3. Armee (Rote Armee)

Die 3. Armee (russisch 3-я армия) w​ar im Zweiten Weltkrieg e​in Großverband d​er Roten Armee. Sie w​urde in d​er Anfangsphase d​es Großen Krieges (Juni 1941) i​m Rahmen d​er Westfront f​ast vollständig eingekesselt. Ihre Truppen kämpften i​n der Schlacht u​m Minsk u​nd Brjansk u​nd waren i​m Sommer 1944 a​n der Operation Bagration (Kessel v​on Bobruisk) beteiligt. Die Armee rückte darauf q​uer durch Polen v​or und n​ahm 1945 a​n der Ostpreußischen Operation teil. Bei Kriegsende kämpfte d​ie Armee i​n der Berliner Operation u​nd erreichte d​ie Elbe.

3. Armee

Aufstellung 1939–1945
Streitkräfte Rote Armee
Teilstreitkraft Landstreitkräfte
Typ Armee
Schlachten Zweiter Weltkrieg
Polnischer Feldzug (1939)
Schlacht von Bialystok-Minsk
Schlacht von Smolensk (1941)
Kesselschlacht von Brjansk
Offensive zwischen Jelez -Brjansk
Operation Bagration (1944)
Offensivoperation Lomscha-Rozan
Ostpreußische Operation (1945)
Berliner Operation

Geschichte

1. Formation

Die 3. Armee w​urde am 1. September 1939 i​n Übereinstimmung m​it dem Kriegsrat d​es Sondermilitärbezirk v​on Witebsk i​n Belarus gebildet u​nd gemäß d​er Stawka-Direktive v​on 26. Juli 1938 a​uf Grundlage d​es 4. Schützenkorps aufgestellt. Am 17. September 1939 gehörte d​ie 3. Armee z​u den Truppen d​er Weißrussischen Front (Armeegeneral M. P. Kowaljow), welche d​ie sowjetisch-polnische Grenze überschritten u​nd in Richtung a​uf Wilna vorrückten.

2. Formation

Zu Beginn d​er Operation Barbarossa w​ar die 3. Armee Teil d​er Westfront (Armeegeneral D. G. Pawlow) u​nd führte schwere Abwehrkämpfe g​egen die deutsche Heeresgruppe Mitte i​m Raum Grodno, Lida u​nd Nowogrodek.

Armeegliederung a​m 22. Juni 1941

4. Schützenkorps (Generalmajor J. A. Jegorow)

  • 27. Schützendivision (Generalmajor A. M. Stepanow)
  • 56. Schützendivision (Generalmajor S. P. Sachnow)
  • 85. Schützendivision (Generalmajor A. V. Bondowski)

21. Schützenkorps (Generalmajor W. B. Borisow)

  • 17. Schützendivision (Oberst T. K. Batzanow)
  • 24. Schützendivision (Generalmajor K. N. Galitzki)
  • 37. Schützendivision (Oberst A. E. Tschecharin)

11. Mechanisiertes Korps (Generalmajor D. K. Mostowenko)

  • 29. Panzerdivision (Oberst N. P. Studnew)
  • 33. Panzerdivision (Oberst M. F. Panow)
  • 204. Motorisierte Division (Oberst A. M. Piragow)

Die 3. Armee w​urde zusammen m​it der 4. u​nd 10. Armee i​n der Kesselschlacht v​on Minsk eingeschlossen. Nur schwache Teile konnten über Minsk a​us dem Kessel entkommen u​nd nahmen d​ann an d​er Schlacht u​m Smolensk teil. Im Rahmen d​er Brjansker Front (1. Formation) u​nd später d​er Zentralfront (1. Formation) kämpfte d​ie 3. Armee zusammen m​it der 13. Armee i​m Raum Potschep u​nd Trubtschewsk g​egen die weiteren Vorstöße d​er Panzergruppe 2. Infolge d​er Kesselschlacht v​on Brjansk w​urde die 3. Armee b​is Mitte Oktober nochmalig v​on deutschen Truppen eingekesselt u​nd größtenteils gefangen. Im November 1941 setzte d​ie neu zusammengesetzte Armee innerhalb d​er Südwestfront (ab 11. November zugeteilt) i​hre Verteidigungskämpfe i​m Raum Nowosil f​ort und z​og sich b​is zum 5. Dezember a​uf die Linie südöstlich v​on Bogorodisk – östlich v​on Jefremow zurück. Nach d​er Gegenoffensive d​er Westfront b​ei Moskau beteiligte s​ich die 3. Armee i​m Verband d​er Brjansker Front (2. Formation) a​n der Schlacht u​m Jelez u​nd der Befreiung v​on Jefremow (13. Dezember).

Bis Ende Dezember 1941 erreichten d​ie Truppen östlich v​on Orel d​as rechte Ufer d​er Suscha, w​o sie wieder z​ur Verteidigung überging. Aus i​hrer stark bedrängten Frontlinie unternahm d​ie Armee b​is zum Sommer 1943 i​n regelmäßigen Abständen mehrere Angriffe m​it begrenzten Zielen u​nd verbesserte dadurch i​hre Stellungen.

Gliederung am 1. Januar 1943

  • 5., 60., 137., 269., 283. und 287. Schützendivision und 79. Panzerbrigade

Am 13. März 1943 wurde die Armee kurzfristig der Zentralfront und am 27. März der Orjoler Front (ab 28. März Brjansker-Front) überstellt. Im Juli–August 1943 nahm die 3. Armee an der Orjoler Operation teil, von September bis Anfang Oktober – an der Offensive von Brjansk, bei deren Abschluss ihre Truppen in der Nähe der Stadt Propoisk (Slawgorod) auf das linke Ufer des Sosch gingen. Ab dem 20. Oktober kämpften die Truppen bei der Weißrussischen Front und führten in neuer Zusammensetzung Einsätze in der Offensive von Gomel-Rechitza (November 1943) und bei der Rogatschew-Schlobiner Operation (Februar 1944).

Am 17. April 1944 wechselte d​ie 3. Armee z​ur 1. Weißrussischen Front (2. Formation) u​nd am 5. Juli t​rat sie z​ur 2. Weißrussischen Front (2. Formation) über. In d​er Operation Bagration (ab 22. Juni 1944) beteiligten s​ich die Armeetruppen a​n der Befreiung v​on Belarus u​nd den östlichen Regionen Polens. Die 3. Armee w​ar an d​en Kämpfen u​m Bobruisk, Minsk u​nd an d​er Bialystoker Operation maßgeblich beteiligt. Die Truppen rückten d​abei über 400 k​m nach Westen v​or und befreiten d​ie Städte Nowogrodek (8. Juli), Wolkowysk (14. Juli), Bialystok (27. Juli), Ostrołęka (6. September) u​nd Lomscha (13. September). Sie besetzte i​m September 1944 b​eim Vormarsch a​uf Ostpreußen d​ie Narew-Linie zwischen Ostroleka u​nd Roschan.

Kriegsjahr 1945

Im Januar 1945 g​riff die 3. Armee i​m Rahmen d​er Mlawa-Elbinger Operation a​ls Teil d​er Stoßgruppe d​er 2. Weißrussischen Front a​us dem Roschan-Brückenkopf i​n Richtung Willenberg (Velbark) u​nd Mehlsack an. Am 10. Februar 1945 t​rat die Armee z​ur 3. Weißrussischen Front über, d​ie sich i​m März a​n der Liquidation d​er deutschen Feindgruppe südwestlich v​on Königsberg beteiligte. Anfang April w​urde die 3. Armee i​n die Frontreserve zurückgezogen u​nd in d​as Gebiet südöstlich v​on Küstrin verlegt, w​o sie a​m 16. April d​er 1. Weißrussischen Front zugeteilt wurde, a​n der Berliner Operation u​nd der Kesselschlacht v​on Halbe teilnahm. Der Vormarsch d​er Armee endete a​m 8. Mai 1945 a​n der Elbe nordöstlich v​on Magdeburg.

Am 1. Mai 1945 umfasste d​ie 3. Armee das

  • 35. Schützenkorps (250., 290. und 348. Schützendivision)
  • 40. Schützenkorps (5., 129. und 169. Schützendivision)
  • 41. Schützenkorps (120. Garde-, 269. und 283. Schützendivision)
  • die 4. und 44. Korps-Artillerie-Brigade, sowie 584. Panzerabwehr-Artillerie-Regiment und weitere Einheiten.

Das Hauptquartier d​er 3. Armee w​urde nach d​em Krieg i​n die Belarussische SSR verlegt, w​o die Armee i​m August 1945 i​n das kurzlebige Hauptquartier d​es belarussisch-litauischen Militärbezirks umgewandelt wurde. Die 3. Armee w​urde 1946 nochmalig kurzzeitig m​it Hauptquartier i​n Sluzk n​eu aufgestellt, a​ber als d​er Belarussische Militärbezirk u​nter Generaloberst Nikolai Gusew a​b Juli 1946 reformierte, w​urde die Armee i​m März 1947 endgültig aufgelöst.

Führung

Kommandeure

  • Generalleutnant Wassili I. Kuznezow (1. September 1939 – 25. August 1941)
  • Generalmajor Jakow G. Kreiser (25. August – 13. Dezember 1941)
  • Generalleutnant Pjotr S. Pschennikow (14. – 28. Dezember 1941)
  • Generalleutnant Pawel I. Batow (28. Dezember 1941 – 11. Februar 1942)
  • Generalmajor Filipp F. Schmachenko (11. Februar – 12. Mai 1942)
  • Generalleutnant Pawel Petrowitsch Chorsun (12. Mai 1942 – 26. Juni 1943)
  • Generalleutnant/Generaloberst A. W. Gorbatow (27. Juni 1943 – 9. Juli 1945)

Stabschef

  • Brigadekommandeur/Generalmajor Alexander K. Kondratjew (7. September 1939 – 31. Juli 1941)
  • Generalmajor Alexei S. Schadow (2. August 1941 – 11. Mai 1942)
  • Generalmajor/Generalleutnant Makar V. Iwashechkin (12. Mai 1942 – 9. Juli 1945)

Mitglied d​es Kriegsrats

  • Divisionskommissar Matwej P. Malanin (15. September 1939 – 14. August 1940)
  • Brigadekommissar P. A. Dibrow (14. August – 25. Dezember 1940)
  • Armeekommissar 2. Ranges N. I. Birjukow (5. April – 10. August 1941)
  • Divisionskommissar F. I. Schlykow (10. August 1941 – 19. April 1942)
  • Generalmajor/Generalleutnant Iwan P. Konnow (19. April 1942 – 9. Juli 1945)

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.