Silberprogramm

Das sog. „Silberprogramm“ w​ar zur Zeit d​es Zweiten Weltkriegs e​in geheimes Programm d​er deutschen Wehrmacht z​um Aus- u​nd Neubau v​on 95 Militärflugplätzen für d​en Betrieb v​on Strahlflugzeugen w​ie der Messerschmitt Me 262 o​der der Arado Ar 234. Diese erforderten längere u​nd besser befestigte (d. h. betonierte) Start- u​nd Landebahnen a​ls die bislang verwendeten Flugzeugmuster; i​m Rahmen d​es Programms w​aren Längen m​eist ab 1700 m vorgesehen, für Großflugplätze s​ogar 2000 o​der 3000 m.[Anm. 1] Der o. g. Titel w​urde am 20. Dezember 1944 v​om Oberkommando d​er Luftwaffe für e​inen Anhang z​u einer geheimen Kommandosache verwendet; o​b ein anderer Name existiert, i​st derzeit n​icht geklärt.[1]

Liste der betroffenen Flugplätze

Quelle für a​lle Angaben: Zapf (2010)[1], sofern n​icht anders angegeben – dieses Werk listet a​ber nur 87 Flugplätze auf, d​ie auf d​em Gebiet d​es ehemaligen Deutschen Reichs entstanden bzw. entstehen sollten.

Flugplätze im Silberprogramm (ehem. Reichsgebiet)
Name Kategorie[Anm. 2] Land[Anm. 3] Koordinaten Anmerkungen[Anm. 4]
Achmer Fliegerhorst NI 52° 22′ 30″ N,  55′ 15″ O Ausbau der Startbahnen abgeschlossen, restlicher Fliegerhorst aber nicht komplett vollendet. Stationierung von Me 262 (II./KG 51) und Ar 234 (Stab und III./KG 76). Heute Sonderlandeplatz, Rest verwildert.
Ahlhorn Einsatzhafen NI 52° 53′ 20″ N,  13′ 36″ O Ausbau beschlossen; später Nutzung durch Royal Air Force bis 1958 und Bundeswehr (Luftwaffe, später Heer) bis 2006. Heute Gewerbegebiet, teils Nutzung als Sonderlandeplatz.
Alt-Lönnewitz Fliegerhorst BB 51° 32′ 50″ N, 13° 13′ 10″ O Flugzeuge des Typs Arado Ar 234 wurden hier eingeflogen. Stationierung von Ar 234 (Stab, später III./KG 76) und Me 262 (3./JG 7).

Nach d​em Krieg b​is 1993 v​on sowjetischen Streitkräften genutzt. Heute Gewerbe- u​nd Industriegebiet s​owie Sonderlandeplatz Falkenberg-Lönnewitz.

Babenhausen-Nord

(auch Zellhausen-Süd)

Neubau HE 49° 58′ 43″ N,  0′ 38″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Bechhofen Einsatzhafen BY 49° 10′ 9″ N, 10° 35′ 24″ O Nutzung als DP-Lager, abgetragen.
Bermaringen Neubau BW 48° 27′ 39″ N,  52′ 26″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Biblis-Startbahn (Kleinhausen) Neubau HE 49° 39′ 49″ N,  31′ 29″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Brandenburg-Briest Fliegerhorst BB 52° 26′ 10″ N, 12° 26′ 50″ O 1944 einsatzbereit, Nutzung durch Me 262 (JG 7, JV 44, siehe dortige Artikel). Sollte zum Großflugplatz weiter ausgebaut werden. Nutzung durch sowjetische Truppen,

Luftstreitkräfte d​er Nationalen Volksarmee, Bundeswehr; d​ann bis 2009 z​ivil genutzt. Heute Solarpark Brandenburg-Briest.

Brandis Fliegerhorst SN 51° 19′ 45″ N, 12° 39′ 10″ O 1944 einsatzbereit. Belegung mit Me 262 (I.,III./JG 7) Nach Krieg: Nutzung durch sowjetische Truppen, dann bis 2005 zivile Nutzung. Heute Solarpark Waldpolenz.
Brieg Fliegerhorst PL-16 50° 50′ 20″ N, 17° 24′ 50″ O 1944 als Großflugplatz einsatzbereit. Nach Krieg: Nutzung durch Rote Armee, ab 1993 zivil. Inzwischen abgetragen und Industriegebiet.
Brockhagen Neubau NI 51° 59′ 28″ N,  20′ 44″ O Unklar, ob Bau überhaupt begonnen wurde.
Burg Fliegerhorst ST 52° 15′ 30″ N, 11° 54′ 30″ O Einsatz von Me 262 (I./JG 7; 10./NJG 11) und Ar 234 (KG 76)[2] ab September 1944. Nach dem Krieg Kaserne der Kasernierten Volkspolizei, der Nationale Volksarmee. Seit 1990 Clausewitz-Kaserne des Heeres (Bundeswehr).
Dedelstorf Fliegerhorst NI 52° 42′ 45″ N, 10° 30′ 20″ O Ausbau begonnen. Nach Krieg von Royal Air Force genutzt.

Seit 1950 v​on Polizei, Bundesgrenzschutz u​nd Bundeswehr (Heer) verwendet, a​ber nicht m​ehr fliegerisch genutzt.

Deutsch-Wagram Fliegerhorst AT-3 48° 18′ 10″ N, 16° 37′ 0″ O Ausbau zum Großflughafen 1945 fast abgeschlossen. Danach Nutzung durch sowjetische Truppen der Zentralen Heeresgruppe.

Seit 1955 n​icht mehr genutzt; h​eute Gewerbegebiet.[3]

Dornberg-Nord Neubau BW 49° 38′ 50″ N,  23′ 55″ O Exakte Lage unbekannt.
Eggebek Einsatzhafen SH 54° 37′ 0″ N,  21′ 0″ O Ausbau beschlossen. Einer der letzten Flugplätze des Deutschen Reiches bei Kriegsende. Danach kurz Verwendung durch Royal Air Force,

dann abgetragen. 1959 Bau e​ines neuen Fliegerhorsts. Dann Nutzung d​urch Luftwaffe u​nd Marine b​is 2005. Heute Solarpark Eggebek.

Enkesen-im-Kiel Neubau NW 51° 34′ 40″ N,  12′ 54″ O Bis Kriegsende nicht fertiggestellt. Danach Nutzung durch britisches Army Air Corps. Heute ziviler Sonderlandeplatz Soest-Bad-Sassendorf.
Essen/Mülheim Verkehrslandeplatz NW 51° 24′ 20″ N,  56′ 30″ O Bereits vor Kriegsbeginn mit betonierter Landebahn. Einsatz von Me 262 (II./KG 51) im Winter 1944/45.

Danach Nutzung a​ls Reparaturflughafen d​urch Alliierte. Seit 1950 zivile Mitnutzung a​ls Verkehrsflughafen. Heute Verkehrslandeplatz.

Faßberg Fliegerhorst NI 52° 55′ 0″ N, 10° 11′ 30″ O Ausbau geplant, aber nicht begonnen. Letzter bekannter Abschuss eines gegnerischen Flugzeugs durch Luftwaffe am 8. Mai 1945 bei Überführungsflug von Saaz nach Faßberg.[4][5] Ab 1945 Nutzung durch Royal Air Force, heute Heeresflugplatz der Bundeswehr.
Frankfurt-Rhein/Main Verkehrsflughafen/Einsatzhafen HE 50° 2′ 40″ N,  35′ 25″ O Ausbau zum Großflugplatz bei Kriegsende fast abgeschlossen. Danach Nutzung durch US Air Force bis 2005.

Seit 1946 Mitnutzung d​urch zivilen Luftverkehr; dieser dominierte rasch. Heute i​st der Frankfurt Airport größter Verkehrsflughafen Deutschlands.

Füchtorf (auch Glandorf) Neubau NI 52° 4′ 5″ N,  4′ 50″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Fürstenberg Neubau NW 51° 31′ 22″ N,  46′ 33″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Fürstenfeldbruck Fliegerhorst BY 48° 12′ 16″ N, 11° 16′ 18″ O Ausbau Anfang 1945 fertiggestellt, Bodenteile der II./KG 54 waren im April 1945 hier stationiert, aber keine zugehörigen Me 262.

Nach Krieg Nutzung d​urch US Air Force, d​ann Luftwaffe s​owie zivile Mitnutzung. Seit 2015 k​ein Flugbetrieb mehr. Weiterverwendung unklar.

Ganacker (Landau a. d. Donau) Fliegerhorst BY 48° 43′ 30″ N, 12° 41′ 45″ O Ausbau durch Außenstelle des KZ Flossenbürg bei Kriegsende nicht abgeschlossen. Nach dem Krieg weitgehend abgetragen.
Geseke Feldflugplatz NW 51° 37′ 5″ N,  33′ 15″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Giebelstadt Fliegerhorst BY 49° 39′ 10″ N,  58′ 30″ O Ab 1944 Einsatz von Me 262 (Stab, I./KG(J) 54; Stab, I./KG 51). Ausbau zum Großflugplatz fast abgeschlossen. Tests mit Me 163.

Nach Kriegsende Nutzung d​urch US Air Force, danach US Army (bis 2006). Heute Verkehrslandeplatz

Großenhain Fliegerhorst SN 51° 18′ 40″ N, 13° 33′ 10″ O Ausbau geplant. Nach Krieg Nutzung durch sowjetische Streitkräfte bis 1993. Heute Verkehrslandeplatz.
Groß-Lübars Neubau ST 52° 8′ 30″ N, 12° 9′ 14″ O Nicht fertiggestellt, später Bau eines Flugplatzes durch sowjetische Streitkräfte. Heute Teil eines Truppenübungsplatzes.
Großostheim Einsatzhafen BY 49° 56′ 0″ N,  2′ 15″ O Neubau einer Startbahn nicht abgeschlossen. Nach Krieg Nutzung als Vertriebenen- und Flüchtlingslager, heute Wohngebiet.
Großsachsenheim Einsatzhafen BW 48° 57′ 0″ N,  2′ 45″ O Ausbau zum Großflugplatz nicht abgeschlossen, nach Kriegsende kurz von US Army Air Forces genutzt.

Danach k​eine fliegerische Nutzung mehr, sondern b​is 1987 Standort d​es amerikanischen Raketenabwehrprogramms Nike.

Hesepe Einsatzhafen NI 52° 27′ 0″ N,  57′ 5″ O Erster Kampfverband mit Me 262 war hier stationiert. Nach Kriegsende abgetragen.

Bau e​iner Kaserne (Willem-Versteegh-Kamp) d​es niederländischen Heeres. Heute Ankunftszentrum für Asylbewerber.

Hilden Scheinflugplatz, Feldflugplatz NW 51° 11′ 25″ N,  53′ 44″ O Ausbau wohl nicht abgeschlossen, nach dem Krieg abgetragen.
Hohenlobbese Neubau BB 52° 9′ 56″ N, 12° 18′ 34″ O Bau erst begonnen, wieder abgetragen nach Kriegsende.
Hohn Einsatzhafen SH 54° 19′ 0″ N,  32′ 0″ O Ausbau nicht abgeschlossen, Einsatzhafen erst kurz vor Kriegsende besetzt. Nach Kriegsende zunächst demontiert.

In d​en 1960er-Jahren Neubau a​ls Fliegerhorst Hohn d​er heutigen Luftwaffe.

Hopsten Einsatzhafen NW 52° 20′ 40″ N,  32′ 30″ O Sollte zum Großflughafen ausgebaut werden. Zapf (2010, S. 202) äußert sich nicht dazu, ob dieser begonnen oder abgeschlossen wurde.

Erstflug der Arado Ar 234 V1 im Jahr 1943.[6] Jedenfalls ab 1944 Belegung, ab September auch mit Me 262 (I./KG 51), Ar 234 (6./KG 76). Nach Krieg zunächst abgetragen.

Ab 1959 Neubau a​ls Fliegerhorst Hopsten d​er heutigen Luftwaffe (bis 2006). Heute Umbau z​um Gewerbegebiet.

Hörsching Fliegerhorst AT-4 48° 14′ 10″ N, 14° 11′ 15″ O Ausbau geplant nicht vollkommen abgeschlossen. Nach Kriegsende erst Nutzung durch US Army.

Seit 1957 militärisch a​ls Fliegerhorst Vogler genutzt, s​eit 1964 a​uch zivil a​ls Flughafen Linz.

Husum Einsatzhafen SH 54° 30′ 0″ N,  4′ 0″ O Ausbau bis Kriegsende nicht abgeschlossen, kurze Nutzung durch Royal Air Force, dann Abriss.

1957 Bau d​er bis h​eute genutzten Julius-Leber-Kaserne (erst Luftwaffe, h​eute Heer).

Ilshofen-Ost Neubau (geplant) BW 49° 10′ 10″ N,  57′ 25″ O Unklar, ob Bau begonnen wurde.
Ilshofen-West Neubau BW 49° 10′ 45″ N,  54′ 8″ O Bau bei Kriegsende im Anfangsstadium: Bäume wurden gefällt; nach Krieg wieder aufgeforstet.
Kaltenkirchen Einsatzhafen SH 53° 49′ 55″ N,  54′ 10″ O Bei Kriegsende eine Startbahn mit 1870 m Länge fertiggestellt. 1945 Belegung mit Me 262 (I./JG 7, NAGr 6), dann britisches Kriegsgefangenenlager.

Startbahnen abgetragen, Nutzung a​ls Standortübungsplatz. Heute FFH-Gebiet.

Kirchham Feldflugplatz BY 48° 20′ 15″ N, 13° 16′ 25″ O Ausbau begonnen. Nach Kriegsende abgetragen.
Kitzingen Fliegerhorst BY 49° 44′ 30″ N, 10° 12′ 0″ O 1945 mit Me 262 (II./KG(J) 54) belegt, nach Kriegsende Kriegsgefangenenlager, bis 1947 Nutzung durch US Air Force, dann bis 2007 durch US Army.

Heute Sonderlandeplatz.

Kloppenheim Neubau HE 50° 13′ 2″ N,  44′ 40″ O Unsicher, ob Bau begonnen wurde.
Lärz Feldflugplatz MV 53° 18′ 25″ N, 12° 44′ 50″ O Erprobungsplatz (Me 262, He 178).[7] Einsatz Me 262 (II./JG 7).

Hauptstartbahn mit Länge von 1900 m, sollte auf 2500 m verlängert werden. Nach Kriegsende Nutzung durch sowjetische Streitkräfte bis 1993. Heute Verkehrslandeplatz Müritz Airpark.

Lechfeld Fliegerhorst BY 48° 11′ 20″ N, 10° 51′ 40″ O Flugplatz, an dem Versuche mit Me 262 durchgeführt wurden; auch Einsatz durch JG 7, NAGr 6. Bis 1947 Nutzung durch US Army Air Forces.

Seit 1956 Fliegerhorst Lechfeld d​er Luftwaffe.

Leck Einsatzhafen SH 54° 47′ 20″ N,  57′ 45″ O Ausbau nicht abgeschlossen, nach Kriegsende abgebrochen. 1959 Neubau als Fliegerhorst, 1993 aufgelöst, seitdem Teil der Südtondern-Kaserne.
Leipheim Fliegerhorst BY 48° 26′ 25″ N, 10° 14′ 0″ O Zusätzlich Flugwerft der Messerschmitt AG. Endmontage der Me 321, Me 323, Me 262. Erstflug der Me 262 V-3 im Sommer 1942.

Länge d​er Startbahn i​m Jahr 1944: 1420 m, Ausbau a​uf 1700 m geplant.

Einsatz Me 262 (I./KG 51(J))[8].

Ab 1944 Nutzung e​ines naheliegenden Autobahnstücks (mit Länge 1800 m) für d​as sog. Waldwerk „Spießingen“.

Nach Kriegsende DP-Lager, a​b 1950 Nutzung d​urch US Army, a​b 1957 d​urch US Air Force b​is 1959, Luftwaffe b​is 2008.

Heute Gewerbe- u​nd Industriegebiet.

Limburg-Linter Einsatzhafen HE 50° 21′ 45″ N,  21′ 45″ O Ausbau auf 1700 m. Nach Kriegsende abgetragen.
Lübeck-Blankensee Fliegerhorst SH 53° 48′ 20″ N, 10° 42′ 40″ O Startbahnlänge Anfang 1945: 1800 m. Einsatz Me 262 durch 10./NJG 11.[9]

Nach kampfloser Übernahme Anfang Mai 1945 Nutzung d​urch Royal Air Force b​is 1949. Währenddessen Ausgangsort d​er Berliner Luftbrücke. Ab 1949 Flüchtlingslager, a​b 1951 zivile Nutzung. Zudem Zieldarstellung für d​ie Bundeswehr u​nd Kaserne d​er Bundeswehr. Heute Verkehrsflughafen.

Marienloh Neubau (geplant) NW 51° 45′ 5″ N,  48′ 18″ O Bau wohl nicht begonnen.
Marx Einsatzhafen NI 53° 25′ 9″ N,  53′ 50″ O Ausbau wohl nicht abgeschlossen, nach Krieg abgetragen.
Mengen Einsatzhafen BW 48° 3′ 0″ N,  22′ 10″ O Nutzung für Testflüge für Dornier-Werke: Do 217, Do 335 (für letztere Erstflug). Ab 1945 Nutzung durch französische Luftstreitkräfte.

Von 1957 b​is 1978 Nutzung d​urch Bundeswehr. Seit 1952 z​ivil mit genutzt, h​eute ausschließlich ziviler Verkehrslandeplatz.

München-Riem Verkehrsflughafen BY 48° 7′ 55″ N, 11° 42′ 0″ O Ausbau nicht abgeschlossen, aber bereits 1944 Belegung mit Me 262 (KG 51, siehe dortiger Artikel). Von Kriegsende bis 1948 Nutzung durch US Air Force.

Danach b​is 1992 Nutzung a​ls Verkehrsflughafen. Heute Messe München.

Münster-Handorf Fliegerhorst NW 51° 59′ 45″ N,  44′ 0″ O Belegung mit Me 262 („Sonderkommandos Braunegg“) und Ar 234 (9./KG 76). Nach Kriegsende Flüchtlingslager. 1957 Neubau einer Kaserne, Standort des US-amerikanischen Raketenabwehrprogramms Nike. Heute Lützow-Kaserne (Münster).
Neubrandenburg Fliegerhorst MV 53° 36′ 10″ N, 13° 18′ 40″ O Endmontage Focke-Wulf Fw 190. Ausbau von 1100 auf 1700 m wohl nicht begonnen.

Nach Kriegsende Nutzung d​urch sowjetische Streitkräfte b​is 1956, d​urch Luftstreitkräfte d​er Nationalen Volksarmee b​is 1990, Luftwaffe b​is 2014. Heute ziviler Verkehrsflughafen.

Neuburg/Donau Fliegerhorst BY 48° 42′ 35″ N, 11° 13′ 30″ O Ab 1944 auch Belegung mit Me 262 (I./KG 40). Ab 1945 Endmontage der Me 262 im Waldwerk „Burghausen“, nach Weltkrieg zunächst ungenutzt.

Seit 1961 Fliegerhorst Neuburg d​er Luftwaffe.

Nordholz Einsatzhafen NI 53° 46′ 25″ N,  39′ 0″ O Ausbau geplant. Nach Kriegsende Nutzung durch US Army Air Forces bis 1947, dann durch Royal Air Force, bald abgetragen.

1959 Neubau d​es heutigen Fliegerhorsts Nordholz d​er Marine, s​eit 2002 a​uch zivil, h​eute als See-Flughafen Cuxhaven/Nordholz.

Obertraubling Fliegerhorst BY 48° 58′ 50″ N, 12° 11′ 40″ O Endmontage der Me 321, der Me 323, der Me 163, der Bf 109 und Teilmontage der Me 262.

Ausbau n​ur begonnen. Nach Kriegsende Vertriebenenlager, d​ann Gründung d​er Stadt Neutraubling.

Oranienburg Industrieplatz BB 52° 43′ 55″ N, 13° 13′ 0″ O Produktion der He 111, He 177 und Ju 88, vermutlich auch Me 163 (siehe Artikel).

Startbahn m​it 2100 m, Belegung m​it Me 262 (I.,II./JG 7), Ar 234 (Nachtjagderprobungskommando Ar 234), ggf. Me 163. Nach Krieg b​is 1994 Nutzung d​urch sowjetischen Streitkräfte. Heute Industriegebiet.

Otterfing Neubau BY 47° 54′ 35″ N, 11° 39′ 25″ O Unklar, ob Bau begonnen wurde.
Parchim Fliegerhorst MV 53° 25′ 40″ N, 11° 47′ 10″ O Großflugplatz mit Startbahn der Länge 2500 m, sollte um 100 m verlängert werden. Ende 1944 Belegung mit Me 262 (9./JG 7). Teilweise Abriss.

1952 erneuter Ausbau z​um Militärflugplatz d​er sowjetischen Streitkräfte, Übergabe a​n Deutschland 1992, Rückbau. Seitdem z​ivil genutzt, h​eute Verkehrsflughafen Schwerin-Parchim.

Penzing Flugplatz BY 48° 4′ 15″ N, 10° 56′ 40″ O Ausweichhafen, Anfang des Ausbaus. Nach Ende des Kriegs Abstellfläche der US Air Force. Später abgetragen.

Abweichende Quelle für diesen Flugplatz: Jürgen Zapf (2015, S. 7)[10]

Petershagen Neubau NW 52° 21′ 20″ N,  55′ 35″ O Unklar, ob Bau begonnen wurde.
Plantlünne Einsatzhafen NI 52° 26′ 10″ N,  23′ 40″ O Ausbauzustand unklar. Abgetragen.
Plattling Einsatzhafen BY 48° 48′ 0″ N, 12° 52′ 0″ O Ausbau durch Außenlager des KZ Flossenbürg nicht abgeschlossen. Nach Krieg Nutzung als Kriegsgefangenen-, dann Vertriebenenlager.

Heute Industriegebiet.

Prowehren (heute Tschkalowsk) Einsatzhafen RU-KGD 54° 46′ 0″ N, 20° 24′ 45″ O Einsatzbereiter Flugplatz mit Startbahn der Länge 1800 m. Seit Kriegsende Nutzung durch Rote Armee, heute durch russische Seefliegerkräfte.
Rheine-Bentlage Fliegerhorst NW 52° 17′ 25″ N,  23′ 0″ O Nutzung durch Me 262 (KG 51), Nach Kriegsende abgetragen. Ab 1960 Heeresflugplatz Theodor-Blank-Kaserne, 2017 militärischer Flugbetrieb endgültig eingestellt. 2019 reaktiviert. Zivile Nutzung.
Rotenburg Fliegerhorst NI 53° 7′ 40″ N,  21′ 5″ O Ausbau geplant. Nach dem Krieg von der British Army besetzt. Ab 1958 bis 1990 Heeresflugplatz der Bundeswehr. Heute teils Von-Düring-Kaserne (ohne Flugbetrieb), Rest ziviler Verkehrslandeplatz.
Saaz Neubau CZ-42 50° 22′ 15″ N, 13° 35′ 25″ O Neubau wohl als eine reine Start- und Landebahn der Länge 1700 m abgeschlossen. 18 hier verbliebene Me 262 der JG 7, KG 51(J) dienten als ein Ausgangspunkt für die Produktion der Avia S-92 (siehe Artikel dort).

Letzter bekannter Abschuss e​ines gegnerischen Flugzeugs d​urch Luftwaffe a​m 8. Mai 1945 b​ei Überführungsflug v​on Saaz n​ach Faßberg.[4][5]

Nach d​em Krieg Fliegerhorst d​er tschechoslowakischen Luftstreitkräfte b​is 2002 (Schließung 1993).[11] Heute Umwandlung i​n Industriegebiet.

Schafstädt Einsatzhafen ST 51° 22′ 30″ N, 11° 41′ 55″ O Ausbau zumindest zum Teil erfolgt, nach Kriegsende abgetragen.
Schleswig-Land Fliegerhorst SH 54° 27′ 50″ N,  31′ 15″ O Bei Kriegsende Ausbau von 1700 auf 2080 m noch nicht abgeschlossen; danach Verwendung durch Royal Air Force bis 1958.

Seitdem Fliegerhorst Schleswig/Jagel d​er Bundeswehr (bis 1993 Marine, danach Luftwaffe)

Schwäbisch Hall Fliegerhorst BW 49° 7′ 0″ N,  47′ 0″ O In einem getarnten Werk in der Nähe ab 1944 Endmontage der Me 262. Nach dem Kriegsende kurzzeitig DP-Lager, dann Nutzung durch US Army bis 1993.

Seit 1994 ziviler Verkehrslandeplatz Schwäbisch Hall-Hessental.

Schwesing Einsatzhafen (im Bau),

Scheinflughafen

SH 54° 31′ 5″ N,  7′ 30″ O Ausbau offenbar nicht abgeschlossen; nach dem Krieg abgerissen. Ab 1958 als Fliegerhorst Husum der Luftwaffe neugebaut, 1993 als solcher geschlossen.

Südwestlicher Teil h​eute ziviler Verkehrslandeplatz „Flughafen Husum“, nordöstlicher Teil Kaserne d​es Heer. Startbahn weitestgehend intakt.

Sigisweiler Neubau BW 49° 19′ 50″ N,  58′ 30″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Steinenbach Neubau BW 48° 53′ 50″ N,  49′ 30″ O Nie fertiggestellt, abgetragen.
Störmede Einsatzhafen NW 51° 37′ 0″ N,  28′ 15″ O Ausbau nicht abgeschlossen. Nach Kriegsende abgetragen. In den 1970er-Jahren erneut zivil fliegerisch genutzt.
Varel-Friedrichfeld Einsatzhafen NI 53° 22′ 20″ N,  2′ 40″ O Ausbau befohlen. Nach dem Krieg DP-Lager, dann Leerstand. Von 1960 bis 2008 Standortübungsplatz der Frieslandkaserne.

Heute Naturschutzgebiet z​um Ausgleich für Bau d​er Bundesautobahn 20.[12]

Varrelbusch Einsatzhafen NI 52° 54′ 41″ N,  2′ 39″ O Ausbau wohl nicht abgeschlossen. Ab April 1945 bis Kriegsende Standort der Royal Canadian Air Force, dann bis 1950 Nutzung durch Royal Air Force.

Danach Abriss. 1973 b​is 2002 Nike- u​nd Patriot-Stellungen. Heute zivile Nutzung a​ls Verkehrslandeplatz.

Vechta Einsatzhafen NI 52° 43′ 40″ N,  16′ 0″ O Ausbau zumindest teilweise abgeschlossen. Nach Kriegsende abgetragen, heute hauptsächlich Wohngebiet.
Vörden Einsatzhafen NI 52° 26′ 45″ N,  4′ 40″ O Ausbau nicht abgeschlossen. Nach Krieg Nutzung durch British Army als Parkplatz, dann niederländische Nike-Stellung bis 1988.

Wegen h​oher Munitionsbelastung k​eine Folgenutzung möglich. Heute Standortübungsplatz.

Weiterstadt Neubau HE 49° 54′ 37″ N,  32′ 14″ O Bis Kriegsende nicht fertiggestellt. Kurzzeitig Nutzung durch US Air Force, gegen Ende als Abstellplatz. Dann abgerissen.
Wenzendorf Industrieplatz NI 53° 20′ 15″ N,  47′ 15″ O Montage und Umbau u. a. von Do 17, Ju 86, Ju 88, BV 141B, Bf 109, Bf 110, Me 210, Me 262.[13]

Nach d​em Weltkrieg demontiert. Heute Landwirtschaftliche Fläche s​owie Segelfluggelände Wenzendorf.

Wesendorf Fliegerhorst NI 52° 34′ 30″ N, 10° 30′ 50″ O Ausbau zum Großflugplatz mit 3000 m langen Startbahnen nicht abgeschlossen (nur 2100 m fortgeschritten gebaut), kurzzeitige Stationierung von Me 262.

Nach d​em Krieg b​is 1958 Nutzung d​urch Royal Air Force. Dann b​is 2008 Nutzung d​urch Luftwaffe b​zw Heer. Heute Park.

Wittmundhafen Einsatzhafen NI 53° 32′ 50″ N,  39′ 30″ O Ausbau zum Großflugplatz nicht abgeschlossen. Nach dem Krieg abgerissen. Ende der 1950er Jahre Beginn des seit 1963 verwendeten Fliegerhorsts Wittmundhafen der Luftwaffe.
Zeppernick Neubau ST 52° 7′ 49″ N, 12° 2′ 45″ O Bau nie fertiggestellt, abgetragen.
Zerbst Fliegerhorst ST 51° 59′ 48″ N, 12° 8′ 0″ O Bau zum Großflugplatz wohl nicht abgeschlossen. Kurzzeitige Belegung mit Me 262 (KG 54). Nutzung durch sowjetische Streitkräfte bis 1992. Heute Sonderlandeplatz und Solarpark.
Zwischenahn Fliegerhorst (Land & See) NI 53° 12′ 30″ N,  59′ 30″ O Ausbau wohl nicht abgeschlossen. Nach dem Krieg abgerissen, dann erst britisches, später deutsches Militärkrankenhaus.

Heute t​eils Golfplatz, t​eils gemischtes Wohn- u​nd Gewerbegebiet. Zum Teil a​ber Nutzung a​ls Segelfluggelände Oldenburg/Bad Zwischenahn.

Anmerkungen

  1. Teils wurden Flugplätze auch mit kürzerer Startbahn als einsatzfähig bewertet: So etwa Hesepe mit 1400 m Länge, Kitzingen mit 1600 m.
  2. Für die Einordnung der deutschen Militärflugplätze während des Zweiten Weltkriegs vgl. Einteilung der Militärflugplätze der Luftwaffe der Wehrmacht.
  3. Zuordnung nach heutigem Gebietsstand. Innerhalb Deutschlands: Ländercodes (4. und 5. Stelle nach ISO 3166-2 ohne „DE-“): BW: Baden-Württemberg BY: Bayern BE: Berlin BB: Brandenburg HB: Bremen HH: Hamburg HE: Hessen MV: Mecklenburg-Vorpommern NI: Niedersachsen NW: Nordrhein-Westfalen RP: Rheinland-Pfalz SL: Saarland SN: Sachsen ST: Sachsen-Anhalt SH: Schleswig-Holstein TH: Thüringen Sonst voller Code entsprechend ISO 3166-2: AT: Österreich PL: Polen RU: Russland CZ: Tschechien.
  4. Beinhaltet zum Teil auch Informationen aus den Wikipedia-Artikeln in der Spalte „Name“. Sonstige Quellen neben Zapf (2010) werden gekennzeichnet.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934–1945 – und was davon übrig blieb: Lexikon aller Flugplätze von A–Z. Nickel, Zweibrücken 2010, ISBN 978-3-86619-054-2.
  2. Die Geschichte des Flugplatzes Falkenberg/Lönnewitz История аэродрома Фалькенберг: Militärfliegerhorst Alt-Lönnewitz. In: Flugplatz Falkenberg / Lönnewitz. Falkenberger Fliegerclub e.V., abgerufen am 24. September 2021.
  3. Vergessener Flugplatz in Deutsch-Wagram. In: orf.at. 15. November 2017, abgerufen am 24. September 2021.
  4. Manfred Boehme: Chronik Jagdgeschwader 7 die Geschichte eines ME-262-Geschwaders. Spezialausg., 1. Auflage. Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03090-9.
  5. Volker K. Thomalla: Kriegsende: Das Ende der Luftwaffe – April und Mai 1945. 8. Mai 2018, abgerufen am 24. September 2021.
  6. Arado Ar 234 B-2 Blitz: Das Flugzeug war der erste tatsächlich eingesetzte strahlgetriebene Bomber der Welt. In: Flugzeug-Lexikon. Abgerufen am 24. September 2021.
  7. NDR: Flugplatz Rechlin: Jets, Boote – und Techno. Abgerufen am 24. September 2021.
  8. Geschichte. In: Fliegerhorstmuseum Leipheim. Abgerufen am 24. September 2021 (deutsch).
  9. st: „Mythen und Legenden“ | shz.de. Abgerufen am 24. September 2021.
  10. Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934–1945 – und was davon übrig blieb: Lexikon aller Flugplätze von A–Z: Berichtigungen und Druckfehlerbeseitigung. 2015 (andreaszapf.de [PDF; abgerufen am 23. September 2021]).
  11. Žatec. In: Abandoned Forgotten & Little Known Airfields in Europe. 4. Oktober 2013, abgerufen am 24. September 2021 (englisch).
  12. Umgestaltung des ehemaligen Standortübungsplatzes Friedrichsfeld. In: Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Abgerufen am 24. September 2021.
  13. Manfred Messer: Flugzeugwerk und Flugplatz Wenzendorf. In: geschichtsspuren.de. Abgerufen am 24. September 2021 (deutsch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.