Wackernheim
Wackernheim ist ein Ortsbezirk der Stadt Ingelheim am Rhein im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Das Bergdorf war bis Juni 2019 als Ortsgemeinde Teil der Verbandsgemeinde Heidesheim. Seit 1. Juli 2019 ist es Stadtteil von Ingelheim am Rhein.
Wackernheim Stadt Ingelheim am Rhein | |
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Höhe: | 222 m ü. NHN |
Einwohner: | 2517 (31. Dez. 2018)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 2019 |
Eingemeindet nach: | Ingelheim am Rhein |
Postleitzahl: | 55263 |
Vorwahl: | 06132 |
Ortskern Wackernheim im April 2019 von Osten aus gesehen |
Geographische Lage
Der Ort liegt etwa sieben Kilometer westlich von Mainz in einem Seitental des Rheins zwischen den Naturschutzgebieten Rabenkopf, Layenhof und Mainzer Berg. Wackernheim grenzt im Osten an den Mainzer Stadtteil Finthen sowie westlich an den Ingelheimer Nachbarstadtteil Ober-Ingelheim. Weitere Nachbarstadtteile und -gemeinden sind Heidesheim am Rhein im Norden sowie knapp 5 Kilometer südlich Schwabenheim an der Selz, Stadecken-Elsheim und Essenheim. Zu Wackernheim gehört auch der Wohnplatz „Haus Vetter“.[2]
Geschichte
Wackernheim entstand wahrscheinlich schon um 500 v. Chr. Seine erste urkundliche Erwähnung datiert vom 17. Juni 754, in der die Schenkung eines Weinbergs an das Kloster Fulda vermeldet wurde, und zwar als Vuacharenheim. Weitere Namensbezeichnungen, die von der Geschichte Wackernheims zeugen, sind Vuacharenberg und Wachernheim. Seit dem Jahr 1200 ist der Name Wackernheim in seiner heutigen Schreibweise bei allen Urkunden und Unterschriften zu finden.
Wackernheims Bedeutung im Mittelalter war nicht gering. Davon zeugen die Wasserleitungen der Karlsquellen zur Umgebung des Wackernheimer Tales sowie drei Sarkophage (eine Art Grabröhren). Auch fand man alte römische Mauernzüge, geplättete Wege und Gänge sowie behauene Steintafeln und alte Gebäudereste. Wackernheim war erst seit etwa 900 ein zum Ingelheimer Grund gehörendes Reichsdorf.
Die Bewohner Wackernheims betreiben seit jeher Landwirtschaft und Obstanbau. Seit etwa 1950 hat sich auch Gewerbe in Wackernheim angesiedelt; der Ort ist jedoch in erster Linie Wohngemeinde geblieben.
Im Jahr 2004 feierte Wackernheim sein 1250-jähriges Bestehen.
Zum 1. Juli 2019 wurden die Ortsgemeinden Wackernheim und Heidesheim in die Stadt Ingelheim eingemeindet.[3]
Politik
Ortsbeirat
Wackernheim ist gemäß Hauptsatzung als Ortsbezirk ausgewiesen und wird von einem Ortsbeirat und einem Ortsvorsteher politisch vertreten.[4]
Der Ortsbeirat besteht aus zwölf Ortsbeiratsmitgliedern und dem Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden die Beiratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt. Die Sitzverteilung im gewählten Ortsbeirat:[5]
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | FWG | Gesamt |
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2019 | 3 | 2 | 3 | 4 | 12 Sitze |
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher ist Dieter Berg (FWG). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 51,43 % gewählt.[6]
Ehemaliger Gemeinderat
Der letzte Gemeinderat in Wackernheim bestand aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Bis 2009 gehörten dem Gemeinderat 16 Ratsmitglieder an.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]
Wahl | SPD | CDU | Grüne | FDP | FWG | BL | Gesamt |
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2014 | 6 | 3 | 3 | – | 7 | 1 | 20 Sitze |
2009 | 7 | 3 | 2 | 1 | 6 | 1 | 20 Sitze |
2004 | 6 | 4 | 2 | 0 | 3 | 1 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Heidesheim-Wackernheim e. V.
- BL = Bürgerliste Wackernheim-Heidesheim e. V.
Ortsbürgermeisterin war seit 2009 Sybille Vogt von der Freien Wählergruppe Wackernheim.[8]
Wappen
Wackernheim war seit etwa 900 ein Reichsdorf. Es erhielt als Wappen den Reichsadler im goldenen Felde, welches auch heute noch das Ortswappen ist.
Gemeindepartnerschaften
Partnerschaften bestehen mit der Gemeinde Daix in Burgund sowie mit Roncà in der Provinz Verona.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kirche „Schmerzen Mariens“ wurde 1733 fertiggestellt. Ermöglicht hatte den Bau ein vermögendes Mitglied der Familie Gedult von Jungenfeld, der der katholischen Kirchengemeinde das Gelände 1729 zweckgebunden geschenkt hatte, um dort ein Gotteshaus zu errichten.
- Evangelische Pfarrkirche
- Katholische Pfarrkirche
Vereine
- Der größte Sportverein des Ortes ist der Turn- und Sportverein 1862 Wackernheim e. V. Er hat über 800 Mitglieder in den Abteilungen Fußball, Turnen, Tischtennis, Taekwondo und Breitensport. Die Vereinshalle des TSV wird auch für andere kulturelle Events genutzt.
- Ein zweiter großer Verein ist der Carneval Club Wackernheim, der 1949 gegründet wurde.
- Der MGV 1888 Wackernheim ist fester Bestandteil des kulturellen Lebens des Ortes. Der traditionelle Gemischte Chor ruht mit Ablauf des Jahres 2006, der Chor "Haste Töne?!" singt bekannte Rock- und Popstücke und tritt bei Veranstaltungen im Rahmen der Wackernheimer Kerb u. a. auf. Chorleiter ist Matthias Heucher.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wackernheims Wirtschaft ist geprägt vom Obst- und Weinanbau. Des Weiteren befinden sich noch die McCully Barracks der US-amerikanischen Streitkräfte in Wackernheim.[9]
Verkehr
Wackernheim liegt unweit der Bundesautobahn 60, erreichbar über die Ausfahrten Heidesheim, Ingelheim Ost und Mainz-Finthen. Es existierten Anschlüsse an das DB-Nahverkehrsnetz in Heidesheim. Außerdem fährt die Buslinie 56 der Mainzer Verkehrsgesellschaft vom Wackernheimer Rathausplatz über Mainz-Finthen und die Universität in 22 Minuten bis zum Mainzer Hauptbahnhof.
Persönlichkeiten
- Hans Friedrich Lenz (* 29. August 1902 in Wackernheim; † 24. März 1996 in Gießen), evangelischer Geistlicher
- Hellmuth Benesch (* 24. Dezember 1924 in Dux; † 26. September 2012 in Wackernheim), Psychologe und Hochschullehrer
- Joachim Tettenborn (* 26. November 1918 in Ottendorf; † 18. August 2008 in Ingelheim); Schriftsteller, Dramaturg, Fernsehredakteur
Weblinks
- Stadtteilseite Wackernheim
- Literatur über Wackernheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Bevölkerungsstand 2018, Gemeindeebene
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 159 (PDF; 2,6 MB).
- Ingelheim, Heidesheim und Wackernheim unterzeichnen Eingemeindungsvertrag. (Memento vom 18. August 2017 im Internet Archive) In: Allgemeine Zeitung. 29. Februar 2016.
- Hauptsatzung. (PDF) § 6. Stadt Ingelheim, 2. Juli 2019, abgerufen am 5. August 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahlen 2019. Abgerufen am 6. August 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 28. September 2019 (siehe Ingelheim am Rhein, verbandsfreie Gemeinde, vierte Ergebniszeile).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- Sybille Vogt will in Wackernheim Ortsbürgermeisterin bleiben. In: Allgemeine Zeitung. 5. Mai 2014.
- McCully Barracks