Energiemix
Der Energiemix bezeichnet, je nach Quelle Unterschiedliches:
- Die Aufteilung des gesamten Primärenergieverbrauchs einer Volkswirtschaft nach Energieträgern. Hier geht es darum, woher die gesamte von der Volkswirtschaft genutzte Energie für alle Lebensbereiche wie Verkehr, Heizen, Industrieprozesse usw. kommt (siehe dazu Energiebilanz).
- Die anteilige Zusammensetzung der Energieträger, die für die Stromerzeugung einer Volkswirtschaft genutzt werden. Dieser Fall wird hier behandelt.
Im Unterschied dazu bezeichnet der Strommix in der Regel die entsprechende Zusammensetzung des gelieferten Stroms eines individuellen Stromversorgers. Ein Energiemix kann als aktueller Status quo erfasst oder auch wie im Energiekonzept der Bundesregierung von 2010 als Ziel formuliert werden.
Während der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung Deutschlands im Jahr 2020 bei 46 % lag[1], kam der entsprechende Anteil am Primärenergieverbrauch nur auf 17 %.[2]
Stromerzeugungs- und Stromliefermix
Der Anteil Erneuerbarer Energien wird in Europa auf den Bruttostromverbrauch des jeweiligen Landes bezogen. Das entspricht europäischen Vorgaben und den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien.[3]
Datengrundlage für den Energiemix ist jedoch zunächst die inländische Stromerzeugung. Diese kann man am Generator messen und sie wird weiterhin nach den Registrierungs- und Meldepflichten für die Integrität und Transparenz des Energiegroßhandelsmarkts (REMIT) an eine zentrale europäische Transparenzplattform gemeldet. Sie ist somit bekannt. Hieraus ergibt sich die Zusammensetzung des erzeugten Stroms nach Energieträgern. Im Jahr 2018 ergab sich beispielsweise für Deutschland der folgende Erzeugungsmix[4]:
Energieträger | Anteil |
---|---|
Kernenergie | 11,8 % |
Steinkohle | 12,9 % |
Braunkohle | 22,5 % |
Erdgas | 12,9 % |
Mineralöl | 0,8 % |
Erneuerbare | 34,9 % |
Sonstige | 4,2 % |
Der auf den Energieverbrauch ausgewiesene Anteil Erneuerbarer Energien lag jedoch im selben Jahr etwas höher bei 37,8 %[5] des deutschen Bruttostromverbrauchs. Dies kommt daher, dass Deutschland seit einiger Zeit Nettoexporteur von Strom ist. Im Jahr 2018 wurden 50 Terawattstunden (TWh) netto exportiert. Somit ergibt sich bei Umlage der Erneuerbaren Erzeugung auf den geringeren Stromverbrauch ein etwas höherer Prozentsatz.[3]
Dieser Prozentsatz von im Beispiel 37,8 % wird den deutschen Stromkunden auch als EEG-Anteil auf ihrer Stromrechnung ausgewiesen. Welche Bestandteile der Liefermix des Lieferanten weiterhin hat, ergibt sich aus der individuellen Strombeschaffungsstrategie des Lieferanten und wird dem Kunden über die Stromkennzeichnung offengelegt.
Liefermix und Erzeugungsmix können sich stark unterscheiden. So beinhaltete der Schweizer Erzeugungsmix 2018 einen hohen Anteil Erneuerbarer Energien, aber auch 30 % Kernkraft. Der durchschnittliche Liefermix war dagegen stark durch Importe aus umliegenden Ländern bestimmt und enthielt einen weit geringeren Kernkraftanteil von 17 %, dafür Lieferungen thermischer Kraftwerke und Strom unbekannter Herkunft.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Erneuerbare Energien. Abgerufen am 8. September 2021.
- Primärenergieverbrauch nach Energieträgern. Abgerufen am 8. September 2021.
- Aktuelle Berechnungen von ZSW und BDEW. Abgerufen am 8. September 2021.
- Erneuerbare Energien. Abgerufen am 8. September 2021.
- BMU https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#statusquo Stand 2018
- Schweizer Strommix - Was gilt. Abgerufen am 8. September 2021.