Leichtathletik-Europameisterschaften 1971/100 m der Männer

Der 100-Meter-Lauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1971 wurde am 10. und 11. August 1972 im Olympiastadion von Helsinki ausgetragen.

10. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin100-Meter-Lauf der Männer
StadtFinnland Helsinki
StadionOlympiastadion
Teilnehmer29 Athleten aus 18 Ländern
Wettkampfphase10. August (Vorläufe)
11. August (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinner
GoldWalerij Borsow (Sowjetunion 1955 URS)
SilberGerhard Wucherer (Deutschland BR FRG)
BronzeVasilis Papageorgopoulos (Griechenland 1970 GRE)
Das Olympiastadion von Helsinki im Jahr 2005

Europameister wurde Titelverteidiger Walerij Borsow aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem bundesdeutschen Sprinter Gerhard Wucherer. Bronze ging an den Griechen Vasilis Papageorgopoulos.

Rekorde

Vorbemerkung:
In diesen Jahren gab es bei den Bestleistungen und Rekorden eine Zweiteilung. Es wurden nebeneinander handgestoppte und elektronisch ermittelte Leistungen geführt. Die offizielle Angabe der Zeiten erfolgte in der Regel noch in Zehntelsekunden, die bei Vorhandensein elektronischer Messung gerundet wurden. Wegen des Wegfalls der Reaktionszeit des Zeitnehmers bei elektronischer Zeitnahme stand in der Diskussion, einen sogenannten Vorschaltwert einzuführen, um die handgestoppten Leistungen nicht automatisch besser zu stellen. Doch es blieb dann bei der korrekten Angabe dieser Zeiten, die später auch offiziell mit Hundertstelsekunden nach dem Komma geführt wurden.

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1] 9,9 s Vereinigte Staaten Jim Hines Sacramento, USA 20. Juni 1968
Vereinigte Staaten Ronnie Ray Smith
Vereinigte Staaten Charles Greene
Vereinigte Staaten Jim Hines OS Mexiko-Stadt, Mexiko 14. Oktober 1968
Europarekord[2] 10,0 s Deutschland BR Armin Hary Zürich, Schweiz 21. Juni 1960
Frankreich Roger Bambuck Sacramento, USA (Vorlauf) 20. Juni 1968
Sacramento, USA (Halbfinale)
Sowjetunion 1955 Wladislaw Sapeja Leningrad (heute St. Petersburg), Sowjetunion (heute Russland) 20. Juli 1968
Leninakan (heute Gjumri), Sowjetunion (heute Armenien) 15. August 1968
Sowjetunion 1955 Walerij Borsow Kiew, Sowjetunion (heute Ukraine) 18. August 1969
Deutschland BR Gert Metz Burg Gretesch, BR Deutschland (heute Deutschland) 16. Juni 1970
Deutschland Demokratische Republik 1949 Manfred Kokot Erfurt, DDR (heute Deutschland) 15. Mai 1971
Sowjetunion 1955 Walerij Borsow Kiew, Sowjetunion (heute Ukraine) 21. Juni 1971
EM-Rekord 10,3 s Polen 1944 Marian Foik EM Belgrad, Jugoslawien 12. September 1962
Deutschland BR Peter Gamper
Deutschland BR Alfred Hebauf

Rekordeinstellungen

Die Windbedingungen waren bei den meisten Rennen sehr ungünstig, es gab keinen einzigen Lauf mit Rückenwind. So waren schnelle Zeiten kaum möglich.

Der bestehende Meisterschaftsrekord von 10,3 s wurde zweimal eingestellt:

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1] 9,95 s Vereinigte Staaten Jim Hines Olympische Spiele Mexiko-Stadt, Mexiko 14. Oktober 1968
Europarekord[2] 10,11 s Frankreich Roger Bambuck
EM-Rekord 10,35 s Deutschland BR Armin Hary EM Stockholm, Schweden 20. August 1958

Rekordverbesserungen

Der bestehende Meisterschaftsrekord wurde zweimal verbessert:

Anmerkung zur Angabe der persönlichen Bestleistungen und persönlichen Saisonbestleistungen

In der hier eingesetzten Quelle der Homepage des Europäischen Leichtathletikverbands EAA[3] werden sehr viele Leistungen mit dem Hinweis einer persönlichen Saisonbestleistung (SB) oder persönlichen Bestleistung (PB) versehen. Dieser Zusatz findet sich in anderen Quellen nicht. Es kann in den Sprintwettbewerben nicht zugeordnet werden, ob die betreffenden Angaben der EAA sich auf die exakten elektronischen Werte oder auf die offiziellen auf Zehntelsekunden gerundeten Zeiten beziehen, was in vielen Fällen allerdings einen Unterschied macht. Darüber hinaus sind diese Rekordanmerkungen auf der Homepage der EAA durchaus nicht immer korrekt. Aus diesen Gründen werden diese Angaben in den folgenden Ergebnisübersichten nicht mitaufgelistet.

Vorrunde

10. August 1971

Die Vorrunde wurde in vier Läufen durchgeführt. Die ersten vier Athleten pro Lauf – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale.

Vorlauf 1

Wind: −1,6 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Dominique ChauvelotFrankreich Frankreich10,610,57
2Zenon NowoszPolen 1944 Polen10,610,62
3Karlheinz KlotzDeutschland BR BR Deutschland10,810,75
4Raimo VilénFinnland Finnland10,810,84
5Thorsten JohanssonSchweden Schweden11,010,95
6Ole Egil ReitanNorwegen Norwegen11,111,14

Vorlauf 2

Wind: −1,3 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Walerij BorsowSowjetunion 1955 Sowjetunion10,610,56
2Hans-Jürgen BombachDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,810,75
3Eckart BriegerDeutschland BR BR Deutschland10,810,77
4Norberto OliosiItalien Italien10,810,82
5José Luis SánchezSpanien 1945 Spanien10,910,87
6Petr UtekalTschechoslowakei Tschechoslowakei11,010,98
7Alexandru MunteanuRumänien 1965 Rumänien11,010,99
8Ertün ErdölTurkei Türkei11,211,22

Vorlauf 3

Wiesław Maniak, Europameister von 1966, überstand diesmal nicht den Vorlauf

Wind: −0,2 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Gerhard WuchererDeutschland BR BR Deutschland10,3 CRe10,33 CRel
2Gilles ÉchevinFrankreich Frankreich10,410,44
3Alexandr KorneljukSowjetunion 1955 Sowjetunion10,410,44
4Brian GreenVereinigtes Konigreich Großbritannien10,510,45
5Wiesław ManiakPolen 1944 Polen10,710,74
6Juraj DemečTschechoslowakei Tschechoslowakei10,810,77
7Manfred KokotDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,810,78
8Bjarni StefánssonIsland Island11,011,00

Vorlauf 4

Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Vasilis PapageorgopoulosGriechenland 1970 Griechenland10,510,46
2Siegfried SchenkeDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,610,56
3Luděk BohmanTschechoslowakei Tschechoslowakei10,710,69
4Philippe ClercSchweiz Schweiz10,710,71
5Tadeusz CuchPolen 1944 Polen10,810,75
6Søren Viggo PedersenDanemark Dänemark10,810,83
7René MetzFrankreich Frankreich11,311,27

Halbfinale

11. August 1971, 17:15 Uhr

In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten vier Athleten – hellblau unterlegt – für das Finale.

Lauf 1

Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Gilles ÉchevinFrankreich Frankreich10,410,44
2Vasilis PapageorgopoulosGriechenland 1970 Griechenland10,510,51
3Alexandr KorneljukSowjetunion 1955 Sowjetunion10,510,52
4Siegfried SchenkeDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,510,54
5Norberto OliosiItalien Italien10,710,68
6Karlheinz KlotzDeutschland BR BR Deutschland10,710,69
7Philippe ClercSchweiz Schweiz10,710,70
DNSRaimo VilénFinnland Finnland

Lauf 2

Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Walerij BorsowSowjetunion 1955 Sowjetunion10,410,36
2Gerhard WuchererDeutschland BR BR Deutschland10,410,44
3Zenon NowoszPolen 1944 Polen10,610,56
4Dominique ChauvelotFrankreich Frankreich10,610,60
5Brian GreenVereinigtes Konigreich Großbritannien10,610,62
6Hans-Jürgen BombachDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,810,75
7Eckart BriegerDeutschland BR BR Deutschland10,810,77
8Luděk BohmanTschechoslowakei Tschechoslowakei10,810,84

Finale

11. August 1971, 18:55 Uhr

Wind: −1,3 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Walerij BorsowSowjetunion 1955 Sowjetunion10,3 CRe10,27 CRel
2Gerhard WuchererDeutschland BR BR Deutschland10,510,49
3Vasilis PapageorgopoulosGriechenland 1970 Griechenland10,610,56
4Siegfried SchenkeDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,610,63
5Zenon NowoszPolen 1944 Polen10,710,66
6Alexandr KorneljukSowjetunion 1955 Sowjetunion10,710,66
7Dominique ChauvelotFrankreich Frankreich10,710,67
8Gilles ÉchevinFrankreich Frankreich11,4k. A.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Men), 100 m - Men, abgerufen am 31. Januar 2022
  2. Progression of the European Outdoor Records, 100 m Men, S. 6 (PDF, 271 kB), abgerufen am 17. Juni 2019 (französisch/englisch)
  3. European Athletics Championships – Helsinki 1971 auf european-athletics.org, abgerufen am 18. Juni 2019
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