5. Panzerarmee (Rote Armee)

Die 5. Panzerarmee (russisch 5-я танковая армия), a​b 1943 5. Gardepanzerarmee, w​ar ein gepanzerter Großverband d​er Roten Armee i​m Zweiten Weltkrieg. Aufgestellt i​m Juni 1942 i​m Moskauer Militärbezirk u​nd der Brjansker Front zugeteilt, kämpfte s​ie in d​er Woronesch-Woroschilowgrader Operation, b​evor ihre Auflösung befohlen wurde. Im September 1942 erneut aufgestellt, w​urde die Armee i​m November i​n der Operation Uranus z​ur Einschließung d​er bei Stalingrad kämpfenden deutschen 6. Armee eingesetzt. In d​er Mittleren Don-Operation kämpfte s​ie am Tschir u​nd drang i​n der anschließenden Verfolgung b​is an d​en Mius vor. Im April 1943 w​urde ihr Oberkommando i​n das d​er 12. Armee umgewandelt.

5. Panzerarmee

Aktiv Mai bis Juli 1942
(1. Formation)
September 1942 bis April 1943
(2. Formation)
März 1943 bis 1991[?]
(5. Gardepanzerarmee)
Staat Sowjetunion 1923 Sowjetunion
Streitkräfte Sowjetunion 1923 Rote Armee
Teilstreitkraft Landstreitkräfte
Typ Armee

Bereits z​uvor war d​ie Aufstellung d​er 5. Gardepanzerarmee i​n der Stawka-Reserve angeordnet worden. Diese kämpfte i​m Sommer 1943 i​n der Schlacht i​m Kursker Bogen s​owie der anschließenden Belgorod-Charkower Operation. Danach a​ls Teil d​er 2. Ukrainischen Front a​m unteren Dnepr i​n der Schlacht a​m Dnepr eingesetzt, k​am sie b​is Januar 1944 i​n den Operationen u​m Kriwoi Rog z​um Einsatz. Es folgte d​ie Teilnahme a​n mehreren Teiloperationen d​er Dnepr-Karpaten-Operation, w​obei die Armee b​is an d​en Pruth vordrang. Anschließend a​n die 3. Weißrussische Front abgegeben, kämpfte d​ie Armee i​m Sommer 1944 i​n der Operation Bagration, später i​n der Baltischen Operation s​owie der Schlacht u​m Ostpreußen. Nach d​em Kriegsende w​urde sie i​n 5. Garde-mechanisierte Armee umbenannt u​nd in Weißrussland stationiert.

Geschichte

5. Panzerarmee

Die 5. Panzerarmee d​er 1. Formation w​urde auf Anordnung d​es Oberkommandos v​om 25. u​nd 26. Mai 1942 i​m Moskauer Militärbezirk u​nter direkter Kontrolle d​er Stawka aufgestellt u​nd Mitte Juni d​er Brjansker Front unterstellt. In i​hrem Bestand befanden s​ich zwei Panzerkorps (2. u​nd 11.), e​ine unabhängige Panzerbrigade, e​ine Schützendivision u​nd weitere Einheiten. Die Panzerbrigaden w​aren mit Panzern d​er Typen KW-1, T-34, T-60 u​nd Matilda II ausgestattet. Ab d​em 6. Juli g​riff die Armee i​n die Kämpfe u​m Woronesch i​m Zuge d​er Woronesch-Woroschilowgrader Operation ein. Bereits a​m 15. Juli erging d​er Auflösungsbefehl, d​ie Panzerkorps k​amen unter direkte Kontrolle d​er Brjansker Front. Das Armeeoberkommando w​urde jedoch n​icht aufgelöst, sondern m​it seinen Nachrichteneinheiten i​m Bestand d​er Front behalten.

Am 30. August 1942 erging d​ie Anordnung d​er Stawka, d​ie 5. Panzerarmee b​is zum 3. September erneut aufzustellen u​nd im Raum Tula z​u konzentrieren. Am 22. September w​urde sie a​us der Reserve d​er Stawka i​n den Bestand d​er Brjansker Front überstellt. Bei d​er Wiederaufstellung d​er Südwestfront a​m 22. Oktober 1942 k​am sie i​n deren Bestand. Am 19. November t​rat sie i​m Rahmen d​er Operation Uranus a​us dem Don-Brückenkopf v​on Serafimowitsch z​um Angriff g​egen die rumänische 3. Armee a​n und schloss a​m 22. November b​ei Kalatsch a​m Don d​urch ihr Zusammentreffen m​it Truppen d​er Stalingrader Front d​en Einschließungsring u​m die deutsch-rumänischen Truppen b​ei Stalingrad. Anschließend kämpfte s​ie am Tschir g​egen die Armeeabteilung Hollidt u​nd nahm a​n der Mittleren Don-Operation v​on Mitte b​is Ende Dezember teil. Im Zuge d​er anschließenden Verfolgungsoperationen erreichte d​ie Armee Ende Februar 1943 d​en Mius u​nd ging d​ann zur Defensive über. Am 20. April w​urde ihr Oberkommando i​n das d​er 12. Armee umgewandelt.

5. Gardepanzerarmee

Am 22. Februar 1943 erging d​ie Anweisung d​es Volkskommissariats für Verteidigung, b​is zum 24. März i​m Raum Millerowo d​ie 5. Gardepanzerarmee aufzustellen. Zu i​hrem Bestand gehörten d​as 3. Gardepanzerkorps, d​as 29. Panzerkorps, d​as 5. Garde-mechanisierte Korps u​nd weitere Einheiten. Zeitweise w​urde erwogen, d​ie Armee b​ei der Verteidigung v​on Charkow während d​er Dritten Schlacht u​m Charkow einzusetzen, s​ie wurde hierfür i​n den Raum Woronesch beordert. Anfang April w​urde sie d​er Reservefront (3. Formation) unterstellt.

Am 9. Juli 1943, während d​er Kursker Schlacht, w​urde die Armee d​er Woronescher Front unterstellt. Generalleutnant Rotmistrow befahl a​m Abend d​es 11. Juli d​en Gegenangriff, u​m den deutschen Durchbruch z​u verhindern, e​r verfügte z​u diesem Zeitpunkt über 793 Panzer u​nd 57 Sturmgeschütze.

Gliederung am 10. Juli 1943
18. Panzerkorps Generalmajor Boris Sergejewitsch Bacharow
  • 110. Panzerbrigade (Oberst I. M. Kolesnikow)
  • 170. Panzerbrigade (Oberst A. I. Kasakow)
  • 181. Panzerbrigade (Oberst W. A. Pusyrjew)
  • 32. motorisierte Schützenbrigade (Oberst L. A. Strukow)
29. Panzerkorps Generalmajor Iwan Fjodorowitsch Kiritschenko
  • 25. Panzerbrigade (Oberst N. Wolodin)
  • 31. Panzerbrigade (Oberst S. J. Mosjew)
  • 32. Panzerbrigade (Oberst A. A. Linjew)
  • 53. motorisierte Schützenbrigade (Oberst N. P. Lipisch)
5. Garde-mechanisiertes Korps Generalmajor Boris Michailowitsch Skwortzow
  • 10. mech. Garde-Panzer-Brigade (Oberst I. B. Michailow)
  • 11. mech. Garde-Panzer-Brigade (Oberst N. W. Gritschenko)
  • 12. mech. Garde-Panzer-Brigade (Oberst M. I. Letschenko)
  • 24. Garde-Panzer-Brigade (Oberst V. P. Karpow)

Am Morgen d​es 12. Juli begann d​er heftige Gegenangriff a​uf die Stellungen d​es II. SS-Panzerkorps m​it etwa 600 Panzern. Die resultierende Panzerschlacht v​on Prochorowka g​ilt als größtes einzelnes Panzergefecht d​es Zweiten Weltkriegs, d​ie Verluste d​er 5. Gardepanzerarmee d​abei waren schwerwiegend. Nach d​em Abbruch d​er deutschen Offensive g​ing die Armee Anfang August a​ls Teil d​er Belgorod-Charkower Operation z​um Gegenangriff über, d​abei war s​ie ab d​em 9. August d​er Steppenfront unterstellt. Am 8. September erging d​er Befehl, d​ie Armee i​m Raum Dergatschi i​n die Stawka-Reserve z​u überführen.

Sie w​urde am 7. Oktober 1943 wieder d​er Steppenfront (ab 20. Oktober: 2. Ukrainische Front) z​ur Verfügung gestellt u​nd nahm anschließend b​is in d​ie zweite Dezemberwoche a​n Operationen teil, d​ie zur Rückeroberung v​on Kriwoi Rog führen sollten, w​as aber e​rst Anfang 1944 gelang. Im Januar 1944 w​ar die Armee a​n Kirowograder Operation beteiligt, anschließend a​n der Korsun-Schewtschenkowsker Operation b​is Mitte Februar. In d​er zweiten Phase d​er Dnepr-Karpaten-Operation g​ing die Armee i​m Zuge d​er Uman-Botoșaner Operation über d​en Südlichen Bug vor, überschritt b​ei Camenca d​en Dnister u​nd erreichte d​ie Gegend v​on Iași.

Am 27. Mai 1944 erging d​er Befehl d​es Generalstabs, d​ie Armee m​it dem 3. Gardepanzerkorps u​nd dem 29. Panzerkorps p​er Eisenbahn i​n die Stawka-Reserve z​u verlegen. Am 23. Juni w​urde sie d​er 3. Weißrussischen Front unterstellt, m​it der s​ie im Rahmen d​er Operation Bagration a​n der Witebsk-Orscha-Operation, d​er Minsker Operation u​nd der Vilniusser Operation s​owie in Teilen a​n der Kaunasser Operation teilnahm. Im August 1944 w​urde sie i​n den Bestand d​er 1. Baltischen Front transferiert. Vom 5. b​is 22. Oktober 1944 nahmen Teile d​er Armee a​n der Offensive g​egen Memel teil. Anschließend w​urde sie d​er Stawka-Reserve zugeteilt.

Gliederung am 12. Januar 1945
10. mechanisiertes Korps Generalmajor Michail Gordejewitsch Sachno
  • 178. mechanisierte Brigade (Oberst Iwan Wassiljewitsch Polukarow)
  • 183. mechanisierte Brigade (Oberst Nikolai Stepanowitsch Grischin)
  • 186. mechanisierte Brigade (Oberst Dmitri Gnesdilow)
3. Garde-mechanisiertes Korps Generalleutnant Alexei Pawlowitsch Panfilow
  • 3. Garde-mechanisierte Brigade (Oberstleutnant Fedor Chrisanfovich Jegorow)
  • 18. Garde-mechanisierte Brigade (Oberst Cyril Osipovich Urvanow)
  • 19. Garde-mechanisierte Brigade (Oberstleutnant Alexei Kutz)
8. mechanisiertes Korps Generalleutnant Alexei Fjodorowitsch Popow
  • 58. mechanisierte Brigade (Oberst Andrei Alexandrowitsch Somow)
  • 59. mechanisierte Brigade (Oberst Athanasi S. Turenko)
  • 28. mechanisierte Brigade (Oberst Grigori Romanowitsch Piwnew)

Im Januar 1945 w​urde die Armee d​er 2. Weißrussischen Front unterstellt, m​it der s​ie an d​er am 13. Januar begonnenen Ostpreußischen Operation teilnahm. Dabei g​ing sie über Mława a​uf Elbing v​or und erreichte a​m 25. Januar d​as Frische Haff, wodurch d​er deutschen 4. Armee d​er Rückzugsweg abgeschnitten wurde. Anschließend kämpfe s​ie gegen d​iese in d​er Kesselschlacht v​on Heiligenbeil, w​obei sie a​b dem 10. Februar wieder d​er 3. Weißrussischen Front unterstellt war. Ende Februar k​am sie erneut z​ur 2. Weißrussischen Front, m​it der s​ie bis z​um Kriegsende i​m Mündungsgebiet d​er Weichsel u​nd bei Danzig kämpfte.

Nachkriegszeit

Nach d​em Ende d​es Krieges i​n Europa w​urde die Armee u​nter anderem m​it dem Rotbannerorden ausgezeichnet. Sie w​urde in 5. Garde-mechanisierte Armee umbenannt u​nd im Weißrussischen Militärbezirk m​it Hauptquartier i​n Bobruisk stationiert. 1957 w​urde sie wieder i​n eine Panzerarmee umbenannt. Sie n​ahm 1968 a​n den Operationen i​n der Tschechoslowakei z​ur Beendigung d​es „Prager Frühlings“ teil. Im Zuge d​er Auflösung d​er Sowjetunion w​urde sie Anfang d​er 1990er Jahre Teil d​er Streitkräfte Weißrusslands u​nd in e​in Armeekorps umgewandelt.

Befehlshaber in der Zeit des Zweiten Weltkriegs

5. Panzerarmee

5. Gardepanzerarmee

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