Vuelta a España
Das Straßenradrennen Vuelta Ciclista a España, kurz Vuelta a España (dt.: Spanienrundfahrt) ist eine der drei „Grand Tours“ im Radsport und nach der Tour de France und dem Giro d’Italia das wichtigste Etappenrennen der Welt. Seit 2005 gehört der Wettbewerb zur UCI ProTour bzw. zur Nachfolgeserie UCI WorldTour.
Ausrichter
Ausgerichtet wird die Vuelta von der Firma Unipublic. Bis Juni 2008 hielt die spanische TV-Gruppe Antena 3 die Gesamtheit der Anteile an Unipublic. Nachdem die ASO, Ausrichter der Tour de France und weiterer renommierter Rennen, schon 2008 49 % der Anteile an der Unipublic übernommen hatte,[1] ist sie seit 2014 Alleineigentümer der Unipublic.[2]
Geschichte
Zum ersten Mal 1935 und seit 1955 alljährlich ausgetragen, führt die Vuelta innerhalb von drei Wochen in wechselnder Streckenführung quer durch Spanien und das nahe Ausland. Nachdem die Spanien-Rundfahrt zunächst traditionell im Frühjahr stattgefunden hatte, wurde ihr Termin Mitte der 1990er Jahre auf den September verlegt.
Mit vier Gesamtsiegen bei der Vuelta hält der Spanier Roberto Heras (2000, 2003, 2004, 2005) den Rekord. Dahinter folgen mit je drei Gesamtsiegen der Schweizer Radrennfahrer Tony Rominger (1992–1994), der Spanier Alberto Contador (2008, 2012, 2014) und der Slowene Primož Roglič (2019–2021). Das in der deutschen Öffentlichkeit sehr im Schatten der Tour de France stehende Rennen konnten drei Deutsche gewinnen: Rudi Altig 1962, Rolf Wolfshohl 1965 und Jan Ullrich 1999. Marcel Wüst ist mit 12 Etappensiegen erfolgreichster deutscher Etappenjäger. Insgesamt dominieren aber die Spanier, die 32 der bisher (August 2014) 68 Ausgaben der Vuelta für sich entscheiden konnten. Der Schweizer Alex Zülle konnte als zweiter Schweizer die Gesamtwertung 1996 und 1997 gewinnen, er kann zudem die meisten Tage im goldenen Trikot für sich verbuchen.
Kurs
Der Kurs des Rennens setzt sich dabei immer wieder zusammen aus Flachetappen, die die Sprinter favorisieren, mittelschweren Etappen, die sich für Ausreißergruppen eignen, und Hochgebirgsetappen, auf denen die Rundfahrt entschieden wird. Außerdem finden in der Regel zwei Einzelzeitfahren statt. Das insgesamt sehr wellige Profil der Vuelta führte dazu, dass sich in ihrer Geschichte meist starke Kletterer in der Gesamteinzelwertung durchsetzen konnten. Das Ziel der Vuelta ist traditionell die spanische Hauptstadt Madrid.
1999 wurde erstmals der Anstieg des Alto de Angliru in Asturien bewältigt, der mit seinen außergewöhnlich steilen Rampen bis 24 Prozent als einer der schwersten Anstiege bei einem Radrennen überhaupt gilt und sich inzwischen zum Markenzeichen der Vuelta entwickelt hat.
Wertungstrikots
Die Vuelta a España wird nach dem Reglement für Etappenrennen des Weltradsportverbands UCI und dem Sonderreglement des Veranstalters ausgetragen, welches sich zum Teil von Austragung zu Austragung ändert.[3]
Der Führende der Gesamtwertung trägt das Maillot Rojo (dt. Rotes Trikot, seit 2010) – das spanische Pendant zum Gelben Trikot der Tour de France. Die Trikotfarbe des Gesamtführenden wechselte in der Geschichte der Radrundfahrt des Öfteren:[4]
- 1935, 1936, 1942 und 1977 war es orangefarben,
- 1941 war es weiß,
- 1946–1950 war es weiß mit einem roten Bruststreifen,
- 1955 (Beginn der jährlichen Austragung) –1988 war es gelb,
- 1988–2010 war es golden,
- seit 2010 (75-jähriges Jubiläum) ist es rot.
Mit weiteren Wertungstrikots werden der beste Kletterer (Weißes Trikot mit blauen Punkten) und der Führende in der Punktewertung (Grünes Trikot) geehrt. Auch die Farben dieser Trikots wechselten in der Vergangenheit mehrmals. Seit der Vuelta a España 2019 trägt der Führende in der Nachwuchswertung das Weiße Trikot.
Eine Besonderheit der Vuelta war die Kombinationswertung. In dieser Wertung wurde die Summe der Platzierungen in Gesamt-, Berg- und Punktwertung berücksichtigt. Die Kombinationswertung gab es zum ersten Mal 1986. Nachdem sie 1994 eingestellt wurde, gab es sie von 2002 bis 2018 erneut. Mit Ausnahme des Jahres 2005, als das Trikot des Führenden der Wertung gold und grün war, wurde ein weißes Trikot vergeben.
Rekorde
- Meiste Gesamtsiege: Roberto Heras 4
- Meiste Etappensiege: Delio Rodríguez 39
- Meiste Etappensiege während einer Vuelta: Freddy Maertens 13
- Meiste Tage im Führungstrikot: Alex Zülle 45
- Meiste Siege in der Punktewertung: Sean Kelly und Laurent Jalabert je 4
- Meiste Siege in der Bergwertung: José Luis Laguía 5
- Größte Differenz zwischen dem Sieger und dem Zweiten: 30 Minuten und 8 Sekunden (1945)
- Kleinste Differenz zwischen dem Sieger und dem Zweiten: 6 Sekunden (1984)
Etappen in Deutschland
Im Jahre 2009 erreichte die Vuelta auf der dritten Etappe bei Emmerich erstmals deutsches Gebiet.
Literatur
- Enrico Aiello: Ascensions mythiques – Les grands tours cyclistes. Eyrolles, Paris 2018, ISBN 978-2-212-67656-3, (französisch).
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website der Vuelta (spanisch, englisch, französisch)
- Reglement der Vuelta a España 2011 (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive) (englisch)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- rad-net.de Druck auf die UCI wächst: ASO kauft sich bei Vuelta ein, abgerufen am 6. Juni 2008.
- Simon MacMichael: Tour de France owners ASO take full control of Vuelta. In: road.cc. 23. März 2014 (road.cc [abgerufen am 22. September 2017]).
- Das jeweils aktuelle Reglement wird zum Teil in den Artikeln zu einzelnen Austragungen erläutert, z. B. Vuelta a España 2019#Reglement.
- Rotes ersetzt Goldenes Trikot. rp-online.de, 15. September 2009, abgerufen am 23. Mai 2015.