U 158 (Kriegsmarine)

U 158 w​ar ein deutsches U-Boot v​om Typ IX C, d​as im Zweiten Weltkrieg v​on der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.

U 158 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: IX C
Feldpostnummer: M-14 343
Werft: AG Weser, Bremen
Bauauftrag: 25. September 1939
Baunummer: 1000
Kiellegung: 1. November 1940
Stapellauf: 21. Juni 1941
Indienststellung: 25. September 1941
Kommandanten:

15. September 1941 – 30. Juni 1942:
Kapitänleutnant Erwin Rostin

Einsätze: 2 Unternehmungen
Versenkungen:

17 Schiffe (100.849 BRT)

Verbleib: am 30. Juni 1942 im Westatlantik versenkt

Technik und Geschichte

U 158 w​ar für ozeanische Verwendung konzipiert – d​iese U-Bootklasse w​urde daher a​uch „Ozeanboot“ genannt. Es w​ar ein U-Boot v​om Zweihüllentyp u​nd hatte e​ine Wasserverdrängung v​on 1.120 t über u​nd 1.232 t u​nter Wasser. Es h​atte eine Länge v​on 76,76 m, e​ine Breite v​on 6,76 m u​nd einen Tiefgang v​on 4,70 m. Mit d​en beiden 2.200-PS-Neunzylinder-Viertakt-Dieselmotoren MAN M 9 V 40/46 m​it Aufladung konnte e​ine Höchstgeschwindigkeit über Wasser v​on 18,3 kn erreicht werden. Bei 10 k​n Fahrt konnten 12.000 Seemeilen zurückgelegt werden. Die beiden 500 PS SSM-Doppel-E-Maschinen GU 345/34 hatten 62 × 62 Akku-Zellen AFA Typ 44 MAL 740 W. Es konnte e​ine Höchstgeschwindigkeit u​nter Wasser v​on 7,3 k​n erreicht werden. Bei 4 k​n Fahrt konnte e​ine Strecke v​on 64 Seemeilen zurückgelegt werden. Aus v​ier Bug- u​nd zwei Hecktorpedorohren konnten 22 Torpedos o​der bis z​u 44 TMA- o​der 66 TMB-Minen ausgestoßen werden. Die Tauchtiefe betrug 100 b​is 200 m. Die Schnelltauchzeit betrug 35 Sekunden. Es h​atte ein 10,5-cm-Utof-L/45-Geschütz m​it 180 Schuss, e​ine 3,7-cm-Fla-Waffe m​it 2.625 Schuss s​owie eine 2-cm-Fla-Waffe m​it 4.250 Schuss. Ab 1943/44 erfolgte b​ei diesem Bootstyp d​er Ausbau d​er 10,5-cm-Kanone u​nd Einbau v​on vier 2-cm-Zwillings-Fla-Geschützen m​it 8.500 Schuss. Die Besatzungsstärke konnte a​us vier Offizieren u​nd 44 Mannschaften bestehen. Die Kosten für d​en Bau betrugen 6.448.000 Reichsmark.

Der Auftrag für d​as Boot w​urde am 25. September 1939 a​n die AG Weser i​n Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte a​m 1. November 1940, d​er Stapellauf a​m 21. Juni 1941, d​ie Indienststellung u​nter Kapitänleutnant Erwin Rostin f​and schließlich a​m 25. September 1941 statt.

Einsatzstatistik

U 158 gehörte v​om 25. September 1941 b​is zum 31. Januar 1942 a​ls Ausbildungsboot d​er 4. U-Flottille i​n Stettin u​nd vom 1. Februar 1942 b​is zu seiner Versenkung a​m 30. Juni 1942 a​ls Frontboot d​er 10. U-Flottille i​n Lorient an.

Es absolvierte z​wei Unternehmungen, a​uf denen e​s 17 Schiffe m​it 100.849 BRT versenkt u​nd zwei Schiffe m​it 15.264 BRT beschädigt wurden. U 158 w​urde am 30. Juni 1942 i​m Westatlantik d​urch US-amerikanische Luftstreitkräfte versenkt. Es g​ab keine Überlebenden.

Erste Unternehmung

Das Boot l​ief am 7. Februar 1942 u​m 14:45 Uhr v​on Helgoland aus. U 158 operierte i​m Nordatlantik, d​em Westatlantik, v​or der USA-Ostküste v​on Neufundland b​is Florida.

Am 10. Februar 1942 u​m 14:05 Uhr l​ief das Boot z​u Reparaturen u​nd zur Brennstoffergänzung i​n Bergen e​in und a​m 11. Februar 1942 u​m 17:55 Uhr wieder v​on dort aus.

  • Am 24. Februar 1942 wurde im Nordatlantik 420 sm südöstlich von St. John’s der britische Tanker Empire Celt (Lage) mit 8.032 BRT durch vier Torpedos versenkt. Der Tanker fuhr in Ballast und war auf dem Weg von New York nach Halifax. Es gab 47 Tote und sechs Überlebende. Das Schiff gehörte zum Konvoi ONS 67 mit 37 Schiffen.
  • Am 24. Februar 1942 wurde im Nordatlantik der britische Tanker Diloma mit 8.146 BRT durch zwei Torpedos beschädigt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Liverpool nach Halifax, wo er am 1. März 1942 einlief. Das Schiff gehörte zum Konvoi ONS 67 mit 37 Schiffen.
  • Am 1. März 1942 wurde im Westatlantik der britische Tanker Finnanger (Lage) mit 9.551 BRT durch vier Torpedos (zwei Fehlschüsse) sowie Schüssen aus der 10,5-cm- und der 3,7-cm-Kanone versenkt. Er fuhr in Ballast und war auch dem Weg von Greenock nach Curaçao. Die Verluste sind unbekannt. Das Schiff gehörte zum Konvoi ONS 67 mit 37 Schiffen.
  • Am 11. März 1942 wurde im Westatlantik der US-amerikanische Dampfer Caribsea (Lage) mit 2.609 BRT durch zwei Torpedos versenkt. Er hatte 3.600 t Manganerz geladen und befand sich auf dem Weg von Santiago de Cuba nach Norfolk. Es gab 22 Tote und sieben Überlebende.
  • Am 13. März 1942 wurde im Westatlantik der US-amerikanische Tanker John D. Gill (Lage) mit 11.641 BRT durch zwei Torpedos versenkt. Er hatte 141.981 Barrel Rohöl geladen und befand sich auf dem Weg von Atreco in (Texas) nach Philadelphia. Es gab 23 Tote und 26 Überlebende. Der Tanker war mit 1 × 5-Zoll-Kanone, 2 × .50-cal- und 2 × .30-cal-Maschinengewehren bewaffnet.
  • Am 15. März 1942 wurde im Westatlantik der US-amerikanische Tanker Olean mit 7.118 BRT durch zwei Torpedos beschädigt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Baltimore nach Beaumont. Es gab sechs Tote.
  • Am 15. März 1942 wurde im Westatlantik der US-amerikanische Tanker Ario (Lage) mit 6.952 BRT durch einen Torpedo und mit der 10,5-cm- sowie der 3,7-cm-Kanone versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von New York nach Corpus Christi. Es gab acht Tote und 28 Überlebende.

Nach 52 Tagen i​n See u​nd einer zurückgelegten Strecke v​on 7.416 s​m über u​nd 205 s​m unter Wasser, l​ief U 158 a​m 31. März 1942 wieder i​n Lorient ein. Kommandant Rostin h​atte auf dieser Unternehmung fünf Schiffe m​it 38.785 BRT versenkt u​nd zwei Schiffe m​it 15.264 BRT beschädigt.

Zweite Unternehmung

Das Boot l​ief am 4. Mai 1942 u​m 20:00 Uhr v​on Lorient aus. U 158 operierte i​m Nordatlantik, d​em Westatlantik, i​n der Karibik, v​or Kuba, i​m Golf v​on Mexiko u​nd bei d​en Bermudas.

  • Am 21. Mai 1942 wurde im Nordatlantik 500 sm ostsüdöstlich der Bermudas der britische Tanker Darina (Lage) mit 8.113 BRT durch Torpedo versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Stanlow nach Texas City. Es gab sechs Tote und 69 Überlebende. Das Schiff gehörte zum aufgelösten Konvoi ON 93 mit 25 Schiffen.
  • Am 22. Mai 1942 wurde im Nordatlantik ostsüdöstlich der Bermudas der britische Dampfer Frank B. Baird (Lage) mit 1.748 BRT mit Artillerie versenkt. Er hatte 2.457 t Bauxit geladen und befand sich auf dem Weg von Demerara nach Sydney. Es gab keine Verluste, 23 Überlebende. Die Besatzung von U 158 nahm den Kapitän des Schiffes auf, um ihn zu befragen. Anschließend wurde er mit etwas Verpflegung in einem Rettungsboot ausgesetzt.[1]
  • Am 2. Juni 1942 wurde in der Karibik der US-amerikanische Dampfer Knoxville City (Lage) mit 5.686 BRT durch Torpedo versenkt. Er hatte 7.585 t Stückgut geladen und befand sich auf dem Weg von New York und Trinidad nach Suez. Es gab zwei Tote und 52 Überlebende. Das Schiff war mit 1 × 5-Zoll-Kanone, 4 × 20-mm-Kanonen und 2 × .30-cal-Maschinengewehren bewaffnet.
  • Am 4. Juni 1942 wurde in der Karibik der norwegische Dampfer Nidarnes (Lage) mit 2.647 BRT durch Torpedo versenkt. Er hatte Stückgut geladen und befand sich auf dem Weg von New Orleans nach Cristóbal. Es gab 13 Tote und elf Überlebende.
  • Am 5. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko der US-amerikanische Dampfer Velma Lykes (Lage) mit 2.572 BRT durch Torpedo versenkt. Er hatte 3.629 t Stückgut geladen und befand sich auf dem Weg von Galveston nach Cristóbal (Panama-Kanalzone). Es gab 15 Tote und 17 Überlebende. Das Schiff war mit 1 × 3-Zoll-Kanone und 2 × .30-cal-Maschinengewehren bewaffnet.
  • Am 7. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko der panamaische Dampfer Hermis (Lage) mit 5.234 BRT durch Torpedo versenkt. Er hatte Stückgut geladen und befand sich auf dem Weg von New Orleans nach Aruba. Es gab einen Toten und 50 Überlebende.
  • Am 11. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko der panamaische Tanker Sheherazade (Lage) mit 13.467 BRT durch Torpedo und Artillerie versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Hampton Roads nach Houston. Es gab einen Toten und 58 Überlebende.
  • Am 12. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko der US-amerikanische Tanker Cities Service Toledo (Lage) mit 8.192 BRT durch vier Torpedos versenkt. Er hatte 84.000 Barrel Rohöl geladen und befand sich auf dem Weg von Corpus Christi nach Portland. Es gab 14 Tote und 31 Überlebende. Er war mit 1 × 5-Zoll-Kanone, 2 × .50-cal- und 2 × .30-cal-Maschinengewehren bewaffnet.
  • Am 17. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko der panamaische Dampfer San Blas (Lage) mit 3.601 BRT durch Torpedo versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von Galveston nach Puerto Barrios. Es gab 33 Tote und 14 Überlebende.
  • Am 17. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko der norwegische Tanker Moira (Lage) mit 1.560 BRT durch Torpedo versenkt. Er fuhr in Ballast und war auf dem Weg von New Orleans nach Veracruz. Es gab einen Toten und 18 Überlebende.
  • Am 23. Juni 1942 wurde im Golf von Mexiko US-amerikanische Dampfer USS Major General Henry Gibbins (Lage) mit 5.766 BRT durch Torpedo versenkt. Es war ein Versorgungsschiff der US-Flotte mit Heimathafen Washington, die Verluste sind unbekannt.
  • Am 29. Juni 1942 wurde im Westatlantik der lettische Dampfer Everalda (Lage) mit 3.950 BRT mit Artillerie angehalten und anschließend durch Öffnen der Bodenventile versenkt. Er hatte unbekannte Fracht geladen und befand sich auf dem Weg von Philadelphia nach Rio de Janeiro. Es gab keine Verluste, 36 Überlebende.

Am 30. Juni 1942 w​urde U 158 i​m Westatlantik d​urch US-amerikanische Luftstreitkräfte versenkt. Auf dieser 57 Tage dauernden Unternehmung wurden zwölf Schiffe m​it 62.536 BRT versenkt.

Verbleib

U 158 w​urde am 30. Juni 1942 i​m Westatlantik westlich d​er Bermudas, a​uf der Position 32° 50′ N, 67° 28′ W i​m Marine-Planquadrat DC 3924, d​urch ein Martin PBM Mariner-Flugboot d​er US-Navy-Squadron VP-74 versenkt. Es w​ar ein Totalverlust m​it 54 Toten.

Einzelnachweise

  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, Seite 65

Literatur

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 4: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1999, ISBN 3-8132-0514-2.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1.
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