Leichtathletik-Europameisterschaften 1971/4 × 100 m der Frauen

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1971 wurde am 14. und 15. August 1971 im Olympiastadion von Helsinki ausgetragen.

10. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin4 × 400-m-Staffel der Frauen
StadtFinnland Helsinki
StadionOlympiastadion
Teilnehmerinnen10 Staffeln mit 40 Athletinnen
Wettkampfphase14. August (Vorläufe)
15. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
GoldDeutschland BR BR Deutschland
SilberDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
BronzeSowjetunion 1955 Sowjetunion
Das Olympiastadion von Helsinki im Jahr 2005

Europameister wurde die Bundesrepublik Deutschland in der Besetzung Elfgard Schittenhelm, Inge Helten, Annegret Irrgang und Ingrid Mickler-Becker. Den zweiten Platz belegte die DDR mit Karin Balzer, Renate Stecher, Petra Vogt und Ellen Strophal. Bronze ging an die Sowjetunion (Ljudmila Scharkowa, Galina Bucharina, Marina Sidorowa und Nadeschda Besfamilnaja).

Rekorde

Vorbemerkung:
In diesen Jahren gab es bei den Bestleistungen und Rekorden eine Zweiteilung. Es wurden nebeneinander handgestoppte und elektronisch ermittelte Leistungen geführt. Die offizielle Angabe der Zeiten erfolgte in der Regel noch in Zehntelsekunden, die bei Vorhandensein elektronischer Messung gerundet wurden. Wegen des Wegfalls der Reaktionszeit des Zeitnehmers bei elektronischer Zeitnahme stand in der Diskussion, einen sogenannten Vorschaltwert einzuführen, um die handgestoppten Leistungen nicht automatisch besser zu stellen. Doch es blieb dann bei der korrekten Angabe dieser Zeiten, die später auch offiziell mit Hundertstelsekunden nach dem Komma geführt wurden.

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1] 42,8 s Vereinigte Staaten USA
(Barbara Ferrell, Margaret Bailes,
Mildrette Netter, Wyomia Tyus)
OS Mexiko-Stadt. Finale, Mexiko 20. Oktober 1968
Europarekord[2] 43,4 s Niederlande Niederlande
(Wilma van Gool, Mieke Sterk,
Geertruida Hennipman, Cornelia Bakker)
OS Mexiko-Stadt, Vorlauf, Mexiko 19. Oktober 1968
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
(Ljudmila Scharkowa, Galina Bucharina,
Wera Popkowa, Ljudmila Samotjossowa)
OS Mexiko-Stadt, Finale, Mexiko 20. Oktober 1968
Niederlande Niederlande
(Wilma van Gool, Mieke Sterk,
Geertruida Hennipman, Cornelia Bakker)
EM-Rekord 43,6 s Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Regina Höfer, Renate Meißner,
Bärbel Podeswa, Petra Vogt)
EM Athen, Griechenland 20. September 1969

Rekordverbesserung

Die bundesdeutsche Staffel (Elfgard Schittenhelm, Inge Helten, Annegret Irrgang, Ingrid Mickler-Becker) verbesserte den bestehenden Meisterschaftsrekord im Finale am 15. August um drei Zehntelsekunden auf 43,3 s.

Mit ihrer Siegerzeit stellten die Europameisterinnen gleichzeitig einen neuen Europarekord auf.

Bestehende Rekorde

Weltrekord[3] 42,88 s Vereinigte Staaten USA
(Barbara Ferrell, Margaret Bailes,
Mildrette Netter, Wyomia Tyus)
OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968
Europarekord[2] 43,41 s Sowjetunion 1955 Sowjetunion
(Ljudmila Scharkowa, Galina Bucharina,
Wera Popkowa, Ljudmila Samotjossowa)
OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968
EM-Rekord 43,61 s Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Regina Höfer, Renate Meißner,
Bärbel Podeswa, Petra Vogt)
EM Athen, Griechenland 20. September 1969

Rekordverbesserung

Die bundesdeutsche Staffel (Elfgard Schittenhelm, Inge Helten, Annegret Irrgang, Ingrid Mickler-Becker) verbesserte den bestehenden Meisterschaftsrekord im Finale am 15. August um dreiunddreißig Hundertstelsekunden auf 43,28 s.

Mit ihrer Siegerzeit stellten die Europameisterinnen gleichzeitig einen neuen Europarekord auf.

Vorrunde

14. August 1971, 19:15 Uhr

Die Vorrunde wurde in zwei Läufen durchgeführt. Die ersten vier Staffeln pro Lauf – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.

Vorlauf 1

PlatzStaffelBesetzungOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Deutschland BR BR DeutschlandElfgard Schittenhelm
Inge Helten
Annegret Irrgang
Ingrid Mickler-Becker
44,444,37
2Sowjetunion 1955 SowjetunionLjudmila Scharkowa
Galina Bucharina
Marina Sidorowa
Nadeschda Besfamilnaja
44,644,62
3Polen 1944 PolenDanuta Jędrejek
Barbara Bakulin
Urszula Jóźwik
Helena Fliśnik
44,844,75
4Schweden SchwedenAnneli Olsson
Gun Olsson
Karin Lundgren
Elisabeth Randerz
45,3 NR45,30 NR
5Italien ItalienMaddalena Grassano
Alessandra Orselli
Laura Nappi
Cecilia Molinari
45,745,71

Vorlauf 2

Bezüglich der Zeiten dieses Vorlaufs finden sich in den hier verwendeten Quellen bei todor.com[4] und dem Statistics Handbook bei european-athletics.org[5] teilweise voneinander abweichende Angaben. Allerdings scheinen die Zahlen bei todor.com nicht ganz korrekt zu sein. So werden für die DDR-Staffel als Siegerzeit 43,6 s angegeben. Das hätte die Einstellung des Meisterschaftsrekords bedeutet. Allerdings fehlt hier die dann fällige Rekordanmerkung in derselben Quelle, die ansonsten immer alle Rekorde korrekt benennt. Die Zeit für Großbritannien auf Platz drei lautet bei todor.com 44,9 s – da ist wohl die Null aus der exakten Angabe in Hundertstelsekunden übersehen worden und aus der fünf eine vier geworden, weil es ansonsten nicht gepasst hätte – im Statistics Handbook ist die Zeit mit 45,09 s gelistet. Außerdem sind im Statistics Handbook bei european-athletics.org durchgängig alle Zeiten in exakten Hundertstelsekunden benannt, während sich bei todor.com lediglich die – wohl manchmal falsch – gerundeten Angaben in Zehntelsekunden finden. Auch das spricht eher für die Richtigkeit der Zahlen aus der letztgenannten Quelle. In den folgenden Übersichten sind deshalb die Zeitangaben aus dem Statistics Handbook bei european-athletics.org entnommen. Auf Abweichungen bei todor.com wird in einem Zusatz hingewiesen.

PlatzStaffelBesetzungOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
Zeitangabe bei
todor.com
(s)
1Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRKarin Balzer
Renate Stecher
Petra Vogt
Ellen Strophal
44,144,1343,6
2Ungarn 1957 UngarnIlona Bruzsenyák
Margit Nemesházi
Györgyi Balogh
Katalin Papp
44,944,8744,9
3Vereinigtes Konigreich GroßbritannienVal Peat
Margaret Critchley
Madeleine Cobb
Elizabeth Johns
45,145,0944,9
4Frankreich FrankreichGabrielle Meyer
Michele Beugnet
Nicole Pani
Odette Ducas
45,645,6345,5
5Osterreich ÖsterreichKaroline Käfer
Christine Kepplinger
Monika Holzschuster
Helga Kapfer
45,8 NR45,82 NR45,8

Finale

15. August 1971

PlatzStaffelBesetzungOffizielle Zeit (s)
auf Zehntel gerundet
Inoffizielle Zeit (s)
exakter Wert
1Deutschland BR BR DeutschlandElfgard Schittenhelm
Inge Helten
Annegret Irrgang
Ingrid Mickler-Becker
43,3 ER43,28 ER
2Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRKarin Balzer
Renate Stecher
Petra Vogt
Ellen Strophal
43,643,62
3Sowjetunion 1955 SowjetunionLjudmila Scharkowa
Galina Bucharina
Marina Sidorowa
Nadeschda Besfamilnaja
44,544,45
4Polen 1944 PolenDanuta Jędrejek
Barbara Bakulin
Urszula Jóźwik
Helena Fliśnik
44,844,75
5Ungarn 1957 UngarnIlona Bruzsenyák
Margit Nemesházi
Györgyi Balogh
Katalin Papp
44,844,78
6Vereinigtes Konigreich GroßbritannienVal Peat
Margaret Critchley
Madeleine Cobb
Elizabeth Johns
44,944,87
7Frankreich FrankreichGabrielle Meyer
Michele Beugnet
Nicole Pani
Odette Ducas
45,545,50
8Schweden SchwedenAnneli Olsson
Gun Olsson
Karin Lundgren
Elisabeth Randerz
46,146,12

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 22. Januar 2022
  2. Progression of the European Outdoor Records, 4 × 100 m Women, S. 70 (PDF, 271 kB), spanisch/englisch, abgerufen am 4. Juli 2019
  3. SportsReference 4 × 100 m, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 4. Juli 2019
  4. Women 4x100m Relay European Championship 1971 Helsinki auf todor66.com, abgerufen am 4. Juli 2019
  5. European Athletics Championships Zürich 2014 – Statistics Handbook, Women 4x100m Relay European Championship 1971 Helsinki, S. 419 (PDF, 13.363 kB), englisch auf european-athletics.org, abgerufen am 4. Juli 2019
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