Landschaftsverband Rheinland

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist einer der beiden 1953 gebildeten Landschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen und eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ohne Gebietshoheit in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Köln. Der LVR nimmt als höherer Kommunalverband im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung regionale Aufgaben wahr. Der Zuständigkeitsbereich umfasst den nördlichen Teil der ehemaligen preußischen Rheinprovinz. Der LVR übernahm 1953 die dort gelegenen Einrichtungen und Aufgaben des Provinzialverbandes der Rheinprovinz.

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Verwaltungssitz:Köln
Fläche:12.657 km² (Stand: 15. Dez. 2018)[1]
Einwohner:9.658.935 (Stand: 30. Juni 2018)[2]
Bevölkerungsdichte:745 Einwohner je km²
Gliederung:12 Kreise,
13 kreisfreie Städte, Städteregion Aachen
Direktorin:Ulrike Lubek[3] (SPD)
Adresse der Verwaltung:Kennedy-Ufer 2
50679 Köln
Website:www.lvr.de
Lage des Landschaftsverbandes in Nordrhein-Westfalen
Lage des LVR in Nordrhein-Westfalen
Logo des LVR (seit 2009)
Ehemaliges Logo des LVR (vor 2009)
Das Landeshaus als Hauptsitz des LVR in Deutz (Köln)
LVR-Haus in Köln-Deutz gegenüber dem Bahnhof Köln Messe/Deutz vor seinem Abriss 2021
Ehemalige Fortbildungsstätte Haus Heisterberg des LVR in Königswinter

Allgemeines

Der Landschaftsverband Rheinland arbeitet als Kommunalverband mit rund 20.000 Beschäftigten für die etwa 9,6 Millionen Menschen im Rheinland.[4]

Der LVR erfüllt rheinlandweit Aufgaben in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und der Kultur. Er ist der größte Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen in Deutschland, betreibt 41 Schulen, zehn Kliniken und drei Netze heilpädagogischer Hilfen sowie 19 Museen und Kultureinrichtungen. Er engagiert sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen.

Der LVR gibt „Qualität für Menschen“ als eigenes Leitmotiv an. Mitgliedskörperschaften sind die 13 kreisfreien Städte und 12 Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen. Sie tragen und finanzieren den LVR, dessen Arbeit von der Landschaftsversammlung Rheinland mit 124 Mitgliedern aus den rheinischen Kommunen gestaltet wird.

An der Spitze der Verwaltung steht seit dem 1. November 2010 die Juristin Ulrike Lubek.[3] Festlegung der allgemeinen Grundsätze der Verwaltung und des Haushalts sind Aufgaben eines parlamentarischen Gremiums, der Landschaftsversammlung Rheinland.

Als kommunale Körperschaft ist der LVR Mitglied im Deutschen Städtetag, im Deutschen Landkreistag und im Deutschen Städte- und Gemeindebund.

Der Sitz des LVR befand sich von 1954 bis 1959 im Landeshaus Düsseldorf in Düsseldorf-Carlstadt, seit 1959/1960 befindet er sich im Landeshaus Köln in Köln-Deutz. Dort finden die Landschaftsversammlungen und weitere Sitzungen der politischen Vertretung des LVR statt. Hier haben unter anderen sowohl die Direktion ihre Büroräume als auch die Geschäftsstellen der politischen Fraktionen.[5]

Gebäude

Hauptsitz des Landesverbandes ist das Landeshaus in Köln Deutz. Das Landeshaus ist Sitz der Zentralverwaltung des Verbandes und bietet barrierefreie Sitzungs- und Tagungsräume für 16–242 Personen.[6]

Unweit des Landeshauses befindet sich das sogenannte Horion-Haus, das sich an den Kölntriangle anschmiegt.[7]

Bis 2021 lag am Ottoplatz (Köln) direkt gegenüber dem Bahnhof Köln Messe/Deutz das LVR-Haus. Dieses soll (Stand Januar 2022) April 2021 bis 2025 Stück für Stück zurückgebaut und abgerissen werden, um dann einem Neubau an der gleichen Stelle zu weichen. Der Neubau soll ein 18-geschossiges Hochhaus mit 6-geschossigen anliegenden Bauten sein, in dem sich über 1000 Arbeitsplätze befinden. Der Bau soll Konferenz- und Schulungsräume, Ausstellungsflächen und eine Cafeteria beinhalten.[8]

Sicht auf den Abriss des LVR-Hauses von südlicher Seite (Siegesstraße)

Im Oktober 2021 wurde eine 3–4-monatige Verzögerung der Baumaßnahmen bekannt gegeben. Grund dafür ist eine asbesthaltige Antidröhnmasse, die in den 1960er Jahren auf die Fassade aufgetragen wurde und nun aufwändig abgetragen werden muss, ohne dass der Schadstoff in die Umwelt gelangt. Bis Januar 2022 wurde der Großteil der silbernen Fassadenverkleidung abgetragen. Der darunter schwarz sichtbare Belag ist der Asbest-belastete Werkstoff aus den 1960er Jahren.[9]

Zuständigkeitsbereich

Der Zuständigkeitsbereich entspricht dem Landesteil Nordrhein des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Geographie

Im Norden und Westen grenzt der Nordrhein an die Niederlande, im Südwesten an Belgien, im Süden an Rheinland-Pfalz, im Osten an Westfalen. Der prägende Fluss dieses Landesteils ist der Rhein, der das Gebiet von Süden nach Norden durchfließt. Der höchste Berg ist der Weiße Stein (691 m), Kreis Euskirchen, Zitterwald/Nordeifel.

Heraldik

Wappen des Landschaftsverbandes Rheinland
Blasonierung: „Das Wappen des Landschaftsverbandes Rheinland zeigt in einem grünen Feld einen schrägrechten silbernen Wellenbalken und darüber in einem silbernen Schildhaupt einen auffliegenden schwarzen Adler mit goldenem Schnabel und goldenen Fängen.“[10]
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt im unteren Teil auf grünem Grund in Weiß/Silber einen Fluss (den Rhein), der in südöstlich-nordwestlicher Richtung, im Bild also von links unten nach rechts oben, fließt. Im oberen Teil befindet sich auf weißem Grund in Schwarz-Gold-Weiß der nach links blickende preußische Adler mit ausgebreiteten Flügeln und abgespreizten Krallen. Die Farben schwarz und weiß sowie der Adler selbst symbolisieren den Preußischen Staat, zu dem die Rheinprovinzen gehörten.

Landschaften

Bevölkerung

Die ursprünglich ansässige überwiegend katholische Bevölkerung, die als Rheinländer bezeichnet wird, ist fränkischer Abstammung.

Durch den Nordrhein geht die Grenze der untereinander eng verwandten niederfränkischen und mittelfränkischen (hier konkret: ripuarischen) Mundarten.

Mitgliedskörperschaften

Folgende 12 Kreise, 1 Kommunalverband besonderer Art und 13 kreisfreien Städte sind Mitgliedskörperschaften des Landschaftsverbandes Rheinland. Diese liegen alle in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Stand: 9. Mai 2011)[1]:


Politik

Landesdirektoren

Die offizielle Bezeichnung lautet Direktoren/Direktorin des Landschaftsverbandes, doch Landesdirektor ist als Kurzbezeichnung üblich.

Landschaftsversammlung

Sitzverteilung in der
15. Landschaftsversammlung 2020[11]
Insgesamt 126 Sitze

Einrichtungen (Auswahl)

Ehrungen

Der LVR vergibt folgende Ehrungen:[12]

  • Rheinlandtaler, seit 1976 an verdiente Bürger der Region und des angrenzenden Auslandes
  • Ehrenring des Rheinlandes, seit 2001 an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den Gedanken der kommunalen Selbstverwaltung verdient gemacht haben
  • LVR-Ehrenpreis für soziales Engagement, seit 2006 an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für die Belange von Menschen, die Unterstützung benötigen, eingesetzt haben
  • Paul-Clemen-Preis, seit 1936 an junge Kunsthistoriker, die über Werke und Fragen der Kunst im Rheinland arbeiten
  • Albert-Steeger-Preis, seit 1956 für besonders qualifizierte wissenschaftliche Arbeiten über Themen der rheinischen Landeskunde im Bereich der Geisteswissenschaften wie auch der Naturwissenschaften
Commons: Landschaftsverband Rheinland – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Das Gebiet des LVR in Nordrhein-Westfalen. In: lvr.de. Landschaftsverband Rheinland, Juli 2020, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  2. Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen. In: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, 30. Juni 2018, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  3. Christine Bayer: Landschaftsversammlung wählt Anne Henk-Hollstein zur Vorsitzenden und bestätigt LVR-Direktorin Ulrike Lubek im Amt. In: lvr.de. Landschaftsverband Rheinland, 2. Mai 2018, abgerufen am 15. Dezember 2018.
  4. Der LVR – Qualität für Menschen | LVR. Abgerufen am 27. März 2021.
  5. Landschaftsverband Rheinland, LVR-Zentralverwaltung, Landeshaus. Abgerufen am 23. März 2021.
  6. Zentralverwaltung | LVR. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  7. LVR-Zentralverwaltung: Horion-Haus | LVR. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  8. Neubau LVR-Haus | LVR. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  9. Till Döring, LVR-Fachbereich Kommunikation: Neubau am Ottoplatz: Schadstoffsanierung der Fassade notwendig. 7. Oktober 2021, abgerufen am 31. Januar 2022.
  10. § 2 Farbe, Flagge, Wappen, Siegel. In: Hauptsatzung des Landschaftsverbandes Rheinland. Vom 7. September 2005. Druck: Juli 2019 (lvr.de [PDF; 110 kB]).
  11. Wahlergebnis offiziell festgestellt. Pressemeldung. In: lvr.de, 18. Dezember 2020, abgerufen am 19. Januar 2021.
  12. Ehrungen. In: lvr.de. LVR, abgerufen am 8. Dezember 2015.
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