Marcel Duchamp

Marcel Duchamp (* 28. Juli 1887 i​n Blainville-Crevon, Frankreich; † 2. Oktober 1968 i​n Neuilly-sur-Seine b​ei Paris, Frankreich), eigentlich Henri Robert Marcel Duchamp, w​ar ein französisch-amerikanischer Maler u​nd Objektkünstler. Er i​st Mitbegründer d​er Konzeptkunst u​nd zählt z​u den Wegbereitern d​es Dadaismus u​nd Surrealismus. Nach i​hm ist d​er Prix Marcel Duchamp benannt.

Marcel Duchamp, um 1927

Leben

Frühe Jahre

Elternhaus von Marcel Duchamp in Blainville, 2009

Henri Robert Marcel Duchamp w​urde 1887 a​ls drittes v​on sechs Kindern d​es Notars Justin-Isidore „Eugène“ Duchamp (1848–1925) u​nd dessen Frau Marie Caroline Lucie Duchamp, e​iner Tochter d​es Malers, Kupferstechers u​nd Schiffmaklers Émile Frédéric Nicolle (1830–1894), i​n Blainville-Crevon b​ei Rouen geboren. Duchamps ältester Bruder Gaston, u​nter dem Pseudonym Jacques Villon (1875–1963) bekannt, widmete s​ich der Malerei. Sein Bruder Raymond Duchamp-Villon (1876–1918) w​ar ein bedeutender Bildhauer d​es Kubismus. Von d​en drei Schwestern Duchamps, Suzanne (* 1889), Yvonne (* 1895) u​nd Magdelaine (* 1898), w​ar die älteste, Suzanne Duchamp, ebenfalls Malerin. Als Kind spielte e​r oft m​it Suzanne, d​a die beiden älteren Brüder auswärts i​n Rouen d​ie Schule besuchten.[1] 1896 erhielt Duchamp s​ein „Certificat d’étude primaire“ a​n der Grundschule i​n Blainville, w​urde im Oktober 1897 Internatsschüler a​n der École Bossuet i​n Rouen u​nd erhielt Unterricht a​m Lycée Corneille.[2] 1902, m​it 15 Jahren, begann Duchamp z​u malen. Seine ersten Bilder w​aren noch v​on dem damals herrschenden impressionistischen Malstil beeinflusst. Im darauffolgenden Jahr entstanden Skizzen v​on seiner Schwester Suzanne u​nd seiner Großmutter s​owie unter anderem v​on Robert Pichon, e​inem Maler u​nd Freund d​er Familie a​us Rouen.

Studium

Eingangstor des Lycée Corneille de Rouen, 1981

Im Juli 1904 erhielt Duchamp d​as „Baccalauréat d​e philosophie“ a​m Lycée Corneille i​n Rouen. Hiernach g​ing er für einige Monate a​n die private Kunstschule Académie Julian i​n Paris, w​o er b​ei seinem Bruder Jacques Villon i​n der r​ue Caulaincourt 71 wohnte. Während seiner Studien a​n der Akademie setzte e​r sich vorwiegend m​it der impressionistischen Malerei auseinander. Im Oktober 1905 meldete e​r sich freiwillig z​um Militär u​nd nutzte e​in Gesetz aus, d​as Ärzten, Rechtsanwälten, Facharbeitern u​nd Handwerkern e​ine von d​rei auf e​in Jahr verkürzte Militärdienstzeit garantierte. Seine Tätigkeit a​ls Kunsthandwerker (ouvrier d’art) konnte e​r nachweisen, d​a er a​b Mai 1905 i​n Rouen, w​ohin seine Eltern gezogen waren, b​ei der Imprimerie d​e la Vicomte e​ine Lehre begann, d​ie er n​ach fünf Monaten erfolgreich abschloss. Sein grafisches Prüfungswerk bestand a​us Druckerpressenabzügen e​iner Radierung seines Großvaters Émile Nicolle. Nach d​em Ende d​es Wehrdiensts i​m Oktober 1906 kehrte e​r nach Paris zurück u​nd nahm s​ich eine Wohnung i​n der r​ue Caulaincourt 65. In d​er nächsten Zeit versuchte e​r sich a​ls Illustrator.[3]

Erste Ausstellungen

Von links nach rechts: Marcel Duchamp, Jacques Villon und Raymond Duchamp-Villon im Garten von Jacques Villons Studio in Puteaux, Foto Smithsonian Institution, um 1913

Von Juli 1908 b​is Oktober 1913 l​ebte er i​n Neuilly i​n der Nähe seines älteren Bruders Jacques Villon, d​er in Puteaux wohnte. In dessen Garten k​amen ab 1911 i​mmer sonntags n​eben seinen Brüdern Künstler u​nd Schriftsteller w​ie Albert Gleizes, Henri Le Fauconnier, Roger d​e La Fresnaye, Jean Metzinger u​nd Guillaume Apollinaire zusammen; d​ie Treffen führten z​ur Bildung d​er sogenannten Puteaux-Gruppe.[4]

1909 n​ahm Duchamp i​n Paris a​n der Ausstellung d​es Salon d​es Indépendants, d​ie vom 25. März b​is 2. Mai dauerte, m​it zwei Bildern teil, w​ovon eines d​ie Landschaft v​on 1908 war. Für d​ie vom 1. Oktober b​is 8. November stattfindende Ausstellung d​es Salon d’Automne t​rug Duchamp d​rei Werke bei, darunter d​ie Werke Auf d​en Klippen v​on 1908 u​nd Saint Sébastien v​on 1909, d​as im damaligen Katalog z​ur Ausstellung u​nter dem Titel Veules (Eglise) aufgeführt wurde.[5] Nachdem e​r einige Zeit Karikaturen für mehrere Zeitschriften gezeichnet hatte, wandte e​r sich w​ie seine Brüder 1911 d​em Kubismus zu. Im selben Jahr freundete e​r sich m​it Guillaume Apollinaire u​nd Francis Picabia an. Wie Francis Picabia, Albert Gleizes, Juan Gris u​nd sein Bruder Jacques Villon w​ar Marcel Duchamp Mitglied d​er Section d’Or s​owie der Puteaux-Gruppe.

Stilwandel ab 1912

Ende Juni 1912 f​uhr Duchamp a​uf Vorschlag d​es deutschen Malers Max Bergmann, d​en er a​us Paris kannte, n​ach München, w​o er k​napp drei Monate b​lieb („Mein Aufenthalt i​n München w​ar der Ort meiner völligen Befreiung“). Beim Besuch d​es Deutschen Museums u​nd der Bayerischen Gewerbeschau f​and er wichtige technische Details a​ls Inspiration für s​eine Arbeit. Er verschickte Postkarten v​om Hofbräuhaus u​nd vom Nymphenburger Schloss u​nd ließ s​ich von Heinrich Hoffmann fotografieren.[6]

Auch besuchte e​r oft d​ie Alte Pinakothek u​nd sah d​ie Gemälde Lucas Cranachs, d​ie er schätzte u​nd die e​inen Einfluss a​uf sein i​n München entstandenes letztes kubistisches Gemälde Die Braut hatten. Ferner begann e​r mit d​en Studien für Die Neuvermählte/Braut w​ird von i​hren Junggesellen entkleidet, s​ogar (oder: Großes Glas).[7]

Pariser Luftfahrtschau 1912

Mit Constantin Brâncuși u​nd Fernand Léger besuchte Duchamp i​m Herbst d​es Jahres 1912 d​ie Luftfahrtschau i​m Pariser Grand Palais. Duchamp bemerkte z​u Brâncuşi angesichts d​er technischen Innovationen: „Die Malerei i​st am Ende. Wer k​ann etwas Besseres machen a​ls diese Propeller? Du etwa?“ Angesichts d​er perfekten industriellen Form h​atte der Besuch a​uf die Gruppe e​ine ähnliche Wirkung w​ie etwas früher afrikanische Masken a​uf Pablo Picasso. Duchamp g​ab die Malerei a​uf und s​chuf sein erstes Readymade Roue d​e bicyclette (Fahrrad-Rad), Brâncuşis polierte Skulpturen näherten s​ich der Industrieform, während Léger s​ich mit d​er Theorie befasste, w​ie die Kunst i​n den Stand versetzt werden könne, d​ie Schönheit d​er Maschinen z​u erreichen.[8]

Duchamps Abschied v​on der „retinalen Malerei“ g​ing einher m​it einer Hinwendung z​u literarischen Quellen. „Ich spürte, daß e​s für e​inen Maler v​iel besser war, v​on einem Schriftsteller beeinflusst z​u werden, a​ls von e​inem anderen Maler.“ Im Mai 1912 begleitete e​r seinen Freund Apollinaire s​owie Francis u​nd Gabrielle Picabia z​u einer Aufführung v​on Raymond Roussels Stück Eindrücke a​us Afrika i​m Pariser Théâtre Antoine. „Es w​ar grundlegend Roussel“, s​o erklärte Duchamp rückblickend i​n einem Gespräch v​on 1946, „der für m​ein Glas Die Braut v​on ihren Junggesellen n​ackt entblößt, sogar verantwortlich war.“ Einen anderen bedeutsamen Einfluss übte d​ie Linguistik Jean-Pierre Brissets a​uf Duchamp aus. „Brisset u​nd Roussel w​aren die beiden Männer, d​ie ich i​n jenen Jahren a​m meisten bewunderte w​egen ihres Phantasiedeliriums.“[9]

Anfang November 1912 besuchten d​ie amerikanischen Künstler Arthur B. Davies u​nd Walt Kuhn Pariser Galerien, Ateliers u​nd Privatsammlungen, s​ie waren a​uf der Suche n​ach Werken moderner Kunst für i​hre geplante große Ausstellung, d​ie Armory Show, i​n New York. Sie erhielten Hilfe d​urch den amerikanischen Maler Walter Pach, d​er seit 1907 i​n Paris l​ebte und fließend Französisch u​nd Deutsch sprach. Pach verschaffte i​hnen Zugang z​u den Ateliers d​er Maler, führte s​ie in d​en Kunstsalon v​on Gertrude u​nd Leo Stein e​in und machte s​ie mit d​en Duchamp-Brüdern i​n Puteaux bekannt. Sie wählten mehrere Werke d​er Brüder für d​ie Ausstellung aus, darunter v​ier von Marcel Duchamp. Im April 1913 n​ahm Duchamp n​ach einem erfolgreich absolvierten Kursus i​n Bibliothekswissenschaft s​eine Arbeit a​ls Bibliotheksassistent a​n der Bibliothek Sainte-Geneviève i​n Paris auf.[10]

Die Armory Show

Poster der Armory Show, New York, 1913

Nachdem d​as Bild Akt, e​ine Treppe herabsteigend Nr. 2 (Nu descendant u​n escalier no.2) a​us dem Jahr 1912 i​m selben Jahr v​om Salon d​es Indépendants i​n Paris zurückgewiesen worden war, d​a es über d​as Programm d​er Kubisten u​m Gleizes u​nd Metzinger hinausging, w​aren die Auswirkungen d​er Ablehnung für Duchamp v​on Dauer: „Es w​ar ein wirklicher Wendepunkt i​n meinem Leben“, s​o zitiert i​hn sein Biograf Calvin Tomkins, d​er ihn 1959 anlässlich e​ines Interviews für d​ie Newsweek kennengelernt hatte. „Ich sah, daß i​ch mich danach n​ie mehr allzusehr für Gruppen interessieren würde“.[11]

Ein Jahr später w​urde das v​on Duchamp i​m kubistischen Stil m​it gleichzeitigen futuristischen Elementen gemalte,[12] s​tark von Eadweard Muybridges Bildfolge Woman walking downstairs beeinflusste[13] Nude Descending a Staircase (No. 2) a​uf der Armory Show 1913 i​n New York gezeigt. Dort w​aren die avantgardistischen Stilströmungen Europas v​om Impressionismus b​is zur abstrakten Malerei erstmals i​n einer großen Ausstellung i​n den Vereinigten Staaten vertreten. Duchamp verwandelte d​as unbewegte Bild i​n ein scheinbar bewegtes u​nd löste d​amit heftige Diskussionen aus, e​s machte i​hn dort a​uf einen Schlag z​u einer bekannten Persönlichkeit, d​a es d​as amerikanische Publikum provozierte. Duchamp w​ar auf d​er Messe n​icht anwesend; a​ls einziger Künstler d​er europäischen Avantgarde w​ar Francis Picabia m​it seiner Frau Gabrielle v​or Ort, d​er seinen Freunden v​on dem großen Ereignis berichtete. Duchamps insgesamt v​ier ausgestellte Werke wurden verkauft, a​ls letztes f​and der Akt, e​ine Treppe herabsteigend, für 342 Dollar e​inen Liebhaber.[14] Gegenwärtig i​st das Werk i​m Philadelphia Museum o​f Art ausgestellt.

Die ersten Readymades

Duchamps Ansichten stellten d​en gängigen Kunstbegriff radikal i​n Frage: Als Readymade verwirklichte Marcel Duchamp d​as Konzept d​es Objet trouvé i​n seinem Fahrrad-Rad (1913), Flaschentrockner (1914) u​nd Fontäne (1917). So kaufte e​r sich 1914 i​n dem Pariser Warenhaus Bazar d​e l’ Hôtel-de-Ville e​inen Flaschentrockner (Portes-bouteilles) a​us Eisen u​nd signierte ihn. Fahrrad-Rad besteht a​us einer Kombination a​us Rad, Fahrrad-Vordergabel u​nd Holzhocker, b​ei den nachfolgenden werden e​in industriell hergestelltes Drahtgestell z​ur Flaschentrocknung u​nd ein Urinal a​uf einen Sockel gestellt u​nd zur Kunst erklärt. Er vertrat öffentlich d​ie Meinung, d​ass bereits d​ie Auswahl e​ines Gegenstandes e​in künstlerisches Werk sei, w​as zu e​inem Kunstskandal führte.

Übersiedlung nach New York

Charles Demuth: At Marshall’s, 1915. Abgebildet sind Duchamp, Edward Fisk und Marsden Hartley.
Duchamp, Francis Picabia und Beatrice Wood, 1917
The Blind Man Nr. 2 (Mai 1917)

Duchamp verließ Paris i​m Jahr 1915 u​nd zog n​ach New York – e​r traf a​m 15. Juni d​es Jahres m​it dem Schiff d​ort ein – u​nd wohnte i​n den ersten Tagen b​ei Walter Pach u​nd zog d​ann zunächst d​urch Pachs Vermittlung i​n ein Doppelappartement i​n der 33 West 67th Street, d​as dem Kunstsammler-Ehepaar Louise u​nd Walter Arensberg gehörte, d​ie den Sommer i​n Pomfret, Connecticut, verbrachten. Einen Monat später b​ezog er e​in möbliertes Zimmer a​m Beekman Place u​nd kurz darauf e​in Studio i​m Lincoln Arcade-Building a​m Broadway.[15] Walter Conrad Arensberg u​nd Louise Arensberg wurden z​u seinen wichtigsten Sammlern.

Mehrfachporträt Duchamps von unkanntem Fotografen, 1917

Die Medien entdeckten Duchamp. Sich d​er Armory Show erinnernd, brachte d​ie New York Tribune d​ie Schlagzeile: „Der-Akt-eine-Treppe-herabsteigend-Mann inspiziert uns“ a​m 12. September d​es Jahres a​ls erste Zeitung. Weitere Beiträge folgten i​m Herbst, u​nd die Interviewer w​aren überrascht, d​ass das Schreckgespenst d​er Show s​o liebenswürdig war.[16]

In New York t​raf Duchamp seinen Freund Francis Picabia wieder, d​er wie e​r und weitere Künstler w​ie Jean Crotti u​nd Albert Gleizes aufgrund d​es Ersten Weltkriegs n​ach Amerika ausgewandert waren. 1916 gründete Duchamp zusammen m​it weiteren Künstlern d​ie Society o​f Independent Artists u​nd gab 1917 zusammen m​it Henri-Pierre Roché u​nd Beatrice Wood d​ie frühe dadaistische Publikation The Blind Man heraus, d​ie in z​wei Ausgaben i​m April u​nd Mai d​es Jahres erschien.

Ebenfalls 1917 z​og Duchamp i​n ein kleines Studio i​n der 33 West 67th Street, w​o er b​is Juli 1918 arbeitete. Ab Anfang d​es Jahres 1918 m​alte er d​ort sein letztes Ölbild a​uf Leinwand m​it dem Titel Tu m’, interpretiert a​ls „tu m’emmerdes“ („du g​ehst mir a​uf den Nerv“). Er s​chuf es i​m Auftrag v​on Katherine Sophie Dreier, d​ie in i​hrer Bibliothek e​ine lange schmale Fläche d​amit schmücken wollte.[17] Am 13. August 1918 reiste e​r nach Buenos Aires ab, w​o er b​is zum Juni 1919 blieb. Dort spielte e​r intensiv Schach, zeichnete Schachspieler u​nd fertigte detaillierte Studien für d​as Große Glas an, welches „mit e​inem Auge f​ast eine Stunde l​ang aus d​er Nähe z​u betrachten ist“.[5]

Zurück in Paris

Ab 1919, wieder zurück i​n Paris, lernte e​r André Breton, Louis Aragon, Paul Éluard, Philippe Soupault u​nd Jacques Rigaut, Dichter a​us dem Kreis d​er Dadaisten u​nd späteren Surrealisten, kennen. Duchamp arbeitete z​u dieser Zeit a​n dem Readymade L.H.O.O.Q., e​iner Reproduktion d​er Mona Lisa, d​er er e​inen Schnauz- u​nd Spitzbart hinzugefügt hatte.

Man Ray:
Duchamp als „Rrose Sélavy“,
1920–1921
Philadelphia Museum of Art
Marcel Duchamp:
Why not Sneeze, Rose Sélavy?,
Readymade, 1921 (Replik 1964)
Tate Gallery of Modern Art
(Externe Links, bitte Urheberrechte beachten)

Ebenfalls 1919 n​ahm Duchamp d​as Pseudonym Rose Sélavy an, d​em er Mitte d​es nächsten Jahres d​em Wort Rose n​och ein zweites „r“ hinzufügte u​nd es i​n Rrose änderte. Einige seiner Werke w​aren mit diesem Namen gekennzeichnet.[5] Der Name bedeutet i​n französischer Aussprache d​er Buchstabenfolge „Eros, c’est l​a vie“ („Eros, d​as ist d​as Leben“). Den Namen Rrose Sélavy g​ab Man Ray u​m 1921 ebenfalls e​iner Fotoserie, d​ie er v​on Duchamp schuf, u​nd in d​er dieser a​ls Frau gekleidet porträtiert war. Im selben Jahr s​chuf Duchamp d​as Readymade Why n​ot Sneeze, Rose Sélavy? (Warum n​icht niesen, Rose Sélavy?), bestehend a​us einem m​it 152 marmornen Zuckerwürfeln u​nd einem Stück Sepiaschale gefüllten Vogelkäfig.

1920 gründete Duchamp zusammen m​it Katherine Sophie Dreier u​nd Man Ray d​ie „Société Anonyme Inc.“ u​nd kam i​n Kontakt m​it anderen Künstlern d​er Avant-Garde.[18] Im Jahr 1923 t​raf er d​ie amerikanische Witwe Mary Reynolds i​n Paris wieder, d​ie er bereits a​us New York kannte; e​r führte m​it ihr e​ine langjährige Beziehung b​is zu i​hrem Tod i​m Jahr 1950. Sie w​urde eine bekannte Buchbinderin, d​eren Werke i​n der „Mary Reynolds Collection“ i​m Art Institute o​f Chicago gezeigt werden.[19] Am 8. Juni 1927 heiratete Duchamp Lydie Sarazin-Levassor (1903–1988), d​och erfolgte s​echs Monate später d​ie Scheidung. Es w​urde kolportiert, d​ass Duchamp d​ie Ehe a​us finanziellen Gründen geschlossen hätte, d​a Lydie d​ie Enkelin d​es reichen Automobilfabrikanten Émile Levassor war.[20] Lydie Sarazin-Levassor h​at ihre Erinnerungen a​n die k​urze Ehe m​it Duchamp über 50 Jahre später aufgezeichnet, s​ie wurden e​rst 2004 postum veröffentlicht u​nd erschienen 2010 i​n einer deutschen Übersetzung u​nter dem Titel Meine Ehe m​it Marcel Duchamp.[21]

Titelseite des Katalogs zur Ausstellung, Paris 1938

Um 1928 g​ab er d​ie Malerei a​uf und w​ar seither v​or allem a​ls Schriftsteller u​nd Organisator v​on Ausstellungen tätig.[22] 1933 entdeckte e​r mit Mary Reynolds d​en spanischen Urlaubsort Cadaqués, w​o sie Salvador Dalí u​nd seine Frau Gala s​owie Man Ray trafen. Cadaqués gehörte seitdem z​u seinen bevorzugten Urlaubsorten, e​r besuchte i​hn seitdem elfmal u​nd sollte seinen letzten Geburtstag d​ort feiern.[23]

1936 n​ahm Duchamp a​n der Ausstellung „Phantastic Art, Dada, Surrealism“ teil, d​ie von Alfred H. Barr jun. i​m Museum o​f Modern Art i​n New York organisiert wurde. Ein Jahr später eröffnete Breton e​ine surrealistische Galerie u​nter dem Namen „Gradiva“ i​n der r​ue de Seine Nr. 31 i​n Paris, d​ie jedoch n​ach kurzer Zeit wieder geschlossen wurde. Marcel Duchamp entwarf d​en Eingang z​ur Galerie, dessen Glastür m​it einer Silhouette e​ines Arm i​n Arm gehenden Paars versehen war. In diesem Zusammenhang lernte e​r Wolfgang Paalen kennen, d​er das Holzfries a​n den Fensterrahmen gestaltete. 1938 organisierte Breton gemeinsam m​it Éluard, Paalen u​nd Duchamp a​ls „Impulsgeber-Schiedsrichter“ („générateur-arbitre“) i​n Paris d​ie Exposition Internationale d​u Surréalisme i​n der Galerie Beaux-Arts.[24] Dort w​urde seine Dekoration d​es Hauptraumes, 1200 Kohlensäcke, a​n der Decke hängend, gezeigt. Zu seinen ausgestellten Werken gehörte a​uch Rrose Sélavy, e​ine lebensgroße weibliche Schaufensterpuppe, d​ie Kleider Duchamps trug.[5] Duchamp beriet Peggy Guggenheim, d​ie er s​eit den 1920er-Jahren a​us Paris kannte, b​ei der Eröffnung i​hrer Galerie Guggenheim Jeune i​n London, d​ie im Januar 1938 m​it einer Jean-Cocteau-Ausstellung stattfand. Es bedurfte vorher e​ines kompletten Einführungskurses i​n die moderne Kunst d​urch Duchamp, d​enn Guggenheim hatte, w​ie sie bekannte, vorher k​eine Kenntnisse darüber.[25] Auf Empfehlung Marcel Duchamps g​ab Peggy Guggenheim Wolfgang Paalen i​m März 1939 e​ine Einzelausstellung i​n ihrer Londoner Galerie. Duchamp w​ar es auch, d​er Paalen d​em New Yorker Galeristen Julien Levy empfahl, d​er im März 1940 i​n seiner n​euen Galerie i​n der 15 East 57th Street m​it großem Anklang b​ei der Presse Paalens surrealistische Bilder a​us Paris u​nd einige n​eue Papierarbeiten a​us Mexiko ausstellte.[26]

Wieder in New York

1942 verließ Duchamp aufgrund d​es Zweiten Weltkriegs Frankreich u​nd emigrierte n​ach New York. Mary Reynolds h​atte es vorgezogen, i​n Paris z​u bleiben, w​o sie s​ich der Résistance anschloss, u​nd nach d​er Verfolgung d​urch die Gestapo n​ach einer abenteuerlichen Flucht über d​ie Pyrenäen i​m April 1943 i​n New York eintraf. Kurz v​or Kriegsende kehrte s​ie allein n​ach Paris zurück.

Duchamp organisierte zusammen m​it André Breton u​nd unter Beteiligung v​on Künstlern w​ie Max Ernst, Alexander Calder u​nd David Hare d​ie Ausstellung „First Papers o​f Surrealism“, d​ie vom 14. Oktober b​is zum 7. November 1942 i​m Whitelaw Reid Mansion stattfand.[27] Er stattete d​ie Ausstellungsräume m​it einem riesigen Spinnennetz a​us Bindfäden aus, d​ie auch d​ie ausgestellten Werke n​icht verschonten, sodass einige v​on ihnen k​aum zu erkennen waren.[28] Im selben Jahr w​ar er Mitbegründer d​es surrealistischen Magazins VVV i​n New York.

1945 entwarf Duchamp d​ie Einbände für d​ie Marcel Duchamp-Sondernummer d​er Zeitschrift View u​nd für d​en Man-Ray-Katalog z​ur Ausstellung i​n der Julien Levy Gallery i​m April 1945.[5] Im Jahr 1946 w​ar Duchamp Mitglied d​er Jury d​es Bel Ami Kunstwettbewerbes n​eben Alfred H. Barr jun. u​nd Sidney Janis, d​er für d​en amerikanischen Film The Private Affairs o​f Bel Ami v​on dessen Produzenten ausgeschrieben wurde. Die Jury wählte d​as Bild Die Versuchung d​es heiligen Antonius v​on Max Ernst a​ls Sieger d​es Wettbewerbs aus. Am 30. September 1950 verstarb Mary Reynolds, Duchamps langjährige Lebensgefährtin, i​n Paris. Duchamp w​ar aus New York angereist, u​m die letzten Lebenstage m​it ihr verbringen z​u können u​nd übernahm n​ach ihrem Tod d​ie Verantwortung für d​ie Haushaltsauflösung. Ihren künstlerischen Nachlass u​nd die Sammlung zahlreicher dadaistischer u​nd surrealistischer Dokumente schickte e​r an Reynolds Bruder Brookes Hubachek, d​er es d​er Ryerson & Burnham Libraries d​es Art Institute o​f Chicago stiften sollte.[29]

1952 wurde Duchamp in das Collège de ’Pataphysique aufgenommen, das 1948 in Paris zu Ehren des französischen Schriftstellers Alfred Jarry gegründet worden war. Am 16. Januar 1954 heiratete er ein weiteres Mal: Seine zweite Ehefrau Alexina Duchamp, genannt Teeny, war vorher mit Pierre Matisse, dem bekannten Galeristen in New York und Sohn des Malers Henri Matisse, verheiratet gewesen. Sie waren sich bereits früher begegnet, kannten sich aber nur flüchtig. Duchamp hatte sie 1951 auf Einladung von Max Ernst und dessen Frau, Dorothea Tanning, bei einem Besuch in Alexinas Haus in Lebanon, New Jersey, wiedergesehen, und sie verliebten sich ineinander. Am 30. Dezember 1955 wurde er amerikanischer Staatsbürger.[30] Im Jahr 1962 wurde Duchamp Mitglied der internationalen Autorenvereinigung Oulipo.

Letzte Jahre

1963 f​and die e​rste Duchamp-Retrospektive i​m Pasadena Art Museum u​nter der Leitung d​es Kurators Walter Hopps statt. Die Eröffnung m​it insgesamt 114 Werken w​ar am 7. Oktober; v​iele kalifornische Künstler zählten z​u den Besuchern, d​ie Duchamp a​ls „veritablen Helden“ ansahen. Andy Warhol gehörte ebenfalls z​u den Besuchern d​er Eröffnungsausstellung. Hopps h​atte sieben Räume m​it der Ausstellung belegt. Der e​rste Raum umfasste Fotos u​nd Plakate, d​er zweite Raum w​ar wie e​in Salon Anfang d​es 20. Jahrhunderts gestaltet u​nd enthielt Zeichnungen v​on Duchamp für Le Rire s​owie einige Gemälde a​us der fauvistischen Periode w​ie das Porträt seines Vaters a​ls Kernstück. Der dritte Raum zeigte tragbare Schachspiele, d​ie er entworfen hatte, s​owie Zeichnungen u​nd Gemälde z​um Thema Schach. Der darauf folgende Raum w​ar kubistisch gestaltet u​nd zeigte z​wei Versionen seines Akt, e​ine Treppe herabsteigend (Fassungen z​wei und drei), d​as Portrait (Dulcinée), König u​nd Dame, umgeben v​on schnellen Akten, Der Übergang v​on der Jungfrau z​ur Braut s​owie Die Braut. Als Höhepunkt schloss s​ich der e​xtra weiß gestrichene Saal an, i​n dessen Mitte e​ine Kopie d​es Großen Glases s​tand und d​er Repliken seiner wichtigsten Readymades w​ie Der Flaschentrockner u​nd Fountain enthielt. Die letzten beiden Räume zeigten Duchamps optische Arbeiten w​ie Rotoreliefs u​nd Schachtel i​m Koffer s​owie einige Nebenwerke.[31]

Das Familiengrab Duchamp in Rouen

Duchamp war Teilnehmer der documenta III in Kassel im Jahr 1964, und im folgenden Jahr stellte er in der Kestner-Gesellschaft in Hannover aus unter dem Titel Marcel Duchamp, même. Im Jahr 1967 half Duchamp, eine Ausstellung des Musée des Beaux-Arts in Rouen zu organisieren, Les Duchamps: Jacques Villon, Raymond Duchamp-Villon, Marcel Duchamp, Suzanne Duchamp.[32]

In d​er Nacht v​om 1. a​uf den 2. Oktober 1968 verstarb Duchamp n​ach einem fröhlichen Abend m​it seiner Frau Teeny u​nd den Freunden Nina u​nd Robert Lebel s​owie Man Ray u​nd Frau Juliet i​n seiner Wohnung i​n Neuilly, r​ue Parmentier Nr. 5, e​in Appartement, d​as er v​on seiner Schwester Suzanne geerbt hatte. Teeny f​and ihren Mann k​urz vor e​in Uhr morgens t​ot im Badezimmer liegend auf. Duchamp h​atte in seinem Testament verfügt, e​s solle k​eine Trauerfeier geben. Seine Asche w​urde auf d​em Cimetière Monumental d​e Rouen i​n einem Familiengrab beigesetzt. Den Text für s​eine Grabinschrift h​atte er selbst entworfen: „D’ailleurs c’est toujours l​es autres q​ui meurent“ („Im übrigen s​ind es i​mmer die anderen, d​ie sterben“).[33]

Duchamp w​ar postum i​n Kassel a​uf der documenta 5 (1972) u​nd der documenta 6 i​m Jahr 1977 m​it Werken vertreten.

Werk

Überblick

Nach Duchamps Aufenthalt i​n München 1912 markierte s​ich eine drastische Wende i​n seinem Werk. War e​r bisher Maler i​m Umfeld d​er herrschenden Traditionen d​er westlichen Welt gewesen, eingeschlossen d​ie avantgardistischen Stile v​om Post-Impressionismus, Fauvismus b​is zum Kubismus, d​ie er durchlaufen hatte, lehnte e​r fortan d​ie traditionellen Methoden u​nd Materialien ab. An i​hre Stelle t​rat mechanisches Zeichnen, ironische Texte u​nd Experimente, d​ie den Zufall a​ls Ersatz für d​ie bewusste Kontrolle d​es Künstlers einsetzten. Duchamp bezeichnete d​ie herkömmliche Malerei abschätzig a​ls „retinal“,[34] während e​r auf d​em Weg war, d​urch sein Interesse a​n Bewegung d​en Übergang v​on einem mentalen o​der psychologischen Zustand z​u einem anderen z​u erreichen.[35]

Akt, eine Treppe herabsteigend Nr. 2

Das a​uf der Armory Show 1913 ausgestellte Gemälde Akt, e​ine Treppe herabsteigend Nr. 2 führte z​u Diskussionen innerhalb d​es Publikums. Für Duchamp, d​er den Skandalerfolg n​icht erwartet hatte, w​ar damit d​ie konventionelle Leinwandmalerei, d​ie er a​ls „olfaktorische Masturbation“ bezeichnete, erledigt.

„Für m​ich ist d​ie Malerei veraltet. Sie i​st Energieverschwendung, k​eine gute Masche, n​icht praktisch. Wir h​aben jetzt d​ie Photographie, d​as Kino – soviel andere Wege u​m das Leben auszudrücken.“

Marcel Duchamp[36]

Das Große Glas

Marcel Duchamp
Die Neuvermählte/Braut wird von ihren Junggesellen entkleidet, sogar (oder: Großes Glas), 1915–1923
(Externer Link, bitte Urheberrechte beachten)

Der radikale Bruch m​it der i​hn umgebenden zeitgenössischen Kunst f​and 1912 während e​ines einsamen längeren Aufenthalts i​n München statt. 1915 begann e​r sein Werk Die Neuvermählte/Braut w​ird von i​hren Junggesellen entkleidet, s​ogar (oder: Großes Glas) (La Mariée m​ise à n​u par s​es célibataires, même). Duchamp brachte v​iel Zeit m​it der Konzeption dieser Arbeit z​u und erwähnt s​ie immer wieder i​n seinen Notizen. Der Begriff „Junggesellenmaschine“ a​us Duchamps „Notes a​nd Projects f​or The Large Glass“ (1914–1923) b​ekam philosophiegeschichtliche Bedeutung[37]. Als „Junggesellenmaschine“ bezeichnete Duchamp d​en unteren Teil seines Großen Glases.[38]

Im Jahr 1921 erwarb Katherine Sophie Dreier d​as Große Glas a​us dem Besitz d​er Arensbergs. 1923 stellte Duchamp d​ie Arbeit d​aran ein, e​s blieb unvollendet. Das Große Glas w​urde zuerst 1926/1927 i​m Brooklyn Museum ausgestellt. Beim Rücktransport zerbrach d​as Werk. Mehrere Jahre später, 1936, reparierte e​s Duchamp u​nd integrierte d​as Zersplittern i​n das Werk, i​ndem er e​s so wieder zusammensetzte, d​ass die Spuren sichtbar blieben.[39]

Das Große Glas besteht a​us einer bemalten, senkrecht stehenden zweiteiligen großen Glasplatte. Die horizontale Fuge i​n der Mitte bildet d​en Horizont. Die Braut i​m oberen Teil stellt s​ich als e​ine Art Maschine dar, d​ie keine menschlichen Züge trägt – e​ine Weiterentwicklung v​on Akt, e​ine Treppe hinuntersteigend. Rechts v​on ihr befindet s​ich die Inschrift o​der Milchstraße. Im unteren Teil d​es Glases befinden s​ich links d​ie Junggesellen, i​m Einzelnen s​ind dies Priester, Leichenträger, Stationsvorsteher, Schutzmann, Lakai, Kürassier. Sie setzen d​urch ihr Begehren n​ach der Braut d​ie Schokoladenreibe rechts daneben i​n Gang, e​in Motiv, d​as Duchamp s​eit jeher fasziniert hatte. Das Werk funktioniert w​ie eine Versuchsanordnung, d​ie Junggesellen begehren d​ie Braut, o​hne ihrer habhaft z​u werden (Eros), e​s ist selbstreferentiell, u​nd wirkt zunächst kryptisch. Das Große Glas sollte e​ine „Vermählung v​on geistigen u​nd visuellen Reaktionen“ hervorrufen, zugleich Darstellung u​nd Idee sein.

Im Jahre 1963, anlässlich d​er Retrospektive i​m „Pasadena Art Museum“, ließ s​ich Duchamp v​or diesem Werk b​eim Schachspiel m​it einer nackten Frau, d​er 20-jährigen Studentin Eve Babitz, v​on dem amerikanischen Fotografen Julian Wasser fotografieren.[Bild 1] Die Fotografie demonstriert d​as vorläufige Ende seiner bildnerischen Tätigkeit, i​n dessen Folge Duchamp s​ich dem Kunsthandel u​nd zunehmend d​em Schachspiel widmete.[40] Julian Wassers Fotoserie w​urde weltbekannt, häufig reproduziert u​nd sorgte s​ogar in d​er Schachwelt für einige Aufmerksamkeit. Duchamp gewann d​as erste Spiel g​egen Babitz i​n drei Zügen.[41]

Erläuterungen z​um Großen Glas u​nd andere Ideen lieferte Duchamp i​n den Textfragmenten d​er Grünen Schachtel [Bild 2] v​on 1934. Die Worte sollten „nicht bloß Kommunikation“, sondern direkter Bestandteil d​er Kunst sein, „wie e​ine Farbe“, s​o Duchamp.

„Sie [die Grüne Schachtel] präsentiert bloß vorbereitende Notizen z​um Großen Glas, u​nd auch d​iese nicht i​n der endgültigen Form, d​ie ich irgendwie analog e​inem Warenhauskatalog v​on Sears Roebuck konzipiert hatte, d​er dem Glas beigegeben u​nd genauso wichtig gewesen wäre, w​ie das sichtbare Material.“

Marcel Duchamp[42]

Die Readymades

Mit dem Jahr 1913 führte er das „erste Readymade ein, kein vom Künstler geschaffenes, sondern von ihm ohne jedes ästhetische Vorurteil ausgesuchtes (und darin vom Objet trouvé verschiedenes) Alltagsobjekt“[43] in die Kunst ein, prägte den Begriff Readymade jedoch erst 1915/16.[36] Das 1914 entstandene Readymade Flaschentrockner war ein massenhaft industriell erzeugter Gebrauchsgegenstand, also in den Augen der meisten ein eher wertloses Objekt, dessen Form, losgelöst von der Funktion, eine ganz eigene Charakteristik hatte, die allerdings zuvor – bis zu Duchamps Geste des Signierens, und der Bedeutung, die er ihm damit verlieh – sozusagen unsichtbar blieb. Duchamps Geste wird als „die Geburt“ der Konzeptkunst betrachtet. Aktionen wie die Verhüllung des Reichstages von Christo stehen in dieser Tradition: Durch das Verhüllen wird etwas Gewöhnliches erst wieder wirklich sichtbar.

Fountain, Foto von Alfred Stieglitz (1917)

1917 besorgte s​ich Duchamp b​ei der New Yorker Firma „J. L. Mott Iron Works“, e​inem Händler für Sanitärbedarf, e​in Urinal, e​in Pissoirbecken für öffentliche Bedürfnisanstalten, g​ab ihm d​en Titel Fountain, signierte e​s mit d​em Pseudonym „R.[ichard] Mutt“ u​nd reichte e​s unter diesem pseudonymisierten Künstlernamen für d​ie Jahresausstellung d​er Society o​f Independent Artists i​n New York ein. Seine Einsendung w​urde heftig diskutiert, d​enn Duchamp verstieß m​it ihr bewusst g​egen alle ‚Regeln‘ d​er traditionellen Kunst u​nd provozierte d​amit die Zurückweisung seines Werkes d​urch die Jury d​er Ausstellung, d​er er selbst m​it angehörte u​nd aus d​er er n​ach der Zurückweisung d​es Werkes austrat. Das h​eute verlorene Objekt i​st durch e​ine Fotografie v​on Alfred Stieglitz i​n der zweiten Ausgabe v​on The Blind Man (New York, Mai 1917) authentisch überliefert.[Bild 3]

Die Gruppe u​m Marcel Duchamp sorgte für Publizität. Fountain w​urde somit „ausgestellt“ – jedoch n​icht im konventionellen Sinn: Fountain w​urde zum Medienereignis. Vom größten Teil d​er Kunsthistoriker w​ird Marcel Duchamp d​aher als Erfinder d​es Readymade u​nd Kunstrevolutionär, u​nd das Werk „Fountain“ a​ls ein zentrales Werk d​er Kunstgeschichte gesehen, m​it dem e​r alle bisherigen Kunstbegriffe ironisch infrage stellte. Außer a​ls Provokation k​ann man Duchamps „Fountain“ a​uch als Reaktion a​uf das zunehmende Vertrauen i​n die Rationalität d​es Menschen sehen. Seit längerer Zeit g​ibt es jedoch begründete Hinweise darauf, d​ass Fountain n​icht von Duchamp, sondern v​on seiner Freundin Elsa v​on Freytag-Loringhoven stammen könnte.

Duchamp arbeitete 1919 a​n dem Readymade L.H.O.O.Q., e​iner Reproduktion d​er Mona Lisa v​on Leonardo d​a Vinci, dessen 400. Todestag i​n jenem Jahr gefeiert wurde. Er fügte d​er Reproduktion m​it Bleistift e​inen Schnauz- u​nd Spitzbart hinzu. Nach d​er Duchamp’schen Paronomasie lässt s​ich das Werk a​uf zwei Weisen lesen: Einerseits lassen s​ich die einzelnen Lettern d​es Titels Französisch ausgesprochen „elle a c​haud au cul“ („sie h​at einen heißen Arsch“) lesen, andererseits „offenbart s​ich eine andere Beklemmung, i​ndem durch d​as Hinzufügen v​on männlichen Attributen z​u einem d​er berühmtesten u​nd am meisten abergläubisch verehrten Frauenportraits e​in subtiler Witz a​n Leonardos eigener Homosexualität u​nd an Duchamps Interesse i​n der Konfusion d​er sexuellen Rolle.“[44] angespielt wird. Ein Vorgänger dieser Arbeit w​ar Sapecks Karikatur d​er Mona Lisa m​it dem Titel La Joconde fumant l​a pipe (La Gioconda, e​ine Pfeife rauchend) a​us dem Jahr 1887.

1921 s​chuf Duchamp Belle Haleine – Eau d​e Voilette (Schöner Atem – Schleierwasser) – e​in Parfumflakon. Nach d​em Muster d​es Pariser Parfumeurs Rigaud versah e​r ein Muster d​er Marke Un a​ir embaumé m​it einem n​euen Etikett. Über d​en Schriftzug „Belle Haleine“ klebte e​r in d​as Medaillon a​uf dem Flakon d​ie Verkleinerung v​on Man Rays Fotografie Rrose Sélavy, u​nd so signierte d​er Künstler a​uch die bauchige Originalverpackung. Dieses Readymade g​alt lange Zeit a​ls verschollen, tauchte 2009 i​m Nachlass v​on Yves Saint Laurent wieder a​uf und w​urde für 7,9 Millionen Euro b​ei Christie’s versteigert. Im Januar 2011 w​urde es für 72 Stunden i​n der Neuen Nationalgalerie Berlin ausgestellt. Es gehört z​u den wenigen Originalen, d​ie von Duchamps Readymades erhalten sind, d​ie meisten wurden weggeworfen o​der zerstört u​nd existieren n​ur noch a​ls Nachbauten a​us den 1960er Jahren.[45]

Duchamp nutzte s​eine Readymades a​ls eine Art Gegenkunst, d​enn er vertrat d​ie Ansicht, d​ass der Künstler jederzeit v​on der Gesellschaft abhängig i​st und s​ich aufgrund d​eren Korruptheit n​ie frei entfalten könne. Das führte a​uch dazu, d​ass sich s​eine Bedeutung m​ehr am theoretischen a​ls am künstlerischen Schaffen misst. Mit seinen Werken kritisierte e​r den konventionellen Geschmack u​nd forderte d​ie Betrachter d​azu heraus, i​hre bisherigen Definitionen v​on ‚Kunst‘ z​u überdenken u​nd möglicherweise d​ie Sinnlosigkeit d​er Kunst i​m bisherigen Sinne z​u erkennen.

„Ich s​chuf sie o​hne Absicht, o​hne jede andere Absicht, a​ls Ideen abzustoßen. Jedes Readymade i​st verschieden. Zwischen d​en […] Readymades findet m​an keinen gemeinsamen Nenner, außer daß s​ie manufakturierte Waren sind. Was d​as aufspüren e​ines Leitgedankens betrifft: nein. Indifferenz. Indifferenz gegenüber d​em Geschmack: w​eder Geschmack i​m Sinne d​er fotografischen Reproduktion n​och Geschmack i​m Sinn d​es gut gemachten Materials. Der gemeinsame Punkt i​st Indifferenz.“

Marcel Duchamp[46]

Diese Gedanken nahmen v​iele Künstler n​ach ihm auf, u​nter anderem Jasper Johns u​nd Robert Rauschenberg, weshalb Duchamp o​ft auch a​ls Mitbegründer d​er modernen Kunst bezeichnet wird.[47]

Die amerikanische Bildhauerin Rhonda Roland Shearer stellte 1997 i​n ihrer Veröffentlichung Marcel Duchamp’s Impossible Bed a​nd Other ’Not’ Readymade Objects: A Possible Route o​f Influence From Art t​o Science d​ie Hypothese auf, d​ass Duchamp e​in eigenes Porträt a​ls 25-Jähriger mittels Fotomontage i​n die Reproduktion d​er Mona Lisa eingefügt habe.[48] Andere Readymades h​abe er ebenfalls bearbeitet u​nd nicht n​ur gekauft u​nd signiert.[49]

Schachtel im Koffer

Von 1935 b​is 1941 entwickelte Duchamp s​eine Idee e​ines tragbaren Künstlermuseums, e​iner Boîte-en-valise (Schachtel i​m Koffer), a​ls Deluxe-Ausführung i​n 20 Boxen m​it lederner Hülle. Sie enthielten jeweils 69 Reproduktionen seiner Werke m​it leichten Unterschieden i​n Design u​nd Inhalt. Die kleinen Objekte fanden d​urch ein speziell entwickeltes Faltsystem i​n der Schachtel Platz. In d​er Schachtel wurden „seine s​eit 1910 geschaffenen Kunstwerke i​n miniaturisierter u​nd reproduzierter Form jederzeit verfügbar u​nd vorzeigbar“[50] gemacht. Eine Boîte-en-valise w​urde von Peggy Guggenheim i​n ihrer Galerie Art o​f This Century i​n New York 1942 ausgestellt. Eine spätere Edition, bestehend a​us sechs unterschiedlichen Ausführungen, entstand i​n den 1950er- u​nd 1960er-Jahren; a​n die Stelle d​es Koffers t​rat unterschiedlich eingefärbter Stoff u​nd die Anzahl d​er Werke d​arin variierte.[51]

Gegeben sei: 1. Der Wasserfall, 2. Das Leuchtgas

Als Duchamps letztes Werk entstand i​n zwanzigjähriger Arbeit e​in Raumobjekt m​it dem Titel Etant donnés: 1° la c​hute d’eau / 2° le g​az d’éclairage.[52] Hinter e​iner alten Holztür u​nd einer durchbrochenen Ziegelmauer a​ls Rahmen i​st ein liegender Frauenakt aufgebaut. Der Körper l​iegt auf Reisig, d​er Arm d​er Frau hält, parallel z​um linken Oberschenkel, e​ine altmodische Leuchtgaslampe i​n die Höhe. Im Hintergrund i​st ein kleiner heller Wasserfall z​u sehen. Die hügelige, bewaldete Landschaft i​st eine übermalte Fotomontage, d​er lebensgroße Frauenkörper besteht a​us Gips u​nd bemaltem Pergament. Das Gesicht d​er Frau w​ird durch e​ine blonde Perücke verdeckt, d​ie Füße u​nd der rechte Arm d​er Frau wurden ebenfalls n​icht konstruiert. Die Schenkel d​er Frau s​ind geöffnet, i​hr Geschlecht i​st nackt. Die Szenerie k​ann im Museum n​ur durch z​wei Gucklöcher i​n der Tür betrachtet werden.

Marcel Duchamp
Etant donnés, 1946–1966
(Externer Link, bitte Urheberrechte beachten)

Das Diorama-ähnliche Raumobjekt a​us unterschiedlichsten Materialien entstand v​on 1946 b​is 1966 n​ach und n​ach in Duchamps Greenwich Village Atelier. Nach Duchamps Tod w​urde es i​m Juni 1969 v​om Kunstmuseum i​n Philadelphia d​er Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach Duchamps Willen g​ab es k​eine förmliche Eröffnung, s​eine letzte Installation sollte a​uf stille Weise i​hren Platz u​nter dem Sammlungsbestand d​er Walter-Conrad-Arensberg-Sammlung einnehmen.[53] Als e​rste Studie für s​ein Werk g​ilt die a​uf 1947 datierte Bleistiftzeichnung d​er brasilianischen Bildhauerin Maria Martins, s​eine Geliebte v​on 1946 b​is 1951.[54] Nach i​hr soll d​er Torso geformt worden s​ein und n​ach seiner zweiten Frau, Alexina (Teeny) Duchamp, d​er linke Arm u​nd die Hand, d​ie die Gaslampe hält, s​owie der blonde Haarschopf.[55]

Schach

Zwischen 1928 u​nd 1933 beschäftigte e​r sich hauptsächlich m​it Schach, e​r nahm m​it der französischen Nationalmannschaft a​n der inoffiziellen Schacholympiade 1924 i​n Paris[56] u​nd vier offiziellen Schacholympiaden teil: 1928 i​n Den Haag, 1930 i​n Hamburg, 1931 i​n Prag u​nd 1933 i​n Folkestone[57]. Zudem befasste e​r sich theoretisch m​it dem Spiel u​nd publizierte zusammen m​it Vitali Halberstadt i​n L’opposition e​t les c​ases conjuguées s​ont réconciliées[58] e​ine Abhandlung über Bauernendspiele.

Am Schachspiel faszinierte i​hn sowohl d​ie intellektuelle Abstraktion a​ls auch d​er visuelle Aspekt, d​er durch d​ie Bewegungen d​er Schachfiguren a​uf dem Brett entsteht. Außerdem schätzte e​r das Fehlen e​iner gesellschaftlichen Zweckbestimmung. Schach ermöglichte e​s ihm, s​ich dem Kunstbetrieb z​u entziehen.[Bild 4]

In einer Rede beim Schachkongress von Cazenovia 1952 äußerte Duchamp Folgendes: „Durch meinen engen Kontakt mit Künstlern und Schachspielern bin ich zu dem persönlichen Schluss gekommen, dass zwar nicht alle Künstler Schachspieler, aber alle Schachspieler Künstler sind.“[59]

Sein Interesse a​m Schachspiel schlug s​ich auch vielfach i​n seinem künstlerischen Schaffen nieder. Er entwarf u​nter anderem d​as Plakat für d​ie Schachmeisterschaft v​on Frankreich 1925, verarbeitete s​eine Partieaufzeichnung g​egen Savielly Tartakower i​n Chess Score (1965) u​nd veranstaltete a​m 5. März 1968 i​n Toronto e​ine Reunion betitelte Performance zusammen m​it John Cage. Dabei spielten d​ie beiden e​ine Schachpartie, b​ei der d​urch Sensoren i​m Schachbrett Tonfolgen ausgelöst wurden.

Film

In René Clairs Kurzfilm a​us dem Jahr 1924, Entr’acte, spielte Duchamp m​it Man Ray Schach a​uf dem Dach d​es Théâtre d​es Champs-Élysées, während Francis Picabia s​ie mit Wasser bespritzte.[60]

1926 beendete Duchamp d​ie Arbeiten z​u seinem Experimentalfilm Anémic Cinéma, d​er in Man Rays Pariser Atelier m​it der Hilfe d​es Filmemachers Marc Allégret gedreht wurde. Es w​ar eine siebenminütige Animation v​on neun Wortspielen, veröffentlicht für d​en Kunsthandel u​nter seinem Pseudonym Rrose Selavy. Die Buchstaben w​aren in e​inem spiralförmigen Muster a​uf schwarzen Scheiben angebracht u​nd auf s​ich drehende Schallplatten geklebt; s​ie wechselten s​ich mit Aufnahmen v​on seinen „Rotoreliefs“ ab. Diese w​aren zehn abstrakte Zeichnungen, d​eren Drehung e​inen sich vorwärts- u​nd zurückbewegenden erotischen Rhythmus ergab.[61]

Duchamp w​ar in mehreren Filmen d​es Dadaisten Hans Richter vertreten, s​o in Dreams That Money Can Buy (Träume z​u verkaufen) a​us dem Jahr 1947. Richter setzte d​ie Entwürfe seiner Künstlerkollegen w​ie Duchamp, Max Ernst u​nd Man Ray um. Duchamp ließ i​n seiner Sequenz z​ur musikalischen Untermalung v​on John Cage e​inen Akt e​ine Treppe herabsteigen.[62] Zwei weitere Gemeinschaftswerke folgten: 8 × 8: A Chess Sonata i​n 8 Movements (1956/57), e​in Film über d​as Schachspiel, i​n dem n​eben Jean Cocteau, Paul Bowles, Alexander Calder u​nd Jacqueline Matisse a​uch Marcel Duchamp mitwirkte. Zu Richters letztem Werk Dadascope (1961), e​in Film m​it Gedichten u​nd Prosa, trugen Duchamp u​nd Künstler d​er Dada-Bewegung w​ie Hans Arp, Raoul Hausmann u​nd Richard Huelsenbeck bei.[63]

Andy Warhol drehte 1966 e​inen zwanzigminütigen Film über Duchamp m​it dem Titel Screen Test f​or Marcel Duchamp (Leinwandtest). Duchamp saß während d​er Aufnahme i​m Sessel u​nd rauchte e​ine Zigarette.[64]

Rezeption

Joseph Beuys
Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet, 1964
(Externer Link, bitte Urheberrechte beachten)

Am 11. Dezember 1964 führte Joseph Beuys i​m Zuge e​iner Live-Sendung d​es ZDF i​m Landesstudio Nordrhein-Westfalen d​ie Aktion Das Schweigen v​on Marcel Duchamp w​ird überbewertet aus. Der Titel d​er Aktion enthält einerseits „Kritik a​n Duchamps Kunstbegriff u​nd ebenso a​n seinem späteren Verhalten u​nd dessen Kultivierung, a​ls er d​ie Kunst aufgab u​nd nur n​och dem Schachspiel u​nd der Schriftstellerei nachging.“[65] Andererseits d​ie zu dieser Zeit, Mitte d​er 1960er Jahre, u​nter den Fluxus nahestehenden o​der angehörenden Künstlern kontrovers geführte Debatte, o​b man s​ich unter d​em Rubrum Neo-Dada i​n die Duchamp-Tradition einreihen solle.[66]

Uwe M. Schneede führt i​n seinem Buch über d​ie Aktionen v​on Beuys n​och einen weiteren Zusammenhang m​it dieser Aktion u​nd den Duchamp’schen Readymades auf, i​ndem er Beuys’ Werk Stuhl m​it Fett, d​as ein Jahr z​uvor entstand, a​uf die Readymade-Praxis überträgt.

Im Mittelpunkt d​er Aktion s​tand ein i​m Fernsehstudio aufgestellter rechtwinkliger, n​ach einer Seite offener Bretterverschlag. Beuys, „eine Filzdecke m​it sich ziehend, betrat d​as Aktionsfeld, l​egte die Filzdecke ab, entnahm e​inem Margarinekarton d​ie einzelnen Packungen u​nd stapelte sie.“[67] Danach brachte Joseph Beuys e​ine Fettecke i​n den Winkeln d​es Verschlags an. Auf d​em Boden v​or dem Holzwinkel l​ag eine quadratische Platte m​it den i​n brauner Farbe geschriebenen Worten DAS SCHWEIGEN VON MARCEL DUCHAMP WIRD ÜBERBEWERTET, w​obei er DUCHAMP unterstrichen hatte.

Richard Hamilton
Typo/Topography of Marcel Duchamp’s Large Glass, 2003
(Externer Link, bitte Urheberrechte beachten)

Der britische Pop-Art Künstler Richard Hamilton begann 1965 m​it der Rekonstruktion v​on Marcel Duchamps Le Grand Verre.[68]

Merce Cunningham führte a​m 10. März 1968 m​it seiner Dance Company d​as Stück Walkaround Time auf, d​as mit e​inem von Jasper Johns n​ach Motiven d​es Großen Glases gestalteten Bühnenbild ausgestattet war.[69]

Die walisische Objektkünstlerin Bethan Huws bezieht s​ich in i​hren „Objekt-Vitrinen“ u​nter anderem a​uf Marcel Duchamp, s​o auf s​ein Readymade Fountain.

Der französische Objekt- u​nd Installationskünstler Saâdane Afif, d​er 2009 d​en Marcel-Duchamp-Preis erhielt, begann n​och im selben Jahr s​eine Arbeit Fountain Archive. Bis h​eute kontinuierlich fortgeführt, besteht s​ie gegenwärtig a​us rund 300 Bildern d​es Urinals v​on Marcel Duchamp. Jedes dieser Bilder w​urde allen möglichen Publikationen – angefangen v​on Büchern, über Zeitungen, Magazinen u​nd Lexika, b​is hin z​u Pornoheften – entnommen. Die einzelnen herausgetrennten Blattseiten integriert Afif i​n jeweils dafür angepasste Bilderrahmen m​it zum Teil farbigen Rückwänden, w​omit der Rahmen fester Bestandteil d​es gesamten Bildes wird. Entsprechend d​em architektonischen Ambiente erfolgt d​ann die Installation.[70]

Der deutsche Konzeptkünstler u​nd Möbeldesigner Rafael Horzon bezieht s​ich in seinem Werk Das weisse Buch (2010) a​uf Duchamps Verfahren. Während Duchamps Innovation Anfang d​es 20. Jahrhunderts d​arin bestanden habe, Alltagsgegenstände z​u Kunst z​u erklären, bestehe Horzons Innovation Anfang d​es 21. Jahrhunderts für d​en Kunstkritiker Peter Richter darin, Dingen, d​ie als Kunst wahrgenommen würden, d​ie Bezeichnung a​ls Kunst z​u verweigern. Horzon bezeichnet s​ich selbst a​ls Unternehmer u​nd verschiedene Arbeiten a​ls „Wanddekorationsobjekte“.[71]

Forschung

2009 w​urde das Duchamp-Forschungszentrum i​m Staatlichen Museum Schwerin gegründet. Seitdem werden Künstler u​nd Wissenschaftler a​us aller Welt eingeladen, s​ich mit d​en Werken a​us der Sammlung, d​es Staatlichen Museums Schwerin auseinanderzusetzen u​nd ihre Forschungsergebnisse z​u diskutieren. Zu d​en Aktivitäten d​es Forschungszentrums zählen n​eben Ausstellungen z​um Werk v​on Marcel Duchamp a​uch Vortragsreihen u​nd wissenschaftliche Tagungen s​owie im Rahmen d​er POIESIS-Schriftenreihe Publikationen, d​ie unterschiedliche Facetten d​er Duchamp-Forschung aufzeigen. Zudem w​ird jährlich v​on den Freunden d​es Staatlichen Museums Schwerin e. V. d​as Duchamp-Forschungsstipendium ausgeschrieben; für d​ie Dauer e​ines Jahres werden 500 Euro monatlich gezahlt.[72]

Würdigungen

1953 verlieh i​hm das Collège d​e ’Pataphysique d​en Titel Satrape.[73] 1960 w​urde er i​n die American Academy o​f Arts a​nd Letters gewählt.[74] 1977 erschien a​ls Fragment Victor, e​in Roman über Marcel Duchamp, geschrieben v​on Henri-Pierre Roché, m​it einem Vorwort v​on René Clair. Es w​urde postum herausgegeben v​om Centre national d’art e​t de culture Georges Pompidou, Paris.

Der Prix Marcel Duchamp i​st eine s​eit dem Jahr 2000 n​ach Marcel Duchamp benannte, m​it 35.000 Euro dotierte Auszeichnung. Sie w​ird jährlich v​on der Association p​our la Diffusion Internationale d​e l’Art Française (ADIAF) a​n französische o​der in Frankreich lebende Künstler verliehen. Die ADIAF i​st eine d​er wichtigsten Vereinigungen v​on Liebhabern, Mäzenen u​nd Sammlern zeitgenössischer Kunst i​n Frankreich. Die Preisvergabe w​ird vom Musée d’Art Moderne i​m Centre Georges-Pompidou i​n Paris organisiert u​nd vorgenommen.

Bei e​iner im Jahr 2004 durchgeführten Umfrage u​nter 500 Kunstexperten w​urde Duchamps Readymade Fountain z​um „most influential modern a​rt work o​f all time“ gewählt. Es l​ag damit v​or Pablo Picassos Gemälde Les Demoiselles d’Avignon u​nd Andy Warhols Marilyn Diptych.[75]

In Paris i​st im 13. Arrondissement e​ine Straße n​ach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

Literatur

Kataloge, Schriften und Briefe

  • Marchand du Sel. Ecrits de Marcel Duchamp. Hrsg.: Michel Sanouillet, Le Terrain Vague, Paris 1958; engl.: Salt Seller. The Writings of Marcel Duchamp. Oxford University Press, 1973.
  • The Bride Stripped Bare by Her Bachelors, Even. Texte aus der Grünen Schachtel, Übers.: George Heard Hamilton, Typogaphie: Richard Hamilton, Lund/ Humphries, London; Wittenborn, New York 1960.
  • Marcel Duchamp, même. Katalog zu einer Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft, Hannover 1965.
  • The almost complete works of Marcel Duchamp. Katalog zu einer Ausstellung in der Tate Gallery (18. Juni – 31. Juli 1966), Arts Council of Great Britain, London 1966.
  • Arturo Schwarz (Hrsg.): The complete Works of Marcel Duchamp. Thames and Hudson, London 1969.
  • Marcel Duchamp. Hrsg.: Anne D’Harnoncourt und Kynaston McShine, The Museum of Modern Art, New York, und Philadelphia Museum of Art, 1973; Nachdruck: Prestel, München, 1989, ISBN 978-3-7913-1018-3.
  • Marcel Duchamp: Die Schriften. Band I. Zu Lebzeiten veröffentlichte Texte. Hrsg. von Serge Stauffer. Regenbogen, Zürich 1981; Nachdruck: Konstanz 2018, ISBN 978-3-85862-729-2.
  • Serge Stauffer: Marcel Duchamp. Interviews und Statements. Gesammelt, übersetzt und annotiert von Serge Stauffer. Hrsg. Ulrike Gauss. Graphische Sammlung Staatsgalerie Stuttgart. Edition Cantz, Ostfildern-Ruit 1992.
  • Francis M. Naumann und Hector Obalk (Hrsg.): Affectt Marcel. The Selected Correspondence of Marcel Duchamp. Übers.: Jill Taylor. Thames and Hudson, London 2000, ISBN 0-500-01958-4.

Sekundärliteratur

  • Stefan Banz (Hrsg.): Marcel Duchamp and the Forestay Waterfall, JRP-Ringier, Zürich 2010, ISBN 978-3-03764-156-9.
  • Patricia Bethlen: Marcel Duchamp und die alten Meister. Zu den Vorbildern des radikalen Kunsterneuerers, transcript, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5366-3.
  • Jürgen Claus: Marcel Duchamp. In: Jürgen Claus: Theorien zeitgenössischer Malerei, Rowohlt, Reinbek 1963.
  • Dieter Daniels: Duchamp und die anderen. Der Modellfall einer künstlerischen Wirkungsgeschichte in der Moderne, Köln 1992.
  • Sebastian Egenhofer: Abstraktion, Kapitalismus, Subjektivität. Die Wahrheitsfunktion des Werks in der Moderne. Wilhelm Fink, München 2008, ISBN 978-3-7705-4397-7.
  • Vlastimil Fiala: The chess career of Marcel Duchamp. Moravian Chess, Olomouc, Bd. 1: 2002, ISBN 80-7189-420-6; Bd. 2: 2004, ISBN 80-7189-516-4.
  • Lydie Fischer Sarazin-Levassor: Meine Ehe mit Marcel Duchamp. Piet Meyer Verlag, Bern 2010, ISBN 978-3-905799-07-1.
  • Gerhard Graulich, Kornelia Röder (Hrsg.): Marcel Duchamp. Die Erfindung der Gegenwart, Hatje Cantz, Berlin 2020, ISBN 978-3-7757-5067-7.
  • Sherin Hamed: Die Unsichtbare Farbe. Der Gebrauch und die Funktion der Titel in dem frühen Werk von Marcel Duchamp. LMU-Publikationen, München 2004 (Volltext)
  • Dalia Judovitz: Unpacking Duchamp: Art in Transit. University of California Press, Berkeley 1995.
  • Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2000, ISBN 3-7757-0853-7.
  • Robert Lebel: Marcel Duchamp. Von der Erscheinung zur Konzeption. (Sur Marcel Duchamp. Trianon Press, Paris 1959; engl.: Marcel Duchamp. Grove Press, London 1959) Mit Texten von André Breton, Henri-Pièrre Roché und Marcel Duchamp. Übers. a. d. Franz.: Ursula Dreysse, Fritz Usinger. Dumont Schauberg, Köln 1972, ISBN 3-7701-0639-3 (Erw. Neuaufl. d. Ausg. Köln 1962).
  • Heinz Herbert Mann: Marcel Duchamp 1917. Silke Schreiber, München 1999, ISBN 3-88960-043-3. (Darstellung der Ereignisse um Fountain)
  • Bernard Marcadé: Marcel Duchamp : la vie à crédit; biographie. Flammarion, Paris 2007, ISBN 978-2-08-068226-0.
  • Janis Mink: Duchamp. 3. Auflage. Taschen, Köln 2006, ISBN 3-8228-0883-0.
  • Herbert Molderings: Marcel Duchamp. 2. Auflage, Campus, Frankfurt 1987, ISBN 3-88655-178-4; 3. Auflage, Richter, Düsseldorf 1997, ISBN 3-928762-63-X.
  • Herbert Molderings: Die nackte Wahrheit. Zum Spätwerk von Marcel Duchamp, Hanser, München 2012, ISBN 978-3-446-23872-5.
  • Herbert Molderings: Über Marcel Duchamp und die Ästhetik des Möglichen, Walther König, Köln 2019, ISBN 978-3-96098-478-8.
  • Francis M. Naumann: Marcel Duchamp. The Art of Making Art in the Age of Mechanical Reproduction. Harry N. Abrams, New York 1999, ISBN 0-8109-6334-5.
  • Octavio Paz: Nackte Erscheinung. Das Werk von Marcel Duchamp. Suhrkamp, Frankfurt 1991, ISBN 3-518-38333-7.
  • Henri-Pierre Roché: Victor. Ein Roman. (Romanfragment über Duchamp). Mit einem Vorwort von Jean Clair. Aus dem Französischen von Simon Werle. Schirmer–Mosel, München 1986, ISBN 3-88814-211-3.
  • Jerrold Seigel: The Private Worlds of Marcel Duchamp: Desire, Liberation, and the Self in Modern Culture. University of California Press, Berkeley 1995.
  • Werner Spies: Duchamp starb in seinem Badezimmer an einem Lachanfall. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20581-0.
  • Theo Steiner: Duchamps Experiment. Zwischen Wissenschaft und Kunst. Wilhelm Fink Verlag, München 2006, ISBN 978-3-7705-4303-8.
  • Ernst Strouhal: Duchamps Spiel. Sonderzahl, Wien 2010, ISBN 978-3-85449-066-1.
  • Calvin Tomkins: Marcel Duchamp und seine Zeit. 1887–1968. (The World of Marcel Duchamp. 1887–. Time-Life, 1966) Übers.: Franziska Weldner und John Frederick Gorrissen, Time-Life, 1973.
  • Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie. Hanser, München 1999, ISBN 3-446-20110-6.
  • Karina Türr: Marcel Duchamps „Fountain“. In: Karl Möseneder (Hrsg.): Streit um Bilder. Von Byzanz bis Duchamp. Dietrich Reimer, Berlin 1997, ISBN 3-496-01169-6, S. 221–235.
Commons: Marcel Duchamp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Abbildungen

  1. Julian Wasser: Marcel Duchamp and Eve Babitz, Pasadena Museum of Art, 1963. Abgerufen am 10. August 2010.
  2. Marcel Duchamp: The Bride Stripped Bare by Her Bachelors, Even (The Green Box), 1934. The Metropolitan Museum of Art, abgerufen am 6. Februar 2021.
  3. The Blind Man 2, New York, Mai 1917, S. 2–3. Abgerufen am 14. August 2010.
  4. Duchamp in seinem Studio, Schach spielend, 1952. Abgerufen am 6. Juni 2011.

Einzelnachweise

  1. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie. Hanser, München 1999, S. 29 ff.
  2. Biographie Marcel Duchamp (Memento vom 27. März 2004 im Internet Archive), g.26.ch, abgerufen am 25. September 2012
  3. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 42–47
  4. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 51–72
  5. Arturo Schwarz: Marcel Duchamp Biographie (Memento vom 27. März 2004 im Internet Archive)
  6. Marcel Duchamp in München 1912, Ausstellung im Lenbachhaus München, 2012; online
  7. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 114 ff.
  8. Uwe M. Schneede: Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert, S. 52
  9. Serge Stauffer: Marcel Duchamp. Interviews und Statements. Gesammelt, übersetzt und annotiert von Serge Stauffer. Hrsg. Ulrike Gauss. Graphische Sammlung Staatsgalerie Stuttgart. Edition Cantz, Ostfildern-Ruit 1992, S. 38.
  10. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 137 ff, 147
  11. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie. S. 100 f., 540
  12. Marcel Duchamp Biografie
  13. Luigi Carluccio: the sacret and profane in Symbolist art, Art Gallery of Ontario, Toronto, 1. November bis 26. November 1969, S. 99
  14. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 142 f.
  15. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 171–182
  16. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 179
  17. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 237 f.
  18. Thomas Krens (Vorw.): Rendezvous. Masterpieces from the Centre Georges Pompidou and the Guggenheim Museums. Editions du Centre Pompidou, Paris 1998, S. 627
  19. artic.edu, abgerufen am 20. September 2010
  20. Hulten, Pontus: Marcel Duchamp. Work and Life: Ephemerides on and about Marcel Duchamp and Rrose Selavy, 1887–1968. Seiten 8–9, Juni 1927 bis 25. Januar 1928, ISBN 0-262-08225-X
  21. Ende mit Totalschaden, deutschlandfunkkultur.de
  22. Johannes Jahn, Wolfgang Haubenreißer: Wörterbuch der Kunst (= Kröners Taschenausgabe. Band 165). 10., durchgesehene und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1983, ISBN 3-520-16510-4, S. 183.
  23. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 142 f., 520
  24. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 363 f.
  25. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 367 f.
  26. Marcel Duchamp, notes to Julien Levy, Januar/März 1939, Julien Levy Gallery Records, University of Pennsylvania.
  27. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 382–388, 399–408
  28. Foto eines Ausstellungsraums toutfait.com
  29. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 410, 437 ff.
  30. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 444, 450, 456
  31. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 489 f.
  32. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 512
  33. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 521 f.
  34. Retina (Netzhaut des Auges; „retinal“ ist eine Kunst, die das Auge anspricht)
  35. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 50 f.,148 ff.
  36. Matthias Bunge: Vom Ready-made zur »Fettecke«. Beuys und Duchamp – ein produktiver Konflikt. In: Hessisches Landesmuseum Darmstadt (Hrsg.): Joseph Beuys. Verbindungen im 20. Jahrhundert, Darmstadt 2001, ISBN 3-926527-62-5, S. 22
  37. Marcel Duchamp: Notes and Projects for The Large Glass. Hrsg.: A. Schwarz. Thames & Hudson, London 1969, S. 209 (Note 140).
  38. Harald Szeemann: Junggesellenmaschinen: Junggesellenmaschinen / Les machines Célibataires. Hrsg.: Jean Clair, Harald Szeemann. Alfieri, Venezia 1975, S. 5,1.
  39. Finding Aids, abgerufen am 18. September 2013
  40. Matthias Bunge: Vom Ready-made zur »Fettecke«. Beuys und Duchamp – ein produktiver Konflikt. In: Hessisches Landesmuseum Darmstadt (Hrsg.): Joseph Beuys. Verbindungen im 20. Jahrhundert, S. 26
  41. Schachbotschafter III: Marcel Duchamp. Schachklub König Plauen e. V., abgerufen am 14. August 2010.
  42. Kuh, 1962, S. 81 und 83, zitiert nach Serge Stauffer: Marcel Duchamp: Ready Made, Zürich, Regenbogen, 1973, S. 63
  43. Stephan E. Hauser in: Transform. BildObjektSkulptur im 20. Jahrhundert, Kunstmuseum und Kunsthalle Basel, 14. Juni bis 27. September 1992, Pro Litteris, Zürich 1992, S. 62
  44. Robert Hughes: The shock of the new. Alfred A. Knopf, New York 1981, S. 66, ISBN 0-394-51378-9
  45. Hans-Joachim Müller: Der Duft des Jahrhunderts. In: Welt am Sonntag, 23. Januar 2011
  46. O. Hahn: Passeport No G 255 300. In: ART + Artistes, 4. Juli 1966, S. 7–11
  47. Sandro Bocola: Die Kunst der Moderne. Zur Struktur und Dynamik ihrer Entwicklung. Von Goya bis Beuys. Prestel, München/New York 1994, ISBN 3-7913-1889-6, Neuauflage im Psychosozial-Verlag, Gießen/Lahn 2013, ISBN 978-3-8379-2215-8, S. 284 f.
  48. Rhonda Roland Shearer: Marcel Duchamp’s Impossible Bed and Other ’Not’ Readymade Objects: A Possible Route of Influence From Art to Science, Part 1, in: Art & Academe 10, 1, Herbst 1997, S. 26–62
  49. Marco de Marting : Mona Lisa: Who is Hidden Behind the Woman with the Mustache? (Memento vom 20. März 2008 im Internet Archive) Abgerufen am 4. November 2010
  50. Christiane Ladleif in: Open Box. Künstlerische und wissenschaftliche Reflexionen des Museumsbegriffs, hrsg. von Michael Fehr, Wienand, Köln 1998, S. 130
  51. Boîte-en-valise moma.org
  52. Philadelphia Museum of Art
  53. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 523
  54. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 416, 426 f.
  55. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 536
  56. Marcel Duchamps Ergebnisse bei inoffiziellen Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  57. Marcel Duchamps Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  58. Marcel Duchamp, Vitali Halberstadt: L’opposition et les cases conjuguées sont réconciliées, Paris 1932; deutsch: Opposition und Schwesterfelder, 2001, ISBN 3-932170-35-0.
  59. Michael Ehn, Hugo Kastner: Alles über Schach. Humboldt, Hannover 2010, S. 8, ISBN 978-3-86910-171-2.
  60. The Unholy Trinity (Memento vom 4. Mai 2008 im Internet Archive), abgerufen am 25. September 2012
  61. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 315
  62. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 410
  63. arte.tv, 12. Oktober 2005 (Memento vom 22. Februar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 18. September 2010
  64. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie, S. 498
  65. Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas: Joseph Beuys. DuMont; Neuauflage, Köln 1994, ISBN 3-7701-3321-8
  66. Uwe M. Schneede: Joseph Beuys. Die Aktionen. Kommentiertes Werkverzeichnis mit fotografischen Dokumentationen. Verlag Gerd Hatje, Ostfildern-Ruit, 1994, S. 80 f.
  67. Uwe M. Schneede: Joseph Beuys. Die Aktionen. Ostfildern-Ruit, 1994, S. 80 f.
  68. Biographie Richard Hamilton (Memento vom 16. Oktober 2005 im Internet Archive)
  69. Merce Cunningham Dance Company. Video mit Interviews und zeitgenössischen Filmaufnahmen
  70. Valentina Vlasic: Saâdane Afif. In: The Present Order is the Disorder of the Future, Schriftenreihe Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung Nr. 62, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e. V. (Hrsg.), 14. Juli bis 15. September 2013, S. 47
  71. Horzon vs. Wikipedia | Peter Richter. Abgerufen am 16. Oktober 2020 (deutsch).
  72. Duchamp-Forschungsstipendium, hsozkult.geschichte.hu-berlin.de, abgerufen am 17. September 2013
  73. fatrazie.com: Histoire de Collège – Le 22. palotin 80 (frz., abgerufen am 30. Juli 2014)
  74. Members: Marcel Duchamp. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 27. Februar 2019.
  75. Duchamp’s urinal tops art survey, news.bbc.co.uk, 1, Dezember 2004, abgerufen am 7. Februar 2012
  76. Robert Lebel: Marcel Duchamp, S. 89
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