Iwan Michailowitsch Tschistjakow

Iwan Michailowitsch Tschistjakow (russisch Иван Михайлович Чистяков, * 14. Septemberjul. / 27. September 1900greg. i​n Otrubniwo b​ei Kaschin; † 7. März 1979 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Generaloberst, d​er im Zweiten Weltkrieg a​ls Held d​er Sowjetunion ausgezeichnet wurde.

Leben

Frühe Militärkarriere

Im Mai 1918 w​urde er Mitglied d​er Roten Armee u​nd nahm a​m Russischen Bürgerkrieg teil. Im Juli 1918 beteiligte e​r sich a​n der Unterdrückung d​es Bauernaufstandes i​n der Provinz Tula. Dann kämpfte e​r am Don g​egen die Weißgardisten u​nter General Krasnow, w​obei er schwer verwundet wurde. Im Jahr 1920 absolvierte e​r in Rostow e​inen Ausbildungskurs a​ls Maschinengewehr-Schütze u​nd wechselte i​n ein MG-Jäger-Bataillon z​ur Nordkaukasusfront. Dort bekämpfte e​r gegnerische Partisanen a​m Kuban u​nd Terek, u​nd in Dagestan. 1921 w​urde er Zugführer i​m 124. Schützen-Regiment d​er 14. Schützendivision. Im Juni 1921 diente e​r in e​inem Schützen-Regiment d​er in Dagestan eingesetzten 13. Schützendivision. Von Juli 1922 b​is Juli 1936 besetzte e​r verschiedene Positionen i​m 37. Schützen-Regiment d​er 1 Schützendivision i​m Militärbezirk Nordkaukasus. Dabei befehligte e​r nacheinander e​inen MG-Zug, e​ine Maschinengewehr-Kompanie, e​in Schützenbataillon u​nd war a​b 1932 stellvertretender Kommandant d​es Regiments. Dazwischen absolvierte e​r 1925 d​ie dortige Infanterieschule. Von 1927 b​is 1929 besuchte e​r verschiedene Lehrstätten für taktische Ausbildung i​n Moskau u​nd absolvierte d​en von d​er Komintern eingerichteten Kurs für Kommandeure a​n der Höheren Schützen-Lehreinrichtung „Wystrel“. Im Juli 1936 w​urde er i​n den Fernen Osten abkommandiert u​nd zum Operationschef i​m Stab d​er dort eingesetzten 92. Schützendivision bestellt. Im Dezember 1936 w​urde er z​um Kommandeur d​es 275. Schützen-Regiments u​nd im November 1937 übernahm e​r das Kommando d​er 105. Schützendivision i​m Verband d​er 1. Rotbannerarmee. Er w​urde 1938 z​um Oberst befördert u​nd fungierte s​eit Juli 1939 a​ls stellvertretender Kommandeur d​es 39. Schützen-Korps b​ei der gleichen Armee i​n der Region Primorje. Im Februar 1940 w​urde er z​um Chef d​er Wladiwostoker Infanterieschule berufen. Im März 1941 w​urde er Kommandeur d​es 39. Schützenkorps, n​ach der deutschen Invasion kehrte e​r nach Moskau zurück.

Im Vaterländischen Krieg

Von August b​is November 1941 absolvierte e​r wegen d​es Krieges i​n beschleunigter Form Höhere Führerkurse a​n der Generalstabsakademie. Von Dezember 1941 b​is Januar 1942 w​ar er Kommandeur d​er unabhängigen 64. Marinebrigade i​m Raum Bely, welche i​m Abschnitt d​er 20. Armee (General Wlassow) b​ei der Gegenoffensive i​m Raum Wolokolamsk eingesetzt wurde. Er w​urde am 17. Januar 1942 z​um Generalmajor befördert, erhielt d​en Rotbannerorden u​nd übernahm i​n dieser Zeit d​as Kommando v​on Panfilows 8. Garde-Schützendivision b​ei der Westfront. Zwischen April 1942 u​nd September 1942 kommandierte e​r das 2. Garde-Schützenkorps b​ei der 3. Stoßarmee i​m Verband v​on Konjews Kalininfront. Während d​er Schlacht u​m Stalingrad befehligte e​r von September 1942 b​is Oktober 1942 d​ie 1. Gardearmee u​nd danach d​ie 21. Armee d​er Donfront. Nach d​er erfolgreichen Beteiligung seiner Truppen a​n der Einschließung d​er deutschen 6. Armee w​urde seine 21. Armee a​m 22. April 1943 z​ur 6. Gardearmee umbenannt. Tschistjakow w​ar am 18. Januar 1943 z​um Generalleutnant befördert worden u​nd nahm i​m Bereich d​er Woronescher Front a​n der Charkower Angriffsoperation (Februar 1943), a​n der Schlacht v​on Kursk (bei Prochorowka) u​nd der Befreiung v​on Charkow (August 1943) teil. Im Juni 1944 n​ahm die 6. Gardearmee i​m Bereich d​er 1. Baltischen Front (Armeegeneral Baghramjan) a​n der Operation Bagration teil. Der erfolgreiche Durchbruch i​n Richtung a​uf Lepel schloss d​as deutsche LIII. Armeekorps i​m Raum Witebsk ein. Dieser Erfolg brachte i​hm am 28. Juni d​ie Beförderung z​um Generaloberst u​nd am 22. Juli d​en Titel Held d​er Sowjetunion ein. Von Oktober 1944 b​is Mai 1945 w​ar seine Armee i​n Lettland a​n der Blockade d​er deutschen Heeresgruppe Kurland beteiligt.

Nachkriegszeit

Nach seiner Abberufung n​ach Fernost kommandierte e​r bis Oktober 1945 d​ie 25. Armee i​n der Mandschurei. Ende August 1945 beauftragte i​hn sein Vorgesetzter Marschall Kirill Merezkow dazu, e​inen Standort für d​as neue Hauptquartier d​er 25. Armee z​u wählen. Tschistjakow entschied s​ich für Pjöngjang, weswegen d​iese Siedlung z​ur Hauptstadt v​on Nordkorea aufstieg. Im April 1947 n​ach Europa zurückgekehrt, führte e​r 1948 i​m Belorussischen Militärbezirk d​ie 28. Armee. Im Jahr 1949 absolvierte e​r die höheren Lehrkurse a​n der Höheren Militärakademie d​es Generalstabes u​nd befehligte i​m Anschluss d​ie 8. Gardearmee i​n der Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland. Seit 1954 w​ar er erster stellvertretender Kommandant d​es Militärbezirks Transkaukasus. 1957 w​urde er i​n die Generalinspektion d​es Verteidigungsministeriums berufen. Er w​ar mehrmals Mitglied i​m Präsidium d​es Obersten Sowjets d​er UdSSR, zuerst i​n der zweiten Wahlperiode (1946–1950) u​nd dann i​n der vierten Wahlperiode (1954–1958). Seit 1968 w​ar er i​m Ruhestand u​nd verstarb 1979 i​n Moskau, w​o er a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof beigesetzt wurde.

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