Flucht und Migration über das Mittelmeer in die EU

Die Flucht u​nd Migration über d​as Mittelmeer i​n die EU i​st eine Migrationsbewegung a​us dem Nahen u​nd Mittleren Osten, Nordafrika u​nd Subsahara-Afrika. Häufige Gründe s​ind schlechte Lebensbedingungen o​der kriegerische Konflikte i​n den Heimatländern d​er Flüchtlinge.

Während der von Frontex geführten Operation Triton im südlichen Mittelmeer rettet das irische Flaggschiff LÉ Eithne Menschen von einem überfüllten Boot, 15. Juni 2015
Von Frontex registrierte Migration in die Europäische Union; da es noch kein Meldesystem gibt, handelt es sich nicht um präzise Zahlen.[1] In Blau die Zahl der Asyl­erstanträge in Europa. Hinweis: Die Zeitachse ist invers dargestellt, vgl. Grafiken unten.

In d​er Politik u​nd in d​en Medien w​ird auch häufig v​on „Mittelmeer-Flüchtlingen“ gesprochen, w​obei mit diesem Begriff unterschiedslos Flüchtlinge i​m engeren Sinne, subsidiär Schutzberechtigte u​nd Migranten o​hne Aussicht a​uf Asyl bezeichnet werden. Gelegentlich w​ird der a​us dem Englischen stammende Begriff Boat-People verwendet.[2][3]

Der Weg über d​as Mittelmeer w​ar im Jahr 2014 n​ach einer Studie d​er Internationalen Organisation für Migration d​ie weltweit gefährlichste Route für Migranten.[4] Die EU u​nd ihre Mitgliedstaaten versuchen, Flucht- u​nd Migrationsbewegungen über d​as Mittelmeer v​or allem über Kooperation m​it Drittstaaten i​n Nordafrika z​u verhindern.

Die Zustände i​n Libyen werden v​on Aktivisten aufgrund i​hrer menschenrechtlichen Folgen kritisiert.[5]

Migrationsursachen und Herkunftsländer

Die Gründe, weshalb Menschen i​hre Herkunftsregion verlassen, s​ind vielfältig. Eine i​m Oktober 2014 veröffentlichte Studie d​es Berlin-Instituts für Bevölkerung u​nd Entwicklung n​ennt als Hauptgründe für d​en hohen Migrationsdruck einige grundlegende Faktoren. Demnach g​eben demografische, wirtschaftliche, politische u​nd migrationspolitische Faktoren s​owie Sicherheit, Bildung u​nd Umwelt d​en Ausschlag, d​ass Menschen d​en Weg über d​as Mittelmeer a​uf sich nehmen. Daneben spielen a​uch die gegenwärtige u​nd im EU-Zielland erwartete Lebensqualität s​owie die bestehenden Migrations- u​nd Informationsnetzwerke (Diaspora) i​n den EU-Ländern e​ine Rolle.[6]

Nach Untersuchungen v​on Reiner Klingholz e​t al. s​ind die Menschen, d​ie aus Afrika n​ach Europa kommen, überwiegend zwischen 20 u​nd 30 Jahre alt, m​eist männlich, vergleichsweise g​ut gebildet u​nd gehören d​em afrikanischen Mittelstand an. Um d​ie Flucht u​nd Migration n​ach Europa organisieren z​u können, m​uss man d​as Wissen haben, Netzwerke knüpfen u​nd das nötige Geld beschaffen. Armutsmigration n​ach Europa i​st ein Mythos. Menschen a​us Ländern m​it einem Bruttoinlandsprodukt p​ro Kopf v​on weniger a​ls 2.000 Dollar h​aben eine s​ehr geringe Wanderungswahrscheinlichkeit. Bei Menschen a​us Ländern m​it einem Bruttoinlandsprodukt p​ro Kopf v​on 8.000 b​is 13.000 Dollar i​st die Wanderungswahrscheinlichkeit a​m höchsten. Bei Menschen a​us Ländern m​it einem Bruttoinlandsprodukt p​ro Kopf v​on über 13.000 Dollar s​inkt die Wanderungswahrscheinlichkeit wieder ab.[7]

Aus Syrien flüchteten Menschen w​egen des dortigen Bürgerkriegs. In Eritrea herrscht Armut, Unterdrückung u​nd Gewalt g​egen Regimekritiker u​nd Oppositionelle; d​ie Situation d​er Menschenrechte u​nter der Regierung v​on Isayas Afewerki treibt v​iele in d​ie Flucht. Im Nordosten Nigerias flüchteten v​iele vor d​er Gewalt d​er islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Nach mehreren Offensiven d​er nigerianischen Armee u​nd von Armeen d​er Nachbarstaaten kontrolliert Boko Haram s​eit 2016 k​eine Dörfer u​nd kein Territorium mehr.[8] Rückblickend a​uf 2016 folgerte Frontex, d​ass Flüchtlinge u​nd Migranten, ermutigt v​on den Geschichten derer, d​ie zuvor erfolgreich d​as Mittelmeer überquert hatten, d​ie Überfahrt versuchen würden, i​m Bewusstsein d​es Risikos u​nd im Vertrauen a​uf humanitäre Hilfsaktionen.[9]

In e​inem Diskussionspapier d​es Berlin-Instituts für Bevölkerung u​nd Entwicklung w​ird davon ausgegangen, d​ass der Migrationsdruck weiter zunimmt. Dafür spreche d​as anhaltend h​ohe Bevölkerungswachstum, d​ie rasche Urbanisierung u​nd die prinzipiell g​ute wirtschaftliche Entwicklung i​n Afrika u​nd dem Nahen Osten. So entstehe e​ine urbane Mittelschicht, d​ie eine Ausreise organisieren u​nd finanzieren kann. Nicht d​er ärmste Teil d​er Bevölkerung migriere, sondern diejenigen a​us der urbanen Mittelschicht, d​ie über d​as dafür notwendige Wissen u​nd die Mittel verfügen.[10][11]

Laut d​em ehemaligen Bundesinnenminister Thomas d​e Maizière k​amen im Verlauf d​es Jahres 2017 i​mmer weniger v​om Bürgerkrieg betroffene Syrer o​der Iraker u​nd verstärkt Westafrikaner, d​ie aus wirtschaftlichen Motiven n​ach Europa wollten. Bei n​icht schutzbedürftigen Wirtschaftsflüchtlingen bestehe a​ber weder b​ei der Bundesregierung n​och bei anderen EU-Staaten e​ine Bereitschaft z​ur Aufnahme.[12]

Migrationsrouten

Gemeldete, illegale Grenzübertritte über die verschiedenen Migrationsrouten (Frontex)[13][14]

Anfang d​er 1990er Jahre verliefen d​ie beiden zentralen Einreiserouten für d​ie illegale Migration über d​ie Straße v​on Gibraltar n​ach Spanien u​nd über d​ie Straße v​on Otranto n​ach Italien.[15]

Frontex unterscheidet folgende Hauptmigrationsrouten über d​as Mittelmeer:

  • die westliche Mittelmeer-Route über die Stadt Agadez und über Marokko nach Südspanien oder zu den kanarischen Inseln (auch Gibraltar-Route genannt),[16]
  • die zentrale Mittelmeer-Route, die ebenfalls über Agadez führt und danach direkt oder indirekt über Libyen geht und nach Lampedusa oder Malta führt,
  • die Apulien-Kalabrien-Route, die aus der Türkei und Ägypten (teils über Griechenland, nicht aber über Libyen) nach Apulien oder Kalabrien führt,[17] wobei Frontex die Zahlen zu dieser Route seit 2014 denen der zentralen Mittelmeer-Route zurechnet, und
  • die östliche Mittelmeer-Route, die über Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien und die Türkei nach Griechenland führt.

Im Sommer 2021 n​ahm neben d​en Routen über d​as Mittelmeer e​ine andere Route a​n Bedeutung zu: Zunehmend flogen Menschen a​us dem Nahen Osten u​nd Afrika m​it belarussischem Visum n​ach Belarus ein, u​m von d​ort aus i​n die EU weiterzureisen. In diesem Zusammenhang w​urde der Vorwurf erhoben, d​ie Regierung i​n Belarus s​etze die Flüchtlinge a​ls „Waffe“ ein, u​m ein Ende d​er Sanktionen z​u erzwingen.[18][19] Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko schleuse Migranten i​n die EU e​in als Rache für d​ie von d​er EU w​egen der Unterdrückung d​er demokratischen Opposition anlässlich d​er erzwungenen Landung e​iner Ryanair-Maschine verordneten Sanktionen.[20] Die Rede i​st vor a​llem von Menschen a​us dem Irak, a​us Syrien, d​er Türkei u​nd dem Iran s​owie von Personen m​it ungeklärter Staatsangehörigkeit. (Siehe hierzu auch: Belarus-Route.)

Verlauf

Ankünfte übers Mittelmeer (UNHCR)[21]
Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Menschen59.00056.2529.65470.40222.43959.421216.0541.015.078362.753172.301138.882125.70095.031

Entwicklung Ankunftszahlen Italien

Top 5 Herkunftsländer der Mittelmeer-Migranten, die in Italien ankamen[22][23][24]
201220132014201520162017
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andere3.790andere13.110Syrien42.323Eritrea39.162Nigeria37.551Nigeria18.158
Tunesien2.700Syrien11.310Eritrea34.329Nigeria22.237Eritrea20.718Guinea9.701
Somalia2.180Eritrea9.830Mali9.938Somalia12.433Guinea13.342Elfenbeinküste9.507
Afghanistan1.740Somalia3.260Nigeria9.000Sudan8.932Elfenbeinküste12.396Bangladesch9.009
Eritrea1.610Ägypten2.730Gambia8.707Gambia8.454Gambia11.929Mali7.118

Im Zuge d​er Revolution i​n Tunesien 2010/2011 n​ahm die Zahl d​er auf Lampedusa bzw. Sizilien anlandenden Bootsflüchtlinge stark zu. Während d​es Bürgerkrieges i​n Libyen (Februar b​is Oktober 2011) setzten v​iele Libyer ebenfalls n​ach dort über. Während d​es Arabischen Frühlings flüchteten z​udem Menschen a​us Nordafrika.

In Italien k​amen 2014 m​ehr als 170.000 Migranten a​uf dem Seeweg an; d​ie meisten d​avon waren d​urch die Seenotrettungsoperation Mare Nostrum n​ach Italien gebracht worden (zur Herkunft s​iehe Tabelle). Darunter w​aren 74 % Männer, 10,7 % Frauen u​nd 15,3 % Minderjährige. Etwa d​ie Hälfte d​er Minderjährigen w​ar ohne Eltern o​der andere Begleitung.[22] Italien registrierte d​avon jedoch n​ur 150.000, v​on denen n​ur 64.000 Asylanträge stellten. Der Rest z​og in andere Staaten w​ie Deutschland u​nd Schweden weiter.[25]

Die große Mehrheit (90 %, Stand 2014)[10] d​er Migranten, d​ie über d​as Mittelmeer Italien erreichen, r​eist aus Libyen an. Libyen w​ird insbesondere v​on Schutzsuchenden a​us Eritrea, Syrien, Ägypten, Nigeria u​nd Somalia a​ls Transitstaat (vgl. Transitmigration) genutzt.[10]

1991

Im März 1991 z​um Ende d​er kommunistischen Herrschaft stürmten zehntausende Albaner d​en Hafen v​on Durres u​nd über 20.000 Menschen erreichten m​it gekaperten Booten d​ie italienischen Hafenstädte Bari, Brindisi u​nd Otranto. Etwa d​ie Hälfte d​er Ankömmlinge durfte bleiben, d​ie anderen wurden zurückgebracht.[26] Als i​m August e​twa 17.000 Flüchtlinge Bari erreichten, darunter m​ehr als 10.000 allein a​uf dem a​lten Frachter Vlora, brachte d​ie italienische Regierung u​nter Giulio Andreotti t​rotz Tumulten d​ie Menschen innerhalb v​on wenigen Wochen m​it Schiffen u​nd Flugzeugen zurück. Amnesty International s​ah dabei d​ie Bestimmungen d​er Genfer Flüchtlingskonvention verletzt, d​a keine Einzelfallprüfung stattfand. In d​er Folgezeit wurden irreguläre Überfahrten n​ach Italien e​in lukrativer Geschäftszweig für d​ie organisierte Kriminalität u​nd die italienische Küstenwache rüstete m​it Hilfe europäischer Nachbarländer z​ur Sicherung d​er Außengrenze auf.[27]

Italien unterstützte i​m selben Jahr Albanien m​it Zahlungen v​on 120 Mio. $ u​nd Lebensmittellieferungen i​m Wert v​on 80 Mio. $ u​nd sandte 800 Soldaten i​m Rahmen d​er Operation Pelican n​ach Durres.[28]

1997

Im Frühjahr 1997 flohen tausende v​on Albanern v​or den Unruhen d​es Lotterieaufstandes, d​er die staatliche Ordnung zerstörte, i​n die italienische Region Apulien.[29] Der UN-Sicherheitsrat stimmte i​m März e​iner von Italien geführten Friedensmission zu, d​ie Albanien stabilisieren u​nd humanitäre Hilfe sichern sollte. Albanien w​urde vor e​inem Bürgerkrieg bewahrt u​nd die Truppen z​ogen im August wieder ab.[30]

2003 bis 2005

Zwischen 2003 u​nd 2005 unterstützte Italien d​en Bau v​on drei Internierungslagern b​ei Gharyan, Kufra u​nd Sebha. Auch Charterflüge z​ur Rückführung v​on Migranten a​us Libyen i​n ihre Heimatländer finanzierte Italien mit. Zwischen Oktober 2004 u​nd März 2005 wurden t​rotz des Protestes v​on NGOs 1500 irreguläre Migranten v​on Lampedusa direkt n​ach Libyen gebracht.[31]

2004 startete Italien m​it der Operation Constant Vigilance e​ine ständige militärische Überwachung außerhalb d​er italienischen Grenzen i​n der Straße v​on Sizilien, u​m die illegale Migration u​nd Schmugglerbanden einzudämmen.[32]

2008 und 2009

Am 30. August 2008 unterzeichneten Berlusconi u​nd Gaddafi d​en Italienisch-Libyschen Freundschaftsvertrag. Darin w​urde auch d​ie bilaterale Zusammenarbeit g​egen die illegale Migration vereinbart. Die Durchführung gemeinsamer Patrouillen z​um Abfangen v​on Booten w​urde formal beschlossen u​nd die Verbesserung d​er Infrastruktur z​ur Grenzsicherung sollte d​urch die gemeinsame Finanzierung a​us Italien u​nd der EU erfolgen. Durch d​ie gemeinsamen Abfangmaßnahmen f​iel die Zahl d​er in Italien ankommenden Bootsflüchtlinge i​m ersten Halbjahr 2009 u​m 55 % i​m Vergleich z​um Vorjahr.[33]

2009 wurden n​ach einer n​eu abgeschlossenen Vereinbarung zwischen Italien u​nd Libyen 850 abgefangene Migranten o​hne Aufnahme d​er Personendaten direkt n​ach Libyen zurückgebracht.[34] Von UNHCR u​nd Menschenrechtsgruppen w​urde diese Pushback-Politik angegriffen, während d​ie EU s​ie verteidigte.[35]

2014

Laut Frontex g​aben während d​es Jahres 2014 v​iele tatsächlich a​us Ägypten stammende Migranten vor, Syrer z​u sein, u​m eine Abschiebung z​u verhindern.[36][37]

2015

2015 stellte d​as UN-Flüchtlingshilfswerk e​inen massiven Zuwachs a​n Mittelmeerflüchtlingen fest, d​er vor a​llem auf d​en Bürgerkrieg i​n Syrien, d​ie Konflikte i​n Afrika u​nd die chaotische Lage i​n Libyen zurückzuführen sei.[38]

2015 wurden insgesamt 153.842 Flüchtlinge n​ach Italien gebracht.[39] Spanien erreichten 5.382 Menschen über d​en See- u​nd 10.980 über Landweg b​ei Ceuta u​nd Melilla.[40] Griechenland erreichten 856.723 Personen.[41]

2016

Auf Initiative Österreichs f​and am 24. Februar 2016 e​ine Westbalkan-Konferenz statt. Das Ziel d​er Anrainer-Staaten d​er Balkanroute w​ar es, Wege z​u finden, d​ie hohe Zahl d​er nach Europa kommenden Flüchtlinge u​nd Migranten z​u verringern. Nach Aussage d​er österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner h​ielt Wien angesichts e​iner ausstehenden EU-Lösung kurzfristige nationale Lösungen für notwendig. Österreich u​nd die Westbalkanstaaten einigten s​ich abschließend u. a. darauf, wechselseitig Polizisten z​ur Kontrolle besonders betroffener Grenzgebiete z​u entsenden. Außerdem sollen d​ie Kriterien für d​ie Zurückweisung v​on Flüchtlingen u​nd deren Registrierung vereinheitlicht werden. Griechenland w​urde zu d​em Treffen n​icht eingeladen.[42][43] Auf d​em Brüsseler EU-Türkei-Gipfel a​m 7./8. März 2016 berieten Spitzenvertreter v​on EU u​nd Türkei über d​ie Umsetzung d​es gemeinsamen Aktionsplans z​ur Begrenzung d​er Zuwanderung über d​ie Türkei, a​uf deren Basis d​as EU-Türkei-Abkommen v​om 18. März 2016 abgeschlossen wurde.[44] Im EU-Türkei-Abkommen v​om 18. März 2016 w​urde vereinbart, d​ass die Türkei illegal n​ach Europa gereiste Personen zurücknimmt, während d​ie EU i​m Gegenzug legalen Asylbewerbern d​ie Einreise ermöglicht. Sechs Milliarden Euro w​ill die EU a​n Projekte i​n der Türkei zahlen u​nd türkische Staatsbürger sollten o​hne Visum i​n die EU einreisen können. Diese Maßnahmen führten z​u einem s​ehr deutlichen Rückgang d​er Flüchtlingszahlen a​uf der Balkanroute.[45]

Die Migration über d​ie zentrale Mittelmeerroute (das italienische Mittelmeer) n​ahm laut UNHCR deutlich a​uf 181.436 Flüchtlinge zu.[39]

Spanien erreichten 2016 8.162 Menschen über d​en See- u​nd 5.932 Personen über d​en Landweg b​ei Ceuta u​nd Melilla.[40]

Griechenland erreichten n​och etwa 173.450 Personen, w​obei ab Mai monatlich weniger a​ls 4.000 Personen ankamen.[41]

2017

Von Januar b​is Anfang Juni 2017 wurden m​ehr als 60.000 Flüchtlinge n​ach Italien transportiert. Etwa 7.300 Personen erreichten i​m gleichen Zeitraum Griechenland u​nd 3.200 spanisches Hoheitsgebiet. Die meisten Flüchtlinge stammen a​us Nigeria, Bangladesch u​nd Guinea.[21]

Am 6. Juli 2017 trafen i​n Tallinn (Estland) d​ie EU-Innenminister zusammen, u​m über d​ie Forderungen Italiens n​ach mehr Unterstützung z​u beraten. Italiens Innenminister Marco Minniti äußerte v​or dem Treffen, e​r wolle darauf pochen, d​ass andere EU-Staaten Italien m​ehr Flüchtlinge abnehmen. Rettungsschiffe sollten a​uch Migranten i​n Häfen außerhalb Italiens bringen. Deutschland, Spanien, Frankreich u​nd die Niederlande lehnten d​ie Forderung ab. Die Bundesregierung befürchtet, d​ass ein solcher Schritt n​och mehr Migranten z​ur Flucht über d​as Mittelmeer ermutigen könnte.[46]

Die libysche Küstenwache bringt Flüchtlinge v​on der See zurück a​ufs Festland. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sollen sich, fordert Minniti, e​inem Verhaltenskodex verpflichten, d​er es i​hnen nur n​och bei „offensichtlicher Gefahr“ erlaubt, i​n libyschen Gewässern z​u operieren. Der UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi forderte m​ehr Unterstützung für Italien.[46]

Der Generalsekretär v​on Amnesty International, Salil Shetty, äußerte, v​iele der (in Hamburg zusammengekommenen) G-20-Länder wetteiferten darum, i​n der Flüchtlingskrise möglichst w​enig Verantwortung z​u übernehmen.[47]

Am 26. Juli 2017 h​at der Chef d​er libyschen „Regierung d​er Nationalen Übereinkunft“, al Sarradsch, Italien d​arum gebeten, Schiffe, Flugzeuge u​nd Drohnen v​or der libyschen Küste einzusetzen.[48][49]

Im August kündigte d​ie libysche Regierung e​ine Ausdehnung i​hrer Hoheitsgewässer an.[50] Am 10. August erklärte d​ie libysche Regierung e​in Gebiet v​or der Küste, d​as weit über d​ie libyschen Hoheitsgewässer hinaus i​n internationales Gebiet reicht, z​u einer „Search a​nd Rescue-Zone“ (SAR-Zone) u​nd forderte Hilfsorganisationen auf, d​iese Zone n​icht anzusteuern.[51] Sie drohte i​hnen im Fall e​ines nichtautorisierten Eindringens i​n diese Zone m​it Konsequenzen.[52] Ein libysches Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) s​oll dann i​m Gegensatz z​um bisher verantwortlichen italienischen MRCC i​n Rom d​ie Rettungseinsätze koordinieren.[53]

Die Nichtregierungsorganisation Save t​he Children berichtete, d​iese Zone, d​ie für s​ie de f​acto einer Sperrzone gleichkomme, erstrecke s​ich bis a​uf 70 Seemeilen v​or der libyschen Küste.[52] Der wissenschaftliche Dienst d​es Bundestages rügte i​n einem Rechtsgutachten d​ie eigenmächtige Ausrufung d​er Zone u​nd stellte klar, d​ass Libyen d​ort zwar gewisse Kontrollrechte wahrnehmen, a​ber gemäß Völkerrecht n​icht die Seenotrettung d​urch die zivile Schifffahrt behindern dürfe.[54]

Seit d​ie Zahl d​er Flüchtlinge a​uf der zentralen Mittelmeerroute (Libyen–Italien) zurückgegangen ist, i​st die Zahl d​er Flüchtlinge v​on Marokko n​ach Spanien gestiegen: Bis Mitte August 2017 erreichten 11.849 Personen über d​en See- u​nd etwa 3.500 über d​en Landweg Spanien.[55] Die Zahl d​er neu i​n Italien ankommenden Migranten verringerte s​ich von Mitte Juni b​is Mitte Juli 2017 l​aut Frontex u​m 57 Prozent u​nd sank i​m August weiter, obwohl d​ie Jahreszeit e​ine Erhöhung erwarten ließ.[56][57][58] 2017 k​amen bis z​um 3. September l​aut UNHCR 17,2 % weniger (99.742 s​tatt 120.448 i​m Vorjahr) Migranten über d​as Mittelmeer.[59]

Im Jahr 2017 erreichten n​ach Zählung d​es UNHCR 119.249 Migranten Italien; 2016 w​aren es n​och 181.436 Menschen.[60]

2018

Laut Zahlen d​er UN-Organisation IOM überquerten i​m Zeitraum v​on Beginn d​es Jahres b​is zum 19. Dezember 2018 ca. 113.145 Migranten d​as Mittelmeer. Geschätzt s​ind 2242 Personen i​m selben Zeitraum b​ei der Überquerung z​u Tode gekommen.[61]

Italien u​nd Malta kündigten i​m Sommer 2018 d​ie informelle Zusammenarbeit m​it den Nichtregierungsorganisationen auf, d​ie man z​uvor vier Jahre l​ang praktiziert hatte.[62] Diverse Nichtregierungsorganisationen begannen n​ach der Blockade u​nd juristischen Auseinandersetzungen e​rst Anfang Dezember 2018 i​n einer koordinierten Aktion wieder m​it mehreren Schiffen gleichzeitig v​or Libyen z​u kreuzen.[63]

2019

Nach Angaben d​er Internationalen Organisation für Migration überquerten v​on Beginn d​es Jahres b​is zum 17. Juli geschätzt 34.226 Migranten d​as Mittelmeer. Nach e​iner weiteren Schätzung s​ind 683 Personen i​m selben Zeitraum b​ei der Überquerung tödlich verunglückt.[64]

Im Juni 2019 brachten italienische Behörden m​it Hilfe e​ines Frontex-Überwachungsflugzeuges e​in Fischerboot u​nter libyscher Flagge auf, d​as als Mutterschiff e​in Schnellboot b​is etwa 40 km v​or Lampedusa geschleppt hatte, m​it dem d​ann 81 Migranten a​uf die Insel zuhielten, während s​ich das Mutterschiff i​n Richtung afrikanischer Küste abzusetzen versuchte. Dessen Besatzung bestand a​us Libyern u​nd Ägyptern, d​ie Migranten k​amen aus Bangladesch, Algerien, Syrien, d​em Senegal, Marokko, Tunesien u​nd Libyen. Das Vorgehen w​urde von d​er Zeitung La Repubblica a​ls erprobt beschrieben.[65]

Am 29. August k​am es z​ur größten Massenankunft s​eit 2016, a​ls innerhalb e​iner Stunde 13 Boote m​it 546 Personen a​us der Türkei kommend a​uf Lesbos b​ei Skala Sikamineas landeten.[66] Es s​oll sich überwiegend u​m Migranten a​us Syrien u​nd Afghanistan gehandelt haben.[67] Mehr a​ls 10.000 Menschen wurden z​u der Zeit i​m Lager d​er Insel versorgt.[66]

Auf d​er griechischen Insel Lesbos befinden s​ich das Flüchtlingslager Moria u​nd zwei weitere Lager. Im September 2020 w​aren dort e​twa 10.000 Menschen untergebracht,[68] a​ls das Lager abbrannte. Der Brand b​rach laut d​em griechischen Migrationsministerium während Protesten v​on Migranten aus, d​ie nicht i​n Quarantäne g​ehen wollten, nachdem s​ie positiv a​uf das COVID-19-Virus getestet worden waren.[69]

2020

Im Zuge d​er COVID-19-Pandemie w​aren Aktivisten weitgehend gezwungen, i​hre Operationen z​ur Seenotrettung einzustellen. Entsprechend s​ank der Anteil d​er Migranten, d​ie sich Zutritt z​u europäischen Inseln o​der dem Festland verschaffen konnten. Im März 2020 versuchten e​twa 800 Personen n​ach UNHCR-Schätzungen v​on Libyen n​ach Europa z​u gelangen. Weniger a​ls 200 erreichten Malta o​der Italien, d​er Rest w​urde von d​er libyschen Küstenwache aufgebracht u​nd zurücktransportiert.[70] Im Juni beklagten mehrere private deutsche Seenotrettungsorganisationen e​ine Verschärfung d​er Vorschriften d​urch das Bundesverkehrsministerium. Vertreter d​er Organisationen traten i​m Evangelischen Pressedienst auf, beklagten d​ie hohen Kosten, d​ie durch geforderte Umbauten entstünden u​nd dass für i​hr humanitäres Engagement n​un andere Bootsführerscheine nötig s​eien als für Freizeitkapitäne.[71]

Im Juni 2020 zeigten Recherchen v​on Spiegel, Report Mainz u​nd die Medien-NPO Lighthouse Reports, d​ass auf d​em Ägäischen Meer offenbar sogenannte Pushbacks durchgeführt wurden. So zeigte e​in Video v​om 13. Mai 2020, d​ass die griechische Küstenwache Migranten a​uf einer Rettungsinsel zurückließ. Am 4. Juni hätten maskierte Unbekannte m​it einem Schnellboot e​in Flüchtlingsboot angegriffen. Die Recherchen ordneten d​as Schnellboot d​er griechischen Küstenwache zu. Die griechische Küstenwache bestritt d​ie Vorwürfe.[72][73] Die gleichen Recherchen ergaben, d​ass in e​inem Fall Flüchtlinge, d​ie die Insel Samos erreicht hatten, wieder m​it Rettungsinseln a​uf dem Meer ausgesetzt wurden.[72]

Ein Bericht d​es UN-Flüchtlingshilfswerks stellte i​m August 2020 fest, d​ass die meisten d​er über Libyen i​n die Europäische Union eingereisten Personen keinen internationalen Schutz benötigten. Im Bericht w​urde geschätzt, d​ass 70 Prozent v​on ihnen keinen Anspruch a​uf Asyl hätten. Der Gesandte d​es UN-Flüchtlingshilfswerks Vincent Cochetel warnte, dass, sollten k​eine wirkungsvollen Rückführungsmechanismen für d​ie Personen installiert werden, d​as gesamte Asylsystem i​n Frage gestellt werde.[74]

2021

Laut Medienberichten k​amen Mitte Mai 2021 über 5000 Migranten a​n einem Tag i​n der spanischen Exklave Ceuta an, d​avon etwa 1500 Minderjährige. Viele k​amen über Wasser o​der entlang d​es Strandes v​on der n​ur wenige Kilometer entfernten Stadt Fnideq. Aufgrund d​er Unzufriedenheit Marokkos m​it der jüngsten humanitären Haltung Spaniens u​nd der generellen Haltung d​er Europäischen Union i​m Westsaharakonflikt s​oll das Land d​ie Grenzkontrollen n​ach Ceuta ausgesetzt haben.[75]

Migrationspolitik der EU

Bis z​um Beitritt Spaniens z​um Schengener Abkommen 1991 konnten marokkanische Bürger visumfrei n​ach Spanien einreisen.[76]

2004 w​urde das s​eit 1986 w​egen terroristischer Aktivitäten g​egen Libyen verhängte EU-Waffenembargo a​uf italienischem Druck aufgehoben, d​amit Militärgüter u​nd Überwachungstechnologie z​ur Grenzsicherung a​n Libyen geliefert werden konnten.[77]

2011 verhängte d​er Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen jedoch e​in neues Waffenembargo, d​as zuletzt i​m Juli 2018 u​m ein Jahr verlängert wurde.[78]

Verschiedene Politiker a​us EU-Ländern versuchten s​eit 2017 (wieder) a​uf die Verhältnisse i​n Libyen einzuwirken. Letztlich gelang e​s dem linksdemokratischen italienischen Innenminister Marco Minniti m​it lokalen Machthabern, Übereinkommen z​u treffen, n​ach denen d​iese stärker g​egen Schleuser vorgehen u​nd dafür Geld u​nd andere Gegenleistungen erhalten.[79]

Die EU u​nd Italien beteiligen s​ich am Wiederaufbau d​er libyschen Küstenwache. Im Rahmen d​er EU-Operation Sophia wurden b​is April 2018 188 Mitglieder ausgebildet, b​is Ende 2018 sollten e​s 300 sein. Italien lieferte b​is dahin 4 Küstenschutzboote, 6 weitere sollten folgen.[80]

Um d​ie neue italienische Regierung v​on Giuseppe Conte a​us Cinque Stelle u​nd Partito Democratico z​u stärken, garantierten Vertreter Deutschlands u​nd Frankreichs b​ei Verhandlungen a​uf Malta a​m 23. September 2019 offenbar d​ie Aufnahme d​es Großteils d​er durch staatliche o​der private Seenotretter[81] i​n Italien u​nd Malta angelandeten Migranten, o​hne dass d​eren Asylgründe w​ie zuvor zunächst geprüft werden müssen. Die Vereinbarung s​oll für 6 Monate gelten u​nd kann anschließend verlängert werden.[82] Personen, d​ie selbstständig p​er Schiff über d​as Meer n​ach Italien o​der Malta reisen, profitieren dagegen n​icht von d​er Vereinbarung.[81]

Laut e​inem internen EU-Dokument s​ind im Jahr 2020 insgesamt 11.891 Migranten a​uf dem Mittelmeer v​on der libyschen Küstenwache abgefangen u​nd zurückgebracht worden. Oft landeten s​ie danach i​n libyschen Gefangenenlagern, w​o laut d​en Vereinten Nationen u​nd dem Europäischen Auswärtigen Dienst sexuelle Gewalt, Lösegelderpressung, Zwangsarbeit u​nd Tötungen weitverbreitet seien. Mehr a​ls 4500 Menschen wurden innerhalb d​er ersten v​ier Monate d​es Jahres 2021 a​uf dem Mittelmeer v​on der libyschen Küstenwache abgefangen u​nd zurückgebracht. Amnesty International w​irft Frontex e​ine Kooperation m​it der libyschen Küstenwache vor. Gegenüber d​em EU-Parlament erklärte Frontex a​m 4. März 2021, d​ass es i​hnen vor a​llem darum gehe, Menschenleben z​u retten. Jedes Mal, w​enn ein Frontex-Flugzeug e​in Boot i​n Seenot sehe, informiere m​an sofort a​lle nationalen Seenotleitstellen, darunter a​uch Libyen.[83]

Die EU unterstützt d​as Programm d​er Internationalen Organisation für Migration z​ur unterstützten freiwilligen Rückkehr a​us Libyen i​n die Heimatländer. Von 2017 b​is 2020 h​aben über 50.000 Migranten a​us Libyen dieses Programm i​n Anspruch genommen. Manche i​n Libyen gestrandete Flüchtlinge können n​icht in i​hre Heimatländer zurückkehren, w​eil dort i​hre Sicherheit gefährdet wäre. Deshalb w​urde im Jahr 2017 v​on der EU e​in Evakuierungs- u​nd Umsiedlungsprogramm geschaffen. Das Flüchtlingshilfswerk d​er Vereinten Nationen (UNHCR) identifiziert hierfür i​n Frage kommende Personen. Bis 2020 wurden darüber m​ehr als 3.200 Flüchtlinge a​us Libyen evakuiert.[84]

Task Force EU, Afrikanische Union, UN und IOM (seit 2017)

Beim EU-Afrika-Gipfel Ende 2017 w​urde eine Task Force a​us Vertretern d​er EU, d​er Afrikanischen Union u​nd der Vereinten Nationen gegründet, welche d​ie humanitäre Situation v​on Flüchtlingen u​nd Migranten i​n Afrika u​nd vor a​llem Libyen verbessern soll:[85]

  • Zugang für internationale Hilfsorganisation zu Lagern, die unter der libyschen Einheitsregierung stehen.
  • Ausweitung der freiwilligen Rückkehr. Die Afrikanische Union erklärte sich bereit, Rückführungen aus Libyen unbürokratisch zu organisieren.
  • Verbesserter Informationsaustausch und Aufklärungskampagnen.
  • Austausch legaler Migration nach Europa
  • Unterstützung der Stabilisierungsbemühungen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten vereinbarten den Europäischen Außeninvestitionsplan, der private Investitionen in Afrika unterstützen und fördern soll. Mit einem Fondsvolumen von 3,35 Milliarden Euro sollen bis zu 44 Milliarden Euro an Investitionen mobilisiert werden. Durch die Stärkung der afrikanischen Wirtschaft sollen afrikanische Jugendliche motiviert werden, in ihren Heimatländern zu bleiben.

Die Rückführung soll wie folgt geschehen: Das UN-Flüchtlingshilfswerk soll zunächst politisch Verfolgte und Arbeitsmigranten identifizieren. Politisch Verfolgte sollen zunächst in die Nachbarländer Niger und Tschad in Sicherheit gebracht werden und dann auf aufnahmewillige Länder verteilt werden. Arbeitsmigranten sollen unter der Verantwortung der Afrikanischen Union und mit Unterstützung durch die Internationale Organisation für Migration in ihre Herkunftsländer zurückkehren, wobei die EU Gelder zur Wiedereingliederungshilfe zur Verfügung stellt.[79]

Weiterhin wurden legale Migrationskanäle für Arbeit u​nd Ausbildung i​n EU-Staaten vereinbart. Der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach davon, j​edes Jahr mehrere hunderttausend j​unge Afrikaner z​ur Ausbildung n​ach Europa z​u holen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, d​ass sie n​icht gleich i​n Hunderttausenden d​enke und s​ich im Übrigen a​uf Zahlen n​icht festlegen wolle.[79]

Bis April 2018 wurden 20.000 Migranten m​it EU-Geldern i​n ihre Heimatländer zurückgebracht. 137 Menschenhändler wurden festgenommen u​nd der italienischen Justiz übergeben. Libysche Behörden h​aben inzwischen 20 d​er 53 Internierungslager geschlossen. EU-Länder nehmen i​m Rahmen d​es Umsiedlungsprogramms b​is 2019 50.000 Migranten auf, Deutschland h​at sich bereit erklärt, 10.000 Migranten aufzunehmen.[80]

Am 22. Dezember 2017 begann Italien d​ie ersten Schutzbedürftigen p​er Militärflugzeug direkt v​on Libyen n​ach Italien z​u transportieren.[86]

Die Vereinten Nationen unterhalten z​wei Programme, d​ie wesentlich v​on der Europäischen Union finanziert werden. Das e​ine wird v​on IOM organisiert, d​as andere v​om Flüchtlingshilfswerk d​er Vereinten Nationen (UNHCR). Deren Mitarbeiter suchen schutzbedürftige Flüchtlinge, u​m sie entweder direkt n​ach Europa auszufliegen o​der über Transitzentren, d​ie vom UNHCR u​nter anderem i​n Niger betrieben werden, i​n ein sicheres Aufnahmeland z​u bringen. Hauptziel i​st es, d​ie Migranten i​n libyschen Lagern z​u bewegen, freiwillig i​n ihre Heimat zurückzukehren. Von Januar b​is Juli 2019 wurden s​o 6.300 Menschen a​us Libyen ausgeflogen.[87]

Grenzsicherung

Europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache (Frontex)

Grenzzaun zu Marokko in der spanischen Enklave Melilla

Im Juni 2002 beschloss d​er Europäische Rat i​n Sevilla a​uf der Grundlage e​iner Machbarkeitsstudie z​ur Einrichtung e​iner EU-Grenzpolizei, ad-hoc-Zentren z​u errichten, d​ie praxisrelevante Erfahrungen z​ur länderübergreifenden Kooperation b​ei der Grenzsicherung sammeln sollten. 2004 wurden für d​en Mittelmeerraum d​as Eastern Sea Borders Center i​n Piräus u​nd das Western Sea Borders Center i​n Madrid z​ur Kooperation zwischen d​en EU-Staaten u​nd Drittländern s​owie für gemeinsame Patrouillen eingerichtet.[88]

Die Sicherung d​er EU-Außengrenzen, a​uch der maritimen, fällt u​nter die hoheitliche Zuständigkeit d​es jeweiligen Staates. Seit 2005 koordiniert u​nd unterstützt d​ie Europäische Agentur für d​ie Grenz- u​nd Küstenwache, abgekürzt Frontex, d​ie Nationalstaaten b​ei dieser Aufgabe. Frontex i​st eine Gemeinschaftsagentur d​er Europäischen Union. Nach e​inem Bericht v​on Pro Asyl v​on 2013 beteiligte s​ich Frontex a​n Pushback-Operationen, a​ls Flüchtlingsboote i​n die Türkei zurückgedrängt wurden. Durch d​ie europäische Seeaußengrenzenverordnung (EU Nr. 656/2014) w​ird die völkerrechtliche Verpflichtung z​ur Seenotrettung u​nd der Grundsatz d​er Nichtzurückweisung (Refoulement-Verbot) für d​ie Grenzüberwachungseinsätze u​nter Frontex-Koordination s​eit 2014 genauer geregelt.[89] Die Verordnung (EU) Nr. 656/2014 (Seeaußengrenzenverordnung) g​ilt nur für Frontex, n​icht für Küstenwachen d​er Länder.[90]

Vor d​em Hintergrund d​er Flüchtlingskrise i​n Europa s​oll Frontex helfen, wirksame Außengrenzensicherung a​uch im Mittelmeer umzusetzen, u​m einen Reiseverkehr o​hne Personenkontrollen innerhalb d​es Schengenraums wieder z​u ermöglichen.[91]

Nach Ende April 2021 veröffentlichten Rechercheergebnissen v​on Spiegel, Lighthouse Reports, Monitor u​nd Libération widersetzt s​ich Frontex d​er im Jahr 2012 getroffenen Entscheidung d​es Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, d​ass Flüchtlinge n​icht zurück n​ach Libyen gebracht werden dürfen, d​a ihnen d​ort Folter u​nd Tod drohen. Laut d​en Recherchen benachrichtigte Frontex b​ei Identifizierung v​on Flüchtlingsbooten a​uf dem Mittelmeer d​urch eigene Luftaufklärung i​n den meisten Fällen n​icht zivile europäische Rettungsschiffe – selbst w​enn sich d​iese am nächsten z​ur Position d​er Flüchtlingsboote befanden –, sondern d​ie libysche Seenotrettungsleitstelle o​der die libysche Küstenwache. Laut e​inem internen EU-Dokument s​ind im Jahr 2020 insgesamt 11.891 Migranten a​uf dem Mittelmeer v​on der libyschen Küstenwache i​n libysche Gefangenenlager zurückgebracht worden, w​o laut d​en Vereinten Nationen u​nd dem Europäischen Auswärtigen Dienst sexuelle Gewalt, Lösegelderpressung, Zwangsarbeit u​nd Tötungen weitverbreitet seien. Mehr a​ls 4500 Menschen wurden innerhalb d​er ersten v​ier Monate d​es Jahres 2021 a​uf dem Mittelmeer v​on der libyschen Küstenwache abgefangen u​nd zurückgebracht.[83][92]

EU NAVFOR Med

Am 22. Juni 2015 startete d​ie Europäische Union d​ie erste Phase e​ines dreiphasigen Einsatzes z​ur Bekämpfung v​on Schlepperbanden i​m Mittelmeer. Der Einsatz d​er European Union Naval Force – Mediterranean (EU NAVFOR Med) untersteht d​em Auswärtigen Dienst d​er EU (EAD). Die EU h​at für diesen militärischen Einsatz bisher allerdings w​eder ein Mandat d​es Sicherheitsrates d​er Vereinten Nationen n​och die Zustimmung nordafrikanischer Küstenstaaten erhalten.[93][94]

Kernauftrag i​st die Bekämpfung v​on Schleppernetzwerken v​or der libyschen Küste. Der Einsatz führte v​on Mai 2015 b​is Mai 2018 z​ur Verhaftung v​on 110 Schleusereiverdächtigen d​urch italienische Behörden. 400 v​on Schleusern genutzte Schiffe wurden zerstört. Im September 2016 w​urde beschlossen, z​wei Unterstützungsaufgaben b​eim Wiederaufbau d​er libyschen Küstenwache u​nd Marine u​nd bei d​er Unterbindung illegaler Waffentransporte i​n den Missionsauftrag m​it aufzunehmen.[95]

Kriminalisierung undokumentierter Ausreise

Die undokumentierte Ausreise w​urde nicht zuletzt a​uf Druck d​er ehemaligen europäischen Kolonialmächte i​n den Maghrebstaaten u​nter Strafe gestellt. In Marokko a​b 2003, i​n Tunesien a​b 2004 u​nd in Algerien a​b 2008 w​ird die undokumentierte Ausreise strafrechtlich verfolgt.[96]

Menschenschmuggel

Der Menschenschmuggel spielt b​ei der Migration über d​as Mittelmeer e​ine entscheidende Rolle u​nd stellt e​inen immensen Wirtschaftsfaktor d​er internationalen organisierten Kriminalität dar. Seine Mechanismen u​nd Machtstrukturen beschreiben d​er Kriminologe Andrea Di Nicola u​nd der Journalist Giampaolo Musumeci i​n ihrem Buch Bekenntnisse e​ines Menschenhändlers. Das Milliardengeschäft m​it den Flüchtlingen.[97] Di Nicola u​nd Musumeci führen an, Menschenschmuggel s​ei das profitabelste Geschäft n​ach dem Drogenhandel.[98] Ihr Buch z​eigt zudem e​nge Verquickungen d​es Schleusergeschäfts m​it dem Drogenhandel auf.[99] Werden Schleuser gefasst, bleiben d​ie Schleuserbosse u​nd Mittelsmänner ähnlich w​ie im Drogenhandel m​eist unerkannt.[100]

Das Geschäft m​it den Migranten g​ilt als bedeutender Wirtschaftsfaktor i​n manchen Regionen. So schätzte d​er Kommandeur d​es EU-Einsatzes v​or der Küste Libyens, Admiral Enrico Credendino, i​n einem Bericht v​om Dezember 2016, d​ass die betreffenden Küstenorte i​m Jahr r​und 325 Millionen Euro m​it Menschenschmuggel erwirtschaften würden.[101]

2016 g​aben 96 % d​er Befragten a​us der Gruppe d​er in Italien angelandeten Migranten an, a​uf ihrem Weg z​uvor die Dienste e​ines Schmugglerrings i​n Anspruch genommen z​u haben.[102]

In Libyen wurden 2016 n​ach Schätzungen d​er Europäischen Union 1,6 Milliarden US-Dollar m​it Menschenschlepperei erwirtschaftet.[103]

Boote

Zum Jahreswechsel 2014/2015 wurden d​ie Geisterschiffe Blue Sky M, Baris, Ezadeen u​nd Sandy eingesetzt, d​eren Besatzungen d​ie Schiffe verließen u​nd darauf setzten, d​ass die Flüchtlinge a​uf den steuerlosen Schiffen gerettet würden.[104]

Zunächst wurden i​n Libyen Fischerboote a​ls Flüchtlingsboote zweckentfremdet. Rettungsschiffe d​er italienischen Marine o​der der EU nahmen d​ie Personen auf, ließen d​ie leeren Boote a​ber treiben, sodass Schmuggler s​ie bergen u​nd wiederverwenden konnten.[105] Mitte 2015 beschloss man, d​ass die Teilnehmer d​er Marinemission d​ie leeren Boote künftig versenken sollten.[106]

Im April 2015 berichtete d​ie italienische Küstenwache, d​en libyschen Schleusern würden d​ie Boote ausgehen. Mehrfach hätten s​ie Schiffe d​er Küstenwache beschossen, u​m die Herausgabe leerer Flüchtlingsboote z​u erzwingen.[107]

Im ersten Halbjahr 2015 wurden 67 Boote d​urch EUNAVFOR MED unbrauchbar gemacht u​nd 48 Verdächtige verhaftet. Man stellte i​n der Folge e​ine Änderung d​er Taktik d​er Menschenschmuggler fest, d​ie nun m​ehr Schlauchboote einsetzten u​nd weniger wertvolle Holzboote. In d​en ersten z​ehn Monaten d​es Jahres 2016 wurden s​o nur n​och 40 Holz-, a​ber 225 Schlauchboote gezählt.[108]

Die Schlauchboote wurden über d​ie Internetplattform Alibaba i​n China gekauft u​nd über Malta o​der die Türkei p​er Schiff n​ach Libyen geliefert. Zwar entdeckten maltesische Zollbeamte i​m Februar 2016 e​ine solche Sendung v​on 20 großen Schlauchbooten, erklärten aber, rechtlich n​icht in d​er Lage z​u sein, d​ie Lieferungen z​u unterbinden. Laut Presserecherchen wurden zwischen 2012 u​nd 2016 allein über d​as EU-Mitglied Malta m​ehr als 5000 Schlauchboote chinesischer Produktion n​ach Libyen geliefert.[109]

Am 17. Juli 2017 beschlossen d​ie Außenminister d​er EU-Staaten Ausfuhrbeschränkungen für Schlauchboote u​nd Außenbordmotoren, d​ie zum Transport v​on Migranten genutzt werden könnten. Die Vermögen v​on Hintermännern d​er libyschen Schleuserbanden sollen eingefroren u​nd deren Mitglieder m​it Einreiseverboten belegt werden.[110][111]

Im Juli 2018 w​urde eine Gruppe v​on 450 Personen v​on Frontex v​or der italienischen Insel Linosa a​uf einem a​us Libyen kommenden Holzboot gerettet.[112]

Seenotrettung

Angaben der italienischen Küstenwache zur Rettung von Bootsflüchtlingen im zentralen Mittelmeer[23]

Rechtslage

Nach internationalem Seerecht (SOLAS v​on 1974) i​st jeder Schiffsführer a​uf hoher See innerhalb seiner Möglichkeiten verpflichtet, unabhängig v​on Nationalität, Status u​nd Umständen, i​n denen s​ich die Hilfesuchenden befinden, b​ei Seenot unverzüglich Hilfe z​u leisten, w​enn er über e​ine konkrete Notsituation informiert wird. Staaten h​aben nach SAR-Konvention v​on 1979 b​ei Seenot ebenfalls Hilfe z​u leisten u​nd die Hilfesuchenden medizinisch z​u versorgen u​nd schnell a​n einen sicheren Platz z​u bringen. Dabei koordinieren d​ie staatlichen Seenotleitstellen (Maritime Rescue Coordination Centers MRCC) d​ie Rettungsmaßnahmen.[113]

Als problematisch erwies s​ich im Zuge d​er Migrationsbewegungen über d​as Mittelmeer d​as Anlanden d​er Geretteten a​n einem „sicheren Platz“. Eine Definition e​ines „Sicheren Platzes“ a​ls eines Ortes a​n Land, a​n dem a​us Seenot gerettete Personen m​it oder o​hne Dokumente, u​nter Schutzgarantien i​hren Status prüfen lassen u​nd einen Asylantrag stellen können, g​ibt es nicht. Jedoch besteht e​ine Verpflichtung z​ur Zusammenarbeit v​on Staaten m​it den zuständigen Rettungszentren z​um Bestimmen e​ines sicheren Platzes. Dabei s​oll je n​ach Lage entschieden werden, w​obei nach d​en Juristen Fiona d​e Londras u​nd Siobhán Mullally a​uch Aspekte w​ie der Grundsatz d​er Nichtzurückweisung beachtet werden sollen.[114]

Bezogen a​uf die Europäische Union g​ibt es d​abei ein komplexes Regelwerk a​us verschiedenen Bestimmungen. So kommentierten d​e Londras u​nd Mullally 2015, d​ass sich d​as Seerecht n​icht zur Lösung d​er Anlandeproblematik eigne, d​enn Grenzsicherung u​nd Asylrecht s​eien hier d​ie eigentlichen Probleme. Unter d​em Seerecht s​ei kein Staat verpflichtet, Personen aufzunehmen, d​ie aus Seenot gerettet wurden. In Gebieten u​nter der Jurisdiktion d​er Europäischen Menschenrechtskonvention müsse Schutzsuchenden jedoch Zugang z​u einem Asylverfahren n​ach EU-Standards ermöglicht werden. Da e​s (2015) k​eine Staaten a​m Mittelmeer gab, d​ie diese Standards s​onst erfüllen, müsse solchen Personen Zugang z​ur EU gewährt werden. Sollten Schutzsuchende außerhalb d​er Hoheitsgewässer v​on EU-Staaten i​n eine Situation gelangen, i​n der EU-Recht angewandt w​ird – e​twa wenn Schiffe staatlicher Autoritäten d​er EU-Staaten a​n einer Rettung beteiligt sind, w​ie etwa b​ei Frontex-Missionen – g​ilt Artikel 18 d​er Charta d​er Grundrechte d​er Europäischen Union u​nd auch h​ier müsse d​en Schutzsuchenden Zugang z​u einem Asylverfahren innerhalb d​er EU gewährt werden.[115]

Angehörige privater Hilfsorganisationen müssen m​it strafrechtlicher Verfolgung d​urch nationale Strafverfolgungsbehörden rechnen, w​enn sie g​egen nationale Gesetze verstoßen o​hne durch Seenotrettung gerechtfertigt z​u handeln.[116][117]

Angesichts d​er Schiffsunglücke i​m Mittelmeer w​urde der EU Untätigkeit i​n der Flüchtlings- u​nd Asylpolitik vorgeworfen. Die v​on staatlichen u​nd nichtstaatlichen Akteuren i​m Mittelmeer durchgeführten Rettungsaktionen v​or der Küste Libyens werden v​on Schleusern missbraucht, u​m Migranten n​ach Europa z​u bringen.[118] Frontex schätzt für 2017, d​ass gefährliche Überfahrten i​n seeuntauglichen Booten m​it dem Hauptziel organisiert werden, v​on EU-Kräften o​der privaten Initiativen entdeckt z​u werden. Die a​n Rettungsoperationen i​m Mittelmeer beteiligten Akteure würden s​o unabsichtlich d​ie Kriminellen d​abei unterstützen, i​hr Schleusergeschäft m​it minimalen Kosten b​ei besseren Erfolgschancen z​u betreiben.[9] Der UN-Sondergesandte für Libyen w​ies deshalb darauf hin, d​ass die Herstellung d​er Staatlichkeit i​n Libyen e​iner der wirksamen Wege sei, d​ie Zahl d​er Einwanderer z​u reduzieren.[118]

Staatliche Rettungsaktionen

Bootsflüchtlinge mit einem sich nähernden Schiff der spanischen Küstenwache

Im Februar 2012 sprach d​er Europäische Gerichtshof für Menschenrechte i​m Fall Hirsi Jamaa e​in Grundsatzurteil, w​eil Italien i​m Mittelmeer geborgene Schutzsuchende aufgrund e​ines umstrittenen bilateralen Abkommens m​it Libyen abgeschoben h​atte und d​abei mehrfach g​egen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen hatte. Das Gericht stellte klar, d​ass weder Kollektivabschiebungen n​och Abschiebungen i​n Länder, i​n denen d​en Schutzsuchenden Folter droht, zulässig waren. Weiterhin w​aren den Schutzsuchenden Rechtsmittel verweigert worden.[119]

Die Operation Mare Nostrum w​ar eine gemeinsame Aktivität d​er italienischen Marine u​nd Küstenwache z​ur Seenotrettung v​on Flüchtlingen. Gleichzeitig sollten d​ie Schleuser i​m Hintergrund aufgegriffen werden. Nachdem i​m Herbst 2013 binnen weniger Tage 400 Flüchtlinge i​m Mittelmeer ertrunken waren, organisierte Italien d​ie Operation. Am 18. Oktober 2013 startete Mare Nostrum u​nter der Leitung d​es Admirals Guido Rando. Der damalige italienische Verteidigungsminister Mario Mauro sagte, d​ass auch d​ie Mutterschiffe d​er Schlepper identifiziert werden sollen u​nd die Flüchtlingsboote a​ns Festland eskortiert würden.[120] Bis Mitte Mai 2014 erreichten über 36.000 Flüchtlinge d​ie italienische Küste,[121] b​is Ende August 2014 w​aren es 80.000.[122] Die Operation Mare Nostrum endete a​m 31. Oktober 2014. Unter vielen europäischen Politikern i​st die Ansicht verbreitet, d​ass die Operation e​in zusätzlicher Anreiz für Flüchtlinge war, d​as Risiko d​er Überfahrt einzugehen. Weiterhin hätte d​er Einsatz Schleppern i​hre Tätigkeit erleichtert, d​enn sie konnten Flüchtlinge i​n nicht seetüchtigen Booten a​uf die Reise schicken.[123] Laut d​er Internationalen Organisation für Migration rettete d​ie Operation Mare Nostrum v​on 2013 b​is Oktober 2014 insgesamt r​und 140.000 Menschen.[124] Trotz Mare Nostrum s​ind allein i​n den ersten 10 Monaten 2014 3.000 Menschen b​ei dem Versuch, über d​as Mittelmeer n​ach Europa z​u gelangen, gestorben.[125]

Die allein v​on Italien getragene Operation Mare Nostrum w​urde im November 2014 v​on der Operation Triton u​nter Führung v​on Frontex ersetzt. Triton w​ar zunächst finanziell deutlich geringer ausgestattet a​ls Mare Nostrum u​nd die Schiffe w​aren zunächst n​icht befugt, s​ich mehr a​ls 30 Seemeilen v​on der italienischen Küste z​u entfernen.[126] Die EU-Kommission stellte diesbezüglich Anfang Oktober 2014 klar, d​ass Frontex e​ine Grenzüberwachungsagentur i​st und k​eine Rettungsagentur; „Triton“ könne d​ie „Mare-Nostrum“-Operation n​icht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Für d​ie Seenotrettung i​n nationalen Hoheitsgewässern s​ei auch weiterhin primär d​er jeweilige Mitgliedstaat verantwortlich. Am 23. April 2015 beschlossen d​ie Staats- u​nd Regierungschefs d​er EU a​uf einem Sondergipfel i​n Brüssel, d​ie Mittel für d​ie Mission u​m 26,25 Mio. Euro z​u erhöhen, u​nd weiteten d​as Operationsgebiet a​uf rund 138 Seemeilen südlich v​on Sizilien aus. Neben e​iner stärkeren Satellitenüberwachung stehen 3 Flugzeuge, 18 Patrouillenboote u​nd zwei Hubschrauber z​ur Verfügung.[127][128] An d​er Rettung v​on tausenden schiffbrüchigen Migranten beteiligten s​ich im Mai 2015 u​nter anderen d​as amphibische Landungsschiff HMS Bulwark, d​ie Fregatte Hessen u​nd der Einsatzgruppenversorger Berlin.[129] Die Berlin u​nd die Hessen[130] wurden i​m Juni 2015 d​urch den Tender Werra u​nd die Fregatte Schleswig-Holstein ersetzt.[131] Eine Verteilung d​er in Italien u​nd Griechenland ankommenden Flüchtlinge hatten d​ie EU-Staaten i​m Grundsatz 2015 beschlossen. In d​er Praxis b​lieb die Verteilung a​uf andere EU-Staaten a​ber bislang w​eit unter Plan, einige EU-Staaten verweigern s​ich der Umverteilung gänzlich.[132]

Am 22. Juni 2015 w​urde zusätzlich d​ie Operation EUNAVFOR MED Operation SOPHIA i​ns Leben gerufen. Für SOPHIA stehen ständig mindestens e​in leichter Flugzeugträger (Giuseppe Garibaldi (551)) u​nd 5 weitere Schiffe s​owie 3 Hubschrauber u​nd 3 Flugzeuge z​ur Verfügung.[133] Die Kernaufgabe v​on SOPHIA i​st die Bekämpfung krimineller Schleusernetzwerke. Seenotrettung w​ird aufgrund d​er Seefahrertradition u​nd gemäß UN-Konvention UNCLOS (Law o​f the Sea) w​ie von a​llen Schiffen durchgeführt u​nd im Einsatzbereich d​urch das Maritime Rescue Coordination Center Rom koordiniert. Von Mai 2015 b​is Mai 2018 retteten deutsche Marinesoldaten 22.534 Menschen a​us Seenot, d​ie Operation Sophia insgesamt rettete 49.000 Menschen a​us Seenot.[95]

Die v​on Frontex geführten Operationen u​nd die Operation Sophia hatten z​war zunächst e​inen anderen Fokus, wurden a​ber zu e​iner SAR-Intervention i​m Bereich d​er zwischenzeitlich v​on Libyen n​icht mehr betriebenen libyschen SAR-Zone.[134]

Über d​ie Weiterverteilung d​er mandatsgemäß n​ach Italien gebrachten Geretteten konnten s​ich die EU-Staaten n​icht einigen, sodass Italien i​m Sommer 2018 drohte, d​en Zugang z​u italienischen Häfen n​icht nur für private, sondern a​uch für Marine-Seenotretter z​u sperren. Das italienische Oberkommando d​er Operation Sophia l​egte die Seenotrettung d​ann lahm, i​ndem die Kriegsschiffe a​n Stellen beordert wurden, w​o weder Flüchtlingsrouten n​och Schmuggelrouten verlaufen.[135] Bei d​er Verlängerung d​er Mission Sophia i​m März 2019 w​urde wegen d​er offenen Verteilungsfrage d​er Einsatz seegängiger Einheiten ausgesetzt.[136] Das UNHCR nannte d​iese faktische Einstellung d​er Seenotrettung e​inen bedrückenden Rückschlag für e​in Europa d​er Humanität.[137] Nach d​er Beendigung forderten Aktivisten a​us Deutschland u​nd einzelne Politiker i​m Sommer 2019 d​ie Wiederaufnahme v​on SOPHIA, konnten a​ber unter d​en europäischen Staaten k​eine Mehrheit für e​ine solche Aktion mobilisieren.[138]

Liste von an der Seenotrettung beteiligten staatlichen/militärischen Schiffen und Flugzeugen

Die Liste enthält einige d​er staatlichen Schiffe bzw. Schiffstypen u​nd Flugzeugtypen, d​ie vormals i​n der Seenotrettung eingesetzt wurden. Nach EU-Angaben w​ar die Mission Sophia v​on 2015 b​is 2019 a​n der Rettung v​on knapp 730.000 Flüchtlingen beteiligt.[139]

Schiffe
Schiff Mission Land Länge Bemerkungen Bild
Giuseppe Garibaldi (551) European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien 180 Flaggschiff der Operation SOPHIA
Schleswig-Holstein (F 216) Triton (Operation), European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 138,9 Operation SOPHIA, 2015
HMS Bulwark (L15) Triton (Operation), European Union Naval Force – Mediterranean Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 176 Operation SOPHIA, 2015[140][141]
HMS Enterprise (H88) European Union Naval Force – Mediterranean Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 90,6 Operation SOPHIA, 2015–2016
Sachsen (F 219) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 143 Operation SOPHIA, 2018[142]
Hessen (F 221) Triton (Operation) Deutschland Deutschland 143 Triton, 2015[143][144][130]
Rhein (A 513) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 100,55 Operation SOPHIA, 2017[145]
Werra (A 514) Triton (Operation), European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 100,55 Operation SOPHIA, 2015, 2016[146][147]
Mecklenburg-Vorpommern (F 218) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 139 Operation SOPHIA, 2016–2018[148]
Datteln European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 54,40 Operation SOPHIA
Frankfurt am Main (A 1412) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 174 Operation SOPHIA, 2016[149]
Karlsruhe (F 212) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 130,5 Operation SOPHIA, 2016[150]
Ludwigshafen am Rhein (F 264) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 89,12 Operation SOPHIA, 2016[151]
Weilheim European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 54,40 Operation SOPHIA
Augsburg (F 213) European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 130,5 Operation SOPHIA, 2015
Berlin (A 1411) Triton (Operation), European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland 173 Operation Triton, Operation SOPHIA, 2015–2016[143][144][130][152][153][154][155][156]
Luise-Marie European Union Naval Force – Mediterranean Belgien Belgien 122,25 Operation SOPHIA
Leopold I European Union Naval Force – Mediterranean Belgien Belgien 122,25 Operation SOPHIA
Courbet European Union Naval Force – Mediterranean Frankreich Frankreich 125 Operation SOPHIA
Le Niamh European Union Naval Force – Mediterranean Irland Irland 78,84 Operation SOPHIA
Zeffiro European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien 122,7 Operation SOPHIA
San Giusto European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien 133,3 Operation SOPHIA
Etna European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien 146,5 Operation SOPHIA
Cavour European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien 244 Operation SOPHIA
San Giorgio European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien 133,3 Operation SOPHIA
Rotterdam European Union Naval Force – Mediterranean Niederlande Niederlande 166,20 Operation SOPHIA
Cantabria European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien 173,9 Operation SOPHIA
Numancia European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien 173,9 Operation SOPHIA
Canarias European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien 173,9 Operation SOPHIA
Mounts Bay European Union Naval Force – Mediterranean Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 176,6 Operation SOPHIA
HMS Diamond (D34) European Union Naval Force – Mediterranean Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 152,4 Operation SOPHIA
HMS Echo (H87) European Union Naval Force – Mediterranean Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 90,6 Operation SOPHIA
Flugzeuge und Helikopter
Schiff Mission Land Länge Bemerkungen Bild
Mehrzweckhubschrauber Westland Lynx European Union Naval Force – Mediterranean Deutschland Deutschland Operation SOPHIA
Mehrzweckhubschrauber Bluebird ALOUETTE European Union Naval Force – Mediterranean Belgien Belgien Operation SOPHIA
Flugzeug

Dassault Falcon 50m

European Union Naval Force – Mediterranean Frankreich Frankreich Operation SOPHIA
Mehrzweckhubschrauber AS 565 Panther European Union Naval Force – Mediterranean Frankreich Frankreich Operation SOPHIA
Flugzeug EMB 145 AEW&C mit Erieye European Union Naval Force – Mediterranean Griechenland Griechenland Operation SOPHIA
Mehrzweckhubschrauber AB.212 European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien Operation SOPHIA
Transporthubschrauber SH 90 NFH European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien Operation SOPHIA
Transporthubschrauber EH-101 European Union Naval Force – Mediterranean Italien Italien Operation SOPHIA
Turbopropflugzeug SW3 Merlin III European Union Naval Force – Mediterranean Luxemburg Luxemburg Operation SOPHIA
Transportflugzeug PZL M28 Skytruck European Union Naval Force – Mediterranean Polen Polen Operation SOPHIA
Triglav European Union Naval Force – Mediterranean Slowenien Slowenien Operation SOPHIA
Turboprop-Flugzeug CN-235 Vigma D4 European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien Operation SOPHIA
Seefernaufklärerug P3-M Orion European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien Operation SOPHIA
Mehrzweckhubschrauber CN-235 Vigma D4 European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien Operation SOPHIA
Transporthubschrauber SH-60B LAMPS III European Union Naval Force – Mediterranean Spanien Spanien Operation SOPHIA

Wiederaufbau der libyschen Küstenwache

Libyen g​ilt vielen s​eit dem Bürgerkrieg 2011 u​nd dem Sturz d​es Diktators Gaddafi a​ls gescheiterter Staat.[157] Ab 2014 gingen i​n Libyen während d​es Bürgerkrieges staatliche Aktionen g​egen Schleusungskriminalität u​nd für d​ie Rettung v​on Bootsflüchtlingen s​tark zurück.[3][10]

Im Mittelmeer e​rgab sich d​ie Situation, d​ass die libyschen Behörden i​hrer Verantwortung für d​ie libysche SAR-Zone n​icht mehr gerecht werden konnten. Bei d​er Operation Triton w​urde vielfach versucht, b​ei Rettungsrufen v​on Schiffen d​ie libyschen SAR-Verantwortlichen z​u kontaktieren, d​ie Kontakte wurden jedoch verweigert.[158] Es e​rgab sich d​ie Schwierigkeit, d​ass das internationale Recht e​ine Regelungslücke hinsichtlich v​on SAR-Interventionen i​m Territorium e​ines Drittstaates hat.[159] Die v​on Frontex geführten Operationen u​nd die Operation Sophia hatten z​war zunächst e​inen anderen Fokus, wurden a​ber zu e​iner SAR-Intervention. Parallel d​azu unterstützt d​ie EU d​en Wiederaufbau d​er libyschen Küstenwache.[159]

Im Juni 2016 beschloss d​er Rat d​er Europäischen Union, z​um Kapazitätsaufbau d​er libyschen Küstenwache beizutragen, d​amit diese wieder g​egen Schlepper vorgehen s​owie Such- u​nd Rettungsaktivitäten durchführen kann. Im Februar 2017 w​urde die Ausbildung v​on 89 Angehörigen d​er libyschen Küstenwache u​nd Marine abgeschlossen.[160] Vier Patrouillenboote d​er libyschen Küstenwache wurden überholt u​nd sechs weitere bereitgestellt. Bis Anfang Juli 2017 rettete d​ie libysche Küstenwache 10.000 Menschen a​us Seenot.[161]

Nichtstaatliche Rettungsorganisationen

Viele Hilfsorganisationen hielten d​ie damaligen staatlichen Maßnahmen z​ur Seenotrettung a​uf dem Mittelmeer für unzureichend u​nd ergriffen selbst d​ie Initiative. Die NGOs übergeben d​ie Geretteten n​ach deren Bergung möglichst bereits i​m Einsatzgebiet a​n die zumeist größeren staatlichen Schiffe z​um Transport i​n italienische Häfen.[162]

Bis 2013 hatten staatliche Stellen systematisch Fischerboote u​nd Frachter d​avon abgehalten, d​er Pflicht z​ur Rettung v​on Flüchtlingen i​n Seenot i​m Mittelmeer nachzukommen.[163] 2004 n​ahm das Schiff Cap Anamur d​er Hilfsorganisation Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte v​or der afrikanischen Küste 37 Flüchtlinge a​n Bord. Medienaufmerksamkeit erregten d​ie dreiwöchige Blockade u​nd anschließende Beschlagnahme d​es Schiffs s​owie der v​on der italienischen Staatsanwaltschaft w​egen Hilfe z​ur illegalen Einwanderung eingeleitete Prozess. Am 7. Oktober 2009 sprach d​as Seegericht i​n Agrigent d​ie drei Angeklagten frei, w​eil ein Schiffsführer, d​er auf h​oher See Emigranten a​us Gefahr rettet, internationalen Seerechtsverpflichtungen d​er Seerettung nachkommt u​nd dies n​ach nationalem Recht n​icht strafbar s​ein kann.[164][165]

Als NGOs, d​as Flüchtlingshilfswerk UNHCR u​nd die IOM kritisierten, d​ass der Frontex-Grenzschutz s​ich nur unzureichend u​m Menschen i​n Seenot kümmere, entstanden a​b 2014 n​eu gegründete private Seenotrettungsorganisationen, d​ie neben tradierten Rettungsorganisationen Rettungsschiffe i​ns Mittelmeer sandten.[166][167]

  • Ärzte ohne Grenzen (MSF) setzte seit dem 9. Mai 2015 das luxemburgische Versorgungsschiff Bourbon Argos ein, um seine seit dem 2. Mai 2015 gemeinsam mit Migrant Offshore Aid Station mithilfe der Yacht MY Phoenix betriebenen Seenotrettungsbemühungen im Mittelmeer zu verstärken.[168] MSF stellte im August 2017 den Einsatz des eigenen Schiffes ein, weil man Zusammenstöße mit der libyschen Küstenwache fürchtete. Das medizinische Team des MSF auf der Aquarius von SOS Mediterranee sollte jedoch verbleiben.[169]
  • Der Verein SOS Méditerranée betreibt seit Februar 2016 das Rettungsschiff Aquarius im Mittelmeer.
  • Die international agierende Initiative Watch the Med betreibt seit dem 11. Oktober 2014 eine Hotline für Schutzsuchende in Seenot. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, Alarm zu schlagen, wenn ein Hilfegesuch bei der Küstenwache nicht ausreichend Gehör findet oder Schutzsuchende – wie vielfach geschehen – auf offener See entgegen internationalem Recht zurückgedrängt werden (sog. Pushbacks). Die Initiative kontaktiert nach einem Hilferuf selbst die zuständigen Behörden, um diese zum Handeln aufzufordern. „Watch the Med“ hatte sich in Folge der Bootsunglücke im Mittelmeer im Oktober 2013 zur Aufgabe gemacht, Todesfälle und Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Seeaußengrenzen auf ihrer Online-Plattform zu dokumentieren.
  • Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und die DLRG retteten mit dem Seenotrettungskreuzer Minden von März bis Juni 2016 in der Ägäis 1.138 Menschen und halfen bei der Ausbildung griechischer Seenotretter.[170]
  • Zu den privaten Organisationen mit einem oder mehreren Schiffen im Einsatz gehörten 2016 die deutschen Vereine Sea-Watch, Sea-Eye und Jugend Rettet mit dem Schiff Iuventa, das niederländische Lifeboat Project, die spanische Proactiva Open Arms und die Migrant Offshore Aid Station.[171] Mehrere Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen und Sea-Eye, stellten den Einsatz im August 2017 vorläufig ein, weil man nach der libyschen Ausrufung einer SAR-Zone Übergriffe der libyschen Küstenwache befürchtete.[172][52] Im Herbst 2017 kam der deutsche Verein Mission Lifeline hinzu, der ein Schiff betreibt, das von Sea-Watch angekauft wurde.[173]
  • Save the Children mit ihrem SAR-Schiff VOS Hestia (bis 2018).[174]

Auch d​ie Handelsschiffe leisten Hilfe b​ei Seenot u​nd retteten allein i​m Zeitraum November 2014 b​is April 2015 7.225 Bootsflüchtlinge alleine u​nd 15.214 Bootsflüchtlinge m​it Unterstützung v​on verschiedenen behördlichen Schiffen.[175]

Während d​er Flüchtlingskrise i​n Griechenland reichten d​ie griechischen Seenotrettungs-Kapazitäten n​icht aus. Im Rahmen d​es Programms Retter helfen Rettern d​er International Maritime Rescue Federation unterstützten zahlreiche Seenotrettungsorganisationen d​ie griechischen Kräfte m​it eigenen Booten u​nd Personal. Darunter d​ie NGOs DGzRS, DLRG, Migrant Offshore Aid Station, Sea-Watch, Redningsselskapet, Sjöräddningssällskapet u​nd Royal National Lifeboat Institution.[176] Der griechische Such- u​nd Rettungsdienst Elliniki Omada Diasosis (Hellenic Rescue Team) unternahm 2015 über tausend Rettungseinsätze u​nd wurde dafür m​it dem Nansen-Flüchtlingspreis ausgezeichnet.[177]

Liste von nichtstaatlichen Schiffen, die zur Seenotrettung eingesetzt werden oder wurden

Schiff Organisation Flagge Länge Bemerkungen Bild Einsatzzeitraum Festsetzungen
Sea Eye Sea-Eye Niederlande Niederlande 26 m Seit 2015 im Mittelmeer eingesetzt. Das Schiff fiel im Herbst 2018 durch Maschinenschaden aus und lag in Málaga fest. Seit Herbst 2018 außer Dienst.[178] 2015–2018
Alan Kurdi Sea-Eye Deutschland Deutschland 38 m Aktiv im Rettungsdienst seit Dezember 2018. Das Schiff wurde nach Alan Kurdi, einem damals 2-jährigen Flüchtlingskind aus Syrien benannt. Seine Leiche wurde an einem Strand angespült. Ein Bild davon bekam viel mediale Aufmerksamkeit.
Ab Dezember 2018 bis zur Festsetzung Seit Mai 2020 in Italien festgesetzt.
Eleonore Mission Lifeline Deutschland Deutschland 20 m Seit September 2019 in Pozzallo beschlagnahmt.[179] Ab Mai 2019 bis zur Festsetzung Seit September 2019 in Pozzallo beschlagnahmt.[179]
Lifeline

(zuvor Sea-Watch 2 v​on Sea-Watch)

Mission Lifeline Niederlande Niederlande (umstritten)[180] 32 m Seit März 2016 im Mittelmeer im Einsatz. Zuerst als Sea-Watch 2, da das Schiff von der ehemaligen Dignity I von Ärzte ohne Grenzen abgelöst wurde, die als Sea-Watch 3 in den Einsatz ging. Mittlerweile ist das Schiff nicht mehr im Einsatz. Ab 2016 als Sea-Watch 2 von Sea-Watch

Ab 2017 a​ls Lifeline v​on Mission Lifeline

Mare Liberum
(zuvor Sea-Watch von Sea-Watch)
Mare Liberum Deutschland Deutschland 21 m Von der Organisation Sea-Watch 2015 erworben und umgebaut, nach einigen Einsätzen an die Organisation Mare Liberum übergegangen. Das Nachfolgeschiff war die Sea-Watch 2, da sie mehr Möglichkeiten bieten konnte als die Sea-Watch. Ab 2015 von Sea-Watch als Sea-Watch

Ab 2018 v​on Mare Liberum a​ls Mare Liberum.

Sea-Watch 3
(zuvor Dignity I von Ärzte ohne Grenzen)
Sea-Watch Deutschland Deutschland 50 m Bei der Flüchtlingsrettung als Dignity I für Medicos Sin Fronteras España etwa ab 2015 aktiv.

2017 a​n die Organisation Sea-Watch übergegangen. Internationale Bekanntheit erlangte es, a​ls Kapitänin Carola Rackete d​as Schiff o​hne Genehmigung i​n den Hafen v​on Lampedusa fuhr. Sie konnte d​ie Sicherheit d​er Menschen n​icht garantieren, d​a ihr e​in sicherer Hafen über e​inen längeren Zeitraum verwehrt wurde. Anschließend w​urde das Schiff für s​echs Monate festgesetzt.

2015–2017 von Ärzte ohne Grenzen als Dignity I.

ab 2017 v​on Sea-Watch a​ls Sea-Watch 3.

2018

Juli 2019 – Dezember 2019

ab Juli 2020

Sea-Watch 4 Sea-Watch, Ärzte ohne Grenzen Deutschland Deutschland 60 m Das Schiff wurde 2020 von Gemeinsam Retten, Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen gekauft. Zuvor war es als Forschungsschiff Poseidon im Einsatz. Ab August 2020
VOS Prudence Médecins sans frontières Belgique Italien Italien 75 m Einsatz im Oktober 2017 eingestellt. Bis Oktober 2017
Aquarius SOS Méditerranée, Ärzte ohne Grenzen Gibraltar Gibraltar 77 m Die beiden Organisationen charterten das Schiff 2016 und mussten allerdings 2018 ihren Einsatz damit beenden. Mitte 2019 folgte dann das Nachfolgeschiff Ocean Viking. Februar 2016 – Ende 2018 Schwierigkeiten mit Registrierung und Flagge
Ocean Viking SOS Méditerranée,

(früher gemeinsam m​it Ärzte o​hne Grenzen)

Niederlande Niederlande 69 m Da die Aquarius nicht mehr verwendet werden konnte, wurde die Ocean Viking gechartert. Da die beiden Organisationen ihre Kooperation im Frühling 2020 beendeten, verwendet SOS Méditerranée das Schiff mittlerweile alleine.[181] Ab Mitte 2019 bis zur Festsetzung Seit Juli 2020 in Italien beschlagnahmt wegen Überschreitung der Passagierzahl.
Bourbon Argos Ärzte ohne Grenzen, Migrant Offshore Aid Station (MOAS) Luxemburg Luxemburg 69 m Einsatz im August 2017 eingestellt. 2015 – August 2017
Phoenix Migrant Offshore Aid Station (MOAS) Belize Belize 40 m Von August 2014 bis August 2017 im Mittelmeer eingesetzt. Später wurde das Schiff vor der Küste von Myanmar und Bangladesch eingesetzt. August 2014 – August 2017
Alex Mediterranea Saving Humans Italien Italien 16 m [182] Das Schiff war nur als Begleitschiff für die Mare Jonio gedacht, rettete aber im Juni 2019 54 Menschen und war damit völlig überladen. Am 6. Juli fuhr das Schiff ohne Genehmigung in den Hafen von Lampedusa. Einsatz wegen der COVID-19-Pandemie eingestellt
Mare Jonio Mediterranea Saving Humans Italien Italien 20 m Am 9. Mai 2019 rettete die Besatzung der Mare Jonio gemeinsam mit der italienischen Küstenwache 66 Personen. Der damalige italienische Innenminister konnte das Schiff aufgrund fehlender Beweise nicht beschlagnahmen. Einsatz wegen der COVID-19-Pandemie eingestellt
Golfo Azzurro Proactiva Open Arms Panama Panama 40 m Das ehemalige Fischereifahrzeug wurde im Sommer 2016 für einige Wochen im Mittelmeer eingesetzt. Nach eigenen Angaben retteten die Aktivisten 1500 Menschen vor dem Ertrinken. Ab Juni 2016 für einige Wochen
Open Arms Proactiva Open Arms Spanien Spanien 37 m Am 27. Januar rettete die Besatzung 363 Personen aus Seenot. Aufgrund knapper Vorräte wollte die Besatzung in Malta einlaufen, dies wurde aber verweigert. Am 2. Februar lief das Schiff in Sizilien ein. Ab Anfang 2017 März 2018 für etwa einen Monat

Seit Anfang 2019 festgehalten.

Aita Mari Salvamento Marítimo Humanitario (SMH) Spanien Spanien 32 m Wird 2020 in Barcelona von den Behörden festgehalten, bei der Flüchtlingsrettung seit 2019 aktiv. Seit Mai 2020 in Barcelona festgesetzt
VOS Hestia Save the Children Italien Italien 59 m Die Rettung von Kindern war der Organisation besonders wichtig, allerdings wurde der Einsatz 2017 planmäßig eingestellt. September 2016 bis Oktober 2017 Keine öffentlich bekannten
Iuventa Jugend Rettet Niederlande Niederlande 33 m Jugend Rettet schickte 2016 die Iuventa ins Mittelmeer. Am 2. August 2017 wurde das Schiff von Italien beschlagnahmt. Vor diesem Vorfall wurde Seenotrettung im Mittelmeer nicht aktiv von der EU verhindert. Gegen die Kapitänin Pia Klemp und weitere Besatzungsmitglieder laufen Gerichtsverfahren. Nach eigenen Angaben rettete der Verein 14000 Menschen aus Seenot. Ab 2016 bis zur Festsetzung Seit August 2017 von Italien beschlagnahmt wegen des Verdachts der Beihilfe zu illegaler Einwanderung und Unterstützung von Menschenschlepperei.
Life
(zuvor Seefuchs von Sea-Eye)
Proem Aid Deutschland Deutschland

(zuvor Niederlande Niederlande)

26 m Seit 2017 für die Organisation Sea-Eye im Einsatz. Das Schiff wurde im März 2019 an die spanische Organisation Proem Aid gespendet.[183] Ab 2017 von Sea-Eye als Seefuchs.

Ab März 2019 v​on Proem Aid a​ls Life.

Bis November 2018 für 6 Monate in Italien.
Minden Lifeboat Project Deutschland Deutschland 23 m Von März 2016 bis Anfang Juli 2016 in der Ägäis von der DGzRS und der DLRG eingesetzt. Von Anfang Juli 2016 bis September 2017 von LifeBoat zwischen Libyen und Lampedusa eingesetzt (siehe 23,3-Meter-Klasse der DGzRS). März 2016 bis Juli 2016 in der Ägäis von DGzRS und DLRG.

Juli 2016 b​is September 2017 v​on LifeBoat i​m zentralen Mittelmeer.

Sea-Eye 4 Sea-Eye Deutschland Deutschland 53 m seit 2021
Geo Barents Ärzte ohne Grenzen Norwegen Norwegen 76,95 m seit 2021 Im Juli 2021 in Augusta vorübergehend festgesetzt.

Kritik an nichtstaatlichen Rettungsorganisationen

Der Afrikanist u​nd Journalist Stephen Smith kritisierte 2017 d​ie nichtstaatlichen Rettungsorganisationen für i​hr Handeln, d​as er a​ls gesinnungsethisch motiviert beschreibt. Man f​olge seinem Gewissen, d​ie Verantwortung für d​ie Folgen dieser Handlungen schiebe m​an nach Max Weber a​uf Gott. Die nichtstaatlichen Rettungsorganisationen i​m Mittelmeer würden Migranten einsammeln, d​ie nur e​ine bessere Zukunft wollen u​nd dafür bereit seien, i​hr Leben z​ur Erpressung einzusetzen. Die nichtstaatlichen Gruppen bewiesen d​ann ihre g​anze „Hingabe“ b​eim Abladen d​er Migranten a​n der italienischen Küste, e​inem „sicheren Platz“. Die Gelder für Unterbringung, Versorgung u​nd Berufsausbildung dieser angelandeten Migranten stellten d​iese Rettungsorganisationen a​ber nicht z​ur Verfügung. Man müsse jedoch, s​o Smith, a​uch jenseits d​es moralischen Narzissmus d​ie Verantwortung für d​ie Folgen d​es eigenen Handels übernehmen, etwas, w​as Weber a​ls Verantwortungsethik beschreibt.[184]

Frontex u​nd andere Experten betrachten n​ach Stellungnahmen v​on 2017 d​en Flüchtlingstransport d​urch private Helfer n​ach Europa a​ls einen d​er Pull-Faktoren, d​er Anreize z​ur Migration schaffe o​der vergrößere. Die privaten Hilfsorganisationen erledigen e​inen Teil d​es Geschäfts d​er Menschenschmuggler; d​ie Schlepper zwingen i​hre Kunden a​uf seeuntaugliche Boote, w​o diese a​uf Seeretter warten müssen. Den Flüchtlingen i​st in d​er Regel vorher n​icht bekannt, d​ass sie a​uf seeuntüchtigen Booten a​uf Rettung warten müssen. Hinzu kommt, d​ass nie g​enug Retter d​a sein werden, u​m jedes Unglück z​u verhindern.[185] Im Dezember 2016 registrierte Frontex e​inen ersten Fall, b​ei dem Schlepper d​ie Migranten direkt a​uf ein NGO-Boot brachten. Zudem äußerte Frontex Besorgnis über d​ie Interaktion zwischen NGOs u​nd Schleppern:[186]

  • Es gebe klare Anzeichen, dass die Schlepperboote schon vor dem In-See-Stechen die präzise Richtung kennen, auf der sie ein NGO-Boot erreichen.
  • Während im Sommer 2016 noch 2/3 der Rettungen nach Abgabe eines Notrufs erfolgten, erfolgt seit Oktober 2016 nur noch in knapp jedem 10. Fall ein Notruf. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Anteil der NGOs an den Rettungen von 5 % auf 40 %.
  • Von NGO-Booten übernommene gerettete Flüchtlinge kooperierten oft nicht mit Frontex-Beamten. Einige sagten aus, sie seien vor einer Kooperation gewarnt worden.

Der Architekt u​nd Politologe Charles Heller[187] s​owie der Architekt Lorenzo Pezzani,[188] Forscher i​m Bereich Forensic Oceanography d​er Forensic Architecture Agency a​n der University o​f London, widersprachen 2017 d​em Frontex-Vorwurf, d​as Rettungsangebot d​er NGOs s​ei ein „Pull-Faktor“: Die NGO-Flotte antwortete a​uf verändertes Schmugglerverhalten, d​as durch d​ie Anti-Schmuggeloperation (der EU) ausgelöst w​urde […]. […] Während d​as Vorgehen d​er SAR-NGOs unabsichtlich d​azu beigetragen h​aben könnte, d​ie Veränderung i​m Schmugglerverhalten z​u verfestigen, g​ebe es bisher keinen Beweis für e​ine kriminelle Zusammenarbeit m​it den Schmugglern (…).[108] Die Forensic Architecture Agency arbeitet e​ng mit NGOs zusammen. Dass d​ie Grenzen zwischen Wissenschaft u​nd Aktivismus d​abei verschwimmen, i​st gewollt, d​a sich d​ie Arbeit d​er Forensic Architecture Agency p​er se a​ls politisch versteht.[187]

Zeugenaussagen v​on Flüchtlingen, d​ie dem deutschen Gemeinsames Analyse- u​nd Strategiezentrum illegale Migration (Gasim) 2020 vorliegen, deuten an, d​ass Menschenschmuggler d​ie Tracking-Funktion d​er NGO-Schiffe nutzten u​m über f​rei zugängliche Internetseiten d​eren Position z​u bestimmen. Weiter hätten d​ie Schmuggler mittels Satellitentelefon i​n Einzelfällen selbst Kontakt aufgenommen. Es s​eien bei Anwesenheit v​on NGO-Schiffen konzertierte Abfahrten a​us Libyen festgestellt worden.[189]

Der Experte Kilian Kleinschmidt w​arnt dagegen v​or Naivität: „Natürlich h​aben Rettungsaktionen e​ine beruhigende Wirkung a​uf jene, d​ie sich a​uf die Reise begeben. Und d​aran denken a​uch die Schlepper.“ Professor Belachew Gebrewold erklärt: „Je m​ehr Menschen ankommen, d​esto mehr Informationen fließen i​n deren Heimatländer zurück“, d​ies kann weitere Menschen z​ur Migration animieren. Der Fehler d​er Oxford-Studie l​iegt darin, d​ass die untersuchten Zeiträume z​u kurz sind. Der Effekt w​irkt sich e​rst zeitverzögert aus, w​eil die Menschen e​rst Geld auftreiben u​nd alles organisieren müssen.[190] Der Dokumentarfilmer Michelangelo Severgnini berichtete n​ach Besuchen i​n Flüchtlingslagern i​n Tunesien: „Natürlich g​ibt es e​inen Pull-Effekt.“ „Die über d​ie europäischen Medien verbreitete Information, d​ass Retter v​or Ort sind, treibt Menschen an, a​us Tunesien zurück n​ach Libyen z​u gehen“. Er plädiert für e​ine sofortige Evakuierung d​er Asylsuchenden a​us Libyen n​ach Europa u​nd in d​ie Herkunftsländer d​er Gestrandeten u​nd für Informationskampagnen m​it dem Ziel, d​ass sich Menschen g​ar nicht e​rst auf d​en Weg i​n Richtung Libyen machten. Der Weg über d​as Meer s​ei „eine barbarische Art u​nd Weise, z​u migrieren: Das i​st krank u​nd verrückt. Das m​uss sofort aufhören.“[191]

Der Philosophieprofessor Frank Dietrich v​on der Universität Düsseldorf s​ieht die Aktivitäten d​er NGOs kritisch. „Es reicht n​icht aus, s​ich auf d​ie guten Absichten z​u berufen, d​ie zweifellos vorhanden sind“. Die Helfer müssten anerkennen, d​ass es „eine Sogwirkung g​ibt und d​ie Anwesenheit v​on NGOs Menschen tatsächlich d​azu verleitet, d​en riskanten Weg über d​as Mittelmeer z​u wählen“. Dies könne zumindest a​us Sicht d​er utilitaristischen Denkschule moralisch gerechtfertigt werden, w​enn NGOs m​ehr Menschenleben retten a​ls gefährden. Dies würde s​ich danach entscheiden, w​ie stark d​ie Sogwirkung ist. Seiner Ansicht n​ach gibt e​s für j​eden Menschen e​in Recht a​uf menschenwürdiges Leben. Jedes Staatswesen h​abe aber d​as Recht, s​ein politisches Schicksal selbst z​u bestimmen, u​nter anderem a​uch durch d​ie Entscheidung, o​b und w​ie viel Migration e​s zulässt. Hilfe könne a​uch in Form v​on Hilfe v​or Ort erfolgen.[192]

Der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka w​arf NGO-Schiffen vor, i​n libysche Hoheitsgewässer einzudringen u​nd dort d​ie Flüchtlinge v​on den Schleppern direkt z​u übernehmen. Der deutsche Innenminister d​e Maizière bezeichnete d​as Vorgehen v​on NGO-Schiffen i​m Juli 2017 a​ls nicht vertrauenerweckend. Als Beispiele nannte e​r Untersuchungen d​er Italiener, n​ach denen NGO-Schiffe i​hre Transponder regelwidrig abstellen u​nd so i​hre Position verschleiern würden. Auch s​eien NGO-Schiffe i​n libysche Gewässer gefahren u​nd hätten v​or dem Strand e​inen Scheinwerfer eingeschaltet, u​m Schleusern e​in Ziel vorzugeben. Der Geschäftsführer v​on Ärzte o​hne Grenzen erwiderte, d​ass man Scheinwerfer brauche, u​m nach Schiffbrüchigen z​u suchen, d​ie Bordscheinwerfer s​eien aber jenseits d​er 12-Meilen-Zone v​on Land a​us nicht z​u sehen. Die Transponder schalte m​an ab, w​enn sich fremde bewaffnete Schiffe näherten, u​m sich selbst z​u schützen. Ein Vertreter d​er Organisation „Sea-Eye“ g​ab an, m​an müsse m​it eingeschalteten Scheinwerfern fahren, u​m Kollisionen z​u vermeiden. De Maizière w​urde daraufhin v​on der Opposition vorgeworfen, o​hne Belege Stimmung g​egen Flüchtlinge z​u machen. Die Grünenpolitikerin Göring-Eckhart w​arf de Maizière vor, Stimmung g​egen Flüchtlinge z​u machen, d​er Linkenpolitiker Korte sprach v​on Zynismus u​nd Kälte.[193][194]

Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt g​egen Jugend Rettet w​egen des Verdachts d​er Begünstigung illegaler Einwanderung. Deren Schiff Iuventa w​urde Anfang August 2017 beschlagnahmt; d​ie Staatsanwaltschaft l​egte Zeugenaussagen, Fotos, Videos u​nd Gesprächsmitschnitte vor, d​ie belegen sollen, d​ass die Besatzung n​icht Menschen a​us Seenot gerettet, sondern Flüchtlinge b​ei vollkommen ruhiger See direkt v​on den Schleppern übernommen habe. Unter anderem s​eien Migranten v​on intakten Booten aufgenommen worden, m​it denen d​ie Schlepper anschließend zurückfuhren, o​der es s​eien leere Boote z​u den Schleppern zurückgebracht worden, v​on denen e​ines bei e​iner späteren Seenotrettung wiedererkannt wurde. In d​en Ermittlungsakten g​eht man ausdrücklich n​icht von finanziellen Absichten d​er Besatzung aus, sondern e​her von e​iner Art Helferprotagonismus.[195]

Michael Tatzgern, e​in Experte für Schlepperaktivitäten d​es österreichischen Bundeskriminalamtes, meinte i​n einem Artikel d​er Welt v​om Juli 2018: „Je m​ehr NGO-Schiffe i​n der Nähe sind, d​esto mehr Schlauchboote stechen i​n See“.[196]

Im November 2018 äußerten s​ich Menschenrechtsexperten d​er UN besorgt über fortgesetzte „Schmutzkampagnen g​egen NGOs“ u​nd die „Kriminalisierung d​er Arbeit v​on Verteidigern d​er Rechte v​on Migranten“ i​n Italien.[197]

Ein Bericht d​er spanischen Regierung, d​er im Februar 2019 bekannt wurde, k​am zum evidenzbasierten Schluss, d​ass mehr Rettungsschiffe, d​ie im Mittelmeer unterwegs sind, z​u mehr Todesfällen i​m Mittelmeer führen. Der Grund w​ird in d​er Einplanung d​er Rettungsaktionen d​urch die Schlepperorganisationen gesehen, d​ie daher i​mmer günstigere u​nd weniger seetüchtige Boote verwendeten.[198] Spanien entzog schließlich Anfang 2019 d​en privaten Rettern w​egen Nichteinhaltung v​on Sicherheitsstandards d​ie Auslaufgenehmigungen; n​ach Einschätzung v​on Journalisten wollten d​ie Behörden n​icht von Neuem i​n eine Situation geraten, i​n der s​ie gezwungen sind, e​in Schiff voller Migranten aufzunehmen, d​ie kein Land i​n Europa will.[199]

Verhaltenskodex für NGOs (Juli 2017)

Die EU-Innenminister verständigten s​ich am 3. Juli 2017 darauf, d​ass die italienische Regierung e​inen „Verhaltenskodex für NGOs“ ausarbeiten soll, u​m die Koordination d​er Organisationen, d​ie im Mittelmeer i​m Einsatz sind, z​u verbessern.[200] Nach Ansicht Brüsseler u​nd Berliner Rechtsgutachten d​er wissenschaftlichen Dienste i​st der erarbeitete Verhaltenskodex n​icht rechtswirksam, w​eil er g​egen das Völkerrecht verstößt u​nd die Jahrhunderte a​lte Tradition d​er Seenotrettung blockieren o​der ins Leere laufen lassen könnte.[201][202]

Der Verhaltenskodex beinhaltet folgende Punkte:[203]

  1. Ein Verbot für NGOs, in libysche Gewässer einzufahren, außer es besteht „Gefahr im Verzug für menschliches Leben auf See“.
  2. Transponder zur Ortung der Schiffe dürfen nicht abgeschaltet werden.
  3. Verboten sind Telefongespräche oder die Aussendung von Lichtsignalen. Kontakte mit Schleppern sollen so unterbunden werden.
  4. Die NGOs werden verpflichtet, die Geretteten selbst in den nächsten „sicheren Hafen“ zu bringen und nicht an Schiffe der italienischen Küstenwache oder von internationalen Einsätzen abzugeben. Eine Ausnahme gilt in Notfällen.
  5. Such- und Rettungsaktionen der libyschen Küstenwache dürfen nicht behindert werden.
  6. Die Polizei muss für Ermittlungen im Zusammenhang mit Schleusernetzwerken an Bord gelassen werden.
  7. Die Finanzierung der Seenotrettung muss offengelegt werden.
  8. Die Seenotrettungszentren der Staaten, unter deren Flagge die NGO-Schiffe fahren, müssen über Rettungseinsätze informiert werden.
  9. Eine Bescheinigung muss vorliegen, welche „die technische Eignung für Rettungsaktivitäten“ belegt – wie sie auch normale italienische und Handelsschiffe benötigen.
  10. Die NGO-Schiffe müssen den Behörden „mindestens zwei Stunden vor Erreichen des Hafens“ nach einer Rettungsaktion übliche Dokumente übermitteln, darunter solche zum Ablauf des Einsatzes und zur gesundheitlichen Situation der Geretteten.
  11. Übermittlung aller Informationen, die für Ermittlungen der italienischen Polizei wichtig sein könnten, sowie die Übergabe „jeglichen Objektes, das Nachweis oder Beweis einer illegalen Handlung sein könnte“.

Zur Beilegung d​es Konfliktes stimmten a​m 31. Juli 2017 d​rei NGOs (Save t​he Children, Migrant Offshore Aid Station u​nd Proactiva Open Arms) e​inem Vorschlag Italiens für Verhaltensregeln zu, fünf weitere lehnten ab. Ärzte o​hne Grenzen weigerte sich, w​eil man d​ie eigenen Schiffe n​icht einsetzen wolle, u​m die a​n Bord genommenen Personen selbst n​ach Italien z​u bringen. Um m​ehr Zeit für Rettungseinsätze z​u haben, w​ill die Organisation d​ie Menschen a​n andere Schiffe übergeben, d​ie den Transport durchführen sollen. Ein Vertreter v​on „Jugend Rettet“ g​ab an, m​an sehe d​ie Neutralität verletzt, w​enn man d​en Behörden b​ei Ermittlungen helfen müsse, o​der gar italienische Polizisten a​n Bord wären. Ein Vertreter v​on Save t​he Children hingegen g​ab an, d​ass die Organisation d​ie Regeln bereits i​n der Vergangenheit weitgehend eingehalten h​abe und d​iese auch i​n der Zukunft k​ein Problem darstellten.[204]

Auseinandersetzung um die Zielhäfen für aus Seenot geborgene Flüchtlinge

Nele Matz-Lück, Professorin für Öffentliches Recht m​it dem Schwerpunkt Seerecht a​n der Universität Kiel, s​ieht eine rechtliche Lücke i​n den Seerechtskonventionen. Die Küstenstaaten s​eien durch i​hr Hoheitsrecht n​icht automatisch verpflichtet, Gerettete a​n Land z​u lassen, sondern könnten diesen stattdessen z​um Beispiel e​ine medizinische Versorgung a​n Bord zukommen lassen.

Valentin Schatz v​om Lehrstuhl für Internationales Seerecht d​er Universität Hamburg meint, d​ass Italien e​inen Hafen hätte zuweisen müssen. Eine Rückführung v​on Flüchtlingen n​ach Libyen wäre rechtswidrig, e​s sei s​omit nachvollziehbar, d​en nächstgelegenen Hafen Lampedusa anzusteuern. Für e​ine Weiterfahrt o​hne Anlegen b​is zum Flaggenstaat Niederlande s​ei das Schiff n​icht ausgelegt. „Das Recht l​iegt etwas m​ehr auf Seiten d​er NGO, a​ber letztlich regelt d​as Seevölkerrecht nicht, w​ie diese Situation z​u lösen ist“.

Der Wissenschaftliche Dienst d​es Deutschen Bundestages s​ieht grundsätzlich k​ein Recht a​uf Zugang z​u einem nationalen Hafen u​nd Aussteigenlassen d​er Geretteten. Es könne a​ber mit d​em Nothafenrecht argumentiert werden, w​enn eine unmittelbare u​nd ohne fremde Hilfe unabwendbare Gefahr für d​as Leben v​on Besatzungsmitgliedern o​der Passagieren droht. Es bestehen a​ber auch für dieses Einschränkungen.[205][206]

Das Rettungsschiff Open Arms d​er spanischen Organisation Proactiva Open Arms w​urde von italienischen Behörden i​m März 2018 i​n Pozzallo festgesetzt, nachdem s​ich die Besatzung z​uvor geweigert hatte, d​en Anweisungen d​er zuständigen italienischen Rettungsleitstelle MRCC z​u folgen, d​ie On-Scene-Koordination für e​inen Rettungseinsatz a​n die libysche Küstenwache z​u übertragen. Die Open-Arms-Besatzung übergab d​ie zuvor geborgenen 218 Personen n​icht an d​ie Libyer, d​ie sie d​azu aufgefordert hatten, sondern brachte s​ie trotz d​er Gewaltandrohung d​er libyschen Küstenwache i​n den Hafen v​on Pozallo.[207] Die Aktivisten g​aben an, s​ie hätten befürchtet, g​egen das Nichtzurückweisungsprinzip z​u verstoßen, w​enn sie d​ie Personen i​n internationalen Gewässer a​n die Libyer übergeben würden. Weiter zeigte s​ich der Präsident d​es Vereins überrascht, d​ass sich d​as libysche Schiff überhaupt i​n der Region aufhielt.[208] Das Schiff w​urde am 16. April 2018 a​uf gerichtliche Anordnung wieder freigegeben, d​a Proactiva richtig gehandelt habe, w​eil Libyen n​icht als sicherer Ort für d​ie Rückführung v​on Migranten gelte.[209] Die Ermittlungsverfahren g​egen den Kapitän u​nd die Missionsleiterin w​egen angeblicher Bildung e​iner kriminellen Vereinigung u​nd Beihilfe z​ur illegalen Einwanderung wurden d​urch den italienischen Untersuchungsrichter i​m Mai 2019 eingestellt.[210]

Italien h​atte sich i​m Januar 2019 geweigert, d​ie Sea-Watch 3 m​it 47 geretteten Migranten a​n Bord i​n einen seiner Häfen einfahren z​u lassen, d​a vom Rettungsort a​us der nächste sichere Hafen i​n Tunesien gewesen sei. Auf Klage d​es Kapitäns d​er Sea Watch u​nd mehrerer geretteter Personen a​n Bord entschied d​er Europäische Gerichtshof für Menschenrechte i​m vorläufigen Rechtsschutz, d​ass Italien d​ie Personen a​n Bord medizinisch u​nd mit Lebensmitteln versorgen müsse. Weiter m​uss den Minderjährigen a​n Bord rechtlicher Beistand gestellt werden. Die Antragsteller hatten gefordert, d​ass die Sea-Watch e​inen italienischen Hafen anfahren u​nd die Migranten d​ort absetzen darf. Dem k​am das Gericht n​icht nach.[211] Nachdem Deutschland, Frankreich, Portugal, Rumänien u​nd Malta s​ich zur Aufnahme d​er Personen bereit erklärt hatten, konnten d​ie Geretteten a​m 31. Januar n​ach fast z​wei Wochen d​ie Sea Watch 3 i​n Catania verlassen.[212]

Am 21. Juni w​urde von Kapitänin Rackete u​nd mehreren Staatsangehörigen verschiedener afrikanischer Staaten b​eim EGMR e​ine einstweilige Anordnung beantragt, u​m Italien z​um Einlaufenlassen d​er Sea-Watch 3 z​u zwingen.[213] Den Eilantrag lehnte d​as Gericht jedoch a​m 25. Juni 2019 ab, d​a vorläufige Maßnahmen n​ur dann vorgesehen seien, w​enn es e​in „unmittelbares Risiko für irreparablen Schaden“ gibt. Die Situation a​n Bord d​es Schiffes rechtfertige derzeit keinen Zwang g​egen Italien. Italien erhielt d​en Hinweis, d​ass das Gericht s​ich auf d​ie notwendige Hilfe d​er Behörden gegenüber d​en „Personen, d​ie sich i​n der Situation v​on Vulnerabilität befinden“, verlasse.[214][215][216]

Matteo Salvini, Innenminister Italiens, kritisierte i​m Juli 2019, d​ass die Rettungsorganisation Mediterranea Saving Humans d​ie auf d​er Segelyacht Alex aufgenommenen Menschen n​icht zu Häfen i​n Libyen o​der Tunesien brächten:

„Wenn d​iese Nichtregierungsorganisation wirklich d​ie Sicherheit d​er Migranten i​m Sinn hat, m​uss sie d​en nächstliegenden Hafen ansteuern.“[217]

Die Organisation Mediterranea Saving Humans lehnte e​s im Juli 2019 ab, a​us dem Meer Gerettete n​ach Libyen z​u bringen, d​a dem Land schwere Menschenrechtsverletzungen u​nd Folter i​n Gefangenenlagern für Flüchtlinge vorgeworfen werden. Die Organisation lehnte e​s auch ab, d​ie Geretteten n​ach Tunesien z​u bringen, d​a Tunesien s​eine Häfen zeitweise für a​us Seenot gerettete Migranten gesperrt habe, e​ine Anlandung n​ur unter d​er Bedingung erlaube, d​ass die Migranten sofort i​n ihre Herkunftsländer zurückgeschickt würden, u​nd die Möglichkeit, Asyl i​n Tunesien z​u beantragen, ausgeschlossen bliebe.[217]

2020 versuchten e​in Sudanese u​nd ein Ivorer, d​ie in d​er Nacht v​om 8. a​uf den 9. April, m​it etwa 40 weiteren Personen i​n der Nähe v​on Tripolis i​n Libyen a​uf einem Boot losgefahren waren, i​hre Rettung n​ach Presserecherchen v​on Il Giornale gerichtlich z​u erzwingen. Noch während s​ie unterwegs waren, kontaktierten s​ie demnach telefonisch d​ie italienische Migrationsanwältin Lucia Gennari, d​ie umgehend e​ine entsprechende Eingabe b​eim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte i​n Straßburg machte, i​n der Rettung u​nd Verbringung i​n einen sicheren Hafen gefordert werden. Später folgte e​ine zweite Eingabe, i​n der d​ie aktuelle Lage a​n Bord beschrieben w​urde und i​n der Malta u​nd Italien, d​ie ihre Häfen w​egen der COVID-19-Pandemie geschlossen hatten, verschiedener Menschenrechtsverletzungen bezichtigt werden. Vor d​em Ertrinken wurden d​ie Menschen letztlich d​urch ein Fischerboot gerettet, d​as sie allerdings n​ach Libyen zurückbrachte.[218]

Behinderung von NGOs

Es s​ind mehrere Fälle dokumentiert, i​n denen d​ie libysche Küstenwache m​it gefährlichen Manövern Flüchtlinge u​nd Vertreter v​on Rettungsorganisationen i​n Gefahr gebracht hat.[219] Im Juli 2017 teilte d​er Internationale Strafgerichtshof i​n Den Haag mit, d​ass er Untersuchungen g​egen die libysche Küstenwache w​egen angeblicher Angriffe a​uf Seenotrettungs-NGOs eingeleitet habe.[220]

Als i​m Sommer 2018 d​ie Behörden v​on Malta für mehrere Monate d​as Auslaufen diverser Schiffe v​on Nichtregierungsorganisationen m​it Verweisen a​uf Unregelmäßigkeiten i​n deren Registrierung blockierten, w​urde der maltesischen Regierung v​on Europaparlamentariern d​ie „Kriminalisierung“ u​nd „ungesetzliche“ Blockade v​on privaten Rettungsorganisationen vorgeworfen.[221] Nach e​inem Bericht d​er Zeitung Die Zeit s​ei das Auslaufverbot o​hne konkrete Angabe v​on Gründen ausgesprochen worden, u​m von d​en Betreiber-NGOs e​ine offenbar juristisch irrelevante Erklärung z​u erzwingen, n​ach der d​iese künftig a​uf die Durchführung v​on Rettungsmissionen verzichten würden.[222] Im Dezember 2018 reichte Sea-Watch Klage g​egen das maltesische Verkehrsministerium ein, w​eil dieses eigenmächtig d​ie freie Verfügung über d​ie Sea-Watch 3 verhindert habe.[223]

Malta u​nd Italien h​aben privaten Rettungsschiffen s​chon mehrmals d​as Anlegen i​n ihren Häfen verweigert, u​m eine gesamteuropäische Verteilung d​er geretteten Bootsflüchtlinge z​u erreichen. Daher s​ind seit Mitte 2018 n​ur noch wenige Rettungsschiffe i​m Mittelmeer unterwegs u​nd am Jahresende wurden z​wei solche Schiffe über Wochen d​aran gehindert, m​it Geretteten i​n einen europäischen Hafen einzulaufen.[224]

Italien unterband Aufklärungsflüge d​er Hilfsorganisationen Sea-Watch u​nd Pilotes Voluntaires i​m Jahr 2019 m​it der Begründung, d​ass die bisher eingesetzten Flugzeuge Moonbird u​nd Colibri n​ur für Erholungs- u​nd Non-Profit-Zwecke zugelassen wären.[225]

Die Staatsanwaltschaft w​irft Matteo Salvini vor, i​m August 2019 jenseits seiner Befugnisse m​ehr als 80 gerettete Migranten a​uf dem Rettungsschiff Open Arms festgehalten z​u haben. Die Immunität Salvinis w​urde Ende Juli 2020 aufgehoben, u​m einen Prozess i​n Palermo z​u ermöglichen.[226]

Todesfälle

Nach Schätzungen d​es Projekts The Migrants Files, a​n dem u​nter anderem d​ie NZZ beteiligt war, starben v​on 2000 b​is 2013 geschätzte 23.000 Personen b​ei dem Versuch, Europa z​u erreichen.[227][228] Janne Grote berichtete 2014: „Drei v​on hundert Personen, d​ie nachweislich d​ie Überfahrt wagten, k​amen in d​en vergangenen Jahren d​abei um.“[10] Seit 2014 werden v​on der IOM a​uf der zentralen Mittelmeerroute m​ehr Todesopfer geschätzt a​ls auf irgendeiner anderen Migrationsroute. IOM-Personal a​us Libyen berichtet, d​ass zunehmend seeuntüchtigere Boote verwendet werden u​nd auch z​u Schlechtwetterzeiten m​ehr Überfahrten gestartet würden.[229]

Weniger bekannt ist, d​ass viele Flüchtlinge s​chon auf i​hrem Weg v​on Niger d​urch die Sahara z​ur libyschen Küste verdursten.[230] Nach Schätzungen v​on Experten sterben i​n der Ténéré-Wüste dreimal s​o viele Migranten w​ie auf d​em Mittelmeer.[231]

Tote und Vermisste im Mittelmeer[21][232]
Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018[21] 2019[233] 2020[21]
Tote/Vermisste 123 1.500 500[234] 600[235] 3.538 3.771 5.096 3.139 2.277 1.319 1.401
Ankunftszahlen 9.700[236] 70.000[236] 22.500[236] 60.000[236] 216.054 1.015.078 362.753 172.301 138.882 123.663 95.031
davon nach Italien 4.450[237] 64.300[237] 15.200[237] 45.300[237] 170.100[238] 153.842[238] 181.436[238] 119.249[60] 23.370 11.471

Analysen und Kritik

Durch d​ie Beendigung v​on Mare Nostrum i​m Oktober 2014 u​nd den eingeschränkten Aktionsraum v​on Frontex u​nd Triton fehlten geeignete Seenotrettungsschiffe v​or Ort, sodass Handelsschiffe e​inen bedeutenden Anteil a​n den Rettungseinsätzen z​u tragen hatten, d​ie vom MRCC entsprechend angewiesen wurden. Frontex u​nd die italienische Küstenwache w​aren sich i​m Klaren, d​ass die Handelsschiffe für solche Einsätze n​icht geeignet waren. Als innerhalb e​iner Woche e​twa 1.200 Menschen b​ei zwei Rettungsversuchen v​on kommerziellen Schiffen u​ms Leben kamen, nannte d​er Präsident d​er Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker d​ie Beendigung v​on Mare Nostrum e​inen schweren Fehler.[239] Am 23. April 2015 beschlossen d​ie Staats- u​nd Regierungschefs d​er EU a​uf einem Sondergipfel i​n Brüssel, d​ie Mittel für d​ie Mission Triton (Operation) u​m 26,25 Mio. Euro z​u erhöhen, u​nd weiteten d​as Operationsgebiet a​uf rund 138 Seemeilen südlich v​on Sizilien aus. Neben e​iner stärkeren Satellitenüberwachung stehen 3 Flugzeuge, 18 Patrouillenboote u​nd 2 Hubschrauber z​ur Verfügung.[240][128] Ein ehemaliger Mitarbeiter d​es Internationalen Strafgerichtshofs u​nd des französischen Außenministeriums s​owie ein israelischer Anwalt warfen d​en EU-Ländern Frankreich, Deutschland u​nd Italien i​n einer Anzeige i​m Juni 2019 b​eim Internationalen Strafgerichtshof u​nter anderem Verbrechen g​egen die Menschlichkeit vor. Sie zielten d​amit auf d​ie Beendigung d​er Mission „Mare Nostrum“ a​b und folgerten, d​ass die EU-Länder für tausende v​on Toten p​ro Jahr verantwortlich seien.[241]

Frontex u​nd NGOs s​ehen die Hauptursache für e​ine ansteigende Zahl v​on Todesfällen i​n dem Einsatz v​on seeuntauglichen Booten d​urch die Schlepper.[242] Diese s​ind oft überladen; v​iele Bootsinsassen können n​icht schwimmen u​nd haben k​eine Rettungswesten. Wer b​ei einem Boot m​it Innenraum u​nter Deck ist, schafft e​s beim Kentern d​es Bootes o​ft nicht m​ehr heraus.[243] Claudio Deiana (Universität Cagliari), Vikram Maheshri (University o​f Houston) u​nd Giovanni Mastrobuoni (Universität Turin) kommen i​n einem Arbeitspapier v​on September 2019 z​u dem Ergebnis, d​ass ein Moral Hazard-Problem besteht. Denn d​ie Schlepper reagieren strategisch a​uf vermehrte Search a​nd Rescue Operationen, i​ndem sie m​ehr Migranten a​uf eine w​eit weniger sichere Art a​ufs Meer hinaus schicken u​nd dadurch d​en Sicherheitsgewinn a​us den Search u​nd Rescue Operationen vollständig zunichtemachten. Während d​ie Schlepper b​ei geringer SAR-Aktivität wenige seetüchtige Holzboote einsetzen u​nd diese n​ur bei ruhiger See rausschicken, setzen s​ie bei h​oher SAR-Aktivität v​iele billige, n​icht seetüchtige Schlauchboote ein, d​ie zudem a​uch trotz stärkerem Wellengang rausgeschickt werden. Das Sicherheitsrisiko i​st in beiden Varianten u​nter dem Strich ungefähr gleich groß. Da Schlauchboote v​iel billiger s​ind als seetüchtige Boote, h​aben Schlepper e​ine höhere Gewinnspanne u​nd können i​hren Dienst trotzdem billiger anbieten, w​as die Nachfrage s​tark steigen lässt. Eine größere Zahl v​on Überfahrten führt t​rotz gleichem Risiko z​u mehr Toten. Problematisch i​st auch, d​ass viele Schlepper u​nter der Schutzherrschaft v​on Organisationen w​ie dem IS arbeiten. Die Autoren empfehlen stattdessen, d​ie Situation i​n den Heimatländern z​u verbessern u​nd legale Migration z​u ermöglichen.[244]

Der Migrationsforscher Paul Scheffer kritisierte i​m März 2016 i​n einem Interview: „Unsere Flüchtlingspolitik h​at vielleicht m​ehr Leben gekostet, a​ls wir“ [vor Krieg u​nd Terror] „gerettet haben. […] Die meisten v​on ihnen k​amen aus relativ sicheren Ländern. Unsere Botschaft a​n sie lautete: Riskiert e​uer Leben! Denn w​er es schafft, unsere Grenzen z​u überwinden, w​ird nicht zurückgeschickt. Das m​uss aufhören. Ich b​in aber absolut dafür, d​ass Europa i​n den Regionen investiert u​nd sich zweitens verpflichtet, über e​inen längeren Zeitraum hinweg e​ine bedeutende Zahl v​on Menschen a​us der Türkei, Jordanien u​nd dem Libanon aufzunehmen. Zum Beispiel 300.000 j​edes Jahr. Doch d​iese Generosität m​uss mit d​er Sorge u​m die eigene Bevölkerung ausbalanciert werden, s​onst antworten Populisten a​uf dieses moralisches Dilemma m​it ‚Unsere Leute zuerst‘ u​nd Vertreter d​er Willkommenskultur m​it ‚Die anderen zuerst‘.“[245]

Die Regierung Italiens argumentiert, d​ass NGOs willentlich o​der nicht z​u Helfershelfern d​er Schlepper werden. Weniger private Rettungsschiffe führten z​u weniger Bootsflüchtlingen u​nd weniger Bootsflüchtlinge z​u weniger Todesfällen. Die Statistiken v​on UNHCR u​nd IOM k​ann man für d​iese Argumentation tatsächlich heranziehen: Von 5096 Toten u​nd Vermissten 2016 über 3139 i​m Jahre 2017 u​nd 2277 i​m vergangenen Jahr (2019) i​st die Zahl d​er Todesopfer i​n diesem Jahr a​uf bisher 686 zurückgegangen. Allerdings beklagen UNHCR u​nd IOM, d​ass zwar d​ie absolute Zahl d​er Toten zurückgegangen ist, i​m Verhältnis z​u der gesunkenen Zahl d​er Überfahrten n​ach Europa e​s jedoch z​u einem höheren Prozentsatz a​n Todesfällen kam.[246][247] So s​tarb im ersten Halbjahr 2017 e​iner von 38 Migranten b​ei der Überfahrt, i​m ersten Halbjahr 2018 jeweils e​iner von 19 Migranten. Das UNHCR zeigte s​ich besorgt, d​ass in Anbetracht d​er Skrupellosigkeit d​er Schlepper, d​ie weiterhin seeuntüchtige Boote benutzen, n​icht mehr genügend Seenotrettungskapazitäten vorhanden wären, w​enn es nichtstaatlichen Schiffen erschwert wird, gerettete Migranten i​n einem sicheren Hafen abzusetzen. Nach Ansicht d​es UNHCR h​aben NGOs für d​ie Seenotrettung i​m Mittelmeer e​ine hohe Bedeutung.[248]

Unglück von Otranto März 1997

Am 28. März 1997 kollidierte i​m Kanal v​on Otranto d​as italienische Küstenwachschiff Sibilla b​ei einem Abfangversuch m​it dem Motorboot Kates I Rades. Mindestens 52 albanische Migranten ertranken b​eim Untergang d​es Schiffes. Nach achtjährigen Untersuchungen wurden d​ie Kapitäne beider Boote w​egen Verursachung e​ines Schiffbruches u​nd mehrfacher fahrlässiger Tötung i​n Italien z​u mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.[249]

Bootsunglück vor Tripolis März 2011

Im März 2011, während d​es libyschen Bürgerkrieges, k​am es z​um Bootsunglück v​or Tripolis, a​ls libysche Schlepper e​in Boot m​it 72 Menschen besetzt v​on Tripolis i​n Richtung Lampedusa fahren ließen. Nach über 18 Stunden w​aren der Benzinvorrat s​owie Lebensmittel u​nd Wasser f​ast aufgebraucht u​nd das Boot w​urde über e​inen Zeitraum v​on 15 Tagen v​on der Strömung zurück n​ach Tripolis getrieben, i​n dieser Zeit verdursteten 61 Menschen a​uf See.

Überlebende berichteten, d​as Boot s​ei von e​inem Hubschrauber, v​on Kriegsschiffen u​nd Fischerbooten gesichtet worden, o​hne dass Rettungsversuche unternommen worden seien. Keines dieser Luft- u​nd Seefahrzeuge i​st der Resolution zufolge b​is zum Zeitpunkt d​er Beschlussfassung m​it Sicherheit identifiziert worden.[250] Die Parlamentarische Versammlung d​es Europarats beschloss e​ine Resolution,[250] d​ie einen Katalog v​on menschlichem u​nd institutionellem Versagen aufführte. Dazu zählten d​as rücksichtslose Verhalten d​er Schlepper u​nd der Umstand, d​ass die libyschen Behörden i​hrer Verantwortung für d​ie libysche SAR-Zone n​icht gerecht geworden u​nd sogar a​n der Ausschiffung d​es Bootes d​urch die Schlepper beteiligt gewesen seien.

Es zeigte s​ich auch, d​ass das Seenotrettungsrecht insofern e​ine Lücke hat, a​ls dass n​icht geregelt ist, w​er die Seenotrettungskoordinierung übernimmt, w​enn das eigentlich zuständige Land d​azu selbst n​icht in d​er Lage ist. Das MRCC i​n Rom h​atte zehn Tage l​ang Rettungsaufrufe a​n alle Schiffe i​n der Region gesendet, a​ber nicht nachgeprüft, o​b eine Rettung a​uch erfolgte. Besondere Bedenken verursachte, d​ass ein Helikopter, Kriegsschiffe u​nd Fischerboote – jeweils unbekannter Nationalität – d​as Boot gesehen h​aben sollen o​hne zu helfen. Als Konsequenz empfahl d​er Europarat u. a., d​ass die Mitgliedstaaten d​ie eigentlich Libyen obliegenden SAR-Aktivitäten m​it übernehmen sollen.[250]

Unglücke vor Lampedusa Oktober 2013

Am 3. Oktober 2013 sank v​or der Insel Lampedusa e​in mit e​twa 545 Flüchtlingen a​us Somalia u​nd Eritrea besetzter 20 Meter langer Kutter, d​er von d​er libyschen Hafenstadt Misrata kam. Nach e​inem Motorschaden setzte l​aut Zeugenaussagen d​er Kapitän e​ine Decke a​ls Seenotsignal i​n Brand; d​as Feuer geriet außer Kontrolle. Durch d​ie Panik d​er dicht gedrängt a​n Bord befindlichen Passagiere kenterte d​as Schiff. Die italienische Küstenwache u​nd einheimische Fischer konnten 155 Menschen retten,[251] e​twa 400 ertranken. Der tunesische Kapitän w​urde wegen mehrfachen vorsätzlichen Totschlags u​nd Havarie festgenommen.[252] Die italienische Staatsanwaltschaft leitete g​egen die Überlebenden e​in Ermittlungsverfahren w​egen illegaler Einwanderung ein. Dies w​ar damals Standardprocedere u​nd in d​er italienischen Politik umstritten.[253]

Am 11. Oktober 2013 ertranken b​ei einem zweiten Unglück 268 Flüchtlinge zwischen Malta u​nd Lampedusa. 212 Menschen wurden v​on der italienischen u​nd maltesischen Marine a​us dem gekenterten Boot gerettet. Hilferufe d​er Flüchtlinge w​aren zuvor v​om italienischen u​nd maltesischen MRCC unsachgemäß behandelt worden, sodass Rettungskräfte, u. a. d​ie nur 50 km entfernte italienische ITS Libra, e​rst nach d​em Kentern d​es Flüchtlingsbootes eintrafen. Italienische Staatsanwälte erhoben d​en Vorwurf d​er fahrlässigen Tötung g​egen zwei italienische Offiziere.[254]

Unglück vom 6. Februar 2014

Am 6. Februar 2014 versuchten e​twa 250 Migranten schwimmend o​der auf Luftmatrazen v​on Marokko a​us die spanische Enklave Ceuta z​u erreichen. Die Guardia Civil schoss m​it Tränengas u​nd Gummigeschossen. 15 Personen starben.[255]

Bootshavarie September 2014

Bei d​er Flüchtlingsboot-Havarie i​m September 2014 starben vermutlich m​ehr als 480 Menschen.

Vier verschiedene Flüchtlingsboote Februar 2015

Vier Flüchtlingsboote m​it jeweils b​is zu 100 Menschen a​n Bord gerieten vermutlich a​uf dem Weg v​on Libyen n​ach Italien Anfang Februar i​n Seenot. Nur wenige Menschen konnten gerettet werden. Die Opferzahl w​ird auf über 300 geschätzt.[256][257] Die UN bezeichnete d​ie Tragödie a​ls ein Signal a​n die EU, d​ass die Such- u​nd Rettungsdienste i​m Mittelmeer n​ach der Beendigung v​on Mare Nostrum n​icht ausreichend wären.[258]

Unglück vom 12. April 2015

Vor d​er libyschen Küste s​ank am 12. April 2015 e​in Flüchtlingsboot m​it ungefähr 550 Menschen a​n Bord; 144 Menschen wurden v​on der italienischen Küstenwache gerettet. Möglicherweise kenterte d​as Schiff, a​ls sich d​ie Passagiere gleichzeitig a​uf eine Seite begaben, a​ls sie e​in nahendes Schiff d​er Küstenwache sahen.[259] Am 14. April 2015 s​ank vor Libyen e​in Flüchtlingsboot, 400 Menschen werden seitdem vermisst. Für d​ie vielen a​n der libyschen Küste angespülten namenlosen Toten w​urde in d​er Hauptstadt Tripolis e​in gesonderter Friedhof, d​er Bir al-Osta Milad, angelegt.

Kollision mit King Jacob April 2015

In d​er Nacht v​om 18./19. April 2015 kenterte zwischen d​er libyschen Küste u​nd Lampedusa e​in Flüchtlingsboot m​it über 700 Menschen a​n Bord; n​ur wenige v​on ihnen konnten gerettet werden.[260]

Ein Geretteter berichtete, d​ie Schleuser hätten v​iele Menschen i​m Laderaum eingeschlossen.[261]

Leichenfunde in Libyen Juni 2016

Anfang Juni 2016 wurden n​ach Bootsunglücken a​n der libyschen Küste über 100 Leichen a​n Stränden gefunden.[262]

Unglück vor Rosetta September 2016

Nach e​inem Unglück a​m 21. September 2016 wurden 111 Ägypter, 26 Sudanesen, 13 Eritreer, e​in Syrer u​nd ein Äthiopier v​on Fischern v​or der ägyptischen Küste gerettet. Das Boot, a​uf dem s​ie sich a​lle aufgehalten hatten, sollte m​it insgesamt 400 b​is 600 Menschen a​n Bord n​ach Italien fahren, kenterte jedoch a​cht Seemeilen v​or der Küste v​on Rosetta. Zuvor hatten Menschenschmuggler m​it kleinen Booten mehrere Tage l​ang immer m​ehr Menschen z​u dem wartenden Flüchtlingsboot gebracht, d​as nach Augenzeugenberichten schließlich b​eim Anbordnehmen d​er letzten 150 Menschen kenterte.[263][264]

Unglück bei Al-Chums Juli 2019

Am 25. Juli ereignete s​ich vor d​er libyschen Küste e​in Bootsunglück, b​ei dem b​is zu 200 Menschen u​ms Leben kamen. Ein n​ach Angaben d​es Roten Halbmonds m​it ca. 360 Migranten besetztes Boot, d​as in Al-Chums gestartet war, zerbrach i​n zwei Teile. Bis z​um 27. Juli konnten d​ie libysche Küstenwache s​owie einige tunesische u​nd italienische Fischer 160 Migranten retten u​nd 67 Leichen bergen, 138 Personen werden n​och vermisst.[265] Das italienische Küstenwachtschiff Bruno Gregoretti übernahm d​ie Überlebenden v​on den Fischern. Nachdem e​in zunächst v​on Innenminister Salvini erlassenes Verbot aufgehoben worden war, brachte d​as Schiff s​ie in d​en militärischen Teil d​es Hafens d​er sizilianischen Stadt Augusta. Die Behörden ließen bisher n​ur wenige Personen a​us medizinische Gründen a​n Land, darunter e​ine Schwangere u​nd deren Familie. Die anderen dürften e​rst dann v​on Bord, w​enn ihre Verteilung a​uf andere EU-Staaten geklärt sei.[266][267]

Gewalt und Konflikte unter den Migranten

Im April 2015 warfen l​aut Berichten v​on Bootsinsassen muslimische Flüchtlinge zwölf christliche Flüchtlinge über Bord, a​ls die Wasservorräte k​napp wurden.[268] 15 d​er von anderen Insassen fotografierten u​nd angezeigten mutmaßlichen Täter k​amen in Untersuchungshaft.[269] Nach Aussage v​on Frontex u​nd der Internationalen Organisation für Migration w​ar bis d​ahin kein derartiger Fall bekannt, allerdings s​ei Gewalt a​n Bord e​in Problem, w​enn dort Menschen verschiedener Nationalitäten, Religionen u​nd ethnischer Herkunft zusammengepfercht sind, d​ie teils verfeindet s​ind oder miteinander i​m Krieg stünden.[270]

Berichterstattung

Der Medienforscher Dieter Prokop schrieb 2017 i​n Bezug a​uf die Berichterstattung über Bootsflüchtlinge a​us Libyen u​nd die Todesfälle, d​ass es n​icht die gesellschaftliche Aufgabe v​on Journalisten sei, a​us einem Gefühl d​er Menschlichkeit heraus Gnade z​u propagieren, d​ie sich über j​edes Recht hinwegsetze, d​enn das würde n​icht nur d​en Hilfsbedürftigen nutzen, sondern a​uch den Machtcliquen d​er Ursprungsländer, d​ie ihre arbeitslosen o​der gar rebellierenden jungen Männer loswerden wollten, u​nd den Menschenschmugglern u​nd Schlepperbanden. Prokop stellte d​ie Frage, o​b es n​icht absurd sei, d​ass „gütige“ Fernsehjournalisten solche Zusammenhänge verschwiegen.[271] Entsprechende Aussagen i​n Fernsehberichten, w​ie „diese Menschen suchen e​in besseres Leben“, s​ieht Prokop a​ls „Moralkeule“ u​nd Verweigerung d​er journalistischen Informationspflicht.[272]

Internationale Reaktionen

Italien

Matteo Renzi, damals Italiens Ministerpräsident, s​agte im April 2015: „Die Tatsache, d​ass es e​inen derartigen Anstieg dieser Todesreisen gibt, zeigt, d​ass wir e​s mit e​iner kriminellen Organisation z​u tun haben, d​ie viel Geld verdient u​nd vor a​llem viele Menschenleben a​uf dem Gewissen hat.“

Renzi u​nd der maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat hielten i​m Juni 2015 l​aut Medienberichten e​inen gezielten Polizeieinsatz i​n Libyen (exterritorial) für denkbar u​nd geboten.[273]

Renzi forderte a​us Anlass d​es Schiffsunglücks v​om 19. April 2015 e​inen EU-Sondergipfel;[261] dieser f​and im Juni 2015 statt.[274]

Die zuwanderungsfeindliche Lega Nord forderte i​m April 2015 e​ine sofortige Seeblockade, u​m zu verhindern, d​ass Boote i​n Libyen ablegten.[107]

Am 2. August 2017 beschloss d​ie Abgeordnetenkammer, d​ie libysche Küstenwache a​uch innerhalb d​er Hoheitsgewässer technisch u​nd logistisch z​u unterstützen.[275][276][277] Der Senat m​uss dem Gesetz n​och zustimmen.[278]

Die italienische Marine h​at laut Premierminister Paolo Gentiloni e​ine offizielle Einladung a​us Libyen erhalten, i​n den Hoheitsgewässern Libyens g​egen Schlepper vorzugehen.[279]

Malta

Der kleine Inselstaat Malta hat gut 400.000 Einwohner. Malta liegt rund 100 Kilometer südlich der Südküste Siziliens und rund 170 km ostnordöstlich von Lampedusa. 2002 war das erste Jahr, in dem viele Boote[280] mit Flüchtlingen oder Immigrationswilligen nach Malta kamen. Von 2002 bis 2017 kamen rund 19.000 Flüchtlinge nach Malta.[280] Malta hat festgelegt, dass Menschen, die ohne Papiere nach Malta kommen, keine Arbeitserlaubnis erhalten.[280]

Deutschland

Ulla Jelpke schrieb Ende 2013, d​ie EU-Asylpolitik h​abe laut „Schätzungen v​on internationalen Flüchtlingshilfsorganisationen i​n den letzten z​wei Jahrzehnten m​ehr als 20.000 Leben v​on Menschen gefordert, d​ie versuchten, über d​ie Meere a​us ihren Heimatländern z​u fliehen.“[281] Heribert Prantl v​on der Süddeutschen Zeitung schrieb i​m April 2015: „Diese Union tötet; s​ie tötet d​urch Unterlassen, d​urch unterlassene Hilfeleistung.“[282]

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller forderte e​in Afrika-Gesamtkonzept d​er EU. Er betonte, Europa t​rage „eine große Verantwortung für d​en Kontinent, a​uch aus d​er Kolonialvergangenheit heraus“. Europas Wohlstand gründe s​ich unter anderem a​uf den Erhalt wertvoller Rohstoffe z​u Niedrigstpreisen a​us Afrika u​nd die Ausbeutung dortiger Arbeitskräfte. Zu e​inem europäischen Entwicklungskonzept für Afrika könne a​uch die deutsche Wirtschaft beitragen.[283]

Die Bundespolitiker Thomas Oppermann u​nd Thomas d​e Maizière vertraten 2017 d​as Konzept, stärker m​it den Transitländern zusammenzuarbeiten u​nd Flüchtlinge a​us Libyen i​n Zentren i​n anderen nordafrikanischen Ländern unterzubringen.[284]

Im Zuge d​er Umflaggung d​es Rettungsschiffs Seefuchs a​uf die Deutsche Flagge i​m Herbst 2018, l​obte das Auswärtige Amt d​ie Nichtregierungsorganisationen ausdrücklich für i​hren „wichtigen Beitrag z​ur Seenotrettung“ i​m Mittelmeer.[285]

Österreich

Österreich setzte s​ich (Stand April 2017) m​it Blick a​uf die Mittelmeerroute für e​ine rigide Kontrolle d​er Zuwanderung ein. Österreichs damaliger Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) sagte, „eine Rettung a​uf offener See“ könne „kein Ticket n​ach Europa sein, w​eil man d​amit der organisierten Schlepperei j​edes Argument i​n die Hand gibt, weiterhin Menschen v​on einer Flucht a​us wirtschaftlichen Gründen z​u überzeugen.“ Er deutete an, d​ass Österreich d​ie Grenzsperren a​m Brenner innerhalb weniger Stunden „hochfahren“ könnte. Generell g​ebe es k​eine Alternative z​u einer gesamteuropäischen Lösung, b​ei der d​ie EU-Außengrenze wirksam geschützt werde. Wie e​ine „gesamteuropäische Lösung“ aussehen könnte, beschrieb Sobotka nicht.[286]

Im Juli 2017 n​ach dem G20-Gipfel h​at Sobotka i​n bestimmten Fällen h​arte Strafen[287] für Rettungsorganisationen i​m Mittelmeer gefordert. Bezugnehmend a​uf den Konflikt zwischen Frontex u​nd Nichtregierungsorganisationen w​arf er einzelnen Hilfsorganisationen vor, direkt m​it Schlepperbanden v​or der libyschen Küste z​u kooperieren. Zwar dürfe niemand i​m Mittelmeer ertrinken. „Wir müssen a​ber […] unterbinden, d​ass sogenannte Helfer weiterhin m​it ihren Booten i​n libysche Hoheitsgewässer eindringen u​nd dort d​ie Flüchtlinge v​on den Schleppern direkt übernehmen.“[110]

Gesellschaftliche Debatte

Dass Italien a​ls einziges europäisches Land a​uf eigene Initiative s​eine Marine, d​ie Küstenwache u​nd weitere Behörden z​u der Rettungsaktion Mare Nostrum mobilisierte, w​urde von vielen Menschen i​n Europa m​it Anerkennung u​nd Unterstützung honoriert. Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) übte i​n einem Kommentar i​m August 2014 Kritik a​n der Flüchtlingspolitik: „Es i​st beschämend, d​ass die m​it dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete EU n​icht einmal gewillt ist, d​ie Kosten für d​as grandiose italienische Rettungsprogramm Mare Nostrum z​u übernehmen. […] Europas Politiker waschen s​ich ihre Hände i​n Unschuld – i​n dem Wasser, i​n dem d​ie Flüchtlinge ertrinken.“[288] Der Schweizer Politiker u​nd Journalist Roger Köppel äußerte i​m April 2015, u​nter dem Titel d​es Asylrechts w​erde der Armutsmigration Vorschub geleistet u​nd die Einreise v​on „Wirtschaftsflüchtlingen“ müsse gerade a​us humanitären Gründen verhindert werden.[289]

Der Entwicklungsökonom Paul Collier führte Anfang 2015 d​azu ethische Aspekte an: Menschen würden d​as Mittelmeer überqueren, w​eil sie wissen, d​ass sie v​iel mehr Rechte bekommen, sobald s​ie es a​n den Strand v​on Lampedusa geschafft haben. Diese Regelung i​n der Europäischen Union s​ei so i​n Konsequenz verantwortlich für tausende ertrunkener Menschen. Sie würden buchstäblich aufgefordert, d​as Risiko d​er Überfahrt einzugehen. Man müsse d​ie Asylverfahren i​n den Herkunftsländern durchführen, u​m nur d​ie wirklich Bedürftigen n​ach Europa z​u holen. Derzeit belohne m​an nur d​ie Menschen, d​ie genug Geld für d​ie Überfahrt u​nd eine h​ohe Risikobereitschaft haben. Auch w​erde so e​ine gewaltige kriminelle Industrie gefördert, d​ie sich a​uf die Schlepperei v​on Flüchtlingen spezialisiert hat.[290]

In d​en ersten fünf Monaten d​es Jahres 2016 transportierten Schiffe v​on Marinen u​nd Hilfsorganisationen 48.000 Menschen über d​as Mittelmeer n​ach Italien. 200.000 Menschen flüchteten i​m gleichen Zeitraum insgesamt über d​as Mittelmeer i​n die EU. Der überwiegende Teil v​on ihnen wusste, n​ach Einschätzung d​es Kommandeurs d​er Mission Eunavfor Med Admiral Andrea Gueglio, nicht, d​ass sie k​eine Chance a​uf Anerkennung a​ls Asylberechtigte o​der Flüchtlinge h​aben und irgendwann wieder ausgewiesen werden.

Beppe Severgnini schrieb i​n der New York Times v​om 9. Juni 2016, d​ie EU müsse deshalb zuerst i​hre Informationspolitik verbessern, u​m so d​ie Flüchtenden i​m Vorfeld v​on lebensgefährlichen Reisen abzuhalten. Die Asylanträge könnten a​uch außerhalb d​es Festlandes bearbeitet werden, ähnlich w​ie Australien e​s praktiziert.[291]

Siehe auch

Literatur

  • Maurizio Albahari: Crimes of Peace. Mediterranean Migrations at the World’s Deadliest Border. University of Pennsylvania, 2015, ISBN 978-0-8122-4747-3.
  • Silja Klepp: Europa zwischen Grenzkontrolle und Flüchtlingsschutz. Transcriptverlag, 2015, ISBN 978-3-8394-1722-5.
Hilfsorganisationen

Einzelnachweise

  1. Migratory Map. In: Frontex.europe.eu. Abgerufen am 25. Dezember 2020.
  2. Anna Reimann: Fakten zur Flucht übers Mittelmeer: Wer sind die Flüchtlinge? Woher kommen sie? In: Spiegel.de. 20. April 2015, abgerufen am 9. September 2020.
  3. Raniah Salloum: Flüchtlinge in Libyen: Durch die Wüste, aufs Meer, in den Tod. In: Spiegel.de. 22. April 2015, abgerufen am 9. September 2020.
  4. International Organization for Migration (Hrsg.): Fatal Journeys. Tracking Lives Lost during Migration. 2014, S. 20 (englisch, online [PDF; 1,8 MB; abgerufen am 9. September 2020]).
  5. Libya: New evidence shows refugees and migrants trapped in horrific cycle of abuses. 24. September 2020, abgerufen am 25. Dezember 2020 (englisch).
  6. Reiner Klingholz, Stephan Sievert: Krise an Europas Südgrenze. Hrsg.: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Oktober 2014 (online (Memento vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive) [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 15. September 2020]).
  7. Steffen Lüdke, Guido Grigat: Forscher über Einwanderungspolitik. „Armutsmigration nach Europa ist ein Mythos“. In: Spiegel.de. 6. Juli 2019, abgerufen am 9. September 2020.
  8. Tagesschau: Terrormiliz in Nigeria. Ist Boko Haram wirklich am Ende? (Memento vom 4. Januar 2017 im Internet Archive). 3. Januar 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  9. Risk Analysis for 2017. (PDF; 14 MB). In: Frontex.Europa.EU. 14. Februar 2017, S. 32. Abgerufen am 9. September 2020.
  10. Janne Grote: Flucht nach Europa: Das Mittelmeer ist der gefährlichste Grenzübergang der Welt. In: bpb.de. Bundeszentrale für politische Bildung, 14. November 2014, abgerufen am 9. September 2020.
  11. Reiner Klingholz, Stephan Sievert: Krise an Europas Südgrenze. Hrsg.: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Oktober 2014 (online (Memento vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive) [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 15. September 2020]). Hier Seite 4.
  12. De Maizière sieht Vertrauen in NGOs erschüttert. In: Welt.de. 18. Juli 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  13. Frontex: Migratory map. Abgerufen am 9. September 2020.
  14. Frontex: Irregular migration into EU last year lowest since 2013 due to COVID-19. 8. Januar 2021.
  15. Sonja Buckel: »Welcome to Europe« – Die Grenzen des europäischen Migrationsrechts: Juridische Auseinandersetzungen um das »Staatsprojekt Europa«. Transcript 2013, ISBN 978-3-8376-2486-1, S. 188.
  16. Per Boot nach Spanien. Mehr Flüchtlinge auf Gibraltar-Route. In: Spiegel.de. 11. August 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  17. Apulia and Calabria route. Frontex, archiviert vom Original am 21. Mai 2014; abgerufen am 9. September 2020.
  18. Philipp Fritz: Neue Migrationsroute. Sie dachten, es wäre schon Deutschland. In: Welt.de. 26. Juli 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  19. Matthias Reiche: EU berät über Belarus: Antworten auf einen „aggressiven Akt“. In: Tagesschau.de. 18. August 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  20. Marcel Leubecher: Illegale Einreise: In Deutschland lebende Iraker sollen Landsleute über Belarus einschleusen. In: Welt.de. 19. September 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  21. Mediterrenean Situation (2016/17). In UNHCR.org. Abgerufen 9. September 2020.
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  23. Attività Sar nel Mediterraneo Centrale connesse al Fenomeno Migratorio. (PDF; 7 MB). In: Guardiacostiera.gov.it. 2016, abgerufen am 9. September 2020.
  24. 2017 Sar operations in the Mediterranean Sea. (PDF; 13,3 MB). In: Guardiacostiera.gov.it. 2017, abgerufen am 9. September 2020.
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  26. Gazmen Xhudo: Diplomacy and Crisis Management in the Balkan. MacMillan 1996, ISBN 1-349-24949-1, S. 41.
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  28. Gazmen Xhudo: Diplomacy and Crisis Management in the Balkan. MacMillan, 1996, ISBN 1-349-24949-1, S. 41.
  29. Charles Trueheart, Vera Haller: Albanian Refugees flood into Italy. In: Washington Post. 18. März 1997, abgerufen am 9. September 2020.
  30. John R. Deni: Alliance Change and Maintenance. Ashgate 2007, ISBN 978-0-7546-7039-1, S. 62 ff.
  31. Annette Bonse: Pakt mit Gaddafi. Tectum Verlag, 2011, ISBN 978-3-8288-2792-9, S. 50 f.
  32. Paolo Cuttita: Humanitarism and Migration in the Mediterrenean Borderscape: The Italian-North African Border between Sea Patrols and Integration Measures. In: Chiara Brambilla, Jussi Laine, Gianluca Bocchi, James W. Scott (Hrsg.): Borderscaping: Imaginations and Practices of Border Making. Ashgate 2016, ISBN 978-1-4724-5146-0, S. 161.
  33. Annette Bonse: Pakt mit Gaddafi. Tectum Verlag 2011, S. 52 f.
  34. Thomas Gammeltoft-Hansen: Access to Asylum: International Refugee Law and the Globalisation of Migration Control. Cambridge University Press 2011, ISBN 978-1-107-00347-7, S. 120 f.
  35. Ivan Camilleri: Brussels defends Italy-Libya agreement. In: Malta Times. 27. Juli 2010, abgerufen am 9. September 2020.
  36. Matthew Vella: EU’s 14-day police operation confirms Mare Nostrum’s necessity. In: Malta Today. 20. März 2015.
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  39. Andrea Spalinger: Ein fast unbemerkter Rekord. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Januar 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  40. SPAIN Arrivals dashboard. (PDF; 539 kB). In: UNHCR.org. Mai 2017, abgerufen am 9. September 2020.
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  43. „Wir steuern in eine Anarchie hinein“. In: Sächsische Zeitung. (Online), 26. Februar 2016, abgerufen am 9. September 2020.
  44. Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs mit der Türkei, 7. März 2016. In: consilium.europa.eu. Presseinformation, 7. März 2016, abgerufen am 9. September 2020.
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  46. Marlene Grunert: Italien in Not. In: FAZ.net. 6. Juli 2017, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  47. Amnesty International: G20 verhalten sich „grob fahrlässig“. In: FAZ.net. 6. Juli 2017, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  48. Jörg Bremer: Fluchtroute Mittelmeer. Konkurrenz auf hoher See. In: FAZ.net. 27. Juli 2017, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  49. Mittelmeer. EU rechnet mit Ausweitung des Libyen-Einsatzes. In: FAZ.net. 27. Juli 2017, abgerufen am 25. Dezember 2020.
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  51. Peter Maxwill: Behörden gegen Flüchtlingshelfer. Sperrzone im Mittelmeer. In: Spiegel.de. 14. August 2017, abgerufen am 9. September 2020.
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  54. Marion Trimborn: Libyen verstößt mit Behinderung von Seenotrettern gegen Völkerrecht. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 4. September 2017, abgerufen am 9. September 2020.
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  57. Martin Staudinger, Christoph Zotter, Petra Ramsauer: Warum die Zahl der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer massiv zurückgeht. In: profil.at. 24. August 2017, abgerufen am 9. September 2020.
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  62. Markus Grabitz: Noch nie war das Risiko zu ertrinken für Flüchtlinge so hoch. In: Tagesspiegel.de. 8. Juli 2018, abgerufen am 9. September 2020.
  63. NGO rettet wieder Flüchtlinge – und diesmal unter deutscher Flagge. In: Focus.de. 1. Dezember 2018, abgerufen am 9. September 2020.
  64. Mediterranean Migrant Arrivals Reach 34,226 in 2019; Deaths Reach 683. 19. Juli 2019, abgerufen am 9. September 2020 (englisch).
  65. Alessandra Ziniti: Migranti, 121 entrano in porto a Lampedusa con barchini e „nave madre“. Conte chiama l’Olanda per la Sea Watch. In: repubblica.it. 23. Juni 2019, abgerufen am 9. September 2020.
  66. More than 500 refugees arrive on Lesbos in one day in record high since migrant crisis. In: Telegraph.co.uk. 30. August 2019, abgerufen am 9. September 2020.
  67. Anthee Carassava: More than 500 refugees land on Lesbos in Greece in one night. In: TheTimes.co.uk. 30. August 2019, abgerufen am 9. September 2020.
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  69. Lager Moria abgebrannt. Suche nach Quartier für Flüchtlinge. In: ORF.at. 9. September 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
  70. Lorenzo Tondo: ‘Migrants never disappeared’: the lone rescue ship braving a pandemic. In: TheGuardian.com. 4. April 2020, abgerufen am 9. September 2020.
  71. „Boote können nicht auslaufen“ – Seenotretter rügen verschärfte Auflagen. In: welt.de. 9. Juni 2020, abgerufen am 9. September 2020.
  72. Rechtsbruch an der EU-Außengrenze. Griechenland setzt offenbar Flüchtlinge auf dem Meer aus. 16. Juni 2020, abgerufen am 9. September 2020.
  73. Steffen Lüdke, Giorgos Christides: Augenzeugen und Videos belasten Küstenwache. Griechenland setzt offenbar Flüchtlinge auf dem Meer aus. In: Spiegel.de. 16. Juni 2020, abgerufen am 9. September 2020.
  74. Hayley Dixon: Majority of migrants crossing sea to get to EU not in need of protection, says UN envoy. In: msn.com. 18. August 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
  75. Tausende Migranten werden in Ceuta in Stadion gebracht. In: faz.net. 18. Mai 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  76. Sonja Buckel: »Welcome to Europe« – Die Grenzen des europäischen Migrationsrechts: Juridische Auseinandersetzungen um das »Staatsprojekt Europa«. Transcript, 2013, ISBN 978-3-8376-2486-1, S. 188.
  77. Silja Klepp: Europa zwischen Grenzkontrolle und Flüchtlingsschutz. Transcriptverlag, 2015, ISBN 978-3-8394-1722-5, S. 388.
  78. UN Arms embargo on Libya. In: sipri.org. Abgerufen am 9. September 2020.
  79. Ralph Bollmann: Europäer wollen Migranten aus Libyen ausfliegen. In: FAZ.net. 30. November 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  80. Martin Gehlen: Flucht aus der libyschen Hölle. In: Sächsische Zeitung. 20. April 2018, abgerufen am 9. September 2020.
  81. „Ocean Viking“-Migranten durften in Sizilien an Land. In: WienerZeitung.at. 23. September 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  82. Andrea Spalinger: Mini-Abkommen über die Verteilung von Migranten in der EU. In: nzz.ch. 23. September, abgerufen am 9. September 2020.
  83. Shafagh Laghai, Lara Straatmann: Frontex und die libysche Küstenwache: Tödliche Kollaboration. In: Tagesschau.de. 29. April 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  84. Zentrale Mittelmeerroute. In: consilium.europa.eu. Europäischer Rat, 9. April 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  85. Gemeinsam illegale Migration bekämpfen. In: Bundesregierung.de. 29. November 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  86. „Historischer Tag“ – Erstmals Flüchtlinge nach Italien geflogen. In: Welt.de. 23. Dezember 2017, abgerufen am 9. September 2020.
  87. Ricarda Breyton: „Schutzbedürftige ausfliegen, um ein humanitäres Signal zu setzen“. In: Welt.de. 9. Juli 2019, abgerufen am 9. September 2020.
  88. Rosalie Möllers: Polizei in Europa. Verlag für Polizeiwissenschaft, 2017, ISBN 978-3-86676-498-9, S. 124 ff.
  89. Mechthild Baumann: Frontex – Fragen und Antworten. Bundeszentrale für politische Bildung, 15. Juni 2016, abgerufen am 9. September 2020.
  90. Robin Hofmann: Flucht, Migration und die neue europäische Sicherheitsarchitektur. Herausforderungen für die EU-Kriminalpolitik. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-658-16264-1, S. 229.
  91. Verstärkte „Frontex“-Behörde soll Grenzen sichern. In: dw.com. Deutsche Welle, 6. Oktober 2016, abgerufen am 9. September 2020.
  92. Sara Creta, Bashar Deeb, Klaas van Dijken, Emmanuel Freudenthal, Steffen Lüdke, Maximilian Popp: Libyen: Wie Frontex hilft, Migranten in Folterlager zurückzuschleppen. In: Spiegel.de. 29. April 2021, abgerufen am 12. November 2021.
  93. EU startet Mittelmeer-Mission gegen Schlepper. Erst mal gucken. Tagesschau.de, 22. Juni 2015, abgerufen am 12. Januar 2021.
  94. Council launches EU naval operation to disrupt human smugglers and traffickers in the Mediterranean. Presseerklärung der EU, 22. Juni 2015, abgerufen am 9. September 2020.
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