Liste der Stolpersteine in Ulm
In der Liste der Stolpersteine in Ulm werden die in Ulm bisher vorhandenen Stolpersteine aufgeführt. Sie sind Teil des europaweiten Projektes „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig. Dabei handelt es sich um dezentrale Mahnmale, die an das Schicksal derjenigen Menschen erinnern sollen, die in Ulm gelebt haben und von den Nationalsozialisten deportiert und unter anderem in Konzentrationslagern und Vernichtungslagern ermordet oder zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen wurden.
Viele der Ulmer Stolpersteine sind ehemaligen jüdischen Mitbürgern gewidmet, andere Kranken und Behinderten, fahnenflüchtigen Soldaten, Zeugen Jehovas und ausländischen Zwangsarbeitern.
Die ersten 14 Stolpersteine wurden im Mai 2015 in Ulm verlegt.
Konzept
Die Vorarbeit für die Verlegung leistete die im Jahr 2014 gegründete Initiative Ulmer Stolpersteine, die komplett von bürgerschaftlichem Engagement getragen wird.[1] Mehr als 30 Aktive engagieren sich ehrenamtlich in der Initiative. Die Aktion wird durch Spenden finanziert und erhält unter anderem Unterstützung durch die Stiftung Erinnerung Ulm.
Die Liste enthält die Adressenangabe des jeweiligen Stolpersteins, den Namen des NS-Opfers, einige biografische Informationen und – soweit verfügbar – ein Bild des Stolpersteins. Ausführliche Beschreibungen der Einzelschicksale sind mit den jeweiligen Personen verlinkt und durch Anklicken des Wortes „Biografie“ abrufbar.
Verlegte Stolpersteine
Adresse | Name | Leben | Bild |
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Olgastraße 85 | Dr. Ludwig Hecht | Dr. Ludwig Hecht (* 14. Oktober 1866) war praktischer und Armenarzt bis ihm von den Nationalsozialisten die Approbation entzogen wurde. Über das Ghettohaus in der Ensingerstr. 3 und das jüdische Altersheim im Oberstotzinger Schloss kam er am 22. August 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt, wo er am 21. Januar 1943 an Unterernährung starb. |
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Olgastraße 85 | Rosa Hecht (geborene Thalmessinger) |
Rosa Hecht (* 15. August 1870 in Neu-Ulm) war die Ehefrau von Ludwig Hecht. Sie wurde zusammen mit ihrem Mann über das Ghettohaus und das jüdische Altersheim nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 13. Januar 1943 an Unterernährung. |
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Olgastraße 114 | Jakob Frenkel | Jakob Frenkel (* 1881) war Tabak- und Zigarrenhändler mit mehreren Geschäften, erst in Stuttgart dann in Ulm. Am 28. Oktober 1938 wurde er im Rahmen der Polenaktion nach Zduńska Wola deportiert und später unter nicht geklärten Umständen im besetzten Polen ermordet. |
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Olgastraße 114 | Ida Frenkel (geborene Chaskelowitz) |
Ida Frenkel (* 1879) war die Ehefrau von Jakob Frenkel. Auch sie wurde bei der Polenaktion ausgewiesen und später ermordet. |
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Olgastraße 114 | Adolf Frenkel | Adolf (ursprünglich Abraham) Frenkel (* 28. Januar 1904) war der Sohn von Jakob und Ida Frenkel. Er machte eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete in den Geschäften seiner Eltern. Gegen 1933 versuchte, er nach Amerika auszuwandern, was jedoch nicht gelang. So wurde auch er in der Polenaktion deportiert. Im Krieg konnte er nach Deutschland zurückkehren. Am 1. Dezember 1941 wurde er nach Riga deportiert und 1942 im Arbeitserziehungslager Salaspils ermordet. |
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Olgastraße 114 | Martha Frenkel (geborene Einstein, angenommener Name Frankel) |
Martha Frenkel (* 4. Februar 1906) war die Ehefrau von Adolf Frenkel. Nach der Abschiebung nach Polen konnte sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn Heinz Frenkel zurückkommen, da sie in Deutschland geboren war. Sie konnte im September 1941 in die USA flüchten und baute sich dort eine neue Existenz auf. Martha Frenkel heiratete nochmals und starb als Martha Bamberger am 31. März 1995 in New York. |
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Olgastraße 114 | Heinz Frenkel (angenommener Name Frankel) |
Heinz Joachim Frenkel (* 20. Juni 1933 in Ulm) ist der Sohn von Adolf und Martha Frenkel. Nachdem er mit seinen Eltern von Polen nach Deutschland zurückkehrte, gelang es diesen, ihn 1940 auf einem Kindertransport der German Jewish Children’s Aid unterzubringen. Er war eines von ca. 1000 Kindern, die auf diese Weise in die USA kamen. Er lebt heute unter dem Namen Henry Frankel in den USA (Stand 2015). |
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Friedrich-Ebert-Straße 14 | Dr. Paul Moos | Der Arzt Paul Heinrich Moos (* 10. September 1902 in Ulm) war spezialisiert auf Nervenkrankheiten. 1934 reiste er mit Unterstützung seines Cousins Albert Einstein in die USA aus. Bittere Ironie: Der Nervenarzt Paul Moos erkrankte an Schizophrenie und musste deshalb 1938 die USA wieder Richtung Deutschland verlassen. Am 29. September 1938 wurde er in Riedlingen zwangsweise sterilisiert. Am 9. Mai 1940 wurde er von der Heilanstalt Zwiefalten in die Vernichtungsanstalt Grafeneck verbracht und noch am selben Tag vergast. |
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Friedrich-Ebert-Straße 14 | Rudolf Moos | Franz Rudolf Moos (* 30. Juli 1910 in Ulm) war Rechtsreferendar. Nach der Reichspogromnacht kam er in das KZ Dachau. Da er schon ein Visum hatte, konnte er dieses unter der Bedingung, sofort auszureisen nach ein paar Wochen verlassen. Er floh Ende 1938 nach Brasilien. |
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Friedrich-Ebert-Straße 14 | Selma Moos (geborene Gutmann) |
Selma Moos (* 3. Dezember 1877) war die Mutter von Paul und Rudolf Moos. Sie wurde am 22. Oktober 1940 nach Gurs im damaligen Vichy-Frankreich deportiert. Am 6. August 1942 sollte sie in das KZ Auschwitz verbracht werden, starb aber schon im Transitlager Drancy. |
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Marktplatz 14 | Lina Einstein | Lina Einstein (* 16. November 1875 in Ulm) war eine Cousine von Albert Einstein, der auch versuchte, ihr eine Ausreisegenehmigung in die USA zu verschaffen. Dies gelang nicht. 1940 wurde sie in das jüdische Altersheim Oberstotzingen eingewiesen, bis sie wie viele ältere Juden einen Heimeinkaufsvertrag für das „Altersghetto“ Theresienstadt abschließen musste. Von Theresienstadt wurde sie nach Treblinka gebracht und dort ermordet. |
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Herdbruckerstraße 6 | Jonathan Stark | Jonathan Stark (* 8. Juli 1926 in Ulm) war Zeuge Jehovas. Aus diesem Grund verweigerte er den Reichsarbeitsdienst: „Ich werde kein gebrochenes Kreuz an meinem Arm tragen“. Er wurde Ende 1943 von der Gestapo in Schutzhaft genommen und im Februar 1944 in das Jugend-KZ Moringen deportiert. Am 1. November 1944 wurde der Achtzehnjährige im KZ Sachsenhausen ohne Prozess hingerichtet. |
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Herdbruckerstraße 8 | Ludwig Levy | Der im saarländischen Illingen geborene Ludwig Levy (* 1870) führte mit seiner Ehefrau Sofie seit 1899 in der Herdbruckerstraße 8 ein großes Hutgeschäft. Ab 1935 mussten sie das Geschäft verpachten und drei Jahre später ihr Haus verkaufen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau wurde Ludwig Levy im Jahr 1942 zunächst in das Zwangsaltersheim für jüdische Senioren im Schloss Oberstotzingen gebracht, dann über das KZ Theresienstadt zum Vernichtungslager Treblinka deportiert. Dort starb er am 26. September 1942. |
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Herdbruckerstraße 8 | Sofie Levy (geborene Gutmann) |
Sofie Levy (* 1872) wurde in Philippsburg geboren. Sie führte mit ihrem Ehemann Ludwig Levy seit 1899 ein großes Hutgeschäft in der Herdbruckerstraße 8. Ab 1935 mussten sie das Geschäft verpachten und drei Jahre später ihr Haus verkaufen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann wurde Sofie Levy im Jahr 1942 zunächst in das Zwangsaltersheim für jüdische Senioren im Schloss Oberstotzingen gebracht, dann über das KZ Theresienstadt zum Vernichtungslager Treblinka deportiert. Dort starb sie am 26. September 1942. |
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Küfergasse 1 | Bertha Rabausch | Bertha Rabausch (* 1874) wurde im Jahr 1929 in die Landesfürsorgeanstalt Oberer Riedhof eingewiesen. Am 23. August 1940 wurde sie im Zuge der Aktion T4 zur Tötungsanstalt Grafeneck deportiert und am selben Tag in der dortigen Gaskammer ermordet. |
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Neue Straße 32 | Mathilde Fischer | Die körperlich und geistig wenig belastbare Mathilde Fischer (* 18. Dezember 1904) wurde im Jahr 1937 krankheitshalber in das Gottlieb-Weißer-Haus in Schwäbisch Hall eingewiesen. Von dort kam sie 1940 in das Klinikum Christophsbad in Göppingen. Ohne Wissen ihrer Eltern wurde sie im März 1941 in das Klinikum am Weissenhof in Weinsberg verschoben. Am 22. April 1941 wurde sie im Zuge der Aktion T4 zur Tötungsanstalt Hadamar deportiert und am selben Tag in der dortigen Gaskammer ermordet. |
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Susoweg 17 | Fanny Zürndorfer (geborene Maier) |
Fanny Zürndorfer (* 5. Mai 1871) war erst 1930 nach Ulm gezogen und hatte so wenig Kontakte. Im Zuge der "Arisierung" musste ihre Tochter Ruth Hilble 1939 das Haus Susoweg 17 verkaufen. Mit der Hälfte des Geldes kaufte sich Fanny Zürndorfer in das Zwangsaltersheim Herrlingen ein. Als dieses aufgelöst wurde, wurde sie zwangsweise in das jüdische Altersheim Schloss Oberstotzingen umgesiedelt. Am 22. August 1942 kam sie über das Durchgangslager Killesberg in das KZ Theresienstadt. Am 29. September 1942 wurde Fanny Zürndorfer nach Treblinka deportiert und dort unmittelbar nach der Ankunft ermordet. |
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Susoweg 17 | Ruth Waldmann (geborene Zürndorfer, verwitwete Hilble) |
Ruth Waldmann (* 19. März 1905) war die Tochter von Fanny Zürndorfer. Sie heiratete 1930 den "Nichtjuden" Fritz Hilble, dessen Pelzgeschäft deshalb nach der Machtergreifung auch boykottiert wurde. Ihr Mann Fritz starb im Februar 1937. Im August 1939 heiratete Ruth Hilble Maximilian Waldmann, mit dem sie nach Amerika auswandern wollte. Dies wurde von dem zuständigen amerikanischen Konsul abgelehnt, da Maximilian Waldmann im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft hatte. 1940 kam Sohn Jona auf die Welt, die Familie wurde in eine Wohnung mit 2 anderen jüdischen Familien zwangseinquartiert. Ende 1942 kam die Familie in das Lager Darmstadt und 1943 weiter in das KZ Theresienstadt. Die Familie überlebte das Konzentrationslager, da Ruth Waldmanns Dienst in der Küche sie vor dem Hungertod bewahrte. Sohn Jona starb allerdings 1980 an den Spätfolgen der dort erlittenen Gesundheitsschäden. |
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Frauenstraße 134 | Reinhold Bürkle | Reinhold Bürkle (* 22. März 1915) war im damaligen Militär-Arresthaus in der Frauenstraße 134 inhaftiert, weil er von der Wehrmacht desertiert war. Sein Todesurteil wurde am 18. Februar 1942 in Ulm auf dem Schießstand im Lehrer Tal vollstreckt. |
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Frauenstraße 134 | Jakob Eckstein | Jakob Eckstein (* 25. August 1920) war im damaligen Militär-Arresthaus in der Frauenstraße 134 inhaftiert, weil er von der Wehrmacht desertiert war. Seine Verhaftung kam nur durch das unbedachte Handeln seiner Verlobten zustande. Das Todesurteil an dem 24-Jährigen wurde am 17. März 1945 in Ulm auf dem Schießstand im Lehrer Tal vollstreckt, einen Monat nach der Geburt seiner Tochter Ursula. |
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Frauenstraße 134 | Kurt Henne | Kurt Henne (* 18. Dezember 1914) war im damaligen Militär-Arresthaus in der Frauenstraße 134 inhaftiert, weil er von der Wehrmacht desertiert war. Sein Todesurteil wurde am 17. März 1945 in Ulm auf dem Schießstand im Lehrer Tal vollstreckt. |
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Frauenstraße 134 | Karl Westerich | Der in Düsseldorf geborene Karl Westerich (* 18. Oktober 1914) war im damaligen Militär-Arresthaus in der Frauenstraße 134 inhaftiert, weil er von der Wehrmacht desertiert war. Sein Todesurteil wurde am 14. Dezember 1944 in Ulm auf dem Schießstand im Lehrer Tal vollstreckt. Karl Westerich wurde 30 Jahre alt. |
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Frauenstraße 134 | Curt Erich Riesterer | Der in Mannheim geborene Curt Erich Riesterer (* 30. Juni 1917) war im damaligen Militär-Arresthaus in der Frauenstraße 134 inhaftiert, weil er von der Wehrmacht desertiert war. Das Todesurteil an dem 25-Jährigen wurde am 22. März 1943 in Ulm auf dem Schießstand im Lehrer Tal vollstreckt. |
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Frauenstraße 134 | Richard Stemmle | Richard Stemmle (* 19. September 1922) wurde in Seelbach geboren. Er war im damaligen Militär-Arresthaus in der Frauenstraße 134 inhaftiert, weil er von der Wehrmacht desertiert war. Das Todesurteil an dem 22-Jährigen wurde am 21. März 1945 in Ulm auf dem Schießstand im Lehrer Tal vollstreckt. |
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Keplerstraße 21 | Rosa Kaufmann (geborene Smus) |
Rosa Kaufmann wurde 1899 als Rosa Smus in Minsk geboren.
Ab 1910 lebte die Familie in München, 1919 heiratete Rosa Smus dort Hertz David Kaufmann. Ihr Mann arbeitete unter anderem als Angestellter bei der Ulmer Tabak- und Zigarettenfabrik Monestra. Die Familie ließ sich in Ulm nieder und bekam 3 Kinder. Drei Jahre nach der Geburt der jüngsten Tochter starb Ehemann Hermann (eingedeutschter Name) 1927 im Alter von 41 Jahren plötzlich. Rosa konnte sich danach aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen nicht mehr dauerhaft um die Kinder kümmern, weshalb sie diese in das israelitische Waisenhaus in Esslingen brachte. Aufgrund verschiedener psychischer Probleme wurde Rosa Kaufmann 1931 in die Heilanstalt Schussenried aufgenommen.
Trotz vieler Bemühungen ihres Umfelds verschlechterte sich ihr Zustand dort sichtlich.
1932 wurde Rosa Kaufmann in das Gottlieb-Weißer-Haus in Schwäbisch Hall verlegt. Als dieses in die Hand der Nazis fiel, wurde sie im November 1940 im Zuge des Aktion T4-Krankenmordprogramms in die Zwischenanstalt Weinsberg verlegt, dort am 4. Dezember 1940 „ungeheilt entlassen“, mit weiteren Kranken in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht und dort ermordet. |
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Keplerstraße 21 | Gerdi Kaufmann | Gerdi Kaufmann, die jüngste Tochter von Rosa Kaufmann, wurde am 23. September 1924 geboren. Sie verbrachte den Großteil ihrer Kindheit im israelitischen Waisenhaus in Esslingen. Am Tag nach der Reichspogromnacht wurde das Waisenhaus von SA-Männern gestürmt. Den Kindern und Pflegern wurde verboten, das Haus zu betreten, Kinder irrten auf der Straße herum und mussten von Bekannten und Verwandten versorgt werden.
Gerdi Kaufmann arbeitete ab 1940 zuerst als Praktikantin in einem Altersheim und ab dem 23. Februar 1942 im jüdischen Zwangsaltersheim in Dellmensingen. Am 24. April 1942 wurde das Betreuungspersonal mit unbekanntem Ziel „evakuiert“.
Nach dem Krieg konnte rekonstruiert werden, dass sie am 26. April 1942 von Stuttgart aus nach Izbica, einer Zwischenstation für Vernichtungslager in Osteuropa, deportiert wurde. Ihr weiteres Schicksal ist ungewiss. |
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Keplerstraße 21 | Selma Behr (geborene Kaufmann) |
Selma Kaufmann (* 27. August 1920) war die Tochter von Rosa Kaufmann und die älteste Schwester von Gerdi Kaufmann. Da es zwischen Polen und Deutschland Auseinandersetzungen über die Staatsangehörigkeit der seit längerem in Deutschland lebenden Juden gab, galt sie ab 1938 als staatenlos. Am 30. September 1938 gelang ihr die Flucht in die USA. Gebürgt hatte für sie Siegfried Behr, in dessen Familie sie später einheiratete. |
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Neue Straße 95/97 | Rabbiner Dr. Julius Cohn | Dr. Julius Cohn (* 5. Dezember 1878) war Rabbiner für das Fürstentum Birkenfeld, in Karlsruhe und in Cannstatt, bevor er 1928 Bezirksrabbiner in Ulm wurde. Er stand der Vereinigung für das liberale Judentum nahe und setzte sich für die Assimilation der Juden in Deutschland ein. In der Reichspogromnacht wurde er auf dem Weinhof vor der brennenden Synagoge Ulm so schwer misshandelt, dass er am nächsten Tag nicht wie die anderen jüdischen Männer nach Dachau deportiert werden konnte. |
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Neue Straße 95/97 | Dorothea Meth-Cohn | Dorothea Meth (* 1904) pflegte zuerst Julius Cohns erste Frau Herta bis zu deren Tod und später Julius Cohn selbst, nachdem er in der Reichspogromnacht schwer misshandelt worden war. 1939 heiratete sie Julius Cohn, da es nur noch Rabbinern und ihren Familien gestattet war, Deutschland zu verlassen. Nach dem Kriegsausbruch zerschlug sich diese Hoffnung für sie.
Sie übernahm 1940 die Leitung eines jüdischen Altersheims, von wo sie 1942 zusammen mit den Heimbewohnern nach Theresienstadt deportiert wurde. |
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Neue Straße 95/97 | Ernst-Otto Meth-Cohn | Ernst-Otto Meth (* 1935) wurde nach der Hochzeit seiner Mutter Dorothea Meth von seinem Stiefvater Julius Cohn Anfang 1939 adoptiert, da nur noch Rabbinern und ihren Familien die Auswanderung aus Deutschland erlaubt war. Im Juni 1939 kam er mit einem Kindertransport nach Edinburgh/Schottland. |
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Frauenstraße 28 | Karl Hermann Rueff | Karl Rueff (* 1. Februar 1892) brachte es im Ersten Weltkrieg vom Kriegsfreiwilligen zum Leutnant der Reserve, wobei er mehrfach verwundet wurde. Nach seiner Verwundung bei der Frühjahrsoffensive 1918 wurde bei ihm eine psychische Erkrankung festgestellt, die man heute als Posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet. Von dieser Erkrankung erholte er sich nicht wieder und wurde deshalb 1924 in das Psychiatrische Landeskrankenhaus Schussenried eingewiesen.
Am 18. Juni 1940 wurde er in die Tötungsanstalt Grafeneck verlegt und noch am selben Tag vergast. |
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Säntisstraße 36 | Ernst Dauner | Ernst Dauner, geboren am 4. September 1913 in Ulm, wuchs in Ulm auf und studierte an der Hochschule für Bauwesen in Stuttgart.
Als Karrierist wurde er am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP, ohne jemals eine Funktion innerhalb der Partei bekleidet zu haben.
Dauner war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder.
Als Bauingenieur bei der „Süddeutschen Abwasser-Reinigungsgesellschaft m.b.H., Ulm a.d.D.“ wurde er für den Auftrag, die Kanalisation und Kläranlagen der Stadt und des Lagers Auschwitz zu sanieren und zu planen, in das Vernichtungslager geschickt.
Täglich wurden dort tausende Leichen verbrannt. Dauner, sehr verstört über das Gesehene, erzählte in seiner Firma und Umgebung davon, brach also das absolute Schweigegebot. – Er wurde verraten, verhaftet, in die Psychiatrie gesteckt und am 25. Januar 1945 im KZ Dachau ermordet. |
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Zinglerstraße 44 | Dr. Sigmar Ury | Dr. Sigmar Ury (* 1880) meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Stabsarzt an die Front. Nach dem Krieg eröffnete er wieder eine Praxis in Ulm. Wie viele liberale Juden hoffte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, dass sich die Zeiten wieder zum Besseren wenden, obwohl schon früh zum Boykott gegen seine Praxis aufgerufen wurde. Am 30. September 1938 wurde ihm im Zuge der Rassegesetze die Approbation entzogen. Kurz darauf musste er in ein Judenhaus umziehen.
Er starb am 10. Mai 1941, da ihm die Medikamente gegen sein Nierenleiden verweigert wurden. |
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Zinglerstraße 44 | Hedwig Ury (geborene Ullmann) |
Hedwig Ury (* 26. Februar 1894 in Ulm) war die Frau von Dr. Sigmar Ury. Sie arbeitete in seiner Praxis als Empfangsdame und assistierte bei Behandlungen. Ihren Sohn Peter konnte sie noch nach England bringen, aber nach dem Tod ihres Mannes war sie in Ulm alleine. Ihre gesamten Bekannten und Verwandten waren geflüchtet. Sie arbeitete im Zwangsaltersheim Herrlingen und später im jüdischen Altersheim in Dellmensingen. Im August 1942 wurde sie über Stuttgart nach Theresienstadt deportiert. In den 2 Jahren dort arbeitete sie vermutlich als Krankenschwester.
Im Oktober 1944 wurde sie nach Auschwitz verfrachtet und sofort zur Tötung ausselektiert. Sie war eine der letzten, die in Auschwitz starben. |
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Neutorstraße 16 | Jenny Moos (geborene Sundheimer, verwitwete Hilb) |
Jenny Moos wurde 1886 in Nürnberg geboren.
Sie heiratete 1913 den Kaufmann Julius Hilb, mit dem sie zwei Söhne hatte: Kurt und Otto.
Ihr Ehemann war ein hochdekorierter Soldat, der 1929 verstarb.
Im Zuge der „Arisierung“ verlor sie ihr Geschäft. Ihr Sohn Otto wurde während der Reichspogromnacht schwer misshandelt, konnte sich jedoch mit seinem Bruder nach Israel absetzen.
Jenny Moos kam in mehrere Zwangsaltersheime, bevor sie am 30. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. |
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Neutorstraße 16 | Kurt Hilb | Kurt Hilb (* 1914) war der ältere Sohn von Jenny Moos aus ihrer ersten Ehe mit Julius Hilb.
Er konnte über England nach Israel fliehen. |
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Neutorstraße 16 | Otto Hilb | Otto Hilb (* 1915) war der zweite Sohn von Jenny Moos aus der Ehe mit Julius Hilb. In der Reichspogromnacht wurde er misshandelt und danach in das KZ Dachau deportiert.
Mit Hilfe gefälschter Papiere gelang ihm die Flucht über England nach Israel. |
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Neutorstraße 16 | Hugo Moos | Hugo Moos, geboren 1877 in Ulm, war der Sohn eines Kaufmannes und einer Tante Albert Einsteins.
Im Ersten Weltkrieg diente Hugo Moos als Soldat und engagierte sich nach seiner Heimkehr in der Deutschen Demokratischen Partei und dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.
Nach der Machtergreifung Hitlers emigrierte er nicht wie viele andere in die Vereinigten Staaten, sondern hoffte, dass sich die Situation zum Besseren wenden würde.
Nach mehreren Zwangsumsiedelungen und der Heirat mit Jenny Hilb (danach Moos) verstarb er am 18. Dezember 1942 im „Altersghetto“ Theresienstadt ohne jegliche medizinische Versorgung an Krebs. |
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Neutorstraße 16 | Selma Schulmann (geborene Mann) |
Selma Schulmann, geboren am 11. September 1875 in Ulm, war die Mutter von Hedwig und Paul Schulmann.
1901 heiratete sie den Kaufmann Abraham Schulmann.
Dieser starb 1917 an einem Herzinfarkt, doch im Gegensatz zu ihrer Mutter übernahm sie nach dem Tod ihres Mannes dessen Geschäft nicht.
Selma Schulmann, die sich um ihre Tochter Hedwig kümmern musste, deren Epilepsie mit zunehmendem Alter schlimmer wurde, begann einer Tätigkeit als Hausiererin nachzugehen.
Schulmann wurde 1942 in das Altersheim Herrlingen zwangsumgesiedelt und dort gezwungen, sich in das Schein-Altersheim Theresienstadt einzukaufen.
Im August desselben Jahres wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt und kurz darauf in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. |
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Neutorstraße 16 | Hedwig Schulmann | Hedwig Schulmann, Tochter von Selma Schulmann, geboren am 11. Juli 1902.
Hedwig Schulmann besuchte in Ulm die „Höhere Mädchenschule“, allerdings wohl ohne das Abitur zu machen.
Sie arbeitete lange Jahre im Hausierhandel und nach dessen Arisierung ab 1939 im Altersheim Herrlingen.
Hedwig litt unter schwerer Epilepsie. Sie wohnte eine geraume Zeit alleine in Herrlingen, bevor sie wieder zu ihrer Mutter in die Neutorstraße zog.
Von dort wurde sie von den Nazis ins Sammellager Killesberg gebracht.
Am 1. Dezember 1941 wurde Hedwig Schulmann nach Riga deportiert und wurde im Lager Jungfernhof interniert.
Dort wurde sie entweder ermordet oder erfror bei 30 bis 40 Grad unter Null in den Todesbaracken. |
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Östlicher Münsterplatz 23 | Otto Polatschek | Otto Polatschek (* 16. Februar 1907 in Ulm) wurde schon mit 25 Jahren Vollwaise, nachdem seine Eltern innerhalb von 3 Jahren starben. Dadurch erbte er 1932 das Schuhgeschäft am Östlichen Münsterplatz. Beim Judenboykott am 1. April 1933 stand auch sein Geschäft auf der Liste der zu boykottierenden Geschäfte. 1935 erschien eine Schmähschrift im gleichgeschaltetem Ulmer Tagblatt mit dem Titel Der "anständige" Jude. Vermutlich aufgrund dieses Drucks der Nationalsozialisten suchte er ab 1936 einen Käufer für das Schuhgeschäft und verkaufte es im Mai 1937 an den Kaufmann Johann Werdich. Wenig später wurden auch Haus und Grundstück verkauft und die Flucht aus Nazideutschland vorbereitet. Durch Strafen, Reichsfluchtsteuer und "Judenabgabe" blieben aber nicht mehr genug Mittel für die Flucht. 1941 wurde er in Berlin zur Zwangsarbeit verpflichtet.
Als die Deportationen in Berlin begannen, ging er in den Untergrund. Er starb am 24. August 1943 bei einem Luftangriff der alliierten Streitkräfte. |
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Östlicher Münsterplatz 23 | Lisa Polatschek (geborene Epstein) |
Die Fotolaborantin Lisa Epstein (* 24. Juni 1915) heiratete 1935 Otto Polatschek. Gemeinsam mit ihrem Mann wollte sie 1937 aus Deutschland flüchten und kam so erst nach Berlin. Dort wurden sie in ein Judenhaus zwangseingewiesen. Ab 1941 wurde sie zur Zwangsarbeit gezwungen. Getrennt von ihrem Mann ging sie 1942 in den Untergrund, wurde aber verraten und in das KZ Ravensbrück deportiert. Später kam sie in Zwangsarbeitslager in Estland, wo sich ihre Spur verliert.
Vermutlich wurde sie – erst 27 oder 28 Jahre alt – in Raasiku ermordet. |
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Mathildenstraße 2 | Otto Christ | Otto Christ wurde am 29. Juli 1934 in Ulm geboren.
Er wurde bereits mit einer Behinderung, vermutlich ähnlich dem Down-Syndrom, geboren und besuchte daher nie eine Schule. Bis zu seinem zehnten Lebensjahr wurde er von seiner Mutter zu Hause gepflegt. Anfang 1944 wurde er zur Untersuchung in eine Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee gebracht. In den folgenden Jahren versuchten die Eltern immer wieder, ihren Sohn zu sich zu holen oder ihn zumindest zu besuchen. Otto verstarb laut Unterlagen am 6. November 1944 im Alter von 10 Jahren offiziell an „Darmkatarrh“.
Dieses wird allerdings aufgrund des Nahrungsentzugs und der Übermedikation an den dortigen Patienten angezweifelt. |
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Parkstraße 2 | Emmy Frankfurter (geborene Metzler) |
Emmy Frankfurter (* 31. Juli 1878) zog im Juni 1937 nach Ulm, um in der Nähe ihrer Tochter und ihres Schwiegersohns zu sein. Diese flohen aber 1940 in die USA und Emmy Frankfurter blieb allein zurück in Deutschland, da sie in den USA keinen Bürgen fand.
Im November 1940 musste sie in ein Judenhaus umziehen. Am 26. April 1942 wurde sie über das Sammellager Izbica in ein Vernichtungslager verfrachtet, wahrscheinlich nach Belzec. Wann und wo Emmy Frankfurter ermordet wurde, kann nicht mehr herausgefunden werden. Nach dem Krieg wurde sie für tot erklärt. |
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Wagnerstraße 105 | Samuel Hirsch | Samuel Hirsch wurde am 4. August 1890 in Bad Mergentheim geboren.
Außer ihm hatte die Familie noch vier Mädchen, von denen zwei den Holocaust überlebten.
Hirsch war in leitender Tätigkeit bei der Firma „Strauss Hüttenwerke“ tätig.
Die Familie plante, nach Chile zu emigrieren; dieser Plan scheiterte jedoch aufgrund des Krieges.
1942, während Juden aus Ulm deportiert wurden, bekam Samuel Hirsch von seinem Arbeitgeber den Status „kriegswichtig“, weshalb er und seine Familie vorerst bleiben durften.
Anfang 1943 wurde jedoch beschlossen, auch „kriegswichtige“ Juden zu verschleppen, und so wurde Hirsch mit seiner Familie und den restlichen Juden Ulms nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. |
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Wagnerstraße 105 | Ilse Hirsch (geborene Vöhl) |
Ilse Hirsch wurde am 21. Oktober 1904 in Hessen geboren.
Neben ihr hatten ihre Eltern noch zwei weitere Kinder, Johanna und Manfred, die beide den Holocaust überlebten.
Mit ihrem Mann Samuel Hirsch plante sie, nach Südamerika auszuwandern, was jedoch scheiterte.
Ilse Hirsch wurde 1943 mit ihrem Mann Samuel und ihrer Tochter Mina nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. |
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Wagnerstraße 105 | Mina Hirsch | Mina Hirsch wurde am 29. Mai 1927 als Tochter von Ilse und Samuel Hirsch geboren.
Mina ging auf die jüdische Schule am Ulmer Weinhof und begann wie ihr Vater für die „Nathan Strauss Hüttenwerke“ zu arbeiten.
Trotz vieler zu erduldender Repressalien wurde sie von ihren Freundinnen als lebenslustig beschrieben.
Kurz vor ihrer Deportation verabschiedete sie sich via Brief von ihrer in die Vereinigten Staaten geflohenen Freundin Hannelore Baer.
Mina Hirsch wurde zusammen mit ihrem Vater Samuel und ihrer Mutter Ilse nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. |
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Kapellengasse 25 | Barbara Seibold | Barbara Seibold wurde am 13. August 1897 in Nattenhausen geboren.
Sie war die Schwester der drei Seibold-Brüder Konrad sen., Johann und Josef, die Zeugen Jehovas waren. Am 13. Dezember 1943 wurde sie verhaftet. Sie betonte, nicht den Ernsten Bibelforschern anzugehören und bekam den roten Winkel für politische Häftlinge.
Über Stuttgart, das KZ Rudersberg, das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück kam sie mit einem der berüchtigten Todesmärsche nach Schwerin, wo sie am 27. April 1945 von der russischen Armee befreit wurde. |
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Kapellengasse 25 | Josef Seibold | Josef Seibold (Bruder von Barbara, Johann und Konrad sen.), geboren am 10. März 1891, wurde als Zeuge Jehovas Ende Oktober 1942 verhaftet und in das KZ Dachau gebracht. Im August 1944 kam er in das KZ Mauthausen in Österreich.
Dort wurde er im Mai 1945 durch amerikanische Soldaten befreit. |
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Kapellengasse 25 | Johann Seibold | Das jüngste der 4 Seibold-Geschwister Johann Seibold wurde am 10. Februar 1903 geboren und erstmals 1937 wegen des Versteckens verbotener Literatur verhaftet. Er verweigerte als Zeuge Jehovas Eid und Waffendienst.
Er verbrachte mit Unterbrechungen die folgenden Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern, bis er Ende 1940 in Brandenburg an der Havel hingerichtet wurde. |
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Uhrenmachergasse 23 | Konrad Seibold jun. | Konrad "Konni" Seibold jun. war der am 9. Juli 1922 geborene Sohn von Konrad Seibold. Er wurde im August 1941 verhaftet, weil er als Zeuge Jehovas den Wehrpass verweigert und den Gestellungsbefehl ignoriert hatte.
Er wurde wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt und am 28. März 1942 in Brandenburg an der Havel hingerichtet. |
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Uhrenmachergasse 23 | Konrad Seibold sen. | Konrad Seibold (* 4. Oktober 1886) war das älteste der Seibold-Geschwister. Er wurde 14 Monate nach seinem Sohn Konrad jun. im Oktober 1942 verhaftet.
Zusammen mit seinem Bruder Josef durchlief er die Konzentrationslager Welzheim, Dachau und Mauthausen, wo er 3 Wochen vor Befreiung des Lagers im Außenlager Linz III starb. Die offizielle Todesursache wurde mit "Herzschwäche Collaps" angegeben. In Wirklichkeit ist er verhungert. |
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Hasslerstraße 42 | Siegfried Kluger | Siegfried Kluger (* 1899) leitete eine Zigarettenfabrik.
Zusammen mit seiner Frau Rosa Kluger wurde er in das Ghetto Minsk deportiert. Er wurde vermutlich bei der Auflösung des Lagers 1942 ermordet. |
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Hasslerstraße 42 | Rosa Kluger (geb. Wagowski) |
Rosa Kluger (* 1901 in Ulm) heiratete 1921 Siegfried Kluger.
Zusammen mit ihm wurde sie in das Ghetto Minsk deportiert. Da sie krank war, wurde sie am 28. Juli 1942 als "arbeitsunfähig" ermordet. |
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Hasslerstraße 42 | Elly Kluger | Elly Kluger wurde 1923 geboren.
Sie wurde von ihren Eltern Rosa und Siegfried 1939 zusammen mit ihrer Schwester Maja mit einem Kindertransport nach England gerettet. |
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Hasslerstraße 42 | Maja Kluger | Maja Kluger wurde 1925 geboren.
Sie wurde von ihren Eltern Rosa und Siegfried 1939 zusammen mit ihrer Schwester Elly mit einem Kindertransport nach England gerettet. |
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Ensingerstraße 21 | Heinrich Barth | Heinrich Barth (* 27. Juni 1888) war Viehhändler, bis ihm 1937 die Zulassung entzogen wurde.
1939 wurde er mit seiner Frau Eda und den Kindern Lottie und Suse in ein "Judenhaus" zwangsumgesiedelt. In der Reichspogromnacht wurde er misshandelt und danach in das KZ Dachau verschleppt, kam aber wieder zurück nach Ulm.
Am 28. November 1941 wurde er mit seiner Frau Eda und der erst 13-jährigen Tochter Suse nach Riga deportiert. Dort wurden sie ermordet, vermutlich durch Erschießen. |
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Ensingerstraße 21 | Eda Barth (geb. Schlesinger) |
Eda Barth (* 28. Oktober 1896) wurde 1939 mit ihrem Mann Heinrich und den Kindern Lottie und Suse in ein "Judenhaus" zwangsumgesiedelt.
Am 28. November 1941 wurde sie mit ihrem Mann und der erst 13-jährigen Tochter Suse nach Riga deportiert. Dort wurden sie ermordet, vermutlich durch Erschießen. |
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Ensingerstraße 21 | Lotte Barth | Lotte Barth wurde am 19. April 1920 in Ulm als Tochter von Eda und Heinrich Barth geboren.
Sie besuchte die Höhere Handelsschule, bis Juden der Schulbesuch verboten wurde. Danach arbeitete sie als Lehrling bei M. u. H. Hirsch. Nach den Pogromen 1939 konnte sie mit Hilfe von Verwandten in die USA emigrieren. Dort heiratete sie den Emigranten Lewis Greenwood und bekam zwei Kinder. 1988 besuchte sie noch ein Mal Ulm, sie starb am 6. April 1992 in Scarsdale, New York. |
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Ensingerstraße 21 | Suse Barth | Suse Barth war die jüngere Tochter von Eda und Heinrich Barth und wurde am 12. Juni 1928 geboren.
Nach der "vollständigen Rassentrennung" musste sie wie alle jüdischen Kinder eine eigene Schule besuchen, deren Lehrer von der jüdischen Gemeinde bezahlt werden musste. Zusammen mit ihren Eltern wurde Suse Barth nach Riga deportiert. Dort wurden sie ermordet, vermutlich durch Erschießen. Suse Barth war 13 Jahre alt. |
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König-Wilhelm-Straße 35 | Julius Barth | Julius Barth (* 14. Juni 1891) war der jüngere Bruder von Heinrich Barth und wurde in Flehingen geboren.
Zusammen mit diesem kam er mit seiner Frau Theodora um 1920 nach Ulm, wo sie eine Vieh- und Pferdehandlung betrieben. In der Reichspogromnacht wurde Julius Barth schwer misshandelt und danach im Polizeigefängnis im Griesbad eingesperrt.
Am 11. November kam er mit weiteren Ulmer Juden in "Schutzhaft" im Konzentrationslager Dachau, wo er unter ungeklärten Umständen an Heiligabend 1938 starb. |
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König-Wilhelm-Straße 35 | Theodora Barth (geb. Wolf) |
Theodora (genannt Dora) Wolf (* 25. Juli 1901) heiratete am 27. Juli 1920 Julius Barth, mit dem sie um 1920 nach Ulm zog.
Nach dem Tod ihres Mannes gelang ihr im Jahr 1939 die Emigration in die USA.
Sie verstarb am 8. März 1992 in New York. |
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Heimstättenstraße 46 | Albrecht Vogt | Albrecht Vogt (* 25. Februar 1890 in Söflingen) schloss sich 1934/35 einer kommunistischen Widerstandsgruppe in Ulm an.
Die Gruppe wurde denunziert und Albrecht Vogt im September 1937 wegen Hochverrats zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. |
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Wengengasse 18 | Else Ehekircher | Else Ehekircher wurde am 9. Februar 1902 in Ulm geboren. Über ihr Leben ist wenig bekannt, bis sie 1927 von einer ihrer Schwestern und einem Schwager in die Heilanstalt Christophsbad eingewiesen wurde. Mitte 1940 wurde sie in die Zwischenanstalt Weinsberg verlegt.
Dort wurde sie am 11. Dezember 1940 als ungeheilt entlassen, in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht und dort noch am selben Tag ermordet. |
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Heimstraße 29 | Erich Nathan | Der 1922 in Ulm geborene Erich Nathan war der Sohn des jüdischen Rechtsanwalt August Nathan und seiner christlichen Ehefrau Margarete.
Obwohl er im evangelischen Glauben erzogen wurde, musste er 1939 nach England fliehen. Dort meldete er sich unter dem Namen Eric Howarth bei der britischen Armee, um gegen Hitler-Deutschland zu kämpfen. |
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Heimstraße 29 | August Nathan | August Nathan (* 1884) war im Ersten Weltkrieg Offizier und wurde mehrfach ausgezeichnet. Der Rechtsanwalt heiratete 1920 Margarete Gayler. In der Reichspogromnacht wurde er misshandelt und anschließend in das KZ Dachau gebracht, von wo aus er 9 Tage später zurückkam. Zusammen mit seiner Frau konnte er eine Woche vor Kriegsbeginn nach England fliehen. |
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Heimstraße 29 | Margarete Nathan (geb. Gayler) |
Margarete Nathan wurde 1884 als Tochter eines Esslinger Bankiers geboren. Nachdem ihr erster Mann im Ersten Weltkrieg gefallen war, heiratete sie 1920 August Nathan. Obwohl die Repressalien der Nationalsozialisten immer größer wurden, blieb die aktive evangelische Christin bei ihrem jüdischen Mann. Zusammen mit ihrem Mann konnte sie eine Woche vor Kriegsbeginn nach England fliehen. |
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Heimstraße 29 | Luise Nathan (verh. Strate-Nathan) |
Luise Nathan (* 1921) war die Tochter von August und Margarete Nathan und die ältere Schwester von Erich. Ab 1936 durfte sie als Halbjüdin nicht mehr in Deutschland zur Schule gehen und besuchte daraufhin eine Schule in der Schweiz. 1939 floh sie nach England. |
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Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2 | Bela Pauline Weglein (geb. Theilheimer) |
Bela Pauline Weglein (* 1862) war die Frau von Max Weglein und Mutter von Siegmund. Nach 1939 wurde sie in das "jüdische Alterswohnheim" in Laupheim zwangsumgesiedelt. Im August 1942 kam sie in das KZ Theresienstadt. Dort ist sie am 3. Januar 1943 verhungert. |
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Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2 | Max Weglein | Max Weglein (* 1861) heiratete 1884 Bela Theilheimer. Mit ihr hatte er Sohn Siegmund. Er starb 1935 zwei Wochen nach der Zwangsliquidation seines Damenbekleidungsgeschäfts. |
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Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2 | Resi Weglein (geb. Regensteiner) |
Resi Weglein (* 1894) war die Frau von Siegmund Weglein, mit dem sie das Bekleidungsgeschäft seiner Eltern Max und Bela weiter führte. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Heinz und Walter. Resi Weglein wurde zusammen mit ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter im August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte das Lager und kehrte 1945 zurück nach Ulm. |
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Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2 | Siegmund Weglein | Siegmund, genannt Siego, Weglein wurde 1887 in Ulm als zweiter Sohn von Max und Bela Weglein geboren. Als Kriegsfreiwilliger wurde er im Ersten Weltkrieg schwer verwundet. Nach dem Tod seines Vaters leitete er zusammen mit seiner Frau Resi das elterliche Bekleidungsgeschäft. Im August 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, entging aber der Verlegung nach Auschwitz. Er kehrte 1945 nach Ulm zurück. |
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Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2 | Heinz Weglein (gen. Henry Watson) |
Heinz Weglein (* 1924) war der ältere Sohn von Siegmund und Resi Weglein. Ab 1938 durfte er als Jude die Schule nicht mehr besuchen. Mit einem Kindertransport kam er nach England, wo er sich 1942 zur britischen Armee meldete. Unter dem Namen Henry Watson kämpfte er in einem Panzerregiment gegen die Nationalsozialisten. |
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Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2 | Walter Weglein (gen. Walter Weglyn) |
Der jüngere Sohn von Siegmund und Resi Weglein wurde 1926 in Ulm geboren. Wie sein Bruder Heinz durfte er als Jude ab 1938 die Schule nicht mehr besuchen und floh daraufhin nach Holland. Nach dem Einmarsch der Deutschen musste er untertauchen und überlebte den Krieg nur knapp. |
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Schuhhausgasse 9 | Bertha Neuburger (geb. Bernheim) |
Bertha Neuburger (* 1864) war die Witwe des Kurzwarengroßhändlers Jakob Neuburger mit dem sie die zwei Töchter Helene und Emma hatte. Mit ihren Töchtern und ihrer (angeheirateten) Nichte Martha Neuburger lebte sie im Haus Schuhhausgasse 9, welches 1939 zu einem Judenhaus erklärt wurde. Das Geschäft musste aufgegeben werden. Bertha Neuburger wurde in das jüdische Altersheim Herrlingen und später Oberstotzingen zwangsumgesiedelt. Von da kam sie August 1942 in das KZ Theresienstadt und am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie noch am selben Tag mit Gas ermordet wurde. |
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Schuhhausgasse 9 | Helene Neuburger | Helene Neuburger wurde 1888 als Tochter von Bertha und Jakob Neuburger geboren. Sie hatte eine jüngere Schwester Emma. Zusammen mit ihrer Schwester und Martha Neuburger wurde sie im Dezember 1941 nach Riga deportiert. Wann und wie sie dort ermordet wurden, ist nicht bekannt. |
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Schuhhausgasse 9 | Emma Neuburger | Emma Neuburger (* 1892) war die jüngere Tochter von Bertha und Jakob Neuburger und jüngere Schwester von Helene. Zusammen mit ihrer Schwester und Martha Neuburger wurde sie im Dezember 1941 nach Riga deportiert. Wann und wie sie dort ermordet wurden, ist nicht bekannt. |
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Schuhhausgasse 9 | Martha Neuburger | Martha Neuburger (* 1893) war die Tochter von Ludwig Neuburger, dem Bruder von Bertha Neuburgers Mann Jakob. Sie lebte zusammen mit Bertha und deren Töchtern Helene und Emma in dem Haus in der Schuhhausgasse. Dieses wurde 1939 zu einem sogenannten Judenhaus. Zusammen mit Helene und Emma Neuburger wurde sie im Dezember 1941 nach Riga deportiert. Wann und wie sie dort ermordet wurden, ist nicht bekannt. |
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Hafengasse 10 | Isidor Isak Krippel | Isidor Isak Krippel (* 1872) heiratete 1900 Dorlina Gut. 1901 zog die Familie nach Ulm. Isidor und Dorlina Krippel bekamen vier Kinder – Jenny, Frieda, Max und Else. Der Familie ging es wirtschaftlich gut, Isidor Krippel war Handelsvertreter in der Textilbranche. Im Zuge der Polenaktion wurde die Familie nach Polen deportiert und auseinandergerissen. Isidor Isak Krippel kam in das Ghetto Rzeszów und wurde dort oder in einem Vernichtungslager ermordet. |
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Hafengasse 10 | Dorlina Krippel | Dorlina 'Lina' Gut (* 1875) heiratete 1900 Isidor Isak Krippel. 1901 zog die Familie nach Ulm. Isidor und Dorlina Krippel bekamen vier Kinder – Jenny, Frieda, Max und Else. Der Familie ging es wirtschaftlich gut, Isidor Krippel war Handelsvertreter in der Textilbranche, Dorlina kümmerte sich um den Haushalt. Im Zuge der Polenaktion wurde die Familie nach Polen deportiert und auseinandergerissen. Dorlina Krippel kam in das Ghetto Rzeszów und wurde am 29. August 1941 ermordet. |
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Hafengasse 10 | Jenny Krippel | Jenny Krippel (* 1901) war die älteste Tochter von Dorlina und Isidor Isak Krippel. Sie hatte drei Geschwister – Frieda, Max und Else. Bis 1933 war sie die Privatsekretärin des Intendanten des Stadttheaters Ulm. Im Zuge der Polenaktion wurde die Familie nach Polen deportiert und auseinandergerissen. Jenny Krippel wurde im Ghetto Ostrów Lubelski ermordet. |
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Hafengasse 10 | Frieda Krippel | Frieda Krippel (* 1905 in Neu-Ulm) war die zweite Tochter von Dorlina und Isidor Isak Krippel. Sie hatte drei Geschwister – Jenny, Max und Else. 1928 brachte sie ihren unehelichen Sohn Heinz von einem nichtjüdischen Vater zur Welt. Im Zuge der Polenaktion wurde die Familie nach Polen deportiert und auseinandergerissen. Frieda Krippel wurde im Ghetto Rzeszów ermordet. |
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Hafengasse 10 | Heinz Krippel | Heinz Krippel wurde 1928 als unehelicher Sohn von Frieda Krippel geboren. Sein Vater war nichtjüdisch. Auch er wurde bei der Polenaktion nach Polen deportiert. Heinz Krippel wurde am 8. Juli 1941 im Ghetto Rzeszów im Alter von 13 Jahren ermordet. |
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Hafengasse 10 | Max Krippel gen. Mordechai Carmi |
Max Krippel wurde 1908 in Ulm geboren. Er war das dritte Kind von Isidor und Dorlina Krippel. Er hatte drei Schwestern – Jenny, Frieda und Else. Max Krippel emigrierte 1937 und ging nach Israel. Dort nannte er sich in Mordechai Carmi um und gründete eine Familie. |
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Hafengasse 10 | Elisabetha Krippel | Elisabetha 'Else' Krippel (* 1910 in Ulm) war die Tochter von Isidor und Dorlina Krippel und jüngste Schwester von Jenny, Frieda und Max. Else Krippel arbeitete als Abteilungsleiterin in der Firma Wohlwert in der Langen Straße (heute Neue Straße) in Ulm. Sie wurde bei der Polenaktion in Zbąszyń / Bentschen interniert und im besetzten Polen ermordet. |
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Frauengraben 47 | Lina Girr | Lina Girr wurde am 12. Juli 1878 in Ulm geboren. Sie hatte Epilepsie und war halbseitig gelähmt. Deshalb wurde sie mit 16 Jahren in die Von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel eingewiesen. Nach 18 Jahren wurde sie als ungeheilt entlassen und in die Heilanstalten Kloster Weißenau und 1925 Liebenau überwiesen. Mitte 1940 wurde sie über die Anstalt Schussenried in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht, wo sie direkt nach der Ankunft am 29. Juli 1940 im Rahmen der Aktion T4 ermordet wurde. |
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Am Zundeltor 2 | Else Dölzer (geb. Löffler) |
Else Löffler (* 28. Juni 1899 in Ulm) heiratete 1926 den Katholiken August Dölzer. Durch diese sogenannte Mischehe genoss sie einen gewissen Schutz bis zum Tod ihres Mannes im März 1943. Einen Monat nach dem Tod ihres Mannes wurde Else Dölzer nach Theresienstadt deportiert. Im Mai 1944 kam sie in das KZ Auschwitz und im Juli 1944 in das KZ Stutthof, wo sie ermordet wurde. |
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Kirchstraße 3 | Maria Hausser | Die am 21. Mai 1868 in Grimmelfingen geborene Maria Hausser war von Geburt an geistig behindert und von "zwerghaftem Wuchs". 1902 wurde sie in die Diakonissenanstalt Schwäbisch Hall eingewiesen und 1920 in die Landesfürsorgeanstalt Oberer Riedhof verlegt. Am 23. August 1940 wurde sie in die Tötungsanstalt Grafeneck gebracht, wo sie noch am selben Tag im Rahmen der Aktion T4 vergast wurde. |
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Neue Straße 42 | Friedrich Röcker | Der gelernte Bauschlosser Friedrich Röcker (* 1910) wurde in den Zeiten der Massenarbeitslosigkeit für die Kommunistische Partei Deutschlands politisch aktiv. 1932 wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und 1934 nach Verbüßung der Haft in das KZ Oberer Kuhberg bis zu dessen Schließung eingewiesen. Danach arbeitete er ab 1939 bei der Kässbohrer Wagen- und Karosseriefabrik. 1943 wurde er in das Bewährungsbataillon 999 gezwungen. Friedrich Röcker fiel 1945 in Jugoslawien, als seine Einheit den Rückzug der Wehrmacht deckte. |
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Schwörhausgasse 15 | Max Moritz Strauss | Der Weltkriegssoldat und Handlungsreisende Max Moritz Strauss (* 1884) heiratete 1919 die nicht-jüdische Else Rosa Flach und wurde Vater einer Tochter. 1937 wurde er denunziert und 1938 nach dem Heimtückegesetz verurteilt und in das KZ Dachau gebracht. Wenig später wurde er in das KZ Buchenwald verlegt. Seine Ehefrau ließ sich scheiden, um Nachteile für sich und die gemeinsame Tochter zu vermeiden. Max Moritz Strauss wurde darauf am 14. Juli 1941 in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein transportiert, wo er am selben Tag vergast wurde. |
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Marktplatz 9 | Jakob Klappholz | Jakob Klappholz (* 1891) diente im Ersten Weltkrieg. In Ulm besaß er die Stuttgarter Möbelhalle. 1923 heiratete er Wilhelmine Weil, mit der er die drei Kinder Walter, Julia und Ottilie hatte. Wegen der Diskriminierung im Reich emigrierte die Familie 1937 nach Brünn in der Tschechoslowakei, das allerdings schon Frühjahr 1939 zum Protektorat Böhmen und Mähren gehörte. 1942 wurde die Familie in das KZ Theresienstadt und später in das Warschauer Ghetto deportiert. Hier verliert sich die Spur. Vermutlich wurde Jakob Klappholz in das KZ Treblinka verbracht, wo er am selben Tag vergast wurde. |
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Marktplatz 9 | Wilhelmine Klappholz | Wilhelmine Klappholz (* 1902) war die Frau von Jakob Klappholz, mit dem sie die drei Kinder Walter, Julia und Ottilie hatte. 1942 wurde die Familie in das KZ Theresienstadt und später in das Warschauer Ghetto deportiert. Hier verliert sich die Spur. Vermutlich wurde Wilhelmine Klappholz in das KZ Treblinka verbracht, wo sie am selben Tag vergast wurde. |
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Marktplatz 9 | Walter Leopold Klappholz | Walter Klappholz (* 1924) war der älteste Sohn von Jakob und Wilhelmine Klappholz. Er hatte zwei Schwestern, Julia und Ottilie. 1942 wurde die Familie in das KZ Theresienstadt und später in das Warschauer Ghetto deportiert. Hier verliert sich die Spur. Vermutlich wurde Walter Klappholz in das KZ Treblinka verbracht, wo er am selben Tag vergast wurde. |
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Marktplatz 9 | Julia Klappholz | Julia Klappholz (* 1930) war das zweite Kind von Jakob und Wilhelmine Klappholz. Sie hatte zwei Geschwister, Walter und Ottilie. 1942 wurde die Familie in das KZ Theresienstadt und später in das Warschauer Ghetto deportiert. Hier verliert sich die Spur. Vermutlich wurde Julia Klappholz in das KZ Treblinka verbracht, wo sie am selben Tag vergast wurde. |
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Marktplatz 9 | Ottilie Klappholz | Ottilie Klappholz (* 1933) war das jüngste Kind von Jakob und Wilhelmine Klappholz. Sie hatte zwei Geschwister, Walter und Julia. 1942 wurde die Familie in das KZ Theresienstadt und später in das Warschauer Ghetto deportiert. Hier verliert sich die Spur. Vermutlich wurde Ottilie Klappholz in das KZ Treblinka verbracht, wo sie am selben Tag vergast wurde. |
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Wörthstraße 40 | Josefine Munding | Josefine Munding (* 1884), geb. Bodon, wurde in Mühlhausen (Landkreis Biberach) geboren. Josefine galt als belesene, kluge und gebildete Frau mit großem Gerechtigkeitssinn. 1907 brachte sie ihr erstes Kind zur Welt (es folgten fünf weitere) und heiratete den Kindsvater Karl Munding. 1917 zog die Familie nach Ulm. Am 28. Dezember 1926 wurde sie in einem Zustand großer Erregung ins Krankenhaus gebracht und wenig später in der Heilanstalt Schussenried aufgenommen. Sie wurde am 9. Juli 1940 nach Grafeneck deportiert und unmittelbar nach ihrer Ankunft mit Gas ermordet. |
Verlegedaten
Gunter Demnig verlegte die Stolpersteine von Ulm an folgenden Tagen:
- 26. Mai 2015: Friedrich-Ebert-Straße 14, Herdbruckerstraße 6 und 8, Marktplatz 14, Olgastraße 85, Olgastraße 114 (14 Stolpersteine)
- 14. September 2015: Frauenstraße 134, Küfergasse 1, Neue Straße 32, Susoweg 17 (10 Stolpersteine)
- 25. Mai 2016: Frauenstraße 28, Keplerstraße 21, Neue Straße 95/97, Säntisstraße 36, Zinglerstraße 44 (10 Stolpersteine)
- 29. Oktober 2016: Mathildenstraße 2, Neutorstraße 16, Östlicher Münsterplatz 23, Parkstraße 2, Wagnerstraße 105 (13 Stolpersteine)
- 12. Oktober 2017: Ensingerstraße 21, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2, Hasslerstraße 42, Heimstättenstraße 46, Heimstraße 29, Kapellengasse 25, König-Wilhelm-Straße 35, Uhrenmachergasse 23, Wengengasse 18 (26 Stolpersteine)
- 13. Juli 2018: Am Zundeltor 2, Frauengraben 47, Hafengasse 10, Kirchstraße 3, Marktplatz 9, Neue Straße 42, Schuhhausgasse 9, Schwörhausgasse 15 (21 Stolpersteine)
- 6. März 2020: Kronengasse (hinter dem Rathaus), Hans und Sophie Scholl Platz, Söflingerstraße 250, Wörthstraße 40, Böblingerstraße 28/2, Karlstraße 3 (3 Stolpersteine), Steinhövelstraße 5 (6 Stolpersteine)
Siehe auch
Weblinks
- Rudi Kübler: Stolpersteine erinnern in Ulm an Holocaust-Opfer, swp.de, 26. Mai 2015.
- Rudi Kübler: Für wen die Stolpersteine verlegt werden, swp.de, 10. September 2015.
- Fernsehbericht in der Sendung Landesschau aktuell des SWR, 26. Mai 2015, Video, .mp4, 0:59 min., abrufbar
- Radiobericht über den Stolperstein für Ludwig Hecht am 9. Juni 2015, Reihe „Stolpersteine“ des SWR2, abrufbar in der Mediathek des SWR auf swrmediathek.de
Einzelnachweise
- Internetauftritt der Ulmer Stolperstein-Initiative
- Rudi Kübler: Stolpersteine erinnern in Ulm an Holocaust-Opfer. Abgerufen am 3. Januar 2016. in: Südwest Presse, 26. Mai 2015.
- Rudi Kübler: OB Gönner mahnt das Einstehen für Toleranz und Demokratie an, Südwest Presse, 15. September 2015, abgerufen auf swp.de am 3. Januar 2016.