LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall
Das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall ist ein technisches Museum in Witten-Bommern. Das Museum, eine Außenstelle des LWL-Industriemuseums, befindet sich auf dem alten Werksgelände der Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße 35–37.[1] Es ist heute Ankerpunkt der Route der Industriekultur[2] und ein Infozentrum des Geoparks Ruhrgebiet.
LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall | |
Daten | |
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Ort | Witten |
Art | |
Eröffnung | 2003 |
Betreiber | |
Website |
Entstehung
Nach Stilllegung der Zeche Nachtigall im Jahre 1892 wurde einige Jahre später auf dem Zechengelände vom Unternehmer Wilhelm Dünkelberg eine Ziegelei errichtet. Nachdem diese Ziegelei im Jahr 1964 ihren Betrieb eingestellt hatte, wurden das Gelände und die übrig gebliebenen Tagesanlagen zunächst von der Stadt Witten erworben.[3] Im Jahr 1982 übernahm das Westfälische Industriemuseum den Baubestand des ehemaligen Bergwerks.[4] Von den Tagesanlagen des ehemaligen Bergwerks waren noch die ehemalige Waschkaue, ein Verwaltungsgebäude, die Außenmauern des Maschinenhauses mit Anbauten und ein viereckiger aus Ziegelsteinen gemauerter Schornstein erhalten.[3] Neben diesen Tagesanlagen wurde auch die Kleinzeche Vereinigte Nachtigall und die alte Ziegelei vom LWL-Industriemuseum übernommen. Im Jahr 1991 wurden sämtliche Restgebäude unter Denkmalschutz gestellt.[5] In den nachfolgenden Jahren wurden die Gebäude restauriert.[3] Der als Nachtigallstollen bezeichnete Stollen, der das Werksgelände mit dem auf der südlichen Seite befindlichen Steinbruch Rauen verbindet, wurde wieder überarbeitet.[6] Noch im selben Jahr wurde der querschlägige Stollen für Führungen freigegeben.[5] Im Mai des Jahres 2003 wurde das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall eröffnet.[4] Das ehemalige Bergwerk wird seitdem als Besucherbergwerk genutzt.[5]
Ausstellungen
Nach der Eröffnung des Museums wurden zunächst das aus der Zeit der Zeche Nachtigall noch erhaltenen Fördermaschinenhaus und das Werkstattgebäude als Ausstellungsräume genutzt.[4] In dem Fördermaschinenhaus war früher die Fördermaschine des Schachtes Hercules installiert.[7] Heute ist in dem Fördermaschinenhaus eine Dampffördermaschine aus dem 19. Jahrhundert aufgestellt.[1] Die Fördermaschine stammt von der Zeche Franz Haniel in Bottrop.[7] Außerdem wird auf dem Museumsgelände und in den Gebäuden in mehreren Ausstellungen über die Entwicklung des Steinkohlenbergbaus im Ruhrtal und über die Kohlenschifffahrt auf der Ruhr berichtet.[2] Auf dem Gelände ist eine Kleinzeche rekonstruiert worden.[1] Als weiterer Teil der Ausstellung dient ein Ringofen der ehemaligen Ziegelei Dünkelberg.[6] Bei der Restaurierung dieses Ofens wurde der Schachtkopf des Schachtes Hercules wieder freigelegt und dient seitdem als Ausstellungsteil des Museums.[6] Außerdem ist in dem Gebäudekomplex der ehemaligen Ziegelei die Dauerausstellung „Der Weg in die Tiefe“ aufgebaut.[8]
Die kleine, sehr instruktive Ausstellung über den Geopark Ruhrgebiet zeigt die Geologie des Ruhrgebiets anhand einer großen geologischen Karte mit eingesetzten Profilen, eine Einführung in die Erdgeschichte des Ruhrgebiets, eine Übersicht über die hier gewonnenen Rohstoffe (und deren Endprodukte) sowie den Kontext der Nationalen GeoParks.
Bildergalerie
- Ziegeleigebäude
- Nachtigallstollen
- Fördermaschine
- Schacht Hercules
- Beispiel einer Kleinzeche
Nutzung des Geländes in Film und Fernsehen
Das Industriemuseum Zeche Nachtigall, beziehungsweise das Besucherbergwerk Nachtigall, diente auch als Kulisse für diverse Filmaufnahmen. So sind zum Beispiel verschiedene Dokumentationen des WDR Fernsehens hier entstanden, ebenfalls ein Teil des Bewerbungsvideos der Band Frida Gold für den Bundesvision Songcontest[9] und Teile der Unter-Tage-Aufnahmen aus der Kinoproduktion Junges Licht.
Literatur
- Gerhard Koetter: Steinkohle unter Witten. Von den Stollen am Helenenberg bis zur Schachtanlage Hamburg & Franziska (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Witten. Band 6). Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, Witten 2009, ISBN 978-3-00-029412-9.
- Gerhard Koetter: Bergbau im Muttental. Geologie und Geschichte des Wittener Bergbauwanderwegs. G. Koetter, Witten 2001, ISBN 3-00-008659-5.
- Ingrid Telsemeyer (Hrsg.): Zeche Nachtigall. Museumsführer. LWL-Industriemuseum. Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Klartext Verlag, Essen 2005, ISBN 3-89861-179-5 (Westfälisches Industriemuseum: Kleine Reihe, 26).
Weblinks
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit und Ankerpunkt als Teil der Route der Industriekultur
- LWL – Industriemuseum Zeche Nachtigall
- Stadtmarketing Witten GmbH – LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall
- Technikmuseen in Deutschland: Zeche Nachtigall – Wiege des Ruhrbergbaus
- Kohlenpod 42 – Vor Ort: Zeche Nachtigall in Witten – Podcast
Einzelnachweise
- Zeche Nachtigall. In: Stadt Witten. (Hrsg.): Tag des offenen Denkmals, Witten 2011
- Baedeker (Hrsg.): Allianz Reiseführer Ruhrgebiet. 1. Auflage. Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-8297-1182-1.
- Zeche Nachtigall. In: Verkehrsverein Witten. (Hrsg.): Bergbaurundweg Muttental. 7. Auflage, Witten 1988
- Olaf Schmidt-Rutsch: Der Weg in die Tiefe. Eine neue Dauerausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall. In: Museum Aktuell, Juli 2007
- Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Bd. 144). 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9, S. 703.
- Volker Wrede: Exkursion in den Nationalen GeoPark Ruhrgebiet. In: Deutsche Subkommission für Stratigraphie (Hrsg.): Jahrestagung 2012 in Witten, Tagungsband, Witten 2012
- Thomas Parent: Das Ruhrgebiet; Vom goldenen Mittelalter zur Industriekultur. 5. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-3159-4.
- Olaf Schmidt-Rutsch: Wiege des Ruhrbergbaus: Die Zeche Nachtigall in Witten - Die digitale Rekonstruktion der Zeche Nachtigall. In: Tagungsband (Alt) Bergbau- und -Forschung in NRW 2012
- FRIDA GOLD: Frida Gold – BuViSoCo (Wahlwerbespot). 28. September 2011, abgerufen am 6. November 2017.