Julian Alaphilippe

Julian Alaphilippe (* 11. Juni 1992 in Saint-Amand-Montrond) ist ein französischer Radrennfahrer. Seine bisher größten Erfolge sind die Weltmeistertitel im Straßenrennen in den Jahren 2020 und 2021. Er ist nach Georges Ronsse, Rik Van Steenbergen, Rik Van Looy, Gianni Bugno, Paolo Bettini und Peter Sagan der erst siebte Rad-Profi, dem es gelang, seinen Weltmeistertitel zu verteidigen.

Julian Alaphilippe
Julian Alaphilippe als Straßenweltmeister 2020
Zur Person
Spitzname Loulou
Geburtsdatum 11. Juni 1992 (29 Jahre)
Nation Frankreich Frankreich
Disziplin Straße
Fahrertyp Allrounder
Körpergröße 173 cm
Renngewicht 62 kg
Zum Team
Aktuelles Team Quick-Step Alpha Vinyl Team
Funktion Fahrer
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
2011–2012 Armée de terre
Internationale Team(s)
2013
2014
2015–2016
2017–2018
2019–
Etixx-iHNed
Omega Pharma-Quick Step
Etixx-Quick Step
Quick-Step Floors
Deceuninck-Quick-Step
Wichtigste Erfolge
UCI-Straßen-Weltmeisterschaften

Straßenrennen 2020, 2021

UCI WorldTour

Mailand–Sanremo 2019
Flèche Wallone 2018, 2019, 2021
Clásica San Sebastián 2018
sechs Etappen Tour de France
Bergwertung Tour de France 2018
eine Etappe Vuelta a España 2017

Letzte Aktualisierung: 26. September 2021

Werdegang

Julian Alaphilippe gewann in der Cyclocross-Saison 2009/2010 bei den Junioren den Weltcup in Heusden-Zolder und die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft. In der U23-Klasse wurde er 2012 und 2013 französischer Meister. Außerdem gewann er 2012 bei der Europameisterschaft die Bronzemedaille und den Weltcup in Rom.

In der Saison 2014 erhielt Alaphilippe seinen ersten Vertrag bei einem UCI World Team, der belgischen Mannschaft Omega Pharma-Quick-Step, nachdem er 2013 für das tschechische UCI Continental Team Etixx-iHNed gefahren war, das als Farmteam für das World Team fungierte. Im Frühjahr 2015 konnte Alaphilippe bei den Ardennen-Klassikern auf sich aufmerksam machen, indem er Siebter beim Amstel Gold Race wurde sowie bei der Flèche Wallonne und bei Lüttich–Bastogne–Lüttich jeweils den zweiten Platz belegte. Im Mai 2015 gewann er die 7. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt, eine Bergankunft auf dem Mount Baldy, übernahm hierdurch die Gesamtführung[1] und beendete die Rundfahrt schließlich als Gesamtzweiter.

In der Saison 2016 wiederholte er seinen zweiten Rang bei der Flèche Wallonne und gewann die Kalifornien-Rundfahrt. Im olympischen Straßenrennen wurde er Vierter.

2017 gewann er mit dem Einzelzeitfahren der 4. Etappe von Paris–Nizza sein erstes Rennen der UCI World Tour. Er wurde Gesamtfünfter und gewann die Punkte- und die Nachwuchswertung. Beim anschließenden Klassiker Mailand–Sanremo wurde er im Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe Dritter. Im Herbst gewann er eine Etappe der Vuelta a España, wurde Zehnter im Straßenrennen der Weltmeisterschaften und Zweiter bei der Lombardei-Rundfahrt hinter dem Solosieger Vincenzo Nibali.

Im Jahr 2018 gewann Alaphilippe mit La Flèche Wallonne seinen ersten Klassiker. Bei der Tour de France gewann er jeweils als Solist zwei Bergetappen: die 10. Etappe nach Le Grand-Bornand nach langer Flucht[2] und die 16. Etappe nach Bagnères-de-Luchon, nachdem er den sieben Kilometer vor dem Ziel in der Abfahrt gestürzten Adam Yates überholt hatte.[3] Er gewann das Gepunktete Trikot mit der Rekordzahl von vier Siegen bei Bergwertungen der hors categorie. In der zweiten Hälfte der Saison gewann er die Clásica San Sebastián im Sprint gegen Bauke Mollema sowie die Gesamtwertungen der Etappenrennen Tour of Britain und Slowakei-Rundfahrt.

Im Frühjahr 2019 gewann Alaphilippe die Strade Bianche, zwei Etappen von Tirreno–Adriatico und – nach einer zunächst erfolglosen Attacke am Poggio – im Sprint des Vorderfelds mit Mailand–Sanremo sein erstes „Monument des Radsports“;[4] außerdem eine Etappe der Baskenland-Rundfahrt und erneut die Flèche Wallonne. Im Juni gewann er eine Etappe und die Bergwertung des Critérium du Dauphiné.

Bei der Tour de France 2019 gewann er die dritte Etappe nach einer Solofahrt auf den letzten 15 Kilometern[5] und das Einzelzeitfahren der dreizehnten Etappe. Zudem führte er an vierzehn Tagen die Gesamtwertung der dreiwöchigen Rundfahrt an und belegte am Ende Rang fünf des Gesamtklassements.

In der Saison 2020 wird Alaphilippe Zweiter bei Mailand-Sanremo, nachdem er im Zweiersprint von Wout van Aert geschlagen wurde.[6] In der Gesamtwertung der Tour de France spielte er im Gegensatz zum Vorjahr zwar keine Rolle, gewann aber im Sprint vor Marc Hirschi die 2. Etappe und übernahm für drei Tage das Gelbe Trikot. Anschließend wurde er nach einer Soloattacke am letzten Anstieg der Weltmeisterschaften Titelträger im Straßenrennen.[7] In seinem ersten Rennen im Regenbogentrikot, Lüttich–Bastogne–Lüttich, setzte er sich mit einer kleinen Spitzengruppe ab, deren Sprint er meinte gewonnen zu haben. Allerdings wurde er nachdem er sich aufrichtete noch von Primož Roglič abgefangen und anschließend wegen irregulären Sprints auf Platz fünf zurückgestuft.[8] Bei seiner ersten Teilnahme an der Flandern-Rundfahrt im Jahr 2020 kollidierte er als Teil einer dreiköpfigen Spitzengruppe mit einem Jurymotorrad und brach sich die rechte Hand.[9]

Im Frühjahr 2021 entschied Julian Alaphilippe eine Etappe von Tirreno–Adriatico und die Flèche Wallone für sich und belegte bei Lüttich–Bastogne–Lüttich Platz zwei. Im Juni des Jahres startete er bei der Tour de Suisse. Nach der siebten Etappe lag er auf Platz zwei der Gesamtwertung, trat aber am nächsten Tag nicht mehr an, um bei der Geburt seines ersten Kindes dabei zu sein, das er gemeinsam mit der TV-Radsportmoderatorin Marion Rousse erwartete.[10] Das Kind wurde um Juni 2021 geboren und trägt den Namen Nino.[11]

Erfolge

Straße

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

Cyclocross

2009/2010

2011/2012

  • Challenge la France de Cyclocross, Rodez (U23)
  • Französischer Meister (U23)

2012/2013

  • Europameisterschaft (U23)
  • Challenge National 2ème Epreuve, Besançon (U23)
  • UCI-Weltcup, Rom (U23)
  • Französischer Meister (U23)

Wichtige Platzierungen (Straße)

Grand Tour20142015201620172018201920202021
 Giro d’ItaliaGiro
 Tour de FranceTour413353630
 Vuelta a EspañaVuelta68
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.
Monument20142015201620172018201920202021
Mailand–Sanremo3351216
Flandern-Rundfahrt42
Paris–Roubaix
Lüttich–Bastogne–Lüttich22341652
Lombardei-RundfahrtDNF6026
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Alaphilippe fährt den Kletterspezialisten am Mt. Baldy davon. radsport-news.com, 17. Mai 2015, abgerufen am 17. Mai 2015.
  2. Alaphilippe schlägt in den Alpen zurück und erlöst die Franzosen. In: radsport-news.com. 17. Juli 2018, abgerufen am 7. April 2019.
  3. Alaphilippe erneut obenauf, Yates am Boden. In: radsport-news.com. 24. Juli 2018, abgerufen am 7. April 2019.
  4. Alaphilippe lieferte auf der Via Roma sein Meisterstück ab. In: radsport-news.com. 24. März 2019, abgerufen am 7. April 2019.
  5. Höllenritt: Franzose Alaphilippe krönt starkes Solo mit Gelb. In: Berliner Zeitung. 8. Juli 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
  6. Van Aert holt sich die Sommer-Primavera. In: radsport-news.com. 8. August 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  7. Alaphilippe beschert sich in Imola einen Traumtag. In: radsport-news.com. 27. September 2020, abgerufen am 27. September 2020.
  8. Roglic holt sich “La Doyenne“ vor Hirschi, Alaphilippe distanziert. In: radsport-news.com. 4. Oktober 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  9. Alaphilippe an der gebrochenen Hand operiert. In: radsport-news.com. 19. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.
  10. Alaphilippe verlaat Ronde van Zwitserland om bij geboorte kind te kunnen zijn. In: sporza.be. 12. Juni 2021, abgerufen am 13. Juni 2021 (niederländisch).
  11. Julian Alaphilippe ist zum ersten Mal Vater geworden: Weltmeister im Babyglück. In: eurosport.de. 15. Juni 2021, abgerufen am 9. August 2021.
Commons: Julian Alaphilippe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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