Linksniederrheinische Strecke
Die Linksniederrheinische Strecke ist eine Eisenbahnstrecke am unteren Niederrhein von Köln über Kranenburg nach Nijmegen (Niederlande). Im Verzeichnis örtlich zulässiger Geschwindigkeiten (VzG) wird sie unter der Streckennummer 2610 geführt.
Köln–Nijmegen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 2610, 2620 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 495, 450.11 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 146 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | Köln–Krefeld: 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Köln–Geldern | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Linksniederrheinische Strecke lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen. Der südliche Abschnitt umfasst die 55 Kilometer lange elektrifizierte zweigleisige Hauptbahn von Köln über Neuss nach Krefeld. Daran schließt der 65 Kilometer lange nicht elektrifizierte Abschnitt von Krefeld über Geldern nach Kleve an. Bis Geldern ist die Strecke zweigleisig. Der rund 28 Kilometer lange Abschnitt zwischen Kleve und Nijmegen ist als eingleisige Nebenbahn klassifiziert und seit 1999 stillgelegt.
Zwischen Köln und Neuss befährt die Linie S 11 der S-Bahn Köln die Strecke. Im Kölner Stadtgebiet verfügt sie dabei mit der VzG-Strecke 2620 teils über eigene Vorortgleise. Im Bereich des Kölner Stadtbezirks Chorweiler verläuft die S-Bahn-Strecke östlich abseits der Fernbahn.
Geschichte
Abschnitt Köln–Kleve
Die Linksniederrheinische Strecke wurde von der Cöln-Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft (CCE) am 15. November 1855 zwischen Köln und Neuss in Betrieb genommen und am 26. Januar 1856 auf dem direkten Weg über Fischeln bis Krefeld verlängert, dieser wird seit 1898 von der K-Bahn, der heutigen Stadtbahnlinie U76 genutzt. Erst am 23. August 1866 wurde die jetzige Trasse über Krefeld-Oppum eröffnet. Nachdem die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) mit Vertrag vom 11. November 1859 die Cöln-Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft und deren Strecke von Köln bis Krefeld am 1. Juli 1860 übernommen hatte, war die Voraussetzung für die Verlängerung der Linksrheinischen Strecke nach Norden mit einem Anschluss an das niederländische Eisenbahnnetz und die niederländischen Häfen geschaffen. Der Abschnitt nach Kleve wurde am 1. März 1863 eröffnet.
Im Zuge des Ausbauprogramms für das Netz der Deutschen Bundesbahn von 1970 war vorgesehen, eine über mehrere Jahrzehnte freigehaltene, aber nicht bebaute Trasse zwischen der Strecke und der westlichen Einführung in den Hauptbahnhof Köln zu nutzen. Für Züge aus dem Ruhrgebiet, die über Köln Hauptbahnhof auf die Neubaustrecke Köln–Groß-Gerau und weiter nach Süddeutschland fahren würden, sollte damit ein Fahrtrichtungswechsel in Köln entfallen.[3]
Abschnitt Kleve–Niederlande
Von größerer Bedeutung war die am 19. April 1865 für den Güterverkehr und am 21. April 1865 für den Personenverkehr eröffnete zehn Kilometer lange Weiterführung über die Griethausener Eisenbahnbrücke, den Trajekt Spyck–Welle und Elten bis zur niederländischen Grenze. Dazu hatte die Nederlandsche Rhijnspoorweg-Maatschappij (NRS), die bereits eine Bahnstrecke von Rotterdam und Amsterdam über Utrecht und Arnhem bis zur niederländisch-deutschen Grenze betrieb, die RhE ermuntert. Dort hatte sie seit 1856 Anschluss an die Cöln-Mindener Eisenbahn von Emmerich nach Oberhausen (Hollandstrecke). Der Cöln-Mindener Eisenbahn fehlten aber Verbindungen nach Süddeutschland, nach Österreich und in die Schweiz.
Dieser Umstand veranlasste die NRS mit der RhE, die inzwischen über Bingen einen Anschluss an das süddeutsche Netz hatte, über eine Bahnverbindung via Kleve zu sprechen. Der Versuch beider Gesellschaften, bei der holländischen Regierung zu Gunsten der RhE eine Konzession für den Bau einer Strecke ab Kleve über Nijmegen nach Arnhem zu erreichen, scheiterte an der grundsätzlichen Einstellung der niederländischen Regierung. Selbst das Angebot der RhE, auf eigene Kosten die großen Brücken über die Waal und den Rhein zu bauen, führte zu keinem Ergebnis. Vermutlich stand für die niederländische Regierung der Schutz der eigenen Rheinschifffahrt im Vordergrund und die Tatsache, dass die NRS überwiegend von englischem Kapital kontrolliert wurde, war damals für die Förderung des Antrags auf eine weitere Eisenbahnverbindung hinderlich.
Bis zur Verstaatlichung der RhE (1880) lief der gesamte Güter- und Personenverkehr der RhE zu den niederländischen Nordsee-Häfen über Kleve–Zevenaar. Im Jahr 1912 wurde der Trajektverkehr eingestellt und die Gleisrampen auf beiden Ufern abgebaut. Die Fahrgäste wurden mit einem Dampfboot übergesetzt. Während des Ersten Weltkrieges wurde der Zugbetrieb auf zwei Zugpaare reduziert. Nach Kriegsende kündigten die Nederlandse Spoorwegen (NS) den Vertrag und die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) betrieb den Zug- und Fährdienst noch bis zum 31. August 1926. Um 1930 wurden auf der rechten Rheinseite die Gleise der Strecke Welle–Elten abgebaut. Dagegen wurde linksrheinisch der Personenverkehr noch bis 1960 und der Güterverkehr zu einer in Spyck direkt am Rhein liegenden Ölmühle noch bis 1987 durchgeführt. 1987 wurde auch dieser Streckenabschnitt stillgelegt.
Ab 9. September 1865 wurde eine weitere Verbindung von Kleve nach Nijmegen in Betrieb genommen. An das niederländische Bahnnetz wurde Nijmegen erst 1879 angeschlossen. Ab dem 18. September 1965 wurde auf dem Abschnitt zwischen Kleve und der Landesgrenze statt zweigleisig nur noch eingleisig gefahren. Auf der Strecke nach Nijmegen verkehren seit 1991 keine Personenzüge mehr, seit 1999 ist sie außer Betrieb. Mit dem 31. Dezember 1991 wurde der Güterverkehr Kleve–Kranenburg eingestellt. Seit dem 27. April 2008 wird der Abschnitt von Kleve über Kranenburg bis ins niederländische Groesbeek für einen Freizeitverkehr mit Draisinen genutzt.[4] Überlegungen in jüngster Zeit, die Strecke zwischen Nijmegen und Kleve, evtl. als Schnellstraßenbahn, zu reaktivieren, scheiterten bisher an den hohen Kosten in Höhe von 120 Millionen Euro. Insbesondere ein von der Gemeinde Groesbeek geforderter Tunnel gilt als sehr kostenträchtig.[5]
Einem Gutachten der Stadsregio Arnhem-Nijmegen über die Reaktivierung der Strecke und Verlängerung des RE 10 (Stand März 2011) zufolge ergäben sich lediglich Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro.[6] Die Reaktivierung käme vielen Studenten zugute, die zwischen der Universität Nijmegen nahe dem Bahnhof Nijmegen Heyendaal und Kleve pendeln. Die Provinz Gelderland will mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr über die Reaktivierung der Bahnstrecke sprechen; alternativ käme eine verbesserte Bus-Anbindung in Betracht.[7]
S-Bahn
Mit Linie S 11 von Köln Hauptbahnhof bis Köln-Chorweiler wurde am 1. Juni 1975 die erste S-Bahn-Linie Kölns in Betrieb genommen. Am 22. Mai 1977 ging der Neubauabschnitt bis Köln-Chorweiler Nord in Betrieb, der im Tunnel durch Chorweiler geführt wird.[8] Als im Juni 1985 die Verlängerung bis Köln-Worringen, wo die S-Bahn-Strecke niveaufrei in die Hauptstrecke eingefädelt wird, in Betrieb ging, wurde die S 11 bis Neuss geführt.
Streckenkreuzungen
In West-Ost-Richtung wurde die Linksniederrheinische Strecke von inzwischen stillgelegten Bahnverbindungen in Goch, Geldern und Kempen gekreuzt. Die Noord-Brabantsch-Duitsche Spoorweg-Maatschappij (NBDS) fuhr mit ihren Fernzügen London–Berlin und London–Hamburg von Boxtel in den Niederlanden über Gennep und Goch nach Wesel (Boxteler Bahn). In Geldern kreuzte die Paris-Hamburger Bahn auf ihrem Abschnitt von Venlo über Wesel nach Hamburg, von der Köln-Mindener Eisenbahn 1874 in Betrieb genommen. In Kempen bestand ab 1867 eine Verbindung über Kaldenkirchen nach Venlo. Auch die von 1901 bis 1902 erbaute schmalspurige Geldernsche Kreisbahn, die den landwirtschaftlich genutzten Raum westlich der Staatsbahn von Kempen über Straelen bis Kevelaer erschloss, konnte nur bis 1934 bestehen.
Zwischenfälle
Am 5. Juni 1912 kam der Kevelaerer königliche Bahnmeister Konrad Tewes ums Leben, als er auf seiner Draisine in der Nähe eines Bahnübergangs zwischen Kevelaer und Weeze von einem Schnellzug erfasst wurde.[9] Zwischen Streckenkilometer 94,8 und 94,9 wurde ein Gedenkstein errichtet.
Am 13. August 1945 kam es bei Goch zu einem schweren Eisenbahnunfall. Die Strecke war nach Beseitigung von Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg erst eine Woche zuvor wieder in Betrieb genommen worden. Zwei Züge stießen frontal zusammen. Die Lokomotivführer waren Niederländer, das Personal, das die Strecke sicherte, Deutsche. Ein mitgeführter älterer Wagen, der noch Holzaufbauten besaß, wurde besonders stark beschädigt. 21 Menschen starben.[10]
Am 7. August 2010 fuhr in Geldern gegen 5.20 Uhr ein Bauzug auf abgestellte Triebwagen der Nordwestbahn auf, wobei der Triebfahrzeugführer und der Arbeitszugführer des Bauzugs leicht verletzt wurden. Ursache für die Kollision waren Fehlhandlungen des Stellwerkspersonals, das Bestimmungen der für die Bauarbeiten an der Strecke erstellten Betriebs- und Bauanweisung missachtet hatte. Ferner wurde der Unfall begünstigt durch eine fehlerhafte Arbeitsübergabe des zuvor auf den Stellwerken eingesetzten Personals. Das Eisenbahn-Bundesamt stellte fest, dass die am Unfalltag und am Vortag in Geldern eingesetzten Stellwerksmitarbeiter „teilweise erhebliche Defizite bei der sicheren Anwendung des geltenden Regelwerks hatten.“[11]
Am 5. Dezember 2017 ereignete sich in Meerbusch-Osterath eine Zugkollision zwischen einem Güterzug und einem Personenzug.
Bedienungsangebot
Die Linksniederrheinische Strecke wird im Personennahverkehr montags bis freitags tagsüber alle 30 Minuten und abends, an Wochenenden und Feiertagen im Stundentakt im Abschnitt Meerbusch-Osterath – Kleve vom Niers-Express (RE 10) Kleve – Krefeld – Düsseldorf befahren. In Krefeld besteht stündlich Anschluss an den Rhein-Münsterland-Express (RE 7) Krefeld – Neuss – Köln – Wuppertal – Hagen – Hamm – Münster – Rheine. Da die Strecke von Kleve bis Geldern eingleisig ist, haben die Züge des Niers-Express an den fahrplanmäßigen Kreuzungsbahnhöfen Bedburg-Hau in Fahrtrichtung Krefeld fünf und in Weeze in Fahrtrichtung Krefeld zwei, sowie in Fahrtrichtung Kleve vier Minuten Aufenthalt.
Bei Stundentakt entfallen die Zugkreuzungen in Weeze. Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 wird der RE 10 aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage jeweils montags bis freitags zusätzlich zum Halbstundentakt durch einen Verstärkerzug Kleve–Krefeld, sowie je zweimal pro Richtung zwischen Geldern und Krefeld zu einem annähernden 10/20-Takt verdichtet. Dass der Niers-Express trotz der Einstufung als Regional-Express zwischen Meerbusch-Osterath und Kleve alle Bahnhöfe bedient, ist darauf zurückzuführen, dass die ursprünglichen Regionalbahn-typischen Halte wie Pfalzdorf, Wetten, St. Hubert-Voesch oder Benrad-St. Tönis seit langer Zeit stillgelegt sind. Alle Bahnhöfe entlang der Strecke haben mindestens zwei Hauptgleise und können als Kreuzungsbahnhöfe dienen.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von National Express (RE 7; Rhein-Münsterland-Express) und NordWestBahn (NWB) (RE 10; Niers-Express). Für den Rhein-Münsterland-Express werden fünfteilige Triebzüge der Baureihe 442 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h in Doppeltraktion eingesetzt. Für den Niers-Express sind seit der Streckenübernahme durch die NordWestBahn im Dezember 2009 ausschließlich Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41H, in Ein- bis Dreifachtraktion und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, in Betrieb.
Seit dem 1. Januar 2012 gilt zwischen Düsseldorf und Kleve der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr.
Planungen
Aufgrund der Höchstleistungen, die der RE10 zwischen Kleve und Düsseldorf fährt, soll der noch eingleisige Abschnitt Kleve–Geldern durchgehend zweigleisig ausgebaut und die gesamte Strecke Krefeld–Kleve elektrifiziert werden.[12][13]
Für 2025 ist eine neue Linie RB 41 von Geldern nach Düsseldorf geplant, die den Niers-Express entlasten soll.[14] Spätestens ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2027 soll weitere neue Linie RB37 den Betrieb zwischen Geldern und Neuss Hbf mit Halt in Kempen (Niederrhein) und Krefeld Hbf aufnehmen um auch die Linien RE10 und RE7 zu entlasten.[15]
Zukünftig werden auf den Linien des RE10 und der RB41 Triebwagen des spanischen Herstellers CAF vom Typ CIVITY betrieben, dessen Triebwagen jeweils mit 120 oder 160 Sitzplätzen ausgestattet sind. Um der überdurchschnittlich stark gestiegenen Fahrgastnachfrage gerecht zu werden, werden diese Triebwagen in Mehrfachtraktion betrieben, wofür ein Ausbau der vorhandenen Bahnsteige erforderlich ist.[16] Ebenfalls sollen ab Fahrplanwechsel 2025 klimafreundliche BEMU-Fahrzeuge verkehren, die eine höhere Kapazität haben als die derzeit verkehrenden Fahrzeuge.[17]
Auf dem Abschnitt Krefeld–Kempen soll bis 2029 der neue Haltepunkt Krefeld Obergplatz entstehen. Das geht aus einem geplanten Maßnahmenpaket des Ministeriums für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und von DB Netze vor, das im Januar 2020 von Hendrik Wüst und Ronald Pofalla vorgestellt worden ist und ein Volumen von 500 Millionen Euro umfasst.[18][19]
Im Rahmen des Schnellläuferprogramms zur Digitalen Schiene Deutschland wird die Leit- und Sicherungstechnik zwischen den Bahnhöfen Kempen (Niederrhein) und Kleve modernisiert. Die bestehenden zehn Stellwerke Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Weeze, Kevelaer, Geldern, Vernum, Nieukerk, Aldekerk und Kempen werden durch sechs Elektronische Stellwerke in Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Kevelaer, Nieukerk und Kempen ersetzt, die den gesamten Streckenabschnitt steuern sollen. Im Rahmen dieses Schnellläuferprogramms sind auf rund 20 Kilometern Kabeltiefbauarbeiten erforderlich, 170 Signale, 30 Weichen sowie 76 Bahnübergänge müssen neu errichtet bzw. an die moderne Technik angepasst werden. Die Arbeiten sollen im Herbst 2022 abgeschlossen sein.[20]
Am 7. Dezember 2021 wurde der modernisierte Streckenabschnitt zwischen Kleve und Geldern für den Zugverkehr freigegeben. 28 Bahnübergänge wurden erneuert sowie Weichen und Signale ausgetauscht. Dafür wurden mehr als 75 Kilometer neue Kabel verlegt. Ab dem 25. Juni 2022 bis zum 8. August 2022 wird die gesamte Strecke zwischen Krefeld Hbf und Kleve für den Zugbetrieb gesperrt. In diesem Zeitraum wird der gesamte Oberbau, also Schienen, Schwellen und Schotter getauscht. Ab dem 9. August bis zum 27. November wird der Streckenabschnitt zwischen Geldern und Kempen für den Zugverkehr gesperrt. In diesem Zeitraum wird das Schnellläuferprogramm fortgesetzt. Auch hier werden viele Bahnübergänge, Signale und Weichenstuererungen erneuert.[21]
Literatur
- Hans-Paul Höpfner: Eisenbahnen. Ihre Geschichte am Niederrhein. Mercator Verlag, Duisburg 1986, ISBN 978-3-87463-132-7.
Weblinks
- Last days of Nijmegen-Kleve 1991. Aufnahmen der letzten Personenzüge zwischen Kleve und Nimwegen vor der Einstellung. 17. Oktober 2010, abgerufen am 24. November 2019.
NRWbahnArchiv von André Joost:
- Beschreibung der Strecke 2610: Köln – Kranenburg
- Beschreibung der Strecke 2620: Köln – Köln-Worringen
Einzelnachweise
- DB Netze - Infrastrukturregister
- Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- Paul Werner: Ausbau und Ergänzung des Streckennetzes der Deutschen Bundesbahn. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Heft 1/1971, Januar 1971, S. 16–20.
- Grenzland-Draisine, abgerufen am 12. August 2021
- Der Schienenbus. Ausgabe 2, 2014, S. 66 f.
- Gute Chancen für die Bahnstrecke zwischen Kleve und Nimwegen. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 7. März 2011, abgerufen am 23. April 2017.
- Wiederbelebung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen im Gespräch, NRZ vom 5. Dezember 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017
- Tunnel in Chorweiler auf eisenbahn-tunnelportale.de, abgerufen am 28. Dezember 2021
- Kävels Bläche vom 8. Juni 1912, zitiert im Kevelaer Blatt vom 6. Juni 2012
- Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 115.
- Untersuchungsbericht des Eisenbahn-Bundesamts (PDF; 729 kB) vom 10. April 2012, abgerufen am 20. August 2019
- Viele Fürsprecher für den Ausbau der Niersexpress-Strecke. Rheinische Post, 11. März 2016, abgerufen am 23. April 2017.
- Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Kleve - Geldern. (PDF) Vorlage Nr. 405 /WP14. Kreis Kleve, abgerufen am 23. April 2017 (Antrag der CDU-Kreistagsfraktion vom 11.02.2016 / Erklärung und Antrag der FDP-Kreistagsfraktion vom 16.02.2016).
- Andreas Reiners: Zusätzliche Zuglinie geplant. In: RP Online. 1. Oktober 2018, abgerufen am 11. Juni 2019.
- Welle Niederrhein: RB37: Neue Bahnlinie für den Niederrhein. Abgerufen am 28. September 2021.
- Westdeutsche Zeitung: VRR plant neue Strecke über Kempen und Krefeld. Abgerufen am 7. November 2019.
- SessionNet | Sachstand Ausschreibung Niederrhein-Münsterland-Netz. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
- Für ein besseres Angebot im ÖPNV: Verkehrsministerium und Deutsche Bahn vereinbaren Projektliste für Nordrhein-Westfalen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn AG, 31. Januar 2020, archiviert vom Original am 1. Februar 2020; abgerufen am 1. Februar 2020.
- Länderliste Nordrhein-Westfalen gemäß LuFV III Anlage 8.7. (PDF) In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn AG, 31. Januar 2020, abgerufen am 1. Februar 2020.
- Digitale Modernisierung der Strecke Kleve-Kempen hat begonnen. 11. Mai 2021, abgerufen am 19. Mai 2021.
- Birgitta Ronge: Niers-Express zwischen Geldern und Kempen: Strecke des RE 10 wird 2022 modernisiert. 7. Dezember 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021.