1. Gardepanzerarmee

Die 1. Gardepanzerarmee, auch 1. Garde-Panzerarmee, (kurz: 1. GPA; russisch 1-я гвардейская танковая армия) ist ein Großverband der Russischen Armee, der erstmals im Zweiten Weltkrieg als Teil der Roten Armee aufgestellt wurde.

– 1. Garde-Panzerarmee –
XXXX



Gardeabzeichen
Aktiv 20. Januar 1944 bis 
Staat Sowjetunion Sowjetunion
Russische Föderation
Streitkräfte Sowjetarmee, Russische Streitkräfte
Teilstreitkraft Landstreitkräfte der UdSSR, Russisches Heer
Unterstellung WGT
Stationierungsort Dresden, Albertstadt
Einsätze Zweiter Weltkrieg
Auszeichnungen Gardeverband Rotbannerorden
Kommandeur
Befehlshaber siehe Liste Befehlshaber
Wichtige
Kommandeure

I.I. Jakubowski

Zweiter Weltkrieg

Verbandsabzeichen für «Veteranen 1. GPA»

Die vormals 1. Panzerarmee wurde am 25. April 1944 als Auszeichnung in die Garde der Roten Armee aufgenommen. Dabei erfolgte die Umbenennung in 1. Gardepanzerarmee mit gleichzeitiger teilweiser Umgliederung. Die Verbände und Truppenteile der 1. Gardepanzerarmee hatten den Gardetitel teilweise schon früher erhalten.

Im Bestand der 1. Ukrainischen Front nahm die 1. Gardepanzerarmee im Sommer und Herbst 1944 an der Lwiw-Sandomierz-Operation 1944 teil und kämpfte in den Weichselbrückenköpfen südlich Warschaus. Als Teil der 1. Weißrussischen Front stieß die 1. Gardepanzerarmee in der Weichsel-Oder-Operation aus dem Brückenkopf Magnuszew über Łódź und Posen bis zur Oder vor. Verlegt in den Raum nördlich Landsberg (Warthe) nahm die 1. Gardepanzerarmee an der Ostpommern-Operation teil. Über Kolberg und Kammin wurde die Ostseeküste erreicht. Im Bestand der 2. Weißrussischen Front kämpfte die 1. Gardepanzerarmee weiter in Richtung Stolp-Lauenburg und erreichte die Danziger Bucht bei Gdingen, das erobert wurde. Danach kehrte die 1. Gardepanzerarmee wieder zur 1. Weißrussischen Front zurück und nahm an der Berliner Operation teil.

Armeegliederung am 16. April 1945

8. Garde–Mechanisiertes Korps – Generalmajor Iwan Fjodorowitsch Drjomow

  • 19., 20., 21. Garde-mechanisierte Brigade
  • 1. Garde-Panzerbrigade

11. Garde-Panzerkorps – Oberst Hamasasp Chatschaturowitsch Babadschanjan

  • 40., 44. und 45. Garde-Panzerbrigade
  • 27. Garde-mechanisierte Brigade
  • 64. Garde Panzerbrigade

11. Panzerkorps – Generalmajor Iwan Iwanowitsch Juschuk

  • 20., 36., 65. Panzerbrigade
  • 12. motorisierte Schützenbrigade
  • 7. Garde-Panzerbrigade

Aus dem Raum der Seelower Höhen wurde in Richtung Müncheberg/Erkner die Stadt Berlin südlich umgangen und dann eingeschwenkt, um über Adlershof-Bohnsdorf an der Wilhelmstraße entlang ins Stadtzentrum Berlins vorzustoßen.

Befehlshaber

  1. Katukow, Michail Efimowitsch – Garde GenO, 1943–1947
  2. Below, Jeftichin Jemeljanowitsch – Garde GenLt, 1947–1951
  3. Goworunenko, Pjotr Dmitrijewitsch – Garde GenLt, 1951–1953
  4. Jakubowski, Iwan Ignatjewitsch – Garde GenLt, 1953–1957
  5. Tolubko, Wladimir Fjodorowitsch – Garde GenMaj, 1957–1958
  6. Uchow, Wladimir Dmitrijewitsch – Garde GenMaj, 1958–1961
  7. Iwanowski, Jewgeni Filippowitsch – Garde GenMaj, 1961–1964
  8. Koschanow, Konstantin Grigorjewitsch – Garde GenLt, 1964–1968
  9. Gerassimow, Iwan Alexandrowitsch – Garde GenLt, 1968–1971
  10. Luschew, Pjotr Georgijewitsch – Garde GenLt, 1971–1973
  11. Snetkow, Boris Wassiljewitsch – Garde GenLt, 1973–1975
  12. Popow, Nikolai Iwanowitsch – Garde GenLt, 1975–1979
  13. Sawotschkin, Roman Michailowitsch – Garde GenLt, 1979–1981
  14. Ossipow, Wladimir Wassiljewitsch – Garde GenLt, 1981–1983
  15. Schein, Boris Petrowitsch – Garde GenLt, 1983–1986
  16. Tschernyschow, Anatoli Kuprijanowitsch – Garde GenLt, 1986–1990
  17. Kolyschkin, Gennadi Andrejewitsch – Garde GenLt, 1990–1992
  18. Schewzow, Leonti Pawlowitsch – Garde GenLt, 1992–1993
  19. Sossedow, Wassili Petrowitsch – Garde GenLt, 1993–1995
  20. Roschtschin, Wiktor Michailowitsch – Garde GenLt, 1995–1999
  21. N.N. – , 2000–2013
  22. Tschaiko, Alexander Jurjewitsch – Garde GenLt, 2014-….

Kalter Krieg

Von 1945 bis 1993 bildete die 1. Gardepanzerarmee einen Teil der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland bzw. Westgruppe der Truppen und war in und um Dresden stationiert. Ihr Stab saß zuerst in Radebeul[1] bei Dresden, später in der Dresdner Albertstadt. Der erste Nachkriegs-Befehlshaber war Generalleutnant Schalin.[2] Die Armee wurde bis 1993 in den Raum Smolensk abgezogen und 1998 umgegliedert.

Bestand der Armee

Die 1. Gardepanzerarmee hatte 1991 folgenden Bestand (11. GPD und 20. GMSD unvollständig):

Direktunterstellte

Bezeichnung Standort Tarnname Truppen-№ Bemerkung
Hauptquartier der Armee Dresden (Lage)
Liegenschaft Albertstadt-Kaserne
«Lira»08608auch Stab der Armee
   234. Selbständiges Wach- und Sicherstellungsbataillon
602. Selbständige Speznas-Aufklärungskompanie 33811im Sinne von Fernspähkräfte (aktiv)
1044. Selbständiges Luftsturmbataillon Königsbrück «Jefedin»47518bis 1990
147. Selbständiges Garde-Panzerregiment Plauen «Niski»93259bis 1989, dann Umformierung zum 734. MSR
101. Selbständiges Panzer-Ausbildungsregiment Dresden «Fljus»86747im Sinne von Lehrregiment
181. Garde-Raketenbrigade Kochstedt (Lage)TR «R-17» (Elbrus)
432. Raketenbrigade Wurzen (Lage)
53. Flugabwehr-Raketenbrigade Altenburg (Lage)
308. Artilleriebrigade Zeithain (Lage) «Tekstilschtschik»2552672×2S5, 6×PRP-3, 6×1 W18, 2xR-145BM, 1xR156 2xBTR-60
154. Selbständige Panzerabwehrabteilung
225. Selbständiges Kampfhubschrauberregiment Allstedt40×Mi-24, 9×Mi-8, Abzug nach Rjasan
485. Selbständiges Kampfhubschrauberregiment Brandis40×Mi-24,8×Mi-8,
6. Selbständige Hubschrauberstaffel Dresden-Hellerberge6×Mi-8, 2×Mi-6, 2×Mi-24K, 2×Mi-24R
269. Selbständige Drohnenstaffel Brandis«Optika»38676
443. Selbständiges Pionierbrigade
68. Selbständiges Pontonbrücken-Regiment Dresden (Lage)
6. Selbständiges Bugsierbot-Pionierbataillon
3. Selbständiges Garde-Fernmelderegiment Dresden46678
829. Richtfunk – Kabelbataillon Meißen «Proba»75235
  • 253. Selbständiges Funktechnisches Regiment
  • 51. Selbständiges Funktechnisches Bataillon
Merseburgim Sinne von Radar- oder Einsatzführungsdienst
Funktechnischer Posten 411Wachstedt
Funktechnischer Posten 412Geba
Funktechnischer Posten 413Eckardtshausen
Funktechnischer Posten 722SteinheidKieferle
Funktechnischer Posten 7211Stelzen (Siegmundsburg)Bleßberg
auch: Abgesetzter FuT Posten
Funktechnischer Posten 723Schöneck
Funktechnischer Posten 733Alperstedt
106. Selbständiges EloKa-Bataillon Merseburg
595. Selbständiges Bataillon Chemische Abwehr Chemnitz12 × K-611
41. Logistikbrigade Dresden05091
303. Selbständiges Reparatur- und Instandsetzungsbataillon
338. Selbständiges Reparatur- und Instandsetzungsbataillon
338. Selbständiges Reparatur- und Instandsetzungsbataillon
Vokal- und Tanz-Ensemble Dresden15337

9. Panzerdivision

Bezeichnung Standort Tarnname Truppen-№ Bemerkung
9. Panzerdivision[3] Führung der Division 7xBTR-80, 8xBTR-60, 1xPRP-3, 1xR-145BM, 1xR-156xBTR
Stab 9. PD Riesa (Lage)«Strelka»60990
1. Garde-Panzerregiment Zeithain (Lage)58846
70. Garde-Panzerregiment Zeithain (Lage)«Scharowoi»605131992 Abzug nach Smolensk
302. MotSchützenregiment Riesa (Lage)«Plaschka»52262
1321. MotSchützenregiment Zeithain (Lage)«Scharowan»58639
96. Garde-Panzer-Artillerieregiment Borna (Lage)67749auch SFL-Artillerieregiment
216. Flugabwehr-Raketenregiment Zeithain (Lage)11458
13. Selbständiges Aufklärungsbataillon Zeithain (Lage)47442
696. Selbständiges Fernmeldebataillon Riesa (Lage)47364
109. Selbständiges Pionierbataillon Oschatz (Lage)10885
112. Selbständiges Bataillon Chemische Abwehr Riesa (Lage)25478
1017. Selbständiges Logistik-Bataillon Oschatz (Lage)47314
68. Selbständiges Reparatur- und Instandsetzungsbataillon Zeithain (Lage)92016
200. Selbständiges Sanitätsbataillon Riesa (Lage)58818
Gesamtbestand, Ende 1990

Kampfpanzer T-80 = 238; Schützenpanzer BMP = 343 (BMP-2 = 271, BMP-1 = 143, BRM-1K = 29); Mannschaftstransporter gepanzert BTR = 24 (BTR-70 = 10, BTR-60 = 14); Panzerartillerie SAU = 126 (2S1 «Gwosdika» =72, 2S3 «Akazija» = 54); Minenwerfer 2S2 «Sani» = 36 (120 mm); Mehrfachraketenwerfer RSSO BM-21 «Grad» = 18

11. PD und 20. GMSD

Einheit, Truppenteil, Verband Standort Nutzung Bemerkung
bis 1945nach 1991–1994
12345
11. PanzerdivisionDresden (Lage)
7. Garde-PanzerregimentMeißen (Lage)
40. Garde-PanzerregimentKönigsbrück (Lage)
44. Garde-PanzerregimentKönigsbrück (Lage)
249. Garde-MotSchützenregimentDresden-Nickern (Lage)
841. Garde-Panzer-ArtillerieregimentChemnitz (Lage)
1018. Fla-RaketenregimentMeißen (Lage)
20. Garde-MotSchützendivisionGrimma (Lage)
29. Garde-MotSchützenregimentPlauen (Lage)
67. Garde-MotSchützenregimentGrimma (Lage)
242. Garde-MotSchützenregimentWurzen
576. Garde-MotSchützenregimentGlauchau
944. Garde-Panzer-ArtillerieregimentLeisnig
358. Fla-Raketenregiment

Wiederaufstellung der 1. Gardepanzerarmee

Internationale Medien meldeten 2015 den Beginn der Wiederaufstellung der 1. Gardepanzerarmee an der russischen Westgrenze[4][5][6] und die Stationierung der 1. Panzerbrigade in Bogutschar (Gebiet Woronesch) als Stamm der 1. Gardepanzerarmee, sowie 2016 die Aufstellung einer 2. Panzerdivision der 1. Gardepanzerarmee im Gebiet Tscheljabinsk.[7] Das Hauptquartier der Garde-Panzerarmee ist in Odinzowo, nahe Moskau.[8] Ziel ist die Massierung hochmobiler Elite-Verbände als Armee für schnelle militärische Reaktionen.[9]

Gliederung 2016

  • 4. Garde-Panzerdivision „Kantemirowskaja“ (Hauptquartier: Naro-Fominsk, nahe Moskau)
  • 2. motorisierte Gardeschützendivision „Tamanskaja“ (Hauptquartier: Moskau)
  • je eine Panzer- und Infanteriebrigade (u. a. 6. Panzerbrigade, 27. Garde-MotSchützendivision „Sewastopol“)

Siehe auch

Liste der sowjetischen Militärstandorte in Deutschland

Literatur

  • Sowjetische Truppen in Deutschland 1945 bis 1994, Gedenkalbum, Ausgabe Moskau, Verlag «Junge Garde», 1994; ISBN 5-235-02221-1, Seiten 74 und 75 – Oberbefehlshaber.
  • Die Funktechnischen Truppen der Luftverteidigung der DDR, Geschichte und Geschichten, von Wolf-Rüdiger Stuppert und Siegfried Fiedle, 1. Auflage 2013 (Seiten: 89–96), Steffen Verlag/, ISBN 978-3-942477-39-0.

Einzelnachweise

  1. Standortdatenbank NVA und GSSD: Gliederung und Dislozierung
  2. Jan Foitzik; Nikita W. Petrow: Die sowjetischen Geheimdienste in der SBZ/DDR von 1945 bis 1953. S. 235.
  3. Soviet troops in Germany 1945 to 1994, memorial album, edition Moscow, published by «Jang Guard», 1994; ISBN 5-235-02221-1, page 15–22.
  4. Russland soll neue Panzerarmee bekommen haben: „Mittel der Abschreckung“, Sputniknews, abgerufen 4. Februar 2016
  5. "Der Hammer, der jede Verteidigung zerschlägt". In: stern.de. 9. Juli 2016 (stern.de [abgerufen am 13. Februar 2017]).
  6. Russian Heavy Metal: Meet The 1st Guards Tank Army. Abgerufen am 13. Februar 2017.
  7. Zwei neue Panzerdivisionen: Russland ändert Militärinfrastruktur grundlegend, Sputniknews, abgerufen 4. Februar 2016
  8. Russland reaktiviert legendäre Garde-Panzerarmee. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 13. Februar 2017]).
  9. Russian Heavy Metal: Meet The 1st Guards Tank Army. Abgerufen am 13. Februar 2017.
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