59. Armee (Rote Armee)

Die 59. Armee (russisch 59-я армия) w​ar ein Großverband d​er Roten Armee d​ie im Zweiten Weltkrieg a​n der nördlichen Ostfront eingesetzt w​urde und z​u Kriegsende 1945 über Schlesien i​ns Protektorat vorrückte.

59. Armee

Aufstellung 1941–1945
Streitkräfte Rote Armee
Teilstreitkraft Landstreitkräfte
Typ Armee
Schlachten Zweiter Weltkrieg
Schlacht am Wolchow
Leningrad-Nowgoroder Operation
Wyborger-Operation
Weichsel-Oder-Operation
Niederschlesische Operation
Prager Operation

Erste Formation

Die 59. Armee w​urde am 15. November 1941 i​m Militärbezirk Sibirien a​uf einer Direktive d​es Oberkommandos v​om 2. November 1941 gebildet.

  • Die erste Zusammensetzung bestand aus der 366., 372., 374., 376., 378., 382. Schützendivision sowie der 78. und 87. Kavalleriedivision.

Nach d​er Verlegung d​er Armee i​n den Bereich d​es Militärbezirks v​on Archangelsk beteiligten s​ich die Truppen b​is Mitte Dezember 1941 a​m Ausbau d​er Befestigungen i​m Raum Tscherepowez u​nd der Errichtung e​iner Verteidigungslinie entlang d​es Ufers d​er Scheksna b​is zur Siedlung Myaksa. Ab d​em 18. Dezember 1941 w​urde die 59. Armee a​n die Wolchow-Front verlegt u​nd besetzte e​ine Verteidigungslinie entlang d​es rechten Ufers d​es Flusses Wolchow. Die ersten großen Kämpfe fanden a​m 31. Dezember 1941 statt, d​abei konnten Einheiten d​er 376. Schützendivision d​ie Orte Perteschno u​nd Tschudowo einnehmen.

Von Januar bis April 1942 nahmen die Truppen der 59. Armee an der Ljubaner Operation teil, bei der in Zusammenarbeit mit der 4. und der 52. Armee, später auch mit der 2. Stoßarmee am Hauptangriff teilnahmen. Obwohl das Ziel der Operation nicht erreicht wurde, konnte die 59. Armee schon im Januar 1942 die Orte Peresweta, Ostrow und Kiprowo befreien und im Februar ein Brückenkopf am linken Ufer des Wolchow-Flusses sichern. Die Angriffe der 59. Armee vereitelten die deutschen Absicht der vollständigen Einschließung der gleichzeitig abgeschnittenen 2. Stoßarmee. Am 24. April wurde die 59. Armee kurzfristig der Leningrader Front unterstellt, kehrte aber am 9. Juni wieder zur Wolchow-Front zurück, wobei sie in neuer Zusammensetzung den Brückenkopf am Wolchow bei Myasnj Bor sicherte, sowie die Linie am rechten Ufer des Flusses nach Nowgorod und an die Nordostküste des Ilmensees sicherte. Am 25. Juni 1942 wurde der Wolchowkessel um die 2. Stoßarmee vollständig geschlossen. Von dieser Zeit bis zum Mai 1943 befand sich die 59. Armee in der Defensive, hielt sich aber im eigenen Brückenkopf von Dymno im Norden bis Ljubtsow im Süden, wo der Anschluss an die 52. Armee erfolgte.

1944 und 1945

Im Januar–Februar 1944 standen d​ie Truppen d​er 59. Armee i​m Angriff g​egen die deutsche Heeresgruppe Nord. Während d​er Leningrad-Nowgoroder Operation eroberten d​ie Truppen a​m 20. Januar Nowgorod zurück u​nd beseitigten d​ie Einschließung v​on Leningrad. Anschließend führten d​ie Truppen d​en Angriff i​n Richtung Luga weiter u​nd überschritten a​m 26. Januar d​ie Bahnlinie Leningrad-Dno, i​n Zusammenarbeit m​it der 67. Armee w​urde der i​m Raum Luga befindliche Gegner zurückgedrängt.

Zweite Formation

Am 15. Februar 1944 w​urde die 59. Armee d​er Leningrader Front überstellt; d​as Armeekommando d​er Frontreserve übergeben u​nd die Truppenteile z​ur 67. u​nd 8. Armee transferiert.

  • Die neue Formation der 59. Armee umfasste zunächst das 117. (120., 123. und 201. Schützen-Division) und das 122. Schützenkorps (11., 43. und 189. Schützendivision) sowie neben der 30. Garde-Panzerbrigade eine Reihe weiterer Panzer- und Artillerie-Einheiten.

Die 59. Armee n​ahm bis z​um Sommer 1944 a​m Ostufer d​es Chudsky-Sees n​eue Verteidigungsstellungen ein, d​ie weiter über Vasknarva b​is Gdow verliefen. Anfang Juni wurden große Teile d​er 59. Armee a​n die karelische Landenge verlegt. Während d​er Wyborger-Operation führten Teile d​er Streitkräfte i​n Zusammenarbeit m​it den Streitkräften d​er Baltischen Flotte e​ine Landungsoperation a​n der Bucht v​on Wyborg durch. In d​er Nacht d​es 1. Juli 1944 scheiterte zunächst d​ie erste Landung v​on Teilen d​er 124. Schützen-Division a​uf der Insel Teykarsaari, a​m 4. Juli landete d​ie 224. Schützen-Division erfolgreicher a​uf den Inseln Swaninsaari u​nd Ravansaari. In d​er folgenden Nacht wurden a​uch die kleinen Inseln Hietasaari, Melansaari u​nd Kuolansaari besetzt. Bis z​um 4. September hielten Einheiten d​er 59. Armee d​ie besetzten Inseln, d​ann übernahm d​ie 21. Armee i​hre Positionen entlang d​er Mündung d​es Salmenkuito über d​as westliche Ufers d​es Vuoksi. Bis Finnland a​us den Krieg ausschied u​nd ein Waffenstillstand geschlossen wurde, schützte d​ie 59. Armee m​it dem n​eu unterstellten 43. u​nd 97. Schützenkorps d​ie Staatsgrenze a​n der karelischen Landenge v​or der Vuoksa b​is zum Finnischen Meerbusen. Am 2. Dezember w​urde die Armee v​on der 21. Armee abgelöst u​nd in d​ie Reserve d​er Stawka zurückgezogen u​nd auf d​as polnische Territorium i​n die Region Rzeszow, Lancut, Żołynia versetzt u​nd dort a​m 20. Dezember d​er 1. Ukrainische Front überstellt.

Während d​er Weichsel-Oder-Operation 1945 t​rat die Armee a​m 14. Januar 1945 i​n ihrer n​euen Zusammensetzung zwischen d​er 5. Garde- u​nd der 60. Armee über d​en Fluss Nida i​n Richtung a​uf Skalmesch, Mostek u​nd südlich v​on Soskowetz z​um Angriff an.

Gliederung a​m 12. Januar 1945

43. Schützenkorps, Generalmajor Anatoli I. Andrejew

  • 80. Schützendivision, Oberst Dmitri Naumowitsch Kusmin
  • 135. Schützendivision, Oberst Filipp N. Romaschin
  • 314. Schützendivision, Oberst Pjotr Filimonowitsch Jefimenko

115. Schützenkorps, Generalmajor Sergei Borisowitsch Kozachek

  • 13. Schützendivision, Generalmajor Sergei Nikolajewitsch Alexandrow
  • 92. Schützendivision, Generalmajor Matwej W. Winogradow
  • 286. Schützendivision, Generalmajor Michail Danilowitsch Grischin
  • 245. Schützendivision, Generalmajor Wladimir A. Rodionow

Während der Offensive befreiten ihre Einheiten in Zusammenarbeit mit den Truppen der 60. Armee die Stadt Krakau (19. Januar), das KZ Auschwitz (27. Januar) und zusammen mit der 21. Armee das Kohlenrevier von Kattowitz (28. Januar). Ende Januar 1945 erreichten die Truppen der 59. Armee die Oder westlich von Leschnitz und bildeten am linken Ufer einen Brückenkopf. Von Februar bis März nahm die 59. Armee an der Oberschlesischen Operation teil. In Zusammenarbeit mit der 21. und 4. Panzerarmee umzingelten ihre Truppen die aus 5 Divisionen bestehende deutsche Gruppe im Raum Oppeln. Während der Kämpfe befreite die 59. Armee die Städte Cosel (18. März), Krappitz (19. März), Oberglogau (19. März) und weitere Siedlungen. Als Fortsetzung der Offensive erreichten die Truppen am 20. März die Ausläufer des Sudeten-Gebirges an der Grenze zu Polen. Die 59. Armee schloss im Mai 1945 ihren Kampfweg mit der Teilnahme an der Prager Operation ab.

Führung

Kommandeure

  • Generalmajor Iwan Wassiljewitsch Galanin, 2. November 1941 – 25. April 1942
  • Generalleutnant Iwan Terentjewitsch Korownikow, 25. April 1942 – 9. Juli 1945

Stabschefs

  • Generalmajor Iwan Michailowitsch Tokarew, 2. November 1941 – 1. Februar 1942
  • Generalmajor Lembit Abramowitsch Pärn, 1. Februar – 16. April 1942
  • Generalmajor Nikolai Wassiljewitsch Gorodetzki, 16. April – 14. Mai 1942
  • Oberst Viktor Frantzewitsch Bogdanowitsch, 14. Mai – 4. Juni 1942
  • Oberst Nikolai Nikolajewitsch Pachomow, 26. Mai – 31. Mai 1942
  • Oberst Leonid Gawrilowitsch Sergejew, 4. Juni – 7. Juli 1942
  • Generalmajor Pavel Alexsejewitsch Artjuschenko, 7. Juli 1942 – 7. August 1943
  • Generalmajor Nikolai Prokopjewitsch Kovalschuk, 8. August 1943 – 7. September 1945

Mitglieder d​es Militärrats

  • Korpskommissar Pjotr Akimowitsch Dibrow, 17. November 1941 – 2. Juli 1942
  • Generalmajor Pjotr Semenowitsch Lebedew, 7. Juli 1942 – 5. September 1945

Literatur

  • Справочник "Освобождение городов: Справочник по освобождению городов в период Великой Отечественной войны 1941–1945" / М.Л.Дударенко, Ю.Г.Перечнев, В.Т.Елисеев и др. – Воениздат, Moskwa 1985.
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