Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 100 m Hürden (Frauen)

Der 100-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 22., 23. und 24. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 37 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin100-Meter-Hürdenlauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer37 Athletinnen aus 23 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Athen
Wettkampfphase22. August 2004 (Vorrunde)
23. August 2004 (Halbfinale)
24. August 2004 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Joanna Hayes (Vereinigte Staaten USA)
Olena Krassowska (Ukraine UKR)
Melissa Morrison (Vereinigte Staaten USA)
Das Athener Olympiastadion im Jahr 2009

Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Joanna Hayes. Sie gewann vor der Ukrainerin Olena Krassowska und der US-Amerikanerin Melissa Morrison.

Für Deutschland gingen Kirsten Bolm, Nadine Hentschke und Juliane Sprenger an den Start. Hentschke und Sprenger schieden in der Vorrunde aus, Bolm konnte ihr Halbfinalrennen nicht beenden.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 2000 Olga Schischigina (Kasachstan Kasachstan) 12,65 s Sydney 2000
Weltmeisterin 2003 Perdita Felicien (Kanada Kanada) 12,53 s Paris 2003
Europameisterin 2002 Glory Alozie (Spanien Spanien) 12,73 s München 2002
Panamerikanische Meisterin 2003 Brigitte Foster (Jamaika Jamaika) 12,67 s Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2003 Delloreen Ennis-London (Jamaika Jamaika) 11,32 s St. George’s 2003
Südamerika-Meisterin 2003 Gilvaneide Parrela (Jamaika Jamaika) 12,70 s Barquisimeto 2003
Asienmeisterin 2003 Su Yiping (China Volksrepublik Volksrepublik China) 13,09 s Manila 2003
Afrikameisterin 2004 Rosa Rakotozafy (Madagaskar Madagaskar) 13,73 s Brazzaville 2004
Ozeanienmeisterin 2002 Rachel Rogers (Fidschi Fidschi) 15,39 s Christchurch 2002

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 12,21 s Jordanka Donkowa (Bulgarien Bulgarien) Stara Sagora, Bulgarien 20. August 1988[1]
Olympischer Rekord 12,38 s Finale OS Seoul, Südkorea 30. September 1988

Rekordverbesserungen

Der Olympiarekord wurde verbessert und außerdem gab es einen neuen Landesrekord:

  • Olympiarekord: 12,37 s – Joanna Hayes (USA), Finale am 24. August bei einem Rückenwind von 0,5 m/s
  • Landesrekord: 12,74 s – Nadine Faustin-Parker (Haiti), erstes Halbfinale am 23. August bei einem Rückenwind von 1,7 m/s

Vorrunde

Insgesamt wurden fünf Vorläufe absolviert. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.

Vorlauf 1

22. August 2004, 19:35 Uhr

Wind: −1,2 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Melissa MorrisonVereinigte Staaten USA12,76
2Delloreen Ennis-LondonJamaika Jamaika12,77
3Nadine Faustin-ParkerHaiti Haiti12,94
4Aliuska LópezSpanien Spanien13,21
5Anay TejedaKuba Kuba13,24
6Juliane SprengerDeutschland Deutschland13,28
7Irina LenskiyIsrael Israel13,75
8Céline LaporteSeychellen Seychellen13,92

Vorlauf 2

Jenny Kallur – ausgeschieden
als Fünfte des zweiten Vorlaufs

22. August 2004, 19:42 Uhr

Wind: −0,9 m/s

Glory Alozie gewann 2000 in Sydney die Silbermedaille für ihr Heimatland Nigeria. Alozie war schon 1997 nach Spanien übergesiedelt, erhielt im Juli 2001 die spanische Staatsbürgerschaft und startete von da an für Spanien.

PlatzNameNationZeit (s)
1Brigitte FosterJamaika Jamaika12,83
2Glory AlozieSpanien Spanien12,92
3Angela WhyteKanada Kanada13,01
4Linda Ferga-KhodadinFrankreich Frankreich13,0
5Jenny KallurSchweden Schweden13,11
6Nadine HentschkeDeutschland Deutschland13,36
7Rosa RakotozafyMadagaskar Madagaskar13,67
8Trecia RobertsThailand Thailand13,80

Vorlauf 3

Maíla Machado (ganz rechts) – ausgeschieden
als Sechste des dritten Vorlaufs

22. August 2004, 19:49 Uhr

Wind: 0,0 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Marija KorotejewaRussland Russland12,72
2Perdita FelicienKanada Kanada12,73
3Lacena Golding-ClarkeJamaika Jamaika12,86
4Susanna KallurSchweden Schweden12,89
5Flora RedoumiGriechenland Griechenland13,14
6Maíla MachadoBrasilien Brasilien13,35
7Su YipingChina Volksrepublik Volksrepublik China13,53

Vorlauf 4

22. August 2004, 19:56 Uhr

Wind: −1,4 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Joanna HayesVereinigte Staaten USA12,71
2Natalja RussakowaRussland Russland12,90
3Aurelia TrywiańskaPolen Polen13,01
4Nicole RamalalanirinaFrankreich Frankreich13,07
5Priscilla Lopes-SchliepKanada Kanada13,08
6Sarah ClaxtonVereinigtes Konigreich Großbritannien13,14
7Derval O’RourkeIrland Irland13,46
8Maria-Joëlle ConjungoZentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik14,24

Vorlauf 5

22. August 2004, 20:03 Uhr

Wind: −0,9 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Reïna-Flor OkoriFrankreich Frankreich12,81
2Irina SchewtschenkoRussland Russland12,82
3Olena KrassowskaUkraine Ukraine12,84
4Kirsten BolmDeutschland Deutschland12,85
5Lucie ŠkrobákováTschechien Tschechien13,51
DNFGail DeversVereinigte Staaten USA
DNSSwetla PischtikowaBulgarien Bulgarien

Halbfinale

Für das Finale qualifizierten sich in den beiden Läufen die jeweils ersten vier Läuferinnen (hellblau unterlegt).

Lauf 1

23. August 2004, 19:00 Uhr

Wind: +1,7 m/s

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Perdita FelicienKanada Kanada12,49
2Melissa MorrisonVereinigte Staaten USA12,53
3Olena KrassowskaUkraine Ukraine12,58
4Marija KorotejewaRussland Russland12,60
5Delloreen Ennis-LondonJamaika Jamaika12,60
6Glory AlozieSpanien Spanien12,62
7Susanna KallurSchweden Schweden12,67
8Nadine Faustin-ParkerHaiti Haiti12,74NR

Lauf 2

23. August 2004, 19:08 Uhr

Wind: +1,9 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Joanna HayesVereinigte Staaten USA12,48
2Irina SchewtschenkoRussland Russland12,67
3Lacena Golding-ClarkeJamaika Jamaika12,69
4Angela WhyteKanada Kanada12,69
5Natalja RussakowaRussland Russland12,76
6Reïna-Flor OkoriFrankreich Frankreich12,81
DNFKirsten BolmDeutschland Deutschland
DNSBrigitte FosterJamaika Jamaika

Finale

Joanna Hayes (rechts. links neben ihr Brigitte Foster, die zu ihrem Halbfinale
nicht hatte antreten können)
wurde zur
Überraschungssiegerin des Hürdensprints

24. August 2004, 22:30 Uhr

Wind: +0,5 m/s

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Joanna HayesVereinigte Staaten USA12,37OR
2Olena KrassowskaUkraine Ukraine12,45
3Melissa MorrisonVereinigte Staaten USA12,56
4Marija KorotejewaRussland Russland12,72
5Lacena Golding-ClarkeJamaika Jamaika12,73
6Angela WhyteKanada Kanada12,81
DNFPerdita FelicienKanada Kanada
Irina SchewtschenkoRussland Russland

Für das Finale hatten sich zwei Kanadierinnen, zwei Russinnen und zwei US-Amerikanerinnen sowie je eine Starterin aus Jamaika und der Ukraine qualifiziert.

Als Favoritin galt die kanadische Weltmeisterin Perdita Felicien. Aber mit Vizeweltmeisterin Brigitte Foster aus Jamaika, der jetzt für Spanien startenden WM-Vierten und Europameisterin Glory Alozie – bei den Olympischen Spielen 2000 noch für Nigeria Silbermedaillengewinnerin – gab es starke Konkurrenz. Auch die in der Vergangenheit sehr erfolgreiche US-Amerikanerin Gail Devers war wieder mit dabei. Doch von den genannten Favoritinnen schaffte es einzig Felicien bis ins Finale. So war sie umso mehr Hauptanwärterin für den Olympiasieg.

Im Finalrennen erreichten von den gestarteten acht Hürdensprinterinnen nur sechs das Ziel. Gleich an der ersten Hürde kam die kanadische Weltmeisterin nach einem eigentlich guten Start aus dem Tritt und verließ ihre Bahn. Durch ihr Straucheln brachte sie zudem die neben ihr laufende Russin Irina Schewtschenko zu Fall, sodass beide ausschieden. Einem Protest der russischen Mannschaft und der Forderung, das Rennen zu wiederholen, wurde nicht stattgegeben.

Damit war der Ausgang dieses Wettbewerbs völlig offen. Bis Streckenhälfte lagen die auf den vier Innenbahnen laufenden Athletinnen Joanna Hayes aus den USA, die Ukrainerin Olena Krassowska, die US-Athletin Melissa Morrison und Lacena Golding-Clarke aus Jamaika ziemlich gleichauf. Doch schließlich setzte sich Joanna Hayes als klare Olympiasiegerin durch und stellte dabei mit 12,37 s sogar einen neuen Olympiarekord auf. Auf Platz zwei kam acht Hundertstelsekunden dahinter Olena Krassowska ins Ziel. Melissa Morrison gewann zum zweiten Mal in Folge Bronze. Die Russin Marija Korotejewa wurde Vierte vor Lacena Golding-Clarke und der Kanadierin Angela Whyte. Zwischen Platz eins und Platz sechs lagen nicht einmal fünf Zehntelsekunden.

Die Ukrainerin Olena Krassowska war die erste Medaillengewinnerin in dieser Disziplin für ihr Land.

Video

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 100 m hurdles - Women. sport-record.de, abgerufen am 25. Februar 2021
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