Killesberg
Der Killesberg ist der höchste Ausläufer der Feuerbacher Heide.[2] Der nach ihm benannte Stadtteil Stuttgarts gehört zum Stadtbezirk Stuttgart-Nord. Er liegt nördlich des Zentrums Stuttgarts an der Grenze zum Stadtbezirk Feuerbach.
Killesberg | |
---|---|
Höhe | 383 m ü. NHN [1] |
Lage | Stuttgart, Baden-Württemberg |
Koordinaten | 48° 48′ 14″ N, 9° 10′ 1″ O |
Geschichte
Eine gesicherte Namensherkunft des Killesbergs gibt es nicht. Es wird aber vermutet, dass sich der Begriff aus Külle (keltisch: Bergnase, Kuppe) herleitet. Zeichnungen aus dem Jahr 1820 zeigen den Killesberg als gänzlich unbebauten Hügel, auf dem Weinanbau betrieben wurde. Ab dem 27. November 1941 fuhren die ersten Züge vom Killesberg ab, in welchen jüdische Württemberger nach Riga gebracht wurden.[3] Heute ist der Stadtteil vor allem durch den dort gelegenen Höhenpark Killesberg bekannt. Auf dem Gelände der ehemaligen Messe entstand ab 2009 eine Erweiterung des Höhenparks, ein neues Stadtteilzentrum, sowie hunderte neue Wohnungen am Höhenpark.
Geographie
Der Gipfel des Killesbergs ist eine 383 m ü. NHN[1] hohe Bergkuppe am Westrand des Höhenparks, auf der das Deutsche Rote Kreuz ein Altersheim betreibt.
Im Volksmund wird der Begriff Killesberg häufig auf den südwestlich angrenzenden Stadtteil Am Bismarckturm mit dem 409,5 m ü. NHN[1] hohen Gähkopf, auf dem sich der Bismarckturm befindet, ausgedehnt und gilt als Synonym für die gehobene Wohnlage des gesamten Gebiets.
Östlich des Neubaugebietes am Höhenpark liegt die bekannte Weißenhofsiedlung von 1927 und westlich davon die Kochenhofsiedlung von 1933.
Südlich auf dem Killesberg sind die Sportvereine TC Weißenhof und Sportverein Prag Stuttgart 1899 e. V. beheimatet.
Wohnlage
Die Wohnlage des Killesbergs und der angrenzenden Stadtteile gilt seit den 1920er Jahren als eine der teuersten Adressen in Stuttgart. Zahlreiche Villen und frei stehende Wohnhäuser mit großen Gärten, viele mit Aussicht auf die Innenstadt, sind typisch für den südwestlich angrenzenden Stadtteil. Auf dem eigentlichen Killesberg betreibt das Deutsche Rote Kreuz ein Altersheim.[4]
Nach einer zur Gartenschau 1950 eröffneten Ausstellung wurde die sogenannte Killesbergsiedlung an die Käufer der Häuser übergeben und damit „eingeweiht“. Die Siedlung liegt teilweise auf dem ehemaligen Gelände der Reichsgartenschau 1939 und wurde durch den im Siedlungsbau erfahrenen Architekten Helmut Erdle geschaffen.
Im Haus Feuerbacher Weg 46 im südwestlich angrenzenden Stadtteil Am Bismarckturm lebte von 1959 bis 1963 der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuss. Das Theodor-Heuss-Haus ist heute Besucherattraktion. Es beherbergt eine Ausstellung zu seinem Leben und Werk sowie zur deutschen Geschichte vom Kaiserreich bis in die 1960er Jahre.
Nachnutzung des Messegeländes
Nachdem im Oktober 2007 die Neue Messe fertiggestellt worden war, begann der Rückbau der alten Messe auf dem Killesberg, der im Dezember 2009 abgeschlossen wurde. Zudem wurde das Parkhaus Rote Wand im Herbst 2008 abgerissen, was zusätzliche Flächen südlich des Höhenparkes freimachte.[5] Zur Nachnutzung des Areals um die alte Messe führte die Stadt Stuttgart den städtebaulichen Wettbewerb Zukunft Killesberg durch. Die Fläche der alten Messehallen wurden dabei in mehrere Zonen aufgeteilt.
Insgesamt wurden auf dem Killesberg rund 450 Wohnungen errichtet. Aus dem Verkauf der als werthaltig geltenden Grundstücke rechnete die Stadt mit Einnahmen in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Eines der Neubaugebiete liegt östlich der Grünen Fuge, eines entsteht bei der Roten Wand, ein weiteres ist Teil der Killesberghöhe.
Die Killesberghöhe ist ein städtebauliches Projekt, infolgedessen das Stadtteilzentrum mit Handel und Dienstleistungen Forum K, sowie zahlreiche Wohnungen am Höhenpark errichtet wurden. Das Hauptgebäude Forum K wurde Ende November 2012 eröffnet, die Eigentums- und Mietwohnungen auf der Killesberghöhe wurden Mitte 2013 bezogen. Insgesamt beliefen sich die Kosten für das neue Quartier auf 160 Millionen Euro.[6]
Für die neue Infrastruktur auf dem Killesberg investierte die Stadt Stuttgart insgesamt 21 Millionen Euro, darunter fallen der Abbruch der Messe und der Straßenbau. Mehr als die Hälfte davon floss in den Bau der Freianlagen (10,4 Millionen Euro). Die reinen Baukosten für den Park (Grüne Fuge, Rote Wand, Feuerbacher Heide) betrugen 7,65 Millionen Euro.[7] Die zehn Hektar große Parkfläche der Grünen Fuge wurde im Mai 2012 eröffnet und erweiterte neben dem Höhenpark auch Das Grüne U.
Die ursprüngliche Planung eines Mode- und Orderzentrum namens Scenario wurde nicht umgesetzt, da es dem Projektentwickler nicht gelang, 60 Prozent des Zentrums zu vermieten, wie in den Vertragsbedingungen vorgegeben war.[8] 2014 wurde ersatzweise der nichtoffene Planungswettbewerb Wohnbebauung Rote Wand Killesberg Stuttgart-Nord 2014 durch die Stadt Stuttgart ausgelobt, in dem Entwurfsvorschläge ausgearbeitet werden, die das rund 1 ha große Areal einer Wohnnutzung zuführen sollen. Dabei soll das Gebiet als ein Quartier mit eigenständigem Charakter in die Gesamtstrukturen des Stadtgebiets eingefügt werden.[9] Der Baubeginn des Wohngebiets Rote Wand wurde von 2015 auf Anfang 2019 verschoben, da das Grundstück im Verlauf der Flüchtlingskrise 2015 als Unterkunft für 294 Flüchtlinge zwischengenutzt wurde.[10] Insgesamt sollen im Wohngebiet Rote Wand bis zu 118 Wohneinheiten entstehen.[11]
Auf dem Gelände der ehemaligen Messehallen 11 bis 14 betreibt die Augustinum gGmbH inzwischen ein Seniorenheim, das Augustinum Stuttgart Killesberg. Die gesamten Baukosten für dieses Projekt lagen, inklusive Grunderwerb, bei rund 70 Mio. €.
Der Höhenpark Killesberg wurde durch eine Brücke mit der Feuerbacher Heide verbunden und so die über acht Kilometer lange Parklandschaft des „Grünen U“, zwischen Innenstadt und Killesberg, vollendet. Die Stadtbahnstrecke zum Killesberg blieb bestehen, die Station trägt nun den Namen Killesberg (ohne Zusatz Messe). Bis zum Fahrplanwechsel im September 2013 fuhren die Stadtbahnlinien U5 und U12 den Killesberg an, von nun an fährt auf dem Killesberg nur noch die Linie U5, tagsüber im 20-, in der Randzeit im 30-Minuten-Takt. Ersatzweise verdichtet die neu eingeführte U25, bei Veranstaltungen, die U5 zu einem 10-Minuten-Takt.[12]
Mediale Rezeption
Der nach Zuschauerzahl erfolgreichste Tatort aller Zeiten, Tatort: Rot – rot – tot, spielt auf dem Killesberg.
Im Jahre 1997 veröffentlichte der Künstler Thomas D das Lied Killesberg Baby. Der Künstler erzählt dabei aus der Ich-Perspektive in humorvoller Art, von einer Liebesbeziehung zwischen ihm und einer Frau vom Killesberg, die aus wohlhabenden Verhältnissen stammt. Der Erzähler hingegen stammt aus Heslach ("Killesberg Baby - ich bin aus Heslach")[13] und die Beziehung scheitert letztendlich an den sozialen Differenzen der beiden Beteiligten. Das Lied erschien auf dem Album Solo, welches Rang 20 in den Charts erreichte.[14]
Auszeichnungen
Der Killesbergpark wurde 2014 mit dem Europäischen Gartenpreis in der Kategorie „Innovatives Konzept oder Design eines zeitgenössische Parks oder Gartens“ ausgezeichnet.
Weblinks
Literatur
- Jörg Kurz, Der Killesberg, Ein Volkspark und seine Geschichte, HamppVerlag, Stuttgart, ISBN 3-936682-06-2 bzw.: ISBN 978-3-936682-06-9
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Der Killesberg – Ein Volkspark und seine Geschichte / Projektinformation Zukunft Killesberg Freianlagen (PDF; 8,67 MB; Architektenkammer Baden-Württemberg) Landeshauptstadt Stuttgart, Beiträge von Jörg Kurz. September 2011.
- Jörg Kurz: Der Killesberg: Ein Volkspark und seine Geschichte. Hampp Stuttgart, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-936682-06-9, S. 12.
- DRK-Haus auf dem Killesberg auf: drk-stuttgart.de, abgerufen am 11. November 2021
- Pressemitteilung der Stadt Stuttgart, 23. Januar 2009: OB Schuster gibt Startsignal zur Umgestaltung des Killesbergs
- stuttgart.de: Ein Quartier für Familien und Kreative (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- newsroom.stuttgart.de: Ein neuer Park für die Bürger (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Stuttgarter-Zeitung: Die Karten werden jetzt neu gemischt
- Nichtoffener Planungswettbewerb Wohnbebauung Rote Wand Killesberg Stuttgart-Nord 2014
- https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bauprojekt-in-stuttgart-klimaneutrales-wohngebiet-an-der-roten-wand.ee186be9-4a10-4373-a27b-22d2a4ad8983.html
- http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.neues-wohngebiet-wohngebiet-rote-wand-soll-2017-fertig-werden.bb190f90-c155-4a38-9299-c7e646286b7a.html
- Rebecca Anna Fritzsche: Neuer SSB-Fahrplan: Weniger Bus, weniger Bahn im Norden. Stuttgarter Zeitung, 14. September 2013, abgerufen am 28. Dezember 2013.
- ThomasD.net Liedtext Killesberg Baby. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 12. Mai 2014; abgerufen am 9. Mai 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ThomasD.net Diskografie. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 13. Mai 2014; abgerufen am 9. Mai 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.