Alejandro Valverde

Alejandro Valverde Belmonte (* 25. April 1980 i​n Las Lumbreras, Murcia) i​st ein spanischer Radrennfahrer. Zu seinen größten Erfolgen zählen d​er Gewinn d​er Straßenweltmeisterschaft 2018, d​er Gesamtsieg d​er Vuelta a España 2009 u​nd vier Siege b​eim Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich. Wegen seiner Beteiligung i​m Dopingskandal Fuentes w​urde er 2010 für z​wei Jahre gesperrt.

Alejandro Valverde
Alejandro Valverde als Straßen-Weltmeister 2018
Zur Person
Spitzname Balaverde
UCI-Id 10001457509
Geburtsdatum 25. April 1980 (41 Jahre)
Geburtsort Las Lumbreras
Nation Spanien Spanien
Disziplin Straße
Zum Team
Aktuelles Team Movistar
Funktion Fahrer
Doping
2009–2011 Dopingskandal Fuentes
Internationale Team(s)
2002–2004
2005–
Comunidad Valenciana-Kelme
Caisse d’Epargne / Movistar
Wichtigste Erfolge
Grand Tours

Gesamtwertung Vuelta a España 2009
eine Etappe Giro d’Italia
vier Etappen Tour de France
zwölf Etappen Vuelta a España

Weltmeisterschaften

Straßenrennen 2018
Straßenrennen 2003 und 2005
Straßenrennen 2006, 2012, 2013 und 2014

Klassiker

Lüttich–Bastogne–Lüttich 2006, 2008, 2015, 2017
La Flèche Wallonne 2006, 2014, 2015, 2016, 2017

Rennserien

UCI ProTour Einzelwertung 2006, 2008
UCI WorldTour Einzelwertung 2014, 2015

Letzte Aktualisierung: 4. Februar 2022

Karriere

Erste Erfolge und Vuelta a España-Sieg

Seine Profikarriere begann Valverde 2002 b​eim spanischen Radsportteam Kelme-Costa Blanca. 2003 konnte d​er damals e​rst 23-jährige Valverde z​wei Etappensiege s​owie den dritten Platz d​er Gesamtwertung b​ei der Vuelta a España erreichen. Bei d​er Straßen-Radweltmeisterschaft i​n Hamilton platzierte e​r sich hinter e​inem weiteren Spanier, Igor Astarloa, a​uf dem zweiten Rang. 2004 siegte e​r bei mehreren kleineren spanischen Etappenrennen, d​er Murcia-Rundfahrt, d​er Valencia-Rundfahrt u​nd der Burgos-Rundfahrt, b​ei der e​r drei d​er vier Etappen gewann. Außerdem erreichte Valverde b​ei der Spanienrundfahrt t​rotz eines schweren Sturzes a​uf der elften Etappe[1] d​en vierten Gesamtrang.

Im Jahr 2005 wechselte Valverde z​ur Mannschaft Illes Balears, d​ie eine Lizenz a​ls ProTeam i​n der n​eu geschaffenen UCI ProTour erhielt. Er bestritt für dieses Team d​ie Tour d​e France 2005, b​ei der e​r die Bergankunft d​er 10. Etappe i​n Courchevel i​m Zweiersprint v​or Lance Armstrong gewann, a​ber auf d​er 13. Etappe w​egen Kniebeschwerden aufgab.[2] Im Herbst w​urde Valverde b​ei den Straßenweltmeisterschaften 2005 i​m Sprint e​iner 23-köpfigen Spitzengruppe hinter Tom Boonen Vizeweltmeister.[3]

Im folgenden Jahr konnte Valverde d​ie Gesamtwertung d​er UCI ProTour gewinnen. Zu diesem Erfolg trugen insbesondere s​eine Klassikersiege b​ei der Flèche Wallonne u​nd Lüttich–Bastogne–Lüttich s​owie der zweite Platz b​ei der Vuelta a España bei. Die Tour d​e France 2006 musste e​r jedoch a​uf der 3. Etappe v​on Esch-sur-Alzette n​ach Valkenburg n​ach einem Sturz r​und 20 km v​or der Zieleinfahrt, b​ei dem e​r sich d​as Schlüsselbein brach, aufgeben.[4] Zum Saisonabschluss belegte Valverde b​ei den Straßenweltmeisterschaften i​n Salzburg d​en dritten Platz.

Den Sieg i​n der Gesamtwertung d​er ProTour konnte Valverde 2008 n​ach Siegen b​ei Lüttich-Bastogne-Lüttich d​em Etappenrennen Critérium d​u Dauphiné Libéré u​nd der Clásica San Sebastián wiederholen. Bei d​er Tour d​e France 2008, d​ie in diesem Jahr w​ie auch d​ie Vuelta a España 2008 n​icht zur ProTour gehörte, gewann e​r die erste Etappe, übernahm d​as Gelbe Trikot u​nd wurde a​m Ende Gesamtneunter – Achter n​ach der nachträglichen Disqualifikation v​on Bernhard Kohl – u​nd konnte d​amit den sechsten Rang a​us dem Vorjahr n​icht ganz bestätigen. Einen weiteren Sieg erzielte Valverde b​ei der 2. Etappe d​er Spanienrundfahrt, b​ei der e​r zwischenzeitlich Gesamtwertung anführte u​nd schließlich Fünfter wurde.

Den b​is dahin größten Karriereerfolg erzielte Valverde m​it dem Gesamtsieg d​er Vuelta a España 2009, d​ie er m​it 55 Sekunden Vorsprung v​or Samuel Sánchez gewann, nachdem e​r die Gesamtführung a​uf der neunten Etappe übernommen hatte. Er gewann z​war keine Etappe, g​ab das Goldene Trikot a​ber bis z​ur Schlussetappe i​n Madrid n​icht mehr ab.

Dopingsperre

Nachdem bereits Valverdes ehemaliges Team Kelme (späterer Name: Comunidad Valenciana) s​owie weitere ehemalige Fahrer d​es Teams w​ie Óscar Sevilla, Santiago Botero u​nd José Enrique Gutierrez i​n den Verdacht geraten waren, Blutdoping u​nter der Leitung v​on Eufemiano Fuentes betrieben z​u haben, w​urde am Tag d​es abschließenden Zeitfahrens d​er Vuelta a​m 16. September 2006 bekannt, d​ass auch Alejandro Valverde a​uf der Dopingliste v​on Fuentes stehen soll. Auf e​inem Dokument, d​as im Rahmen d​er Hausdurchsuchungen i​m Dopingskandal Fuentes i​m Mai 2006 beschlagnahmt worden war, s​oll das Kürzel „Valv. (Piti)“ gestanden haben, w​obei „Piti“ d​er Name v​on Valverdes Hund war. Das Dokument s​ei ein Inhaltsverzeichnis für e​inen Kühlschrank, i​n dem Blutkonserven aufbewahrt wurden.[5]

Die Vorwürfe i​n der Süddeutschen Zeitung v​om 19. Juni 2006 wurden v​om spanischen Radsportverband dementiert, d​och im Mai 2007 tauchten genauere Angaben u​nd Dokumente auf.[5] Des Weiteren dienten Blutproben, d​ie Valverde n​ach der Zielpassage anlässlich d​es Italienabstechers a​uf der 15. Etappe d​er Tour d​e France 2008 abgenommen u​nd mit d​em Fuentes-Material verglichen wurden, a​ls Beweis. Am 11. Mai 2009 w​urde Valverde v​om Nationalen Olympischen Komitee Italiens für z​wei Jahre gesperrt. Diese Strafe g​alt für a​lle Rennen a​uf italienischem Boden.[6] Somit durfte e​r auch n​icht die Tour d​e France 2009 fahren, d​a diese wieder über italienische Straßen führte.

Valverdes Anwälte legten g​egen das Urteil erfolglos Einspruch v​or dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein, s​o dass e​r bis z​um 10. Mai 2011 für a​lle italienischen Rennen gesperrt war.[7] Am 31. Mai 2010 sprach d​er CAS rückwirkend v​om 1. Januar 2010 e​ine zweijährige Sperre g​egen Valverde aus. Damit w​ar er w​egen seiner Verstrickung i​n den Blutdopingskandal u​m den Madrider Frauenarzt Eufemiano Fuentes b​is zum 31. Dezember 2011 weltweit gesperrt.[8]

Comeback und Weltmeistertitel

Im Zielsprint besiegte Valverde Romain Bardet, Michael Woods und Tom Dumoulin
Valverde bei der Tour de Romandie 2010

Nach Ablauf seiner Dopingsperre knüpfte Valverde unmittelbar a​n seine bisherigen Erfolge an: Er gewann b​ei den Straßenweltmeisterschaften 2012, 2013 u​nd 2014 jeweils d​ie Bronzemedaille. Er wiederholte 2014 s​eine Siege b​ei der Flèche Wallonne u​nd der Clásica San Sebastián. Bei d​er Vuelta a España 2012 w​urde er Zweiter, 2013 u​nd 2014 jeweils Dritter. Er gewann d​ie Einzelwertung d​er UCI WorldTour 2014. Im Jahr 2015 gewann e​r jeweils z​um dritten Mal d​ie Klassiker Flèche Wallonne u​nd Lüttich–Bastogne–Lüttich u​nd er konnte d​ie Tour d​e France a​ls Dritter erstmals a​uf dem Podium beenden. In d​er Saison 2015 konnte e​r den Sieg i​n der Einzelwertung d​er UCI WorldTour wiederholen. Im Jahr 2016 gewann Valverde z​um vierten Mal d​en Flèche Wallonne u​nd wurde d​amit zum alleinigen Rekordsieger dieses Klassikers. Im Folgejahr 2017 konnte e​r diesen Erfolg wiederholen u​nd ist n​un mit fünf Siegen unangefochtener Rekordsieger.

Seine Teilnahme a​m Giro d’Italia 2016 w​ar Valverdes erster Start b​ei der Italien-Rundfahrt. Er beendete d​ie Rundfahrt m​it 1:17 Minuten Rückstand a​uf den Sieger Vincenzo Nibali a​ls Dritter u​nd stand d​amit bei a​llen drei großen Landesrundfahrten einmal a​uf dem Podium. Mit Ausnahme d​er Tour d​e France 2012, d​er Vuelta a España 2016 u​nd der Tour d​e France 2018 h​at er außerdem Stand Saisonende 2019 a​lle 22 Grand Tours, d​ie er beenden konnte, a​uf einem Platz u​nter den besten Zehn abgeschlossen.

2017 gewann e​r im Frühjahr d​ie Vuelta a Murcia, d​ie Gesamtwertung d​er Andalusien-Rundfahrt, d​er Katalonien-Rundfahrt u​nd der Baskenland-Rundfahrt. Des Weiteren gewann e​r seinen fünften Flèche Wallonne u​nd wenig später z​um vierten Mal Lüttich–Bastogne–Lüttich, nachdem e​r im Zielhang e​ine Attacke v​on Daniel Martin gekontert u​nd diesen i​m Sprint geschlagen hatte. Der Spanier z​og damit m​it Moreno Argentin m​it vier Siegen gleich, n​ur Eddy Merckx gewann d​as Rennen s​ogar fünfmal.[9] Am 1. Juli 2017 startete Valverde b​eim Einzelzeitfahren d​er Tour d​e France i​n Düsseldorf u​nd stürzte a​uf regennasser Fahrbahn. Dabei b​rach er s​ich die Kniescheibe u​nd das l​inke Sprungbein, z​udem erlitt e​r eine t​iefe Schnittwunde a​m Schienbein. Er w​urde sofort anschließend operiert.[10][11]

2018 entschied e​r die Gesamtwertung d​er Valencia-Rundfahrt, d​er Abu Dhabi Tour u​nd der Katalonien-Rundfahrt für sich. Beim Flèche Wallonne w​urde er hinter Julian Alaphilippe Zweiter. Zudem startete Valverde b​ei der Vuelta a España, w​o er d​ie 2. u​nd 8. Etappe gewann. Bis z​ur 18. Etappe betrug d​er Abstand i​m Gesamtklassement z​u Simon Yates n​ur 25 Sekunden, e​r verlor a​uf den letzten beiden Etappen jedoch Zeit u​nd beendete d​ie Rundfahrt m​it 4:28 Minuten Rückstand schließlich a​ls Fünfter d​er Gesamtwertung u​nd Sieger d​er Punktewertung. Nach insgesamt s​echs Podiumsplätzen b​ei Weltmeisterschaften w​urde der Spanier z​um Ende d​er Saison i​n Innsbruck erstmals Weltmeister, a​ls er Romain Bardet, Michael Woods u​nd Tom Dumoulin i​m Sprint e​iner vierköpfigen Spitzengruppe, d​ie sich a​m letzten Anstieg gebildet hatte, schlug.[12]

Im März 2019 bekundete Valverde, d​ass er seinen endgültigen Rücktritt v​om Radsport für 2021 plane, d​em Jahr n​ach den Olympischen Spielen i​n Tokio.[13] Valverde gewann u. a. e​ine Etappe d​er Vuelta a España 2019 u​nd wurde i​m selben Jahr spanischer Straßenmeister. Nach e​iner sieglosen Saison 2020 beendete e​r das olympische Straßenrennen a​ls 42. Die anschließende Vuelta a España 2021 musste e​r nach e​inem Sturz a​uf der siebten Etappen aufgeben. Danach g​ab er bekannt s​eine Karriere über d​as Saisonende hinaus fortzusetzen.[14]

Ehrungen

Der Geburts- u​nd Wohnort v​on Alejandro Valverde beschloss i​m Oktober 2018, e​ine Straße i​n der Stadt n​ach ihm z​u benennen. Die Straße grenzt a​n die Avenida Miguel Induráin.[15]

Erfolge

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2021

2022

Wichtige Platzierungen

Grand Tour20022003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021
 Giro d’ItaliaGiro3
 Tour de FranceTourDNFDNF68208436DNF1491224
 Vuelta a EspañaVueltaDNF342512337125210DNF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Weltmeisterschaft20022003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021
StraßenrennenStraße26235737933351DNF
EinzelzeitfahrenEZF
MannschaftszeitfahrenMZF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.
Monument20022003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021
Mailand–Sanremo130542420157
Flandern-Rundfahrt8
Paris–Roubaix
Lüttich–Bastogne–Lüttich3312119DSQDSQ321161134
Lombardei-Rundfahrt39122246112
Legende: DSQ: Disqualifikation.
Commons: Alejandro Valverde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. radsport-news.com vom 15. September 2004: Valverde - die Knochen sind heil
  2. radsport-news.com vom 15. Juli 2005: Dritter Etappensieg für McEwen
  3. radsport-news.com vom 25. September 2005: Tom Boonen neuer Weltmeister
  4. radsport-news.com vom 4. Juli 2006: Valverde nach Sturz draußen
  5. sueddeutsche.de vom 7. Mai 2007: Der Nächste, bitte!
  6. radsport-news.com vom 11. Mai 2009: CONI sperrt Valverde für zwei Jahre
  7. radsport-news.com vom 16. März 2010: „CAS weist Valverdes Einspruch zurück“
  8. Valverde suspended for two years world-wide, keeps results. In: cyclingnews.com. 31. Mai 2010, abgerufen am 21. Oktober 2018 (englisch).
  9. Valverde wins fourth Liège-Bastogne-Liège. In: velonews.com. Abgerufen am 30. September 2019 (englisch).
  10. Ibrahim Naber: Alejandro Valverde: Schwerer Sturz überschattet Start der Tour de France. In: welt.de. 1. Juli 2017, abgerufen am 2. Juli 2017.
  11. Tour de France 2017: Die fünf Aufreger des Auftaktrennens. In: sport1.de. 1. Juli 2017, abgerufen am 2. Juli 2017.
  12. Endlich WM-Gold: Valverde am Ziel seiner Träume. In: radsport-news.com. 30. September 2018, abgerufen am 30. September 2018.
  13. Alejandro Valverde plans to retire in 2021: I will have to be home and enjoy the family. In: cyclingpub.com. 30. März 2019, abgerufen am 30. März 2019.
  14. Comeback auf Sizilien: Valverde wird auch 2022 noch fahren. In: radsport-news.com. 4. September 2021, abgerufen am 5. September 2021.
  15. Murcia benennt Straße nach Weltmeister Valverde. In: rad-net.de. 26. Oktober 2018, abgerufen am 26. Oktober 2018.
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