Spanische Fußballnationalmannschaft der Frauen

Die spanische Fußballnationalmannschaft der Frauen repräsentiert Spanien im internationalen Frauenfußball. Die Nationalmannschaft ist dem spanischen Fußballverband unterstellt.

Spanien
España
Spitzname(n) La Selección
La Furia Roja
Verband Real Federación
Española de Fútbol
Konföderation UEFA
Technischer Sponsor adidas
Cheftrainer Jorge Vilda
Kapitän Jennifer Hermoso/
Irene Paredes/
Alexia Putellas
Rekordtorschützin Jennifer Hermoso (43)
Rekordspielerin Alexia Putellas (93)
Heimstadion Wechselnde Stadien
FIFA-Code ESP
FIFA-Rang 9. (1959.16 Punkte)
(Stand: 10. Dezember 2021)[1]
Heim
Auswärts
Bilanz
238 Spiele
111 Siege
53 Unentschieden
74 Niederlagen
Statistik
Erstes Länderspiel
Spanien Spanien 0:1 Portugal Portugal
(La Guardia, Spanien; 5. Februar 1983)
Höchster Sieg
Spanien Spanien 17:0 Slowenien Slowenien
(Palamós, Spanien; 20. März 1994)
Höchste Niederlage
Spanien Spanien 0:8 Schweden Schweden
(Gandia, Spanien; 2. Juni 1996)
Erfolge bei Turnieren
Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen 2 (Erste: 2015)
Beste Ergebnisse Achtelfinale (2019)
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen 3 (Erste: 1997)
Beste Ergebnisse Halbfinale 1997
(Stand: 1. Dezember 2021)

Geschichte

Die erste, nicht vom spanischen Fußballverband anerkannte und somit inoffizielle, Fußballnationalmannschaft der Frauen wurde im Jahr 1971 ins Leben gerufen und bestritt ihr erstes Spiel am 21. Februar im Estadio La Condomina in Murcia gegen Portugal. Die Begegnung endete mit einem 3:3 Unentschieden. Star der Mannschaft war zu dieser Zeit Conchi Sánchez, eine Pionierin des spanischen Fußballs die von 1973 bis 1995 in Italien als Profi aktiv war und in der Saison 1996/97 ihre Karriere beim Arsenal Women FC beendete. Diese nicht offiziell anerkannte Mannschaft sollte in der Folge mehrere Freundschaftsspiele gegen Italien, zu jener Zeit eine der stärksten Mannschaften des Kontinents, bestreiten, das erste davon sollte am 15. Juli 1971 im Stadio Communale in Turin stattfinden und endete mit einer 8:1 Niederlage. Danach fanden unter dem Namen Trofeo Adriático noch vier weitere Begegnungen zwischen den beiden Teams statt, zwei davon in Italien (Padua und Udine) und zwei in Spanien (Córdoba und Badajoz). Die spanische Frauennationalmannschaft musste jedoch zu jener Zeit mit dem Widerstand der politischen Institutionen der Franco-Diktatur sowie des spanischen Verbandes kämpfen und hatte nie offiziellen Charakter.[2]

Die Anerkennung des Frauenfußballs von Seiten der Real Federación Española de Fútbol erfolgte erst am 21. Oktober 1980 und drei Jahre später, am 5. Februar 1983, sollte das erste offizielle Spiel der spanischen Nationalmannschaft stattfinden. Der Gegner der Spanierinnen war erneut Portugal und die Begegnung endete mit einer 0:1 Niederlage. Der spanische Frauenfußball sollte noch lange ein Schattendasein führen, der erste Sieg bei einem Länderspiel gelang am 12. Mai 1984 in Zürich gegen die Schweiz und die erste Teilnahme an einer EM-Endrunde sollte bis 1997 auf sich warten lassen. Spanien hatte die Qualifikation zwar nur auf dem dritten Platz beendet und dabei lediglich ein Spiel gegen Rumänien gewonnen sowie zwei Unentschieden erreicht, konnte sich jedoch im abschließenden Play-off überraschend mit 3:2 nach Hin- und Rückspiel gegen England durchsetzen. Auch die EM-Endrunde 1997 sollte positiv für die Ibererinnen verlaufen. In der Vorrunde erreichte die Mannschaft nach einem 1:0 Sieg gegen Russland und einem 1:1 Unentschieden gegen Frankreich sowie einer knappen 0:1 Niederlage gegen den Mitfavoriten und Gastgeber Schweden den zweiten Platz und qualifizierte sich damit für das Halbfinale, bis zum heutigen Tag das beste Abschneiden der Spanierinnen bei einer Endrunde. Dort scheiterte das Team mit 2:1 an Italien.

Auf diesen Höhepunkt sollte jedoch erneut eine lange Durststrecke folgen. Zwar machten die Spanierinnen im Nachwuchs zusehends auf sich aufmerksam und konnten bei der U-19 EM 2004 ihren ersten Titelgewinn feiern, doch im Erwachsenenbereich dauerte es 16 Jahre bis die Ibererinnen schließlich bei der EM 2013 wieder die Endrunde erreichten. Dort überstand die Mannschaft die Vorrunde und scheiterte erst im Viertelfinale am späteren Vizeeuropameister Norwegen. In der Folge begann sich das spanische Nationalteam, parallel zur steigenden Beliebtheit des Frauenfußballs im Land sowie des Aufstiegs des heimischen Klubfußballs, in der europäischen Spitze zu etablieren. Bei der Qualifikation zur WM 2015 überzeugte das Team mit neun Siegen und nur einem Unentschieden und erhoffte sich somit ein gutes Ergebnis bei ihrer ersten Teilnahme an einer WM-Endrunde. Unstimmigkeiten zwischen dem langjährigen Trainer Ignacio Quereda und seinen Spielerinnen im Vorfeld des Turniers trübten jedoch die Stimmung und bei der Weltmeisterschaft enttäuschte Spanien mit dem letzten Platz in ihrer Vorrundengruppe. Gegen Costa Rica gelang lediglich ein Unentschieden auf das Niederlagen gegen Brasilien und Südkorea folgten. Im Anschluss an das Turnier veröffentlichte die Mannschaft geschlossen einen Brief, in dem die Vorbereitung auf die Endrunde scharf kritisiert und die Ablösung des Trainers verlangt wurde.[3] Der seit 1988 amtierende Quereda trat daraufhin zurück und der spanische Verband ernannte U-19-Nationaltrainer Jorge Vilda zu seinem Nachfolger.[4]

Unter dem neuen Trainer konnte die Mannschaft den Aufwärtstrend fortsetzen und qualifizierte sich sowohl für die EM-Endrunde 2017, wo man im Viertelfinale überraschend nach Verlängerung im Elfmeterschießen an Österreich scheiterte, als auch für die WM 2019, wo die Spanierinnen im Achtelfinale, nach hartem Kampf, mit 1:2 gegen den späteren Weltmeister USA verloren. Darüber hinaus erreichte Spanien beim Algarve-Cup 2017 und Zypern-Cup 2018 die ersten Turniersiege, den prestigeträchtigen SheBelieves Cup 2020 beendete die Mannschaft nach Siegen gegen Japan und England sowie einer 0:1 Niederlage gegen die USA auf Platz zwei.

In den letzten Jahren pendelte Spanien mit Tendenz nach oben in der FIFA-Weltrangliste zwischen Platz 21 (Juni 2004 und März 2008) und Platz 9 (Dezember 2021).[5]

Erfolge

Turnierbilanz

Weltmeisterschaft

  • 1991: nicht qualifiziert
  • 1995: nicht qualifiziert
  • 1999: nicht qualifiziert
  • 2003: nicht qualifiziert
  • 2007: nicht qualifiziert

Europameisterschaft

  • 1984: nicht teilgenommen
  • 1987: nicht qualifiziert
  • 1989: nicht qualifiziert
  • 1991: nicht qualifiziert
  • 1993: nicht qualifiziert
  • 1995: nicht qualifiziert
  • 1997: Halbfinale

Olympische Spiele

  • 1996: nicht qualifiziert
  • 2000: nicht qualifiziert
  • 2004: nicht qualifiziert
  • 2008: nicht qualifiziert
  • 2012: nicht qualifiziert
  • 2016: nicht qualifiziert
  • 2020: nicht qualifiziert

Aktueller Kader

Nationalmannschaft 2018

Kader für den Arnold Clark Cup im Februar 2022 gegen Deutschland, England und Kanada.[6]

Nr.NameVereinGeburtsdatumLänderspieleLänderspieltoreDebüt
Tor
Lola Gallardo Spanien Atlético Madrid 10. Juni 1993 036 00 2012
Sandra Paños Spanien FC Barcelona 4. November 1992 047 00 2011
Misa Rodríguez Spanien Real Madrid 22. Juli 1999 004 00 2021
Abwehr
Laia Aleixandri Spanien Atlético Madrid 25. August 2000 007 02 2019
Ivana Andrés Spanien Real Madrid 13. Juli 1994 030 00 2015
Ona Batlle England Manchester United 10. Juni 1999 017 00 2019
Olga Carmona Spanien Real Madrid 12. Juni 2000 005 00 2021
Mapi León Spanien FC Barcelona 13. Juni 1995 044 01 2016
Leila Ouahabi Spanien FC Barcelona 22. März 1993 044 01 2016
Irene Paredes Spanien FC Barcelona 4. Juli 1991 080 09 2011
Andrea Pereira Spanien FC Barcelona 19. September 1993 038 00 2016
Mittelfeld
Aitana Bonmatí Spanien FC Barcelona 18. Januar 1998 035 14 2017
Marta Cardona Spanien Real Madrid 26. Mai 1995 014 01 2019
Nerea Eizagirre Spanien Real Sociedad 4. Januar 2000 009 02 2020
Irene Guerrero Spanien UD Levante 12. Dezember 1996 011 02 2019
Patricia Guijarro Spanien FC Barcelona 17. Mai 1998 041 10 2017
Alexia Putellas Spanien FC Barcelona 4. Februar 1994 093 23 2013
Claudia Zornoza Spanien Real Madrid 29. Oktober 1990 001 00 2016
Angriff
Mariona Caldentey Spanien FC Barcelona 19. März 1996 046 17 2017
Lucía García Spanien Athletic Bilbao 14. Juli 1998 027 06 2018
Athenea del Castillo Spanien Real Madrid 24. Oktober 2000 007 03 2020
Esther González Spanien Real Madrid 8. Dezember 1992 016 14 2016
Jennifer Hermoso Spanien FC Barcelona 9. Mai 1990 087 43 2011
Claudia Pina Spanien FC Barcelona 12. August 2001 002 00 2021
Amaiur Sarriegi Spanien Real Sociedad 13. Dezember 2000 007 12 2021

Stand: 8. Februar 2022 vor dem Spiel gegen Deutschland

Trainer

Stand: 23. Februar 2022

NameSpieleSUNErstes SpielLetztes SpielErfolge
Spanien Teodoro Nieto1945105. Feb. 198314. Mai 1988
Spanien Ignacio Quereda14254375129. Okt. 198817. Juni 2015
Spanien Jorge Vilda8054131318. Sep. 2015Algarve-Cup 2017, Zypern-Cup 2018

Rekordspielerinnen

Spielerinnen in Fettdruck sind noch aktiv (Stand: 23. Februar 2022).

Einsätze
RangNameEinsätzeZeitraum
01.Alexia Putellas962013–0000
02.Marta Torrejón902007–2019
Jennifer Hermoso902011–0000
04.Marta Corredera852013–0000
05.Irene Paredes802011–0000
06.Arantza del Puerto711990–2005
07.Silvia Meseguer672008–2019
08.Virginia Torrecilla662013–0000
09.Vicky Losada652010–0000
10Mar Prieto621989–2000
Tore
RangNameToreSpieleTore pro SpielZeitraum
01.Jennifer Hermoso43900,482011–0000
02.Verónica Boquete38560,682005–2017
03.Sonia Bermúdez34610,562005–2017
04.Adriana Martín33370,892005–2015
05.Mar Prieto27620,441989–2000
06.Alexia Putellas25960,262013–0000
07.Mariona Caldentey17470,362017–0000
08.Mari Paz Vilas15260,582008–2018
09.Esther González14190,742016–0000
Laura del Río14300,472000–2008
Aitana Bonmatí14380,372017–0000

Spiele gegen Nationalmannschaften aus dem deutschsprachigen Raum

Alle Ergebnisse aus spanischer Sicht.

Deutschland

DatumOrtErgebnisAnlass
24. April 1997Lübeck0:6Testspiel
24. November 2011Motril2:2EM-Qualifikation 2013
31. März 2012Mannheim0:5EM-Qualifikation 2013
13. November 2018Erfurt0:0Freundschaftsspiel
12. Juni 2019Valenciennes0:1WM-Gruppenspiel
17. Februar 2022Middlesbrough1:1Arnold Clark Cup
12. Juli 2022London-:-EM-Gruppenspiel

Schweiz

DatumOrtErgebnisAnlass
30. März 1983Aranjuez0:0Testspiel
12. Mai 1984Zürich1:0Testspiel
25. Mai 1985Cuenca0:2EM-Qualifikation 1987
10. Mai 1986Solothurn3:0EM-Qualifikation 1987
4. November 1989Benicàssim0:0EM-Qualifikation 1991
2. Mai 1990Binningen1:2EM-Qualifikation 1991
23. Oktober 2011Madrid3:2EM-Qualifikation 2013
16. Juni 2012Aarau3:4EM-Qualifikation 2013
22. Januar 2017Oliva8:1inoff. Spiel
6. März 2019Albufeira2:0Algarve-Cup 2019 Spiel um Platz 7

Österreich

DatumOrtErgebnisAnlass
24. Oktober 2009Córdoba2:0 (2:0)WM-Qualifikation 2011
29. Oktober 2009Amstetten1:0 (0:0)WM-Qualifikation 2011
15. Februar 2012Santiago de Compostela4:1 (0:1)Testspiel
10. Februar 2015San Pedro del Pinatar2:2 (1:1)Testspiel
30. Juli 2017Tilburg (NLD)0:0 n. V., 3:5 i. E.Europameisterschaft 2017
28. November 2017Palma4:0 (3:0)WM-Qualifikation 2019
28. Februar 2018Larnaka (CYP)2:0Zypern-Cup
10. April 2018Maria Enzersdorf1:0WM-Qualifikation 2019

Siehe auch

Commons: Spanische Fußballnationalmannschaft der Frauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Frauen-Weltrangliste. In: fifa.com. FIFA, 10. Dezember 2021, abgerufen am 10. Dezember 2021 (Mannschaften ohne Platz und Punkte sind provisorisch, da nicht mehr als fünf Spiele absolviert wurden oder die Mannschaften seit mehr als 48 Monaten inaktiv sind.).
  2. La Selección 'clandestina'. In: As. 7. August 2020, abgerufen am 12. September 2020 (spanisch).
  3. Spaniens Fußballerinnen starten Revolte gegen Trainer. In: Spiegel.de. 20. Juni 2015, abgerufen am 12. September 2020.
  4. Jorge Vilda, nuevo seleccionador de las chicas (a Quereda no le echaron: se fue). In: El Confidencial. 30. Juli 2015, abgerufen am 12. September 2020 (spanisch).
  5. Spanien (Frauen) in der FIFA Weltrangliste. In: fifa.com. 12. September 2020, abgerufen am 12. September 2020.
  6. Esta es la convocatoria de la Selección española femenina para los partidos frente a Alemania, Inglaterra y Canadá. In: sefutbol.com. 8. Februar 2022, abgerufen am 8. Februar 2022 (spanisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.