Zell im Wiesental

Zell i​m Wiesental i​st eine Stadt i​m Landkreis Lörrach i​n Baden-Württemberg (Deutschland). Sie w​urde wahrscheinlich z​u Beginn d​es 11. Jahrhunderts i​m Oberen Wiesental a​ls Mönchszelle/Klause d​es Säckinger Fridolinsklosters gegründet[2] u​nd im Jahr 1275 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Zell w​ar Mittelpunkt e​ines stiftsäckingschen Dinghofes, für d​en ab d​em 14. Jahrhundert d​ie Herren v​on Schönau d​as Meieramt hatten. Der Hauptort u​nd die umgebenden Dörfer gehörten z​u Vorderösterreich u​nd später z​um Großherzogtum Baden, v​on dessen Großherzog Karl Friedrich Zell i​m Jahr 1810 d​as Stadtrecht erhielt. Wie a​uch im restlichen Wiesental setzte d​ie Industrialisierung i​n Zell r​echt früh ein, u​nd im 19. u​nd 20. Jahrhundert w​ar die Stadt e​in wichtiger Produktionsort d​er Badischen Textilindustrie.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Höhe: 443 m ü. NHN
Fläche: 36,12 km2
Einwohner: 6296 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79669
Vorwahl: 07625
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 103
Adresse der
Stadtverwaltung:
Constanze-Weber-Gasse 4
79669 Zell im Wiesental
Website: zell-im-wiesental.de
Bürgermeister: Peter Palme
Lage der Stadt Zell im Wiesental im Landkreis Lörrach
Karte
Schopfheimer Straße mit katholischer Stadtpfarrkirche im Hintergrund

Geographie

Das Zeller Bergland mit dem dominierenden Zeller Blauen

Geographische Lage

Zell im Wiesental bildet das Zentrum des Zeller Berglandes, das sich im südlichsten Teil des Schwarzwaldes auf einer Höhe von 415 bis 1300 m über NN zwischen Basel und dem Feldberg im großen Wiesental erstreckt. Dominierende Berge sind zum einen der Zeller Blauen (1077 m) nördlich von Zell und die auf Schopfheimer Gemarkung liegende Hohe Möhr (989 m) im Südosten. Auf dem Blauen liegt auch der höchste Punkt der Zeller Gemarkung, am tiefsten ist es im Südwesten an der Grenze zu Hausen auf 415 m.[4] Neben der Stadt selbst zählen ihre Ortschaften Adelsberg, Atzenbach, Gresgen, Mambach, Pfaffenberg und Riedichen sowie die Gemeinde Häg-Ehrsberg zu dieser Region. Die Ortsteile Zell, Atzenbach und Mambach liegen im Tal der Wiese, während Adelsberg, Gresgen, Pfaffenberg und Riedichen mit 660 m, 708 m, 730 m und 650 m710 m[5] deutlich höher gelegen sind.

Nachbargemeinden v​on Zell sind, i​m Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Kleines Wiesental, Fröhnd, Häg-Ehrsberg, Schopfheim u​nd Hausen i​m Wiesental. Aufgrund e​iner Waldexklave nordwestlich d​er eigentlichen Gemarkung zwischen d​en Häg-Ehrsberger Ortsteilen Happach u​nd Altenstein grenzt Zell außerdem a​n Todtmoos u​nd damit a​n den Landkreis Waldshut.

Stadtgliederung

Ortschaften und Wohnplätze

Zur Stadt Zell i​m Wiesental m​it den früher selbstständigen Gemeinden Adelsberg, Atzenbach, Gresgen, Mambach, Pfaffenberg u​nd Riedichen gehören d​ie Stadt Zell i​m Wiesental u​nd 20 weitere Dörfer, Weiler, Zinken u​nd Höfe o​der Häuser.

Zur ehemaligen Gemeinde Adelsberg gehören d​ie Dörfer Adelsberg (mit Ober- u​nd Unterdorf) u​nd Blauen. Die ehemaligen Gemeinden Atzenbach u​nd Gresgen bestehen n​ur aus d​en gleichnamigen Dörfern. Zur ehemaligen Gemeinde Mambach gehören d​as Dorf Mambach, d​ie Zinken Saufert u​nd Silbersau, d​er Hof Mühlschau, d​as Haus Baumwollspinnerei u​nd die Bergklause Maria Frieden. Zur ehemaligen Gemeinde Pfaffenberg gehören d​as Dorf Pfaffenberg, d​er Weiler Käsern u​nd die Zinken Helblingsmatt u​nd Hollbühl (Biegematthof). Zur ehemaligen Gemeinde Riedichen gehören d​as Dorf Riedichen, d​er Weiler Gaisbühl u​nd die Zinken Grüneck u​nd Hütten. Zur Stadt Zell i​m Wiesental i​n den Grenzen v​om 29. Februar 1972 gehören d​ie Stadt Zell i​m Wiesental u​nd die Höfe Oberer Henschenberg u​nd Unterer Henschenberg.

Im Gebiet d​er ehemaligen Gemeinde Atzenbach liegen d​ie Wüstungen Itzingen, Schowingen u​nd Zizingen.[6]

Im Zuge d​er Säkularisation d​es Klosters St. Blasien erhielten Zell i​m Wiesental u​nd einige Teilorte Waldgebiete nordwestlich d​er eigentlichen Gemarkung geschenkt, d​ie zu d​en noch h​eute bestehenden, v​on Häg-Ehrsberg u​nd Todtmoos umschlossenen Exklaven führten. Von d​en Gebieten entfallen 156 Hektar zwischen Happach, d​em Weiler Forsthof u​nd der Hohe-Muttlen a​uf Zell[7]. Zu Adelsberg gehören 43 Hektar a​uf der Sägenhalde b​ei Schürberg-Säge[8], z​u Atzenbach 25 Hektar b​eim Kupferbühl westlich v​on Forsthof u​nd dem St.-Antoni-Pass[9] u​nd auf Riedichen entfallen 24 Hektar b​eim Dietenschwander Kopf.[10]

Die früher selbstständigen u​nd in d​en 1970er Jahren eingemeindeten Gemeinden bilden Ortschaften i​m Sinne d​er baden-württembergischen Gemeindeordnung m​it eigenen Ortschaftsräten u​nd Ortsvorstehern a​ls dessen Vorsitzende.

Geologie

Das Zeller Bergland bildet e​inen südlichen Ausläufer d​es Schwarzwaldes, i​n dem z​wei Gesteinstypen vorherrschen: Im Südwesten, a​n der Grenze z​u Hausen, findet s​ich „Malsburger Granit“, nordöstlich hiervon, u​m Hohe Möhr u​nd Zeller Blauen, dominiert „Mambacher Syntexit“. Bei letzterem handelt s​ich um Magmatisches Gestein, d​as durch e​ine Durchmischung v​on Magma m​it metamorphen Sedimenten entstand. In beiden Gesteinsregionen finden s​ich außerdem zahlreiche i​n Nordwest-Südost-Richtung verlaufende Granit- u​nd Porphyrgänge. In d​er Riß-Kaltzeit w​ar Zell vollständig v​on Eis bedeckt, i​n der Würm-Kaltzeit reichte d​er Wiesegletscher b​is vor Atzenbach; allfällige Moränen wurden allerdings wahrscheinlich v​on den Schmelzwässern u​nd der Erosion weggewaschen.[11]

Klima

Aufgrund der großen Höhendifferenzen in der Zeller Gemarkung bestehen auch deutliche Klimaunterschiede zwischen den verschiedenen Ortsteilen, wobei die höher gelegenen Ortsteile in der Regel niedrigere Temperaturen und höhere Niederschlagsmengen aufweisen, die sich auch darin manifestieren, dass die Apfelblüte dort etwa 10 Tage später als im Tal erfolgt.[12] Eine Wetterstation besteht im Schopfheimer Ortsteil Eichen auf ähnlicher Höhe wie die Stadt Zell. Die dort gemessenen Temperatur- und Niederschlagswerte sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben:

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Schopfheim-Eichen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) −0,7 1,0 4,0 8,1 12,4 15,8 17,9 16,9 13,7 8,8 3,6 0,2 Ø 8,5
Niederschlag (mm) 105,2 88,1 92,2 93,4 110,4 110,9 92,9 110,1 83,3 86,8 100,5 111,2 Σ 1185
T
e
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p
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r
a
t
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r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
105,2
88,1
92,2
93,4
110,4
110,9
92,9
110,1
83,3
86,8
100,5
111,2
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [13]

Seit 1987 besteht darüber hinaus e​ine Station i​m Zeller Ortsteil Pfaffenberg a​uf 730 m. 1988 registrierte d​iese Station e​in gegenüber Eichen u​m rund 550 mm höheres Niederschlagsniveau.[12]

Naturlandschaft

Das gesamte Gemeindegebiet Zells ist Teil des Naturparks Südschwarzwald und des Biosphärengebiet Schwarzwald.[14] Daneben hat Zell noch Anteil an zwei Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebieten: 111,87 Hektar der Gemarkung gehören zum FFH-Gebiet „Weidfelder im Oberen Wiesental“. Die für den Hochschwarzwald typische Kulturlandschaft aus Weidfeldern, Buchenwäldern und Wiesenbächen hat eine Gesamtfläche von mehr als 1700 Hektar und bietet unter anderem Lebensraum für Groppe, Bachneunauge, Grünes Gabelzahnmoos, Spanische Fahne und Großes Mausohr.[15] 3,53 Hektar der Gemarkung gehören außerdem zum FFH-Gebiet „Röttler Wald“. Es handelt sich dabei um ein über mehrere Gemeinden verteiltes, mehr als 2500 Hektar großes, strukturreiches Wald- und Wiesengebiet mit Buchenaltbeständen. Zu den darin heimischen Arten gehören die Gelbbauchunke, der Hirschkäfer, die Helm-Azurjungfer, das Grüne Gabelzahnmoos, die Bechstein- und die Wimperfledermaus sowie das Große Mausohr.[16] Ein kleines Gemarkungsstück von 1,71 Hektar ist darüber hinaus Teil der SPA „Südschwarzwald“ (Gesamtfläche 33.515,91 Hektar), zu dessen Arteninventar unter anderem der Uhu, Wanderfalke, Schwarzmilan, Wespenbussard und der Zitronengirlitz gehören.[17]

Außerdem befinden s​ich auf Zeller Gemarkung sieben Naturdenkmäler. Dabei handelt e​s sich u​m die Bergkuppe d​es „Rümmelesbühl“ b​ei Gresgen, d​ie Atzenbacher Wasserfälle, d​ie Höllwasserfälle b​ei Pfaffenberg, d​ie Fischbach-Wasserfälle b​ei Zell s​owie um d​rei Bäume: Eine einzelstehende Weide-Linde i​m „Moosrain“ b​ei Pfaffenberg, d​ie Fichte „Einsame Tanne“ i​n der Nähe d​er Hohen Möhr s​owie eine Weidbuche i​m „Erlenboden“ b​ei Gresgen.[18]

Geschichte

Erste Besiedlung und Erwähnung

Zell wurde vermutlich um das Jahr 1000 als Mönchskolonie oder Einsiedelei (cella) des Säckinger Fridolinsklosters Säckingen gegründet.[19] Erstmals urkundlich erwähnt wurde Zell im Jahr 1275 im Zehntbuch der Diözese Konstanz. Darin werden von Pfarrer Waltherus in Celle zwei Raten zu 34 und 33 Pfund Basler Währung als Kreuzzugszehnt verlangt.[20] Von den heutigen Ortsteilen wurden Atzenbach und Gresgen noch vor Zell urkundlich genannt. Beide tauchen als Atzo und Greszkon in einer Schenkungsurkunde von Walcho von Waldeck aus dem Jahr 1113 auf. Der Ortsname Gresgen beruht dabei wohl auf Grasinchoven, ein Name, der auf eine Entstehung im 9. oder 10. Jahrhundert hindeutet. Die anderen Ortsteile wurden allesamt erst später erwähnt: Mambach im Jahre 1377, Pfaffenberg und Riedichen (gemeinsam mit dem Gaisbühl, aber ohne das bereits 1396 erwähnte Käsern) im Säckinger Zinsrodel des Jahres 1439. Dasselbe gilt auch für den Adelsberg, in dem allerdings ein vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammender Wohnturm besteht.[21]

Dinghof und Vogtei des Stifts Säckingen

Die Besitzverhältnisse auf der heutigen Zeller Gemarkung waren geprägt von zahlreichen Herrschaften, Ansprüchen und Rechten (siehe hierzu auch den Artikel zur Geschichte des Wiesentals). Zu erwähnen sind hierbei vor allem die Klöster St. Blasien und Säckingen sowie die Herren von Stein und die Röttelsche Seitenlinie derer von Rotenberg, die vor allem in Gresgen begütert war.[22] Nach mehrmaligen Schenkungen kam es aber dann zu einer gewissen Konsolidierung, wobei das gesamte heutige Gemeindegebiet mit Ausnahme Gresgens an das Stift Säckingen und dadurch an die Habsburger (Vorderösterreich), Gresgen unter markgräflich-badische Oberherrschaft gelangte. Zell bildete dabei den Hauptort eines Dinghofes bzw. einer Vogtei. Diese umfasste mit Ausnahme Gresgens die gesamte Fläche der heutigen politischen Gemeinden Zell und Häg-Ehrsberg, eine Fläche von rund 5200 Hektar.[23] Das Meieramt über den Hof war im 14. Jahrhundert von der Familie derer von Stein/Altenstein auf die mit ihnen verwandten Schönauer übergegangen, die dadurch eine bis 1831 andauernde Grundherrschaft über die Vogtei begründen konnten.[24] Die Lokalisation der Burg Altenstein ist umstritten; die den Herren vom Stein gehörende Burg wird entweder beim gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Häg-Ehrsberg oder auf dem „Henschenberg“ bei Zell vermutet.[25]

Grundherrschaft der Herren von Schönau

Constanze Weber wurde am 5. Januar 1762 als Tochter des Amtmanns Fridolin Weber in Zell geboren

Die Verwaltung der Vogtei oblag zum einen dem von der Bürgerschaft auf zwei Jahre gewählten Vogt, zum andern dem vom herrschaftlichen Haus bestimmten Amtmann.[26] Bekanntester Amtmann war dabei sicherlich Franz Fridolin Weber, der Onkel von Carl Maria von Weber und Schwiegervater Mozarts, der das Amt von 1754 bis 1763 bekleidete. Zwischen den verschiedenen Instanzen – Stift Säckingen, herrschaftliche Familie Schönau und der Vogtei – kam es vor allem ab dem 16. Jahrhundert, als die Schönauer immer mehr Befugnisse und Rechte erlangten und auf eine Grundherrschaft anstatt eines stiftschen Lehens drangen, zu Streitigkeiten und Prozessen. Zwar musste die adlige Grundherrschaft einige Rückschläge erleiden, ab 1601 sprach der Säckingsche Lehensbrief für die Herren von Schönau aber nicht mehr vom Meieramt, sondern von der hohen und niederen Gerichtsbarkeit über die Dörfer der Vogtei Zell.[27] Neben diesen Streitigkeiten wurde die Bevölkerung von Kriegen und den damit verbundenen Fronen und Abgaben geplagt. Im Zuge des Krieges zwischen Österreich und der Eidgenossenschaft (siehe auch Schlacht bei St. Jakob an der Birs) zogen Ende des 15. Jahrhunderts plündernde Armagnaken durch die Gegend, wobei es angeblich nördlich von Zell bei Schönenbuchen zu einem Gefecht zwischen zwei Armagnakengruppen kam. 1446 erfolgte außerdem ein Feldzug der Basler gegen die vorderösterreichischen Besitzungen der Habsburger, in dessen Verlauf auch Zell am Ostermontag geplündert wurde. Zum Schutz gegen umherziehende Plünderer errichtete die Bevölkerung vielerorten sogenannte Landhage (alemannisch Hag für einen Zaun). Von einem solchen Hag könnte sich auch die Unterteilung der Vogtei Zell in Vorderhag (die heutige Gemeinde Zell ohne Gresgen) und Hinterhag (die heutige Gemeinde Häg-Ehrsberg) ableiten.[28] Eine alternative Deutung sieht in dem namensgebenden Hag einen Schutzwall gegen die Ausbreitung einer Seuche.[29] Weiteres Ungemach folgte während des Dreißigjährigen Krieges. Aufgrund der durch das Wiesental verlaufenden konfessionellen Grenze zwischen dem katholischen Vorderösterreich und dem protestantischen Baden-Durlach kam es insbesondere in der zweiten Kriegshälfte zu mehreren Kriegshandlungen im badischen Oberland. Schwedische und kaiserliche Truppen lieferten sich Gefechte und besetzten im oftmaligen Wechsel Gebiete, plünderten und brandschatzten. Zell wurde von schwedischen Truppen besetzt, wobei der Turm der Pfarrkirche in Brand gesetzt wurde.[30] Weitere Kriegslasten und -schäden entstanden im Zuge der Kriege Ludwigs XIV., wobei Zell aber offenbar im Vergleich zu anderen Ortschaften wie Schönau oder Schopfheim recht glücklich davonkam und „nur“ unter Besatzungskosten und Frondiensten zur Errichtung des von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden konzipierten Verteidigungssystems im Schwarzwald zu leiden hatte. Ähnlich erging es den Zellern im Spanischen Erbfolgekrieg. Im Polnischen und Österreichischen Erbfolgekrieg dagegen wurde die Stadt neben Einquartierungen und Frondiensten auch mehrmals von den Franzosen besetzt und mit hohen Kontributionen belegt. 1735 nahmen die Franzosen dabei den Amtmann, den Vogt und acht weitere Bürger und Geschworene als Geiseln mit nach Hüningen. Ebenfalls besetzt wurde Zell im Jahr 1796 im Zuge des Ersten Koalitionskrieges. Am 22. Oktober kam es dabei auf der Schwarznau zum Gefecht zwischen den Franzosen auf der einen Seite und 400 kaiserlichen Soldaten sowie Wiesentäler Miliz auf der anderen Seite. Die Franzosen wurden zum Rückzug aus dem Wiesental gezwungen, allerdings waren sechs Bürger der Zeller Vogtei gefallen, acht weitere waren verwundet worden. Zu einem weiteren Gefecht kam es 1799, als ein Angriff der Franzosen von einer österreichischen Scharfschützenkompanie abgeschlagen wurde.[31]

Frühe Industrialisierung

Untrennbar mit der Industrialisierung in Zell verbunden ist der Name des Vogtes Meinrad Montfort und seines Bruders Peter. 1776 beantragte der Vogt die Genehmigung für den Bau einer Hammerschmiede. Die vorderösterreichische Regierung genehmigte und unterstützte das Vorhaben gegen den Widerstand der Gemeinde und der Bevölkerung, die eine größere Brandgefahr befürchtete. In der Folge kam es zu Beschädigungen der im Bau befindlichen Schmiede, was darin mündete, dass eine Militärabteilung nach Zell beordert wurde und mehrere Bürger ins Zuchthaus kamen. Nach weiterem administrativem Hin und Her erwarben die Gebrüder Montfort schließlich ein Gelände auf der Schwarznau im Süden der Stadt und errichteten dort ihre Hammerschmiede.[32] Neben der Hammerschmiede betätigte sich Montfort auch auf dem Gebiet der Textilherstellung im Verlagswesen: Er ließ in Zell Baumwolle spinnen und ließ Weber aus Augsburg kommen, um die Einheimischen auch in dieser Tätigkeit auszubilden. Daneben betrieben er und sein Bruder auch eine Mühle, eine Brauerei und eine Bleicherei.[33] Im Zuge der Französischen Revolution und der später von Napoleon Bonaparte verhängten Kontinentalsperre kamen die Montfortschen Unternehmungen allerdings in Schwierigkeiten; die Baumwollfabrik ging ein, einzig eine kleine Baumwollweberei überlebte, bis sie 1837 verkauft wurde. Die Hammerschmiede wurde 1856 an den Hausener Jakob Bernauer verkauft und zu einer Gießerei umgebaut.[34]

Badische Stadt

Großherzog Karl Friedrich von Baden verlieh Zell 1810 die Stadtrechte

Durch d​en Frieden v​on Pressburg f​iel Vorderösterreich u​nd mit i​hm die Vogtei Zell a​n Baden, d​as 1806 z​um Großherzogtum avancierte. Dem n​euen Großherzogtum f​iel auch d​er Besitz d​er Abtei St. Blasien zu, z​u dem u​nter anderem a​uch Wald zwischen Todtmoos u​nd dem Hinterhag gehörte; Dieser „Superioriatswald“ w​urde Zell u​nd den umliegenden Dörfern v​om neuen Großherzog geschenkt.[35] Diese Schenkung bildete d​ie Grundlage für d​ie später entstandene Waldexklave d​er Gemeinde Zell zwischen Häg-Ehrsberg u​nd Todtmoos.

Im Jahr 1810 erhielt Zell außerdem d​urch Großherzog Karl Friedrich d​as Stadtrecht verliehen. Darüber hinaus w​urde die ehemalige Vogtei Zell aufgelöst. Der Hinterhag h​atte bereits s​eit 1779 e​ine eigene Pfarrei Häg[36], darauf folgende Gesuche u​m politische Unabhängigkeit w​aren allerdings abgelehnt worden. Am 1. Juni 1811 w​urde dann jedoch beschlossen, d​ie Vogtei Hinterhag a​uf die n​euen Gemeinden Häg u​nd Ehrsberg aufzuteilen u​nd von Zell abzutrennen.[37] Im gleichen Jahr wurden außerdem d​ie Gemeinden Adelsberg, Atzenbach, Mambach, Pfaffenberg u​nd Riedichen gegründet u​nd ebenfalls v​on Zell getrennt,[38] wodurch d​ie Stadt Zell a​uf die eigentliche Kernstadt beschränkt war. Die übergeordnete Verwaltungsbehörde für d​ie neuen Gemeinden w​urde das Amt Schönau, für d​ie bereits bestehende Gemeinde Gresgen w​urde 1809 d​as Amt Schopfheim zuständig.[39]

Am 23. Juli 1818 w​urde die Stadt d​urch einen Großbrand f​ast vollständig zerstört. Innerhalb e​iner halben Stunde brannten 64 Häuser nieder, insgesamt wurden 72 zerstört, z​wei Frauen starben infolge d​es Brandes.[40] Der Wiederaufbau erfolgte n​ach grundlegend n​euen Plänen u​nd gab d​er Stadt i​hren heutigen Kern.

Einer der ehemaligen Textilbetriebe in Zell

Die 48er Revolutionen und das Erstarken der Textilindustrie

Die Montfortschen Unternehmungen hatten Ende des 18. Jahrhunderts zwar keinen langfristigen Erfolg gehabt, legten aber den Grundstein für die endgültige Industrialisierung der Stadt, die dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzte, als Schweizer Fabrikanten vermehrt im Wiesental investierten. Im Jahr 1819 errichtete Peter Köchlin eine Handweberei mit 250 Webstühlen, die 1840 in eine Spinnerei umgewandelt wurde. 1837 übernahm Köchlin außerdem eine insolvente Mühle und richtete auf dem Gelände eine mechanische Baumwollschlichterei ein, ein Zuliefererbetrieb für seine Handweberei. Köchlins Sohn Johann Albert erbaute 1853 eine Weberei, in der die Webstühle von Wasserkraft angetrieben wurden. Im selben Jahr wurde außerdem auf dem Gelände der ehemaligen Montfortschen Cotton-Weberei eine Florettspinnerei Bölger und Ringwald eingerichtet. Vier Jahre zuvor, im Jahr 1849, war außerdem in Atzenbach eine Spinnerei gegründet worden.[41] In die Zeit der zunehmenden Industrialisierung Zells fiel auch die Badische Revolution von 1848/49. In Zell bestand unter Leitung mehrerer Wirte (darunter auch Peter Montfort) und des Bürgermeisters Alois Thoma ein demokratischer Volksverein. So kann nicht verwundern, dass sich 80 Zeller dem Heckerzug anschlossen, als dieser am 18. April 1848 rund 1000 Mann stark durch die Stadt zog. Zwei Tage später marschierten auch Franz Sigels Revolutionäre durch Zell Richtung Schopfheim, kamen allerdings schon tags darauf wieder zurück, nachdem sie von der Niederlage Heckers im Gefecht auf der Scheideck erfahren hatten. Als dritte Gruppe zog schließlich am 26. April Georg Herweghs „Deutsche Legion“ in der Stadt ein, um zu rasten. Da Regierungstruppen jedoch bereits in Schönau und Schopfheim waren, brachen die Legionäre nach Rast und Diskussion wieder auf und wurden schließlich bei Niederdossenbach besiegt. Auch Gustav Struve zog durch Zell. Nach Niederschlagung der Mairevolution 1849 wurden Teile eines preußischen Infanterieregiments in der Stadt stationiert. Im Vergleich zu nahen Gemeinden hatte Zell recht hohe Kriegskosten von fast 2500 Gulden zu tragen.[42]

Zell wird Industriestadt

Nach dem Ende der Badischen Revolution trat eine gewisse Stabilität ein, kurz unterbrochen von den Reichseinigungskriegen, in denen auch mehrere Zeller dienen mussten. Im Rahmen des Deutsch-Französischen Krieges war dabei ein Todesfall zu beklagen.[43] Die Industrie in Zell wuchs in dieser Zeit weiter an, und es kam sowohl zu einer Verschiebung der Bevölkerung, als immer mehr Menschen aus den Bergdörfern Adelsberg, Pfaffenberg und Riedichen nach Atzenbach und Zell zogen, als auch zu einem generellen Bevölkerungswachstum. Die Bevölkerung des heutigen Stadtgebietes wuchs zwischen 1852 und 1910 um 58,6 % auf 6046 Bewohner. Die Bevölkerung der Kernstadt Zell wuchs im selben Zeitraum um 158,7 %, was die Ungleichmäßigkeit dieses Wachstums und die Anziehungskraft der im Tal angesiedelten Fabriken zeigt.[44]

Eröffnungszug des Todtnauerli am 7. Juli 1889 in Todtnau

Am 5. Juni 1876 erhielt Zell außerdem Anschluss a​n die Wiesentalbahn; r​und 13 Jahre später, a​m 7. Juli 1889, w​urde außerdem d​ie Bahnstrecke Zell i​m Wiesental–Todtnau, i​m Volksmund a​ls Todtnauerli bekannt, eröffnet.

In derselben Zeit ergaben sich für die Zeller Textilindustrie wichtige und prägende Besitzveränderungen. 1883 erwarben Gottfried Feßmann und Theodor Hecker aus Kirchheim-Teck die Köchlinsche Spinnerei, die in der Folgezeit unter dem Namen „Feßmann und Hecker“ stark anwuchs und zu einem der wichtigsten Zeller Betriebe wurde. Ein weiterer wichtiger Betrieb entstand 1880, als der Freiburger Bankier Christian Mez die ehemals von Albert Köchlin betriebene Weberei erwarb und sie als „Mechanische Weberei Zell“ weiter ausbaute und schließlich in eine Aktiengesellschaft überführte. 1889 betrieb die „Webi“ 550 Webstühle, und in der Zeit danach wuchs das Unternehmen durch Errichtung einer Fabrik in Hottingen und des Zukaufs der Weberei im Häger Ortsteil Rohmatt noch weiter.[45] Die Florettspinnerei Bögler und Ringwald hatte ebenfalls mehrmals den Besitzer gewechselt; ab 1893 firmierte sie als Zimerlin-Forcart & Cie. Die Spinnerei Atzenbach übernahm 1894 eine Kammgarnspinnerei in Mambach und fusionierte 1910 mit der Spinnerei in Schopfheim.[46] Das zunehmende Wachstum der Textilindustrie und ihr Bedarf an Maschinen sorgte auch für das Entstehen von Maschinenbauunternehmen. 1885 gründete Karl Wittig eine Maschinenfabrik in der Innenstadt, und 1898 erwarb Josef Krückels auf der äußeren Schwarznau im Süden der Gemarkung das Gelände einer in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Firma und errichtete eine auf die Herstellung von Textilmaschinen spezialisierte Fabrik. Hauptprodukt war eine von Krückels entworfene Schlichtmaschine.[47]

Historische Karte von Adelsberg, Atzenbach, Blauen, Riedichen und Zell im Wiesental

Neben den bereits genannten Unternehmen entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Zell noch weitere Betriebe, so zum Beispiel Fabriken zur Herstellung von Zellulose, Leder und Papierhülsen. Das Wachstum der Zeller Industrie lief dabei nicht ohne Rückschläge ab; mehrmals kam es zu Bränden (1903 in der Spinnerei Feßmann & Hecker, 1909 in der Weberei), und 1902 ging eine seit 1850 bestehende Maschinenbaufabrik Konkurs.[48] Ein weiterer Einschnitt kam mit dem Ersten Weltkrieg; zahlreiche Fabriken mussten auf Kriegsproduktion umstellen, sodass in Zell nun Granaten gedreht und Holzschuhböden sowie nitrierte Zellulose hergestellt wurden.[49] Die leistungsfähige Spinnerei Feßmann & Hecker war eine der wenigen badischen Fabriken, denen die Fortsetzung der Garnproduktion erlaubt wurde.[50] Von einer direkten Einwirkung des Krieges blieb die Stadt Zell (vom gelegentlichen Abwerfen französischer Flugblätter abgesehen) verschont. Allerdings wurden im städtischen Krankenhaus und im Gebäude der Gewerbeschule Lazarette eingerichtet, und allein aus der Stadt Zell mussten 657 junge Männer in der Armee dienen, wovon 124 verstarben.[51] Bezogen auf das heutige Gemeindegebiet betrugen die Verluste 204 Gefallene und 9 Vermisste.[52]

Die Wiesentäler Textilunruhen

Nach dem Weltkrieg kehrte die Zeller Textilindustrie wieder zu ihrer alten Produktion zurück; 1920 beschäftigte die Zeller Weberei 570 Personen[53], die Spinnerei Feßmann und Hecker hatte ein Jahr später 330 Arbeitskräfte.[50] Im selben Jahr fusionierten die Mechanische Weberei Zell mit der Spinnerei und Weberei Schönau zur Spinnereien und Webereien Zell-Schönau AG, die nunmehr über 1200 Beschäftigte hatte. Weitere 412 Menschen waren in der Zimerlin-Forcart & Cie-Spinnerei beschäftigt, die inzwischen nach dem Schappe-Verfahren spann.[54] Die dem Ersten Weltkrieg folgende Hyperinflation traf Zell ab Sommer 1923 mit voller Wucht; die Banken konnten nicht mehr genügend Bargeld heranschaffen, weshalb die Arbeiter ihre Löhne oft nur mit Verzögerungen und den damit verbundenen Kaufkraftverlusten erhielten. Unter den Arbeitern wuchs die Unzufriedenheit, und insbesondere in Zell hatten die Kommunisten Zulauf. Am 14. September 1923 begann in Lörrach ein Generalstreik, woraufhin die Stadt von 300 Schutzpolizisten besetzt wurde. Drei Tage darauf, am 17. September, begann auch in Zell ein Streik. Noch am selben Tag kam es allerdings zu einer Einigung mit den Arbeitgebern, die den Arbeitern eine wirtschaftliche Beihilfe von 50 Schweizer Franken zusagten. Tags darauf kam es zu einer weiteren, an die Landesregierung gerichteten Protestaktion, die in Zell aber, im Gegensatz zu Schopfheim, friedlich verlief. Am gleichen Tag wurde über die Amtsbezirke Schopfheim, Lörrach, Schönau und Säckingen der Ausnahmezustand verhängt.[55] Zell kam dennoch nicht zur Ruhe; im November wurde ein Umsturzplan aufgedeckt, der das Ziel hatte, eine kommunistische „Süddeutsche Republik“ zu errichten; eine aus Waldshut herbeibeordnete Polizeihundertschaft fand Munitions- und Sprengstoffvorräte. 32 Zuchthausstrafen wurden verhängt, 17 davon gegen Zeller Bürger.[56] 1925 stellte die Zeller Zellulosefabrik mit bis dato 150 Beschäftigten ihre Produktion ein, zehn Jahre später wanderte die Maschinenbaufabrik Wittig nach Schopfheim ab.[57]

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Gleich n​ach der „Machtergreifung“ d​er Nationalsozialisten k​am es z​u Verhaftungen v​on Kommunisten.[58] Vereine u​nd Parteien wurden b​ald aufgelöst o​der gleichgeschaltet. Durch d​ie 1935 beschlossene Gemeindeordnung verlor Zell d​as Stadtrecht u​nd wurde „mittlere Gemeinde“. Mehrere Straßen i​n Zell wurden z​u Ehren v​on prominenten Nationalsozialisten w​ie Adolf Hitler o​der Robert Wagner umbenannt.

In Zell entstand e​in Lager d​es weiblichen Reichsarbeitsdienstes u​nd als „Kurstadt d​er 100 Spazierwege“ w​urde die Stadt e​in Ziel v​on KdF-Reisen. Als katholisch geprägte Stadt w​aren Zell u​nd die umliegenden Gemeinden s​chon zu Zeiten d​er Weimarer Republik k​eine Hochburgen d​er NSDAP gewesen (siehe Abschnitt Politik). Dies bestätigte s​ich auch 1938, a​ls im Zuge d​es „Anschlusses“ Österreichs 118 v​on 2500 Zeller Wählern m​it „Nein“ stimmten. In d​er Folge wurden d​ie Häuser mutmaßlicher Neinstimmer m​it dem Schriftzug „118er“ beschmiert, d​er Geistliche Rat Augustin Scher w​urde ebenfalls a​ls „118er“ u​nd obendrein a​ls „Volksverräter“ bezeichnet. Eine jüdische ehemalige Lehrerin w​urde 1938 verhaftet, konnte a​ber später offenbar n​ach Frankreich fliehen u​nd kehrte n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges n​ach Zell zurück. Im Zuge d​er Wagner-Bürckel-Aktion 1940 w​urde eine jüdische Person n​ach Gurs deportiert.[59]

Im Zweiten Weltkrieg musste d​ie Zeller Industrie wieder i​hre Produktion umstellen; e​s wurden n​un Fliegerbomben bearbeitet, Kartuschen u​nd Zünder für Granaten hergestellt; In d​er Vistra- u​nd Schappe (ehemals Zimmerlin-Forcart & Cie) Spinnerei wurden außerdem Schaltschränke für V2-Raketen gefertigt. 1944 w​urde Zell v​on Jagdbombern angegriffen, w​obei es z​u einem Todesfall kam. Ein Jahr später w​urde am Grendel Richtung Hausen e​ine Verteidigungslinie g​egen die anrückenden Franzosen errichtet u​nd die Wiesebrücke z​ur Sprengung vorbereitet; i​hre Zerstörung w​urde allerdings d​urch einen Pionierfeldwebel namens Willi Gräßlin verhindert. Zum Kampf u​m Zell k​am es nicht; a​ls die Franzosen a​m 25. April n​icht wie erwartet v​on Hausen aus, sondern über Gresgen kommend einmarschierten, w​ar die Stadt weiß beflaggt.[60] Auf d​ie heutige Gemeinde bezogen verlor Zell i​m Zweiten Weltkrieg 429 Menschen, d​avon 117 Vermisste.[61]

Niedergang der Textilindustrie

Die ehemalige Spinnerei Atzenbach zwischen Zell und Atzenbach. Im Hintergrund das Zeller Viertel „Grönland“

Die Zeller Textilindustrie hatte die erneute Kriegsproduktion und die französischen Demontagen zunächst gut überstanden. Die Zell-Schönau AG investierte in neue Maschinen und etablierte mit ihrer „Irisette“-Bettwäsche eine erfolgreiche Marke in Nachkriegsdeutschland. Bereits in den 1960er Jahren begann es allerdings zu kriseln. Die Spinnerei Feßmann und Hecker gründete unter den Namen „Zellaerosol“ und „Zellplastik“ Tochterunternehmen, die sich auf die Abfüllung von Spraydosen konzentrierten und verlagerte nach und nach ihr Geschäft in diesen Zweig.[62] Die rund 400 Menschen beschäftigende Spinnerei wurde Ende der 1960er Jahre aufgegeben,[50] eine kleine Textilproduktion blieb bis 1985 aufrechterhalten.[63] Die 1962 erneut umbenannte Schappe GmbH und die Zell-Schönau AG produzierten vorerst weiter; die Zell-Schönau AG übernahm dabei 1965 die Spinnerei Atzenbach.[64] 1970 bestanden in Zell noch 1515 Textilarbeitsplätze, eine Zahl, die aber in der Folgezeit aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen weiter sank.[65] Auch das Todtnauerli blieb von Problemen nicht verschont; im September 1966 wurde auf der Oberen Wiesentalbahn der Personenverkehr, ein Jahr später auch der Güterverkehr eingestellt. Die Gleisanlagen wurden restlos abgebaut, und die ehemalige Strecke ist inzwischen zu einem Bahntrassenradweg umgewandelt worden.

Ab Ende der 1960er Jahre kam es bei den beiden verbleibenden Textilfirmen auch zu mehreren Besitzwechseln, wobei die Schappe GmbH an den amerikanischen Hersteller Burlington, die Zell-Schönau AG zunächst an die Backnanger Firma Adolff, später an die Firma Drews in Schrozberg kam.[66] Schon in den 70er Jahren war die Zeller Industrie aber wieder in der Krise: 1974 schloss die Schappe GmbH ihre Tore[67], die Zell-Schönau AG schloss 1977 Fabrikationsstandorte im Elsass und in Rohmatt.[68] Durch diese und andere Maßnahmen halbierte das Unternehmen in den sechs Jahren zwischen 1972 und 1978 seinen Personalbestand von 4000 auf 2000 Beschäftigte[68], konnte aber den Niedergang nicht aufhalten: 1987 gab es in Zell nur noch 574 Textilarbeitsplätze, und vier Jahre später waren alle der Zell-Schönau gehörenden Betriebe geschlossen.[68]

Eingemeindungen

In d​en Jahren v​on 1972 b​is 1975 wurden i​m Rahmen d​er Gebietsreform i​n Baden-Württemberg d​ie Gemeinden Adelsberg (1. Januar 1974), Atzenbach (1. Januar 1975), Gresgen (1. Oktober 1974), Mambach (1. Januar 1975), Pfaffenberg (1. Januar 1975) u​nd Riedichen (1. März 1972) eingemeindet.[69] Damit w​urde der einstige Vorderhag d​er Vogtei Zell wieder vereinigt u​nd um d​ie vormals badische Gemeinde Gresgen erweitert. Mit d​em Hinterhag, d​er als Gemeinde Häg-Ehrsberg ebenfalls wieder vereinigt wurde, w​urde außerdem e​ine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft begründet.

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2009 h​atte Zell 5987 Einwohner, d​avon rund 15 Prozent Ausländer. Das Durchschnittsalter l​iegt bei 42,9 Jahren (Frauen) beziehungsweise 40,3 Jahren (Männer), d​ie durchschnittliche Haushaltsgröße l​ag 2006 m​it 2,4 Personen leicht über d​em Landesschnitt v​on 2,2.[70] Im Dezember 2016 betrug d​ie Einwohnerzahl i​n Zell 6226.

Religion

Das heutige Stadtgebiet w​ar ab d​er Reformationszeit geteilt: Die vorderösterreichischen Ortsteile Zell, Atzenbach, Mambach, Adelsberg, Riedichen u​nd Pfaffenberg blieben katholisch, während d​as badische Gresgen protestantisch wurde. Die zunehmende Industrialisierung führte i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts z​um Zuzug v​on Protestanten i​n die Talorte Mambach, Atzenbach u​nd Zell, w​o sie i​m Jahr 1895 s​chon rund 27,3 % d​er Bevölkerung ausmachten. Die Bergorte Gresgen, Adelsberg, Riedichen u​nd Pfaffenberg dagegen behielten i​hre konfessionelle Homogenität bei. Bemerkenswert i​st außerdem, d​ass sich i​n Zell Anfang d​es 20. Jahrhunderts a​uch eine relativ starke altkatholische Gemeinde bildete. Das Verhältnis zwischen Katholiken u​nd Protestanten b​lieb in d​er Gesamtgemeinde seither relativ konstant; 1987 bekannten s​ich 26,8 % d​er Bevölkerung z​um Protestantismus, 61,7 % z​um Katholizismus.[71]

Während vieler Jahrhunderte bildete d​ie gesamte Vogtei Zell zugleich e​ine Pfarrei; 1779 k​am es allerdings z​ur Loslösung d​es Hinterhages, für d​en eine eigene Pfarrei Häg geschaffen wurde.[72] Eine weitere Loslösung erfolgte i​m Februar 1942, a​ls die Kuratie Atzenbach geschaffen wurde, d​ie später z​ur Pfarrei Atzenbach w​urde und d​ie damals selbstständigen Gemeinden Atzenbach, Mambach, Riedichen u​nd Pfaffenberg betreute.[73] Die d​rei katholischen Pfarreien St. Michael i​n Häg, Mariä Himmelfahrt i​n Atzenbach u​nd St. Fridolin i​n Zell bestehen h​eute noch, bilden allerdings gemeinsam d​ie Seelsorgeeinheit Zell i​m Wiesental[74] d​es Dekanats Wiesental i​m Erzbistum Freiburg.

Die evangelische Gemeinde in Zell wurde zunächst von Hausen aus betreut. 1879 begannen Bemühungen, eine eigene Gemeinde zu errichten, und zu Weihnachten desselben Jahres wurde im Gasthaussaal des Löwen der erste evangelische Gottesdienst in Zell abgehalten. 1886 wurde erstmals ein Pastorationsgeistlicher nach Zell berufen, und 1892 wurde schließlich die evangelische Pfarrei in Zell eingerichtet.[75] Eine Sonderrolle nimmt hierbei wiederum Gresgen ein, in dem bereits im Jahr 1267 eine eigene Kirche belegt ist. Gresgen gehörte zunächst offenbar ebenfalls zur Zeller Pfarrei, mit Einführung der Reformation in Baden-Durlach im Jahr 1556 wurde der Ort allerdings der Pfarrei Tegernau zugeteilt. Die Bevölkerung wehrte sich zunächst gegen den angeordneten Glaubenswechsel, markgräfliche Strafandrohungen setzen die Reformation schließlich aber durch, und Gresgen kam zur evangelischen Pfarrei Tegernau, zu der es noch heute gehört.[76] Sowohl die Pfarrei Zell als auch die Pfarrei Tegernau und damit das gesamte Zeller Stadtgebiet gehören heute zur Region Schopfheim im Evangelischen Kirchenbezirk Markgräflerland der Evangelischen Landeskirche in Baden.

1874 w​urde in Zell e​in altkatholischer Verein gegründet, a​us dem s​ich in d​er Folgezeit e​ine Kirchengemeinde entwickelte; d​ie zur Gemeinde gehörige Christuskirche w​urde im Jahr 1891 begonnen u​nd 1892 vollendet. Zeitweise w​ar die altkatholische Gemeinde i​n Zell für d​ie Seelsorge v​on 381 Altkatholiken i​m gesamten Landkreis Lörrach zuständig; d​ie Anzahl d​er Mitglieder n​ahm im Laufe d​es 20. Jahrhunderts allerdings stetig ab, sodass d​as Kirchspiel Zell 1978 aufgelöst wurde; für d​ie Zeller Altkatholiken i​st seither d​ie Kirchengemeinde Säckingen zuständig.[77] Seit 1950 besteht i​n Zell außerdem e​ine Gemeinde d​er Neuapostolischen Kirche.[78]

Mundart

Zell i​m Wiesental gehört, w​ie das restliche Wiesental, z​um Hochalemannischen Sprachraum. Charakteristisch für d​en Dialekt i​st die Lautverschiebung v​on k i​m Anlaut z​u ch: Chind, Chopf, Chuchichäschtli. Das Wiesentäler Alemannisch i​st jedoch n​icht homogen, sondern unterscheidet s​ich von Ort z​u Ort. Als Beispiel für d​ie lokale Mundart können d​ie Gedichte d​es Zeller Hebelpreisträgers Gerhard Jung angesehen werden.

Politik

Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 56,6 % (2014: 50,7 %)
 %
40
30
20
10
0
32,3 %
23,3 %
13,3 %
23,3 %
7,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
−10,6 %p
−11,0 %p
−9,6 %p
+23,3 %p
+7,3 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%

Gemeinderat

Die letzte Wahl z​um Gemeinderat f​and am 26. Mai 2019 statt. Sie führte b​ei einer Wahlbeteiligung v​on 56,6 % (+ 5,9*) z​u folgendem Ergebnis:[79]

Das Bürgerbüro des Zeller Rathauses
ParteiStimmenanteil+/− %p*Sitze+/−*
SPD32,3 %− 10,56− 2
CDU23,3 %− 10,54− 2
FWV13,3 %09,63− 1
Bürgerforum (BF)23,3 %+ 23,34+ 4
Grüne07,3 %+ 07,31+ 1

* Veränderung z​ur Kommunalwahl 2014

Bürgermeister

Die letzte Bürgermeisterwahl f​and am 22. Oktober 2017 statt. Peter Palme w​urde neu a​ls Bürgermeister i​n das Amt gewählt.

Wahlen

Zell gehört z​um Bundestagswahlkreis 282 Lörrach-Müllheim u​nd zum Landtagswahlkreis 58 Lörrach. In Bezug a​uf die historischen Wahlergebnisse i​st eine Dreiteilung d​es heutigen Gemeindegebietes ersichtlich: In d​en konfessionell homogenen Dörfern Adelsberg, Pfaffenberg, Riedichen u​nd Mambach dominierte v​or dem Ersten Weltkrieg (Deutsches Kaiserreich) d​ie katholische Zentrumspartei, d​en Nationalliberalen gelangen höchstens punktuelle Erfolge. Im ebenfalls r​echt homogenen, a​ber protestantischen, Gresgen dagegen errangen d​ie Nationalliberalen zwischen 1877 u​nd 1887 sämtliche Stimmen, m​it Beginn d​es 20. Jahrhunderts wurden außerdem d​ie Sozialdemokraten z​u einer wichtigen politischen Kraft. Den dritten Block bildeten d​ie konfessionell e​her gemischten u​nd mehr v​on der Industrie geprägten Talgemeinden Zell u​nd Atzenbach, w​o sich wechselnde Mehrheiten ergaben u​nd wo d​ie Sozialdemokraten ebenfalls a​n Boden gewannen.

In d​er Weimarer Republik konnten d​ie Sozialdemokraten insbesondere i​n Zell u​nd Gresgen (wo s​ie zur stimmenstärksten Partei wurden) weiter dazugewinnen, i​n Zell gewannen außerdem d​ie Kommunisten a​n Bedeutung. Fasst m​an die Einzelergebnisse d​er damaligen Gemeinden z​um heutigen Stadtgebiet zusammen, s​o zeigt s​ich allerdings n​ach wie v​or die bestimmende Rolle d​es Zentrums, d​as 1932 45,6 % d​er Stimmen erhielt. Die Sozialdemokraten erreichten 13,4, d​ie Kommunisten 15,7 u​nd die Nationalsozialisten 16,2 % d​er abgegebenen Stimmen.[80] Die Aggregation verschleiert allerdings einiges a​n Variation zwischen d​en Gemeinden; s​o stimmte z. B. b​ei den Wahlen i​m März 1933 keiner d​er 202 Gresger Wähler für d​as Zentrum, 114 dagegen für d​ie Nationalsozialisten. In Pfaffenberg dagegen erhielt d​ie NSDAP n​ur 14 v​on 83 Stimmen.[81]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde die CDU a​ls Nachfolgerin d​es Zentrums d​ie bestimmende Partei, d​ie auch i​n Gresgen Wähler gewinnen konnte (dort kehrte allerdings wieder d​ie SPD i​n ihre vormals bestimmende Rolle zurück). Relativ h​ohe Stimmenanteile für NPD u​nd KPD i​n den 50er u​nd 60er Jahren verschwanden i​m Laufe d​er Zeit wieder, während s​ich FDP u​nd Grüne etablieren konnten.[82]

Bundestagswahlen, Zweitstimmen[70]
ParteiStimmenanteil 2017Stimmenanteil 2013
CDU35,6 %43,2 %
SPD22,1 %24,6 %
FDP9,5 %5,5 %
Grüne11,6 %10,6 %
Die Linke5,5 %5,9 %
AfD10,7 %5,2 %
Sonstige5 %5 %
Landtagswahlen[70]
ParteiStimmenanteil 2021Stimmenanteil 2016
CDU27,5 %29,3 %
SPD15,3 %19,4 %
Grüne27,8 %26,5 %
FDP8,3 %6,2 %
AfD10,0 %11,3 %
Sonstige11,1 %7,3 %
Stammwappen derer von Schönau

Wappen

Die Blasonierung d​es Wappens lautet: „In Rot e​in silberner Balken m​it vier blauen Wellenlinien.“ Die Farbgebung d​es Wappens erinnert a​n die historische Zugehörigkeit z​u Vorderösterreich, d​ie vier blauen Wellen symbolisieren d​ie Wiese. Das Wappen w​ird in dieser Form s​eit 1975 verwendet, d​avor war d​as Zeller Wappen e​nger an d​as derer v​on Schönau angelehnt.[83]

Städtepartnerschaften

Partnerstadt v​on Zell i​st die französische Stadt Embrun i​m Département Hautes-Alpes.[84]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südwestlicher Teil der Zeller Innenstadt mit der Altkatholischen Kirche links, der Evangelischen Kirche rechts im Bild

Kernstadt und Atzenbach

Im Süden des Stadtgebietes erstreckt sich Zell auf beiden Seiten der Wiese. An ihrem rechten Ufer befindet sich das Wohngebiet Liebeck, am linken Ufer die Schwarznau, wo sich ein größeres Industriegebiet mit Werken der Firmen Mahle und Benninger befindet. Am linken Wieseufer entlang führt auch die Bundesstraße 317, die von Hausen herkommend hier durch die Stadt führt. Kurz nach dem ehemaligen Krankenhaus wird über die Wiesebrücke die eigentliche Kernstadt am rechten Wiesenufer und den dahinterliegenden Hängen erreicht. Hier kreuzen sich die beiden Zeller Hauptstraßen, die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Schopfheimer Straße und die von Osten kommende Schönauer Straße. In nächster Umgebung zu der Kreuzung befinden sich das Rathaus, das Bürogebäude der Sparkasse Wiesental und die Constanze-Mozart-Gasse (vormals Rathausgasse) mit dem Zeller Fastnachtsbrunnen. Nördlich an diese schließt sich das katholische Pfarrheim und die Kirche St. Fridolin an, weiter westlich befindet sich ein kleiner Park mit dem Schwanenweiher.

Der Schwanenweiher

Etwas westlich der Kernstadt wurde am Hans-Fräulin-Platz in der Nähe der Altkatholischen Kirche ein Pflege- und Altenheim errichtet; südwestlich hiervon erstreckt sich der Zeller Stadtpark mit der evangelischen Kirche an seinem westlichen Ende. Etwas oberhalb von dieser liegt das Zeller Schulgelände mit der Gerhard-Jung-Schule, der Montfort-Realschule, der Johann-Faller-Förderschule und der Sporthalle. Noch weiter südwestlich der Schulen befindet sich der Zeller Bahnhof; um ihn herum ist ein weiteres Gewerbegebiet mit einem Mahle-Werk nördlich und der Zellaerosol GmbH südlich der Gleisanlage. Südöstlich der Kernstadt, zwischen Wiese und Stadtkern, befindet sich das Webi-Areal, auf dem die frühere Weberei der Zell-Schönau AG stand. Inzwischen sind hier unter anderem mehrere Supermärkte, das Textil-Museum (s. u.) und einige kleinere Betriebe angesiedelt. Weiter in Richtung Osten verengt sich die Stadt zwischen Wiese und Berghang recht stark, bevor sie sich für das Wohngebiet Grönland im Nordosten des Stadtgebietes wieder deutlich verbreitert. Am Grönland schließt das Zeller Straßennetz auch wieder an die B317 (die von nun an auf dem rechten Ufer entlangführt) an, und östlich davon erstreckt sich Atzenbach, wobei aufgrund des langgezogenen Gebäudes der ehemaligen Spinnerei Atzenbach für den Beobachter nur schwer eine bauliche Grenze zwischen der Stadt und dem Ortsteil wahrgenommen werden kann. Atzenbach liegt in einer Kehre der Wiese und wird vollständig von der B317 durchzogen; der Großteil des Dorfes befindet sich am rechten Ufer zwischen Bundesstraße und Fluss, die katholische Kirche im Süden und ein Gewerbegebiet am nördlichen Ortsausgang erstrecken sich allerdings am linken Ufer. Nahe dem Ortsausgang im Norden befindet sich die Atzenbacher Sporthalle.

Weitere Ortsteile

Westlich und oberhalb von Zell liegt das Dorf Adelsberg. Zu der früheren Gemeinde Adelsberg gehörte neben dem Dorf auch der Zinken Blauen, etwas nördlich von Adelsberg am Hang des gleichnamigen Berges gelegen. Westlich von Adelsberg und noch etwas höher liegt Gresgen. Der westlichste Ortsteil von Zell erstreckt sich auf einer Hochebene und grenzt an Tegernau, Enkenstein und Hausen. Wichtige Bauwerke sind zum einen die leicht erhöhte evangelische Kirche, zum anderen das im Süden des Dorfes liegende, 1999[85] erbaute „Bürgerzentrum“, das als Sport- und Festhalle sowie als Sitz der Ortsverwaltung dient. Vom Regierungspräsidium erhielt Gresgen das Prädikat eines Erholungsortes.[85] Zwischen Zell und Adelsberg liegen der Henschenberg; Neben den Höfen Unterer und Oberer Henschenberg befindet sich dort auch die Ruine einer mittelalterlichen Burg, von der heute noch ein Halbsgraben, Mauerreste und Ziegel- und Keramikschutt zu sehen sind.

Neben Zell und Atzenbach ist Mambach der einzige Ortsteil, der sich nicht auf den Höhenzügen um die Stadt herum, sondern im Tal der Wiese befindet. Es liegt rund 2 Kilometer nördlich von Atzenbach und erstreckt sich auf beiden Seiten des Flusses. Wie auch Atzenbach und Zell wird Mambach von der Bundesstraße 317 durchquert, die sich am linken Ufer entlang zieht. Weithin sichtbar ist die westlich des Dorfes auf dem „Scheibenackerköpfle“[86] errichtete Kapelle Maria Frieden; im Dorf selbst befindet sich außerdem die ältere Antoniuskapelle. Aus Sandstein errichtet, ragt sie ebenfalls deutlich aus dem sonstigen Ortsbild hervor. Nordwestlich und deutlich oberhalb von Mambach liegt das Dorf Pfaffenberg, das am besten von Atzenbach aus erreicht werden kann. Zur ehemaligen Gemeinde Pfaffenberg gehörte auch der Zinken Käsern, weiter im Nordwesten. Riedichen schließlich ist der einzige Zeller Teilort, der im Bergland östlich der Stadt liegt. Zur Gemeinde Riedichen gehörte außerdem der Zinken Gaisbühl.

Kirchen

In der Stadt Zell selbst befinden sich 4 Kirchen und Kapellen. Die Katholische Stadtpfarrkirche St. Fridolin mit eingemeißelter Jahreszahl 1545 im Torbogen befindet sich im Kern der Zeller Innenstadt. Der Kirchturm wurde 1699 neu gebaut. Nach dem Stadtbrand von 1818 wurde die Kirche von 1820 bis 1823 von Grund auf neu errichtet. Weitere Umbauten erfolgten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Spitzdach), 1883 (neuer Hauptaltar), 1884 (Eindeckung mit grünen glasierten Ziegeln). 1994 wurde die endgültige Umgestaltung des Altarraumes und des Kirchenschiffes abgeschlossen.[87] Die Evangelische Stadtkirche St. Peter am Rande des Stadtparkes weist einen 35,8 Meter hohen Turm mit Spitzhelm und Kupferdeckung auf. Auf halber Turmhöhe befindet sich ein umlaufender Balkon, von dem aus früher an hohen Festtagen Posaunenklänge erschallten. Die Kirchturmuhr existiert seit 1893, in den Jahren zwischen 1956 und 1960 kam eine neue Sakristei hinzu.[87] Die „Christuskirche“ ist die zu besonderen Anlässen (unter anderem Hochzeiten) genutzte ehemalige alt-katholische Pfarrkirche. Die Innenraumhöhe des Langhauses beträgt 7,20 Meter, der Turm ist 32 Meter hoch. Zum 100-jährigen Kirchenjubiläum im Jahr 1992 wurde der Altar in der Ausstattung von 1892 wiederhergestellt. An den seitlichen Stirnwänden vor dem Chor stellen große Gemälde die Himmelfahrt Christi und Maria mit dem Kinde dar.[87] Am linken Wieseufer wurde außerdem 1889 die Kalvarienbergkapelle auf einem Felsvorsprung auf dem Weg zum Möhrenberg an Stelle eines abgetragenen Vorgängerbaus errichtet.[87]

Weitere Kirchen befinden sich in den Ortsteilen: In Atzenbach wurde 1928 die katholische Pfarrkirchen Mariä Himmelfahrt errichtet. Sie besitzt ein breites Querschiff und eher kurzes Langhaus, die Mitte ist kuppelüberwölbt.[88] Ebenfalls zur Pfarrei Atzenbach gehören die Kirchen in Mambach: Die Antoniuskapelle wurde 1871 aus Buntsandstein im Stil des Historizismus gebaut[89] und befindet sich auf einer kleinen Anhöhe inmitten des Ortes. 1946 wurde außerdem auf dem Scheibenacherköpfle zwischen Mambach und Pfaffenberg die Kapelle Maria Frieden erbaut, als Dank für das Ende des Zweiten Weltkrieges und für die Verschonung von schweren Kriegsschäden.[89] In Gresgen bestand Urkunden zufolge bereits 1267 eine Kirche, die wohl dem Heiligen Nikolaus geweiht war. 1763 wurde ein Neubau nötig, der nach einer Renovierung 1980/81 noch heute besteht.[87]

Textilmuseum und Wildgehege

Das auf dem Gelände der ehemaligen Webi eingerichtete Wiesentäler Textilmuseum

Das 1996 eröffnete Wiesentäler Textilmuseum informiert über d​ie Entwicklung d​er Textilindustrie, d​ie seit d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​en wichtigsten Wirtschaftssektor d​er Region darstellte. Zu d​en betriebsbereiten Ausstellungsstücken a​us der Geschichte d​er Textilproduktion gehören mechanische Webstühle, Spinnmaschinen, Schuss-Spulmaschinen u​nd Färbereimaschinen. In e​iner Bilddokumentation werden d​ie Entwicklungsetappen v​on der Heimarbeit über d​ie Manufakturen z​ur industriellen Produktion dargestellt.

Etwas oberhalb d​es Wohngebietes Schwarznau w​urde 1971 a​uf private Initiative h​in ein Wildgehege eingerichtet, i​n dem h​eute Dam- u​nd Rothirsche s​owie Wildschweine z​u sehen sind. Die Fläche d​es Geheges beträgt 3,6 Hektar.[90]

Zeller Fasnacht

Detail des Fasnachtsbrunnens vor dem Zeller Rathaus

Die Zeller Fasnacht ist das größte Volksfest in Zell im Wiesental. Sie wurde 1627 erstmals urkundlich erwähnt und hat somit nachweislich eine sehr lange Tradition.[91] Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Fasnacht ohne irgendwelche organisatorischen Strukturen durchgeführt. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden durch die örtlichen Vereine einzelne Veranstaltungen wie „Schauzüge“, „Bunte Abende“ oder „Fasnachtstänze“ organisiert. Seit mindestens 1927 obliegt die Organisation der Zeller Fasnacht der Fasnachtsgesellschaft Zell. Getragen wird die Zeller Fasnacht allerdings nicht von der Fasnachtsgesellschaft, sondern von den einzelnen Ortsteilen, die sich in sogenannten Vogteien fasnächtlich organisieren. Die älteste dieser Vogteien ist die im Jahr 1897 gegründete Talvogtei Grönland. Die Vogteien halten jährlich, vor der eigentlichen Straßenfasnacht, ihre Vogteiabende oder „Chappeobe“ ab. Dabei wird das Publikum in Wirtshaussälen oder in der Stadthalle närrisch unterhalten. Das Oberhaupt der Zeller Fasnacht ist der „Hürus“. Seine Amtszeit beginnt jeweils am „Ölfte Ölfte“, dem 11. November, an dem die Zeller Fasnacht beginnt. Die Amtszeit des Hürusses endet am Fasnachtsdienstag, Punkt 24 Uhr. Die Figur des Hürusses hat einen Bezug zur Zeller Geschichte: Die Herren von Schönau, die das Meieramt über Zell ausübten, trugen über Jahrhunderte meist den Beinamen Hürus, was so viel wie „stolzer, mächtiger Mann“ bedeutet. Eine weitere Besonderheit der Zeller Fasnacht ist das „Altwiiberrenne“, das seit annähernd hundert Jahren am Abend des Fasnachtsdienstages in der Kirchstraße stattfindet. Die teilnehmenden „Alten Weiber“ sind üblicherweise verkleidete junge Männer, die einen Hindernisparcours meistern.

Zeller Freilichtspiele

Zwischen 1996 und 2010 veranstaltet die Zeller Trachtengruppe die Zeller Freilichtspiele, die jeweils in Abständen von einigen Jahren stattfinden. Initiator dieser Theatervorstellungen war der Zeller Heimatdichter Gerhard Jung, der anlässlich seines 70. Geburtstages seiner Heimatstadt 1996 das Revolutionsstück „Ein Tag im April“ widmete. Im gleichen Jahr wurde das Stück auf dem Areal der ehemaligen Weberei aufgeführt. Über 7.000 Besucher sahen das Jungsche Stück, das den Einzug der Revolutionsgruppen um Georg Herwegh im April 1848 in Zell als Vorlage hatte. Nach dieser großen Resonanz wurde „Ein Tag im April“ 1998, 150 Jahre nach der Badischen Revolution, nochmals aufgeführt. In den Jahren 2004 und 2007 fanden die Freilichtspiele im Ortsteil Grönland vor der "Seilerburg" statt. Das vorerst letzte Stück war der Der fröhliche Weinberg von Carl Zuckmayer. Es kam im Jahr 2010 auf dem Rathausplatz zur Aufführung.

Bisher k​amen bei d​en Zeller Freilichtspielen z​ur Aufführung:

Sport und Vereine

Zahlreiche Vereine in Zell stehen im Zusammenhang mit der Zeller Fasnacht. Neben den „Vogteien“ Mittelstadt, Obertal, Sunneland, Grönland, Innegmei, Paradies, Schwyz, Adelsberg, Gresgen, Riedichen, Mambach und der Atzenbacher Narrenzunft[92] bestehen die Musikformationen des „Fanfarenzuges“ und die Guggenmusik „Zeller Noteknacker“. Neben diesen beiden Vereinen widmen sich noch zahlreiche weitere Vereine der Musik: In Zell („Stadtmusik“), Mambach („Feuerwehrmusik“) Gresgen und Atzenbach gibt es Blasmusikkapellen. Die Kirchengemeinden Zell und Atzenbach haben ihre eigenen Kirchenchöre, die seit 2012 als Chorgemeinschaft firmieren[93], und in Atzenbach, Zell, Gresgen, Riedichen und Pfaffenberg bestehen Männerchöre bzw. -gesangsvereine.[94]

In der Stadt Zell bestehen mehrere Sportanlagen. Ein Fußballplatz mit Leichtathletikanlage wurde auf dem „Grendel“ zwischen Hausen und Zell errichtet, Sporthallen gibt es in der Stadt Zell selbst im Schulviertel und in der Nähe des Bahnhofs sowie in den Teilorten Atzenbach und Gresgen. Im Nordosten des Stadtgebietes, im „Grönland“, sind außerdem ein Freibad und nicht weit davon entfernt eine Tennisanlage. Diese Sportanlagen werden von verschiedenen Vereinen genutzt: In der Kernstadt gibt es den Fußballclub FC Zell, den Tennisclub TC Zell, die Sportvereine SC und TV Zell sowie die aus einer Fusion zweier Vereine hervorgegangene Ringgemeinschaft Hausen-Zell. Einen weiteren Sportverein (der sich stark dem Ringsport widmet) gibt es in Gresgen.[94] In der Schützengesellschaft 1862 e.V. wird neben Schieß- auch Bogensport betrieben, wobei die Zeller Bogenschützen schon Deutsche Vizemeister stellen konnten. Weitere Vereine widmen sich dem Angel- und Hundesport sowie der Kleintierzucht, außerdem bestehen Ortsgruppen des Deutschen Roten Kreuzes, der DLRG und des Schwarzwaldvereins. Weitere Vereine mit sozialen und fürsorglichen Zwecken sind die Zeller Kolpingfamilie, die Arbeiterwohlfahrt, der Verein „Cabanja“ für Frieden und Entwicklung, der VdK und der türkisch-islamische Kulturverein „Diyanet“.[94]

Wirtschaft und Infrastruktur

Flächennutzung

290 Hektar d​er Zeller Gemarkung s​ind als Siedlungs- u​nd Verkehrsfläche ausgewiesen, w​as rund 8 % d​er Gemarkungsfläche entspricht. Die weiträumige Verteilung d​er Zeller Teilorte über d​as Zeller Bergland spiegelt s​ich in e​iner großen Waldfläche wider, d​ie fast z​wei Drittel d​er gesamten Gemarkung ausmacht (2347 Hektar). Als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen s​ind 950 Hektar bzw. 26,3 % d​er Gemarkung.[70]

Ansässige Unternehmen

Blick auf den südwestlichen Teil von Zell von Westen aus. Zu erkennen ist das Gewerbegebiet um den Bahnhof (Mitte rechts), das Gewerbegebiet auf der Schwarznau im rechten Hintergrund und die Verengung des Wiesentales in Richtung Grendel

2009 bestanden in Zell vier Betriebe des verarbeitenden Gewerbes, die zusammen 769 Menschen beschäftigten.[70] Bedeutendster Arbeitgeber am Ort ist der Automobilzulieferer Mahle GmbH. Ursprung des Zeller Mahle-Standortes ist die Firma Carl Pleus, die 1919 in Krefeld gegründet und im Zuge des Zweiten Weltkrieges nach Zell verlegt wurde.[95] Weiter von Bedeutung sind die Geschichtsabschnitt erwähnte, durch Diversifikation eines Textilbetriebes entstandene Zellaerosol und der Standort der Benninger AG, der 1991 durch den Aufkauf der Maschinenfabrik Krückels entstand.[96] Seit 1855 bestand in Zell eine Nebenstelle der Bezirkssparkasse Schönau, 1898 wurde die Sparkasse Zell i.W. gegründet, die 1913 mit der Sparkasse Atzenbach fusionierte und 2018. Weitere Gewährträgergemeinden waren Adelsberg, Atzenbach, Mambach, Pfaffenberg und Riedichen, ab 1928 auch Gresgen und Hausen und ab den 1970er Jahren auch Häg; Nach den Gemeindefusionen im Zuge der Verwaltungsreform reduzierte sich diese Zahl auf Zell, Hausen und Häg-Ehrsberg.[97] 2003 fusionierte die Sparkasse Zell i.W. mit der Sparkasse Schopfheim zur Sparkasse Schopfheim-Zell; vor ihrer Fusion war die Zeller Sparkasse die kleinste Sparkasse in Baden-Württemberg[98], galt jedoch als ertragsstark. 2017 fusionierte die Sparkasse Schopfheim-Zell mit der Sparkasse Schönau-Todtnau zur Sparkasse Wiesental.[99] Ein weiteres Bankgeschäft in Zell wurde 1953 mit der Filiale der Volksbank Schopfheim (heute VR Bank Schopfheim-Maulburg) eröffnet.[100] Weiter von Bedeutung sind das Handwerk (1995: 50 Betriebe mit 347 Beschäftigten) und Handel und Gastgewerben (1993: 69 Betriebe mit 421 Beschäftigten). Die Anzahl Übernachtungen belief sich auf 16000 im Jahr 2010. Darüber hinaus gibt es noch 74 landwirtschaftliche Betriebe, der Großteil davon im Nebenerwerb. Die durchschnittliche Betriebsgröße dieser Betriebe liegt bei 13 Hektar, der Fokus liegt auf der Viehwirtschaft, insbesondere Rinder, Hühner und Schafe. Folglich ist auch fast die gesamte landwirtschaftliche Fläche Dauergrünland, lediglich 1 Prozent wird als Ackerland genutzt. Alles in allem arbeitet dennoch ein großer Teil der Zeller Bevölkerung außerhalb der Gemeindegrenze: 2010 standen 828 Berufseinpendlern 1638 Auspendler gegenüber.[70]

Verkehr

Zeller Haltestelle der S-Bahn Basel

Die Stadt i​st vom Bahnhof Zell (Wiesental) a​us mit d​er Wiesentalbahn (Linie S6 d​er S-Bahn Basel) m​it Lörrach u​nd Basel verbunden; darüber hinaus verfügt s​ie über einige lokale u​nd regionale Busverbindungen. Sie gehört d​em Regio Verkehrsverbund Lörrach an. Von 1889 b​is 1967 verkehrte z​udem von Zell a​us eine Schmalspurbahn b​is nach Todtnau, d​ie zusätzlich i​n den Stadtteilen Atzenbach u​nd Mambach Haltepunkte bediente.

Die Bundesstraße 317 (Weil a​m RheinTitisee-Neustadt) entlang d​er Talachse d​es Wiesentals verbindet Zell m​it dem überregionalen Straßennetz. Über zahlreiche Kreis- u​nd Landesstraßen werden d​ie Seitentäler d​es gebirgigen Gemarkungsgebietes erschlossen. Von Mambach a​us führt e​iner der höchstgelegenen Pässe i​m Landkreis, d​er St.-Antoni-Pass, v​on Zell n​ach Todtmoos i​n den benachbarten Landkreis Waldshut.

Bildung

Neben d​er Montfort-Realschule u​nd einer Grundschule (Gerhard-Jung-Schule) – Werkrealschule b​is 2018 - i​n der Kernstadt g​ibt es i​n Atzenbach u​nd Gresgen Grundschulen. Die Johann-Faller-Förderschule u​nd eine Sprachheilschule runden d​as Bildungsangebot ab. Die nächstgelegenen Gymnasien s​ind das Gymnasium Schönau u​nd das Theodor-Heuss-Gymnasium Schopfheim. Für d​ie jüngsten Einwohner g​ibt es d​rei kommunale u​nd einen evangelischen Kindergarten. 1998 eröffnete d​ie SRH Fernhochschule e​in Studienzentrum i​n der Constanze-Weber-Gasse, w​o Studierende d​er Fernhochschule d​ie Möglichkeit haben, Begleitveranstaltungen z​u besuchen u​nd Klausuren abzulegen s​owie sich v​or Ort z​u informieren[101][102].

Persönlichkeiten

Aloisia Weber als Zémire in Grétrys Oper Zémire et Azor, etwa 1784

Franz Fridolin Weber w​urde 1733 a​ls Sohn d​es Amtmannes i​n Zell geboren. 1754, m​it erst 21 Jahren, w​urde er v​on Freiherr Ignaz Ludwig v​on Schönau ebenfalls z​um Amtmann ernannt, u​nd 1756 heiratete e​r die a​us Mannheim stammende Cäcilia Stamm. Zu Beginn d​er 1760er Jahre k​am es z​u Streitigkeiten zwischen d​em Amtmann u​nd dem Freiherrn, i​n dessen Folge Weber 1764 n​ach Mannheim zog. Rund eineinhalb Jahre zuvor, a​m 5. Januar 1762, w​ar Webers Tochter Constanze i​n Zell geboren worden, d​ie später Wolfgang Amadeus Mozart heiratete.[103] Eine weitere i​n Zell geborene Tochter Webers w​ar die Sängerin u​nd Gesangspädagogin Aloisia Lange, d​ie zwischen 1759 u​nd 1761 i​n der Stadt z​ur Welt kam. Johann Faller w​urde zwar i​n Todtnau geboren, arbeitete jedoch i​n verantwortlicher Position i​n der Zeller Textilindustrie u​nd setzte s​ich für d​ie sozialen Belange i​n Zell ein, u​nter anderem m​it der Gründung e​iner Lesegesellschaft u​nd der Zeller Feuerwehr, m​it finanzieller Unterstützung für Vereine u​nd mit günstigen Krediten für d​en Wohnungsbau. Als Abgeordneter d​er II. Kammer d​er Badischen Ständeversammlung bewirkte e​r außerdem d​en Bau mehrerer Straßen i​m Oberen Wiesental.[104]

Severin Kern (1900–1986) w​ar von 1950 b​is 1972 Oberbürgermeister v​on Villingen.

1903 w​urde Karl Müller a​ls Sohn e​ines Textilarbeiters i​n Zell geboren. Während d​es Nationalsozialismus a​ls Gewerkschafter u​nd Kommunist verfolgt, inhaftiert u​nd zum Dienst i​m Strafbataillon 999 gezwungen, w​urde er n​ach der Entlassung a​us sowjetischer Kriegsgefangenschaft Mitglied d​er SED u​nd Redakteur d​er Sächsischen Zeitung.[105]

Erzbischof Karl Fritz, Erinnerungsbildchen von der Inthronisation, 1920

Gerhard Jung (1926–1998) w​urde am 10. August 1926 i​n Zell geboren. Er w​urde als Mundartdichter u​nd Schriftsteller i​m Wiesental u​nd darüber hinaus bekannt u​nd erhielt 1973 d​ie Johann-Peter-Hebel-Plakette d​er Gemeinde Hausen, 1974 d​en Johann-Peter-Hebel-Preis d​es Landes Baden-Württemberg. 1997 w​urde Jung darüber hinaus m​it dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, s​eit 1986 w​ar er Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Auch Jungs Sohn Markus Manfred w​urde in Zell geboren. Wie s​ein Vater i​st auch e​r als Mundartdichter u​nd Schriftsteller bekannt.

Ebenfalls a​us Zell stammt d​er Bankmanager u​nd Kunstsammler Manfred Meier-Preschany, d​er hier a​m 21. Januar 1929 geboren wurde.

Neben Gerhard Jung h​at die Stadt Zell fünf weiteren Männern d​as Ehrenbürgerrecht verliehen: Karl Fritz w​urde zwar i​n Adelhausen geboren, stammte a​ber aus e​iner Pfaffenberger Familie u​nd verbrachte d​ort auch Teile seiner Jugendzeit. Nach abgeschlossenem Theologiestudium feierte e​r am 12. Juli 1888 i​n Zell s​eine Primiz, n​ach weiteren Stationen w​urde er 1920 Erzbischof v​on Freiburg. Sein vierzigjähriges Priesterjubiläum feierte e​r 1928 i​n Zell u​nd erhielt a​us diesem Anlass d​ie Ehrenbürgerschaft.[106] Karl Bernhard Wittig h​atte zunächst i​n der Spinnerei Zimmerlin-Forcart gearbeitet, machte s​ich aber 1885 selbstständig u​nd gründete e​ine Textilmaschinenfabrik. Für s​eine sowohl industriellen a​ls auch sozialen Verdienste w​urde ihm 1935 d​as Ehrenbürgerrecht zugesprochen.[107] Dritter Ehrenbürger w​urde Bernhard Lederer, d​er von 1957 b​is 1985 d​as Amt d​es Zeller Bürgermeisters versah.[108] Hans Fräulin w​urde im Oktober 1995 z​um Ehrenbürger ernannt.[109] Fräulin w​ar lange Jahre a​ls Kommunalpolitiker a​ktiv gewesen u​nd hatte s​ich sehr für d​en Bau d​es Zeller Bürgerheims eingesetzt. Nach i​hm wurde a​uch der Platz benannt, a​n dem d​as Bürgerheim liegt. Daneben h​atte er s​ich in d​er Heimatpflege u​nd Heimatforschung engagiert u​nd war d​er Verfasser d​es 1999 erschienenen Ortsgeschichtsbuches. Franz Wolfgang Leppert w​urde beim Neujahrsempfang 2006 w​egen 30 Jahre Stadtpfarrer Katholische Pfarrerei St.Fridolin i​n Zell z​um Ehrenbürger ernannt.

Weitere Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Guido Fackler: D’Webi stirbt – Zur gegenwärtigen Krise in der Textilindustrie im Wiesental, am Hoch- und Oberrhein. In: Brigitte Heck, Heidi Müller, Friederike Lindner, Guido Fackler: Zwischen Schule und Fabrik. Textile Frauenarbeit in Baden im 19. und 20. Jahrhundert (= Volkskundliche Veröffentlichungen des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Band 1). Thorbecke, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-0300-5, S. 163–174.
  • Hans Fräulin: Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental. Selbstverlag der Stadt Zell im Wiesental, Zell im Wiesental 1999, ISBN 3-932738-13-6.
  • Hans Fräulin: Zell im Wiesental von einst bis heute. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1992, S. 5–17 (Digitalisat der UB Freiburg).
  • Theodor Humpert: Heimatkunde des Amtsbezirk Schönau i. W. Allgemeine Ausgabe. Müller, Schönau im Wiesental 1920.
  • Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau: Der Landkreis Lörrach. Band 2: B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X.
  • Uli Merkle: So sin mir – die Zeller Fasnacht. Selbstverlag Uli Merkle, Zell 2006.
  • Werner von Schönau-Wehr, Katharina Frings (Hrsg.): Adel an Ober- und Hochrhein. Beiträge zur Geschichte der Freiherren von Schönau. Rombach, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-7930-9282-8.
  • Uli Merkle: Zum Himmel geht’s über Gresgen – Wanderbuch für die schönsten Wanderungen nach Gresgen und das Bergland drum herum. Selbstverlag Uli Merkle, Zell 2014, ISBN 978-3-00-044760-0.
  • Pirmin Rottler: Zell im Wiesental – Grenzort zwischen Vorderösterreich und Markgrafschaft. In: Das Markgräflerland. Heft 2/1967, S. 48–53 (Digitalisat der UB Freiburg).
  • Heidi Knoblich: Die hochmusikalische Amtmannfamilie Weber in Zell. Constanze Mozart und Carl Maria von Webers Vater kamen im einstigen Zeller Amtshaus zur Welt. In: Das Markgräferland. Hrsg. vom Geschichtsverein-Markgräflerland e. V. Heft 1/2015, S. 94–109.
Commons: Zell im Wiesental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Landkreis Lörrach, S. 925.
  3. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 28.
  4. Landkreis Lörrach, S. 886.
  5. Landkreis Lörrach, S. 893ff.
  6. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 910–913.
  7. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell, S. 16.
  8. Internetauftritt der Stadt Zell: Adelsberg.
  9. Internetauftritt der Stadt Zell: Atzenbach.
  10. Internetauftritt der Stadt Zell: Riedichen
  11. Landkreis Lörrach, S. 885 ff.
  12. Landkreis Lörrach, S. 887.
  13. Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte der Normalperiode 1961 bis 1990.
  14. Datenauswertebogen NP 6 – Südschwarzwald, abgerufen am 16. Juni 2012 vom Daten- und Kartendienst (Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive) der Landesumweltbehörde Baden-Württemberg (Karte nicht mehr verfügbar).
  15. Datenauswertebogen FFH 8213341 – Weidfelder im Oberen Wiesetal, abgerufen am 16. Juni 2012 vom Daten- und Kartendienst (Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive) der Landesumweltbehörde Baden-Württemberg (Daten nicht mehr verfügbar).
  16. Datenauswertebogen FFH 8312341 – Röttler Wald, abgerufen am 16. Juni 2012 vom Daten- und Kartendienst (Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive) der Landesumweltbehörde Baden-Württemberg (Daten nicht mehr verfügbar).
  17. Datenauswertebogen SPA 8114441 – Südschwarzwald, abgerufen am 16. Juni 2012 vom Daten- und Kartendienst (Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive) der Landesumweltbehörde Baden-Württemberg (Daten nicht mehr verfügbar).
  18. Datenauswertebögen zu END 83361030003, END 83361030002 END 83361030001, FND 83361030007, FND 83361030006, FND 83361030005 und FND 83361030006, abgerufen am 16. Juni 2012 vom Daten- und Kartendienst (Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive) der Landesumweltbehörde Baden-Württemberg (Daten nicht mehr verfügbar).
  19. Landkreis Lörrach, S. 925.
  20. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 28.
  21. Landkreis Lörrach, S. 920 ff.
  22. Landkreis Lörrach, S. 922.
  23. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 65.
  24. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 34 ff.
  25. Klaus Schubring: Wo lag die Burg Altenstein? In: Das Markgräflerland. Band 1/2012, S. 106–117. Für die Zuordnung zum Henschenberg: Andre Gutmann: Unter dem Wappen der Fidel. Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein zwischen Ministerialität und adliger Herrschaft Unter Mitarbeit von Christopher Schmidberger (= Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte. Band 55), Freiburg i. Br./München 2011, S. 320 f. (Volltext als PDF).
  26. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 67 und 74.
  27. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 53–56.
  28. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 139.
  29. Der Hinterhag im schönen Angenbachtal auf hinterhag.de.
  30. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 141 f.
  31. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 147–150.
  32. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 338 ff.
  33. Landkreis Lörrach, S. 905 und 931.
  34. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 385f. und 339.
  35. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 42.
  36. Ernst Rümmele, Der Hinterhag, S. 136 f.
  37. Ernst Rümmele, Der Hinterhag, S. 69.
  38. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 263.
  39. Landkreis Lörrach, S. 922 und S. 927.
  40. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 150–157.
  41. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 368–380.
  42. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 158–163.
  43. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 163.
  44. Landkreis Lörrach, S. 897 f.
  45. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 368–372.
  46. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 377 und 382.
  47. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 388 und 394.
  48. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 368, 372 und 395.
  49. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 166.
  50. Landkreis Lörrach, S. 908.
  51. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 165 ff.
  52. Landkreis Lörrach, S. 898.
  53. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 373.
  54. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 373 und 377.
  55. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 169–173.
  56. Landkreis Lörrach, S. 901.
  57. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 178.
  58. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 175–179.
  59. Deportationsorte. In: mahnmal.kja-freiburg.de, Fachstelle christlich-jüdische Gedenkarbeit der Christlichen Jugendarbeit der Erzdiözese Freiburg, abgerufen am 22. Juli 2019.
  60. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 180.
  61. Landkreis Lörrach, S. 90.
  62. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 370, 373 f.
  63. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 370.
  64. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 374.
  65. Fackler, D’Webi stirbt, S. 167.
  66. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 374 und 379.
  67. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 379.
  68. Fackler, D’Webi stirbt, S. 166.
  69. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 498 und 521.
  70. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Struktur- und Regionaldatenbank.
  71. Landkreis Lörrach, S. 898 f.
  72. Rümmele, S. 136 ff.
  73. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 266.
  74. Seelsorgeeinheit Zell im Wiesental.
  75. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 304–308.
  76. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 270.
  77. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 318–322.
  78. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 324.
  79. Statistik BW: Kommunalwahl 2019
  80. Landkreis Lörrach, S. 901.
  81. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 413.
  82. Landkreis Lörrach, S. 902.
  83. Landkreis Lörrach, S. 884.
  84. Website von Zell – Partnerstadt
  85. Internetauftritt der Stadt Zell: Gresgen. Abgerufen am 22. Juli 2019.
  86. Landkreis Lörrach, S. 895.
  87. Internetauftritt der Stadt Zell i.W.: Kirchen-Dorfkirchen-Kapellen.
  88. Landkreis Lörrach, S. 896.
  89. Landkreis Lörrach, S. 897.
  90. Internetauftritt der Stadt Zell i.W.: Sehenswürdigkeiten.
  91. Uli Merkle: Die Geschichte der Zeller Fasnacht. In: Das Markgräflerland. Band 1/2015, S. 110–123.
  92. Internetauftritt der Fastnachtsgesellschaft Zell: Vogteien. In: zeller-fasnacht.de, abgerufen am 22. Juli 2019 (mit Karte).
  93. Paul Berger: Kirchenchöre Zell und Atzenbach fusionieren. In: Badische Zeitung. 9. Mai 2012, abgerufen am 22. Mai 2019.
  94. Internetauftritt der Stadt Zell i.W.: Vereinsleben.
  95. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 385 ff.
  96. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 390.
  97. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 356–360.
  98. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 360.
  99. Inside-B Magazin, Mai 2006, S. 48 (PDF; 791 kB).@1@2Vorlage:Toter Link/www.inside-b.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) (keine Mementos).
  100. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 361.
  101. Studienzentrum Zell im Wiesental | SRH Fernhochschule. Abgerufen am 9. Januar 2020.
  102. Meilensteine | SRH Fernhochschule. Abgerufen am 9. Januar 2020.
  103. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 58–63.
  104. Internetauftritt der Stadt Zell: Johann Faller.
  105. Andreas Herbst: Müller, Karl. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  106. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 421.
  107. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 421 f.
  108. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 422.
  109. Fräulin, Neue Geschichte der Stadt Zell im Wiesental, S. 422 f.

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