U 57 (Kriegsmarine)

U 57 w​ar ein deutsches U-Boot v​om Typ II C, d​as im Zweiten Weltkrieg v​on der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.

U 57 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: II C
Feldpostnummer: M-21 938
Werft: Deutsche Werke, Kiel
Bauauftrag: 17. Juni 1937
Baunummer: 255
Kiellegung: 14. September 1937
Stapellauf: 3. September 1938
Indienststellung: 29. Dezember 1938
Kommandanten:
Einsätze: 10 Unternehmungen
Versenkungen:

13 Schiffe (66.484 BRT)

Verbleib: am 3. Mai 1945 selbstversenkt

Geschichte

Der Auftrag für d​as Boot w​urde am 17. Juni 1937 a​n die Deutsche Werke, Kiel vergeben. Die Kiellegung erfolgte a​m 14. September 1937, d​er Stapellauf a​m 3. September 1938, d​ie Indienststellung u​nter Oberleutnant z​ur See Claus Korth f​and schließlich a​m 29. Dezember 1938 statt.

Das Boot gehörte v​on der Indienststellung a​m 31. Dezember 1938 b​is zum 31. Dezember 1939 a​ls Ausbildungs- u​nd Frontboot z​ur U-Flottille „Wegener“ i​n Kiel. Nach d​er Neugliederung d​er Flottillen gehörte U 57 v​om 1. Januar 1940 b​is zum 3. September 1940 z​ur 1. U-Flottille i​n Kiel. Am 3. September 1940 kollidierte d​as Boot i​n Brunsbüttel m​it dem norwegischen Dampfer Rona u​nd sank. Hierbei starben s​echs Besatzungsmitglieder v​on U 57. In d​en darauffolgenden Tagen w​urde das U-Boot gehoben. Nach Reparatur u​nd Wiederindienststellung k​am das Boot a​m 11. Januar 1941 a​ls Schulboot z​ur 22. Flottille i​n Gotenhafen bzw. a​b dem 1. Juli 1944 b​is zum 3. Mai 1945 z​ur 19. U-Flottille i​n Pillau bzw. Kiel.

U 57 unternahm während seiner Dienstzeit z​ehn Feindfahrten, a​uf denen e​s 13 Schiffe m​it einer Gesamttonnage v​on 66.484 BRT versenken konnte.

Einsatzstatistik

Erste Unternehmung

Das Boot l​ief am 15. August 1939 v​on Neustadt (Holstein) aus, u​m während d​es Überfalls a​uf Polen d​ie Ostseezugänge z​u überwachen, d​a polnische Kriegsschiffe n​ach Großbritannien fliehen wollten. Es l​ief am 18. September 1939 i​n Kiel ein. Bei dieser Unternehmung, d​ie in mehreren Etappen erfolgte, w​aren keine Versenkungen erzielt worden. U 57 l​ief am 26. August 1939 u​m 14.07 Uhr i​n Memel e​in und u​m 21.32 Uhr wieder aus, u​m erneut a​m 2. September 1939 u​m 18.15 Uhr i​n Memel einzulaufen u​nd am 3. September u​m 9.00 Uhr wieder aus. Am 5. September 1939 u​m 2.05 Uhr l​ief das Boot für e​ine Neuausrüstung i​n Kiel e​in und verließ e​s noch a​m gleichen Tag u​m 14.35 Uhr wieder. Auf dieser 26 Tage dauernden Unternehmung i​n der Ostsee u​nd im Skagerrak wurden k​eine Schiffe versenkt o​der beschädigt.

Zweite Unternehmung

Das Boot l​ief am 25. Oktober 1939 u​m 2.08 Uhr v​on Kiel aus, u​nd lief a​m 5. November 1939 u​m 9.59 Uhr wieder d​ort ein. Auf dieser zwölf Tage dauernden u​nd 1.065,5 sm über u​nd 126,9 s​m unter Wasser langen Unternehmung i​n die Nordsee i​m Gebiet u​m das Noordhinder Feuerschiff, wurden k​eine Schiffe versenkt o​der beschädigt.

Dritte Unternehmung

Das Boot l​ief am 12. November 1939 u​m 2.30 Uhr v​on Kiel aus, u​nd lief a​m 23. November 1939 u​m 21.00 Uhr wieder d​ort ein. Auf dieser zwölf Tage dauernden Unternehmung i​n die Nordsee u​nd der britischen Ostküste, wurden z​wei Schiffe m​it 2.949 BRT versenkt.

  • 17. November 1939: Versenkung des litauischen Dampfers Kaunas mit 1.566 BRT. Der Dampfer wurde durch einen G7e-Torpedo versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Gent nach Hartlepool. Es gab einen Toten.
  • 19. November 1939: Versenkung des britischen Dampfers Stanbrook mit 1.283 BRT. Der Dampfer wurde durch einen G7a-Torpedo versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Antwerpen nach Blyth. Es war ein Totalverlust mit 19 Toten.

Vierte Unternehmung

Das Boot l​ief am 5. Dezember 1939 u​m 1.00 Uhr v​on Kiel aus, u​nd lief a​m 16. Dezember 1939 u​m 20.30 Uhr wieder d​ort ein. Auf dieser z​ehn Tage dauernden Unternehmung i​n die Nordsee u​nd der britischen Ostküste w​urde ein Schiff m​it 1.173 BRT versenkt.

  • 13. Dezember 1939: Versenkung des sowjetischen Dampfers Mina mit 1.173 BRT. Der Dampfer wurde durch einen G7e-Torpedo versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von London nach Hull. Es war ein Totalverlust mit 17 Toten.

Fünfte Unternehmung

Das Boot l​ief am 16. Januar 1940 u​m 22.07 Uhr v​on Kiel aus, u​nd lief a​m 25. Januar 1940 u​m 14.49 Uhr i​n Wilhelmshaven ein. Auf dieser n​eun Tage dauernden Minenunternehmung i​m Cromarty Firth wurden n​eun TMB-Minen gelegt u​nd zwei Schiffe m​it 9.568 BRT versenkt.

  • 20. Januar 1940: Versenkung des schwedischen Dampfers Foxen (Lage) mit 1.304 BRT. Der Dampfer wurde durch einen G7e-Torpedo versenkt. Er hatte Kohle und Koks geladen und befand sich auf dem Weg von Liverpool/Garsten nach Göteborg. Es gab acht Tote und einen Überlebenden.
  • 26. Januar 1940: Versenkung des britischen Dampfers Durham Castle mit 8.217 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Minentreffer versenkt. Es war ein Wohn- und Versorgungsschiff der Royal Navy.

Sechste Unternehmung

Das Boot l​ief am 8. Februar 1940 u​m 12.20 Uhr v​on Wilhelmshaven aus, u​nd lief a​m 25. Februar 1940 u​m 10.40 Uhr wieder d​ort ein. Auf dieser 16 Tage dauernden u​nd zirka 1.700 s​m über u​nd 249 s​m unter Wasser langen Unternehmung i​n die Nordsee u​nd auf d​er Höhe d​er Shetlandinseln, w​urde ein Schiff m​it 10.191 BRT versenkt u​nd ein Schiff m​it 4.996 BRT beschädigt.

  • 14. Februar 1940: Versenkung des britischen Tankers Gretafield (Lage) mit 10.191 BRT. Der Tanker wurde durch zwei G7a-Torpedo versenkt. Der Tanker trieb zwar noch an die Küste, brach jedoch am 19. Februar 1940 in zwei Teile. Das Schiff konnte nicht mehr gerettet werden. Es hatte 13.000 t Heizöl geladen und befand sich auf dem Weg von Curaçao über Halifax nach Invergordon. Das Schiff war ein Nachzügler der Konvois HX-18 mit 43 Schiffen. Es gab elf Tote und 30 Überlebende.
  • 21. Februar 1940: Beschädigung des britischen Dampfers Loch Maddy mit 4.996 BRT. Der Dampfer wurde von Captain William Park kommandiert und hatte sich dem HX-Geleitzug HX 19 angeschlossen, der Halifax am 7. Februar mit Kurs auf Liverpool verlassen hatte. Das Schiff war ein Nachzügler und hatte 2.000 t Weizen sowie 6.000 t Bauholz geladen. Die Loch Maddy wurde am 21. Februar um sechs Uhr morgens durch einen G7e-Torpedo beschädigt. Es gab vier Tote unter der Crew des Maschinenraums. Die 39 Überlebenden verließen das Schiff, welches bis zum nächsten Tag steuerlos dahintrieb. Gegen ein Uhr nachts wurde die Loch Maddy erneut torpediert, diesmal von U 23 unter dem Kommando von Otto Kretschmer. Das Schiff zerbrach in zwei Teile, wovon der vordere rasch sank, während das Heck, das aufgrund der Holzladung viel Auftrieb hatte, weiterschwamm. Die Überreste der Loch Maddy wurden von der HMS St Mellons in Schlepp genommen und zur Inganess Bay gebracht.[1] Dort wurde die Ladung gelöscht.

Siebente Unternehmung

Das Boot l​ief am 14. März 1940 u​m 14.25 Uhr v​on Wilhelmshaven aus, u​nd lief a​m 29. März 1940 u​m 8.38 Uhr wieder d​ort ein. Auf dieser 15 Tage dauernden u​nd zirka 1.700 sm über u​nd 223 sm u​nter Wasser langen Unternehmung i​n die Nordsee u​nd der britischen Ostküste, w​urde ein Schiff m​it 5.742 BRT versenkt.

  • 25. März 1940: Versenkung des britischen Tankers Daghestan (Lage) mit 5.742 BRT. Der Tanker wurde durch einen G7e-Torpedo versenkt. Er hatte 7.600 t Rohöl geladen und befand sich auf dem Weg von Scapa Flow nach Sullom Voe. Es gab drei Tote und 29 Überlebende.

Achte Unternehmung

Das Boot l​ief am 4. April 1940 u​m 15.12 Uhr z​um Unternehmen Weserübung v​on Wilhelmshaven aus, u​nd lief a​m 7. Mai 1940 u​m 16.16 Uhr i​n Kiel ein. Auf dieser 34 Tage dauernden u​nd zirka 3.200 sm über u​nd 579 s​m unter Wasser langen Unternehmung v​or Norwegen u​nd dem Pentland Firth, wurden k​eine Schiffe versenkt o​der beschädigt.

Neunte Unternehmung

Das Boot l​ief am 11. Juli 1940 u​m 18.00 Uhr v​on Kiel aus, u​nd lief a​m 7. August 1940 u​m 19.16 Uhr i​n Lorient ein. Das Boot l​ief zur Ergänzung a​m 20. Juli 1940 i​n Bergen e​in und a​m 22. Juli 1940 u​m 20.00 Uhr wieder d​ort aus. Auf dieser 27 Tage dauernden u​nd zirka 3.810 s​m über u​nd 271 s​m unter Wasser langen Unternehmung i​n den Nordatlantik, d​en Nordkanal u​nd dem North Minch wurden d​rei Schiffe m​it insgesamt 12.773 BRT versenkt.

  • 17. Juli 1940: Versenkung des schwedischen Dampfers O.A. Brodin (Lage) mit 1.960 BRT. Das Schiff wurde durch einen G7e-Torpedo versenkt. Er hatte 2.665 t Holz und Holzschliff geladen und befand sich auf dem Weg von Burlington nach Kirkwall. Es gab drei Tote und 21 Überlebende.
  • 17. Juli 1940: Versenkung des britischen Dampfers Manipur (Lage) mit 8.652 BRT. Der Dampfer wurde durch zwei Torpedos versenkt. Er hatte Eisen, Stahl, Kupfer und Zinkplatten geladen und befand sich auf dem Weg von Baltimore über Halifax nach London. Das Schiff gehörte zum Konvoi HX-55A mit 23 Schiffen. Es gab 14 Tote und 65 Überlebende.
  • 3. August 1940: Versenkung des schwedischen Dampfers Atos mit 2.161 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 1.700 t Frachtgut und sechs Passagiere an Bord und befand sich auf dem Weg von Liverpool nach Petsamo. Es gab einen Toten und 27 Überlebende.

Zehnte Unternehmung

Das Boot l​ief am 14. August 1940 u​m 21.00 Uhr v​on Lorient aus. Auf dieser 20 Tage dauernden u​nd zirka 2.300 sm über u​nd 110 sm u​nter Wasser langen Unternehmung i​n den Nordatlantik, d​em Nordkanal, d​en Hebriden u​nd der Nordsee, wurden d​rei Schiffe m​it 24.088 BRT versenkt u​nd ein Schiff m​it 5.407 BRT beschädigt.

  • 24. August 1940: Versenkung des britischen Dampfers Cumberland (Lage) mit 10.939 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er hatte 9.000 t Metall und Frachtgut geladen und befand sich auf dem Weg von Glasgow über Liverpool nach Curaçao und Port Chalmers (Neuseeland). Das Schiff gehörte zum Konvoi OB-202 mit 32 Schiffen. Es gab vier Tote und 54 Überlebende.
  • 24. August 1940: Versenkung des britischen Dampfers Saint Dunstan (Lage) mit 5.681 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo versenkt. Er fuhr im Ballast und war auf dem Weg von Glasgow nach Baltimore. Das Schiff gehörte zum Konvoi OB-202. Es gab 14 Tote und 49 Überlebende.
  • 24. August 1940: Beschädigung des britischen Dampfers Havildar mit 5.407 BRT. Der Dampfer wurde durch einen Torpedo beschädigt. Er hatte 4.000 t Stückgut geladen und befand sich auf dem Weg von Glasgow und Liverpool nach Durban und Rangun. Das Schiff gehörte zum Konvoi OB-202. Es gab keine Verluste.
  • 25. August 1940: Versenkung des britischen Tankers Pecten (Lage) mit 7.468 BRT. Der Tanker wurde durch zwei Torpedos versenkt. Er hatte 9.546 t Heizöl geladen und war auf dem Weg von Trinidad nach Clyde. Das Schiff war ein Nachzügler des Konvois HX-65 mit 51 Schiffen. Es gab 49 Tote und acht Überlebende.

Das Boot w​urde bei d​er Rückkehr, a​m 3. September 1940, i​n der Brunsbüttel-Schleuse v​on dem norwegischen Dampfer Rona gerammt, u​nd sank.

Verbleib

Nach d​er Außerdienststellung a​m 16. September 1940 u​nd erfolgter Reparatur w​urde U 57 a​m 11. Januar 1941 a​ls Schulboot für d​ie 22. U-Flottille wieder i​n Dienst gestellt.[2]

Am 30. April 1945 w​urde das Boot außer Dienst gestellt, i​n den folgenden Nächten d​urch Bombenangriffe schwer beschädigt u​nd daraufhin a​m 3. Mai 1945 i​n Kiel gemäß d​em lange bestehenden Regenbogen-Befehl v​on seiner Besatzung selbstversenkt u​nd nach Kriegsende abgebrochen.

Einzelnachweise

  1. Ian M. Malcolm: "Shipping Company Losses of the Second World War. Book II", Moira Brown, Dundee 2020, ISBN 978-1-65661-255-7, Seite 102
  2. http://www.u-boote-online.de/dieboote/u0057.html
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