Musikjahr 1564

◄◄ |  | 1560 | 1561 | 1562 | 1563 | Musikjahr 1564 | 1565 | 1566 | 1567 | 1568
Übersicht der Musikjahre
Weitere Ereignisse

Musikjahr 1564
Sweden tolfta church angels with nyckelharpa
Ein in der Renaissance hauptsächlich in Schweden, aber auch in Dänemark, Deutschland, Österreich und Italien verbreitetes Instrument ist die Nyckelharpa, im Deutschen Schlüsselfidel genannt. In der Abbildung ist sie auf einem Deckengemälde aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in der Kirche von Tolfta im schwedischen Uppland zu sehen.

Es handelt s​ich um e​in Streichinstrument, dessen Saiten mechanisch über Tasten („Schlüssel“) verkürzt werden. Die Saiten d​er Nyckelharpa werden m​it einem kurzen Bogen i​n Schwingung versetzt. Die Tonhöhe d​er Saiten w​ird durch d​as Betätigen v​on Tasten bestimmt – ähnlich w​ie bei d​er Drehleier.

Ereignisse

Hofkapelle von Kaiser Ferdinand I. / Maximilian II.

  • Jakob Buus ist seit Spätherbst 1550 Mitglied der kaiserlichen Hofkapelle und Organist in Wien.
  • Christian Hollander, der sich Ende 1557 der Hofkapelle von Kaiser Ferdinand I. in Innsbruck angeschlossen zu haben scheint, ist dort ab 1559 sicher als Mitglied der Hofkapelle dokumentiert und ist hier bis zum Tod von Kaiser Ferdinand 1564 geblieben.
  • Lambert de Sayve, der vermutlich seine erste Ausbildung als Sängerknabe an der St.-Lambertus-Kathedrale in Lüttich erhalten hat, tritt schon in jungen Jahren, nach Aussage einiger Quellen 1562, in den Dienst der kaiserlichen Hofkapelle in Wien. In den Mitgliederlisten der Hofkapelle erscheint sein Name aber erst im Jahr 1568, als Philippe de Monte die Leitung der Kapelle übernimmt.
Herzogtum Bayern
  • Ludwig Daser, der seit 1552 Kapellmeister der Münchner Hofkantorei war, verliert diese Position 1563 an Orlando di Lasso. Da er zum Protestantismus übergetreten ist, verliert er nicht nur seine Position, sondern ist auch gezwungen, München zu verlassen.
  • Franciscus Florius hat seit Herbst 1556 in München an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Hofbassist. Neben seiner Tätigkeit als Sänger ist Florius, zusammen mit dem Hofkopisten Johannes Pollet, auch als Notenkopist eingesetzt.
  • Johannes de Fossa ist seit dem letzten Vierteljahr 1559 Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle. In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenorist bezeichnet.
  • Antonius Gosswin, der wahrscheinlich als Chorknabe in die Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eingetreten ist, arbeitet als Alt-Sänger in der Hofkapelle.
  • Balduin Hoyoul ist 1564/65 Schüler zu Orlando di Lasso in München.
  • Orlando di Lasso ist seit 1563 Kapellmeister der Münchner Hofkapelle. Sein internationaler Durchbruch mit Chansons und Motetten bahnt sich 1564/1565 an, als die Ausgaben dieser Gattungen bei den Musikverlegern Le Roy und Ballard in Paris, bei Phalèse in Löwen und bei Scotto sowie Gardano in Venedig erscheinen.
  • Francesco Londariti, der an der Kathedrale in Padua tätig war und 1561 – möglicherweise wegen Sympathien für die Reformation – das Veneto verlassen musste, arbeitet von 1562 bis 1566 als hoch geschätzter Musiker im Chor am herzoglichen Hof Albrechts V. in München unter Orlando di Lasso. Diese Zeit scheint seine kompositorisch fruchtbarste gewesen zu sein, wie die Kompositionen aus dieser Zeit zeigen, darunter zwei Motetten für die Hochzeit von Johann Jakob Fugger und Kompositionen, die er an Kaiser Maximilian II. sendet.
  • Ivo de Vento, der zunächst bis September 1559 als Sängerknabe unter dem Hofkapellmeister Ludwig Daser am herzoglich-bayerischen Hof von Albrecht V. in München gewirkt hatte und – nach Eintritt seines Stimmbruchs – ein Stipendium für ein Studium in Italien erhalten hat, wirkt seit 1563 als Organist am Münchner Hof. Der italienische Einfluss auf seine Musik zeigt sich beispielsweise aus der sechsstimmigen Battaglia, die in einem venezianischen Sammelband von 1564 erscheint. In München steht die Hofkapelle inzwischen unter Leitung von Orlando di Lasso, und Vento erhält im Zuge der Erweiterung der Kapelle zwei gleichberechtigte italienische Kollegen im Organistenamt.
Markgrafschaft Antwerpen
Grafschaft Flandern
  • Andreas Pevernage, der 1563 zum Kapellmeister an der Kirche Notre-Dame in Courtrai berufen wurde und diese Stelle am 17. Oktober 1563 angetreten hat, erhält 1564 zusätzlich eine Pfründe an Sankt Willibrordus in Hulst. Die Kapellmeisterstelle behält er bis 1577.
Grafschaft Holland
  • Cornelis Boskoop ist seit dem 1. Mai 1554 und bis März 1573 Organist an der Oude Kerk in Delft.
  • Tielman Susato, der 1543 in Antwerpen ein dreijähriges Druckerprivileg erhalten hatte und hier in den Jahren 1543 bis 1561 drei Bände mit Messkompositionen, 19 Motetten- und 22 Chansonbücher, darüber hinaus eine Serie mit elf Bänden Musyck Boexken herausbrachte, hat seit 1561 seinen Wohnsitz in Alkmaar. In Alkmaar ist er seit 1563 Vorstandsmitglied im Wasser- und Bodenverband der dortigen Region. Wenige Monate nachdem Susato sein Testament vom 6. August 1564 erstellt hat, verstirbt seine Frau Elisabeth Peltz.
  • Jan Pieterszoon Sweelinck, der älteste Sohn des Organisten Pieter Swybbertszoon und seiner Frau Elske Jansdochter Sweeling, zieht 1564 mit der Familie nach Amsterdam um, da sein Vater zum Organisten an der Oude Kerk berufen wird.
Reichsstadt Nürnberg
  • Georg Forster lebt seit 1548 in Nürnberg, wo er zum Leibarzt von Abt Friedrich zu Hailsbronn ernannt wurde. In Nürnberg bleibt er 20 Jahre bis zu seinem Tod.
Kurpfalz
Erzstift Cambrai
  • Jean de Bonmarché ist seit 1560/61 maître des enfants (Leiter der Chorknaben) an der Kathedrale Notre-Dame von Cambrai. Während seiner Amtszeit als Leiter der Chorknaben in Cambrai sucht Herzogin Margarethe von Parma, Statthalterin der Niederlande, für den spanischen König Philipp II. einen Nachfolger für den verstorbenen Leiter der Hofkapelle in Madrid, Pierre de Manchicourt, und holt über Bonmarché Informationen ein. Aus dem Brief Margarethes von Parma aus Brüssel vom 30. November 1564 an Philipp II. geht hervor, dass Bonmarché um diese Zeit über 40 Jahre alt ist und als Komponist einen guten Namen hat, auch wenn er nur eine schwache Stimme besitzt. Auf Grund der Empfehlung Margarethes hat der Komponist am 17. Dezember 1564 die Annahme der Stelle zugesagt und reist im Folgejahr nach Madrid.
Hochstift Lüttich
  • Jan Belle ist in den Jahren 1563 bis 1566 möglicherweise als Succentor an der Liebfrauenkirche in St. Truiden tätig.
  • Ludovicus Episcopius wirkt seit 19. Oktober 1545 als zangmeester an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht. Er bekommt mehrere Benefizien und wird Mitglied der Bruderschaft der Kapläne als einer der scriptores chori. Diese Stellung behält er bis ins Jahr 1566.
  • Jean De Latre, der seit November 1544 in der Nachfolge von Adam Lauri succentor an der Kirche St. Martin in Lüttich war und die Kapelle der Kirche fast 20 Jahre lang mit Geschick und Erfolg geleitet hat, bekommt 1563 das Amt des archimusicus des Chors in Amersfoort. Er kehrt aber bereits Ende 1564 an die Kapelle an St. Martin in Lüttich zurück.
  • Johannes Mangon, der seine erste musikalische Ausbildung als duodenus an der Singschule (schola cantorum) der Gemeinde Saint Martin-en-Mont in Lüttich erhielt, wirkt von 1562 bis 1570 an der dortigen Kirche als Succentor.
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
Hamburg
Herzogtum Mecklenburg-Schwerin
Kurfürstentum Sachsen
  • Joachim a Burck, der seit 11. April 1561 an der Universität Wittenberg studiert hat, ist seit 1563 Kantor an der Lateinschule in Mühlhausen.
  • Gallus Dreßler, der 1557 die Universität Jena besucht hatte, wo Johann und Victorin Strigel ihn für die konfessionelle Überzeugung der Philippisten gewinnen konnten, ist seit 1558 als Nachfolger von Martin Agricola Kantor an der Lateinschule in Magdeburg.
  • Wolfgang Figulus, der von 1549 bis 1551 als Thomaskantor der Thomasschule in Leipzig gewirkt hat, ist von 1551 bis zu seiner Pensionierung 1588 Kantor und Lehrer an der Fürstenschule in Meißen. Er unterrichtet die Fächer Musik, Latein und Religion und sorgt für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Afrakirche.
  • Mattheus Le Maistre, der wahrscheinlich vor 1554 am bayerischen Hof in München gewirkt hat, ist seit 1554 sächsischer Hofkapellmeister als Nachfolger von Johann Walter; ab dieser Zeit sind seine Kompositionen fast ausschließlich gedruckt überliefert. Die Hofkapelle umfasst seinerzeit 40 Musiker. Hier übernimmt er auch die Traditionen von Johann Walter und Georg Rhau, vertont Teile von Luthers Kleinem Katechismus und komponiert Choralmotetten zu Luther-Liedern. Aus der Erwähnung seines Namens in zwei Leipziger Verzeichnissen von 1551 und 1564 lässt sich schließen, dass der Komponist schon früher, vielleicht auch vor seiner Münchner Zeit, Verbindungen zur Stadt Leipzig hatte.
  • Antonio Scandello, der 1549 mit fünf weiteren „welschen Musikern“ von Kurfürst Moritz von Sachsen bei einer Italienreise eingestellt wurde, ist Mitglied der Dresdner Hofkapelle.
  • Leonhart Schröter, der von 1545 bis 1547 die Fürstenschule in Meißen besucht hat, wirkt danach von 1561 bis 1576 als Stadtkantor in Saalfeld.
  • Nikolaus Selnecker, der von Melanchthon 1557 als dritter Hofprediger nach Dresden empfohlen und daraufhin von Kurfürst August dorthin berufen wurde, ist seit 4. April 1559 Leiter der Hofkapelle in Dresden. Seit 14. Februar 1560 ist er auch Erzieher des Kurprinzen Alexander. Nachdem er im August 1564 die Jagdleidenschaft des Kurfürsten gerügt hat, kann er nur durch eine Aufgabe seines Amts einen ehrenvollen Abschied erreichen.
  • Johann Walter, der seit 1548 Kapellmeister der Hofkantorei von Kurfürst Moritz war, lebt nach seiner Pensionierung 1554 in Torgau. Walters letzte Lebensjahre sind geprägt von Kompositionen und Dichtungen, die er seinen ehemaligen Landesherren widmet.
Erzherzogtum Österreich
  • Johannes de Cleve, der wahrscheinlich seit dem Jahr 1553 Sänger (Tenorist) in der Hofkapelle des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (1503–1564) in Wien war, wird 1564 – nach dem Tod von Kaiser Ferdinand I. – Hofkapellmeister in der neuen von Ferdinands Sohn, Erzherzog Karl II. (1540–1590), gegründeten Hofkapelle in Graz. Dieses Amt versieht der Komponist sechs Jahre lang.
  • Jacobus Gallus wirkt vermutlich etwa in der Zeit von 1564 bis 1566 in Österreich. Hier ist er zuerst im Stift Melk, dessen Klosterschule er auch besucht, als Chorknabe tätig. Seine Mitwirkung in der kaiserlichen Hofmusikkapelle in Wien lässt sich nicht belegen.
  • Giovanni de Macque, der in jungen Jahren an der Hofkapelle in Wien als Sängerknabe ausgebildet wurde, setzt nach Eintritt des Stimmbruchs Ende 1563 seine Ausbildung am Wiener Jesuitenkolleg fort.
  • Rogier Michael, der vermutlich eine Kapellknaben-Zeit in Wien durchlebt hat, kommt im Jahr 1564 als Sängerknabe an die Hofkapelle von Erzherzog Karl II. in Graz.
  • Jakob Regnart ist seit dem Jahr 1557 Mitglied der Sängerkapelle am Habsburgischen Hof des Erzherzogs und späteren Kaisers Maximilians II. in Prag. Im Dienst der Habsburger steht er für sein ganzes Leben. Direkt belegt ist seine Zugehörigkeit zur Hofkapelle durch die Gehaltslisten von 1560, wo er als Tenor mit sieben Gulden Gehalt geführt wird, mit einer Erhöhung auf zwölf Gulden im Jahr 1564. In diesem Jahr erscheint auch die erste Komposition von ihm – eine Motette zu fünf Stimmen – im Sammeldruck Thesauri musici tomus quartus. Nach der Kaiserkrönung Maximilians im selben Jahr wird der Hof nach Wien verlegt und mit ihm das ganze Personal, so auch Regnart.
  • Melchior Schramm, der als Kind in Prag gelebt hat, ist seit 1563 Singknabe in der Hofkapelle von Erzherzog Ferdinand von Tirol. Mit dessen Hof kommt er nach Innsbruck, wo er in Ferdinands neugegründeter Knabensingschule ausgebildet wird.
  • Jacobus Vaet ist seit dem 1. Januar 1554 Kapellmeister in der Hofkapelle von Erzherzog Maximilian in Wien.
Augsburg
  • Jacobus de Kerle, der seit Anfang des Jahres 1562 Kapellmeister der Privatkapelle von Kardinal Otto Truchseß von Waldburg, dem Bischof von Augsburg, ist, reist von August 1563 bis Mai 1564 im Gefolge des Kardinals über Oberitalien nach Barcelona, um die österreichischen Erzherzöge Rudolf und Ernst zum spanischen Königshof zu begleiten. Danach reist der Komponist Mitte Mai 1564 zur Residenz der Augsburger Fürstbischöfe in Dillingen, wo die Kapelle unter anderem bei der feierlichen Übergabe der Universität Dillingen an die Jesuiten am 17. August 1564 mitwirkt.
Herzogtum Württemberg
Königreich Böhmen
Alte Eidgenossenschaft
  • Homer Herpol ist seit 1550 in Freiburg (Schweiz) als Kantor an der Kirche St. Nikolaus angestellt. Neben seiner Kantorentätigkeit wirkt Herpol auch am Dekanatsgericht, später auch am neu geschaffenen Chorgericht.
Herzogtum Mailand
Herzogtum Toskana

Chapel Royal von Elisabeth I.

  • William Daman, der 1562 – möglicherweise auf eine Einladung des Ersten Earl of Dorset, Thomas Sackville – nach London gezogen war, ist in die Dienste der Königin Elisabeth I. getreten und verbringt den Rest seines Lebens in England.
  • Richard Edwards, der seine Ausbildung in Cambridge und Oxford absolvierte, hat seit 1561 die Leitung des Kinderchores an der Chapel Royal. Erhalten ist seine Tragikomödie Damon and Pithias (1564 verfasst, 1571 gedruckt), die erste englischsprachige Tragikomödie. Es handelt sich um eine Bearbeitung des Stoffs der Erzählung von Damon und Phintias.
  • Alfonso Ferrabosco der Ältere, der vermutlich 1562 mit seinem Onkel das erste Mal nach England gekommen ist, hat eine Anstellung bei Königin Elisabeth I.
  • William Mundy, der 1543 Mitglied im Chor von Westminster Abbey wurde und später für verschiedene Kirchengemeinden arbeitete, wird 1564 Mitglied der Chapel Royal, an der er bis zu seinem Tode verbleibt.
  • Robert Parsons, der erstmals 1560/1561 in einem Rechnungsbuch der Londoner Chapel Royal auftaucht, ist seit 17. Oktober 1563 Gentleman of the Chapel Royal – etwa gleichzeitig mit William Mundy, weswegen man vermutet, dass Parsons in etwa gleichaltrig wie Mundy gewesen sein könnte.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Cambridge

Chapelle Royale von Karl IX.

  • Jakob Arcadelt ist ab 1554 als Sänger am Hof des späteren französischen Königs Karl IX. in Paris belegt, wo er bis zu seinem Tod bleibt. Zur gleichen Zeit steht er im Dienst des humanistisch orientierten Kardinals von Lothringen, Charles de Guise (1524–1574), der ebenfalls in Paris residiert. Der Komponist bekommt in seiner Pariser Zeit Pfründen an Notre-Dame und St. Germain l’Auxerrois sowie an der Kathedrale von Reims. Nachdem er in früheren Zeiten, zwischen 1537 und 1551, eher gelegentlich Chansons geschrieben hat, wobei insgesamt 21 bei den Verlegern Pierre Attaignant, Jacques Moderne und Nicolas du Chemin erschienen sind, nimmt die Zahl der Kompositionen dieser Gattung ab 1552 sprunghaft zu, und es erscheinen etwa 100 solche Stücke bis 1569 in den Anthologien des königlich privilegierten Verlegers Le Roy & Ballard.
  • Guillaume Costeley ist nach seiner Ausbildung von 1560(?) bis 1570 Hoforganist am Hof von Karl IX.

Lyon

Metz

  • Claude Goudimel, der wahrscheinlich seit 1549 und bis 1557 an der Universität Paris studiert hatte und seit 1553 Teilhaber des Verlagshauses von Nicolas Du Chemin (1520–1576) ist, lebt ab 1557 bis etwa 1567 in Metz.

Paris

  • Pierre Certon, der seit 1529 in Paris an Notre-Dame und hier seit 1542 als Leiter des Knabenchores gearbeitet hat, lebt seit 1560 in seiner Heimatstadt Melun.
  • Adrian Le Roy lebt in Paris und ist musikalischer Leiter des von ihm mit seinem Vetter Robert Ballard 1551 gegründeten Musikverlags Le Roy & Ballard.

Herzogtum Ferrara, Modena und Reggio

  • Giaches de Wert, der ab 1557 in Novellara für Graf Alfonso I. Gonzaga gewirkt hatte, versieht von 1563 bis 1565 den Dienst eines Kapellmeisters für die kaiserlichen Gouverneure in Mailand. Sein 1563 in Venedig erschienenes Werk Il terzo libro de madrigali zu fünf Stimmen weist ihn als Maestro di Capella de Consalvo Fernandes di Cordova, des Herzogs von Sessa und Gouverneur von Mailand aus. Für das Barbara-Fest am 4. Dezember 1564 schickt er eine von ihm komponierte Messe an die neu gebaute Basilika Santa Barbara in Mantua, die Hofkirche der Gonzaga-Herzöge.

Herzogtum Parma

Kirchenstaat

Königreich Neapel

Republik Venedig

  • Baldissera Donato ist seit 1550 als Sänger – zunächst an San Marco in Venedig – aktiv und wirkt auch in der Ausbildung der Sänger.
  • Antonio Gardano, der seit 1532 in Venedig lebt und hier einen Musikverlag und eine Druckerei gegründet hat, gibt zwischen 1538 und 1569 rund 450 Publikationen, vor allem Madrigale und geistliche Musik heraus. Von den noch 388 erhaltenen Drucken sind nur zwei nicht musikalischen Inhalts.
  • Giorgio Mainerio, der sich in den Jahren ab 1560 um eine Stelle als Kaplan und altarista an der Kirche Santa Maria Annunziata in Udine beworben hat, verbringt in Udine die Jahre 1560 bis 1570. Dank seines erworbenen musikalischen Fachwissens und des Unterrichts, den er bei zwei örtlichen Musikautoritäten, den Kapellmeistern Gabriele Martinengo und Ippolito Chiamaterò genießt, beginnt er seine erfolgreiche musikalische Laufbahn.
  • Florentio Maschera, der seine erste Anstellung als Organist im Kloster „Santo Spirito in Isola“ vor Venedig erhielt, ist seit 22. August 1557 Organist an der Kathedrale von Brescia.
  • Claudio Merulo, der seit 1556 als Organist in Brescia gearbeitet und sich 1557 um den Posten eines zweiten Organisten am Markusdom in Venedig beworben hatte, erhält diese Position und übt sie bis 1566 aus.
  • Annibale Padovano ist von 1552 bis 1565 erster Organist am Markusdom in Venedig. Padovano ist an der Einführung des wechselseitigen Musizierens der zwei auf gegenüberliegenden Emporen postierten Orgeln und Chöre beteiligt, woraus sich mit Adrian Willaert die Venezianische Mehrchörigkeit entwickelt.
  • Costanzo Porta lebt seit 1549 in Venedig und war dort Schüler des Komponisten Adrian Willaert.
  • Cipriano de Rore, der seit 1560 am Hof von Herzog Ottavio Farnese in Parma gewirkt und zu Ehren des im Dezember 1562 verstorbenen Adrian Willaert die Motette Concordes adhibete animos komponiert hatte, ist seit 1563 sein Nachfolger als Domkapellmeister zu San Marco in Venedig. Doch schon 1564 gibt er diese prestigeträchtige Stelle wieder auf, nachdem die wegen der Zweiteilung der dortigen Musikkapelle entstandenen Organisationsmängel sich voll ausgewirkt haben. In einem Brief vom 12. Juli 1564 ist von gravezza del servitio („Schwere der Knechtschaft“) und disordine („Unordnung“) die Rede. De Rore hat während seiner venezianischen Zeit noch Briefkontakt mit dem Herzog von Parma und kehrt auf seine frühere Stellung zurück. In seinen letzten Lebensjahren unterhält er Kontakte zu verschiedenen geistlichen und weltlichen Würdenträgern in Italien und Tirol und widmet ihnen Kompositionen.

Hofkapelle von Sigismund II. August

Danzig

  • Franciscus de Rivulo, der vermutlich aus den Niederlanden stammt, wirkt in Danzig. Er wird in den Unterlagen der Marienkirche in Danzig aus dem Jahr 1560 als Kantter bezeichnet und wird 1563 „erster Kapellmeister der Stadtratskapelle“. Darüber hinaus wird er in einer Handschrift aus den Jahren 1562/63 „Cantor Gedani“ genannt. Außerdem ist es seine Aufgabe, das Einstellen der Spieluhrmelodien am Turm des Danziger Rathauses zu besorgen. In der Stellung als Kapellmeister wirkt er bis zu seinem Tod 1564. Rivulos Werke bekommen eine weite Verbreitung durch die Anthologie Thesaurus Musicus, die im Jahr 1564 im Druck bei Johann vom Berg und Ulrich Neuber in Nürnberg erscheint.

Krakau

  • Krzysztof Borek, der zunächst Chorknabe und später Mitglied der Krakauer Hofkapelle war, ist von 1556 bis 1572 deren Kapellmeister.

Sandomierz

  • Mikołaj Gomółka, der als königlicher Fistulator (hervorragende Instrumentalist des Königs) Mitglied der Hofkapelle von König Sigismund II. August von Polen war, hat 1563 den Hof verlassen und ist die folgenden 15 Jahre in seiner Geburtsstadt Sandomierz in einigen außermusikalischen Bereichen tätig.
Vilnius

Hofkapelle von Philipp II.

Baeza

La Seu d’Urgell

Sevilla

  • Francisco Guerrero ist seit 1551 Assistent von Kapellmeister Fernández de Castileja und Chorregent an der Kathedrale von Sevilla.
  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Instrumentalmusik

Für Cister

Für Laute

Für drei Instrumente

Vokalmusik

Geistlich

Weltlich

  • Giaches de Wert
    • Il primo libro de madrigali […], novamente con nova giunta ristampati zu fünf Stimmen, Venedig
    • Il secondo libro de madrigali […], novamente con nova giunta ristampati zu fünf Stimmen (Octaviano Farnese gewidmet), Venedig

Musiktheoretische Schriften

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Geboren um 1564

  • Giulio Cesare Martinengo, italienischer Komponist († 1613)[1]

Geboren vor 1564

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

  • Giaches Brunel, italienischer Organist und Komponist (* um 1500?)[2]
  • François Gindron, Komponist (* unbekannt)[2]
  • Franciscus de Rivulo, deutscher Komponist, Kapellmeister und Kirchenmusiker (* unbekannt)
  • Jacob Susato, franko-flämischer Drucker und Sohn von Tielman Susato (*unbekannt)[2]

Gestorben um 1564

Gestorben nach 1564

Einzelnachweise

  1. MGG Online – Zeitstrahl 1564 – Geburtsdaten. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  2. MGG Online – Zeitstrahl 1564 – Sterbedaten. Abgerufen am 3. Mai 2021.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.