Hoheward – Der Landschaftspark
Der Landschaftspark Hoheward (vormals Landschaftspark Emscherbruch) ist ein öffentlich-rechtliches Rekultivierungsprojekt im nördlichen Ruhrgebiet, das rund 7,5 km² ehemalige Industrieflächen und Bergehalden des Steinkohlebergbaus am Rande der Städte Herten und Recklinghausen zu einer Erholungsparklandschaft neu gestaltet. Die Planung begann 2001, die bauliche Durchführung 2004, die Fertigstellung ist für 2015 anvisiert. Seit Anfang 2011 wird der Landschaftspark in der Route der Industriekultur geführt.
Geographisches
Der zwischen Gelsenkirchen, Herne, Herten und Recklinghausen gelegene Emscherbruch stellt einen letzten Rest der vorindustriellen Sumpflandschaft dar, die die in der Eiszeit geformte Talmulde einnahm. Die heutige Vernässung geht zum großen Teil auf Bergsenkungen und daraus entstandene Bodenmulden zurück. Hier ist eine Art Bruchwald mit zahlreichen Restflächen und kleineren Gewässern entstanden. Am Rande des Emscherbruchs liegt der durch den Bau der Bundesautobahn 2 entstandene Ewaldsee. Der Emscherbruch mit seinen Waldtümpeln, Wassergräben und Dauerstauflächen bildet mit den ortsüblichen Pflanzenarten und dem auf Bergbaufolgeflächen entstandenen Industriewald ein Landschaftsbild, das noch eine gewisse Vorstellung davon vermitteln kann, wie das Emschertal vor Beginn der Industrialisierung einmal ausgesehen hat. Siedlungsnahe Bereiche werden, teilweise auch informell, als Naherholungsgebiet genutzt.
Große Teile des ursprünglichen Emscherbruchs wurden zur Ablagerung von Reststoffen auf Halden und Deponien verbraucht. So liegt westlich des Landschaftsparks eine der größten Mülldeponien des Ruhrgebiets, die Zentraldeponie Emscherbruch. Inmitten der ehemaligen Flussaue bilden die Bergehalden Hoheward und Hoppenbruch mit einer Höhe von 152,5 m ü. NN den größten Haldenkomplex des Ruhrgebiets und Europas. In einem ursprünglich weitläufigen Tiefland ist eine anthropogen überformte Industriefolgelandschaft entstanden.
Aufbau des Landschaftsparks
Der Landschaftspark Hoheward umfasst Biotope, Industriegebiete und Infrastrukturen, im Einzelnen:
- Teile des Emscherbruchs in der Hertener Mark mit dem Ewaldsee
- Zukunftsstandort Ewald auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald
- Halde Hoppenbruch
- Halde Hoheward
- Recklinghäuser Gebiet Kohlkamp und Industriegebiet Herten-Süd mit dem dazwischenliegenden Biotopkorridor
- Stadtteilpark Hochlarmark an der ehemaligen Zeche Recklinghausen
- die Ringpromenade rund um die Halden mit mehreren Zugangsmöglichkeiten, unter anderem bei Ewald, am Handweiser und an der Drachenbrücke
Strukturen
Auftraggeber dieses Kooperationsprojekts sind die Städte Herten und Recklinghausen, der Regionalverband Ruhr (RVR) und die Deutsche Steinkohle AG. Geplant haben mehrere Landschaftsarchitekten, Planungsbüros und Astronomen seit 2001, um mit Fördergeldern des Landes NRW und anderer Unterstützer ein tragfähiges Finanzierungskonzept und einen attraktiven, öffentlichen Naherholungspark mit zahlreichen Anziehungspunkten (Sonnenuhr mit Obelisk, Horizontobservatorium, Balkon-Promenade, Himmelssee – siehe Halde Hoheward) zu erstellen. Die Maßnahmen allein des ersten Realisierungsabschnitt haben ein Kostenvolumen von ca. 9 Mio. € umfasst.
Die Arbeitsteilung ergibt im Einzelnen für:
- die Stadt Herten: die Ewaldpromenade mit der Wasserachse auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald
- die Stadt Recklinghausen: die Entwicklung des Gartenbandes (südlicher Teil) und der Platzfläche „Auftakt Ost“ des Aktiv-Linear-Parks
- den RVR: die Erschließung der Ost- und Nordflanke der Halde durch die Ring- und Balkon-Promenade sowie Gestaltung der Landmarken auf den Gipfelplateaus.
- den Initiativkreis Horizontastronomie im Ruhrgebiet e.V.: Idee, Entwurf, Planung und wissenschaftliche Begleitung der Projekte Sonnenuhr und Horizontobservatorium.
Aufschlussreiche Zitate
- „Halden als von Menschenhand geschaffene Berge sind eine riesige städtebauliche Chance, die wir konsequent nutzen und genutzt haben. In Szene gesetzt mit Landmarken geben sie dem Ballungsraum markante Gesichtszüge und helfen den Menschen sich in der Metropole Ruhr zu orientieren. Schon bald wird sich die Halde Hoheward einfügen in die Reihe bekannter Landmarken wie beispielsweise der Halde Beckstraße in Bottrop mit dem Tetraeder (Bottrop) oder der Schurenbachhalde in Essen mit der einzigartigen Bramme für das Ruhrgebiet.“ (Heinz-Dieter Klink, Direktor des Regionalverbandes Ruhr)
- „Der Emscher Landschaftspark zielt auf die integrierte Entwicklung von Stadt, Landschaft und Arbeit. Er zählt daher zu den Handlungsfeldern des von der Landesregierung aufgelegten Wachstums- und Beschäftigungspakts Ruhr. Leitprojekt des Masterplans Emscher Landschaftspark 2010 ist das ‚Neue Emschertal‘ als die Vision eines durchgängigen Grünzuges von Duisburg bis Dortmund entlang der umgebauten Emscher als Teil einer integrierten neuen Entwicklungsachse für die Bereiche Arbeit, Wohnen, Umwelt und Lebensqualität. Der Landschaftspark Emscherbruch mit der Halde Hoheward fügt sich beispielhaft in diese integrierte Entwicklungsstrategie ein.“ (Bärbel Höhn, bis 2005 Ministerin für Umwelt, und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen)
Weblinks
- Beschreibung der Sehenswürdigkeit und Panoramapunkt auf der Route der Industriekultur
- Webseite zum Landschaftspark
- Wolfgang Seidel: Der Landschaftspark Hoheward in Herten und Recklinghausen – ein Beispiel für den Landschaftsumbau im Emscher-Lippe-Raum
- Gärten & Parks in Westfalen-Lippe - Landschaftspark Hoheward bei Herten