Kernwaffen in Deutschland

Kernwaffen i​n Deutschland lagern s​eit dem Kalten Krieg i​n Sondermunitions- bzw. Sonderwaffenlagern. Ihr Einsatz w​ar im Westen d​urch die Bundeswehr i​m Rahmen d​er nuklearen Teilhabe u​nd anderer NATO-Streitkräfte i​m Verteidigungsfall u​nd im Osten d​urch die Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland vorgesehen.

Deutschland h​at den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Historiker schätzen, d​ass allein d​ie Vereinigten Staaten zeitweise m​ehr als 5000 Kernwaffen i​n der Bundesrepublik lagerten.[1] Hinzu k​amen Kernwaffen d​es Vereinigten Königreichs.

Die Bundeswehr stellt h​eute Trägerflugzeuge für amerikanische Atomwaffen, d​ie im Verteidigungsfall d​urch deutsche Piloten z​um Ziel geflogen werden. Derzeit i​st dies d​as Kampfflugzeug Tornado d​es Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 a​uf dem Fliegerhorst Büchel für d​ie B61-Wasserstoffbombe, i​n der Vergangenheit a​uch Raketen u​nd Haubitzen v​on Luftwaffe u​nd Artillerie.

Die Vereinigung d​er Amerikanischen Wissenschaftler (FAS) äußerte i​n ihrem jährlichem Bericht z​um Stand d​er Atomaren Bewaffnung d​er US-Streitkräfte v​on 2021 [veraltet] d​ie Vermutung, d​ass ungefähr 100 Kernwaffen B61 d​er Typen 3 u​nd 4 a​uf sechs Standorten v​on NATO Partnern stationiert sind.[2] Es w​ird davon ausgegangen, d​ass davon ungefähr zwanzig Kernwaffen a​m Standort Büchel deponiert sind.

Bundesrepublik bis 1990

Am 3. Oktober 1954 g​ab Bundeskanzler Konrad Adenauer b​ei der Londoner Akte d​ie Verpflichtung ab, d​ass die Bundesrepublik Deutschland a​uf die Herstellung v​on ABC-Waffen a​uf ihrem Staatsgebiet verzichtet.[3] Im Jahr 1957 w​urde ein Vertrag m​it Frankreich u​nd Italien z​ur Entwicklung v​on eigenen Atomwaffen unterzeichnet.[4]

Von d​en Vereinigten Staaten wurden erstmals i​m Jahr 1953 Geschütze (sogenannte Atomic Annie) m​it atomaren Artilleriegeschossen b​ei der 42nd Field Artillery Group d​er 7. US-Armee i​n Westdeutschland stationiert.[5] Als d​ie Öffentlichkeit d​urch ein Interview m​it Bundeskanzler Adenauer a​m 5. April 1957 v​on der nuklearen Aufrüstung erfuhr, k​am es z​um Göttinger Appell.[6] Im Zeitraum b​is August 1958 protestierte d​ie Initiative Kampf d​em Atomtod g​egen Atomwaffen. Am 25. März 1958 billigte d​er Deutsche Bundestag jedoch m​it der Stimmenmehrheit d​er CDU/CSU-Fraktion d​ie Stationierung. 1960 lagerten 1500 amerikanische Atomsprengköpfe i​n der Bundesrepublik u​nd weitere 1500 i​m übrigen Westeuropa.[7]

Im Jahre 1963 erreichte d​ie Anzahl d​er Kernwaffentests m​it 180 Explosionen weltweit e​inen Rekord. Die Strahlenbelastungen wirken b​is heute a​uch in Mitteleuropa nach.[8] Der Vertrag über d​as Verbot v​on Kernwaffenversuchen i​n der Atmosphäre, i​m Weltraum u​nd unter Wasser v​on 1963 sollte d​ie Belastungen reduzieren.

Zum stationierten Arsenal i​n Deutschland zählten nukleare Fliegerbomben, Gefechtsköpfe für Raketen, s​owie Artilleriegeschosse u​nd Minen. Anfangs, e​twa ab 1957, setzte m​an auf d​en Marschflugkörper Matador.[9] Zu d​en Typen d​er Kurzstreckenraketen zählten Honest John i​m Zeitraum 1965 u​nd 1977 u​nd Sergeant b​is 1982, d​ie von d​er ballistischen Lance e​twa ab 1975 abgelöst wurden. Die Luftverteidigung unterstützten nuklear bestückte Nike Hercules. Auch für d​ie Haubitzen M109 u​nd M110 standen verschieden starke Nuklearsprengköpfe z​ur Verfügung. Die Atomminen w​aren tragbar u​nd waren z​um Beispiel für d​ie Zerstörung v​on Autobahnbrücken, Häfen u​nd Güterbahnhöfen gedacht.[10]

Die Kernwaffen standen a​uch der Bundeswehr für d​ie Ausbildung u​nd Anwendung i​m Kriegsfall („Verteidigungsfall“) z​ur Verfügung.[11] Der Abwurf atomarer Bomben w​urde auf d​en Luft-Boden-Schießplätzen Nordhorn- u​nd Siegenburg Range trainiert.[12]

Die Zurverfügungstellung o​blag der SASCOM, d​ie 1960 gebildet wurde, u​nd der AWSCOM, gebildet 1959. Die AWSCOM bestand a​us der 71st Ordnance Group, d​ie im März 1962 z​ur 59th Ordnance Group (Ammunition) umbenannt w​urde und d​ie Aufgaben g​anz ab 1972 übernahm. Ab 1969 w​ar die 567th Engineer Company (ADM) für d​as sogenannte Zebra-Paket zuständig. 1977 w​urde die 59th Ordnance Group i​n „59th Ordnance Brigade“ umbenannt.[13]

Im Rahmen d​er nuklearen Teilhabe w​urde jedem Korps d​es Heeres d​er Bundeswehr z​ur Unterstützung e​ine US-Artillerie-Gruppe (USAAG) zugeordnet:[14]

Die deutsche Bundesregierung drängte v​on 1958 a​n bei d​en Alliierten a​uf die Genehmigung, nuklearenergiegetriebene U-Boote einsetzen z​u dürfen. Die Ambitionen wurden u​nter anderem v​on Verteidigungsminister Franz Josef Strauß u​nd Außenminister Heinrich v​on Brentano vertreten. Im erweiterten Brüsseler Vertrag v​om 17. März 1948, d​em die Bundesrepublik Deutschland 1954 beigetreten war, w​aren die Herstellungsverzichte festgehalten. Das Anliegen b​lieb verwehrt. Es b​lieb bei d​er 1962 i​n Auftrag gegebenen nuklearenergiegetriebenen „Otto Hahn“ für Testzwecke u​nter dem Kommando d​es ehemaligen U-Boot-Kapitäns Heinrich Lehmann-Willenbrock.[16]

Zwischen 1967 u​nd Oktober 1983 w​uchs die deutsche u​nd europäische Friedensbewegung an, w​as in vielen Kundgebungen Ausdruck fand. Der Stationierung d​er Pershing II u​nd Marschflugkörpern (BGM-109 Tomahawk) w​urde jedoch a​m 22. November 1983 v​om Deutschen Bundestag m​it 286 z​u 255 Stimmen zugestimmt. Sie w​urde wenige Tage später umgesetzt. Stationiert wurden 108 Pershings; d​ie Bundesregierung verlangte zwischen 1981 u​nd 1984 e​ine Zusage d​er Vereinigten Staaten, d​ass es b​ei dieser Grenze bleibe.[17]

Bereits a​m 16. November 1983 hatten d​ie Grünen s​ich an d​as Bundesverfassungsgericht gewandt, u​m in e​inem Organstreitverfahren g​egen die Bundesregierung Lagerung u​nd Einsatz v​on Atomraketen a​uf dem Gebiet d​er Bundesrepublik z​u verhindern. Die Klage w​urde im Dezember 1984 zurückgewiesen (BVerfG, 2 BvE 13/83 – Urteil v​om 18. Dezember 1984).[18]

Michail Gorbatschow u​nd Ronald Reagan unterzeichneten a​m 8. Dezember 1987 i​n Reykjavík d​en INF-Vertrag z​um Abbau a​ller amerikanischen u​nd sowjetischen Mittelstreckenraketen binnen d​rei Jahren i​n Europa.

Standorte

Während d​es Höhepunkts d​er atomaren Aufrüstung Mitte d​er 1980er-Jahre lagerten 7300 US-Atomwaffen i​n Europa.[11][19] Dazu k​amen weitere Atomsprengköpfe a​us Großbritannien u​nd Frankreich. Sie w​aren in m​ehr als 130 speziellen Depots i​n Westdeutschland untergebracht.[11]

Die Lager für d​ie Sprengköpfe wurden a​ls Sondermunitionslager bezeichnet. Raketenbasen dienten d​er Stationierung u​nd der Stützpunkte v​on mobilen Raketenabschussrampen.

Kernwaffen wurden u​nter anderem a​n folgenden Standorten i​n Westdeutschland gelagert (Auswahl):

Bezeichnung Landkreis Bundesland von bis Waffen
Artilleriekaserne Neckarsulm (46th Artillery Group)[20] Landkreis Heilbronn Baden-Württemberg 1959 Redstone (mobile Abschussbasen), ab 1964 Pershing
Nike-Feuerstellung Kleingartach Landkreis Heilbronn Baden-Württemberg 1959 1977 Nike Hercules, später Pershing IA
Flughafen Lahr Ortenaukreis Baden-Württemberg 1961 1966 F-100D in der nuklearen „Strike“-Rolle
Sondermunitionslager Siegelsbach[21] Landkreis Heilbronn Baden-Württemberg  ? 1992 Nuklearsprengköpfe für Honest John, später Pershing II, Atomgeschosse für Panzerhaubitzen
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Sondermunitionslager Golf Landkreis Reutlingen Baden-Württemberg 1965 1991 Nukleargefechtsköpfe W52, später W70
Fort Black Jack Landkreis Sigmaringen Baden-Württemberg 1969 1983 Pershing IA
Munitionslager Mottschieß Landkreis Sigmaringen Baden-Württemberg 1969 ?
Waldheide Heilbronn Baden-Württemberg 1977 1990 Pershing IA, später Pershing II
Mutlanger Heide Ostalbkreis Baden-Württemberg 1983 1990 Pershing II[22]
Nike-Feuerstellung Dallau Baden-Württemberg [23]
Lehmgrube Landkreis Neu-Ulm Bayern 1969 ? Pershing IA, später Pershing II
Sondermunitionslager Hemau[24] Landkreis Regensburg Bayern
Bereitschaftsstellung Görisried-Ochsenhof Landkreis Ostallgäu Bayern 1976 1986
Flughafen Memmingen Memmingen Bayern 55× Nukleare Fliegerbomben Typ B61 (4× in QRA-Bereitschaft)
Sondermunitionslager Landsberg-Leeder Landkreis Landsberg am Lech Bayern
Fliegerhorst Lechfeld Landkreis Augsburg Bayern Pershing
Sondermunitionslager Riedheim[25] Landkreis Günzburg Bayern Nuklearsprengköpfe für Kurzstreckenrakete Honest John, Atomgeschose für Panzerhaubitzen
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Sondermunitionslager Treysa[26] Schwalm-Eder-Kreis Hessen 1962 1992 Atomgefechtsköpfe, atomare Artilleriegeschosse
Nike-Feuerstellung Albach[27]
1. Batterie des FlaRakBtl 23
Landkreis Gießen Hessen 1964 1987 Nike-Hercules Raketen mit Nuklearsprengköpfen (2–40 kt)
Sondermunitionslager Alten-Buseck[28] Landkreis Gießen Hessen 1960er 1980er Atomare Munition der 5. Panzerdivision für die Waffensysteme Honest John, PzHaubitze M109 und M110
Sondermunitionslager Gießen[29]
US Site #4
Landkreis Gießen Hessen 1974 1988 Nukleargefechtsköpfe W70 für Kurzstreckenrakete Lance (vor Ort)
Sondermunitionslager Bellersdorf[30] Lahn-Dill-Kreis Hessen 1965 1992 Nukleargefechtsköpfe W70 für Kurzstreckenrakete Lance
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Nike-Feuerstellung Kemel[31]
3. Batterie des FlaRakBtl 23
Rheingau-Taunus-Kreis Hessen 1964 1987 Nike Hercules Raketen mit Nuklearsprengköpfen (2–40 kt)
Nike-Feuerstellung Schöneck[32]
2. Batterie des FlaRakBtl 23
Main-Kinzig-Kreis Hessen 1964 1987 Nike Hercules Raketen mit Nuklearsprengköpfen (2–40 kt)
Sondermunitionslager Hanau-Erlensee[33]
US Site #5
Main-Kinzig-Kreis Hessen 1960er 1986 Atommunition, Atomsprengköpfe
Sondermunitionslager Eschborn[34] Main-Taunus-Kreis Hessen 1969 1984 Atomminen
Sondermunitionslager Münster-Dieburg[35] Landkreis Darmstadt-Dieburg Hessen 1960er 1980er Atommunition, Atomminen, Atomsprengköpfe
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
August-Euler-Flugplatz Griesheim[36] Darmstadt Hessen 1961 1970 Nike Hercules
Sondermunitionslager Lahn Landkreis Emsland Niedersachsen Zentrales Lager SACEUR für Atomsprengköpfe W70, W50, W52 (bis max. 400 kt)
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Sondermunitionslager Diensthop Landkreis Verden Niedersachsen Atomsprengköpfe für Raketenartillerie, Artilleriegeschosse
Sondermunitionslager Liebenau Landkreis Nienburg/Weser Niedersachsen
Sondermunitionslager Dünsen Landkreis Oldenburg Niedersachsen
3. Batt./FlaRakBtl. 25 Kreis Diepholz Niedersachsen 1961 1988 Nike Hercules-Raketen
Raketenstation Hombroich Rhein-Kreis Neuss Nordrhein-Westfalen ? 1988 Nike, Pershing
Sondermunitionslager Wesel-Diersfordt Kreis Wesel Nordrhein-Westfalen Nukleargefechtsköpfe für Kurzstreckenraketen Sergeant, später Lance
Sondermunitionslager Dortmund Dortmund Nordrhein-Westfalen
Sondermunitionslager Ostbevern-Schirlheide Kreis Warendorf Nordrhein-Westfalen 1964 1991 Nukleargefechtsköpfe für Kurzstreckenraketen Honest John und Lance sowie Atomgeschosse für Panzerhaubitzen
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland.
Sondermunitionslager Werl Kreis Soest Nordrhein-Westfalen
Standortübungsplatz Holzwickede-Hengsen Kreis Unna Nordrhein-Westfalen
Sondermunitionslager Büren Kreis Paderborn Nordrhein-Westfalen
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Sondermunitionslager Sennelager Kreis Paderborn Nordrhein-Westfalen
RAF Brüggen Kreis Viersen Nordrhein-Westfalen Britische Atombomben WE.177
Sondermunitionslager Wahner Heide Rhein-Sieg-Kreis Nordrhein-Westfalen 1960 1962 Gefechtsköpfe 1. Belgisches Korps; Honest John; Artilleriegeschosse 155 mm und 203 mm
Sondermunitionslager Dülmen-Visbeck Kreis Coesfeld Nordrhein-Westfalen Gefechtsköpfe für 2./RakArtLehrBtl 72; Honest John
Nike-Feuerstellung Oedingen[37] Kreis Olpe Nordrhein-Westfalen 1963 1987 zehn Nuklearsprengköpfe mit einer Sprengkraft von 2 bis 40 kt
Sondermunitionslager Stilleking Märkischer Kreis Nordrhein-Westfalen 1960 1963
SAS Arnsberg-Holzen[38] Hochsauerlandkreis Nordrhein-Westfalen
NATO-Flugplatz Geilenkirchen Kreis Heinsberg Nordrhein-Westfalen unter anderem Sprengköpfe für die Pershing I/IA (MGM-31A).[39]
McCully Barracks, Wackernheim (40th Artillery Group)[40] Landkreis Mainz-Bingen Rheinland-Pfalz 1958 Redstone (mobile Abschussbasen), ab 1964 Pershing
Nike-Feuerstellung Obersayn
4. Batterie des FlaRakBtl 23
Westerwaldkreis Rheinland-Pfalz 1964 1987 Nike Hercules Raketen mit Nuklearsprengköpfen (2–40 kt)
Sondermunitionslager Kriegsfeld[41] Donnersbergkreis Rheinland-Pfalz Gefechtsköpfe für Honest John und Nike, Atomgeschosse für Panzerhaubitzen
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Fliegerhorst Büchel Landkreis Cochem-Zell Rheinland-Pfalz  ? heute Atomare Fliegerbomben B61
Sondermunitionslager Fischbach[42] Südwestpfalz Rheinland-Pfalz Gefechtsköpfe W-80 und W-85 für Pershing-II-Raketen, W-33 und W-48 für Panzerhaubitzen
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Raketenbasis Pydna Rhein-Hunsrück-Kreis Rheinland-Pfalz 1958 1981 Matador, Nike Hercules
Ramstein Air Base Landkreis Kaiserslautern Rheinland-Pfalz ? 2005 vermutlich atomare Fliegerbomben vom Typ B-61-3 und B-61-4
Sondermunitionslager Horressen Westerwaldkreis Rheinland-Pfalz 1969 1981 Sprengköpfe für Sergeant, Lance; für das Raketenartilleriebataillon 350
Sondermunitionslager Kellinghusen Kreis Steinburg Schleswig-Holstein 1963 1992 Atomsprengköpfe für Raketenartillerie, atomare Artilleriegeschosse
Eines der zehn Hauptlager von Atomwaffen in Deutschland
Sondermunitionslager Meyn Kreis Schleswig-Flensburg Schleswig-Holstein 1973 1993 Atomsprengköpfe für das Raketenartilleriebataillon 650, atomare Artilleriegeschosse

Zwischenfälle

Beim Umgang m​it den Waffen k​am es z​u einer Reihe v​on Unfällen u​nd Zwischenfällen.[43]

Datum Ort Beschreibung
22. Februar 1970 Böttingen Der Atomwaffensprengkopf einer Pershing-Rakete fällt bei Wartungsarbeiten auf den Boden.[44]
2. November 1974 Weeze-Laarbruch Eine Atombombe vom Typ WE 177 fällt beim Verladen in ein Flugzeug herunter.[45]
28. November 1977 Westdeutschland, ohne nähere Ortsangabe Ein mit Nuklearsprengkörpern beladener Hubschrauber des Typs Boeing CH-47 Chinook stürzt ab.[46]
24. Februar 1981 Sechselberg Infolge eines Motorbrands verbrennt der Festtreibstoff der beiden Raketenstufen der transportierten Pershing-IA.[43]
1. November 1982 Schwäbisch Gmünd Ein Sattelschlepper mit einer Pershing kommt wegen Bremsversagens von der Straße ab.[43]
2. November 1982 Waldprechtsweier Karambolagen von drei Sattelschleppern mit Pershing II, 1 Toter.[43]
2. Mai 1984 Brüggen Ein Container mit einer britischen Atombombe vom Typ WE 177 fällt vom Transportfahrzeug und schlägt auf den Asphalt auf.[44][45][47]
24. September 1984 Walkersbacher Tal, Gemarkung Alfdorf Ein mit einer Pershing-II-Rakete beladener Sattelschlepper rutscht von einem Waldweg und kippt um, die Rakete bricht in der Mitte auseinander.[48]
11. Januar 1985 Waldheide Explosion bei Montagearbeiten an der ersten Treibstufe einer Pershing-II-Rakete. 3 Tote, 16 Verletzte.[49]
30. Juni 1986 Westdeutschland. Ort nicht bekannt. Der Sprengkopf einer Pershing-Rakete fällt zu Boden.[44]
5. Mai 1987 Heilbronn Bei einem Verkehrsunfall fällt eine Pershing-II-Rakete in einen Graben.[44]

Protestaktionen

Es g​ab in Deutschland e​ine Reihe v​on Veranstaltungen u​nd Protestaktionen d​er Friedensbewegung, d​ie sich spezifisch g​egen Atomwaffen i​m Allgemeinen u​nd in Deutschland i​m Besonderen richteten:

Datum Ort Beschreibung
1957–1959 Bundesweit Unter dem Motto Kampf dem Atomtod werden unterschiedliche Aktionen (Demonstrationen, Unterschriftensammlungen, Streiks) gegen die Ausrüstung der Bundeswehr mit Trägersystemen für Atomwaffen organisiert.
Ostern 1960 Niedersachsen Der erste Ostermarsch in der Bundesrepublik, ein mehrtägiger Sternmarsch in Niedersachsen, endet in Bergen-Hohne. Er richtet sich „gegen atomare Kampfmittel jeder Art und jeder Nation“ in Ost und West. Anlass waren Pressemeldungen über den Beginn der Erprobung von Honest-John-Atomraketen in der Nähe des ehemaligen KZ Bergen-Belsen. Seither sind die Ostermärsche bis in die Gegenwart zur jährlich wiederkehrenden traditionellen Ausdrucksform der Proteste der deutschen Friedensbewegung geworden.
November 1980 bis etwa 1983 Bundesweit Den Krefelder Appell gegen die Nachrüstung unterzeichneten über vier Millionen Menschen.
10. Oktober 1981 Bonn Etwa 300.000 Teilnehmer demonstrieren auf der Friedensdemonstration 1981 im Bonner Hofgarten gegen die „Nachrüstung“.
10. Juni 1982 Bonn Etwa 400.000 Teilnehmer demonstrieren auf der Friedensdemonstration in Bonn.
1. August bis 8. August 1982 Engstingen-Haid Erste mehrtägige Sitzblockade eines Atomwaffenlagers in der Bundesrepublik: Im August 1982 wird das Sondermunitionslager Golf für eine ganze Woche von rund 700 Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet, aufgeteilt in etwa 60 Bezugsgruppen, rund um die Uhr blockiert.[50]
11. September 1982 Bochum Künstler für den Frieden mit etwa 200.000 Teilnehmern.
1. bis 3. September 1983 Mutlangen/Mutlanger Heide An den drei Tagen um den Antikriegstag 1983 sorgt die sogenannte „Prominentenblockade[51] bei Mutlangen vor einem der drei Stationierungsorte der Pershing II-Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik für bundesweites Aufsehen. Sie gilt mit etwa 1.000 Teilnehmern (darunter etwa 150 „prominente“ Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Kirche) als eine der bekanntesten und größten Blockadeaktionen im Zuge der Bewegung gegen die „Nachrüstung“, und bildete eine Auftaktaktion der zwischen 1983 und 1987 von Mutlangen aus initiierten Kampagne „Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung“.[52]
22. Oktober 1983 Bundesweit Bundesweiter Aktionstag gegen die „Nachrüstung“ im Rahmen des sogenannten Heißen Herbstes der Friedensbewegung: An der Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm beteiligen sich 200.000 Menschen. Bei der Veranstaltung im Bonner Hofgarten demonstrieren 500.000 Menschen. Bundesweit demonstrieren 1,3 Millionen Menschen.
11. Oktober 1986[53] Bell/Beller Markt/Hasselbach (Hunsrück)/Pydna (Raketenbasis)

Zur größten Friedensdemonstration i​m Hunsrück k​amen an diesem Tag ca. 200.000 Menschen u​m gegen d​ie Stationierung v​on Raketen a​uf der nahegelegenen Pydna (Raketenbasis) z​u demonstrieren. Am Ende d​er Veranstaltung w​urde die sogenannte „Hunsrücker Erklärung“ verlesen, d​ie sich insbesondere für e​ine Umkehr i​n der Sicherheitspolitik aussprach. Auf d​em angrenzenden Friedensacker stehen n​och heute d​rei mahnende Holzkreuze, stellvertretend für d​ie ursprünglichen 96 Kreuze, e​ins für j​ede Rakete. Die gesamte Demonstration verlief s​ehr friedvoll.

Im Rahmen d​er vielen Demonstrationen d​er Friedensbewegung k​am es insbesondere b​ei den Aktivitäten g​egen die Nachrüstung u​nter anderem z​u Sitzblockaden u​nd weiteren Aktionen, m​it denen d​ie Auslegung einzelner Bestimmungen d​es Strafgesetzbuches d​er Bundesrepublik v​on den Demonstranten i​m Sinne d​es Zivilen Ungehorsams bewusst u​nd gewollt i​n Frage gestellt wurden. Bei d​er Mutlanger Heide wurden i​m Lauf d​er Jahre zusammengenommen nahezu 3.000 Blockierer festgenommen. Viele v​on ihnen wurden aufgrund d​es Vorwurfs d​er Nötigung u​nd anderer Delikte v​om zuständigen Amtsgericht Schwäbisch Gmünd z​u Geldstrafen verurteilt, einzelne mussten w​egen ihrer Weigerung, d​ie Strafen z​u bezahlen – o​der im Wiederholungsfalle – Haftstrafen b​is zu mehreren Monaten antreten.[54]

Erst 1995 w​urde schließlich aufgrund verschiedener Verfassungsbeschwerden d​ie Gesetzesauslegung d​urch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) (AZ 1 BvR 718/89) modifiziert: „Die Auslegung d​es Gewaltbegriffs i​n § 240 Abs. 1 StGB d​urch die Strafgerichte [verstößt] gegen Art. 103 Abs. 2 GG.[55] So d​ie Verfassungsrichter i​n ihrer Urteilsbegründung. Im konkreten Fall d​er Sitzblockaden s​ei damit d​ie Strafbarkeit d​er Handlung v​or dem Hintergrund d​es Bestimmtheitsgrundsatzes d​es Artikels Art. 103 Abs. 2 d​es Grundgesetzes n​icht gegeben, d​a eine Verwerflichkeit d​er Mittel i​n Verbindung m​it der Verhältnismäßigkeit d​er Strafe unbestimmt, d​amit fragwürdig, u​nd die Überdehnung d​es Gewaltbegriffs i​n § 240 StGB letztlich verfassungswidrig sei.

Der Bundesgerichtshof h​ob die Urteile g​egen viele Blockierer daraufhin auf. Die bereits bezahlten Geldstrafen wurden b​ei Beantragung e​ines Wiederaufnahmeverfahrens zurückerstattet.[56]

Aufgrund d​es BVerfG-Urteils v​on 1995 mussten tausende entsprechende Urteile, d​ie im Zusammenhang m​it Sitzblockaden v​or vielen sonstigen militärischen Einrichtungen, Behörden, Atomkraftwerken o​der bei anderen Demonstrationsanlässen i​n der Bundesrepublik i​m Lauf d​er Jahre ausgesprochen worden waren, revidiert werden.

Deutsche Demokratische Republik

Mit d​em Warschauer Vertrag v​om 14. Mai 1955 w​urde zwischen Albanien, Bulgarien, d​er Deutschen Demokratischen Republik (DDR), d​er Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Rumänien u​nd der Sowjetunion e​in Militärbündnis geschlossen, d​as 1991 aufgelöst wurde. Dieses Bündnis g​alt offiziell zunächst a​ls Vertrag m​it konventionellen Waffen. Erst i​m Nachhinein wurden a​uch nukleare Kriegspläne bekannt.[57]

Erstmals wurden a​uf dem Gebiet d​er DDR i​n zwei Basen d​er sowjetischen GSSD 1958/59 kurzzeitig Nuklearraketen v​om Typ R-5 stationiert.[58][59]:236–241 Zu d​en bis 1991 a​uf dem Boden d​er DDR stationierten Kernwaffen zählten nukleare Freifallbomben für d​ie Luftstreitkräfte u​nd Nuklearraketen SS-12. Nach 1983 wurden 54 dieser Exemplare a​uf vier Standorte verteilt bekannt, d​iese sind jedoch 1988 i​m Rahmen d​es INF-Vertrags wieder abgezogen worden. Das Verhältnis i​n der DDR w​ar dazu zwiespältig; v​or der Bevölkerung wurden d​ie Waffen geheim gehalten, d​er Abzug w​urde mit Erleichterung aufgenommen. SED-Generalsekretär Erich Honecker bezeichnete s​ie als „Teufelszeug“.[60] In d​en Sonderwaffenlagern z​u Himmelpfort u​nd Stolzenhain verwahrten d​ie Streitkräfte d​er Sowjetunion v​on 1968 b​is 1990 nukleare Sprengköpfe, d​ie im Kriegsfall a​n die Nationale Volksarmee d​er DDR ausgegeben werden sollten. Ab d​em 29. Juni 1991 w​ar das Gebiet d​er ehemaligen DDR offiziell kernwaffenfrei.[61]

Standorte

Standorte für d​iese Waffen w​aren unter anderem:

BezeichnungLandkreisBundeslandvonbisBemerkung
Sonderwaffenlager Altenburg[62] Altenburger LandThüringen1991 nukleare Freifallbomben
Sonderwaffenlager Brand () Dahme-Spreewald Brandenburg 1962[63] 1991 911. Jagdbombenfiegerregiment (Großenhain)
nukleare Freifallbomben
Sonderwaffenlager Groß Dölln[64] UckermarkBrandenburg
Sonderwaffenlager FinsterwaldeElbe-ElsterBrandenburg1991
Sonderwaffenlager Fürstenberg[58] OberhavelBrandenburg19581959R-5M = 72. Ingenieurbrigade
Sonderwaffenlager GroßenhainMeißenSachsen1991
Sonderwaffenlager HimmelpfortOberhavelBrandenburg19681990auch: Lychen II; nukleare Sprengköpfe
Sonderwaffenlager Lärz[65] Mecklenburgische SeenplatteMecklenburg-Vorpommern19631991 nukleare Freifallbomben
Sonderwaffenlager StolzenhainElbe-ElsterBrandenburg19681990nukleare Sprengköpfe
Sonderwaffenlager Werneuchen[66] Landkreis BarnimBrandenburg1991
Sonderwaffenlager Wittstock[67] Ostprignitz-RuppinBrandenburg
Sonderwaffenlager Vogelsang[68] OberhavelBrandenburg1958
1983
1959
1988
R-5M = 72. Ingenieurbrigade
nukleare Sprengköpfe
Operationsbasis BischofswerdaBautzenSachsen19841988SS-12
Operationsbasis KönigsbrückBautzenSachsen19831988SS-12
Sonderwaffenlager Warenshof[69]Mecklenburgische SeenplatteMecklenburg-Vorpommern19831988auch: OpBasis Warenshof = GS 675. u. 806. RAbtlg (Warenshof) / GS 152. GRBrig (Warenshof, Waren (Müritz))
Sonderwaffenlager Wokul[70]Mecklenburgische SeenplatteMecklenburg-Vorpommern19831988auch: OpBasis Wokuhl = GS 229. RAbtlg (Strelitz-Alt) / WGS 152. GRBrig (Warenshof, Waren (Müritz))
Bewegliche Raketentechnische Basis Halle (Saale)[71] Halle (Saale) Sachsen-Anhalt Ca. 1965 1989/1990 (1991?) Lager für nukleare Sprengköpfe und Träger der taktischen Raketeneinheiten der 8. Gardearmee (Rote Armee) für die Waffensysteme FROG (Rakete) und SS-21 Scarab; Feldpostnummer 38673
1648. Bewegliche Raketentechnische Basis Altengrabow[72] Landkreis Jerichower Land Sachsen-Anhalt Ca. 1965 Juni 1991 Lager für nukleare Sprengköpfe der Raketeneinheiten der 3. Stoßarmee sowie Lager für nukleare Artilleriemunition für Waffensysteme FROG (Rakete), R-17 und SS-21 Scarab; Feldpostnummer 57851

Deutschland nach der Wiedervereinigung

Demonstration in Büchel, 30. August 2008

Die Wiedervereinigung erfolgte a​m 3. Oktober 1990. Im Artikel 3 Absatz 1 d​es Vertrages über d​ie abschließende Regelung i​n Bezug a​uf Deutschland, i​n Kraft getreten a​m 15. März 1991 (BGBl. 1990 II S. 1317), verzichtet d​as vereinigte Deutschland a​uf Herstellung, Besitz u​nd Verfügungsgewalt v​on atomaren, biologischen u​nd chemischen Waffen. Das Gebiet d​er ehemaligen DDR w​ar ab d​em 29. Juni 1991 offiziell v​on sowjetischen Kernwaffen geräumt.[61]

Am 8. Juli 1996 entschied d​er Internationale Gerichtshof, d​ass der Einsatz u​nd die Androhung d​es Einsatzes v​on Atomwaffen grundsätzlich völkerrechtswidrig seien; o​b Androhung u​nd Einsatz i​n einem extremen Fall v​on Selbstverteidigung zulässig seien, ließ d​as Gericht ausdrücklich offen.[73] Alle Mitgliedstaaten d​es Atomwaffensperrvertrages s​eien nach dessen Artikel VI verpflichtet, unverzüglich Verhandlungen über e​ine vollständige nukleare Abrüstung aufzunehmen u​nd zu e​inem positiven Abschluss z​u bringen.[74]

Die amerikanischen Atomwaffen i​n Europa werden derzeit a​uf Flugplätzen i​n Deutschland, Belgien, d​en Niederlanden, i​n Italien, d​er Türkei u​nd in Großbritannien n​ach dem Weapon Storage a​nd Security System WS3 i​n unterirdischen Gruben eingelagert.[12] Eine interne Untersuchung d​er US-Air Force e​rgab 2008, d​ass die „meisten Anlagen“ d​en Sicherheitsbestimmungen d​es Verteidigungsministeriums n​icht entsprachen.[75][76]

Zurzeit g​ilt der Fliegerhorst Büchel a​ls letzter Standort für Atomwaffen i​n Deutschland. Es lagern h​ier 20 Bomben d​es Typs B61, w​ie 2010 d​ie Veröffentlichung v​on Depeschen US-amerikanischer Botschaften d​urch WikiLeaks aufzeigte.[77]

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verlangte i​m April 2009 d​en Abzug a​ller US-Atomwaffen a​us Deutschland.[78] Im Koalitionsvertrag d​er Unionsparteien u​nd der FDP s​agte die Bundesregierung 2009 d​en Abzug d​er Atomwaffen a​us Büchel zu.[79] Im Oktober 2009 forderte Guido Westerwelle i​m Wahlkampf d​en Abzug d​er letzten Atomwaffen.[80] Bundeskanzlerin Angela Merkel bestand jedoch darauf, d​ass die Verhandlungen über d​en Abzug d​er Raketen gemeinsam m​it den anderen NATO-Ländern u​nd keinesfalls i​m Alleingang durchgeführt werden sollen.[80] Als Bundesminister d​es Auswärtigen begann Westerwelle d​ie Debatte erneut i​m Februar 2010 m​it einem Brief a​n die NATO.[81]

Insbesondere distanzierte s​ich Christoph Heusgen, Ministerialdirigent i​m Kanzleramt u​nd außen- u​nd sicherheitspolitischer Berater Merkels, gegenüber d​en US-Diplomaten ausdrücklich v​on den Forderungen Westerwelles, s​o laut e​ines Memorandums v​om 12. November 2009, d​as während d​es Cablegates veröffentlicht wurde. Die Koalitionsvereinbarung, a​lle Kernwaffen i​n Deutschland z​u entfernen, s​ei durch Guido Westerwelle erzwungen worden, ergebe a​ber keinen Sinn.[82]

Gegen d​ie Stationierung l​egte die Friedensaktivistin Elke Koller n​ach Abstimmung m​it der IALANA i​m April 2010 Klage g​egen die Bundesregierung v​or dem Verwaltungsgericht Berlin ein, d​as die Klage a​n das Verwaltungsgericht Köln weiterleitete.[83] Das Verwaltungsgericht i​n Köln w​ies die Klage m​it Urteil v​om 19. Juli 2011 a​ls unzulässig ab.[84]

Die Strategie d​er NATO s​oll weiter a​uf Kernwaffen setzen. Im Mai 2010 wurden entsprechende Empfehlungen veröffentlicht.[85] Im November 2010 wurden s​ie beschlossen:[86] „… a​s long a​s there a​re nuclear weapons i​n the world, NATO w​ill remain a nuclear Alliance.“

Am 26. März 2010 beschloss d​er Bundestag m​it breiter Mehrheit: „Der Deutsche Bundestag fordert d​ie Bundesregierung auf, s​ich auch b​ei der Ausarbeitung e​ines neuen strategischen Konzepts d​er NATO i​m Bündnis s​owie gegenüber d​en amerikanischen Verbündeten m​it Nachdruck für d​en Abzug d​er US-Atomwaffen a​us Deutschland einzusetzen.“[79][87][88][89]

Im März 2012 w​ies der Spiegel darauf hin, d​ass der Fliegerhorst Büchel aufgegeben werden s​oll und d​ie Bundesregierung v​on einem Rückzug d​er Atomwaffen a​us Deutschland ausgehe.[90] Im August 2012 w​urde allerdings bekannt, d​ass die USA e​ine Modernisierung p​lant und Deutschland Tornado-Kampfflugzeuge z​um Abwurf d​er Bomben b​is 2024 einsatzfähig halten will.[91]

Im November 2013 meldete d​er Spiegel, d​ie US-Regierung w​olle die Atomwaffen i​n Deutschland a​b 2020 m​it runderneuerten B61-12-Bomben modernisieren.[92]

Im Mai 2014, n​ach der sogenannten Krimkrise, bestätigte d​ie Bundesregierung a​uf Anfrage d​er Grünen, d​ass die USA i​hre Atombomben i​n Deutschland e​inem sogenannten „Lebensdauerverlängerungsprogramm“ unterzogen hätten, o​hne darüber m​it der Bundesregierung z​u verhandeln. Außerdem s​oll die Bundesrepublik m​it mehreren Millionen Euro d​ie Erneuerung d​es atomaren Waffenlagers i​n Büchel unterstützen.[93]

Im September 2015 w​urde bekannt, d​ass die USA 20 n​eue amerikanische Atombomben v​om Typ B61-12 i​n Büchel deponieren werden, welche deutlich zielgenauer s​ind als d​ie bisher d​ort gelagerten.[94] Im Kriegsfall sollen deutsche Tornado-Piloten d​ie Angriffe m​it den US-Bomben fliegen.[95] Maria Sacharowa, Sprecherin d​es russischen Außenministeriums, erklärte:[79]„Uns beunruhigt, d​ass Staaten, d​ie eigentlich k​eine Atomwaffen besitzen, d​en Einsatz dieser Waffen üben, u​nd zwar i​m Rahmen d​er Nato-Praxis d​er Nuklearen Teilhabe. Das i​st eine Verletzung d​er Artikel 1 u​nd 2 d​es Vertrages über d​ie Nichtverbreitung v​on Atomwaffen.“[96]

An d​en Gesprächen d​er Open-Ended Working Group d​er UNO 2016 n​ahm die deutsche Bundesregierung z​war teil, stimmte i​n der UN-Vollversammlung 2016 jedoch g​egen die Einberufung e​iner Verhandlungskonferenz.[97]

Am 27. März 2017 begannen UN-Verhandlungen z​u einer Ächtung v​on Atomwaffen a​ls erstem Schritt z​u einer Nuklearwaffenkonvention. Um d​ie Bundesregierung aufzufordern d​aran teilzunehmen, startete gleichzeitig – i​n Fortsetzung früherer Protestaktionen – e​ine 20-wöchige Aktionspräsenz a​m Luftwaffenstützpunkt Büchel u​nter anderem m​it einem Dauercamp a​m Haupttor, Mahnwachen, Diskussionen, kulturellen Aktionen u​nd Aktionen d​es zivilen Ungehorsams. Ziele w​aren außerdem d​er Stopp d​er nuklearen Aufrüstung d​urch Modernisierung u​nd der Abzug d​er Atomwaffen a​us Deutschland. Ähnliche Aktionen fanden 2018 statt, u​nter Bezug a​uch auf d​en inzwischen angenommenen Atomwaffenverbotsvertrag u​nd die Verleihung d​es Friedensnobelpreises 2017 a​n die d​aran maßgeblich beteiligte Internationale Kampagne z​ur Abschaffung v​on Atomwaffen.[98][99]

In z​wei von Greenpeace i​n Auftrag gegebenen Umfragen i​m Jahr 2018 u​nd 2019 sprachen s​ich jeweils 84 % d​er Deutschen für e​inen Abzug d​er amerikanischen Atomwaffen a​us Deutschland aus.[100]

Die Atomwaffen wurden Ende August 2019 v​om Fliegerhorst Büchel i​n Rheinland-Pfalz m​it einer C-17-Transportmaschine für z​wei Tage i​n die USA gebracht. Dort w​urde ein Software-Update d​er Waffensysteme aufgespielt. Dadurch w​ar Deutschland für e​twa 48 Stunden atomwaffenfreie Zone.[101]

Im Ernstfall sollen d​ie Atomwaffen v​on Tornados d​er Bundeswehr abgeworfen werden.[102] Das Bundesministerium d​er Verteidigung (BMVg) beabsichtigt d​en Atomwaffenträger Tornado, d​er das Ende d​er Nutzungsdauer erreicht hat, a​ls Brückenlösung d​urch 45 F-18 für d​ie nukleare Teilhabe, a​ber auch für d​en Elektronischen Kampf, z​u ersetzen. Mit e​inem Kauf rechnet d​as BMVg n​icht vor 2022.[103]

Die e​twa 20 Bomben v​om Typ B61-4 i​n Büchel sollen beginnend zwischen 2022 u​nd 2024 d​urch modernere u​nd präzisere B61-12-Bomben ersetzt werden sobald d​iese verfügbar sind.[2][104]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut R. Hammerich: Das Heer 1950 bis 1970. Konzeption, Organisation, Aufstellung (= Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. 3). Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-57974-6.
  • Hans M. Kristensen: U.S. Nuclear Weapons in Europe. A Review of Post-Cold War Policy, Force Levels, and War Planning. Natural Resources Defense Council, Washington DC 2005, (online; PDF; 5,2 MB).
  • Henk J. Neuman: Kernwaffen in Europa. Nato-Doppelbeschluß, Rüstungskontrolle, Glossar. Das Handbuch für die aktuelle Debatte. Osang, Bonn, 1982, ISBN 3-7894-0085-1.
  • Kristina Spohr Readman: Germany and the Politics of the Neutron Bomb, 1975–1979. In: Diplomacy & Statecraft. Bd. 21, Nr. 2, 2010, ISSN 0959-2296, S. 259–285, doi:10.1080/09592296.2010.482473.
  • Florian Reichenberger: Die »Teufelsspirale« zur Apokalypse – Die Bundeswehrführung im Bann des Atomkriegs. In: Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung. Nr. 4, 2018, S. 4–9.
  • Wilhelm von Spreckelsen, Wolf-Jochen Vesper: Blazing Skies. Die Geschichte der Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe. Isensee, Oldenburg 2004, ISBN 3-89995-054-2.
Literatur der Friedensbewegung der 1980er Jahre
  • William M. Arkin, Richard W. Fieldhouse: „Nuclear Battlefields“. Der Atomwaffen-Report. Athenäum, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-7610-8391-2.
  • Lagerung und Transport von Atomwaffen. Informationsbüro für Friedenspolitik, München 1982.
  • Burkhard Luber: Bedrohungsatlas Bundesrepublik Deutschland (= Handbücher für die entwicklungspolitische Aktion und Bildungsarbeit. 6). Jugenddienst-Verlag, Wuppertal 1982, ISBN 3-7795-7371-7.
  • Alfred Mechtersheimer, Peter Barth (Hrsg.): Militarisierungsatlas der Bundesrepublik. Streitkräfte, Waffen und Standorte, Kosten und Risiken (= Sammlung Luchterhand. 608). Luchterhand, Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-472-61608-3.
Standorte in Ostdeutschland
  • Stefan Best: Geheime Bunkeranlagen der DDR. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-02332-1.
  • Paul Bergner: Atombunker – Kalter Krieg – Programm Delphin. Auf den Spuren der Bunkerbauten für den Kalten Krieg. Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft, Zella-Mehlis 2007, ISBN 978-3-930588-78-7.
  • Stefan Büttner: Rote Plätze. Russische Militärflugplätze, Deutschland 1945–1994. Fliegerhorste – Aerodrome – Militärbrachen. Aerolit, Berlin 2007, ISBN 978-3-935525-11-4.

Einzelnachweise

  1. USA lagerten heimlich Atomwaffen in Deutschland. In: Spiegel online. 4. März 2012 (online)
  2. Hans M. Kristensen, Matt Korda: United States nuclear weapons, 2021. In: Bulletin of the Atomic Scientists. Band 77, Nr. 1, 2021, S. 5658, doi:10.1080/00963402.2020.1859865 (amerikanisches Englisch).
  3. The Avalon Project. Annex I
  4. Deutsche Aufrüstung: Als die Atombomben-Träume platzten. In: Spiegel online. 5. August 2011.
  5. Atom-Annie. In: atomwaffen a-z. (online)
  6. Hans Karl Rupp: Außerparlamentarische Opposition in der Ära Adenauer: Der Kampf gegen die Atombewaffnung in den fünfziger Jahren. 1. Auflage. Pahl-Rugenstein-Verlag, Köln 1970. (3. Auflage. Köln 1984, ISBN 3-7609-0904-3)
  7. Florian Reichenberger: Die »Teufelsspirale« zur Apokalypse – Die Bundeswehrführung im Bann des Atomkriegs. In: Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung. Nr. 4, 2018, S. 7.
  8. BAG: Umweltradioaktivität und Strahlendosen in der Schweiz. 2003.
  9. Der kleine General. In: Der Spiegel. 11. Dezember 1957 (online)
  10. Per Hinrichs: Vergessene Orte: Atombombe im Gully. In: Der Spiegel. 2/2008, zitiert in Spiegel online.
  11. Gerade nochmal gut gegangen. Deutschland und die Atomwaffen. In: TERZ. 9. Januar 2008. (online)
  12. Otfried Nassauer: US-Atomwaffen in Deutschland und Europa. Juli 2008 (online)
  13. 59th Ordnance Brigade. (online)
  14. Corpsartillery in the German Army 1957–1994. auf: bw-duelmen.de
  15. Warum in Herbornseelbach amerikanische Soldaten stationiert waren? auf: traditionsverband-aartalkaserne-herbornseelbach.de
  16. Die CDU-Regierung von Konrad Adenauer wollte Atom-U-Boote für die Marine, wie bislang geheime Akten aus britischen und deutschen Archiven belegen. Die Nato-Partner wehrten ab. In: Der Spiegel. 18/2008. (online)
  17. Reagan wollte Zahl der US-Atomraketen in Deutschland fast verdoppeln. In: Spiegel online. 4. Januar 2015. (online)
  18. Urteil des Zweiten Senats vom 18. Dezember 1984 aufgrund der mündlichen Verhandlung vom 17. Juli 1984, AZ 2 BvE 13/83 (online)
  19. Otfried Nassauer: 50 Jahre Nuklearwaffen in Deutschland. 2005 (online)
  20. 46th Artillery Group (Redstone). Abgerufen am 17. September 2020 (englisch, mit Videolinks zu Startvorbereitungen).
  21. Atomwaffen A-Z: Siegelsbach
  22. Wilhelm Bittorf: Die Habichte sind im Nest. In: Der Spiegel. 30. Juli 1984.
  23. Dallau, ehem. Atomwaffenstandort. In: atomwaffen a-z.
  24. https://web.archive.org/web/20100801011416/http://m136.de/sas-sondermunitionslager-hemau Sondermunitionslager Hemau
  25. Atomwaffen A-Z: Riedheim-Günzburg
  26. Sondermunitionslager Treysa/Rörshain
  27. Sondermunitionslager Albach
  28. Sondermunitionslager Alten-Buseck
  29. Gießen (US-Site #4), ehem. Atomwaffenstandort. In: atomwaffen a-z.
  30. Sondermunitionslager Bellersdorf
  31. Sondermunitionslager Kemel
  32. Sondermunitionslager Schöneck
  33. Sondermunitionslager Hanau-Erlensee
  34. Sondermunitionslager Eschborn
  35. Sondermunitionslager Münster-Dieburg
  36. Sondermunitionslager Griesheim
  37. Oedingen, ehem. Atomwaffenlager. In: atomwaffen a-z.
  38. Heinz Krischer: Geheimlager Holzen: Atomraketen wären im Sauerland explodiert. auf: derwesten.de, 31. März 2011.
  39. Geilenkirchen, ehem. Atomwaffenstandort. In: atomwaffen a-z.
  40. 40th Artillery Group (Redstone). Abgerufen am 17. September 2020 (englisch).
  41. Atomwaffen A-Z: Kriegsfeld (Northpoint)
  42. Atomwaffen A-Z: Fischbach bei Dahn, ehem. Atomwaffenstandort
  43. Atomraketen. Bremsen versagt. In: Der Spiegel. Nr. 45/2008, 8. November 1982 (online)
  44. Unfälle mit Atomwaffen. Einige Beispiele. In: atomwaffen a-z. (online) (Memento vom 10. März 2012 im Internet Archive)
  45. Brüggen. Zwischenfall mit Atombombe war Schlamperei. In: Die Welt. 3. September 2007 (online)
  46. Jaya Tiwari, Cleve J. Gray: U.S. Nuclear Weapons Accidents. (Memento vom 23. April 2012 im Internet Archive)
  47. Briten ließen Atombombe in Deutschland fallen. In: Spiegel online. 31. August 2007 (online)
  48. Pershing II-Rakete krachte in den Wald und brach mitten durch. In: Waiblinger Kreiszeitung. 25. September 1984.
  49. Udo Leuschner: Heilbronn 11.1.85. (online)
  50. Angaben laut Fotodokumentation zur Blockade im Sommer 1982 vom Institut für Friedenspädagogik Tübingen (online)
  51. Fotos von der Prominentenblockade 1983 (online)
  52. Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung (online)
  53. 11. Oktober 1986 – Rund 200.000 Anhänger der Friedensbewegung demonstrieren im Hunsrück
  54. Die Heilbronner Waldheide als Pershing-Standort. (online)
  55. Beschluss des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 10. Januar 1995
  56. Thema „juristisches Nachspiel“ (zur Blockadewoche vor dem Atomwaffenlager Golf 1982) auf den Seiten des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen
  57. Der Warschaupakt plante den nuklearen Überfall auf Westeuropa. In: Neue Zürcher Zeitung-Online. 13. September 2008, S. 9. Abgerufen am 17. April 2014.
  58. Geheimoperation Fürstenberg. In: Der Spiegel. 3/2000, S. 42–46.
  59. Matthias Uhl: Stalins V-2. Der Technologietransfer der deutschen Fernlenkwaffentechnik in die UdSSR und der Aufbau der sowjetischen Raketenindustrie 1945 bis 1959. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2001, ISBN 978-3-7637-6214-9 (304 S.).
  60. Lebt wohl, teure sowjetische Freunde. In: Der Spiegel. 29. Februar 1988 (online)
  61. Denny Müller: Silent Ruins. (online) (Memento vom 18. Dezember 2010 im Internet Archive)
  62. Sonderwaffenlager Altenburg. auf: sachsenschiene.net
  63. Lutz Freundt, Stefan Büttner (Hrsg.): Rote Plätze. AeroLit Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-935525-11-4.
  64. Sonderwaffenlager Templin. auf: sachsenschiene.net
  65. Sonderwaffenlager Lärz. auf: sachsenschiene.net
  66. Sonderwaffenlager Werneuchen. auf: sachsenschiene.net
  67. Sonderwaffenlager Wittstock. auf: sachsenschiene.net
  68. Sonderwaffenlager Vogelsang. auf: sachsenschiene.net
  69. Lageplan der Garnison Warenshof. auf: peterhall.de
  70. Kurzchronik der 152. Garde-Raketenbrigade. auf: peterhall.de
  71. Sascha Gunold: Die historische Quelle: Fotos eines sowjetischen Nuklearwaffenlagers in Halle/Saale. (PDF) In: Militärgeschichte. Zeitschrift für Historische Bildung: Ausgabe 1/2018. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, 28. März 2018, S. 28, abgerufen am 29. März 2018.
  72. Sascha Gunold: Schüsse in Altengrabow 1991. Sowjetische Wachposten beschießen Bundeswehrsoldaten. (PDF) In: Militärgeschichte. Zeitschrift für Historische Bildung: Ausgabe 2/2017. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, 2017, S. 14–17, abgerufen am 29. März 2018.
  73. I.C.J. Reports 1996, p. 226 (general list no. 95)
  74. Dieter Deiseroth: Atomwaffeneinsatz ist völkerrechtswidrig. (online (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive))
  75. Hans M. Kristensen: Report der US-Air Force: Die „meisten“ Atomwaffenlager in Europa entsprechen nicht den US-Sicherheitsanforderungen. In: Luftpost. 3. Juli 2008. (online; PDF; 182 kB)
  76. Air Force Blue Ribbon Review of Nuclear Weapons Policies and Producers. Untersuchung der Air Force zur Politik und zum Umgang mit Atomwaffen, 8. Februar 2008 (online; PDF; 3,6 MB)
  77. „Teflon“-Merkel und der „eitle“ Westerwelle. In: Osnabrücker Zeitung. 29. November 2010 (online)
  78. Steinmeier fordert Abzug von US-Atombomben. In: Spiegel online. 10. April 2009 (online)
  79. Neue US-Atomwaffen werden in Deutschland stationiert – Russland übt scharfe Kritik. In: Focus Online. 21. September 2015, abgerufen am 28. Mai 2017.
  80. Westerwelle will Abzug aller US-Atomraketen. In: Handelsblatt. 24. Oktober 2009 (online)
  81. Streit über Atomwaffen-Abrüstung. Westerwelle legt sich mit Clinton an. In: Der Spiegel. 25. Februar 2010 (online)
  82. 2009 November 12, Canonical ID: 09BERLIN1433_a. NATIONAL SECURITY ADVISOR HEUSGEN ON AFGHANISTAN, MIDDLE EAST, IRAN, DETAINEES, RUSSIA, NUKES AND BALKANS. In response to Gordon's question about how the government planned to take forward the commitment in the coalition agreement to seek the removal of all remaining nuclear weapons from Germany, Heusgen distanced the Chancellery from the proposal, claiming that this had been forced upon them by FM Westerwelle. Heusgen said that from his perspective, it made no sense to unilaterally withdraw „the 20“ tactical nuclear weapons still in Germany while Russia maintains „thousands“ of them. It would only be worth it if both sides drew down. Gordon noted that it was important to think through all the potential consequences of the German proposal before going forward. For example, a withdrawal of nuclear weapons from Germany and perhaps from Belgium and the Netherlands could make it very difficult politically for Turkey to maintain its own stockpile, even though it was still convinced of the need to do so. Wikileaks
  83. Christliche Friedensaktivisten erinnern an Hiroshima und Nagasaki. 4. August 2010 (online)
  84. ECLI:DE:VGK:2011:0714.26K3869.10.00; Juris-Nachricht JUNA110702386
  85. NATO 2020: Assured security; dynamic engagement analysis and recommendations of the group of experts on a new strategic concept for NATO. 17 May 2010 (online; PDF; 371 kB)
  86. Strategic Concept For the Defence and Security of The Members of the North Atlantic Treaty Organisation. (online; PDF; 135 kB)
  87. Bundesregierung rechnet mit Abzug US-amerikanischer Atomwaffen aus Deutschland. In: Der Spiegel. 11/2012, 11. März 2012 (online)
  88. Bettina Vestring: US-Atombomben bleiben. In: Frankfurter Rundschau Online. 5. September 2012, abgerufen am 6. September 2012.
  89. Atomwaffen in Deutschland sollen modernisiert werden. In: Spiegel online. 3. November 2013. (online)
  90. Gregor Mayntz: Neue Atomwaffen in Deutschland. In: RP Online. 27. Mai 2014, abgerufen am 1. Juni 2014.
  91. Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Merkel einverstanden: USA stationieren neue Atombomben in Deutschland. In: Deutsche Wirtschaftsnachrichten. 21. September 2015, abgerufen am 17. Oktober 2015.
  92. ZDF-Magazin „Frontal 21“, 22. September 2015
  93. Dagegen Wissenschaftliche Dienste des Bundestages, Völkerrechtliche Verpflichtungen Deutschlands beim Umgang mit Kernwaffen (WD 2 – 3000 – 013/17). Vertragstext (englisch, französisch, deutsch): BGBl. 1974 II S. 786
  94. Deutschland lehnt Teilnahme an UN-Verhandlungen ab. In: atomwaffen a-z. 10. März 2017.
  95. Startschuss für neue 20-Wochen-Aktion in Büchel. In: Rhein-Zeitung. 27. März 2017, abgerufen am 11. Mai 2018.
  96. Terminkalender der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.de“, abgerufen am 11. Mai 2018.
  97. Atomwaffen in Deutschland. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  98. Matthias Gebauer, Konstantin von Hammerstein: Der Eiertanz. In: Spiegel. Nr. 16, 11. April 2020, S. 26 (spiegel.de [abgerufen am 24. September 2021]).
  99. https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/usa-modernisieren-atomwaffen-in-deutschland-mit-geheimoperation-38974.html
  100. Bundeswehr strebt Brückenlösung für Tornado-Nachfolge an. In: Bundesministerium der Verteidigung. 22. April 2020, abgerufen am 26. April 2020.
  101. Nuklearwaffen: Was die US-Strategie für Deutschland bedeutet. In: ZDF. 4. Februar 2018, archiviert vom Original am 29. Juni 2019;.
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