Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 20., 22. und 24. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 38 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin1500-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer38 Athleten aus 27 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Athen
Wettkampfphase20. August 2004 (Vorrunde)
22. August 2004(Halbfinale)
24. August 2004 (Finale)
Medaillengewinner
Marokko Hicham El Guerrouj (MAR)
Kenia Bernard Lagat (KEN)
Portugal Rui Silva (POR)
2000 2008
Das Athener Olympiastadion im Jahr 2009

Olympiasieger wurde der Marokkaner Hicham El Guerrouj. Er gewann vor dem Kenianer Bernard Lagat und dem Portugiesen Rui Silva.

Der deutsche Teilnehmer Wolfram Müller schied in der Vorrunde aus.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Titelträger

Olympiasieger 2000 Noah Ngeny (Kenia Kenia) 3:32,07 min Sydney 2000
Weltmeister 2003 Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) 3:31,77 min Paris 2003
Europameister 2002 Mehdi Baala (Frankreich Frankreich) 3:45,25 min München 2002
Panamerikanischer Meister 2003 Hudson de Souza (Brasilien Brasilien) 3:45,72 min Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meister 2003 Juan Luis Barrios (Mexiko Mexiko) 3:44,78 min St. George’s 2003
Südamerika-Meister 2003 Fabiano Peçanha (Brasilien Brasilien) 3:39,74 min Barquisimeto 2003
Asienmeister 2003 Rashid Ramzi (Bahrain Bahrain) 3:41,66 min Manila 2003
Afrikameister 2004 Paul Korir (Kenia Kenia) 3:39,48 min Brazzaville 2004
Ozeanienmeister 2002 Gareth Hyett (Neuseeland Neuseeland) 3:53,64 min Christchurch 2002

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 3:26,00 min Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) Rom, Italien 14. Juli 1998[1]
Olympischer Rekord 3:32,07 min Noah Ngeny (Kenia Kenia) Finale OS Sydney, Australien 29. September 2000

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der marokkanische Olympiasieger Hicham El Guerrouj mit 3:34,19 min im Finale am 24. August. Den Rekord verfehlte er damit um 2,12 Sekunden. Zu seinem eigenen Weltrekord fehlten ihm 8,19 Sekunden.

Rekordverbesserungen

Es gab einen neuen Landesrekord:

Vorrunde

Insgesamt wurden drei Vorläufe absolviert. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die neun Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.

Vorlauf 1

Wolfram Müller (Fünfter von rechts) scheiterte als Neunter des ersten Vorlaufs

20. August 2004, 19:40 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Hicham El GuerroujMarokko Marokko3:37,86
2Rui SilvaPortugal Portugal3:37,98
3Álvaro FernándezSpanien Spanien3:38,34
4Kamal BoulahfaneAlgerien Algerien3:38,59
5Isaac SongokKenia Kenia3:38,89
6Kevin SullivanKanada Kanada3:39,30
7Michal ŠnebergerTschechien Tschechien3:39,68
8James NolanIrland Irland3:41,14
9Wolfram MüllerDeutschland Deutschland3:46,75
10Mounir YemmouniFrankreich Frankreich3:51,08
11Grant RobisonVereinigte Staaten USA3:53,66nach Behinderung per Wildcard für das Halbfinale qualifiziert
12Roberto MandjeÄquatorialguinea Äquatorialguinea4:03,37NR
DNSPeter Roko AshakSudan Sudan

Vorlauf 2

20. August 2004, 19:48 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Reyes EstévezSpanien Spanien3:39,71
2Bernard LagatKenia Kenia3:39,80
3Nick WillisNeuseeland Neuseeland3:39,80
4Adil KaouchMarokko Marokko3:39,88
5Mulugeta WendimuAthiopien 1996 Äthiopien3:39,96
6Gert-Jan LiefersNiederlande Niederlande3:40,10
7Hudson de SouzaBrasilien Brasilien3:40,78
8Johan CronjeSudafrika Südafrika3:40,99
9Alan WebbVereinigte Staaten USA3:41,25
10Alexander KriwtschonkowRussland Russland3:41,37
11Abdulrahman SuleimanKatar Katar3:42,00
12Mohamed KhaldiAlgerien Algerien3:42,47
13Mehdi BaalaFrankreich Frankreich3:46,06

Vorlauf 3

20. August 2004, 19:56 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Michael EastVereinigtes Konigreich Großbritannien3:37,37
2Timothy KiptanuiKenia Kenia3:37,71
3Iwan HeschkoUkraine Ukraine3:37,78
4Rashid RamziBahrain Bahrain3:37,93
5Tarek BoukensaAlgerien Algerien3:37,94
6Juan Carlos HigueroSpanien Spanien3:38,36
7Youssef BabaMarokko Marokko3:38,71
8Manuel DamiãoPortugal Portugal3:39,94
9Charles GruberVereinigte Staaten USA3:41,73
10Branko ZorkoKroatien Kroatien3:48,28
11Dou ZhaoboChina Volksrepublik Volksrepublik China3:50,28
12Neil WeareGuam Guam4:05,86
13Jimmy Anak AharBrunei Brunei4:14,11
DNSSamwel MweraTansania Tansania

Halbfinale

Für das Finale qualifizierten sich in den beiden Halbfinalläufen die ersten fünf Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1

22. August 2004, 21:50 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Adil KaouchMarokko Marokko3:35,69
2Bernard LagatKenia Kenia3:35,84
3Gert-Jan LiefersNiederlande Niederlande3:36,00
4Reyes EstévezSpanien Spanien3:36,05
5Iwan HeschkoUkraine Ukraine3:36,20
6Michael EastVereinigtes Konigreich Großbritannien3:36,46
7Isaac SongokKenia Kenia3:37,10
8Manuel DamiãoPortugal Portugal3:37,17
9Hudson de SouzaBrasilien Brasilien3:38,83
10James NolanIrland Irland3:42,61
11Rashid RamziBahrain Bahrain3:44,60
12Grant RobisonVereinigte Staaten USA3:47,03
DNFTarek BoukensaAlgerien Algerien

Lauf 2

22. August 2004, 22:01 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Hicham El GuerroujMarokko Marokko3:40,87
2Rui SilvaPortugal Portugal3:40,99
3Timothy KiptanuiKenia Kenia3:41,04
4Mulugeta WendimuAthiopien 1996 Äthiopien3:41,14
5Kamal BoulahfaneAlgerien Algerien3:41,27
6Nick WillisNeuseeland Neuseeland3:41,46
7Álvaro FernándezSpanien Spanien3:42,01
8Juan Carlos HigueroSpanien Spanien3:42,13
9Kevin SullivanKanada Kanada3:42,86
10Youssef BabaMarokko Marokko3:42,96
11Johan CronjeSudafrika Südafrika3:44,41
12Michal ŠnebergerTschechien Tschechien3:47,03

Finale

Hicham El Guerrouj, 2000 Olympiazweiter, errang diesmal Gold über 1500 und 5000 Meter

24. August 2004, 23:40 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Hicham El GuerroujMarokko Marokko3:34,19
2Bernard LagatKenia Kenia3:34,30
3Rui SilvaPortugal Portugal3:34,68
4Timothy KiptanuiKenia Kenia3:35,61
5Iwan HeschkoUkraine Ukraine3:35,82
6Michael EastVereinigtes Konigreich Großbritannien3:36,33
7Reyes EstévezSpanien Spanien3:36,63
8Gert-Jan LiefersNiederlande Niederlande3:37,17
9Adil KaouchMarokko Marokko3:38,26
10Mulugeta WendimuAthiopien 1996 Äthiopien3:38,33
11Kamal BoulahfaneAlgerien Algerien3:39,02
12Isaac SongokKenia Kenia3:41,72

Für das Finale hatten sich drei Kenianer und zwei Marokkaner qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je einen Starter aus Algerien, Äthiopien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Ukraine und Großbritannien.

Als Favorit galt wie schon vor vier Jahren der marokkanische Weltmeister und Weltrekordhalter Hicham El Guerrouj. In Sydney hatte er sich noch mit der Silbermedaille zufriedengeben müssen. Als sein stärkster Gegner wurde der Kenianer Bernard Lagat, Vizeweltmeister von 2001 angesehen. Weitere Medaillenkandidaten waren der Europameister und Vizeweltmeister von 2003 Mehdi Baala aus Frankreich, der allerdings völlig indisponiert als Letzter seines Vorlaufs ausgeschieden war, und der spurtstarke WM-Dritte Iwan Heschko aus der Ukraine. Auch die bei den letzten Weltmeisterschaften nach Heschko platzierten Rui da Silva aus Portugal, Reyes Estévez aus Spanien und der Niederländer Gert-Jan Liefers gingen mit Aussichten auf vordere Platzierungen an den Start.

Das Feld lag im Finale zunächst dicht gedrängt zusammen, das Anfangstempo war mit einer 400-Meter-Zwischenzeit von 1:00,42 min nicht besonders schnell. Auch in der zweiten Runde änderte sich kaum etwas, der zweite 400-Meter-Abschnitt wurde in 1:01,51 min durchlaufen. Allerdings lag jetzt El Guerrouj an der Spitze und zog das Tempo allmählich an, sodass sich das Läuferfeld auseinanderzog. Jetzt wurde das Rennen immer schneller. Lagat setzte sich an die zweite Position, Dritter war der Äthiopier Mulugeta Wendimu vor Heschko und Estévez. Der Marokkaner hielt das Tempo weiterhin enorm hoch, die dritte Runde wurde in fast unglaublichen 53,28 s zurückgelegt. Wendimu fiel bald zurück und zum Vierten Estévez entstand eine deutliche Lücke. Auf der Gegengeraden kam Silva von hinten immer weiter nach vorne und zog an Estévez vorbei. In der Zielkurve und zu Beginn der Zielgeraden attackierte Lagat den führenden El Guerrouj, während Silva an Heschko vorbei auf den dritten Platz lief. Zu den beiden Führenden gab es allerdings schon einen deutlicher Abstand. Auf den letzten hundert Metern lagen Lagat und El Guerrouj nebeneinander, doch am Ende setzte sich Hicham El Guerrouj knapp durch und konnte so den erhofften Olympiasieg feiern. Bernard Lagat lag im Ziel nur elf Hundertstelsekunden zurück. Auf Platz drei lief Rui Silva ins Ziel, deutlich dahinter wurde der Kenianer Timothy Kiptanui Vierter vor Iwan Heschko, dem Briten Michael East und Reyes Estévez. Gert-Jan Liefers belegte Rang acht.

Hicham El Guerrouj war der erste marokkanische Olympiasieger über 1500 Meter der Männer.

Rui Silva gewann die erste Medaille Portugals in dieser Disziplin.

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 15. Februar 2022
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.