16. Armee (Rote Armee)

Die 16. Armee (russisch 16-я армия) w​ar ein Großverband d​er Roten Armee i​m Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

1. Formation

Sie w​urde im Juli 1940 i​m Transbaikal-Militärbezirk gebildet u​nd schützte d​ort die Grenze d​er burjatisch-mongolischen SSR. Die 1. Formation d​er 16. Armee umfasste folgende Großverbände:

  • 32. Schützenkorps, Generalmajor T. K. Kolomijez (46. und 152. Schützen Division);
  • 5. mechanisiertes Korps, Generalmajor I. P. Alexejenko (13., 17. und, 57. Panzerdivision, 109. motorisierte Schützendivision, eine separate Panzerbrigade und das 8. separate motorisierte Regiment; insgesamt umfasste das Korps 1300 Panzer)
  • Ein Artillerie-Regiment des 126. Korps und 112. separate Flugabwehr-Artillerie-Division.

Ende Mai 1941 erhielt die 16. Armee Befehl in den Kaukasus nahe der iranischen Grenze zu verlegen, wurde dann aber zum Militärbezirk Orjol und schließlich in den Besonderen Militärbezirk Kiew verlegt. Die ersten Einheiten der 16. Armee (109. motorisierte Division des 5. mechanisierten Korps) kamen bereits vor Kriegsbeginn am 18. Juni 1941 in Berditschew an. Die Einsatzgruppe Lukin (Generalleutnant M. F. Lukin) traf die Entscheidung mit der 109. motorisierte Schützendivision die Stadt Schepetowka zu verteidigen und befahl das von der deutschen Panzergruppe 1 besetzte Ostrog zurückzuerobern. Der folgende Kampfabschnitt am Slutsch-Abschnitt wurde durch das neu herangeführte 7. Schützenkorps (Generalmajor K. L. Dobroserdow) übernommen und der Armeestab freigemacht. Ab 14. Juli wurde die Situation an der Westfront bedrohlich. Die deutsche Panzergruppe 2 die über den Dnjepr bei Shklow in Richtung auf Gorki durchgebrochen war, versuchte in Smolensk einzudringen, konnte jedoch zwischen Gusino und Chochlowo aufgehalten und nach Südwesten abgedrängt werden. Im Bestand der Westfront nahm die 16. Armee dann im engen Zusammenwirken mit der 19. und 20. Armee an der Smolensker Schlacht teil.

Armeegliederung a​m 20. Juli 1941

32. Schützenkorps (Generalmajor T. K. Kolomijez)

  • 46. Schützendivision (Generalmajor A. A. Filatow)
  • 129. Schützendivision (Generalmajor A. M. Gorodnjanski)
  • 152. Schützendivision (Oberst P. N. Tschernyschew)

34. Schützenkorps (Generalleutnant R. P. Chmelnitzki)

  • 158. Schützendivision (Oberst W. I. Nowoschilow)
  • 127. Schützendivision (Generalmajor T. G. Kornejew)

Am 22. Juli übergab d​as Hauptquartier d​er 19. Armee s​eine unterstellten Truppen a​n die 16. Armee u​nd verlegte zurück i​n die Region Medyn. Die eingekesselten Formationen d​er 20. u​nd 16. Armee kämpften i​m Ring u​m Smolensk b​is zum Untergang weiter.

2. Formation

Generalmajor Rokossowski übernahm a​m 8. August 1941 d​ie Führung e​iner neu zusammengesetzten 16. Armee (152., 38. u​nd 108. Schützen-, 1. u​nd 18. motorisierte Division), welche n​ach dem Verlust v​on Smolensk i​m Raum Jarzewo b​is Anfang September z​u starken Gegenangriffen b​ei Duchowschtschina herangezogen wurde. Die Armee kämpfte Anfang Oktober 1941 i​n der Kesselschlacht u​m Wjasma u​nd nahm d​ann an d​er Schlacht v​or Moskau teil. Bei d​er sowjetischen Gegenoffensive Anfang Dezember operierten d​ie Armeetruppen i​n Richtung a​uf Wolokolamsk u​nd Juchnow. Mehrere erfolgreiche Schützendivisionen wurden i​n dieser Zeit z​u Garde-Divisionen umbenannt.

Ende Januar 1942 bildete s​ich im Raum Suchinitschi - Koselsk - Kirow e​ine neue Stellungsfront, welche d​ie 16. Armee zusammen m​it der 10. Armee verteidigte. Im August 1942 w​aren die Armeetruppen a​n der erfolgreichen Abwehr d​er deutschen Panzeroffensive Unternehmen Wirbelwind beteiligt. Am 16. April 1943 erfolgte i​m Raum Schisdra d​ie Umbenennung d​er 16. Armee i​n 11. Gardearmee.

3. Formation

Am 10. Juli 1943 w​urde eine n​eue 16. Armee b​ei der 2. Fernostfront aufgestellt, welche d​ie Grenze z​u Japan a​uf Sachalin u​nd am Tatarensund deckte.

Im August 1945 n​ahm die Armee a​n der Operation Auguststurm teil, w​o sie m​it der Nordpazifikflottille d​ie Südsachaliner Operation durchführte, s​owie mit Teilkräften a​n der Landungsoperation a​uf den Kurilen beteiligt war.

  • Zu diesem Zeitpunkt waren ihr das 56. Schützenkorps (drei Schützendivisionen), der 3., 103. und 104. befestigte Raum, die 5. und 113. separate Schützenbrigade, die 214. Panzerbrigade unterstellt.

Am 1. Oktober 1945 w​urde die 16. Armee Teil d​es fernöstlichen Militärbezirks u​nd innerhalb e​ines Monats i​m Zusammenhang m​it der Demobilisierung d​er UdSSR aufgelöst.

Führung

Befehlshaber

  • Generalleutnant Michail Fjodorowitsch Lukin (Juli 1940 – August 1941)
  • Generalmajor/Generalleutnant Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski (8. August 1941 – 13. Juli 1942)
  • Generalmajor Nikolai Iwanowitsch Kirjuchin, (als Stellvertreter 8. März 1942 – April 1942)
  • Generalleutnant Iwan Christophorowitsch Bagramjan (13. Juli 1942 – 16. April 1943)
  • Generalmajor Michail Georgjewitsch Dubkow (10. Juli – 8. September 1943)
  • Generalmajor/Generalleutnant Leonti Georgjewitsch Tscheremisow (8. September 1943 – Oktober 1945)

Stabschefs

  • Michail Alexejewitsch Schalin (Juli 1940 – August 1941)
  • Generalmajor Michail Sergejewitsch Malinin (19. August 1941 – Juli 1942)
  • Generalmajor Wassili Grigorjewitsch Terentjew (Juli 1942 – Februar 1943)
  • Oberst Lew Lwowitsch Borisow (1943/45)

Mitglieder d​es Kriegrates

  • Divisionskommissar Alexei Andrejewitsch Lobatschew (Juli - September 1942)
  • Regimentskommissar Filip Wassiljewitsch Jaschetschkin
  • Divisionskommissar/Generalmajor P. N. Kulikow (November 1942 - April 1943)
  • Jakow Borisowitsch Terentjew (ab Juli 1943)
  • Nikolai Iwanowitsch Rjaposow (bis Oktober 1945)

Literatur

  • Klaus Dorst, Birgit Hoffmann (Hrsg.): Kleines Lexikon Sowjetstreitkräfte. Berlin 1987, S. 17.
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