Öko-Institut
Das Öko-Institut e. V. (Institut für angewandte Ökologie) ist ein unabhängiges, privates Umweltforschungsinstitut mit Hauptsitz in Freiburg im Breisgau.[3]
Öko-Institut e.V. Institut für angewandte Ökologie | |
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Freiburger Büro des Öko-Instituts im Sonnenschiff | |
Kategorie: | privates Forschungsinstitut |
Träger: | rechtlich selbständig |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Mitgliedschaft: | Ecological Research Network (Ecornet) |
Standort der Einrichtung: | Freiburg im Breisgau |
Außenstellen: | Darmstadt, Berlin |
Art der Forschung: | Angewandte Forschung, Politikberatung |
Fächer: | Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Sozialwissenschaften |
Fachgebiete: |
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Leitung: | Jan Peter Schemmel[1] |
Mitarbeiter: | 170[2] (Stand: 2019) |
Homepage: | www.oeko.de |
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Standorte des Öko-Instituts |
Es ist 1977 aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorgegangen und hat heute über 170 Mitarbeiter an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin.[4] Das Institut ist als Verein organisiert und verfolgt die Ziele Förderung des Umweltschutzes und nachhaltige Entwicklung, was unter anderem durch wissenschaftliche Forschung, Beratung und Aufklärung der Öffentlichkeit erfolgen soll. Der Trägerverein hat rund 2.000 Mitglieder, darunter knapp 20 Kommunen. Es finanziert seine Arbeit in erster Linie über Drittmittel für Projekte. Hinzu kommen Mitgliedsbeiträge und Spenden. Der Umsatz im Jahre 2019 betrug 15,7 Millionen Euro.[2]
Die Einrichtung gilt als „eines der führenden Umweltforschungsinstitute in Deutschland“.[5]
Betätigungsfelder
Das Öko-Institut erstellt wissenschaftliche Gutachten und berät Politiker, Umweltverbände, Institutionen und Unternehmen. Jährlich werden mehr als 370 nationale und internationale Projekte erarbeitet. Themengebiete dabei sind:
- Chemikalien-Management und Technologiebewertung
- Energie und Klima
- Radioaktive Abfälle und Strahlenschutz
- Landwirtschaft und Biodiversität
- Nachhaltiger Konsum
- Nachhaltige Mobilität
- Nachhaltige Ressourcenwirtschaft
- Nachhaltige Unternehmen
- Nukleartechnik und Anlagensicherheit
- Recht, Politik und Governance
Das Institut ist Gründungsmitglied des Vereins EnergieVision, der das Label ok-power für Ökostrom-Produkte vergibt. Außerdem hat es die Verbraucher-Informationskampagne EcoTopTen ins Leben gerufen, die auf einem Internetportal konkrete Produktempfehlungen für nachhaltigen Konsum präsentiert. Des Weiteren ist das Öko-Institut Mitglied im Ecological Research Network (Ecornet), einem Netzwerk zur Nachhaltigkeitsforschung.[6]
Ein wichtiger Forschungsbeitrag des Öko-Institutes war die Entwicklung der Produktlinienanalyse, die eine sehr große Rolle bei der ökologieorientierten betriebswirtschaftlichen Forschung spielt.[7]
Publikationen
1978 erschien die Nummer 1 der Öko-Mitteilungen, die zunächst nur mit Schreibmaschine geschrieben war und sich im Laufe der Jahre zu einer reich illustrierten Mitgliederzeitschrift in Heft-Form mit 32 Seiten entwickelte. Das Heft wurde mehrmals im Jahr herausgegeben.[8]
Seit Sommer 2006 bietet das Öko-Institut seine Mitgliederzeitschrift mit dem neuen Titel eco@work auch als kostenloses E-Paper an. Sie wird auf der Homepage online als PDF-Datei zur Verfügung gestellt und kann als E-Mail abonniert werden.[9]
Die Jahresberichte des Instituts erscheinen in deutscher und englischer Sprache. Daneben werden Studien und Forschungsbericht zu verschiedenen Themen veröffentlicht.[10]
Seit Mai 2018 bloggen die Mitarbeiter des Öko-Instituts über Nachhaltigkeitsthemen und aktuelle Projekte.[11]
Institutsleitung
Vorstand
Der Vorstand besteht aus insgesamt zwölf Personen, davon sieben externe, die für zwei Jahre von der Mitgliederversammlung gewählt werden.[12]
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung besteht aus Jan Peter Schemmel als Sprecher sowie Anke Herold und Susanne Fröschl.[13]
Ehrenmitglieder
Bis 2020 gab es ein Kuratorium, dem zuletzt (Stand September 2020) Nina Buchmann, Erhard Eppler †, Martin Führ, Klaus Fricke, Regine Kollek, Ellen Matthies, Peter Cornelius Mayer-Tasch, Eckard Rehbinder, Lucia A. Reisch, Hartmut Richter und Udo E. Simonis angehörten.[14] Die Mitgliederversammlung des Öko-Institut e.V. hat im Jahr 2020 beschlossen, das Kuratorium nicht länger als Organ des Vereins zu führen. In Würdigung ihres Engagements im Kuratorium seit den ersten Tagen des Instituts wurden Udo Ernst Simonis, Peter C. Mayer-Tasch und Eckhard Rehbinder die Ehrenmitgliedschaft im Öko-Institut e.V. verliehen.[15]
Kritik
Der SPD-Energieexperte Hermann Scheer warf dem Öko-Institut 2004 Zusammenarbeit mit den Stromkonzernen in deren Kampf gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor.[16] Das Institut wies diese Kritik als unbegründet zurück und hob die Bedeutung des EEG bei der Förderung der erneuerbaren Energien hervor.[17] Anfang 2008 wurden die vom Öko-Institut in Deutschland ausgestellten RECS-Zertifikate vom Journalisten Lars Lange als „Etikettenschwindel“ kritisiert.[18] Das Institut hat auch diese Kritik zurückgewiesen und zugleich die Bedeutung von Ökostrom-Gütesiegeln wie dem ok-power-Label betont.[19][20] Das RECS-System wurde inzwischen in das European Energy Certificate System (EECS) überführt, das auch die nach Europarecht, insbesondere der Richtlinie 2009/28/EG,[21] und nach dem deutschen EEG geschaffenen Herkunftsnachweise für Strom aus erneuerbaren Energien umfasst.
Auszeichnungen
Weblinks
- www.oeko.de – Internetpräsenz des Öko-Instituts
- www.ecotopten.de – Verbraucherinformation EcoTopTen des Öko-Instituts
- „40 Jahre Öko-Institut Freiburg: Von Midlifecrisis keine Spur“ von Heike Holdinghausen: „Das Öko-Institut liefert der Umweltbewegung Fakten und Argumente – und legt sich auch mit ihr an. Am Anfang ging es nur um den Bau eines AKW.“ In: Die Tageszeitung. (taz) vom 2. November 2017
Einzelnachweise
- Impressum der offiziellen Website. Abgerufen am 27. März 2020.
- Jahresbericht 2019 (PDF)
- Öko-Institut e.V. . Goethe-Institut. Abgerufen am 11. Januar 2017.
- Handeln statt Hoffen (Memento vom 15. September 2012 im Webarchiv archive.today), Pressemitteilung zum 30-jährigen Bestehen des Öko-Instituts
- Ralf Tils, Politikberatung in der Umweltpolitik, in: Svenja Falk, Dieter Rehfeld, Andrea Römmele, Martin Thunert (Hrsg.): Handbuch Politikberatung. Wiesbaden 2006, 449–459, S. 453.
- Webseite von Ecornet (Memento vom 29. Mai 2013 im Internet Archive)
- Roswitha Wöllenstein: Rezeption der Umweltproblematik in der Betriebswirtschaftslehre. Eine empirische Rekonstruktion und strukturationstheoretische Analyse der ökologieorientierten Forschung in der Betriebswirtschaftslehre. München 2008, S. 74.
- Öko-Mitteilungen, Mai 2006, Seite 22
- http://www.oeko.de/e-paper/
- https://www.oeko.de/publikationen
- Beiträge und Standpunkte aus dem Öko-Institut
- http://www.oeko.de/das-institut/leitung/vorstand/
- Öko-Institut: Geschäftsführung, abgerufen am 27. August 2019
- Öko-Institut e.V.: Kuratorium. 24. September 2020, abgerufen am 25. Februar 2021.
- Öko-Institut e.V. (oeko.de): Öko-Institut e.V. (oeko.de). Abgerufen am 25. Februar 2021 (deutsch).
- Kommerzieller Kurzschluss. taz.de. 13. Dezember 2004. Abgerufen am 8. Mai 2011.
- Das EEG ist das richtige Instrument (PDF; 131 kB) Öko-Institut e. V.. 15. Dezember 2004. Abgerufen am 8. Mai 2011.
- Detlef Grumbach: Etikettenschwindel bei grünem Strom? - Das europäische Ökostrom-Zertifikat RECS in der Kritik. dradio.de. 8. Februar 2008. Abgerufen am 8. Mai 2011.
- Ökologische Beurteilung des Einsatzes von Grünstromzertifikaten im Rahmen von Ökostromprodukten (PDF; 226 kB) Öko-Institut e. V.. 17. Januar 2008. Abgerufen am 8. Mai 2011.
- Hintergrundpapier Ökostrom, Version 1.1 (PDF; 257 kB) vom 17. Januar 2008
- Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, abgerufen am 8. Mai 2011, vgl. hier Artikel 15; vor 2009: Richtlinie 2001/77/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, abgerufen am 8. Mai 2011, vgl. hier Artikel 5
- Integrationspreis. In: www.stiftung-apfelbaum.de. Stiftung Apfelbaum, 2020, abgerufen am 31. Dezember 2020.