions Flammarion, Paris; ISBN 2-08-012433-1.
  • Salvador Dali, André Parinaud: So wird man Dali (Zusammenstellung von Texten). Moewig Verlag 1974, ISBN 3-217-05018-5 (Originalausgabe Comment on devient Dali 1973, übersetzt von Franz Mayer)
  • Verborgene Gesichter. S. Fischer Verlag 1983, ISBN 3-596-25382-9 (Originalausgabe Hidden Faces 1944)
  • 50 Secrets of Magic Craftsmanship. Dover Publications, 1992, ISBN 0-486-27132-3 (Originalausgabe 1948) Dt. Fünfzig magische Geheimnisse, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 1986, ISBN 3-7701-1982-7
  • Aufzeichnungen eines werdenden Genies. Tagebücher 1919–1920. Schirmer/Mosel Verlag 2001, ISBN 3-88814-325-X

Filme, Bühnenbilder und Ballett von Dalí

Von Dalí illustrierte Werke der Literatur

  • 1934: Comte de Lautréamont: Les Chants de Maldoror (Die Gesänge des Maldoror). Albert Skira, Paris
  • 1934: Georges Hugnet: Onan. Éditions Surréalistes, Paris
  • 1938: Paul Éluard: Cours Naturel. Sagittaire, Paris
  • 1944: Maurice Sandoz: Fantastic Memories. Doubleday, New York
  • 1945: Maurice Sandoz: The Maze. Doubleday, New York
  • 1946: Miguel de Cervantes: The Life and Achievements of the Renowned Don Quixote de la Mancha. Random House, New York
  • 1947: Michel de Montaigne: Essays. Doubleday, New York
  • 1948: Billy Rose: Wine, Women and Words. Simon and Schuster, New York
  • 1948: Benvenuto Cellini: The Autobiography of Benvenuto Cellini. Doubleday, New York
  • 1948: Maurice Sandoz: Das Haus ohne Fenster. Morgarten, Zürich
  • 1950: Maurice Sandoz: On the Verge. Doubleday, New York
  • 1950–1952: Dante Alighieri: Commedia 102 Aquarelle
  • 1951: Maurice Sandoz: La Limite. La Table Ronde, Paris
  • 1954: Eugenio d’Ors: La verdadera historia de Lydia de Cadaqués. José Janés Editor, Barcelona
  • 1957: Miguel de Cervantes: Don Quijote. Joseph Foret, Paris
  • 1959: Pedro Antonio de Alarcon: Il Sombrero de tres picos (Der Dreispitz). Editions du Rocher, Monaco
  • 1960: L’Apocalypse de Saint Jean. Joseph Foret, Paris
  • 1963: Dante Alighieri: La Divine Comédie (Die Göttliche Komödie). Les Heures claires, Paris (Hinweise)
  • 1963–1967: Die Bibel. Otus Verlag, ISBN 3-907194-31-4
  • 1966: H. Chr. Andersen: Märchen Gerschmann, Schweden
  • 1967: Dalí illustre Casanova
  • 1967: Apollinaire: Poèmes secrets
  • 1968: Pierre de Ronsard: Les Amours de Cassandre P. Argillet, Paris
  • 1969: Johann Wolfgang von Goethe: Faust (Abb.)
  • 1969: Lewis Carroll: Alice im Wunderland (Alice’s Adventures in Wonderland). Maecenas Press, Random House, New York (Abb.)
  • 1970: André Mary: Tristan et Iseut. Michèle Broutta und andere
  • 1970: Leopold von Sacher-Masoch: Venus im Pelz – La Vénus aux Fourrures. Pierre Argillet, Paris
  • 1970: Prosper Merimée: Carmen
  • 1972: Giovanni Boccaccio: Das Dekameron (Abb.)
  • 1973: André Malraux: Roi, je t’attends à Babylone Skira, Genf
  • 1974: Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer
  • 1974: Le Bestiaire de La Fontaine Les Maîtres Contemporains, Paris
  • 1974: E. J. Tristan de Corbière: Les Amours Jaunes Pierre Belfond und andere
  • 1974: John Milton: Paradise Lost
  • 1975: Sigmund Freud: Der Mann Moses und der Monotheismus (frz. Übers.) Art et Valeur, Paris

Dalí-Museen

Das neue Dalí Museum in Saint Petersburg
Ausstellungsstück im Teatre-Museu Dalí in Figueres
Castell de Púbol
Dalí-Brunnen im Garten des Castell de Púbol mit den Köpfen Richard Wagners

Salvador Dalí i​st neben Pablo Picasso e​in Künstler, für d​en es bereits z​u Lebzeiten z​wei Museen gab, d​ie ausschließlich seinen Werken gewidmet waren. Das e​rste Museum, d​as Dalí Museum, w​urde von d​en Dalí-Sammlern A. Reynolds Morse u​nd Eleanor Morse gegründet u​nd von Dalí a​m 7. März 1971 persönlich eröffnet. Das Ehepaar h​atte über Jahrzehnte e​ine umfangreiche Sammlung aufgebaut u​nd in e​inem Gebäude i​n der Nähe i​hrer Residenz i​n Cleveland (Beachwood), Ohio, ausgestellt. Ende 1980 brachte m​an die Werke n​ach Saint Petersburg i​n Florida, w​o 1982 e​in neues Museum a​m Hafen eröffnet wurde. Es beherbergt 96 Ölgemälde Dalís, über 100 Aquarelle u​nd Zeichnungen, 1300 Grafiken, Fotografien, Skulpturen, Schmuck s​owie ein umfangreiches Archiv. Ein hurrikansicherer Neubau d​es Museums w​urde in 22 Monaten v​on den Architekten Hellmuth, Obata + Kassabaum fertiggestellt u​nd im Januar 2011 eröffnet.[100][101]

Das zweite Museum, d​as Teatre-Museu Dalí i​n seiner Heimatstadt Figueres i​n Spanien, w​ar das frühere Theater d​er kleinen Gemeinde. Ab 1970 ließ Dalí e​s zu e​inem eigenen Museum umbauen, u​m sich selbst z​u würdigen u​nd aus Figueres wieder e​inen Anziehungspunkt z​u machen. Es w​urde 1974 eröffnet.

Casa-Museu Salvador Dalí in Portlligat

In Spanien g​ibt es s​eit Mitte d​er 1990er-Jahre z​wei weitere Museen. Es handelt s​ich um d​as Castell d​e Púbol, d​as seit 1970 d​er Wohnsitz seiner Frau w​ar – s​chon 1930 h​atte Dalí Gala versprochen, e​in Schloss n​ur für s​ie allein einzurichten. Nach i​hrem Tod 1982 w​ar dieses Schloss für z​wei Jahre Dalís Wohnsitz, b​is er e​s nach e​inem Brand i​m Schlafzimmer 1984 verließ. Auch d​as Wohnhaus i​n Portlligat i​n der Gemeinde Cadaqués i​st der Öffentlichkeit a​ls Museum zugänglich.

In Paris z​eigt das Espace Dalí i​n einer permanenten Ausstellung hauptsächlich s​eine Skulpturen u​nd Radierungen. Das Museum n​ahe dem Place d​u Tertre a​uf dem Montmartre h​at 300 Originalwerke i​n seiner Sammlung.

Seit d​em 5. Februar 2009 zeigte d​as Museum Dalí – Die Ausstellung a​m Potsdamer Platz a​m Leipziger Platz i​n Berlin über 450 Werke d​es spanischen Künstlers. Die Exponate – Grafiken, Illustrationen, Künstlerbücher s​owie Arbeitsmappen u​nd andere Dokumente – s​ind allesamt Originale, d​ie von privaten Sammlern z​ur Verfügung gestellt wurden.[102] Bis z​um 20. Dezember 2021 w​ar das Museum für d​en Publikumsverkehr geöffnet. Eine Wiedereröffnung a​n anderem Ort i​st geplant.[103]

Sekundärliteratur

Plaza de Dalí, Madrid
Eine Abbildung Dalís auf einer Häuserwand in Lima, Peru
  • Robert Descharnes, Gilles Néret: Salvador Dalí. 1904–1989. Originalausgabe Taschen, Köln 1989. Ausgabe 2006 bei Taschen unter der ISBN 3-8228-5005-5 (Zitate nach dieser Ausgabe).
  • Meredith Etherington-Smith: Dalí, eine Biographie. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-12880-3.
  • Wolfgang Everling: Salvador Dalí als Autor, Leser und Illustrator. Zusammenhang von Texten und Bildern. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3640-8.
  • Herbert Genzmer: Dalí und Gala. Der Maler und die Muse. Rowohlt Verlag, Reinbek 1998, ISBN 3-87134-338-2.
  • Ian Gibson: Salvador Dalí. Die Biographie. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002, ISBN 3-421-05133-X.
  • Carlton Lake: In Quest of Dali. Putnam, New York 1969; Neuausgabe Paragon House 1990, ISBN 1-55778-386-1.
  • Amanda Lear: Dalí – 15 Jahre mit Salvador Dalí. Goldmann Verlag, München 1985, ISBN 3-442-06805-3.
  • Detlef Lehmann: Die göttlichen Düfte – Salvador Dalí und seine Parfums (Katalog zur Museums-Ausstellung The divine Fragrances), Hrsg. John G. Bodenstein, EKS-Verlag Europäische Kultur Stiftung/Marco Verlag, Bonn-Paris-New York 2004, ISBN 978-3-921754-39-9.
  • Conroy Maddox: Dalí. Benedikt Taschen Verlag, Köln 1985, ISBN 3-8228-0012-0.
  • Wolfgang Maier-Preusker: Dalí als Illustrator. 100 ausgewählte Illustrationen 1944–1948. Wien 2005, ISBN 3-900208-27-1.
  • Wolfgang Maier-Preusker: Dokumentation der Zustandsdrucke zu Dalís Farbholzstich „Luzifer“ aus der Suite: Dante-Die Göttliche Komödie von 1960–1963. Wien 2002, ISBN 3-900208-25-5.
  • Wolfgang Maier-Preusker: Salvador Dalí. Die Farbholzstich-Illustrationen zum Dante-Zyklus ‚Die Göttliche Komödie’ im Bestand der Maecenas Sammlung. Museumspublikation. Wien 2004, ISBN 3-900208-19-0.
  • George Orwell: Benefit of Clergy: Some Notes on Salvador Dalí, deutsch Zu Nutz und Frommen der Geistlichkeit: Einige Bemerkungen über Savador Dalí. In: Ders.: Rache ist sauer, Essays, Diogenes Verlag, Zürich 1975, ISBN 3-257-20250-4, S. 39–52.[104]
  • Torsten Otte: Salvador Dalí – Eine Biographie mit Selbstzeugnissen des Künstlers. Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3306-X.
  • Lisa Puyplat (Hrsg.): Salvador Dalí. Facetten eines Jahrhundertkünstlers, Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3021-4.
  • Linde Salber: Salvador Dalí. Rowohlt Verlag, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50579-7.
  • Ralf Schiebler: Dalí – Die Wirklichkeit der Träume. Prestel Verlag, München 2004, ISBN 3-7913-2979-0.
  • Wieland Schmied: Salvador Dalí – Das Rätsel der Begierde. Serie piper Galerie, Piper, München 1991, ISBN 3-492-11206-4.
  • Christiane Weidemann: Salvador Dalí. Prestel Verlag, München 2007, ISBN 978-3-7913-3815-6 (Reihe LIVING ART).
  • Volker Zotz: André Breton. Rowohlt Verlag, Reinbek 1990, ISBN 3-499-50374-3.

Werkverzeichnisse

  • Albert Field: The Official Catalog of the Graphic Works of Salvador Dalí, Salvador Dalí Archives Ltd., New York 1996, ISBN 0-9653611-0-1
  • Ralf Michler und Lutz W. Löpsinger: Salvador Dalí. Das druckgraphische Werk I: Oeuvrekatalog der Radierungen und Mixed-Media-Graphiken 1924–1980. Prestel Verlag, München 2. Auflage 1995, ISBN 3-7913-1285-5 und
  • Ralf Michler und Lutz W. Löpsinger: Salvador Dalí. Das druckgraphische Werk II: Lithographien und Holzschnitte 1956–1980. Prestel Verlag, München 1995, ISBN 3-7913-1492-0

Filme über Dalí

  • 1965: Dalí in New York, Doku-Film, Regie: Jack Bond
  • 1967: L’autoportrait mou de Salvador Dalí, Regie: Jean-Christophe Averty
  • 1970: The Soft Self Portrait of Salvador Dali, Sprecher Orson Welles[105]
  • 1992: Die geheime Sammlung des Salvador Dalí, fiktionale Dokumentation. Buch und Regie: Otto Kelmer
  • 2009 Little Ashes, Film über die jungen Jahre Dalís, insbesondere seine Beziehung zu Lorca und Buñuel. Hauptrollen: Robert Pattinson, Javier Beltrán, Matthew McNulty und Arly Jover.
  • 2014: Dalí & I. The Surreal Story. Regie: Andrew Niccol, Hauptrollen: Cillian Murphy und Al Pacino. Der Film erzählt die Lebensgeschichte des spanischen Malers nach dem gleichnamigen Buch von Stan Lauryssens.
Commons: Salvador Dalí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 12.
  2. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 10–17.
  3. Salvador Dalí: Das geheime Leben des Salvador Dalí. Schirmer Mosel, München 1990, S. 11 (In der Ausgabe von 1984 stand noch „Koch“.).
  4. Die geträumte Oper von Dalí. Centennial Magazine, 10 Juli 2004, archiviert vom Original am 5. September 2011; abgerufen am 23. Januar 2009.
  5. Robert Descharnes/Gilles Néret: Salvador Dalí, S. 7.
  6. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 18 f.
  7. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 42.
  8. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 34.
  9. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 37.
  10. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 222.
  11. Descharnes/Néret: Dalí, S. 26–43.
  12. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 58.
  13. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 76.
  14. Christiane Weidemann: Salvador Dalí, S. 38.
  15. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 66 f.
  16. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 53.
  17. Elisabeth Puyplat, Adrian LaSalvia, Herbert Heinzelmann: Salvador Dalí. Facetten eines Jahrhundertkünstlers, Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 132–136.
  18. Elisabeth Puyplat, Adrian LaSalvia, Herbert Heinzelmann: Salvador Dalí. Facetten eines Jahrhundertkünstlers, 2005, S. 132–136.
  19. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, 1993, S. 240 f. und Ausgabe 2006, S. 106.
  20. Salvador Dalí: Das geheime Leben des Salvador Dalí, S. 444 f.
  21. Emanuel Amhof: Salvador Dalí. 9. Juli 1999, abgerufen am 5. April 2008.
  22. Candida Ridler: Transcription of British Library podcast. (PDF; 105 kB) In: Breaking the Rules: The Printed Face of the European Avant Garde 1900–1937. British Library, abgerufen am 9. April 2008.
  23. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, S. 411.
  24. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 114.
  25. TIME Magazine Cover: Salvador Dalí. TIME Magazine, 14. Dezember 1936, abgerufen am 5. April 2008 (englisch).
  26. Niels Werber, Ruhr-Universität Bochum (Hrsg.): Ringvorlesung Avantgarden der Kunst und Literatur: Surrealismus, Kunstkörper, Fotografie. 1. Dezember 1999 (Stand: 5. April 2008).
  27. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 73.
  28. Surrealistische Kunst sollte ein Ausdrucksmittel, ein Instrument der Selbstentdeckung darstellen, nicht aber zum Zweck des Genusses geschaffen sein. zit. aus William S. Rubin: Dada, Surrealism and Their heritage, MoMA: New York 1984, ISBN 978-0-87070-284-6.
  29. Rathsmann-Sponsel/Sponsel: Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit. Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, abgerufen am 23. Januar 2009.
  30. Christiane Weidemann: Salvador Dalí, S. 47 f.
  31. Salvador Dalí. Artelino, zitiert nach Frank Weyers: Salvador Dalí. Könemann, ISBN 3-8290-2934-9, archiviert vom Original am 5. April 2002; abgerufen am 6. Oktober 2012.
  32. Martin Schieder: Surrealistic Socialite. Dalí’s Exhibition at the Knoedler Galleries in 1943, in: Julia Drost, Fabrice Flahutez, Anne Helmreich und Martin Schieder (Hrsg.): Networking Surrealism in the USA. Agents, Artists, and the Market, Paris und Heidelberg 2019 (Passages online, Band 3), URL: https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/485), S. 194–219.
  33. Wesen zwischen Mensch und Tier.
  34. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 141.
  35. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 94, 147.
  36. Anne Fader, Anna Reiter, Julia Bertrams: Salvador Dalí. Archiviert vom Original am 8. Dezember 2004; abgerufen am 6. Oktober 2012.
  37. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 95.
  38. Frank Sistenich: Dalí lebt. Spiegel Online, 28. März 2008, abgerufen am 23. Januar 2009.
  39. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 95 f.
  40. Salvador Dalí – Die Göttliche Komödie. artelino – Kunstauktionen, 1996, archiviert vom Original am 22. Oktober 2002; abgerufen am 6. Oktober 2012.
  41. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 102.
  42. Reiner Klatt: Dalí Museum. usatipps.de, abgerufen am 5. April 2008.
  43. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 176.
  44. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 111 f.
  45. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 115, 121.
  46. Christiane Weidemann: Salvador Dalí, S. 23.
  47. Herbert Genzmer: Dalí und Gala, S. 141.
  48. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 125 f.
  49. Arno Breker Biography. In: PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science. Nr. 85. Museum of European Art, 2002, abgerufen am 5. April 2008.
  50. Salvador Dalí erhält neues Make up. In: PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science. Nr. 104. Museum of European Art, Februar 2006, abgerufen am 5. April 2008.
  51. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 127 ff.
  52. Christiane Weidemann: Salvador Dalí, S. 79.
  53. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 134.
  54. María del Mar Lozano Bartolozzi: Wolf Vostell: (1932–1998). Editorial NEREA, 2000, ISBN 978-84-89569-38-6 (google.de [abgerufen am 15. Juni 2020]).
  55. Lisa Puyplat, Adrian La Salvia, Herbert Heinzelmann: Salvador Dalí: Facetten eines Jahrhundertkünstlers. Königshausen & Neumann, 2005, ISBN 978-3-8260-3021-5 (google.de [abgerufen am 15. Juni 2020]).
  56. Herbert Genzmer: Dalí und Gala: S. 71.
  57. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 207.
  58. Ergebnis der Exhumierung. Wahrsagerin verliert Vaterschaftsstreit um Salvador Dalí In: spiegel.de, 6. September 2017, abgerufen am 7. September 2017.
  59. Verstorbener Maler Dalí nach Vaterschaftszoff zurück in Ruhestätte. Abgerufen am 18. März 2018 (deutsch).
  60. Salvador Dalí. Retrospektive 1920–1980. S. vor Abb. Nr. 175.
  61. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 12 ff.
  62. Salvador Dalí: Das geheime Leben des Salvador Dalí, S. 430.
  63. Dalí: La Conquète de l’Irrationel, Paris 1935, dt. Die Eroberung des Irrationalen. Frankfurt, 1973 S. 12.
  64. Salvador Dalí: Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit. Gesammelte Schriften. München 1974 S. 74.
  65. Descharnes/Néret: Salvador Dalí. S. 34.
  66. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 95.
  67. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 36 f.
  68. Linde Salber: Salvador Dalí. S. 73 ff.
  69. Linde Salber: Salvador Dalí. S. 83 ff.
  70. Linde Salber: Salvador Dalí. S. 113.
  71. Reiner Klatt: Dalí Museum III. In: usatipps.de. Abgerufen am 5. April 2008.
  72. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 187.
  73. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 125.
  74. Dalí Zufälle. In: Robert Descharnes/Gilles Néret in Salvador Dalí, 1904–1989, Das malerische Werk, Teil 1, Taschen, 2002, S. 661–689. mehrschichtig.twoday.net, archiviert vom Original am 19. Juni 2007; abgerufen am 5. April 2008.
  75. Dalí Sculptor. Espace Dalí, Paris, archiviert vom Original am 14. Mai 2011; abgerufen am 23. Januar 2009.
  76. Zitiert aus dem Katalog und Kurzführer der Dalí-Dauerausstellung am Potsdamer Platz in Berlin.
  77. Aus Dalís „10 Regeln für den angehenden Maler“ in 50 magische Geheimnisse. Köln: DuMont 1986.
  78. Peter Bürger: Zum Malen verdammt. www.zeit.de vom 6. Mai 2004, abgerufen am 18. Januar 2009.
  79. Gemeint sind Jan van Eyck und Hubert van Eyck, der heute nicht mehr als Bruder Jan van Eycks betrachtet wird.
  80. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 158.
  81. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 140.
  82. Dalís Album-Cover zu Jackie Gleasons Lonesome Echo. Tom McMahon, abgerufen am 23. Januar 2009.
  83. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 109.
  84. Salvador Dalí, parfumo.de, abgerufen am 6. Oktober 2012.
  85. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 206.
  86. Detlef Lehmann: Les Parfums de Dalí. Museum Europäische Kunst, Schloss Nörvenich, abgerufen am 23. Januar 2009.
  87. Salvador Dalì's Symbolism (Memento vom 15. September 2012 im Internet Archive)
  88. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 66.
  89. Linde Salber: Salvador Dalí, S. 151.
  90. d. h. finster, unheilvoll
  91. Mark Polizzotti: Revolution des Geistes. Das Leben André Bretons, S. 482 f.
  92. Descharnes/Néret: Salvador Dalí, S. 164.
  93. Ruth Kastner: Dalí – und seine Lizenz zum Fälschen. Hamburger Abendblatt, 11. Mai 2004, abgerufen am 5. April 2008.
  94. Dalí wird 100. NDR Fernsehen, 10. Mai 2004, archiviert vom Original am 8. Oktober 2008; abgerufen am 5. April 2008.
  95. Christiane Weidemann: Salvador Dalí, S. 117.
  96. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 22. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1981 EX18. Discovered 1981 Mar. 2 by S. J. Bus at Siding Spring.”
  97. Lisa Puyplat, Adrian La Salvia, Herbert Heinzelmann: Salvador Dalí: Facetten eines Jahrdundertkünstlers. Königshausen & Neumann, 2005, ISBN 978-3-8260-3021-5 (google.de [abgerufen am 15. Juni 2020]).
  98. Im Buch wird konsequent die Schreibung Dali ("i" ohne Akut) verwendet.
  99. Dalí & Film: Babaouo. Tate Modern, archiviert vom Original am 14. Oktober 2008; abgerufen am 6. Oktober 2012.
  100. About the Museum. Salvador Dalí Museum, Saint Petersburg, abgerufen am 6. Oktober 2012.
  101. Nadine M. Post: Salvador Dalí Museum by HOK Opens This Month in Florida. Architectural Record, 5. Januar 2011, abgerufen am 14. Mai 2011 (englisch).
  102. Berlin hat jetzt ein Dalí-Museum. Berliner Morgenpost, 22. Januar 2009, abgerufen am 4. Februar 2009.
  103. Wir schließen zum 4. Advent! | Dalí – Die Ausstellung am Potsdamer Platz. Abgerufen am 3. März 2022.
  104. Der Essay wurde 1944 geschrieben, aber zunächst nicht veröffentlicht.
  105. The Soft Self Portrait of Salvador Dali, imdb.com.

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