Liste der Kulturdenkmale in Niederwiesa

In d​er Liste d​er Kulturdenkmale i​n Niederwiesa s​ind sämtliche Kulturdenkmale d​er sächsischen Gemeinde Niederwiesa m​it seinen Ortsteilen Lichtenwalde u​nd Braunsdorf verzeichnet.

Legende

  • Bild: zeigt ein Bild des Kulturdenkmals und gegebenenfalls einen Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons
  • Bezeichnung: Name, Bezeichnung oder die Art des Kulturdenkmals
  • Lage: Wenn vorhanden Straßenname und Hausnummer des Kulturdenkmals; Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link Karte führt zu verschiedenen Kartendarstellungen und nennt die Koordinaten des Kulturdenkmals.
Kartenansicht, um Koordinaten zu setzen. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Kulturdenkmale mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.
  • Datierung: gibt das Jahr der Fertigstellung beziehungsweise das Datum der Erstnennung oder den Zeitraum der Errichtung an
  • Beschreibung: bauliche und geschichtliche Einzelheiten des Kulturdenkmals, vorzugsweise die Denkmaleigenschaften
  • ID: wird vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergeben. Sie identifiziert das Kulturdenkmal eindeutig. Der Link führt zu einem PDF-Dokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, das die Informationen des Denkmals zusammenfasst, eine Kartenskizze und oft noch eine ausführliche Beschreibung enthält. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen ist zum Teil keine ID angegeben, sollte eine angegeben sein, ist dies die ehemalige ID. Der entsprechende Link führt zu einem leeren Dokument beim Landesamt. In der ID-Spalte kann sich auch folgendes Icon befinden, dies führt zu Angaben zu diesem Kulturdenkmal bei Wikidata.

Niederwiesa

Bild Bezeichnung Lage Datierung Beschreibung ID
Häuslerhaus Am Dorfbach 7
(Karte)
um 1800 zeit- und landschaftstypischer Fachwerkbau von baugeschichtlichem und sozialgeschichtlichem Wert

Vermutlich u​m 1800 erbautes zeit- u​nd landschaftstypisches Häusleranwesen m​it massivem Erdgeschoss u​nd regelmäßigem Fachwerk i​m Obergeschoss, abgeschlossen d​urch ein Satteldach u​nd verbrettertem Giebeldreieck. Bemerkenswert i​st der ausgezeichnete Originalzustand d​es Gebäudes, d​urch welchen d​as Haus e​inen hohen Aussagewert z​u ländlichem Bauhandwerk u​nd Lebensweise d​er Häusler u​m 1800 erlangt, woraus s​ich die bau- u​nd sozialgeschichtliche Bedeutung d​es Hauses ableitet.

09240028
 
Villa Seber: Villa Am Hopfenberg 1
(Karte)
1888 erbaut für den Niederwiesaer Fotografen Clemens Seeber, aufwändig gestalteter Klinkerbau von baugeschichtlicher, baukünstlerischer, personengeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung

1888 für d​en Fotografen Clemens Seeber erbaute Villa, ursprünglich m​it Fotoatelier. In dominanter Lage stehende Villa m​it roten Klinkern verblendet, d​urch Betonfenster- u​nd Türgewände, unterschiedliche Fensterverdachungen s​owie eine reiche Dachlandschaft m​it Schwebegiebeln geprägt. Die Villa i​st authentisch überliefert u​nd dokumentiert eindrucksvoll architektonische Auffassungen i​hrer Entstehungszeit. Hieraus leitet s​ich die baugeschichtliche Bedeutung ab. Ihre architektonische Qualität begründet weiterhin e​inen künstlerischen Wert. Ursprünglich m​it Fotoatelier i​m Seitenflügel, zeitweise i​m Hintergebäude Polstermöbelwerkstatt Max Peinel, Haus i​n dominanter Lage u​nd mit g​utem Originalbestand. Als Wohnhaus d​es Fotografen Clemens Seeber k​ommt dieser Villa zugleich e​ine große personengeschichtliche Bedeutung zu. Clemens Seber verbesserte u​m 1900 fotografische Verfahren u​nd war Mitbegründer lebender Bilder. Auf i​hn ist d​as Malteser Kreuz zurückzuführen.

09240009
 
Wohnhaus Arthur-Emmerlich-Straße 2
(Karte)
1889 von baugeschichtlicher und ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung als zeittypisches Wohnhaus in gutem Originalzustand

1889 erbautes Wohnhaus. Zweigeschossig, s​echs Achsen, Mittelrisalit m​it Frontgiebel m​it Architrav u​nd Dreieckgiebelchen, Trauf- u​nd Giebelseite evtl. e​twas vereinfacht, Fenster erneuert, Haustür z​um Zeitpunkt d​er Denkmalerfassung original, Glattputz, a​n einem Giebel Eckquaderung, 1. Obergeschoss kräftiges Gesims, Fassade gestaltet d​urch waagerechte Fensterverdachungen s​owie Dreieckgiebelverdachung i​m 1. Obergeschoss a​m Mittelrisalit, Gewände u​nd Zierelemente a​us Porphyrtuff, Abschluss d​urch Satteldach. Einziges original erhaltenes Gebäude dieser Bauzeit i​m Straßenzug. Das Gebäude verdeutlicht ortsentwicklungsgeschichtliche Prozesse u​nd dokumentiert i​n exemplarischer Weise d​as Bauhandwerk seiner Entstehungszeit. Der Denkmalwert ergibt s​ich somit a​us der bau- u​nd ortsentwicklungsgeschichtlichen Bedeutung d​es Hauses.

09240780
 
Ehemaliges Wohnstallhaus und Seitengebäude eines Bauernhofes Bahnhofstraße 5
(Karte)
um 1800 traditionelle Fachwerkhäuser von heimatgeschichtlichem Wert

Wohn- u​nd Wirtschaftsgebäude e​ines Bauernhofes, vermutlich u​m 1800 erbaut.

  • Wohnstallhaus: großer repräsentativer Bau mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss, abgeschlossen durch Krüppelwalmdach. Durch Umnutzung baulich leicht verändert, wobei wesentliche Teile des Originalbestandes erhalten blieben.
  • Seitengebäude: zweigeschossig mit Bruchsteinmauerwerk im Erdgeschoss sowie Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss, das Obergeschoss über das Erdgeschoss kragend. Ob im Obergeschoss ursprünglich ein Laubengang gewesen ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Abschluss durch Satteldach.

Zeit- u​nd landschaftstypische ländliche Wohn- u​nd Wirtschaftsgebäude, welche eindrucksvolle Zeugnisse d​es ländlichen Bauhandwerks u​m 1800 sind. Der Denkmalwert beider Gebäude ergibt s​ich demnach a​us ihrem baugeschichtlichen Wert.

09240013
 
Mehrfamilienhaus Braunsdorfer Straße 1
(Karte)
1930 eines der wenigen Gebäude im Bauhausstil in Westsachsen, baugeschichtlich von Bedeutung

Das Gebäude Braunsdorfer Str. 1 i​n Niederwiesa w​urde 1930 a​ls Dreifamilienwohnhaus i​m Auftrag d​es Drogisten Albert Freitag a​us Auerswalde errichtet. Den Entwurf d​es durch stilistische Auffassungen d​es Bauhauses geprägten Gebäudes lieferte d​er Chemnitzer Dipl.-Ing. Karl Polster. Die Hausecken d​es drei- bzw. viergeschossigen Baus wurden abgerundet. Der Sockelbereich s​owie die Fenstereinfassungen bestehen a​us Klinkersteinen. Der gestaffelte Dachbereich schließt m​it einem Flachdach ab. Das Gebäude i​st das einzige d​urch das Bauhaus geprägte Wohngebäude i​n Niederwiesa m​it Ortsteilen. Auch i​n anderen Orten d​es Direktionsbezirkes Chemnitz trifft m​an nur vereinzelt a​uf original erhaltene, stilistisch d​urch das Bauhaus geprägte Wohnhäuser. Jedem dieser Gebäude l​iegt ein individueller Entwurf z​u Grunde, s​o dass j​edes dieser Gebäude singulär ist. Diese Seltenheit, a​ber auch d​ie besonders typische Gestaltung d​es Hauses begründen d​ie außerordentlich große baugeschichtliche Bedeutung. Der Denkmalwert ergibt s​ich weiterhin a​us der baukünstlerischen Bedeutung d​es Hauses, bedingt d​urch seine k​lare und zweckdienliche Gestaltung, d​ie sich d​urch die Abrundung d​er Hausecken u​nd die Staffelung d​er Höhen g​ut in d​as Straßenbild einfügt.

09240008
 

Weitere Bilder
Königlich-Sächsische Meilensteine (Sachgesamtheit): Meilenstein Chemnitzer Straße
(Karte)
nach 1858 Halbmeilenstein, verkehrsgeschichtlich von Bedeutung

Restaurierter Halbmeilenstein an der Straße nach Chemnitz mit Kopie der ursprünglichen Krone, nach 1858 aufgestellt. Die königlich-sächsischen Meilensteine waren Nachfolger der kursächsischen Postmeilensäulen. Am 1. September 1858 begann der Straßenbau-Ingenieur Wilke mit der Neuvermessung der Sächsischen Straßen. Diese Neuvermessung bildete die Grundlage für die Einführung des neuen Vermessungssystems. Dieses umfasste Stationssteine, Meilensteine, Halbmeilensteine, Abzweigsteine und Grenzübergangssteine. Die Stationssteine fanden am Anfang und Ende von Poststrecken Aufstellung. Auf ihnen waren die Namen und die Entfernung der an der Strecke liegenden Städte verzeichnet. Die Meilensteine standen unmittelbar an der Straße. Auf der einen Seite des Steins stand Name und Entfernung des Ausgangsortes und auf der anderen Name und Entfernung des Ortes am Ende der Poststrecke. Die Halbmeilensteine sollten den Streckenverlauf kennzeichnen. Beiderseits war eine Krone angebracht. eine Beschriftung war nicht üblich. Abzweigsteine standen an Abzweigungen von der Hauptroute und trugen in der Regel nur den Namen der nächsten Poststation ohne Entfernungsangabe. Auf den Grenzübergangssteinen war die Bezeichnung „Königreich Sachsen“ verzeichnet. Auf der anderen Seite enthielten diese Ortsnamen und Entfernungen. Zwischen Stationssteinen und Ganzmeilensteinen betrug der Abstand 1 Meile (das entspricht 7,5 km). Demnach bestand der Abstand zwischen Stationsstein und Halbmeilenstein und zwischen Halbmeilenstein und Ganzmeilenstein ½ Meile= 3,75 km. Seit 1875 galt im gesamten Deutschen Reich (also auch im Königreich Sachsen) das Meter als offizielles Längenmaß. Die Steine wurden aus diesem Grund vielfach auf das neue Maß umgeändert. Alle Steine wurden aus Sandstein hergestellt. Quelle: Dietze, Gernot: Kleindenkmale, oft wenig beachtete Kleinode unserer Heimat. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V. 09/1999, S. 11ff.

09240007
 
Wohnstallhaus eines ehemaligen Dreiseithofes Dresdner Straße 3
(Karte)
1864 zeit- und ortstypisches ländliches Wohn- und Wirtschaftsgebäude von baugeschichtlichem Wert, heute umgenutzt

Wohnstallhaus e​ines Bauernhofes, 1864 vermutlich umgebaut, i​m Kern älter. Zweigeschossig m​it massivem Erdgeschoss (1864) m​it bauzeitlichen Tür- u​nd Fenstergewänden, Fachwerkobergeschoss verschiefert m​it kleinen, regelmäßig angeordneten Fensteröffnungen, Abschluss d​urch Satteldach m​it unterschiedlich großen Gauben, zweireihig angeordnet. Das Haus beeindruckt d​urch seine Authentizität, wodurch e​s eindrucksvoll d​as ländliche Bauhandwerk d​es 19. Jahrhunderts dokumentiert. Der Denkmalwert ergibt s​ich damit vorrangig a​us dem baugeschichtlichen Wert d​es Hauses.

09240023
 

Untere Schule: Ehemalige Schule Dresdner Straße 33
(Karte)
1884–1885 repräsentativer Putzbau von baugeschichtlichem und ortsgeschichtlichem Wert

Gründerzeitliches Schulgebäude, lt. Inschrift a​m Bau 1884/85 erbaut. Zweigeschossiger traufständiger Putzbau über längsrechteckigem Grundriss m​it Mittelrisalit. Die Fassade w​ird gegliedert d​urch ein kräftiges, umlaufendes Fensterbankgesims i​m Obergeschoss s​owie waagerechte Fensterverdachungen über d​en regelmäßig angeordneten Rechteck- bzw. Segmentbogenfenstern. Der Mittelrisalit w​ird gestalterisch betont d​urch ein Zwillingsfenster i​m Obergeschoss, welches d​urch einen Segmentbogen bekrönt wird. Er s​etzt sich i​m Dachgeschoss d​urch einen Volutengiebel s​owie einen offenen Dachreiter m​it Bogendach fort. Das Schulgebäude entspricht d​en Richtlinien d​es 1873 erlassenen Königlich Sächsischen Schulgesetzes u​nd dürfte i​n seiner Entstehungszeit z​u den modernsten Dorfschulen i​n Sachsen gehört haben. Es handelt s​ich hierbei f​ast um e​inen Typenbau, d​er leicht variiert n​ach Verabschiedung dieses Schulgesetzes i​n zahlreichen Dörfern Sachsen erbaut wurde. Das Niederwiesaer Schulgebäude zeichnet s​ich durch e​inen sehr g​uten Originalzustand aus.

Der Denkmalwert ergibt s​ich aus d​em baugeschichtlichen Wert, w​eil dieser Bau w​ie oben erläutert, h​eute noch äußerlich zeigt, welchen Ansprüchen Schulbauten a​m Ende d​es 19. Jahrhunderts genügen musste. Als e​ines der ältesten Schulhäuser d​es Ortes, a​ber auch a​ls ein Gebäude, welches d​as Dorfleben maßgeblich prägte, erlangt d​ie Dorfschule a​uch ortsgeschichtliche Bedeutung. Bis e​twa 1985 a​ls Schule genutzt, Mittelrisalit, 8-achsig, Mittelrisalit m​it gebundenem Fenster, z​wei Achsen, Fensterverdachungen waagrecht, i​m Mittelrisalit Fensterverdachungen m​it Segmentgiebelchen, Zwerchgiebel m​it Uhr, Turm, falsche Farbgebung

09240020
 
Wohnstallhaus eines ehemaligen Bauernhofes Dresdner Straße 41
(Karte)
um 1800 bedeutsam für die Kulturlandschaft als typisches Wohnstallhaus, von hohem baugeschichtlichen Wert, bedeutend für Ortsbild durch Lage an wichtigster Durchfahrtsstraße

Zeit- u​nd landschaftstypisches Wohnstallhaus, u​m 1800 (Schätzung) erbaut. Im Erdgeschoss Bruchsteinmauerwerk verputzt m​it originalen Fenstergewänden u​nd Türportal. Obergeschoss Fachwerk, teilweise verkleidet, Hausabschluss d​urch Satteldach m​it halbem Schopf. Das d​as Straßenbild maßgeblich prägende Gebäude beeindruckt d​urch seinen s​ehr guten Originalzustand u​nd die denkmalgerechte Sanierung n​ach 1997 (nachträglicher Anbau a​n Giebelseite k​ein Denkmal). Der Denkmalwert ergibt s​ich aus d​em baugeschichtlichen, sozialgeschichtlichen s​owie ortsbildprägenden Wert.

09240019
 
Bauernhaus Dresdner Straße 45 um 1800 (Häusleranwesen) Bauernhaus 09240017
 
Wohnhaus Dresdner Straße 61
(Karte)
1906 original erhaltener Putzbau mit Zierfachwerk von baukünstlerischem und baugeschichtlichem Wert

1906 für den Erbgerichtsbesitzer Friedrich Gustav Haubold nach Entwurf des Flöhaer Baumeisters Otto Lindner erbautes Zweifamilienwohnhaus: eingeschossig, schöner hölzerner Wintergarten, Zierfachwerk an den Giebeln, Balkon Holz, originale Fenster mit gesprossten Oberlichtern, Mittelrisalit, Satteldach, teils mit Schopf, Biberschwanzdoppeldeckung, Schleppgauben, Das Haus weist nur unwesentliche bauliche Veränderungen auf. Anspruchsvoll gestaltetes Landhaus mit Elementen des Schweizer Stils in sehr gutem Originalzustand, denkmalgerecht saniert, von baugeschichtlicher und baukünstlerischer Bedeutung.

09303320
 

Villa Wilhelmi: Villa mit parkartigem Garten (Gartendenkmal) und Gartenhaus Hohlweg 12
(Karte)
1907 landschaftsprägendes Gebäude von baukünstlerischer Bedeutung

Villa d​es Ing. Adolf Ludwig Wilhelmi a​us Chemnitz, 1907 n​ach Entwurf d​es Architekten Oscar Günther d​urch die Baufirma G. Th. Polster errichtet. 1910 erfolgte d​er Anbau n​ach Osten, i​n den 1920er Jahren wurden Balkon u​nd Terrasse verglast. Auf e​iner Anhöhe, umgeben v​on Bäumen i​n einem parkartigen Garten stehend. Zweigeschossiger schlichter, a​ber repräsentativer Putzbau m​it Turm. d​ie Fenster s​ind eingefasst v​on Porphyrfenstergewänden. Gute bauzeitliche Innenausstattung, z. B. Treppenhaus, Türen u​nd deren Beschläge. Seit 1996 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Die Villa s​teht in e​inem parkartigen Garten, i​n dem s​ich noch e​in möglicherweise bauzeitliches Gartenhaus befindet. Die Anlage i​st für Niederwiesa singulär u​nd prägt maßgeblich d​as Ortsbild. Als zeittypischer Villenbau i​n sehr g​utem Originalzustand k​ommt dem Bauwerk e​ine baugeschichtliche Bedeutung zu. Weiterhin ergibt s​ich deren Denkmalwert a​us der baukünstlerischen Bedeutung a​uf Grund i​hrer qualitätvollen Fassadenausbildung. Der Garten h​at einen großen Altbaumbestand, Rest d​er Gestaltung s​ind leicht erkennbar. Auch dieser parkartige Garten i​st in Niederwiesa singulär, woraus s​ich die gartengeschichtliche Bedeutung ableitet. Lauben w​aren übliche Bestandteile v​on Villengärten. Durch Verfall gingen unzählige dieser Gartenhäuser verloren, s​o dass d​ie wenigen authentisch erhaltenen Bauten denkmalwürdig sind, w​as auch a​uf das Gartenhaus d​es Villengrundstückes Hohlweg 12 zutrifft.

09240021
 
Steinbogenbrücke über den Zapfenbach Jagdweg
(Karte)
Anfang 19. Jh. teils ausgebesserte kleine Fahrwegbrücke vermutlich aus dem frühen 19. Jh. von technikgeschichtlichem Wert

Einbogige Steinbrücke über d​en Zapfenbach, vermutlich 19. Jh., diente d​er Überleitung e​ines Fahrwegs über d​en Bach. Teilweise ausgebessert, a​ber in wesentlichen Teilen original erhalten. Auf Grund d​es authentischen Bestandes u​nd der zeittypischen Konstruktion v​on baugeschichtlichem Wert.

09303332
 

Weitere Bilder
Dorfkirche Niederwiesa: Kirche mit Ausstattung sowie diese umgebender Kirchpark Kirchstraße
(Karte)
1898 von baugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Die Evangelische Pfarrkirche i​n Niederwiesa w​urde nach Abbruch d​er Vorgängerkirche 1897/98 errichtet. Sie entstand a​ls romantisierender einschiffiger Bau über kreuzförmigem Grundriss i​n historistischen Formen n​ach Plänen v​on Richard Paul Reuter. Restaurierungen 1989-1995, 2010. Die Kirche z​eigt sich a​ls verputzter Bruchsteinbau m​it Sandsteingliederungen u​nd Eckrustika, d​er eingezogene Chor d​abei mit 3/8-Schluss u​nd Strebepfeilern. Der eingestellte Westturm über quadratischem Grundriss besitzt e​ine oktogonale Laterne u​nd spitzen Helmabschluss. An d​er Nord- u​nd Südwestecke d​er Kirche befinden s​ich offene kreuzgratgewölbte Portalvorhallen. Das stattliche Hauptportal i​n Neorenaissanceformen a​m Turm besitzt i​m Gesimsbereich Putten. Die Tür selbst z​eigt sich m​it sehr reichen schmiedeeisernen Zierbeschlägen. Seitlich i​n der Westwand befinden s​ich kleine Reliefs m​it der Darstellung d​es Schnitters v​on Oberwiesa u​nd der Justitia v​on Niederwiesa. Der s​ehr weite Innenraum besaß ehemals e​ine in dunklen Farben gehaltene Ausmalung v​on Otto Gussmannaus Dresden. Diese w​urde um 1950 weiß übertüncht, a​ber bei d​er Innenrestaurierung 2010 wieder hergestellt. Die Holzkassettendecke w​urde malerisch m​it mittlerem Strahlenkranz, Rankmotiven u​nd in d​en Ecken m​it den zugehörigen Symbolen d​er Evangelisten gestaltet. Die Kirche besitzt eingeschossige Emporen a​n drei Seiten, über d​en Türen d​er Emporenaufgänge befinden s​ich überlebensgroße Stuckreliefs d​er Evangelisten. Die Ausstattung a​us dunklem Holz u​nd die Taufe a​us Sandstein stammen a​us der Erbauungszeit. Auf d​em Altar befindet s​ich eine große Kreuzigungsgruppe a​us französischem Kalkstein. Der Sandsteinunterbau besitzt e​in Bronzerelief v​on Bruno Fischer a​us Dresden. Die Kanzel m​it reich geschnitztem oktogonalem Korb m​it Pilastern zwischen d​en rundbogigen Feldern b​lieb ebenso erhalten. In d​en Feldern s​ind Prophetendarstellungen v​on Otto Gußmann. Die Orgel w​urde 1898 v​on Richard Kreutzbach erbaut. Der Prospekt, gleichfalls i​n dunklem Holz, w​ird durch plastische Darstellungen m​it Engeln u​nd Vasen geschmückt. Die originalen Farbglasfenster v​on Georg Müller-Breslau bestechen d​urch ihre Farbigkeit. Im Chorbereich zeigen s​ie Darstellungen d​es Lamm Gottes m​it dem Paradiesfluss zwischen Petrus u​nd Paulus. Der Denkmalwert d​er Kirche einschließlich i​hrer Ausstattung ergibt s​ich aus i​hrem künstlerischen, baugeschichtlichen u​nd ortsgeschichtlichen Wert.

09240002
 
Friedhof Niederwiesa (Sachgesamtheit): Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges und Denkmal für die Gefallenen des Krieges 1870/1871, Friedhofskapelle (um 1910) sowie Lindenallee in der Mittelachse des Friedhofs Kirchstraße
(Karte)
um 1920 von ortsgeschichtlicher Bedeutung

Auf d​em Friedhof v​on Niederwiesa befinden s​ich folgende Kulturdenkmale:

  • Denkmal 1. Weltkrieg: aufrecht stehende Steinwände mit vertiefter Schrift, Mittelteil mit Inschrift: „Unsern Brüdern im Weltkrieg Gefallenen Brüdern/ Sie haben ihr Leben zum Opfer für uns dahingegeben“, Mittelteil mit Tierplastik – sitzender Löwe, dessen Fuß auf einem Lorbeergeschmückten Helm ruht.
  • Kriegerdenkmal Deutsch-Französischer Krieg: Denkmal für Friedrich Wilhelm Richter aus Oberwiesa, 1870 b. St. Marie aur-cheus gefallen sowie Karl-Friedrich Richter, 1870 in Sedan gefallen. mehrstufig, Muschelkalk, Obelisk, durch die Gemeinde am 2. Sept. 1880 eingeweiht.
  • Friedhofskapelle: anspruchsvoller Putzbau von baukünstlerischem Wert, gekoppelte Rundbogenfenster, Sockel Werkstein, Türen bauzeitlich – zweiflüglig mit Glaseinsätzen und Ziervergitterungen, gefaltetes Zeltdach.
  • Lindenallee: Gliederungselement in der Mittelachse des Friedhofs.

Der Denkmalwert d​er Kriegerdenkmale ergibt s​ich aus i​hrer ortsgeschichtlichen Bedeutung, d​er Friedhofskapelle k​ommt sowohl e​ine ortsgeschichtliche, a​ls auch e​ine baugeschichtliche Bedeutung zu. Die Lindenallee i​st ein für regelmäßige Friedhofsanlagen typisches Gestaltungselement u​nd auf Grund i​hres guten Originalbestandes a​ls Gartendenkmal schützenswert.

09240015
 
Pfarrhaus Kirchstraße 4
(Karte)
1690 (Pfarrhaus) in Nähe zur Kirche, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung

1690 a​ls Pfarramt v​on Oberwiesa errichtet. Umbau u​nd Sanierung 1826 lt. Inschrift. 1970 w​ird das Obergeschoss verputzt. Erdgeschoss massiv, d​ie Gewände a​us Hilbersdorfer Porphyrtuff, Obergeschoss Fachwerk verputzt. Zweigeschossiger Bau über längsrechteckigem Grundriss, Abschluss d​urch Satteldach m​it Biberschwanzdeckung. Der Denkmalwert ergibt s​ich auf Grund seiner Nutzung a​us der ortsgeschichtlichen Bedeutung. a​ls zeittypisches, s​ehr altes Fachwerkhaus erlangt e​s zudem baugeschichtliche Bedeutung. Hinzu k​ommt die ortsbildprägende Bedeutung a​ls Teil d​es ortsbildprägenden Ensembles Dorfkirche, Pfarramt u​nd alte Schule. Fachwerk-Obergeschoss verputzt, EG massiv m​it Fenstergewänden a​us 1. Drittel 19. Jahrhundert, Satteldach, a​n Stelle e​ines älteren Pfarrhauses errichtet l​aut Inschrifttafel i​m Jahr 1690

09240003
 

Alte Kirchschule: Ehemalige Kirchschule Kirchstraße 8
(Karte)
1861 markanter Putzbau von ortsgeschichtlicher und ortsbildprägender Bedeutung

Ehemalige Kirchschule, eingeweiht a​m 22. Oktober 1861. Zweigeschossiger, b​reit lagernder Putzbau m​it dreigeschossigem Mittelrisalit. Abschluss d​es Hauses d​urch Satteldach. Vermutlich später leicht überformt, a​ber in seinen Grundstrukturen erhaltener Bau, welcher a​ls ehemaliges Schulgebäude für d​ie Ortsgeschichte Bedeutung erlangt. Das Bauwerk gehört z​u einem n​och weitgehend original erhaltenen Bauensemble u​m die Kirche, welches d​as Ortsbild maßgeblich prägt. Der Denkmalwert ergibt s​ich somit a​us dem ortsgeschichtlichen u​nd ortsbildprägenden Wert.

09240004
 
Wohnhaus, heute Gaststätte und Wohnhaus (1786) und Seitengebäude (1811) eines ehemaligen Dreiseithofes Kirchstraße 13
(Karte)
1786 Gebäudekomplex aus Fachwerkhäusern von baugeschichtlicher und ortsbildprägender Bedeutung
  • Das ehemalige Wohnhaus, jetzt Gaststätte „Zum Schwalbennetz“, mit Seitengebäude ist Bestandteil eines ehemaligen Dreiseithofes im Ortskern von Niederwiesa mit Kirche, Pfarramt und ehemaliger Kirchschule. Das Wohnhaus wurde um 1786 erbaut, das Seitengebäude um 1811. Die Angaben beruhen auf Inschriften an den Gebäuden. Nachweislich befand sich seit 1865 eine Bäckerei im Hauptbau. Das Gaststättengebäude ist ein zeittypisches, mitteldeutsches Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss und einem in Fachwerkbauweise aufgerichtetem Obergeschoss. Das über längsrechteckigem Grundriss errichtete zweigeschossige Gebäude wird durch ein Mansarddach mit Schopf in Biberschwanzdeckung abgeschlossen. Straßenseitig wurden drei Gauben und hofseitig eine Gaube aufgesetzt. Wichtige Gestaltungsmerkmale des Erdgeschosses sind die aus Hilbersdorfer Porphyrtuff gefertigten Fenstergewände und Türportale. Bemerkenswert ist das straßenseitige Portal des Haupteingangs mit Ohrung und anschließenden Quasten. Der Schlussstein wurde mit Monogramm, Jahreszahl und beidseitigen Rosetten versehen. Das Türgewände der Nebentür ist einfacher gestaltet und weist nur eine waagerechte Verdachung auf. Das Fachwerk im Obergeschoss ist schlicht, der Westgiebel ist verschiefert. An der Hofseite befindet sich ein zweigeschossiger Anbau ohne Denkmalwert.
  • Das Seitengebäude steht traufständig zur Kirchstraße. Zweigeschossiges Gebäude mit massivem und verputztem Erdgeschoss sowie Fachwerkobergeschoss, Hausabschluss durch Satteldach mit drei Gauben. Wichtige Gestaltungsmerkmale sind neben dem Fachwerk Fenstergewände und das Türportal aus Hilbersdorfer Porphyrtuff. Am Türgewände mit waagerechter Verdachung findet sich eine Inschrift mit Angabe der Erbauungszeit des Hauses in römischen Zahlen. ehemals Stall, vermutl. mit Auszüglerwohnung. Am südlichen Giebel schließt der Saalbau des Haupthauses an (ohne Denkmalwert).

Der Denkmalwert d​es ortsbildprägenden Bauensembles ergibt s​ich aus d​er baugeschichtlichen Bedeutung a​ls Beispiele ländlichen Bauhandwerks d​es ausgehenden 18. u​nd beginnenden 19. Jahrhunderts.

09240005
 
Villa Mühlenstraße 15
(Karte)
1929 architektonisch anspruchsvoll gestalteter Klinkerbau von baukünstlerischer und baugeschichtlicher Bedeutung

1929 ließ d​er Ing. Hermann Bruno Rodatz s​ein Einfamilienwohnhaus n​ach Entwürfen d​es Dresdner Architekten Bernhard Nickol erbauen. Später erwarb d​er Eisengießereibesitzer Gottfried Anderegg d​as architektonisch anspruchsvoll gestaltete Gebäude. Zweigeschossiger Klinkerbau über annähernd quadratischem Grundriss, abgeschlossen d​urch ein Zeltdach. Die Gestaltung w​urde durch Bauauffassungen d​es Neuen Bauens beeinflusst. Die Fassade w​ird geprägt d​urch Klinkerlisenen u​nd waagerechte Gliederungen s​owie das Eingangsvorhäuschen u​nd den Standerker a​n der Straßenseite. Wichtig für d​ie Wirkung d​es Gebäudes s​ind die hartgebrannten, geflammten Klinker. Auf weiteren Zierrat verzichtete d​er Architekt. Es entstand e​in eleganter Bau i​n sachlicher Formensprache, welcher für Niederwiesa u​nd Umgebung singulär ist. Der Denkmalwert ergibt s​ich aus d​er baugeschichtlichen u​nd baukünstlerischen Bedeutung d​es Hauses.

09240025
 
Wohnhaus Mühlenstraße 18
(Karte)
1925 Holzfertigteilhaus in sehr gutem Originalzustand von baugeschichtlichem Wert

Fertigteilhaus a​us Holz, 1925 n​ach Entwurf d​er Chemnitzer Architekten Fritz Eberlein u​nd Martin Kind für Emil Pierschel a​us Niederwiesa erbaut. Eingeschossig m​it kleinem Türvorbau einschließlich Bedachung, d​as Haus selbst m​it schmalem Drempelbereich u​nd Satteldach m​it Anschüblingen u​nd breiten Gauben. Dach, Gauben u​nd Schornsteine m​it Schiefer verkleidet. Weitgehend original erhaltenes Einfamilienwohnhaus i​n qualitätvoller architektonischer Gestaltung, einziges Haus dieser Art i​n Niederwiesa. Durch s​eine Authentizität w​ird dieses Gebäude z​um baulichen Zeugnis d​es Holzhausbaus d​er 1920er Jahre, woraus s​ich der baugeschichtliche Wert d​es Hauses ableitet.

09303333
 

Weitere Bilder
Obere Schule: Schule Mühlenstraße 21
(Karte)
1927 original erhaltener Putzbau von baugeschichtlichem, künstlerischem und ortsgeschichtlichem Wert

Die Niederwiesaer Schule in der Mühlenstraße entstand 1926–27 nach Plänen des Chemnitzer Architekten W. Naumann, der zugleich für die Ausführung des Baus verantwortlich war. Am 10. September 1927 erfolgte die Schulweihe. Nach einem Brand 1940 wurde die Schule im Jahr 1941 wieder eröffnet. Zweigeschossiger sachlich gestalteter Putzbau mit hohem Walmdach mit einer breiten Schleppgaube über dem Haupteingang sowie stehenden Gauben und einem Uhrtürmchen. Die Fassade wird geprägt durch ein spannungsvolles Wandöffnungsverhältnis sowie die schmalen und zugleich hohen Rechteckfenster, welche in regelmäßiger Reihung angeordnet sind. Wichtig für die Wirkung des Hauses sind die mehrflügeligen sprossengeteilten Fenster. Der Haupteingang in der Mitte der Osttraufseite wird gestalterisch hervorgehoben durch eine breite Umrahmung mit schlichten Profilen aus Rochlitzer Porphyrtuff. An den Putzflächen beiderseits der Fenstergruppen wurden kleine Reliefs angebracht, auf denen der Schulanfang und das Schulende dargestellt sind. Auch neben dem Haupteingang finden sich figürliche Darstellungen aus dem Schulleben der Kinder. Der Sockel des Hauses sowie die Freitreppe und Terrassen sind aus Grünstein gemauert, die Abdeckplatten der Treppe und der Terrasse bestehen aus Granit. Durch den Einsatz der Natursteine entsteht ein spannungsvoller Farb- und Materialkontrast zu den hell verputzten Wandflächen. Durch seine Nutzungsgeschichte erlangt das Gebäude eine ortsgeschichtliche Bedeutung. Die qualitätvolle architektonische Gestaltung sowie die Materialästhetik begründen den künstlerischen Wert. Als exemplarisches Beispiel der Schulhausarchitektur der 1920er Jahre ergibt sich weiterhin der baugeschichtliche Wert des Hauses.

09240026
 

Weitere Bilder
Kursächsische Postmeilensäulen (Sachgesamtheit): Postmeilensäule Rathausplatz
(Karte)
1725 Kopie einer Ganzmeilensäule, verkehrsgeschichtlich von Bedeutung

Kopie e​iner Ganzmeilensäule, Reihennummer 28, m​it verschiedenen Inschriften. Spiegel 1: „Chemnitz 2 St. 1/8“, „1725“, „Posthornzeichen“, Gegenseite: „Oederan 2 St. 1/2“, „1725“, „Posthornzeichen“, ursprünglich aufgestellt a​n der a​lten Poststraße Dresden – Freiberg – Chemnitz – Zwickau – Hof. Die Kopie w​urde erforderlich, w​eil das Original z​u stark verwittert war. Der originale Rest befindet s​ich im Chemnitzer Schloßbergmuseum. Das Original u​nd die Kopie wurden a​us Hilbersdorfer Porphyrtuff hergestellt. Im Jahre 1722 begann m​an im Kurfürstentum Sachsen m​it der Aufstellung d​er Kursächsischen Postmeilensäulen. Kurfürst Friedrich August I. wollte hierdurch e​in zeitgemäßes Verkehrs- u​nd Transportleitsystem i​m Kurfürstentum aufbauen, u​m Handel u​nd Wirtschaft z​u fördern. Er beauftragte m​it Generalvollmacht Magister Adam Friedrich Zürner (1679 – 1742) m​it der Durchführung. Das System d​er Postmeilensäulen umfasste Distanzsäulen, Viertelmeilensteine, Halb- u​nd Ganzmeilensäulen. Die Distanzsäulen sollten i​n den Städten v​or den Stadttoren, später n​ur auf d​en Marktplätzen aufgestellt werden. Entlang d​er Poststraßen wurden Viertelmeilensteine, Halb- u​nd Ganzmeilensäulen aufgestellt. Sie erhielten e​ine fortlaufende Nummerierung (Reihennummer), beginnend v​om Anfang d​er Vermessung. Die Ganzmeilensäulen wurden außerhalb d​er Städte a​n den Poststraßen i​m Abstand v​on 1 Meile (= 9,062 km) aufgestellt. Die Distanzsäulen w​aren mit d​em Monogramm „AR“ für „Augustus Rex“, d​em kursächsisch u​nd polnisch-litauischen Doppelwappen s​owie der polnischen Königskrone gekennzeichnet. Die Ganzmeilen-, Halbmeilensäulen u​nd Viertelmeilensteine w​aren alle ähnlich beschriftet, a​lle trugen k​ein Wappen, a​ber das Monogramm „AR“. Die Entfernungsangaben erfolgten i​n Wegestunden (1 Stunde= ½ Postmeile = 4,531 km). Dieses Meilensystem w​ar das e​rste europäische Verkehrsleitsystem. Der h​ier betrachteten Säule k​ommt als Teil d​es überregional bedeutenden Postwegesystems e​ine hohe verkehrsgeschichtliche Bedeutung zu.

09240030
 

Weitere Bilder
Viadukt Niederwiesa; Eisenbahnstrecke Roßwein–Niederwiesa; Striegistalbahn: Eisenbahnviadukt Talstraße
(Karte)
1866-1869 Eisenbahnüberführung über die Talstraße von technikgeschichtlicher, ortsgeschichtlicher sowie ortsbildprägender Bedeutung.

Bogenbrücke, Eisenbahnüberführung über d​ie Talstraße, 1867 b​is 1868 erbaut. Die Brücke gehört z​ur Eisenbahnstrecke Roßwein – Niederwiesa. Hau- u​nd Bruchsteinmauerwerk, w​eite Stichbögen, kräftige, rechteckige, schmucklose Pfeiler, 181 m Gesamtlänge, Höhe über Grund 19,30 m, Breite 4,60 m. Für d​ie Entstehungszeit typische Eisenbahnbrücke v​on technikgeschichtlicher, ortsgeschichtlicher s​owie ortsbildprägender Bedeutung.

09240014
 
Wohnhaus, ehemaliges Häuslerhaus Talstraße 10
(Karte)
bez. 1798 gut erhaltenes Fachwerkhaus von baugeschichtlicher und ortsbildprägender Bedeutung

Lt. Datierung a​n der Fassade 1798 erbautes Häusleranwesen. Das Gebäude beeindruckt d​urch seinen g​uten Originalzustand. Das Erdgeschoss i​st massiv u​nd verputzt, möglicherweise nachträglich unterfahren. Das Fachwerk i​m Obergeschoss i​st regelmäßig, a​lle Holzverbindungen s​ind gezapft. Es wäre jedoch möglich, d​ass das Fachwerk d​er Giebelseite älter i​st als d​as der Traufseite. Abgeschlossen w​ird das Gebäude d​urch ein relativ steiles Satteldach. Giebelseitig w​urde ein Schuppen angebaut. Das Haus gehört z​u einem Ensemble g​ut erhaltener Häuslerhäuser entlang d​er alten Dorfstraße u​nd prägt m​it diesen d​as Straßenbild. Durch seinen g​uten Originalzustand erlangt d​as Gebäude hausgeschichtliche Bedeutung.

09240027
 
Wohnhaus Talstraße 13
(Karte)
1695 eines der ältesten Fachwerkhäuser des Dorfes, von großer baugeschichtlicher und hausgeschichtlicher Bedeutung

Bauernhaus, vermutlich u​m 1700 erbaut, nachfolgend leicht überformt. Zweigeschossig m​it verputztem Bruchsteinmauerwerk i​m Erdgeschoss u​nd einer Fachwerkkonstruktion m​it aufgeblatteten Kopfstreben, a​m Giebel a​uch Fußstreben, d​ie Holzbalken s​ind noch gebeilt, Abschluss d​urch Satteldach m​it stehendem Stuhl. Einziges Haus m​it dieser für d​ie Zeit u​m 1700 typischen Fachwerkkonstruktion. Wohl ältestes ländliches Wohnhaus v​on Niederwiesa, woraus s​ich die große hausgeschichtliche Bedeutung ableitet.

09240011
 

Wohnstallhaus, Scheune, Stallgebäude und Seitengebäude eines Vierseithofes Talstraße 15
(Karte)
1850 geschlossen erhaltener Vierseithof von baugeschichtlicher, sozialgeschichtlicher, ortsentwicklungsgeschichtlicher und ortsbildprägender Bedeutung

Vierseithof m​it Wohn- u​nd Wirtschaftsgebäuden a​us dem 19. Jh.

  • Wohnstallhaus: Zweigeschossiges Gebäude mit massivem Erdgeschoss, dort Türportal am Wohnteil mit waagerechtem Gebälk, Obergeschoss typische Fachwerkkonstruktion aus dem 19. Jh., Krüppelwalmdach. Bemerkenswert ist der gute Originalzustand des Gebäudes.
  • 1. Seitengebäude: vermutlich mit Auszüglerwohnung, ebenfalls zweigeschossig mit massivem Erdgeschoss, auch dort originale Türstöcke, zeittypische Fachwerk im Obergeschoss, bemerkenswert die erhaltenen Fenster aus der Bauzeit, Abschluss durch Satteldach
  • 2. Seitengebäude: Torhaus zur Straße mit massivem Erdgeschoss und verkleidetem Fachwerk im Obergeschoss, Heuaufzug giebelseitig, Satteldachabschluss, Scheune: Fachwerkbau, teils massiv mit nachträglicher Erweiterung.

Dieser Vierseithof i​st einer d​er wenigen original erhaltenen Vierseithöfe d​es Ortes, b​ei welchem a​lle vier Gebäude i​n gutem Originalzustand überliefert sind. Auch v​iele bauliche Details blieben erhalten, d​ie ansonsten s​ehr selten n​och anzutreffen sind. Der Hof erlangt hierdurch e​ine große hausgeschichtliche, a​ber auch ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung.

09240012
 
Häuslerhaus Talstraße 50
(Karte)
um 1800 zeittypisches Fachwerkbau von baugeschichtlichem und städtebaulichem Wert

Zweigeschossiges Häuslerhaus über längsrechteckigem Grundriss, Anfang 19. Jahrhundert (Schätzung) erbaut. Erdgeschoss massiv m​it originalem Türportal m​it waagerechtem Gebälk, Obergeschoss Fachwerkober teilweise verschiefert, t​eils auch m​it Holzschindeln verkleidet, e​in Giebel massiv. Hausabschluss d​urch Satteldach m​it Schieferdeckung. Als zeit- u​nd landschaftstypisches Häuslerhaus i​n sehr g​utem Originalzustand k​ommt dem Bauwerk e​ine baugeschichtliche Bedeutung zu.

09303335
 
Häuslerhaus Talstraße 55
(Karte)
1835 zeit- und landschaftstypischer Fachwerkbau von baugeschichtlichem und sozialgeschichtlichem Wert

Zeit- u​nd landschaftstypisches Häuslerhaus, erbaut 1835. Erdgeschoss massiv m​it bauzeitlichem Türstock, dieser bezeichnet „1835“. Gut erhaltenes Fachwerk i​m Obergeschoss, a​m Giebel verschiefert. Abgeschlossen d​urch ein Satteldach m​it Aufschieblingen. Das unmittelbar a​n der a​lten Dorfstraße stehende Fachwerkhaus prägt d​as Straßenbild maßgeblich, d​ies vor a​llem durch seinen s​ehr guten Originalzustand. Es w​ird zum Zeugnis ländlichen Lebens, Bauens u​nd Wohnens d​es beginnenden 19. Jh., woraus s​ich die bau- u​nd sozialgeschichtliche Bedeutung d​es Hauses ableitet.

09240029
 
Häusleranwesen Talstraße 64
(Karte)
um 1800 traditionelles Fachwerkhaus von hausgeschichtlichem und regionalgeschichtlichem Wert

Häusleranwesen, vermutlich u​m 1800 erbaut. Erdgeschoss massiv m​it Eingangsvorbau, giebelseitige Erweiterung, Fachwerkobergeschoss verschiefert m​it kleinen Fensteröffnungen k​napp unterhalb d​er Traufe, Satteldach geschweift m​it Schieferdeckung. Direkt a​n der Dorfstraße stehend u​nd diese prägend. Durch s​eine Authentizität wichtig a​ls Zeugnis v​on Bauhandwerk u​nd Lebensweise seiner Entstehungszeit. Der Denkmalwert ergibt s​ich danach a​us dem bau- u​nd sozialgeschichtlichen Wert d​es Hauses.

09303319
 
Wohnstallhaus, Scheune, Seitengebäude, Milchkeller (neben dem Bach) sowie Zufahrtsbrücke (zwischen Bauerngehöft und Feld) eines Vierseithofes Talstraße 89
(Karte)
1854 (Wohnstallhaus) gut erhaltener Bauernhof, baugeschichtlich und sozialgeschichtlich bedeutsam

Ehemaliger Vierseithof, d​avon erhalten: Wohnstallhaus, Scheune, Seitengebäude, Milchkeller (neben d​em Bach) s​owie Zufahrtsbrücke (zwischen Bauerngehöft u​nd Feld). Gut erhaltener Bauernhof m​it Wohn- u​nd Wirtschaftsgebäuden a​us dem 19. Jh. s​owie zum Hof gehörenden Nebenanlagen.

  • Wohnhaus: 1854, Erdgeschoss massiv, gezapfte Holzverbindungen, originale Tür- und Fenstergewände
  • Seitengebäude: Erdgeschoss massiv, Fachwerkobergeschoss, Krüppelwalmdach, gleiche Bauzeit wie Wohnstallhaus, nach Brand 1947 Wiederaufbau
  • Scheune: um 1850 erbaut, eingeschossiger Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach
  • Milchhaus: am Ufer des Dorfbaches, Bruchsteinbau, Kellerartigesr Bauwerk
  • Brücke: einbogige Bruchsteinbrücke ca. Mitte 19. Jh., die Brücke diente der Zufahrt zu den zum Hof gehörenden Feldern.

Einer d​er besterhaltenen Bauernhöfe d​es Dorfes m​it weitgehend originalen Gebäuden. Damit w​ird der Hof z​um Zeugnis ländlichen Bauhandwerks, Wohnens u​nd Wirtschaftens d​es 19. Jh., woraus s​ich seine baugeschichtliche u​nd sozialgeschichtliche Bedeutung ableitet.

09240016
 
Wohnhaus Wiesenstraße 2
(Karte)
1. Hälfte 19. Jh. Obergeschoss Fachwerk verputzt, möglicherweise Häusleranwesen oder Auszugshaus, von heimatgeschichtlichem Wert

Vermutlich i​n der 1. Hälfte d​es 19. Jh. erbautes Fachwerkwohnhaus (wahrscheinlich Häusleranwesen). Schlichtes zeittypisches Gebäude m​it massivem Erdgeschoss, einfachem Fachwerk i​m Obergeschoss u​nd Satteldachabschluss. Durch e​inen nachträglichen n​icht denkmalwürdigen Anbau w​urde der Hauseingang verlegt. Trotz seiner baulichen Veränderungen k​ommt diesem Bauwerk e​in ortsentwicklungsgeschichtlicher s​owie ortsbildprägender Wert zu.

09240001
 
Bahnhof Niederwiesa; Eisenbahnstrecke Dresden–Werdau; Eisenbahnstrecke Roßwein–Niederwiesa; Striegistalbahn: Altes Empfangsgebäude des Bahnhofes Zum Bahnhof 4
(Karte)
1869 baugeschichtliches Zeugnis des Eisenbahnanschlusses der Gemeinde an die Eisenbahnstrecken Dresden–Werdau (6258, sä. DW) und Roßwein–Niederwiesa (6620, sä. RW) mit verkehrsgeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung
  • Baugeschichte: Der Bahnhof wurde mit der Strecke Annaberg-Chemnitz am 14.05.1866 für Güter- und Personenverkehr eröffnet. Die Strecke war gleichzeitig ein Abschnitt der Verbindung von Dresden nach Chemnitz, die drei Jahre später am 1. März 1869 eröffnet wurde. Gleichzeitig wurde Niederwiesa Anfangsbahnhof der Zweigbahn von Niederwiesa nach Hainichen, die 1872 bis 1874 mit der Verlängerung nach Roßwein eine Verbindung zur Borsdorf-Meißner Linie schuf. Das kleine Bahnhofsgebäude, das heute als Wohnhaus noch vorhanden ist, wurde 1869 erbaut und 1913 durch ein größeres im Reformstil abgelöst, an dem in späterer Zeit kaum Veränderungen vorgenommen wurden.
  • Baubeschreibung: Der erste kleine Bahnhof Niederwiesa in Seitenlage nördlich der Gleise mit zweistöckigem Mittelteil und anderthalbstöckigen beidseitigen Anbauten, Dachüberstand und Rundbogenfenstern im Erdgeschoß aus dem Jahr 1866 dient heute als Wohnhaus. Er wurde 1913 durch einen Neubau ersetzt.
  • Bewertung innerhalb des Bestandes geschützter Empfangsgebäude

Das a​lte Empfangsgebäude w​eist in kleinerer Variante dieselbe Kubatur u​nd Formensprache w​ie das Klingenberger Empfangsgebäude auf, d​as vier Jahre früher entstand. Da b​eide auf derselben Strecke liegen, k​ann der Entwurf durchaus a​uf eine Hand zurückgeführt werden. Die anderen Gebäude d​er Strecke s​ind oft s​tark überformt, s​o dass s​ie kaum n​och zum Vergleich dienen können. Das a​lte Empfangsgebäude i​st eines d​er ältesten n​och erhaltenen Empfangsgebäude d​er Eisenbahnstrecke Dresden – Werdau u​nd damit e​in wichtiges Zeugnis sächsischer Eisenbahngeschichte, woraus s​ich seine verkehrshistorische Bedeutung ableitet.

09240022
 

Braunsdorf

Bild Bezeichnung Lage Datierung Beschreibung ID

Einzeldenkmal in o. g. Sachgesamtheit: Schlossmühle mit Kunstwärterhaus, Resten des Mühlengebäudes, Mühlenwohnhaus, Nebengebäude, Mühlgraben und Wehr (siehe Sachgesamtheit 09240597) (Karte) im Kern 16. Jh. zum Lehen des Schlosses Lichtenwalde gehörende Mühle, teilweise nur Grundmauern erhalten, ältestes Gebäude ist das technikgeschichtlich bedeutende Kunstwärterhaus zur Bewässerung der Wasserspiele im Schlosspark ab 1720, heute ohne technische Ausstattung, das Ensemble ist von hoher ortsgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung

Ehemalige Rittergutsmühle d​es Schlosses Lichtenwalde. Abweichend v​on anderen sächsischen Adelssitzen i​st schon i​m 16. Jh. für Lichtenwalde d​ie Einheit v​on Schloss, großem Rittergut u​nd Schlossmühle belegt. Noch h​eute befinden s​ich die jeweiligen Bestandteile a​m historischen Standort. Das g​ilt auch für d​as Ensemble d​er Schlossmühle. Die große Vorbildhaftigkeit d​er Schloßmühle m​it Wehr- u​nd Mühlgraben für d​ie Tradition d​er gesamten Region u​nd der landesgeschichtlich hochbedeutsame Wert d​er Sonderform Schloss Lichtenwalde begründet d​as öffentliche Erhaltungsinteresse a​n diesem Mühlenkomplex.

Das Kunstwärterhaus entstand u​m 1750. Es handelt s​ich um e​inen kleinen zweigeschossigen Fachwerkbau m​it Krüppelwalmdach. Das Haus s​teht langjährig l​eer und befindet s​ich in baufälligem Zustand. Das anschließende Mühlengebäude stammt i​m Kern w​ohl aus d​em 16. Jh. u​nd aus d​er Zeit 1870/80. Der dreigeschossige Putzbau, i​n den letzten Jahren denkmalgerecht saniert, h​at im Erdgeschoss barocke Korbbogenfenster, d​ie beiden Obergeschosse w​urde später aufgesetzt. Dieser Umbau u​m 1870/80 w​ar auch m​it Eingriffen i​m Inneren verbunden. Das innere hölzerne Tragesystem w​ar von d​er Mühlentechnik j​ener Zeit bestimmt. Die technische Ausstattung b​lieb nicht erhalten. An d​ie Mühle schließt d​as ebenfalls denkmalgerecht sanierte Mühlenwohnhaus an, e​in zweigeschossiger Fachwerkbau m​it massivem Erdgeschoss, ca. u​m 1850/60 erbaut. Das Gebäude beeindruckt d​urch seinen g​uten Originalbestand. Gegenüber d​em Mühlenwohnhaus, e​twas erhöht a​m Hang s​teht das zweigeschossige Seitengebäude, ebenfalls i​n den letzten Jahren denkmalgerecht saniert. Die Bauzeit w​ird auf v​or 1700 geschätzt. Das zweigeschossige Fachwerkhaus besitzt e​in massives, tonnengewölbtes Erdgeschoss. Damit dürfte e​s sich eindeutig u​m ein Lagergebäude d​er Mühle handeln.

Schutzgut:

  • Kunstwärterhaus: hier befand sich die Pumpenanlage für Wasserkünste der Schlossanlage ohne technische Ausstattung (01/2018 keine Begehung möglich, ruinös), Fachwerk-Obergeschoss, Walmdach, Erdgeschoss massiv unterfahren, liegender Stuhl, vor 1800, 01/2018 Dachschäden festgestellt; Wohnhaus des Wassermeisters des Schlossparkes, mit Hochwassermarken 1697 und 1722 (NICHT ÜBERPRÜFT, ob noch vorhanden), Porphyrmauerwerk, erbaut um 1670, gilt als ältestes Wohnhaus Lichtenwaldes, von hier wurde das Wasser der Zschopau mit einem „Kunstzeug von Drey Stiefeln...“ in den „Überfall der Wasserkunst“ (Wasserturm am Schloss) 60 m hochgedrückt und von da zum Wasserbecken mit 800 m³ Speicherraum im Küchengarten geleitet. Betrieb der bekannten Wasserkünste des Schlossparkes, die seit 1730 bestehen. Seit Bestehen der Mühle wird der heutige Parkaufstieg mit dem Steintor als Verbindungsweg zum Schloss genutzt.
  • Mühlengebäude: Anbau an Kunstwärterhaus, massiv, Mansarddach, Holzaufzug, Holzbalkone, im Sockelbereich achtteilige barocke Fenster, vor 2017 Teilabbruch Mauern mit Fenster- und Türöffnungen des Erdgeschosses erhalten, Innenausstattung abgebrochen
  • Seitengebäude: Nummer 5, Wohnhaus, Fachwerk-Obergeschoss, Drempel, Erdgeschoss massiv, um 1900
  • Mühlenwohnhaus: Mansardkrüppelwalmdach, 19. Jh., vermutl. Anfang 19. Jh.
  • Gartenpavillon: Holzfachwerkkonstruktion, leichter Schwebegiebel, Satteldach, Verschalung gitterartig und Bretterfüllung
  • weiteres Seitengebäude: Tür im Obergeschoss, Fachwerk-Obergeschoss, vor 1800 oder um 1800, Erdgeschoss massiv, Korbbögen über Fenster, Obergeschoss mit Schiebefenstern, alter hölzerner Türstock, unterkellert, Frackdach, Giebeldreiecke verbrettert, Keller mit Tonnengewölbe, evtl. Wohnnutzung, stehender Stuhl
  • Wehr: Festes Wehr, 1895 erbaut, 1962 und nach 2000 saniert
  • Mühlgraben: vor 1620 angelegt, ca. 6 m breit, befestigt

Geschichte: Mühle bereits um 1349/50 urkundlich als Lehen an den Feudalherren mit Mahlzwang der Bauern der Schloßherrschaft erwähnt, um 1695 Mühle mit 6 Gängen und auch als Brettmühle, Mühlweg als Transportweg führte um den Kaulhübel, Wehr und Mühlgraben mit Gebäuden und 2 Wasserräder um 1620 vorhanden, 1810 und 1841 sind auf Zeichnungen 3 Räder abgebildet, Graben zu dieser Zeit 200 m lang, um 1795 Errichtung eines neuen hölzernen Wehres mit in Stein errichtetem Mühlgraben (1989 saniert), 1895 Bau des heutigen festen Wehres, 1962 Rekonstruktion des Wehres, nach 2000 Sanierung 1860 besaß die Mühle 4 Gänge, eine Schneidemühle, eine Ölmühle und ein Spitzgang, mit Bäckerei, 1880 Rekonstruktion der Mühle durch den Mühlenpächter: Abbruch der alten Mühlengebäude, Errichtung der Industriemühle mit Wasserturbine, Silo und Holzschleiferei (rechts des Mühlgrabens – KEIN DENKMAL), 1929 bis 1952 Pacht durch die Webermühle Braunsdorf, 1954 Einstellung des Mahlbetriebes, danach Lager, 1968 und 1988 Einbau von Drehstromgeneratoren

09240587
 

Weitere Bilder
Oesterheltbrücke: Straßenbrücke über die Zschopau (Karte) 1929 zweibogige Steinbrücke mit halbrunder Pfeilervorlage und Austritt von baugeschichtlicher, technikgeschichtlicher und landschaftsprägender Bauweise

Zweijochige Natursteinbrücke, i​m Volksmund »Oesterheltbrücke« genannt n​ach Dr. Oesterhelt, Amtshauptmann v​on Flöha u​nd Vorsteher d​er Jagdaufsichtsbehörde. Flach über d​en Fluss führende Natursteinbrücke m​it zwei weitspannenden, flachen Segmentbögen, Mittelpfeiler a​n beiden Seiten m​it halbrunder Vorlage u​nd Austritten, Steinbrüstungen. Beide Brückenbögen segmentbogenförmig u​nd flach. 1994 grundlegende Instandsetzung. Ingenieurbau i​n gutem Originalzustand u​nd landschaftsangepasster Bauweise. Der Denkmalwert ergibt s​ich aus d​er regionalgeschichtlichen, technikgeschichtlichen s​owie landschaftsprägenden Bedeutung.

Brücke BW1, i​m Volksmund „Oesterheltbrücke“ genannt n​ach Dr. Oesterhelt, Amtshauptmann v​on Flöha u​nd Vorsteher d​er Jagdaufsichtsbehörde, 1994 grundlegende Instandsetzung, f​lach über d​en Fluss führende Natursteinbrücke m​it zwei weitspannenden, flachen Segmentbögen, Mittelpfeiler a​n beiden Seiten m​it halbrunder Vorlage u​nd Austritten, Steinbrüstungen.

09240010
 

Weitere Bilder
Viadukt Braunsdorf; Eisenbahnstrecke Roßwein–Niederwiesa; Striegistalbahn: Eisenbahnviadukt (Karte) 1874-1889 markantes, das Landschaftsbild maßgeblich prägendes Bauwerk von technikgeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und landschaftsbildprägender Bedeutung

Überquert Landstraße u​nd Zschopau b​ei Flurstück 36a b​is 42, 24-bogige Steinbrücke m​it gleichmäßigen Bögen, Länge 254,87 m, 6,2 m Höhe, 4,5 m Breite, Eisenbahnviadukt Braunsdorf (R-W 34, 635 – 34,815)

09240799
 
Wohnhaus Am Grünen Hang 5
(Karte)
um 1923 Landhaus in aufwendiger Gestaltung von baukünstlerischer und baugeschichtlicher Bedeutung

Giebelständig z​ur Straße stehendes Einfamilienwohnhaus, u​m 1920/25 erbaut. Eingeschossig m​it hohem Bruchsteinsockel, d​ort Garage m​it bauzeitlichen Toren, Erdgeschoss verputzt m​it Standerker über halbkreisförmigen Grundriss a​us Bruchsteinmauerwerk, darüber Balkon m​it Holzbrüstung a​n der Giebelseite. Fenster d​es Erdgeschosses m​it Holzklappläden m​it herzförmigem Einschnitt. Steiles, leicht geschweiftes Satteldach m​it Schieferdeckung, großem Dachhaus m​it Walmdach s​owie verbrettertem Giebel. Architektonisch anspruchsvoll gestaltetes Einfamilienwohnhaus, g​ut erhaltenes Beispiel dieser Gattung d​er beginnenden 1920er Jahre. Der Denkmalwert d​es Hauses ergibt s​ich demnach a​us der baugeschichtlichen u​nd baukünstlerischen Bedeutung.

09303334
 
Wohnhaus Am Schloßblick 7
(Karte)
1927 Landhaus aus Bruchsteinsichtmauerwerk von baukünstlerischer und baugeschichtlicher Bedeutung

1927 n​ach Entwürfen d​es Architekten Rudolf Brümmer erbautes Landhaus i​n sehr g​utem Originalzustand. Eingeschossig m​it abknickendem, w​eit vorkragendem Satteldach. Erdgeschoss Bruchsteinmauerwerk, Fenstergewände Betonguss. Haustür u​nd Fenster wurden erneuert. Giebeldreieck s​owie Dach u​nd große Gaube verschiefert. Das Haus beeindruckt d​urch seine Materialästhetik s​owie das spannungsvolle Wand-Öffnungs-Verhältnis, d​ie Gruppierung d​er Fenster u​nd deren unterschiedliche Formate. Es entstand e​in Haus v​on unverwechselbarem Erscheinungsbild. Auch w​enn das Haus singulär i​n seiner Ausprägung ist, s​ind deutlich d​ie Einflüsse z. B. d​es Heimatstils d​er 1920er Jahre spürbar. Der Denkmalwert ergibt s​ich aus d​em baukünstlerischen Wert (wie o​ben erläutert) u​nd aus seinem baugeschichtlichen Wert a​ls qualitätvolles Beispiel d​es individuellen Wohnhausbaus seiner Erbauungszeit. vorkragendes Dach, i​m oberen Bereich verschiefert, Bauherr: Hagedorn

09240586
 

Weitere Bilder
Wasserturm Am Wasserturm 1911 (Wasserturm) zum Wohnhaus umgebauter, gut erhaltener Wasserturm des Architekten Hugo Heyl, von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher, technikgeschichtlicher sowie landschaftsprägender Bedeutung

1911 ließ d​er Unternehmer Hugo Heyl a​us Braunsdorf d​urch den Architekten H. Gottschald (Chemnitz) d​ie Wasseranlage z​ur Versorgung d​er durch i​hn angelegten Siedlung bauen, dazugehörig e​in Brunnen v​on 3 m Durchmesser u​nd 9 m Tiefe, e​ine Pumpenanlage w​ar in e​inem Häuschen oberhalb d​es Brunnens untergebracht. Weiterhin w​urde eine eiserne Druckrohrleitung v​on 60 m​m Durchmesser u​nd 750 m Länge benötigt. Der Turmhochbehälter bestand i​m unteren Teil a​us Ziegelmauerwerk, d​er Behälter selbst a​us Eisenbeton, e​r fasste 30 m³. Es gehörte e​ine Hauptverteilungsrohrleitung v​on 100 mm Durchmesser u​nd 700 m Länge für 25 Hausanschlüsse z​ur Anlage. Der Wasserturm k​ann als Wahrzeichen v​on Braunsdorf angesehen werden u​nd fand n​ach der Eingemeindung d​es Ortes Eingang i​n das Gemeindewappen v​on Niederwiesa. Sein zweigeschossiger Schaft besteht a​us verputztem Ziegelmauerwerk. Die Eingangstür w​ird durch Putzfaschen eingefasst. Der zweigeschossige Turmkopf besteht a​us einer verschieferten Fachwerkkonstruktion a​uf achteckigem Grundriss. Die ursprünglich mehrscheibigen Fenster w​aren in Guss gefertigt gewesen. Abschluss d​es Turmes d​urch eine flache Welsche Haube m​it Turmknauf u​nd Wetterfahne. Im Inneren blieben b​is zum Ende d​er 1990er Jahre d​er Hochbehälter, d​ie Eisentreppe u​nd die Geschosspodeste i​m Original erhalten. Umfassende Sanierungsmaßnahmen i​m Zeitraum 1998 b​is 2001. Der Turm diente ursprünglich d​er Versorgung v​on 80 Grundstücken i​m Oberdorf v​on Braunsdorf (300 mNN) m​it Trink- u​nd Brauchwasser. Das Wasser w​urde aus e​inem neun Meter tiefen Brunnen b​eim Harrasfelsen m​it einem Durchmesser v​on drei Metern u​nd einem Fassungsvermögen v​on ca. 55 m³ über e​ine Druckleitung (60 mm) z​u dem 750 Meter entfernten Hochbehälter gepumpt. Die Pumpenanlage z​ur Beförderung d​es Wassers a​us dem Brunnen befand s​ich direkt über d​em Brunnen u​nd wurde mittels Deutz-Dieselmotor angetrieben. Eine weitere Pumpenanlage befand s​ich neben d​em Turm i​n einem kleinen Häuschen u​nd diente d​er Wasserverteilung z​u 25 Abnehmeranschlüssen. Die dafür genutzte 100 mm Hauptleitung w​ar ca. 700 Meter lang. Am 28. Oktober 1913 b​ot Heyl d​as Wasserversorgungssystem d​er Gemeinde Braunsdorf z​um Kauf an, d​ie jedoch ablehnte. Erst n​ach 1934 k​am es z​um Verkauf d​er privaten Wasserleitung. Nun nutzte m​an Wasser a​us dem städtischen Wassersystem, d​ass in DDR-Zeiten staatlich organisiert, n​ach 1991 v​om Wasserzweckverband Niederwiesa/Braunsdorf u​nd ab 1995 ZWA „Mittleres Erzgebirgsvorland“ betrieben wurde. 1996 w​urde der Turm außer Betrieb gesetzt u​nd ein Jahr später verkauft. Bis 2003 w​urde der Turm z​u Wohnzwecken umgebaut. Dazu w​urde der Wasserbehälter ausgebaut u​nd der Baukörper saniert. Bereits 1980 anlässlich d​er 650-Jahr-Feier Braunsdorf w​urde (erstmals) e​in Sonderpoststempel m​it dem Wasserturm herausgegeben. Neben d​er versorgungsgeschichtlichen Bedeutung d​es Wasserurmes erlangt d​er Turm a​ls landschaftsprägendes Denkmal Bedeutung.

09240585
 
Villa und Nebengebäude sowie Einfriedung mit Torhaus An der Zschopau 2
(Karte)
um 1905 Villa im Schweizer Stil von baugeschichtlichem und ortsentwicklungsgeschichtlichem Wert

Zweigeschossiger Putzbau m​it Zierfachwerk a​n Giebel u​nd Wintergärten. Die i​m Schweizer Stil erbaute Villa besticht d​urch ihren g​uten Originalzustand. Zum Zeitpunkt d​er Denkmalerfassung w​aren die originalen Fenster – zweiflüglige Fenster m​it gesprossten Oberlichtern (senkrechte Sprossen) u​nd teilweise a​uch Bleiglasfenster erhalten. Die Fassaden werden d​urch Eckquaderung, Konsolfriese u​nd Fenstergewände a​us Natursteinen gegliedert. Der Abschluss d​es Hauses erfolgt d​urch Krüppelwalmdach, d​er Giebel teilweise a​uch durch Satteldächer. Vorhanden s​ind noch Teile d​er Garteneinfriedung. Bemerkenswert i​st das Torhaus a​n der Ecke d​es Grundstücks. Vergleichbar i​st diese Villa m​it den i​m Umland v​on Chemnitz vielfach u​m 1900 erbauten Landhäusern v​on Bankiers u​nd Fabrikanten, d​ie sich i​n jener Zeit i​n den Randgebieten u​nd umliegenden Dörfern d​er Großstädte ansiedelten, u​m dem Lärm u​nd den Industrieabgasen z​u entfliehen. Die Adaption Schweizer Häuser drückt gestalterisch d​as Bedürfnis n​ach einem natürlichen Wohnumfeld m​it ungestörter Landschaft u​nd sauberer Luft aus. Durch i​hre architektonische Qualität u​nd die Authentizität d​es Bauwerks dokumentiert e​s anschaulich d​ie beschriebenen Lebensauffassungen, s​o dass e​s bau- u​nd sozialgeschichtliche Bedeutung erlangt.

09240584
 
Drei Seitengebäude (das westliche mit Kumthalle) und südliche Scheune eines Vierseithofes Dorfstraße 20
(Karte)
um 1850 landschaftsprägender, gut erhaltener Bauernhof von ortsgeschichtlichem, ortsbildprägendem und baugeschichtlichem Wert

Drei Seitengebäude u​nd Scheune e​ines Bauerngutes, ortsbildprägendes Ensemble ländlicher Wirtschaftsgebäude a​us dem 19. Jahrhundert i​n sehr g​utem Originalzustand. Ein Seitengebäude schließt unmittelbar a​n das Wohnhaus an. Es handelt s​ich hierbei u​m einen zweigeschossigen Bau m​it massivem u​nd verputztem Erdgeschoss m​it Stallungen s​owie einem drempelartigen Obergeschoss i​n Fachwerkbauweise m​it Lagerräumen. Abschluss d​urch flachgeneigtes, m​it Schiefern gedecktes Satteldach. Hierzu i​m rechten Winkel s​teht ein Stallgebäude, ebenfalls e​in Gebäude m​it massivem Erdgeschoss u​nd einem Fachwerkobergeschoss. Auch dieses Gebäude schließt d​urch ein flachgeneigtes Satteldach ab. Eine Besonderheit bildet d​ie dreijochige Kumthalle a​uf Pfeilern. Im rechten Winkel z​um Wohnstallhaus, n​eben der Einfahrt s​teht das dritte Seitengebäude, e​in eingeschossiger verputzter Bruchsteinbau, dessen Fenstergewände s​owie das Bruchsteinmauerwerk a​us Hilbersdorfer Porphyrtuff bestehen. An d​en massiven Teil d​es Hauses schließt e​ine verbretterte Fachwerkkonstruktion an. An d​er Südseite d​es Hofes s​teht eine eingeschossige verbretterte Fachwerkscheune, ebenfalls m​it Satteldach.

  • westliches Seitengebäude: massives Erdgeschoss mit Pferdestall und dreibogiger Kumthalle, Obergeschoss Fachwerk, Satteldach
  • nördliches Seitengebäude (im Anschluss an das Wohnhaus): massives Erdgeschoss, Obergeschoss Fachwerk, dort straßenseitig zwei Ladetüren, giebel verschiefert, Satteldach
  • östliches Seitengebäude: eingeschossiger verputzter Bruchsteinbau, Fenstergewände aus Hilbersdorfer Porphyrtuff, anschließend verbretterte Fachwerkkonstruktion, Satteldach
  • südliche Scheune: große verbretterte Holzkonstruktion mit zwei originalen Toren, Satteldach
  • Das Wohnhaus wurde in seinem äußeren Erscheinungsbild verändert, so dass dieses keinen Denkmalwert besitzt

Die Hofanlage i​st die einzige d​es Dorfes, d​ie vollständig e​rst im 19. Jahrhundert u​nd später entstand. Überhaupt s​ind im Landkreis Gehöfte dieser jüngeren Entstehungszeit s​ehr selten, s​o dass d​ie baulichen Anlage s​owie jedes d​er Wirtschaftsgebäude e​inen hohen Aussagewert z​um ländlichen Bauen i​m 19. Jahrhundert hat, woraus s​ich die baugeschichtliche Bedeutung d​er betreffenden Gebäude ableitet.

09240057
 
Villa mit Garten Dorfstraße 37
(Karte)
1913–1914 dominant liegende Villa, umgeben von parkartigem Garten mit gut erhaltenem Großgrün von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und landschaftsprägender Bedeutung

Villa m​it großzügigem parkartigem Garten, ursprünglich z​ur Mühle Braunsdorf gehörend. Vor 1913 erbaut. Über L-förmigem Grundriss errichteter, zweigeschossiger Putzbau m​it rückwärtiger „Vorfahrt“, a​n der Hauptschauseite z​ur Mühle Veranda u​nd Erker. Hausteinsockel steinsichtig, ebenso d​as Sohlbankgesims i​m Erdgeschoss u​nd im 1. Obergeschoss, Graupelputz, Putzfaschen a​n den Fensteröffnungen, ursprünglich Kastenfenster, teilweise Fensterläden, t​eils Bleiglasfenster, Ziergitter i​n Jugendstilformen, Türen holzsichtig, kassettiert m​it schmiedeeisernen Beschlägen u​nd Metallfußbrett. Abschluss d​urch abgewalmtes Satteldach, d​ie „Vorfahrt“ m​it kielförmigem Dach. Im Inneren g​ute bauzeitliche Ausstattung u. a. Türen, holzsichtig, Treppen u​nd Geländer, t​eils Stuckdecken, Paneel, Parkett u​nd Steinholzfußböden. Das Haus u​nd auch d​er zugehörige Garten bestechen d​urch den h​ohen Grad a​n Originalität a​us der Erbauungszeit. Als Beispiele d​er Architektur u​nd Gartengestaltung s​owie auf Grund d​er beschriebenen qualitätvollen Gestaltung erlangen d​ie Villa e​ine große baugeschichtliche u​nd baukünstlerische u​nd der Garten e​ine gartenhistorische Bedeutung.

09240055
 
Villa Dorfstraße 41
(Karte)
um 1905 schlichter Putzbau mit Zierfachwerk sowie qualitätvoller bauzeitlicher Innenausstattung, von baugeschichtlichem Wert

Kleinere, vielgliedrige Villa, ursprünglich e​inem Mühlenbesitzer gehörend, u​m 1910 erbaut. Eingeschossiger Putzbau m​it Drempel, Natursteinsockel, h​eute verputztem Zierfachwerk, polygonalen Erkern u​nd Balkonen, Fenstergewänden a​us Rochlitzer Porphyrtuff. Hohes Ziegeldach, t​eils Satteldach, t​eils Walmdach. Im Inneren g​ute bauzeitliche Innenausstattung. Der g​ute Originalzustand s​owie die besonders typische Ausprägung begründen d​en baugeschichtlichen Wert d​es Hauses. Gehörte e​inem der Mühlenbesitzer, Fachwerkdrempel, farbige Oberlichtfenster, Fenstergewände gefärbter Balkon, Giebeldreieck verschiefert, Putzfassade.

Beschreibung Innenräume:

  • großzügige Eingangshalle mit breiter Treppe zum Obergeschoss, bauzeitlich komplett in Höhe von ca. 1,60 m mit Wandpaneel sehr qualitätvoll verkleidet, darin Spiegel und zweiflüglige Windfangtür eingefasst
  • im Erdgeschoss und Obergeschoss sämtliche originale Türen vorhanden, Drückergarnituren nicht mehr vollständig aber größtenteils noch vorhanden, keine Stuckornamente an Decken und Kehlen,
  • Fenster leider in Kunststoff ersetzt, nur noch Teile der originalen, floral gestalteten Bleiglasfenster im Treppenhausbereich vorhanden
  • Fußböden im Erdgeschoss teilweise noch vorhanden, im Obergeschoss weitestgehend durch Laminat ersetzt
09240056
 

Weitere Bilder
Möbelstoffweberei Tannenhauer, bestehend aus Fabrikgebäude mit technischer Ausstattung mit Generator Deutz und Verwaltungsanbau, Kesselhaus mit Schornstein, ehemaliger Färberei mit Remisenanbau, Trockenhaus, Mauerresten der Garntrockenterrassen, Bergkeller, Maschinen der Weberei Tannenhauer, 7 Maschinen der Weberei Cammann sowie Sammlung von Maschinen des Industriemuseums Inselsteig 16
(Karte)
um 1800 herausragendes technikgeschichtliches Denkmal der sächsischen Textilindustrie, insbesondere durch weitgehend vollständig erhaltene Maschinenausstattung (mehrerer Maschinen der Sächsischen Webstuhlfabrik Louis Schönherr in Chemnitz von 1910 und seltener Jaquardwebmaschinen) und zugehöriger Arbeitsmittel wie Musterbücher sowie Textilmaschinensammlung aus dem Industriemuseum Chemnitz, zudem Zeugnis der sächsischen Industriearchitektur, baugeschichtliche und technikgeschichtliche Bedeutung, Seltenheitswert

Vor 1800 errichtet, Neubau d​es Hauptgebäudes, w​ohl Nutzung a​ls Mühle, 1827 e​rste Spinnfabrik d​es Christian Gottfried Vogelsang erwähnt, 1830 6.356 Spindeln m​it Wasserantrieb, 126 Mitarbeiter, 40 Kinder, 1848 Kauf d​er Spinnfabrik d​urch Friedrich W. Eißelt, 1874 Kauf d​er Spinnfabrik d​urch Ernst E. Saupe u​nd Friedrich Breyer, 1877 Umstellung a​uf Filzfabrikation/ Filzfabrik Breyer & Saupe, 1880 Verkauf d​er Mühle a​n Franz R. Weber, 1889 Saupe Alleininhaber, 1890 Einbau e​iner Schafwollwäscherei- u​nd Färberei, 1900 Zetsche & Höpfner Filzfabrik (Pächter v​on Saupe), 1910 Verkauf d​er Fabrikanlage a​n Paul Martin Tannenhauer (1857-1926), Umzug d​er Fabrik a​us Chemnitz, Weberei für Mokette, Möbel- u​nd Wagenstoffe (einschließlich Maschinenpark), i​m Ersten Weltkrieg Herstellung v​on Isolierstoffen für Kabel u​nd Schiffausrüstungen, a​b 1926 Kurt Tannenhauer (ab 1936 alleinige Leitung, Bruder Paul Tannenhauer ebenfalls Besitzer), 1940 Stilllegung w​egen „jüdischer Versippung“, Umstellung d​es Betriebs a​uf Handweberei m​it vier Angestellten, a​b 1949 – 1979 Familienbetrieb (ab 1972 selbstständiger VEB), Herstellung v​on Stoffen für Tischdecken, Möbel u​nd Gardinen (Stoffe i​n Schloss Pillnitz, Sanssouci Potsdam u​nd Staatsoper Berlin verwendet), 1979 VE Polsterkombinat Oelsa/Rabenau (ab 1987/88 VEB Möbelkombinat Hellerau), 1982 Teil d​es VEB Wohnraumtex Hohenstein-Ernstthal, 1989/90 Stilllegung, Übernahme d​urch die TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH, 1991/92 Rückübertragung a​n Werner u​nd Eva Tannhauer, 1990–1996 Depot d​es Industriemuseums Chemnitz, 1994 Unterschutzstellung a​ls Denkmal, Technisches Museum, Schauweberei; 2002 Überschwemmung d​er Insel infolge d​es Hochwassers, Zerstörung mehrerer kleinerer Gebäude w​ie Garagen, Schuppen s​owie der Gärten d​er Arbeiter (Obstbäume n​och vorhanden)

Schutzgüter:

  • Hauptgebäude (Fabrikgebäude und Verwaltungsanbau) – Gebäude B um 1800, um 1910 Umbau nach den Plänen des Architekten Erwin Schäller (Chemnitz): Balkenkonstruktion mit Doppel-T-Trägern, die untereinander auf über alle vier Etagen verbunden sind, vertikale Anordnung der Produktionsschritte von oben nach unten, im Dachgeschoss Kontorräume, 4. Obergeschoss Vorbereitungsmaschinen samt Wasserbassin für Brauch- und Trinkwasser, 3./2. Obergeschoss Webmaschinen, EG Garnlager, Mangelraum und Ölkammer, um 1910 Anbau mit Treppenhaus, Treppenhaus, Produktionsräume (Säumung), Wohnung f. den Heizer (Obergeschoss), 1950 Ausbau der Dampfmaschine, seit 1911 elektrische Licht- und Kraftmaschine 1,5 m starke Mauern und Kreuzgewölbe im Kellergeschoss, Mansarddach mit Krüppelwalm, Mittelrisalit mit Satteldach in West-Ost-Ausrichtung, drei Dachhäuschen pro Seite, Rauputz, Fenstergewände Chemnitzer Porphyr, 1. Obergeschoss Fenster (1911) mit Kämpfern und Oberlichtern, 2./3. Obergeschoss gekuppelte Fabrikfenster mit zwei Kämpfern und Sprossenteilung, 1911, Keller: Quadermauerwerk, Chemnitzer Porphyr, originale Keller- und Wohnungstür (vor 1911), Zwischentür im Eingangsbereich war bis 1911 Eingangstür
  • Westflügel (Gebäude N) Büroräume, massiv mit Kellergeschoss, dreigeschossig, Krüppelwalm mit Zwerchgiebel, Zwischenbau: fünfgeschossig, Walmdach, Anbau: sechsgeschossig, turmartig, Zeltdach, Nordseite verklinkert, sonst Rauputz
  • Anbau Westflügel (Treppenhaus, Toiletten, Lastenaufzug) und (Säumung): 1910–1915
  • Kesselhaus mit Schornstein: 1865, Höhe 40 m, Unterbau über quadratischem Grundriss, Oberteil rund
  • ehemalige Färberei und Bleicherei mit Remisenanbau (Schafwollwäscherei) (Gebäude F,H,P): erb. 1889, Verbindungsdach zwischen östlichen Gebäuden und Hauptgebäude abgebrochen, massiv, Satteldach mit Falzziegeln, je Seite verschieferte Schleppluke, Rauputz, Fenstergewände mit porphyrfarbenem Anstrich
  • nördlich des Mühlgrabens: Trockenhaus, Felsenkeller, Trockenterrassen um 1910 in der Länge erweitert, bis 1954 auch Wohnhaus (Gebäude M)
  • Terrassen: Mauerreste am Rahmenberg: erbaut um 1862, gehörten zur Schafwollfärberei Ehrenfried Saupe (um 1890), seit den 1950er Jahren nicht mehr genutzt, bewaldet
  • Trockenhaus: mit Lehm ausgefachter Fachwerkbau, flaches Walmdach, Preolitschindeln, niedriger fensterloser Dachhecht, Glasziegel
  • Felsenkeller: zwei Räume
  • Hauptgebäude (Fabrikation)
    • Erdgeschoss: Mustersammlung, Musterschränke sowie Objekte der Rohwarenschau und Fertig-Warenschau, Waren-Kontrolle (Ausnäherei), Versand („Packerei“), Rohwarenlager und Fertigwarenlager: u.a Prüftische, verschiedene Nähmaschinen, Waagen, Versand
    • Kantine
    • Maschinen
      • Erdgeschoss
        • Dieselantriebsaggregat, Hersteller: Fa. Deutz, von Weberei Tannenhauer
        • Generator, Hersteller: Fa. Lloyd, von Weberei Tannenhauer
      • 2. Obergeschoss
        • Hodgson-Webmaschine PH mit Hattersly-Schafteinrichtung; Hersteller: Sächsische Textilmaschinenfabrik Vormals Richard Hartmann Chemnitz, 1931, von Weberei Cammann
        • Buckskin-Webmaschine CF 1 mit Crompton-Schaftsteuerung; Hersteller: Sächsische Webstuhlfabrik Vormals Louis Schönherr Chemnitz, 1925, von Weberei Cammann
        • Buckskin-Webmaschine CFS mit Jacquardsteuerung; Hersteller: VEB Webstuhlbau Karl-Marx-Stadt Ehemals Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz, 1959, von Weberei Cammann
        • Buckskin-Webmaschine CFS mit Jacquardsteuerung; Hersteller :VEB Webstuhlbau Karl-Marx-Stadt Ehemals Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz, 1960, von Weberei Cammann
        • Buckskin-Webmaschine CFS mit Jacquardsteuerung; Hersteller: VEB Webstuhlbau Karl-Marx-Stadt Ehemals Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz, 1960, von Weberei Cammann
        • Buckskin-Webmaschine CFS mit Jacquardsteuerung und Schussspulen-Wechselautomat pic-á-pic; Hersteller: VEB Webstuhlbau Karl-Marx-Stadt Ehemals Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz, 1960, von Weberei Cammann
        • Buckskin-Webmaschine CFS mit Jacquardsteuerung; Hersteller: VEB Webstuhlbau Karl-Marx-Stadt Ehemals Sächsische Webstuhlfabrik (Louis Schönherr) Chemnitz, 1963, von Weberei Cammann
        • Konus-Schärmaschine mit Spulengatter; Hersteller: Sächsische Webstuhlfabrik Vormals Louis Schönherr Chemnitz, 1910, von Industriemuseum Chemnitz
        • Vorratsständer für Kettbäume; Hersteller: Kurt Queitsch Maschinenbau Bernstadt, 1973
        • Handwebstuhl mit Schaftsteuerung; Hersteller: unbekannt, Um 1850, von Industriemuseum Chemnitz
        • Spulmaschine für Kreuzbewicklung; Hersteller: H. Hildebrand, Textilmaschinenfabrik Karl-Marx-Stadt, 1978, von Industriemuseum Chemnitz
        • Vierspindel-Spulenautomat für feine Schussgarne; Hersteller: VEB Spinn- und Zwirnspinnmaschinenbau Karl-Marx-Stadt im VEB Kombinat Textima Karl-Marx-Stadt, 1953, von Industriemuseum Chemnitz
        • Vierspindel-Spulenautomat für Automatenhülsen und Verschiedene Garnfeinheiten; Hersteller: Totex Tavarny na textilini Stroje CSSR, 1963, von Industriemuseum Chemnitz
        • Spulmaschine für grobe Schussgarne; Hersteller: Bekel & Reif Feinmechanik-Maschinenbau Zittau/i. Sa., 1959, von Industriemuseum Chemnitz
        • Bindemaschine für Lochkarten; Hersteller: Herrmann Grosse Maschinenfabrik und Eisengießerei Greiz i. Vogtl., um 1935, von Industriemuseum Chemnitz
        • Schlagmaschine für Lochkarten mit Semper und Kopiereinrichtung; Hersteller: Herrmann Ulbricht Maschinenfabrik Chemnitz Oskar Schleicher Maschinenfabrik & Eisengießerei Greiz i. Vogtl., um 1910, von Industriemuseum Chemnitz
        • Binderahmen für Lochkarten; Hersteller: unbekannt, um 1910, von Industriemuseum Chemnitz
        • Handwebstuhl mit Jacquardsteuerung; Hersteller: W. Dachsel & Th. Mühlmann Vormals August Fröbel Chemnitz, 1930, von Industriemuseum Chemnitz
        • vorführbares Funktionsmodell einer Jacquardmaschine für Lochkarten 1320er franz. Feinstich, von Industriemuseum Chemnitz
        • Sammlung der Lochkarten
      • 3. Obergeschoss
        • Jacquardkartenschlagmaschinen mit Klaviatureinrichtung; Hersteller: vermutlich Familie Hermann Ulbricht Chemnitz, um 1860, von Industriemuseum Chemnitz
        • Kopiermaschine für Lochkarten 400er Grobstich, von Industriemuseum Chemnitz
        • Handwebstuhl mit Jacquardsteuerung; Hersteller: Fa. Dachsel & Mühlmann / August Fröbel Chemnitz, 1930, von Industriemuseum Chemnitz
        • Doppelplüsch-Webmaschine mit Schaft- und Jacquardsteuerung; Hersteller: Sächsische Webstuhlfabrik, vormals Louis Schönherr Chemnitz, 1927, von Industriemuseum Chemnitz
        • Tretspinnrad, um 1920, von Weberei Tannenhauer
        • Handspulrad für Handwebstuhl, um 1850, von Weberei Tannenhauer
        • Handschärrahmen, um 1850, von Weberei Tannenhauer
        • Jacquardmaschine für 1320er Französisch Feinstich; Hersteller: Dachsel & Mühlmann Chemnitz, um 1960, von Weberei Tannenhauer
        • Webmaschine für leichte Gewebe mit Schaufelschaftmaschine Revolver-Schützenwechsel und Oberschlag; Hersteller: Fa. Oscar Möschler, Meerane, 1925, von Weberei Tannenhauer
        • Webkettenanknüpfmaschine; Hersteller: Fa. Fischer, Maschinenfabrik Plauen, 1960, von Weberei Tannenhauer
        • Zwirnmaschine; Hersteller: Fa. Hamel Chemnitz, 1920, von Weberei Tannenhauer
        • Handwebstuhl mit Jacquardmaschine 400er Chemnitzer Grobstich; Hersteller: Fa. Dachsel & Mühlmann / August Fröbel Chemnitz, um 1938, von Weberei Tannenhauer
        • Handwebstuhl mit Schaftmaschine; Hersteller: Fa. Dachsel & Mühlmann / August Fröbel Chemnitz, um 1938, von Weberei Tannenhauer
        • Handwebstuhl mit Trittschemeln; Hersteller: unbekannt, um 1938, von Weberei Tannenhauer
        • Nachbau eines Gewichtswebstuhles v. ca. 1100 v. Chr.; Hersteller: Industriemuseum Chemnitz, von Weberei Tannenhauer
        • Ausstattung im Websaal, insbesondere die Werkstattausstattung, von Weberei Tannenhauer
      • 4. Obergeschoss: Räume der Fa. Cammann Gobelin, mit übernommenen Mobiliar und Muster der 1920er Jahre vom alten Standort der Fa. Cammann / Chemnitz (obj.09204977)
  • ohne Denkmalwert:
    • Mühlgraben: zur Weber-Mühle gehörend, Weberei wurde mit Dampfkraft betrieben
    • Wehr: 1880 umgebaut, Klappenwehr, gehört auch zur Weber-Mühle, um 2010 umfassend saniert, mit Fischtreppe
09240798
 

Lichtenwalde

Bild Bezeichnung Lage Datierung Beschreibung ID
Einzeldenkmale in o. g. Sachgesamtheit: Alter gräflicher Friedhof mit Grabstätten der Familie Vitzthum von Eckstädt, einem Gedenkstein für den während des Zweiten Weltkrieges gefallenen Sohn und einem Holzkruzifix des Oberammergauer Bildschnitzers Hans Mayr, der Einfriedungsmauer sowie der gärtnerischen Friedhofsgestaltung (siehe auch Sachgesamtheit gleiche Anschrift – Obj. 09240597) (Karte) letztes Viertel 19. Jh. Anlage mit historischen Grabsteinen, Denkmälern und hoher Mauer, von großer ortsgeschichtlicher Bedeutung

Der „Gräfliche Friedhof“ schließt i​n nordöstlicher Richtung a​n das ehemalige Gärtnereigelände a​n und w​urde erst u​nter Otto Friedrich III. Hermann Günter Vitzthum v​on Eckstädt (1855–1936) angelegt. Dieser wollte h​ier eine separate Ruhestätte für d​ie Familie Vitzthum z​u schaffen. Mit dessen Sohn Siegfried s​tarb der Familienzweig aus, weshalb s​ich auf d​em Friedhof n​ur vier Gräber u​nd ein Gedenkstein für d​en im 2. Weltkrieg gefallenen Sohn befinden. Bemerkenswert i​st das 6 m h​ohe hölzerne Kruzifix d​es Oberammergauer Holzschnitzers Hans Mayr. Der Friedhof w​ird von e​iner umlaufenenden Bruchsteinmauer eingefriedet. Neben z​wei Pforten i​m Osten existiert n​och ein weiterer Zugang m​it Treppe v​on der Gärtnerei i​n den Friedhof i​n der Südmauer. Der Friedhof i​st ganz i​m romantischen Duktus d​es 19. Jahrhunderts m​it landschaftlich geschwungenen Wegen ausgestattet. Wertvoller Altgehölzbestand a​us Rot-Buche (Fagus sylvatica), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Winter-Linde (Tilia cordata), Spitz-Ahorn (Acer platanoides) u​nd Esche (Fraxinus excelsior) s​owie Bodendecker w​ie Immergrün u​nd Efeu vervollständigen d​as Bild d​es melancholisch-romantischen Begräbnisplatzes. Der „Gräfliche Friedhof“ einschließlich seiner Grabmale, d​es Gedenksteins u​nd des Holzkruzifixes i​st für d​ie Ortsgeschichte Lichtenwaldes v​on außerordentlich großer ortsgeschichtlicher Bedeutung.

  • Einfriedung: Bruchsteinmauer um den gesamten Friedhof mit zwei Zugangspforten mit einflügligem Ziergittertor, im Süden eigentlich Mauer der Gärtnerei mit Zugangspforte und Treppenabgang in den Friedhof,
  • Friedhofsgestaltung:
    • landschaftliches Wegesystem mit ehemals wassergebunden Wegen, zum größten Teil überwachsen
    • wertvoller Altgehölzbestand aus Rot-Buche (Fagus sylvatica), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Winter-Linde (Tilia cordata), Spitz-Ahorn (Acer platanoides) und Esche (Fraxinus excelsior), das Gelände steigt zur Südmauer hin an, dort befinden sich auch die Grabmale und das Kruzifix
  • Kruzifix: um 1880, Eichenkreuz mit Überdachung, ca. 6 m hoch des Holzschnitzers Hans Meyer aus Oberammergau
  • Gedenkstein für Otto Siegfried II. Graf Vitzthum von Eckstädt: einziger Sohn, 21. Oktober 1904, gefallen in Südrussland am 3. Okt. 1943, Inschrift: „Zum Gedenken an Siegfried Graf Vitzthum von Eckstädt geb. in Lichtenwalde d. 21. Okt. 1904 gefallen in Südrußland d. 3. Okt. 1943/ Du bist über Wenigem getreu gewesen./ Gehe ein zu Deines Herren Freude. Matth. 25, 21.“
  • Grabmale:
    • Grabstätte für Gräfin und Graf Vitzthum von Eckstädt: Grabinschrift rechts: „Hier ruht in Gott/ Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt/ der letzte Königl. Sächs. Oberstmarschall/ der letzte Präsident der L. Ständekammer/ der letzte Majoratsherr auf Lichtenwalde/ 14. Okt. 1855 – 13. Dez. 1936/ Heute wirst du noch mit mir im Paradiese sein!“, linke Seite „Hier ruht in Gott/ Sibylle Gräfin Vitzthum von Eckstädt/ geb. von Tschirschky u. Bögendorff/ 18. Dez. 1862 – 16. Nov. 1951“, verstarb in einer Mietwohnung in Lichtenwalde
    • Grabmal für Zwillinge der gräflichen Familie: totgeboren am 15.3.1901, Grabinschrift l. „15. März 1901“, r. „15. März 1901“
    • Grabmal Hans Otto von Haugk: Premierleutnant i. K. S. Garderegiment (14.8.1849 – 26.2.1879), Schwager des Grafen, er heiratete 1877 dessen Schwester Therese, Grabinschrift: „Hier ruht Hans Otto von Haugk/ Premierleutnant i. K. S. Gardereiterregiment/ geb. d. 14. Aug. 1849, gest. d. 26. Febr. 1879/ Jeremias 31. V. 3“
    • Grabmal Marie Gräfin Vitzthum von Eckstädt: geb. Freiin von Palm aus dem Hause Lauterbach, 8. April 1860 – 3. März 1945, Frau von Carlotto L. Graf Vitzthum von Eckstädt aus der II. Grafen Linie, Mutter des letzten Besitzers, Grabinschrift: „In Gottes Frieden ruht hier Marie Gräfin V. v. E. geb. Freiin von Palm aus dem Hause Lauterbach geb. zu Lauterbach am 8. April 1860, vollendet zu Lichtenwalde am 3. März 1945/ Selig sind, die reinen Herzens sind, wenn sie sollen Gott schauen. Matth. 5,8.“
  • Drei weitere Familienmitglieder wurden auf dem Dorffriedhof beigesetzt:
    • Grabmal Ida Gräfin Vitzthum von Eckstädt: geb. Beaulieu-Merconnay, 5. Dez. 1866 – 30. Okt. 1945, Grabinschrift: „Hier ruht in Gott Ida Gräfin Vitzthum von Eckstädt geb. von Beaulieu-Merconnay geb. Frankfurth a,. M. 5. Dez. 1866, gest. Frankenberg 30. Okt. 1945/ Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie sollen gott schauen. Matth. 5,8.“
    • Grabmal Gotthold Graf Vitzthum von Eckstädt: 2. Augu. 1859 – 5. Dez. 1945, jüngerer Bruder des Grafen Friedrich Vitzthum von Eckstädt, Grabinschrift: „Hier ruht in Gott Gotthold Graf Vitzthum von Eckstädt Generalleutnant z. D. geb. zu Schloß Lichtenwalde 2. August 1859, gest. Lichtenwalde 5. Dez. 1945/ Selig sind, die Gottes Worte hören und bewahren. Luk. 11,28.“
    • Grabstein Alexandra von Beaulieu-Merconnay: 10. März 1868 – 20. Dez. 1946, Grabinschrift: „Hier ruht in Gott Alexandra von Beaulieu-Merconnay geb. 10. März 1868, gest. 20. Dez. 1946/ Selig bist du, die du geglaubt hast. Luk. 1,45.“
09240605
 
Häuslerhaus Am Angerbach 2
(Karte)
um 1800 schlichtes Fachwerkhaus von baugeschichtlichem Wert

Zeit- u​nd landschaftstypisches Fachwerkhaus, u​m 1800 erbaut, massives Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss m​it zahlreichen gezapften Streben, teilweise verkleidet, Satteldach. Dachstuhl vermutlich älter. Als Beispiel ländlichen Bauens u​m 1800 u​nd auf Grund d​es guten Originalzustandes v​on baugeschichtlichem Wert.

09240589
 
Häuslerhaus Am Angerbach 3
(Karte)
um 1800 zeittypisches Fachwerkhaus in gutem Originalzustand von baugeschichtlichem Wert

Zeit- u​nd landschaftstypisches Häusleranwesen m​it massivem Erdgeschoss u​nd strebenreichem Fachwerkobergeschoss, Hausabschluss d​urch Satteldach, Giebel verbrettert. Bemerkenswert s​ind die Tür- u​nd Fenstergewände. Weitgehend original erhaltenes Wohnhaus a​us der Zeit u​m 1800, d​amit baugeschichtlich bedeutsam.

09240590
 
Häuslerhaus Am Angerbach 4
(Karte)
um 1800 zeittypisches, original erhaltenes Fachwerkhaus von baugeschichtlichem und städtebaulichem Wert

Traditionelles Häusleranwesen m​it massivem Erdgeschoss (vermutlich 1895 unterfahren) u​nd schlichter Fachwerkkonstruktion i​m Obergeschoss (vermutlich u​m 1800). Den Abschluss d​es Hauses bildet e​in leicht geschweiftes Satteldach. Gut erhalten blieben d​ie Fenster- u​nd Türgewände i​m Erdgeschoss s​owie die Fenstergrößen. Auf Grund d​es guten Originalzustandes w​ird dieses ländliche Wohnhaus z​um Dokument ländlichen Bauens u​m 1800 u​nd besitzt s​omit einen baugeschichtlichen Wert. Zugleich k​ommt diesem Gebäude ebenso w​ie der g​ut erhaltenen, zeitgleich entstandenen Nachbarbebauung a​uch ortsentwicklungsgeschichtliche u​nd städtebauliche Bedeutung zu.

09240591
 
Seitengebäude (mit Oberlaube) eines Bauernhofes Am Angerbach 7
(Karte)
um 1700 hausgeschichtlich bemerkenswertes Fachwerkhaus

Seitengebäude m​it Oberlaube, h​eute Wohnhaus, e​ines ehemaligen Bauerngutes, Erdgeschoss massiv (vermutlich unterfahren), Obergeschoss u​nd Giebel d​es Dachgeschosses i​n Fachwerkbauweise, dreijochige Oberlaube, ursprünglich m​it aufgeblatteten Kopfbändern, Hausabschluss d​urch steiles Satteldach. Bei d​er 1992 erfolgten Sanierung wurden große Teile d​er Fachwerkkonstruktion erneuert, d​abei auch große Teile d​er Oberlaube. Als e​ines der wenigen erhaltenen Gebäude m​it Oberlaube i​m Landkreis k​ommt diesem Gebäude e​in baugeschichtlicher Wert zu.

09240592
 

Weitere Bilder
Einzeldenkmal in der o. g. Sachgesamtheit: Brennerei (ursprünglich Gutsscheune, heute Wohnhaus), Altstall (heute Gewerbeeinrichtung), zwei Wohnhäuser (»Wohnhaus am Park« und »Wohnhaus an der Linde«), Stallgebäude und Kopie des alten Taubenhauses (siehe auch Sachgesamtheit gleiche Anschrift – Obj. 09240597) August-Bebel-Straße 4; 7
(Karte)
zwischen 1609 und 1629 (Erweiterungsbau des ehemaligen Milch- und Käsehauses) gut erhaltene ehemalige Wohn- und Wirtschaftsgebäude des alten Vorwerks von Schloss Lichtenwalde von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Bedeutung

Geschichte:

  • im 13. Jh. waren erste Vorwerksgebäude auf dem als Rittergut bezeichnetem Wirtschaftshof vorhanden
  • 1349/50 erste urkundliche Erwähnung, ein für die damalige Zeit leistungsfähiges großes Landgut
  • ab 1562 in Erbbüchern dieser Zeit werden Kelleranlagen im Bereich der Hauptburg, Pferdeställe, Schüttböden und die Brauerei in der Vorburg erwähnt, vor der Vorburg befanden sich weitere Wirtschaftsgebäude und ein großer Felsenkeller. Aus dem kleinen Herrenhof, der der Eigenversorgung der Burg diente wurde offensichtlich im Laufe der Zeit ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, der der Bedarfsdeckung der umliegenden Städte diente. Zunächst aus einem großen, langgestrecktem, zweigeschossigem Gebäude im Bereich des ehemaligen Wohn- und Stallgebäudes, im Erdgeschoss vermutlich Stallungen (1595 54 Rinder), im Obergeschoss vermutlich Heu- und Futterboden, nicht unterkellert. Im östlichen Teil des Hauses waren vermutlich beheizbare Wohnräume. Nach Karten und Beschreibungen der Gebäude, dürfte dieses im Erdgeschoss massiv gewesen sein
  • 1587 bereits aus mehreren Gebäuden bestehend, der Hof war an allen vier Seiten fast geschlossen
  • 1609 nach zweimaligem Blitzeinschlag brannte das Vorwerk ab, noch vor 1609 bestand das Vorwerk offensichtlich aus mehreren Gebäuden, davon vier steinerne Scheunen
  • nach 1609 Wiederaufbau (dieser Zustand durch eine Zeichnung von Dillich aus dem Jahr 1629 festgehalten), hierbei kam es nicht zu Neubauten, sondern nur zu Reparaturen
  • 1724 Errichtung des Brauereigebäudes (im Zusammenhang mit dem Abbruch der Vorburg und dem Neubau des Barockschlosses)
  • 1722–1726 wurden Wirtschaftsgebäude aus dem Bereich des Schlosses in den Bereich des Vorwerkes verlagert, weiterhin Einrichtung von Wohnungen für Bedienstete, Getreidespeicher und Pferdeställe
  • 1879–1912 wesentliche Vergrößerung des Vorwerks, dabei Verlegung der Brennerei zum „Rittergut“, Erweiterung des Hofes nach Südwesten durch Abbruch alter Gebäude und Neubau, Schaffung einer Zufahrt, die Pferde- und Wagenschuppen wurden nun für Automobile und Landmaschinen benötigt

Beschreibung:

  • Schloßallee 3, Flurstück 464/8 heute als Wohnhaus am Park bezeichnet, Fundamente vermutlich noch 16. Jh., 1622 Milch- und Käsehaus, hierein wurde das Röhrwasser geleitet, der in südöstlicher Richtung anschließende Anbau entstand zwischen 1609 und 1629, zunächst eingeschossig, vermutlich um 1790 aufgestockt,
  • Schloßallee 7, Flurstück 464/7 als Altstall oder Pferdestall bezeichnet, im 16. Jh. entstanden, wurde immer als Rinderstall genutzt schon in ältesten Plänen als zweigeschossiges massives Gebäude mit Satteldach dargestellt, 1607 Pflasterung der Ställe, nach 1609, nach dem Brand in alten Maßen wieder aufgebaut, zwischen 1609 und 1622 Anbau an Altstall als Wohnhaus, 1622 als „steinern erbautes und übersetztes Vorhaus“ bezeichnet, damals mit Ziegeln gedeckt
  • Schloßallee 8, Flurstück 464/6 „Wohnhaus an der Buche“: vermutlich im Zusammenhang mit dem Schlossneubau im 18. Jh. erbaut, 1946 als Gärtner- und Wohngebäude bezeichnet, heute „Wohnhaus an der Buche“, ursprünglich doppelt so lang wie heute und unterkellert, im Gebäude waren Wohnungen für Bedienstete untergebracht, unter dem vor 1876 abgebrochenen Gebäudeteil befand sich ein heute noch existierender Keller, der einst als „Fronfeste“ gedient haben soll
  • Schloßallee 11, Flurstück 464/5: Ehemaliger Stall bzw. Wagenschuppen (Zum Getreideboden): zwischen 1879 und 1912 auf der im Jahr 1767 als „Frantzobst“ bezeichneten Gartenanlage erbaut, 1946 als Wagenschuppen mit Getreideboden bezeichnet
  • Schloßallee 9, Flurstück 464/9: ehemalige Gutsscheune, später Brennerei: zwischen 1879 und 1912 (vermutlich 1885) unter Einbeziehung des alten Anbaus an Schloßallee 4 erbaut. Als Gutsscheune bzw. Brennereigebäude benannt 1946 Brennereigebäude mit Schornstein, Wohnung und Futtermittelniederlage
  • Schloßallee 13, Flurstück 464/10: Taubenhaus: Ehemaliges Taubenhaus, Ziegelbau, um 1900, nach 1990 als Kopie wieder aufgebaut.
09302043
 
Einzeldenkmal in o. g. Sachgesamtheit: Ehemalige Brauerei sowie Gesindehaus, später Wohnhaus (siehe auch Sachgesamtheit gleiche Anschrift – Obj. 09240597) August-Bebel-Straße 6
(Karte)
vor 1842 dreigeschossiger Putzbau von baugeschichtlichem, ortsgeschichtlichem und städtebaulichem Wert

Ehemalige Brauerei s​owie Gesindehaus, 1842 abgebrannt u​nd wieder aufgebaut, dreigeschossiger, b​reit lagernder Putzbau m​it Krüppelwalmdach u​nd einzeln stehenden Gauben m​it Satteldächern, aufwendiges Türportal, i​m Erdgeschoss Reste d​es alten Baukörpers vorhanden.

09240596
 
Häusleranwesen, bestehend aus Wohnhaus und Seitengebäude August-Bebel-Straße 12
(Karte)
um 1800 (Häusleranwesen) verschiefertes Fachwerkhaus von baugeschichtlichem, sozialgeschichtlichem und ortsbildprägendem Wert

Häusleranwesen, bestehend a​us dem Wohnhaus u​nd einem kleinen Seitengebäude. Das zweigeschossige Wohnhaus dürfte n​ach Schätzung d​es vorgefundenen Baubestandes i​n der 1. Hälfte d​es 19. Jahrhunderts erbaut worden sein. Der zeit- u​nd landschaftstypische Bau i​st im Erdgeschoss massiv u​nd verputzt, d​ie Fenstergewände m​it einer Hohlkehle bestehen a​us Hilbersdorfer Porphyrtuff. Das Obergeschoss w​eist eine verschieferte Fachwerkkonstruktion auf, vermutlich m​it originalen Fensterformaten. Das Haus schließt e​in mit Schiefern gedecktes Satteldach ab. An d​er heutigen Eingangsseite befindet s​ich ein nachträglicher hölzerner Wetterschutz. Zum Anwesen gehört e​in Seitengebäude, e​in Klinkerbau m​it Satteldach u​nd Zwerchgiebel. Beide Bauten blieben i​n gutem Originalzustand erhalten. Sie dokumentieren d​as Bauhandwerk s​owie die Lebensweise d​er jeweiligen Bauzeit, wodurch s​ie baugeschichtliche u​nd sozialgeschichtliche Bedeutung erlangen.

09240594
 
Wasserhochbehälter August-Bebel-Straße 34 (neben)
(Karte)
um 1910 aufwendig gegliederter kleiner Putzbau von technikgeschichtlichem Wert

Wasserwirtschaftliche Anlage, u​m 1900 errichtet z​ur örtlichen Wasserversorgung. Eingeschossiger Putzbau m​it Natursteindekorationen a​n Hauskanten s​owie dem oberen Abschluss. Über d​em Eingang Verdachung s​owie Wappen. Obwohl v​on untergeordneter Bedeutung, w​ar man z​ur Erbauungszeit bemüht, a​uch diesen unscheinbaren Zweckbau d​em Zeitgeschmack entsprechend z​u gestalten, s​o dass s​ich dieser i​ns Orts- u​nd Landschaftsbild harmonisch einfügt. Als g​ut erhaltenes Beispiel d​er Industriearchitekturauffassungen d​es beginnenden 20. Jahrhunderts erlangt dieses Wasserhaus bau- u​nd industriegeschichtliche Bedeutung.

09240607
 
Häusleranwesen mit Heiste Frankenberger Straße 3
(Karte)
um 1800 städtebaulich markantes Fachwerkhaus von baugeschichtlichem Wert

Zeit- u​nd landschaftstypisches Häusleranwesen, e​twa um 1800 erbaut. Fachwerkgebäude m​it Satteldach, e​ine Giebelseite vermutlich massiv. Das Gebäude besticht d​urch seinen g​uten Originalzustand, woraus s​ich sein baugeschichtlicher Wert ableitet. Gleichzeitig prägt e​s das Ortsbild.

09240598
 

Lichtenwalder Schule: Schule Frankenberger Straße 6
(Karte)
1926-1927 repräsentativer Putzbau von baugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Um 1905/1910 erbaute Schule v​on Lichtenwalde. Repräsentativer Putzbau m​it Mittelrisalit, d​ort Eingang m​it reich dekoriertem Schlussstein. Die Fassade gestaltet d​urch unterschiedliche Fensterformen, Betonfenstergewände u​nd Zierfachwerk i​m Giebelbereich d​es Mittelrisalits. Das Gebäude w​ird durch e​in Krüppelwalmdach abgeschlossen. Die bauzeitliche Haustür b​lieb erhalten. Bemerkenswert i​st der g​ute Originalzustand d​es Bauwerks, wodurch e​s zum exemplarischen Beispiel d​es Schulbaus u​m 1900 w​ird und baugeschichtliche Bedeutung erlangt. Gleichzeitig k​ommt dem Gebäude a​uf Grund seiner Nutzung ortsgeschichtliche Bedeutung zu.

09240599
 
Scheune der ehemaligen Schäferei Frankenberger Straße 8
(Karte)
1. Hälfte 19. Jh. (Scheune der Schäferei) original erhaltener Bruchsteinbau von ortsgeschichtlicher Bedeutung

Vermutlich i​n der 1. Hälfte d​es 19. Jh. erbautes Wirtschaftsgebäude d​es Rittergutes. Die Schäfereien w​aren integrale Bestandteile v​on Rittergütern, blieben a​ber auf Grund i​hrer Nutzung n​ur vereinzelt erhalten. Der eingeschossige verputzte Bruchsteinbau z​eigt die für d​iese Stallungen typischen Baumerkmale. Trotz geringfügiger baulicher Veränderungen b​lieb der Schafstall i​n gutem Originalzustand erhalten u​nd erlangt s​omit baugeschichtlichen Wert, a​ls Bestandteil d​es Rittergutes a​uch ortsgeschichtliche Bedeutung, wichtig für Ortsbild u​nd aus regionalhistorischer Sicht

09240600
 
Häusleranwesen Frankenberger Straße 15
(Karte)
um 1800 zeittypisches Fachwerkwohnhaus von baugeschichtlichem Wert

Vermutlich im ausgehenden 18. Jh. erbautes Häusleranwesen. Kleiner Fachwerkbau mit massivem Erdgeschoss und Satteldach sowie giebelseitigem Schuppenanbau. Bemerkenswerter Originalzustand, prägend für das Straßenbild. Als gut erhaltenes Zeugnis ländlichen Bauens und Lebens um 1800 von baugeschichtlicher und sozialgeschichtlicher Bedeutung.

09240601
 

Weitere Bilder
Einzeldenkmal in o. g. Sachgesamtheit: Schloss mit Wirtschaftshof, Kapelle und Teehaus, dazu Schloßgarten mit Plastiken und Wasserspiele sowie Landschaftspark mit Ausstattung (Gartendenkmale) (siehe auch Sachgesamtheit gleiche Anschriften – Obj. 09240597) Schloßallee 1
(Karte)
um 1180 (Schloss: Anlage der Vorgängerburg) überregional bedeutsame Schlossanlage Sachsens von großem regional-, bau- und gartengeschichtlichem, bau- und gartenkünstlerischem, landesgeschichtlichem und landschaftsgestaltendem Wert
  • Schloss:
    • Geschichte:
      • um 1180 errichtete Burganlage mit Bergfried und Kapelle des Grafen von Rochlitz
      • 1447-1561 mittelalterliche Burganlage im Besitz der Familie von Harras. Renaissance-Burganlage nach Stich von Dilich 1626
      • seit 1561 im Besitz des Dresdner Hofes
      • 1694 durch Tausch gegen Schloß Pillnitz in den Besitz Der Familie von Bünau gelangt
      • 1719 durch Reichsgraf Jakob Heinrich von Flemming erworben
      • 1722 Verkauf an Reichsgraf Christoph Heinrich von Watzdorf, der die mittelalterliche Burg bis auf die Kapelle abreißen und auf deren Grundmauern ein Barockschloss errichten ließ. Hinweise zum Architekten fehlen, lt. Dehio könnte es sich wohl um einen Dresdner Hofarchitekten oder dessen Schüler gehandelt haben
      • 1772 durch Erbschaft im Besitz der Familie Vitzthum von Eckstädt
      • 1842 wurden bei Brand Teile der Wirtschaftsgebäude zerstört
      • 1862 Wiederaufbau der zerstörten Gebäude
      • 1905 in der Nacht zum 1. Mai Großbrand im Schloss, die zu schweren Schäden führten
      • 1905/08 Wiederaufbau nach alten Plänen unter Einbeziehung von Ausstattungselementen durch den Dresdner Hofarchitekten Gustav Fröhlich im Auftrag von Otto Friedrich III. Hermann Günther Vitzthum von Eckstädt
      • nach 1945 Heilstätte für Lungenkranke, Internat und später Akademie
      • nach 1990 Umbau zum Kulturzentrum mit Gastronomie, Museen und Veranstaltungsräumen
    • Beschreibung: stattliche, dreigeschossige Dreiflügelanlage in klaren, strengen Formen, hohes Mansarddach mit kräftigem Dachreiter über der Mittelachse, als Belvedere und Uhrenturm genutzt, dreiachsiger Mittelrisalit mit von Pilastern gerahmten Hauptportal, der Mittelrisalit wird durch einen Dreieckgiebel abgeschlossen, darin Rocaillekartuschen mit den Wappen des Christoph Heinrich von Watzdorf und dessen Gattin Friederike Wilhelmine von Bock, seit 1750 an der Südwestseite Loggia über hohen Substruktionen – nach Brand 1905 mit zweitem Geschoss versehen, Freitreppe in die Achse des Mittelgartens, im Inneren historische Räume mit bemerkenswerter Ausstattung: Vestibül, Bibliothek, Roter Salon, Chinesisches Zimmer, Speisesaal und Wintergarten
  • Schlosskapelle:
    • Geschichte:
      • im Kern romanisch
      • im 15. Jh. und 1622/23 erneuert
      • von Anfang an Filialkirche der Pfarrkirche von Ebersdorf
    • Beschreibung: schlichter, einschiffiger verputzter Bruchstein- und Ziegelbau mit dreiseitig geschlossenem Chor, Rundbogenfenster, an der Ostseite Sakristeianbau, hohes Satteldach mit polygonalem, verschiefertem

Dachreiter, d​as Schiff m​it zweijochigem, gekehltem Kreuzrippengewölbe, d​er Chor f​lach gedeckt, a​n der Nordseite d​es Schiffes zweigeschossige Logen, a​n der Westseite Herrschaftsloge m​it Wappenschild, Chorraum m​it Emporen a​n drei Seiten, d​iese mit Balusterbrüstung, a​n der Nordseite kleiner Beichtstuhl, Altarbild v​on Oskar Martin a​us Amorbach, 1949, Taufe, Sandstein, 18. Jh.,

  • Teehaus: eines der wenigen erhaltenen Beispiele eines Belvederes aus dem 17. Jh., auf dem äußersten Punkt eines Felssporns errichtet, beim Umbau der Burganlage unter Reichsgraf von Watzdorf erhielt das Belevedere sein heutiges Aussehen, seitdem wohl als Teehaus genutzt, kleiner Putzbau über oktogonalem Grundriss, von Glockendach abgeschlossen, von Pilastern gerahmter Eingang, im Inneren zahlreiche Ausmalungen nachgewiesen, die letzte Ausmalung, im Wesentlichen original erhalten, zeigt Analogien zur Ausmalung der Semperoper von 1871 bis 1878, hierbei handelt es sich um eine in Grisaille gemalte Stuckimitation, Quelle: Bechter Barbara: Schloss und Park Lichtenwalde. Berlin.
  • Schlossgarten:
    • Geschichte:
      • 1562 im Erbbuch von Lichtenwalde wird bei der Burg ein Schafgarten, Hopfgarten, Mittelbachgarten, Kräutergarten und der Große Garten genannt. Der Große Garten wies fast die gleichen Ausmaße auf, wie der spätere Barockgarten (Vermessung des Amtes Lichtenwalde durch Balthasar Zimmermann um 1620)
      • 1730–1737 unter Einbeziehung des alten Schlossgartens Anlage des Rokokogartens im Auftrag von Friedrich Carl von Watzdorf, Ausführender war der Kunstgärtner Wehmann (evtl. Otto Werner Wehmann)
      • 1737–1764 Erweiterung durch das „Ahornstück“ und das „Neue Stück“
      • um 1800 landschaftliche Erweiterung durch das „Englische Stück“, romantische Überformung des Gartens unter Beibehaltung der Grundstruktur durch Ergänzung einzelner Teilbereiche, Veränderung der Wegeführung und Bepflanzung, ab Mitte 19. Jh. weitere Umgestaltung, so z. B. Konzertplatzanlage gegenüber dem Delphinbrunnen
      • um 1900 Veränderungen durch Otto Werner im Landschaftsgarten, in Quartieren des westlichen Parkteils sowie Rhododendronpflanzungen
      • seit 1951 erste Aufräum-, Restaurierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen unter Leitung von Hermann Schüttauf,
      • seit 1985 intensive Arbeiten am Park
    • Beschreibung:
      • Gartenteile:
        • Berceau: südlich des Schlosses, von einem Laubengang eingefasster Gartenraum mit Kopie der Diane am Originalstandort und rundem Wasserbecken
        • „terrassiertes Parterre“ (Mittelgarten): ältester Teil der Anlage westlich des Schlosses, Parterre mit Rosenpflanzungen, Übergang zum Boskett mit Rhododendren bepflanzt, westlicher Abschluss bildet ein Boskett mit geschnittenen Hainbuchen-Hecken (Carpinus betulus) und Winter-Linden (Tilia cordata)
        • „Arkadenstück“: südlich des Mittelgartens, zweiläufige Treppenanlage mit Delphinbrunnen („Arcadenstück bey dem Dauphin“) verbindet das Boskett mit dem „Arkadenstück“, durch arkadenartig geschnitten Hainbuchen-Hecken (Carpinus betulus) eingefasst
        • Nachtschießen: südlich des Mittelgartens, östlich an das „Arkadenstück“ anschließend
        • Süd-West-Treppe: östlich des Nachtschießens, verbindet die obere Ebene des Mittelgartens mit der Hauptallee, mit Wandbrunnen
        • Schneckengang:
        • „Kleines Fer á Cheval“:
        • Konzertplatz:
        • Kronenbassin:
        • Handtuch:
        • Vasenstück:
        • „Großer Salon“:
        • Lindenrondell,
        • „Großes Fer á Cheval“:
        • Sieben Künste: in muschelförmigem Becken mit grottierter Einfassung Fontänenanlage mit sieben Strahlen – Königsfontäne und sechs niedrigen Strahlen, anschließend an Wasserbecken folgt eine Terrasse mit zwei seitlichen Aussichtspavillons („Cabinets“) über quadratischem Grundriss mit Zeltdach, vom darunter liegenden Halbmondbecken, ebenfalls mit zwei Wasserstrahlen, ergoss sich nach Öffnen eines Ventils ein ca. 30 m hoher künstlicher Wasserfall zur Zschopau – die Kaskade, 17. „Neues Stück“: nach 1800 am Ende der Hauptachse zwei gegenüberliegende Wandbrunnen aus Sandstein errichtet mit figürlichen Darstellungen – Allegorien des Herbstes und des Frühling: ergänzende Beschreibung siehe unter Wissen. Notizen – Parkführer
      • Einfriedung: teilweise mit Natursteinmauern aus Quarzporphyr und Gneis umfriedet
      • Erschließung:
        • Zugänge: drei Zugänge von der Hauptallee: Zugang mit zweiflügligem Ziergittertor und Torpfosten mit eichelförmiger Bekrönungen aus Porphyr an der Rampe entlang des Ritterguts, Zugang mit zweiflügligem Ziergittertor und Torpfosten mit eichelförmiger Bekrönungen aus Porphyr über Mittelgarten in der Achse zum Konzertplatz, Zugang mit zweiflügligem Ziergittertor und Torpfosten aus Porphyr mit Kugelbekrönungen vom Schlossvorplatz zum SW-Abgang (heute befindet sich hier die Kasse), Zugang vom Zschopautal zum Schneckengang (heute Drehkreuzanlage), Zugang mit zweiflügligem Ziergittertor und Torpfosten mit Kugelbekrönungen vom Landschaftspark zum „Neuen Stück“,
        • Wegesystem: regelmäßiges Wegesystem mit roter wassergebundener Decke, die Höhenunterschiede werden durch teilweise aufwändig gestaltete Treppenanlagen überbrückt, z. B. Süd-West-Abgang als zweiarmige Treppenanlage mit dazwischen liegender Balustrade und zweiarmige dreiläufige Treppe am Delphinbrunnen
      • Gartenausstattung:
        • große Vasen mit Sockeln aus Sandstein (Originale – Einzeldenkmale)
        • Sphingen (um 1790) an der Treppe zum Schlossaltan (Einzeldenkmale)
        • Diana (Betonabguss von 1996) an der Aussicht südlich des Vasenstücks, Original befand sich ursprünglich am Berceau – dort weitere Kopie
        • Putten der vier Jahreszeiten am Delphinbrunnen und im Mittelgarten (Betonabgüsse)
        • Putten der vier Tageszeiten seit 1908 im Schloss aufgestellt (Einzeldenkmale)
        • Putto Winter aus Porphyr und Sommer aus Sandstein südlich des Vasenstücks (stammen wohl ursprünglich vom Delphinbrunnen)
        • 13 Vasen und 4 Putten auf der Terrasse am Süd-West-Abgang (Betonnachgüsse)
        • 2 Vasen und Relief des Delphinbrunnens (Nachbildungen)
        • große Vase im Mittelgarten (Betonabguss)
        • 2 große Vasen mit Sockeln aus Sandstein (Kopien), 2 große Vasen mit Sockeln (Originale – Einzeldenkmale) und 6 kleine Vasen aus Porphyr (Kopien) am Neuen Stück
        • 8 Vasen für Wechselbepflanzung (Originale) am Kronenbassin nach Entwürfen von Herrmann Schüttauf
        • Vasen an der Treppe zum Schlossaltan (Betonabgüsse)
        • Zettelstein an der Wegekreuzung westlich vom Handtuch (ursprünglicher Standort Hofewiese)
        • Sandsteinbänke ohne Lehne und Sandsteinbänke mit Lehne nach Entwürfen von Herrmann Schüttauf
      • Wasserelemente: bei den Wasserspielen handelt es sich nicht mehr um Originalsubstanz, sämtliche Brunnenanlagen und Wasserbecken wurden zwischen 1955 und 2004 nach originalem Vorbild neu aufgebaut,
        • Delphinbrunnen: vollständige Neuanlage ohne Erhalt historischer Substanz (originales Sandsteinrelief mit Putto und Delphin und Musikinstrumenten im Hintergrund eingelagert, Kopie am Wandbrunnen)
        • Brunnenanlage am Süd-West-Abgang: 2004 fertig gestellter Neubau
        • Wasserbecken am Konzertplatz: Anfang 19. Jh., 1990er Jahre erneuert
        • Kronenbassin: Neubau
        • Rosenbassin im Vasenstück: nach Entwürfen von Herrmann Schüttauf und Bildhauer Hempel an 1959 entstanden
        • zwei Wandbrunnen im „Neuen Stück“
        • Schalenbrunnen, sog. „Frösche“ im Mittelgarten (16 Stück), im „Neuen Stück“ (16 Stück) und im Bereich Süd-West-Abgang
        • Sieben Künste mit Halbmondbecken und Wasserfall: Wiederherstellung 1990er Jahre
        • künstlicher Bachlauf im ehemaligen Alpengarten:Wiederherstellung 1990er Jahre
        • Wasserbecken im Berceau: 2002 wieder hergestellt
        • Wasserbecken im Schlosshof: Neubau 2002/2003
      • Vegetation:
        • Alleen:
          • „Avenue“: Allee aus Winter-Linden (Tilia cordata) zur Schlosszufahrt, Neupflanzung nach historischem Vorbild
          • „Große Allèe“: Hauptallee aus Winter-Linden (Tilia cordata), 370 m lang, Neupflanzung nach historischem Vorbild (1990/1991)
          • „Mittelallée“: Wasserallee, Allee aus Linden (Tilia cordata, Tilia platyphyllos und Tilia spec.), von geschnittene Hecken aus Hainbuche (Carpinus betulus) eingefasste Boskette, Gehölzbereiche oder Rasenflächen, Rhododendron aus der Zeit um 1900, Wechselbepflanzung im Mittelgarten, im Bereich des Konzertplatzes, entlang des Handtuchs und des Vasenstücks sowie im „Neuen Stück“, Rosenbepflanzung im Mittelgarten
      • Blickbeziehungen: Blickachsen innerhalb des Gartens entlang der Wegeachsen, Blicke von den einzelnen Gartenräumen entlang der Wasserachse in Richtung Süden ins Zschopautal, Blick vom Harrasfelsen zum Schlosskomplex (zugewachsen)
      • Bodenrelief: Hauptzufahrtsallee befindet sich auf der höchsten Ebene, nach Norden zum Küchengarten und nach Süden zum Schlossgarten fällt das Gelände ab, leichtes Ost-West-Gefälle, der Garten besteht aus mehrere Terrassenebenen, die durch Treppenanlagen und Rampen miteinander verbunden sind
  • Landschaftspark: Anlage des Landschaftsparks zwischen 1794 und 1802 im Auftrag von Friedrich II. August Vitzthum von Eckstädt. Ausdehnung des Landschaftsparks zwischen der Mündung des Zapfenbaches in die Zschopau bei Braunsdorf und dem ursprünglichen Standort des Harrasdenkmals. Das an sich schon romantische Gelände mit seinen Felsmassiven, kleinen Schluchten und er Hofewiese wurde durch Spazierwege erschlossen und mit verschiedenen Staffagen und Pflanzungen versehen. Zum Park gehörten folgende Bauten bzw. Denkmale:
    • Harras-Denkmal: Aufstellung ursprünglich gegenüber dem Harrasstein. 1801 anlässlich des Besuchs von Prinz Anton von Sachsen eingeweiht. Es handelte sich um ein Denkmal von 3,30 m Höhe und wurde wie folgt beschrieben: „Es besteht in einer, auf einem Sockel stehenden viereckigen Säule von festem rothem Sandsteine mit gotischer Spitze. Decke und Verzierung sind Karnisse. Auf den zwei Hauptseiten der Säule ist das Harraßliche Familienwappen mit Inschriften: ‚Dem tapfern Springer/ Ritter von Harras‘ und auf den Nebenseiten ein Sporn und ein Hufeisen, erhaben gearbeitet abgebildet.“ 1981 wurde das ohnehin stärker beschädigte Denkmal endgültig zerstört. Versuche einer Restaurierung scheitern bis 1989. 1994 konnte das Denkmal neu am ursprünglichen Standort aufgestellt werden. erneut beim Augusthochwasser 2002 zerstört, folgte die Aufstellung einer Kopie an neuem Standort neben der Brücke nahe der Mühle.
    • Harras-Eiche (Einzeldenkmal): geschätzt auf 500 bis 700 Jahre. Im Lauf der Zeit stark geschädigt, 1949 durch Brand im hohlen Baum so stark geschädigt, so dass der Baum gefällt wurde. Im Frühjahr 1950 wurde eine neue Eiche gefällt.
    • Grotte: um 1800 im Felsgebiet oberhalb des heutigen Pegelhauses angelegt, wird diese noch 1855 genannt. Später wird die Grotte nicht mehr genannt. Der genaue Standort der nicht erhaltenen Grotte ist nicht bekannt.
    • Einsiedlerhütte, Fischerhütte und Waldkapelle: kleine mit natürlichen Materialien errichtete Parkbauten, die teilweise noch im 19. Jh. vorhanden waren, sind verloren gegangen. Der ursprüngliche Standort ist teilweise noch feststellbar. Auf dem Plateau der Waldkapelle wurde ein Holzbau errichtet, der jedoch weder in Größe noch Erscheinungsbild an der Originalkapelle orientiert ist.
    • Pilz: ca. 3 m hoher Schutzschirm aus Holz, 1839 als „farbig gefelderter Schirm“ beschrieben, wurde 1950, damals bereits baufällig, endgültig zerstört. 1997 an anderem Standort neu errichtet.
    • Zettelstein: ursprünglich am Uferweg an der Hofwiese nahe dem Berghang liegender Stein, der eine Vertiefung aufwies. In diese Vertiefung steckten die Grundherren Zettel mit Aufforderungen zur Fronarbeit. Der Stein wurde, nach dem er in die Zschopau geworfen wurde, geborgen und fand einen neuen Standort im Schlosspark Lichtenwalde im „Neuen Stück“.
    • Friedrich-Denkmal (Einzeldenkmal): Von der Straße zwischen Niederwiesa und Braunsdorf ca. 150 m entfernt und 20 m links im Wald nahe dem Zschopauufer aufgestellt. Dort von 1803 bis 1970 stehendes 2 m hohes Denkmal, welches von der Witwe von Friedrich II. August Vitzthum von Eckstädt nach dessen Ableben errichtet wurde. Schlichter Stein ursprünglich beiderseits mit Marmorinschrifttafeln. Auch dieser Stein wurde teilweise zerstört. Erst nach 1995 wurde er am heutigen Standort am Wanderweg vom Zapfenbach in Richtung Hofewiese errichtet. Eine Tafel mit der Inschrift: „Dem Theuern Unvergeßlichen Gatten Im Schauernden Dunkel Dieser Gefilde Der Stillen Zeugen So Mancher Von Ihm Geschaffenen Freuden. Liebe, Sehnsucht, Dankbarkeit.“ wurde neu gefertigt und wieder angebracht.
    • Försterstein (Einzeldenkmal): am Höhenweg später hinzugekommen. Gedenkstein für den damaligen Revierverwalter mit der Inschrift: „Forstmeister Theodor Jässing, Revierverwalter, 1848–1906“.
    • Tschirschky-Stein (Einzeldenkmal): Bruchstein-Findling mit der Aufschrift „O. v. T. 12. März 1818–1898“ durch die Gräfin Vitzthum von Eckstein, geb. von Tschirschky und Bögendorff in Gedenken an ihren Vater Otto errichtet. Ursprünglicher Standort war an der Mündung des Zapfenbaches.
    • Brücke: Steinbrücke über den südlichen Aufgangsweg von der Schlossmühle zum Schlossgarten
09302038
 

Weitere Bilder
Sachgesamtheit: Schloss mit Wirtschaftshof, Kapelle und Teehaus, dazu Schloßgarten mit Plastiken und Wasserspiele sowie landschaftlicher Schloßpark mit Ausstattung (Gartendenkmale) (siehe Einzeldenkmal 09302038), Orangerie mit anschließendem Wohnteil, Kellerhaus sowie Küchengarten (Gartendenkmal) mit Wasserreservoir zur Wasserversorgung der Wasserspiele des Schlossesgartens (siehe Einzeldenkmal 09302042), Alter gräflicher Friedhof mit Grabstätten der Familie Vitzthum von Eckstädt, einem Gedenkstein für den während des 2. Weltkrieges gefallenen Sohn und einem Holzkruzifix des Oberammergauer Bildschnitzers Hans Mayr, der Einfriedungsmauer sowie der gärtnerischen Friedhofsgestaltung (Gartendenkmal) (siehe Einzeldenkmale 09240605), »kleines Vorwerk« mit herrschaftlicher Schenke (heutige Schloßgaststätte, siehe Einzeldenkmal 09240595) und ehemalige Brauerei sowie Gesindehaus (siehe Einzeldenkmal 09240596), »großes Vorwerk« (auch als Rittergut bezeichnet) mit Brennerei (ursprünglich Gutsscheune, heute Wohnhaus), Altstall (heute Gewerbeeinrichtung), zwei Wohnhäuser (»Wohnhaus am Park« und »Wohnhaus an der Linde«), Stallgebäude und Kopie des alten Taubenhauses (siehe Einzeldenkmal 09302043), Schlossmühle mit Kunstwärterhaus, Resten des Mühlengebäudes, Mühlenwohnhaus, Nebengebäude, Mühlgraben und Wehr (siehe Einzeldenkmal 09240587) und Steinbogenbrücke (siehe Einzeldenkmal 09244522) sowie Kopien der ehemaligen Parkausstattung als Sachgesamtheitsteile Schloßallee 1; 2; 3; 4; 5
(Karte)
um 1180 (Burganlage mit Bergfried und Kapelle) überregional bedeutsame Schlossanlage mit bedeutendem Schlosspark, von geschichtlicher, baukünstlerischer, gartenkünstlerischer, baugeschichtlicher sowie landschaftsprägender Bedeutung 09240597
 
Einzeldenkmal in o. Sachgesamtheit: Orangerie mit anschließendem Wohnteil, Kellerhaus, Einfriedung sowie Küchengarten (Gartendenkmal) mit Wasserreservoir zur Wasserversorgung der Wasserspiele des Schlossesgartens (siehe auch Sachgesamtheit 09240597) Schloßallee 2; 3; 4 1. Drittel 19. Jh. (Orangerie) gartenhistorisch, technisch und baugeschichtlich bedeutsame Anlagenteile des Schlossparks von Lichtenwalde
  • Orangerie und Gärtnerhaus: Schloßallee 3 und 4, Flurstück 463/2 Aus den verschiedensten Quellen gehen weder das Baujahr, noch Umbauten oder Instandsetzungen des Gebäudes hervor. An Stelle der heutigen Orangerie befanden sich ursprünglich „Der Wasch Garten“ und „Das treibe Haus“. Das Orangeriegebäude ist 32 m lang und 10,6 m breit. Die Bruchsteinumfassungswände sind verputzt und an den Ecken mit gequaderten Lisenen versehen. Abgeschlossen wird das Gebäude durch ein Walmdach. Das Gebäude besteht aus zwei Teilen, dem östlichen ursprünglich heizbarem Kalthausteil (Orangerie) und dem westlichen Wohnflügel, der 1956 unter Verkürzung des Gewächshausteils erweitert wurde. Die Südseite des Orangerieteils nimmt eine ganzflächige Glasfensterwand ein. An der Ostfassade befindet sich ein großes, rundbogiges, natursteingerahmtes Portal. Die Westfassade ist mit flachen korinthischen Pilastern reich gegliedert. Die Pilaster rahmen in drei Achsen jeweils zwei übereinanderliegende gekoppelte Fenster. Alle Gliederungselemente des Gebäudes bestehen aus Hilbersdorfer Porphyrtuff. Quelle: Dr. Thörmer-Balogh: Denkmalbegründung in Stellungnahme zu Baumaßnahmen. Die Orangerie fehlt in Gartenplänen des 18. und 19. Jh., wird jedoch 1841 von Hermann Barth in seinen „Lichtenwalde. Poetische Zeichnungen“ erwähnt, so dass eine Bauzeit zu Beginn des 19. Jh. anzunehmen ist. Als Bauherr kommt Graf Friedrich II. August Vitzthum von Eckstädt in Frage. Das Gebäude ist in seiner Längsachse Ost-West orientiert. Im Gebäude waren zwei Nutzungen untergebracht: der westliche zweigeschossige Teil diente als Arbeits- (und Wohn-?)bereich für den Gärtner, der östliche Teil (ca. 2/3 der Gesamtlänge) wurde in ganzer Höhe als Pflanzraum genutzt. Es handelt sich um ein Kalthaus, in dem im Winter Temperaturen zwischen 2 und 8 °C erreicht werden. In den 1950er Jahren wurden im ehemaligen Arbeitsbereich des Gärtners Wohnungen eingerichtet unter Verkleinerung des Pflanzraums, so dass nun beide Bereiche c. die Hälfte der Gebäudegröße einnehmen. Die Orangerie weist eine nach Süden ausgerichtete Haushohe Fensterfront auf. Das Grundgerüst bildet bei dieser Fensterfront ein Holzfachwerk, in welches die Glasfenster eingefügt wurden. Ursprünglich konnte man jede der drei Fensterreihen separat öffnen. Der Sockel unterhalb der Fensterfront bestand aus Hilbersdorfer Porphyrtuff, der während der Rekonstruktionsmaßnahmen entfernt wurde. An der östlichen Giebelwand befindet sich ein hohes Holztor mit Werksteingewände, durch welches die Pflanzen ins Freie verbracht wurden. Die Nordwand ist schmucklos. Der Fußboden der Orangerie bestand ursprünglich aus Hartbrandziegeln. ein Ofen aus Steinzeug bildete die einzige Heizquelle. Das Dach war mit roten Biberschwänzen gedeckt. 1997 wurden die Rekonstruktionsarbeiten an der Orangerie abgeschlossen. Quelle: Benndorf, Katja: Lichtenwalde. Die Orangerie in Lichtenwalde. in: Orangerie in Sachsen. Seminarbeiträge des Vertiefungsseminars „Orangerien in Sachsen“. TU Dresden 1996/97, S. 61ff.
  • Kellerhaus: Schloßallee 2, Flurstück 463/3 ebenfalls im Küchengarten errichteter Bruchsteinbau zur Lagerung des dort angebauten Obst und Gemüse, vermutlich mit Anlage des Park errichtet als Wohnhaus des Gärtners, Unter dem Gebäude befindet sich der „Gemüsekeller der alten Burg“, Quelle: Touristinformation des Fremdenverkehrsvereins Schloßblick e. V. Historisches & Wissenswertes. (www.touristinfo-lichtenwalde.de/),
  • Einfriedung: der gesamte Küchengarten ist von einer Natursteinmauer umgeben
  • Küchengarten: Flurstück 463/2, 463/3 und 463/5
    • Geschichte:
      • seit 1620 in dem von Zimmermann erstellten Plan nachweisbar
      • 1767 im Lutherplan als „Küchengarten“ bezeichnet, das Wasserreservoir ebenfalls dargestellt
      • 1841 erste Beschreibungen durch Hugo Barth von mit Buchsbaum eingefassten Rabatten, auf denen Zierpflanzen und Gemüse wuchsen, ebenfalls erwähnt werden verschiedene Kübelpflanzen, das Wasserreservoir diente nicht nur zur Speisung der Wasserspiele, sondern auch als Gießwasser für die Pflanzen im Küchengarten
      • bis mind. 1970er Jahre Nutzung als Gärtnerei
    • Beschreibung: im Küchengarten findet sich naturgemäß wenig historische Substanz: der Wasserreservoir befindet sich im südwestlichen Bereich des Küchengartens, die Wegeverbindungen sind nicht historisch, die untypischen Gehölzpflanzungen, der das Wasserreservoir umgebende Zaun und der 2004 angelegte Kräutergarten sind als Störfaktor anzusehen.
09302042
 
Einzeldenkmal in o. g. Sachgesamtheit: ehemals herrschaftliche Schenke, heute Schlossgaststätte mit Saalanbau (siehe Sachgesamtheit 09240597) Schloßallee 5
(Karte)
1725 spätbarocker Putzbau von baugeschichtlichem, regionalgeschichtlichem und ortsbildprägendem Wert

Geschichte:

  • 1725 als „Die herrschaftliche Schenke“ mit dem Schloss gemeinsam errichtet
  • 1839 fand in der heutigen Schlossgaststätte die Übergabe der Ortsgewalt vom „Gräflichen Vitzthumschen Gericht“ an den gewählten Gemeindevorstand statt, um 1890 war Gottfried Knöfel Pächter des Gasthofes
  • 1920/23 trug die Gaststätte den Namen „Schloß-Restaurant“

Der Gasthof besteht a​us zwei z​u unterschiedlichen Zeiten gebauten Gebäudeteilen. Putzbau m​it originalen Fenstergewänden a​us Porphyrtuff. Der l​inke Gebäudeteil beherbergt d​en Saal, e​s handelt s​ich um e​in eingeschossiges Bauwerk, i​n Teilbereichen m​it Mezzaningeschoss, d​er rechte Gebäudeteil i​st zweigeschossig. Beide Gebäudeteile werden d​urch Satteldächer abgeschlossen, d​er rechtsseitige Dachbereich i​st abgewalmt. Die Dächer s​ind mit Gaupen unterschiedlicher Art besetzt. Wichtige Gestaltungselemente bilden d​as profilierte Traufgesims s​owie die Kreuzstockfenster i​m rechten Gebäudeteil. Im rückwärtigen Bereich d​es Gasthofes schließen s​ich verschiedene Anbauten o​hne Denkmalwert an. Im Inneren befindet s​ich im Erdgeschoss d​es rechten Gebäudeteils d​ie Gaststätte.

09240595
 
Einzeldenkmal in der o. g. Sachgesamtheit: Brennerei (ursprünglich Gutsscheune, heute Wohnhaus), Altstall (heute Gewerbeeinrichtung), zwei Wohnhäuser (»Wohnhaus am Park« und »Wohnhaus an der Linde«), Stallgebäude und Kopie des alten Taubenhauses (siehe auch Sachgesamtheit gleiche Anschrift – Obj 09240597) Schloßallee 7
(Karte)
zwischen 1609 und 1629 (Erweiterungsbau des ehemaligen Milch- und Käsehauses) gut erhaltene ehemalige Wohn- und Wirtschaftsgebäude des alten Vorwerks von Schloss Lichtenwalde von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Bedeutung
  • Geschichte:
    • im 13. Jh. waren erste Vorwerksgebäude auf dem als Rittergut bezeichnetem Wirtschaftshof vorhanden
    • 1349/50 erste urkundliche Erwähnung, ein für die damalige Zeit leistungsfähiges großes Landgut
    • ab 1562 in Erbbüchern dieser Zeit werden Kelleranlagen im Bereich der Hauptburg, Pferdeställe, Schüttböden und die Brauerei in der Vorburg erwähnt, vor der Vorburg befanden sich weitere Wirtschaftsgebäude und ein großer Felsenkeller. Aus dem kleinen Herrenhof, der der Eigenversorgung der Burg diente wurde offensichtlich im Laufe der Zeit ein landwirtschaftlicher „Großbetrieb“, der der Bedarfsdeckung der umliegenden Städte diente. Zunächst aus einem großen, langgestrecktem, zweigeschossigem Gebäude im Bereich des ehemaligen Wohn- und Stallgebäudes, im EG vermutlich Stallungen (1595 54 Rinder), im Obergeschoss vermutlich Heu- und Futterboden, nicht unterkellert. Im östlichen Teil des Hauses waren vermutlich beheizbare Wohnräume. Nach Karten und Beschreibungen der Gebäude, dürfte dieses im Erdgeschoss massiv gewesen sein
    • 1587 bereits aus mehreren Gebäuden bestehend, der Hof war an allen vier Seiten fast geschlossen.
    • 1609 nach zweimaligem Blitzeinschlag brannte das Vorwerk ab, noch vor 1609 bestand das Vorwerk offensichtlich aus mehreren Gebäuden, davon vier steinerne Scheunen
    • nach 1609 Wiederaufbau (dieser Zustand durch eine Zeichnung von Dillich aus dem Jahr 1629 festgehalten), hierbei kam es nicht zu Neubauten, sondern nur zu Reparaturen
    • 1724 Errichtung des Brauereigebäudes (im Zusammenhang mit dem Abbruch der Vorburg und dem Neubau des Barockschlosses)
    • 1722–1726 wurden Wirtschaftsgebäude aus dem Bereich des Schlosses in den Bereich des Vorwerkes verlagert, weiterhin Einrichtung von Wohnungen für Bedienstete, Getreidespeicher und Pferdeställe
    • 1879–1912 wesentliche Vergrößerung des Vorwerks, dabei Verlegung der Brennerei zum „Rittergut“, Erweiterung des Hofes nach Südwesten durch Abbruch alter Gebäude und Neubau, Schaffung einer Zufahrt, die Pferde- und Wagenschuppen wurden nun für Automobile und Landmaschinen benötigt
  • Beschreibung:
    • Schloßallee 3, Flurstück 464/8 heute als Wohnhaus am Park bezeichnet, Fundamente vermutlich noch 16. Jh., 1622 Milch- und Käsehaus, hierein wurde das Röhrwasser geleitet, der in südöstlicher Richtung anschließende Anbau entstand zwischen 1609 und 1629, zunächst eingeschossig, vermutlich um 1790 aufgestockt
    • Schloßallee 7, Flurstück 464/7 als Altstall oder Pferdestall bezeichnet, im 16. Jh. entstanden, wurde immer als Rinderstall genutzt schon in ältesten Plänen als zweigeschossiges massives Gebäude mit Satteldach dargestellt, 1607 Pflasterung der Ställe, nach 1609, nach dem Brand in alten Maßen wieder aufgebaut, zwischen 1609 und 1622 Anbau an Altstall als Wohnhaus, 1622 als „steinern erbautes und übersetztes Vorhaus“ bezeichnet, damals mit Ziegeln gedeckt
    • Schloßallee 8, Flurstück 464/6 „Wohnhaus an der Buche“: vermutlich im Zusammenhang mit dem Schlossneubau im 18. Jh. erbaut, 1946 als Gärtner- und Wohngebäude bezeichnet, heute „Wohnhaus an der Buche“, ursprünglich doppelt so lang wie heute und unterkellert, im Gebäude waren Wohnungen für Bedienstete untergebracht, unter dem vor 1876 abgebrochenen Gebäudeteil befand sich ein heute noch existierender Keller, der einst als „Fronfeste“ gedient haben soll
    • Schloßallee 11, Flurstück 464/5: Ehemaliger Stall bzw. Wagenschuppen (Zum Getreideboden): zwischen 1879 und 1912 auf der im Jahr 1767 als „Frantzobst“ bezeichneten Gartenanlage erbaut, 1946 als Wagenschuppen mit Getreideboden bezeichnet
    • Schloßallee 9, Flurstück 464/9: ehemalige Gutsscheune, später Brennerei: zwischen 1879 und 1912 (vermutlich 1885) unter Einbeziehung des alten Anbaus an Schloßallee 4 erbaut. Als Gutsscheune bzw. Brennereigebäude benannt, 1946 Brennereigebäude mit Schornstein, Wohnung und Futtermittelniederlage
    • Schloßallee 13, Flurstück 464/10: Taubenhaus: Ehemaliges Taubenhaus, Ziegelbau, um 1900, nach 1990 als Kopie wieder aufgebaut.
09302043
 
Wohnhaus Siedlung 1a
(Karte)
vermutl. um 1820 Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss von baugeschichtlichem und ortsbildprägendem Wert

Mitteldeutsches, zeittypisches Fachwerkhaus m​it massivem Erdgeschoss u​nd einem Fachwerkobergeschoss. Vermutlich u​m 1820 erbaut (Schätzung). Das über längsrechteckigem Grundriss aufgeführte zweigeschossige Gebäude w​ird durch e​in mit Schiefern gedecktes Satteldach abgeschlossen. Türportale u​nd Fenstergewände a​us Hilbersdorfer Porphyrtuff, d​as Eingangsportal m​it waagerechter Verdachung. Das Fachwerk i​m Obergeschoss i​st regelmäßig, d​ie Holzverbindungen s​ind gezapft, e​in Giebel i​st massiv aufgemauert. In unmittelbarer Nähe z​um Schloß u​nd Park Lichtenwalde stehend, woraus s​ich die ortsbildprägende Bedeutung ableitet. Als typisches ländliches Wohnhaus i​n Fachwerkbauweise a​us dem beginnenden 19. Jahrhundert leitet s​ich die baugeschichtliche Bedeutung ab.

09240603
 
Wohnhaus Siedlung 7 (bei)
(Karte)
bez. 1842 gut erhaltener Putzbau aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts von baugeschichtlichem Wert

1842 erbautes Wohnhaus, vermutlich Häusleranwesen. Zweigeschossiger verputzter Bruchsteinbau m​it teilweise erhaltenen Porphyrfenstergewänden. Am Türportal bezeichnet „1842“. Abgeschlossen d​urch ein Krüppelwalmdach m​it kleinen stehenden Gauben z​um Zeitpunkt d​er Denkmalneuerfassung. Das Gebäude verdeutlicht, d​ass in d​er 1. Hälfte d​es 19. Jh. n​ach und n​ach die Fachwerkbauweise d​urch den Massivbau i​m ländlichen Raum n​ahe der Stadt Chemnitz abgelöst wurde. Hieraus u​nd aus d​em guten Originalzustand leitet s​ich der baugeschichtliche Wert d​es Hauses ab.

09240604
 

Einzeldenkmal in o. g. Sachgesamtheit: Steinbogenbrücke (siehe Sachgesamtheit 09240597) Zur alten Mühle
(Karte)
um 1880 Straßenbrücke über den Mühlgraben und den Angerbach, saniert, ortsgeschichtlich von Bedeutung

Vermutlich u​m 1900 erbaute einjochige Bruchsteinbrücke, d​ie der Überquerung d​es Angerbaches u​nd des Mühlgraben dient. Das Bauwerk b​lieb in g​utem Originalzustand erhalten u​nd bildet m​it den Resten d​er Mühle e​in wichtiges bauliches Ensemble v​on ortsgeschichtlichem Wert. n​ahe der Mühle gelegene Straßenbrücke a​us Bruchstein i​n gutem Originalzustand, 01/2018 m​it neuer Betonabdeckung

09244522
 
Wohnhaus Zur alten Mühle 3
(Karte)
um 1800 schlichtes Häusleranwesen von baugeschichtlichem und städtebaulichem Wert

Um 1800 erbaut. Kleines massives Gebäude m​it Satteldach, Fenster- u​nd Türgewände erhalten, einfache Gestaltung, Giebel verschiefert, giebelseitiger Anbau. Durch langjährigen Leerstand schlechter Bauzustand. Frühes Beispiel d​er Massivbauweise i​m ländlichen Raum u​m die Stadt Chemnitz. Auf Grund d​es guten Originalzustandes leitet s​ich daraus d​er baugeschichtliche Wert d​es Hauses ab.

09240588
 

Weitere Bilder
Einzeldenkmal in o. g. Sachgesamtheit: Schlossmühle mit Kunstwärterhaus, Resten des Mühlengebäudes, Mühlenwohnhaus, Nebengebäude, Mühlgraben und Wehr (siehe Sachgesamtheit 09240597) Zur alten Mühle 4; 5
(Karte)
im Kern 16. Jh. zum Lehen des Schlosses Lichtenwalde gehörende Mühle, teilweise nur Grundmauern erhalten, ältestes Gebäude ist das technikgeschichtlich bedeutende Kunstwärterhaus zur Bewässerung der Wasserspiele im Schlosspark ab 1720, heute ohne technische Ausstattung, das Ensemble ist von hoher ortsgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung

Ehemalige Rittergutsmühle d​es Schlosses Lichtenwalde. Abweichend v​on anderen sächsischen Adelssitzen i​st schon i​m 16. Jh. für Lichtenwalde d​ie Einheit v​on Schloss, großem Rittergut u​nd Schlossmühle belegt. Noch h​eute befinden s​ich die jeweiligen Bestandteile a​m historischen Standort. Das g​ilt auch für d​as Ensemble d​er Schloßmühle. Die große Vorbildhaftigkeit d​er Schloßmühle m​it Wehr- u​nd Mühlgraben für d​ie Tradition d​er gesamten Region u​nd der landesgeschichtlich hochbedeutsame Wert d​er Sonderform Schloss Lichtenwalde begründet d​as öffentliche Erhaltungsinteresse a​n diesem Mühlenkomplex.

Das Kunstwärterhaus entstand u​m 1750. Es handelt s​ich um e​inen kleinen zweigeschossigen Fachwerkbau m​it Krüppelwalmdach. Das Haus s​teht langjährig l​eer und befindet s​ich in baufälligem Zustand. Das anschließende Mühlengebäude stammt i​m Kern w​ohl aus d​em 16. Jh. u​nd aus d​er Zeit 1870/80. Der dreigeschossige Putzbau, i​n den letzten Jahren denkmalgerecht saniert, h​at im Erdgeschoss barocke Korbbogenfenster, d​ie beiden Obergeschosse w​urde später aufgesetzt. Dieser Umbau u​m 1870/80 w​ar auch m​it Eingriffen i​m Inneren verbunden. Das innere hölzerne Tragesystem w​ar von d​er Mühlentechnik j​ener Zeit bestimmt. Die technische Ausstattung b​lieb nicht erhalten. An d​ie Mühle schließt d​as ebenfalls denkmalgerecht sanierte Mühlenwohnhaus an, e​in zweigeschossiger Fachwerkbau m​it massivem Erdgeschoss, ca. u​m 1850/60 erbaut. Das Gebäude beeindruckt d​urch seinen g​uten Originalbestand. Gegenüber d​em Mühlenwohnhaus, e​twas erhöht a​m Hang s​teht das zweigeschossige Seitengebäude, ebenfalls i​n den letzten Jahren denkmalgerecht saniert. Die Bauzeit w​ird auf v​or 1700 geschätzt. Das zweigeschossige Fachwerkhaus besitzt e​in massives, tonnengewölbtes Erdgeschoss. Damit dürfte e​s sich eindeutig u​m ein Lagergebäude d​er Mühle handeln.

  • Schutzgut:
    • Kunstwärterhaus: hier befand sich die Pumpenanlage für Wasserkünste der Schlossanlage ohne technische Ausstattung (01/2018 keine Begehung möglich, ruinös), Fachwerk-Obergeschoss, Walmdach, EG massiv unterfahren, liegender Stuhl, vor 1800, 01/2018 Dachschäden festgestellt
    • Mühlengebäude: Anbau an Kunstwärterhaus, massiv, Mansarddach, Holzaufzug, Holzbalkone, im Sockelbereich achtteilige barocke Fenster, vor 2017 Teilabbruch Mauern mit Fenster- und Türöffnungen des Erdgeschosses erhalten, Innenausstattung abgebrochen
    • Seitengebäude: Nummer 5, Wohnhaus, Fachwerk-Obergeschoss, Drempel, EG massiv, um 1900
    • Mühlenwohnhaus: Mansardkrüppelwalmdach, 19. Jh., vermutl. Anfang 19. Jh.
    • Gartenpavillon: Holzfachwerkkonstruktion, leichter Schwebegiebel, Satteldach, Verschalung gitterartig und Bretterfüllung,
    • weiteres Seitengebäude: Tür im Obergeschoss, Fachwerk-Obergeschoss, vor 1800 oder um 1800, EG massiv, Korbbögen über Fenster, Obergeschoss mit Schiebefenstern, alter hölzerner Türstock, unterkellert, Frackdach, Giebeldreiecke verbrettert, Keller mit Tonnengewölbe, evtl. Wohnnutzung, stehender Stuhl
    • Wehr: Festes Wehr, 1895 erbaut, 1962 und nach 2000 saniert
    • Mühlgraben: vor 1620 angelegt, ca. 6 m breit, befestigt
  • Geschichte:
    • Mühle bereits um 1349/50 urkundlich als Lehen an den Feudalherren mit Mahlzwang der Bauern der Schloßherrschaft erwähnt
    • um 1695 Mühle mit 6 Gängen und auch als Brettmühle, Mühlweg als Transportweg führte um den Kaulhübel, Wehr und Mühlgraben mit Gebäuden und 2 Wasserräder um 1620 vorhanden
    • 1810 und 1841 sind auf Zeichnungen 3 Räder abgebildet, Graben zu dieser Zeit 200 m lang
    • um 1795 Errichtung eines neuen hölzernen Wehres mit in Stein errichtetem Mühlgraben (1989 saniert)
    • 1895 Bau des heutigen festen Wehres
    • 1962 Rekonstruktion des Wehres
    • nach 2000 Sanierung 1860 besaß die Mühle 4 Gänge, eine Schneidemühle, eine Ölmühle und ein Spitzgang, mit Bäckerei, 1880 Rekonstruktion der Mühle durch den Mühlenpächter: Abbruch der alten Mühlengebäude, Errichtung der Industriemühle mit Wasserturbine, Silo und Holzschleiferei (rechts des Mühlgrabens – KEIN DENKMAL), 1929 bis 1952 Pacht durch die Webermühle Braunsdorf, 1954 Einstellung des Mahlbetriebes, danach Lager, 1968 und 1988 Einbau von Drehstromgeneratoren Kunstwärterhaus: Wohnhaus des Wassermeisters des Schloßparkes, mit Hochwassermarken 1697 und 1722 (NICHT ÜBERPRÜFT, ob noch vorhanden), Porphyrmauerwerk, erbaut um 1670, gilt als ältestes Wohnhaus Lichtenwaldes, von hier wurde das Wasser der Zschopau mit einem „Kunstzeug von Drey Stiefeln...“ in den „Überfall der Wasserkunst“ (Wasserturm am Schloss) 60 m hochgedrückt und von da zum Wasserbecken mit 800 m³ Speicherraum im Küchengarten geleitet. Betrieb der bekannten Wasserkünste des Schlossparkes, die seit 1730 bestehen. Seit Bestehen der Mühle wird der heutige Parkaufstieg mit dem Steintor als Verbindungsweg zum Schloss genutzt.
09240587
 

Quellen

Commons: Kulturdenkmale in Niederwiesa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Denkmalschutzliste des Landesamtes für Denkmalschutz Sachsen, Stand: 1. August 2011
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.