Weinsprache

Als Weinsprache w​ird die Fachsprache v​on Weinkritikern, Sommeliers, Connaisseurs u​nd Weininteressierten bezeichnet. Daneben benutzen Winzer, Kellermeister, Sachverständige, Weinhändler u​nd andere i​m Weinbau Beschäftigte e​ine Vielzahl v​on önologischen Fachbegriffen.

„Reich“, „tief“, „lang“ oder „adstringierend“ sind Wörter, die den Geschmack eines Rotweins beschreiben können.
Die olfaktorisch und gustatorisch wahrgenommenen Aromen des Weins können u. a. mit Hilfe von Fruchtanalogien vereinfacht beschrieben werden.

Merkmale

Die Weinsprache u​nd die weinbaulichen u​nd önologischen Fachbegriffe dienen d​er Etablierung nachvollziehbarer Wortbedeutungen. Zur Beschreibung d​er Weineigenschaften w​ird ein Wortschatz verwendet, m​it dem s​ich die i​m Wein vorkommenden Inhaltsstoffe, i​hr Zusammenspiel, i​hre Proportionen, Balancen s​owie der Zustand d​es jeweiligen Weines beschreiben lassen.[1]

Die Weinsprache w​eist einige Besonderheiten auf, begründet v​or allem i​n der Problematik, d​ass mit i​hr hauptsächlich Geschmack beschrieben werden soll, a​lso eine individuelle u​nd körperliche Sinneserfahrung, d​ie die komplexen Zusammenhänge v​on Geschmacksbildung u​nd Geschmacksurteil verbindet.[1]

Formen der Weinsprache

Weinsprache in der Antike

In d​er griechischen Antike g​ab es e​ine Sprache d​er Weinverkoster. So wurden i​n der Literatur d​es antiken Griechenlands e​twa hundert weinsprachliche Begriffe gefunden. Der französische Chemiker Jean-Antoine Chaptal übertrug d​ie in d​er griechischen Literatur wurzelnde antike Weinsprache i​n die Moderne, i​ndem er i​n seinem i​m Jahre 1801 erschienenen Werk Art d​e faire, d​e gouverner, e​t de perfectionner l​es vins m​ehr als 60 Begriffe verwendete.

Deutsche Winzersprache

Die dialektale deutsche Winzersprache w​ar eine altüberlieferte traditionelle Fachsprache agrikulturellen Ursprungs, d​ie römisches u​nd romanisches Kulturgut i​n sich barg. Sie h​atte sich i​n der vorindustriellen Zeit i​n Europa i​n deutschsprachigen Weinbaukulturen i​m Laufe d​er Jahrhunderte entwickelt u​nd war a​n regional- beziehungsweise ortssprachliche Varietäten gebunden.[2]

Der teilweise bereits historisch gewordene Winzerwortschatz umfasst folgende Bereiche:[3]

Das önologische Fachwort Geranienton ist eine Analogie, die einen Weinfehler benennt, der durch Sorbinsäure hervorgerufen wird. Der Geruch erinnert an die zerriebenen Blätter von Pelargonien.

Önologische Weinsprache

Die Fachsprache v​on professionellen Degustatoren, Önologen u​nd Sachverständigen (z. B. vereidigte Weinsachverständige) besteht einerseits a​us präzise definierten Bezeichnungen für konkrete Sinnesempfindungen (Farbe, Geruch, Geschmack). Hierbei i​st die Bezeichnung streng a​n eine bestimmte Wahrnehmung geknüpft.[4]

Beispiel: die Säure, die Bitterkeit, der Essigsäureethylester, der Geranienton.[4]

Andererseits werden a​uch ungenaue, a​ber gängige Bezeichnungen für differenzierte Sinnesempfindungen verwendet. Hierbei w​ird versucht e​in Geschmacksgleichgewicht, e​inen Geschmack o​der einen Geruch näher z​u beschreiben u​nd ein Urteil z​u formulieren. Der Sachverständige versucht d​as vage Bild seiner Empfindung z​u präzisieren, i​ndem er m​it den Wörtern spielt. Dabei werden a​uch Wörter a​us der Alltagssprache verwendet, d​ie jedoch häufig m​it einem anderen Sinn unterlegt werden. Solche Bezeichnungen können a​uch in e​inem bildlichen Sinne verwendet werden.[4]

Beispiel: ein Wein wird als reich oder üppig bezeichnet, wenn seine Geruchs- und Geschmackskomponenten in großem Umfang vorhanden sind. Umgekehrt besitzt ein magerer, dürftiger Wein keine Nuancen und wenig Geschmack.[4]
Noble Rose, Christkindlestraube, Dreipfennigholz, Clevener, Ruhmor: Die alte Rebsorte Gewürztraminer hat geschichtlich bedingt viele Namen.

Für Laien ergeben sich[1] häufig Schwierigkeiten b​eim Verstehen v​on professionellen Weinbeschreibungen, w​ie sie i​n der Fachpublizistik o​der bei Degustationen verwendet werden.[5] Besonders d​ie Art d​er sinnbildlichen Konkretisierung d​es Weins s​orgt hierbei für Irritationen.[4] Dazu zählen beispielsweise Gleichsetzungen d​es Weins m​it geometrischen Strukturen, Stoffen u​nd Lebewesen.[4]

Weinsprache und Marketing

Seit d​en 1990er Jahren w​ird in Deutschland, insbesondere v​on Sommeliers, i​m Umfeld d​es Marketings, d​er Werbung, Gastronomie u​nd populären Weinpublizistik e​ine vereinfachte Form d​er Weinsprache benutzt.[1] Hierbei fungiert e​ine rhetorisch simplifizierte Fachsprache a​ls Instrument d​er Vermarktung, w​obei die Komplexität d​es Weins a​uf wenige Merkmale reduziert wird, u​m Konsumentenerwartungen z​u bedienen.[1] Dazu gehören rhetorische Tropen m​it Metaphern u​nd Analogien.[1] Hierzu zählen z. B. Gewürz-, Obst- u​nd Gemüseanalogien, d​ie das flüchtige Aromenspiel d​es Weins m​it Begriffen w​ie Vanille, Brombeere o​der Paprika beschreiben.[1] An dieser Form d​er Weinsprache w​ird kritisiert, d​ass sie d​er mehrwertigen Geschmackslogik d​es Weins n​ur unzureichend gerecht wird.[1][5]

Typische neuere, n​icht die Aromatik betreffende, sondern m​ehr auf d​ie Genuss-Situation abzielende Beschreibungen d​er letzten Jahre s​ind z. B., d​ass ein Wein „Spaß macht“ o​der „trinkig“ i​st (als Neuschöpfung z​u „süffig“). Hierin (wie a​uch im Trend e​ines ausgefallenen Namens-Designs s​tatt Reben- u​nd Lagenbezeichnung) spiegelt s​ich auch e​ine Ablösung d​er traditionellen Zielgruppe d​es (elitären) „Weinkenners“ d​urch eine breite, kulinarisch informierte Konsumentenschicht wider.

Namen der Rebsorten

Die Bezeichnung d​er Rebsorten h​at sich i​m Laufe d​er Jahrhunderte sprachgeschichtlich permanent verändert. Dies w​urde beispielsweise d​urch Analphabetismus v​on Weinbauern hervorgerufen s​owie durch Hör-, Schreib-, Übertragungs- o​der Übersetzungsfehler. Hinzu k​amen Verwechslungen v​on Sorten, mundartliche Umdeutungen, irrtümliche Herkunftsbezeichnungen s​owie falsche Synonyme u​nd Homonyme.[6] Es g​ibt daher für e​ine Rebsorte o​ft eine geschichtlich gewachsene Vielfalt v​on unterschiedlichen Namen, d​ie Bestandteil d​er Weinsprache geworden sind.

Beispiele

Einige Begriffe d​er Weinsprache s​ind unten k​urz erläutert beziehungsweise führen z​u den jeweiligen Artikeln.

A

abbeeren
Ablösen der Traubenstiele von den Beeren, auch entrappen oder (ab)rebeln genannt.
abfallen
Der Geschmack ist auf den vorderen Gaumen beschränkt, setzt sich hinten nicht fort.
Abgang
Das Verspüren der Geschmacksstoffe nach dem Hinunterschlucken, wobei ein langer Abgang positiv bewertet wird und für die Qualität des Weins spricht. Der Geschmack im Gaumen (ab dem Schlucken) wird in Caudalies (Abgang in Sekunden) gemessen, ein Abgang von 20 Caudalies wird als gut eingestuft. Wird auch Finale, Nachhall oder Schwanz genannt.
Abstich
Trennung des Vorlaufweins vom Trub nach der Gärung. Auch „abschlauchen“ oder „abziehen“ genannt.
Achat en primeur
(franz.: „Frischeinkauf“) Der Händler kauft den Wein bereits kurz nach der Lese, wenn er noch gar keine Trinkreife erlangt hat.
Acidität
Fachbegriff für die Säure, die dem Wein Nervigkeit und Frische gibt. Wenn der Säuregehalt jedoch zu hoch ist, gibt die Acidität dem Wein einen „grünen“ und „beißenden“ Charakter. Bei einem zu geringen Gehalt an Säure wird der Wein fade.
adstringierend
Unangenehm herbe, raue, pelzige Geschmackseigenschaft, die besonders bei jungen, sehr tanninhaltigen Rotweinen auftritt und ein Gefühl verursacht, als wenn sich der Mund zusammenzieht.
aggressiv
wird ein Wein mit übermäßig viel schneidender Säure oder bitterem Tannine genannt, der durch seine Kraft die Schleimhäute reizt.
Aligoté
weiße Rebsorte, die im Burgund und in Osteuropa angebaut wird.
Alkohol (Ethanol)
Neben dem Wasser der wichtigste Bestandteil des Weins. Seinen warmen Charakter erhält der Wein durch Ethanol. Wenn dieses jedoch zu stark dominiert, wird der Wein leicht brandig.
Alkoholgehalt
Wird in der Regel, entsprechend dem enthaltenen Alkoholanteil, in Volumenprozent (°), oder in Gramm pro Liter angegeben. (7,95 g entspricht 1° oder 1 %-vol.)
Alterung
Lagerfähige Qualitätsweine reifen im Fass oder in der Flasche. Dabei verändert der Wein seine Qualität, indem er störende Eigenschaften mildert, Säure glättet, eventuelle Herbheit abbaut. Mit der Zeit entfaltet er seinen geschmacklichen und aromatischen Charakter. Weintyp, Lage und Jahrgang bestimmen die Lagerfähigkeit des Weins und sind daher für seine Alterungsdauer entscheidend. Moderne Weine sind zum Konsum innerhalb von zwei Jahren bestimmt.
Amarone
ital. Weinspezialität mit hohem Geschmacks- und Alkoholgehalt, der aus teilgetrockneten Trauben gekeltert wird.
Ampelographie
Lehre von der Bestimmung und Beschreibung von Rebsorten und deren wissenschaftliche Klassifizierung.
A.O.C.
(franz.: Appellation d’Origine Contrôlée = „Kontrollierte Herkunftsbezeichnung“) Garantiert die Herkunft und Herstellungsweise von landwirtschaftlichen Produkten. Bedeutende französische Weine stammen immer aus einem A.O.C.-Anbaubereich.
A.O.P.
(franz.: Appellation d’Origine Protégée = „Geschützte Herkunftsbezeichnung“): 1992 eingeführtes europäisches Label, das der Zielsetzung der französischen A.O.C. entspricht.[7]
Äpfelsäure
kommt von Natur aus in vielen Weinen vor. Sie wird auch als „unreife“ Säure im Vergleich zur „reifen“ Weinsäure bezeichnet. Der Äpfelsäuregehalt im Wein kann deutlich erhöht sein als Folge kühler Witterung während der Reifezeit der Reben, (mikro-)klimatisch ungünstiger Anbaubedingungen oder allgemein durch einen mangelnden Reifegrad zum Erntezeitpunkt. Durch die malolaktische Gärung wird sie in die mildere Milchsäure umgewandelt.
Aramon
Rote Traubensorte, die aus dem Mittelmeerraum Südfrankreichs stammt. Sie befindet sich heute auf dem Rückzug, obwohl sie sich nach der Reblauskrise großer Beliebtheit erfreute.
Aroma
Soll eigentlich im Fachjargon bei der Verkostung die Geruchsempfindungen, die im Mund wahrgenommen werden, ausdrücken. Häufig wird aber auch der Duft des Weins mit Aroma bezeichnet. Es werden primäre A. (durch die Trauben), sekundäre (bei Gärung und Fasslagerung entstehend) und tertiäre (bei weiterer Flaschenlagerung entstehend) unterschieden. Siehe hierzu auch den Artikel Aromen im Wein.
aromatisch
Wein mit ausgeprägtem, angenehmem Geruch (und Geschmack) durch einen hohen Gehalt an flüchtigen Aromastoffen. Zum Beispiel würzig beim Gewürztraminer, rauchig/wie Toast bei Barriquefass-Ausbau, beerenartig-fruchtig bei Cabernet Sauvignon, Tempranillo etc.
Assemblage
Hochwertiges und wohldosiertes Mischen verschiedener Weine oder Moste gleichen Ursprungs, um eine einheitliche Cuvée zu erhalten oder den Geschmack weiter zu verbessern. Nicht mit Coupage = verschneiden zu verwechseln.
auffüllen
Der durch Verdunstung bedingte Schwund im Fass wird mit Wein wieder aufgefüllt, damit das Fass so voll ist, dass der Wein nicht mit Luft in Berührung kommt.
aufspriten oder Aufspritung
heißt das Beimengen von Weinbrand oder anderen Alkoholen in den Most, um die Gärung zu stoppen. In Deutschland ist dieses Verfahren verboten.
Auge
Ein anderes Wort für die Blatt- oder Blütenknospe beim Weinstock.
Ausbau
Alle Arbeiten des Winzers bzw. Kellermeisters im Weinkeller von der Gärung des Weins bis zu dessen Abfüllung in Flaschen.
Ausgewogenheit
ist das ausgeglichene, harmonische Verhältnis zwischen Säure und Süße (bei Rotwein auch der Gerbsäure).
Auslese
In Deutschland und Österreich eine Prädikatsweinstufe. Der ausgebaute Wein kann sowohl lieblich, als auch trocken sein. Er wird durch Auslese der Trauben erzielt, die einen hohen Gehalt an Zucker haben.
Aussehen
Bezeichnet das äußere Erscheinungsbild und die Farbe des Weins. Man sagt auch „Kleid“ dazu.
Auxerrois
Rebsorte aus Lothringen, die für Alsace-Pinot und Alsace-Klevner verwendet wird. Burgundertyp, auch in Baden und an anderen Burgunderstandorten (Ingelheim am Rhein) verbreitet.

B

balsamisch
Düfte von Benzoe, Harz, Vanille, Weihrauch und anderem. Der Begriff stammt eigentlich aus der parfümistischen Terminologie.
Ban des vendanges
In Frankreich der amtlich festgelegte Zeitpunkt des Beginns der Weinlese.
Barbera
ist eine hochwertige, charaktervolle Rebsorte aus dem Piemont.
Barolo
Wein geschützter Herkunftsbezeichnung aus dem Piemont in Italien, darunter einige renommierte Weine, stets aus der Rebsorte Nebbiolo gekeltert.
Barrique
Fassgröße in Bordeaux in der klassischen Form mit einem Inhalt von 225 Litern. Vier Barriques ergaben die Maßeinheit Tonneau. Moderne Fässer dürfen bis zu 350 Liter aufweisen.
Barrique-Ausbau
Weinausbau in z. T. besonders behandelten Eichen-Holzfässern, die dem Wein weitere Aromen hinzufügen.
Beerenauslese
Prädikat für einen süßen, sehr lagerfähigen Wein. Er wird nur aus einzeln selektierten, überreifen oder edelfaulen Beeren hergestellt.
Bernsteinfarbe
Infolge einer langen Lagerung nehmen Weißweine oftmals eine bernsteinartige Farbe an. Das kann auch passieren, wenn der Wein vorzeitig oxidiert.
Biss
Wein mit Biss erweckt den Eindruck, als ob man ihn beißen könnte. Ausdruck für einen tannin- und säurereichen, dabei aber auch körperreichen und ausgewogenen Wein.
bitter
Bitterer Geschmack kommt bei manchen tanninreichen, jungen Weinen oft vor. Kann aber auch ein Weinfehler sein, der von einer bakteriellen Krankheit hervorgerufen wird.
Blauburgunder, Arbst, Schwarzburgunder, Schwarzblauer Klevner, Pinot noir, Pinot nero, Spätes Möhrchen, Süßling oder Süßschwarz sind Synonyme der Sorte Spätburgunder.
Blanc de Blancs
Nur aus weißen Trauben hergestellter, weißgekelterter Wein.
Blanc de Noirs
Aus roten Trauben weißgekelterter Wein.
Blauburgunder
siehe Pinot noir
Blaulauge
Indikator zur Säurebestimmung in Weinen.
Blume
Bei Weinen häufig verwendetes Synonym für Bukett.
blumig
hoher Gehalt an Duftstoffen. Synonym für floral.
Botrytis cinerea
die Edelfäule der Trauben verursachender Pilz. Bewirkt durch die Perforierung der Beerenhaut die Konzentrierung des Zuckers in der Beere durch Verdunstung. Bildet die Grundlage für die Herstellung weißer Süßweine.
Bourboulenc
Erstklassige Rebsorte, am Mittelmeer beheimatet.
Bratengeruch
entsteht durch die Edelfäule bei den Süßweinen. Das Aroma und der Geschmack erinnern an Eingemachtes, selten auch an Konserven.
Bruch
Durch Oxidation hervorgerufene Trübung des Weins.
Brut
Herbe, aber nicht saure Weine, Champagner und Schaumweine mit sehr geringem Zuckergehalt.
Brut zéro
siehe Restzucker
Bukett
(franz.: Blumenstrauß) Summe aller Duft- und Geschmacksstoffe.
bukettreich
besonders hoher Gehalt an Duftstoffen.

C

Cabernet Franc
Dunkle Weintraube. Sie wird im Bordeaux-Gebiet mit Cabernet-Sauvignon und Merlot kombiniert. Liefert gut lagerfähige Weine. Wird auch im Loire-Tal angebaut.
Cabernet Sauvignon
Sehr edle Rotweintraube. Sie dominiert im Médoc und im Graves-Bereich, wird aber auch in anderen Anbaugebieten eingesetzt. Ergibt gut lagerfähige Weine.
Carignan
Mediterrane, dunkle Rebsorte. Sie liefert sehr kräftige Weine.
Caudalie
Maßeinheit für die Dauer des Verweilens der Aromastoffe des Weins im Mund. Entscheidender Faktor für die hierarchische Einsortierung eines Weins.
Cave
(franz.: cave f.) Keller, besonders Weinkeller.
Caveau
(franz.: caveau m.) Gewölbe, Weinprobierkeller.
Cellier
(franz.: cellier m.) Weinkellerei
cep
(franz.: cep m., cep de vigne) Rebstock oder Weinstock.
Cépage
(franz.: cépage m.) Rebsorte
Chai
(franz.: chai m.) Weinlager, ähnlich cellier, Weinkellerei. In Gegenden, wo keine Weinkeller gegraben werden können, muss der Wein in ebenerdigen Gebäuden gelagert werden.
chambrieren
(franz.: chambre f., Zimmer): Den Wein auf „Zimmertemperatur“ bringen.
Chaptalisation
Methode der Trockenzuckerung von Wein zur Erzielung eines höheren Alkoholgehalts durch Zugabe von Zucker zum Traubensaft oder Most. Benannt nach Jean-Antoine Chaptal.
Chardonnay
derzeit eine der weltweit populärsten Weißweintrauben, aus Burgund. In Frankreich zum Beispiel auch in der Franche-Comté und der Champagne, daneben in vielen anderen Ländern angebaut, dabei im großen Stil in Australien und den USA. Sehr gute Alterungsfähigkeit. Eher unspezifischer Geschmack, der sehr mit dem jeweiligen Ausbau variiert. Meist trocken, alkoholreich ausgebaut.
Chartreuse
(franz.: chartreuse m.) Kartause, kleines „Château“ aus dem Beginn des 19., möglicherweise auch schon aus dem 18. Jahrhundert, im Bordelais (Kartause). Es gibt auch einen gleichnamigen Likör der Kartäusermönche (OCart).
Chasselas
heißt in Frankreich und der Schweiz der Gutedel. Im Schweizer Kanton Wallis wird er Fendant genannt. Weiße Tafeltraube. Wird in einigen Gegenden erfolgreich vinifiziert, da hierbei das Terroir besonders gut hervorkommt.
Château
Eigentlich (franz.: château m.) Schloss. Der Begriff wird aber gleichzeitig – besonders im Bordelais – für ein Weingut verwendet, auch dann, wenn es sich um einen kleinen Betrieb in bescheidenen Räumlichkeiten handelt.
Chenin
Im Loiretal weit verbreitete, weiße Traubensorte, die sehr feine, ausgewogene Weine ergibt.
Cinsaut
Sehr fruchtige Rotweine hervorbringende Rebsorte. Wird vorwiegend im Mittelmeerraum angebaut (auch Cinsault genannt).
Clairet
In Burgund und im Bordelais erzeugter leichter, fruchtiger Rosé oder Rotwein.
Clairette Blanche
Aus dem mediterranen Anbaugebiet stammende, weiße Traube, die sehr feine Weine liefert.
Clavelin
Weinflasche mit 0,6 l Inhalt und besonderer Form. Ist den Weinen aus dem Jura vorbehalten.
Climat
In Burgund verwendete Bezeichnung einer Einzellage (Kataster).
Clos
Bezeichnung für einen Weinberg, der von einer Mauer umschlossen ist, wie zum Beispiel die Grand-Cru-Lage „Clos de Vougeot“ an der Côte de Nuits (Burgund). Gleichzeitig nennt man Grand-Cru-Lagen im Bereich Chablis einfach „les clos“. Wird von manchen Weingütern auch anstatt Domaine oder Château im Namen geführt.
Cordon
(franz.: cordon m.) Kordel, Postenkette. Eine Form der Erziehung bei spalierten Reben.
Côt
siehe Malbec
Côte
(franz.: côte f.) Küstenlinie, Hang. In der Weinsprache die Hügel oder Hänge in Frankreich.
Coupage
(franz.: coupage m.) Verschnitt. Verschneiden verschiedener Weine. Bedeutet keine generelle Qualitätsminderung, im Französischen jedoch Begriff für den eher geringerwertigen Mischvorgang und dem hochwertigen Assemblage gegenübergestellt.
Courgée
Die fruchttragende Ranke wird bogenförmig an das Spalier angebunden. Im Mâconnais wird dafür der Ausdruck Queue verwendet.
Crémant
Schaumwein oder Sekt in Frankreich mit weniger Kohlensäuredruck und deshalb leichterem Schaum. Die Flaschengärung ist dabei obligatorisch.
Cru
(franz.: cru m.) Weingebiet. Suggeriert die Vorstellung, dass der entsprechende Wein von einem engen, genau festgelegten Weinbaugebiet stammt. Es kann sich aber auch um die Bezeichnung der ganzen Lage handeln.
Cruover
Ist ein geschütztes Warenzeichen und bezeichnet eine Technik, mit der der Inhalt einer geöffneten Weinflasche mittels Stickstoff (Inertgas) aufbewahrt werden kann.
Cuvage
(franz.: cuvage m.) Gärung. Bezeichnet das Fasslager im Keller.
Cuve
(franz.: cuve f.) Bottich, Fass, Gärtank, Gärbottich.
Cuvée
(franz.: cuvée f.) Gärbehälterinhalt, Bottich. Mischungsergebnis (Prozess: Assemblage) verschiedener Weine oder Moste gleicher oder auch verschiedener Traubensorten von stets gleichem Ursprung. Bei der Champagnerherstellung Begriff für den milden Most des ersten Pressvorgangs.

D

degorgieren
Entfernen des Hefebodensatzes beim Sekt oder Champagner, der sich während der zweiten Gärung abgesetzt hat. Durch die besondere Lagerung der Flaschen (fast auf dem Kopf) und durch das „Rütteln“ setzt sich die Hefe im Flaschenhals ab.
Dekanter
Bauchige Karaffe, die dem Wein eine sehr große Oberfläche bietet. Durch den Kontakt mit der Luft entfalten ältere Rotweine leichter ihr ganzes Aromaspektrum. Auch: Ein besonders geformter Trichter mit einem Sieb. Durch ihn wird der Wein aus der Flasche vorsichtig in die Karaffe umgegossen, um ihn vom Depot zu trennen. Technisch: Horizontalzentrifuge zur Entsaftung von Traubenmaische.
dekantieren
Demi-sec
Bei Schaumweinen die Bezeichnung für eine halbtrockene Geschmacksrichtung. Entspricht einem Gehalt von 35 und 50 g Zucker pro Liter.
Depot
Vorwiegend bei Rotweinen, seltener bei Weißweinen, lagern sich durch die Alterung in der Flasche feste Bestandteile ab, die vor dem Trinken entfernt werden müssen. Es handelt sich aber nicht um einen Weinfehler. siehe Dekantieren
dick
wird ein Wein genannt, der sehr farbintensiv ist und einen Eindruck von Dichte und Schwere vermittelt.
D.O.
Denominación de Origén ist eine Ursprungsbezeichnung für spanischen Wein. Entspricht etwa der französischen A.O.C.
D.O.C.
Denominazione di Origine Controllata ist eine Ursprungsbezeichnung für italienischen Wein. Damit werden über 350 Appellationen kontrolliert. Entspricht in etwa der französischen A.O.C.
D.O.Ca.
Denominación de Origén Calificada ist die höchste Qualifizierung für spanischen Wein. Nur zugelassen für Rioja und Priorat
D.O.C.G.
Denominazione di Origine Controllata e Garantita ist die höchste italienische Klassifizierung für Wein. Zur Zeit umfasst sie 34 Weine.
Dosage
Nach dem Degorgieren des Schaumweins oder Champagners wird die Flasche mit so genanntem Tirage-Likör aufgefüllt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Zucker und Wein, die den Süßegrad des Produkts festlegt.
Doux
siehe süß
Duft
Synonym für Geruch.
duftig
mit feinem Bukett.
dünn
wässrig

E

Eiswein ist eine hochwertige, edelsüße Weinspezialität. Sie wird aus gefrorenen Trauben hergestellt.
Edelfäule
siehe Botrytis
edelsüß
sind Weine, die aus eingetrockneten Beeren mit sehr hohem Fruchtzuckergehalt gekeltert sind. Die Trocknung erfolgt teilweise bereits am Rebstock oder aber durch Lagerung auf Strohmatten.
Eiswein
Die zu kelternden Trauben werden nachts bei Frost von mindestens minus 7 °C geerntet und sofort verarbeitet. Der Wasseranteil gefriert, dadurch wird der Rest aufkonzentriert.
entrappen
siehe auch abbeeren
Erzeugerabfüllung
Der Erzeuger der Trauben keltert den Wein und füllt ihn auch selbst auf Flaschen. Siehe auch Gutsabfüllung
Erziehungssystem
Unter einem Erziehungssystem im Weinbau versteht man ein charakteristisches Stockgerüst aus altem Holz, wobei die Pflanzentfernung, das Unterstützungsgerüst (Stecken, Pfähle (Stickel), Spanndrähte u. a.) und der Schnitt des einjährigen Holzes mitentscheidend (Schnittlänge, Anordnung, Formierung) sind.
Essigstich
Weinkrankheit, die durch Mikroorganismen hervorgerufen wird. Bewirkt einen sauren Wein.
Extrakt
Unter Extrakt im Wein versteht man die Summe der nichtflüchtigen Inhaltsstoffe. Der zuckerfreie Extrakt wiegt in der Regel 18 bis 30 g pro Liter, bei Auslesen und Süßweinen sogar bis zu 100 g pro Liter. Extrakt und Körper sind nicht dasselbe. Die Höhe des Extraktgehaltes hängt ab von der Traubensorte, vom Ertrag pro Hektar, aber auch vom Klima, der Niederschlagsmenge und der Bodenart. Rotwein hat dank größerem Phenolgehalt normalerweise mehr Extrakt als Weißwein. Sehr alte Weine „verlieren“ an Extrakt, welcher als Bodensatz (Depot) ausfällt.[8]

F

Federspiel
Wein aus der Wachau, die Qualität ist mit dem deutschen Kabinett vergleichbar.
Fehler
Veränderungen des Weines, die nicht auf biologische Ursachen (wie eine Verunreinigung durch Bakterien oder ähnlichem) zurückzuführen sind, sondern auf den Kontakt mit Sauerstoff oder Materialien, die Düfte abgegeben haben (zum Beispiel Korken) oder aber Licht beziehungsweise hohen Temperaturen ausgesetzt waren.
feinherb
Geschmacksangabe
fett
Synonym zu "ölig".
Feuerstein
Der Geruch von Feuerstein findet sich besonders oft bei Weißweinen aus der Gegend um Pouilly-sur-Loire, zum Beispiel Pouilly-Fumé.
feurig
wird ein alkoholreicher Wein genannt, der nicht müde macht und (bei moderatem Genuss) nicht so rasch berauscht. Er wird auch wärmend genannt.
Fillette
Flasche mit 0,35 l, vorwiegend im Loiretal benutzt.
Filterschock
durch Filtration hervorgerufene Geschmackseinbußen des Weins. Bei einigen Filterungsverfahren kommt der zu klärende Wein mehr oder weniger stark mit Luftsauerstoff in Berührung, was Geschmacksstoffe oxidieren und somit zu einem „stumpfen“, weniger komplexen Geschmacksbild führen kann. Freie Schweflige Säure im Wein kann dies jedoch mit zunehmender Lagerung wieder rückgängig machen.
Filtration
Mechanische Klärung des Weins, bei der Trubstoffe entfernt werden.
Finale
siehe Abgang.
Finesse
Qualitätsbegriff für einen eleganten, fein strukturierten Wein.
Fleisch
Gefühl von Fülle und Dichte, die ein Wein im Mund hinterlässt.
Folle Blanche
weiße Rebsorte, auch Gros Plant genannt. Ergibt einen spritzigen Weißwein.
Foudre
(franz.) sehr großes Fass mit 2.000 bis 3.000 Liter Inhalt (oft noch mehr). Das deutsche Fuder fasst 1.000 Liter.
frisch
Wein dessen Geschmack mittels fruchtiger Aromen, Fruchtsäuren oder gelöstem Kohlendioxid ein anregendes Gefühl vermittelt.
Frizzante
Italienischer Perlwein. Hat weniger Kohlensäuredruck als Sekt.
fruchtig
Duft und Geschmack wie frisches Obst (besonders bei jungen Weinen).
Fruchtsüße
Bei aufgespriteten Weinen, wie etwa süßen Sherrys, Portweinen, Madeiras, Rivesaltes oder Banyuls, aber auch bei Spätlesen, Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen muss die Restsüße eindeutig höher sein als bei halbtrockenen Weinen.
fuchsig
Geruch, der bestimmten Weinen aus Hybridsorten anhaftet. Man sagt, dass er „wie Fuchs und Wanze“ riecht.

G

Gamay
Rote Traubensorte, die sehr verbreitet ist. Standard-Traubensorte für die Herstellung des Beaujolais, wird im Beaujolais fast ausschließlich angebaut.
Gärung
Durch die Wirkung der Hefe entstehender Prozess, der den Zucker des Traubensaftes oder Mostes zu Alkohol umwandelt. Nach Joseph Louis Gay-Lussac wird ein Teil Zucker zu zwei Teilen Ethanol, zwei Teilen Kohlendioxid und Wärme zerlegt.
Gärzeit
bestimmt die Intensität der Farbe und den Tanningehalt bei den Rotweinen.
gefällig
Ausdruck für fruchtigen, frischen Wein
Gerbstoffhaltig
Ein umfangreicher Tanningehalt lässt das Gefühl einer leichten bis mittleren Adstringenz aufkommen.
Geruch
Der Geruch eines Weins hängt von vielen Faktoren ab und kann große Unterschiede zeigen. Mit der Nase nimmt man die unterschiedlichsten Düfte, zum Beispiel Blumen oder Früchte, Holz oder Lakritz, Wildbret oder Geräuchertes auf. Sogar der Geruch abgefahrener Autoreifen ist schon beschrieben worden. siehe Dr. Fischer (DLR Neustadt) Aromarad.
Geschmack
Die Summe aller Merkmale, die bei der Verkostung im Mund wahrgenommen werden.
geschmeidig
nennt man einen Wein, bei dem die Milde gegenüber der Adstringenz dominiert.
Gewürztraminer
rosafarbene, sehr aromatische Weißwein-Traubensorte.
Glanzhell
Hat der Wein eine Filtration durchlaufen, in der alle Organismen abgeschieden wurden (Feinfiltration) ist er Glanzhell. Der Name kommt von dem goldenen oder rubinfarbenen Glanz den ein solcher Wein zeigt. Die Vorstufe von Glanzhell ist Kellerhell.
glatt
Bezeichnung für einen geschmacklich zwar fehlerfreien, aber mit wenig individuellen Geschmacksnoten ausgestatteten Wein.
Glycerin
Mehrwertiger Alkohol, leicht süßlich, entsteht bei der Vergärung des Mostes und bewirkt die Öligkeit des Weins.
Gobelet
Art des Rebenschnitts. Der Stock sieht aus wie ein umgestülpter Becher.´
Gran Reserva
Qualitätsbezeichnung für Weine aus Spanien. Sie müssen mindestens fünf Jahre alt sein und davon zwei Jahre im Holzfass gelagert worden sein.
Grand Cru
ist eine Weinklassifizierung in Frankreich und bedeutet Großes Gewächs. In Burgund ist es die höchste Qualitätsstufe einer bestimmten Lage; im Bordelais ist die Bezeichnung Grand Cru Classé auf ein bestimmtes Château bezogen.
grasig
Geschmacksnote von Wein, welcher aus unzureichend ausgereiftem Lesegut hergestellt wurde und somit vermehrt Verbindungen wie Äpfelsäure und unreife Tannine enthält.
Grauburgunder
(ital.: Pinot Grigio) rötliche Rebsorte, aber meist für Weißweine verwandt. In einigen Ländern Europas, auch in der Neuen Welt angebaut. Liefert säurearme, aber körperreiche Weine.
Graves
Weinbaugebiet im Médoc. Aber auch ein Boden mit hoher Durchlässigkeit, der für den Anbau hochklassiger Weine bestens geeignet ist.
Grenache
Rotweintraube in Südfrankreich und Spanien. Ergibt feurige Weine. Synonym Garnacha.
Gros Plant
siehe Folle Blanche
Grüner Wein
Saurer, noch unreifer Wein. In anderen Ländern wird auch „junger Wein“ so bezeichnet.
Grünlese
Ertragsreduktion, bei der schwach oder schlecht ausgebildete Reben vor der Läuterung, also während sie noch „grün“ sind, vom Rebstock entfernt werden. Dies kann bei den verbleibenden ausreifenden Reben vor allem zu einem verbesserten Extraktgehalt, aber auch zu einem höheren Mostgewicht und einem geringeren Gesamtsäuregehalt führen.

H

halbtrocken
Geschmacksangabe, siehe auch "trocken", "süss" oder "lieblich"
harmonisch
gut abgestimmtes Verhältnis der Inhaltsstoffe, insbesondere von Süße zu Säure/Bitterkeit und von Tanninen zu Alkohol/Glycerin.
hart
zu gerbstoffreich.
Hefe
Saccharomyces. Sehr kleiner, einzelliger Zuckerpilz, er bewirkt die alkoholische Gärung des Mostes.
Herabstufung
In Frankreich: Verlust des Anspruchs, die Herkunftsbezeichnung A.O.C. führen zu können. Der Wein kann nur noch als Tafelwein verkauft werden. In Deutschland kann ein Wein, der geradeso über einer Oechsle-Grenze liegt, auf die nächst untere abgestuft werden, um dem Qualitätsanspruch eines Weingutes gerecht zu werden.
Herbheit
Durch einen hohen Gerbstoffgehalt des Weins wird eine raue Geschmacksempfindung hervorgerufen.
Hochgewächs
Qualitätsstufe für den Riesling. Seit 1987 im Weingesetz verankert. Qualitativ liegt er zwischen dem Q. b. A. und dem Kabinett. Dieser Begriff hat nichts mit der Erziehungsform der Reben zu tun.
Hochkultur
Ein besonderer Rebschnitt lässt den Weinstock in die Höhe wachsen. In Deutschland kombiniert mit Drahtrahmen oder Stockerziehung.
Hybriden
Neue Rebsorten, die durch Kreuzung zweier verschiedener Rebenspezies (Urformen der Rebsorten wie Vitis vinifera, Vitis berlandieri, …) im Gegensatz zu Kreuzungen zwischen zwei Sorten derselben Spezies entstehen. Hybridreben werden auch als interspezifische Kreuzungen bezeichnet.

I

I.G.T.
Indicazione Geografica Tipica. In Italien wurde diese Bezeichnung 1995 für Landweine aus bestimmten Anbaugebieten eingeführt. Die Qualität liegt zwischen einfachen Tafelweinen und D.O.C.-Weinen.
Impériale
Flasche mit achtfachem Inhalt, also sechs Liter.
I.N.A.O.
Abkürzung für Institut national de l’origine et de la qualité. In Frankreich das nationale Institut, das die Einhaltung der Erzeugungsbedingungen für A.O.C.-Weine überwacht.
I.T.V.
Abkürzung für Institut Technique de la Vigne et du Vin. In Frankreich eine Organisation, die sich mit der Technik der Vinifikation (Weinbereitung), der Weinforschung und der Versuchszucht von Traubensorten befasst.

J

Jahrgang
Das Jahr der Ernte des Weins. Es sollte bei hochklassigen Weinen auf dem Hauptetikett angegeben sein. Häufig wird es aber auch auf einem kleineren Halsetikett oder dem Rückenetikett angegeben.
Jeroboam
Bezeichnung für eine Flasche mit drei Litern Inhalt, also der Kapazität von vier normalen Flaschen.
jung
nennt man einen Wein, der seinen Höhepunkt schon ein Jahr nach der Ernte erreicht hat.

K

Kahm
Schaler Geschmack und ein weißlicher Schleier sind die Symptome dieser Weinkrankheit, die von Kahmhefen (obergärig) verursacht wird.
Kellerhell
so wird ein Wein bezeichnet, der von der Hefe durch Abstich getrennt wurde und eine erste grobe Filtration durchlaufen hat. Die Trübung eines kellerhellen Weines ist nur in hellem Durchlicht zu erkennen, es fehlt noch der Glanz. Hat der Wein zusätzlich eine Feinfiltration durchlaufen, in der alle Organismen abgeschieden wurden, ist er Glanzhell.
Keltern
Die Weintrauben werden zum Platzen gebracht, damit der Saft auslaufen kann. Geschieht in der Regel in einer Presse, kann aber auch durch das Eigengewicht der Beeren eingeleitet werden.
Kirchenfenster
Der im Glas geschwenkte Wein hinterlässt Schlieren auf der Glasinnenseite, hervorgerufen durch hohen Glycerin-, Restzucker- und sonstigen Extraktgehalt. Dieser Effekt wird auch Träne genannt. Alkoholreiche Weine erzeugen stärkere Tränen und spitzbogige (gotische) Kirchenfenster, alkoholarme Weine schwächere Tränen und rundbogige (romanische) Kirchenfenster.[9][10][11]
Klarett (auch Clarett)
Früher die Bezeichnung für einen „durch Aufguß von Gewürzen bereiteter und mit Zucker versüßter Wein“ (Meyers Konversationslexikon von 1888). Bis 1995 in Österreich synonym für Rosé verwendete Bezeichnung, die zwischenzeitlich verboten ist, weil Clairet (und ähnliche Bezeichnungen) als traditioneller Begriff Frankreich vorbehalten und geschützt ist.
Klärung
Eine Sammelbezeichnung für die Entfernung unerwünschter Inhaltsstoffe während des Ausbaus, die den Geschmack und die Klarheit des Weins beeinträchtigen können. So werden etwa Eisentrübungen und Eiweißtrübungen durch verschiedene Fällungsmethoden entfernt. Beispiele für Schönungsmittel sind Bentonit (eine Tonerde zur Eiweißschönung), Gelatine oder Hausenblase (Schwimmblase des Störs) aber auch Kaliumhexacyanoferrat(II) (Blauschönung, Dosierung und Nachkontrolle werden durch Lebensmittelchemiker amtlich kontrolliert). Ebenfalls gebräuchlich, besonders in frühen Phasen der Klärung, ist die Selbstklärung, bei welcher im ruhenden Wein Trubstoffe ohne weitere Hilfsmittel von selbst zu Boden sinken. Dies ist die schonendste Klärungsmethode, welche jedoch oft allein nicht ausreicht.
Kleid
(auch: Aussehen) Bezeichnet das äußere Erscheinungsbild und die Farbe des Weins.
Klein
Schmeckt ein Wein „klein“, dann hat er wenig geschmacksbildendes Aroma. Dies kann verursacht sein durch minderwertiges Lesegut und/oder einen schlechten phänologischen Reifegrad, sowie andererseits z. B. durch Überschwefeln oder Weinfehler und Weinkrankheiten.
Klon
Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Vermehrung, beispielsweise mit Stecklingen oder durch Veredelung.
Kohlensäuremaischung
Dieses Verfahren wird überwiegend zur Herstellung von Primeurweinen angewendet. Bevor die geernteten, unverletzten Trauben in den Gärbehälter gefüllt werden, wird dieser mit Kohlendioxid gefüllt.
komplex (Komplexität)
wird ein höherwertiger Wein genannt, der viele verschiedene Duftkomponenten zeigt; oft als Ergebnis schwachen Sauerstoffzutritts während des Ausbaus. Synonym zu „vielschichtig“.
Körper
ist die geschmackliche Dichte und Beschaffenheit (auch: Fleisch) eines Weins und durch Alkohol-, Zucker- und Extraktgehalt geprägt.
krautig
bezeichnet (etwas abfällig) einen Wein, dessen Aroma an verschiedene Kräuter erinnert.
kurz
ohne länger andauernde Geschmacksempfindungen, kein Abgang.
kvevri
siehe Quevri.

L

Lage
geographischer Anbauort, Standort des Weinbergs.
Lagerfähigkeit
Zeitraum, über den besonders Rotweine in der Flasche gelagert werden können und ggf. auch sollten, um ihren optimalen Geschmack zu erzielen. Siehe auch Flaschenlagerung.
lang
Bezeichnung für einen Wein, der einen langanhaltenden guten Geschmackseindruck beim Abgang im Mund hinterlässt. Siehe auch Caudalies
lebendig
nennt man einen leichten, frischen Wein, bei dem die Säure leicht, aber angenehm, dominiert.
leicht
wird ein ausgewogener, angenehmer Wein mit einfachem Körper und eher blasser Farbe genannt. Sollte bald getrunken werden.
Lese
Kurzform für die Traubenlese, auch Weinlese, bezeichnet im Weinbau die Ernte der Weintrauben.
lesen
Verbform für die Traubenlese, auch Weinlese, bezeichnet im Weinbau die Ernte der Weintrauben.
lieblich
Geschmacksangabe für einen Wein, der weniger säurebetont, sondern eher leicht süßlich schmeckt. Siehe auch "süss", "halbtrocken" oder "trocken".
Liquoreux
Zuckerreicher Weißwein, der seinen etwas eigentümlichen Geschmack dadurch erhalten hat, dass sich auf den Trauben die Edelfäule gebildet hat.

M

Macabéo
Vorwiegend im Roussillon angebaute, weiße Traubensorte. Ergibt, selbst wenn noch jung, einen angenehmen Wein.
Macération carbonique
siehe Kohlensäuremaischung
Macvin
Ein ausschließlich im Jura erzeugter Likörwein, der aus zwei Dritteln Traubenmost und einem Drittel Marc (Tresterbrandwein) besteht und ca. 18 Prozent Alkohol hat (siehe z. B. Arbois)
madeirös
Durch die Alterung des Weins angenommene Bernsteinfarbe, dazu ein leichter Madeira-Geschmack. Siehe hierzu Madeirisierung.
Magnum
Flasche mit doppeltem Inhalt, also 1,5 Liter.
Maischegärung
Während des Gärvorgangs bleiben die festen Bestandteile des Leseguts im Gärbehälter.
Maischehut (Tresterhut)
Durch die Bildung von Gärungsgasen (v. a. Kohlendioxid) perlen Luftblasen aus dem Wein aus und verleihen festen Maischebestandteilen im Gärgefäß Auftrieb, sodass sie sich oben auf dem Weinansatz sammeln und verfestigen. Der Maischehut wird vom Winzer während der Gärung regelmäßig mit einem Rührstab aufgebrochen um sicherzugehen, dass alle erwünschten Inhaltsstoffe der Maische in den Wein übergehen.[12]
Malbec
Rote Traubensorte im Bordelais, wird in einigen Gegenden aber auch Côt genannt.
Malolaktische Gärung
wird auch fälschlich als zweite Gärung bezeichnet. Dabei wird die Äpfelsäure in Kohlendioxid und Milchsäure umgebaut. Der Wein verliert dabei etwas vom säuerlichen Geschmack, da Milchsäure milder als Äpfelsäure ist.
Manseng
Weiße Rebsorten im Jurançon. Zwei Sorten: Gros Manseng und Petit Manseng.
Marsanne
Weiße Traubensorte, wird vorwiegend in der Hermitage angebaut.
Mauzac
Vorwiegend im Languedoc und bei Toulouse angebaute, weiße Traubensorte. Lässt einen feinen, aber nur wenig lagerfähigen Wein entstehen. Gut geeignet für Traubenbrand.
Mehltau
Schmarotzerpilz, der die grünen Pflanzenteile des Rebstocks befällt. Es gibt zwei Hauptarten, den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau.
Melon
Weiße Rebsorte in Burgund, sie wird an der Loiremündung als Muscadet bezeichnet.
Merlot
Dunkelrote Traubensorte. Aus ihr werden kräftige Rotweine erzeugt, sie wird aber auch im gesamten Bordelais mit anderen Traubensorten vermischt.
Methusalem
Flasche mit 6 l Fassungsvermögen.
Meunier
Schwarzriesling oder Müllerrebe. Rote Traubensorte, stammt vom Pinot ab. Grundsorte für Champagner.
Milchsäure
Entsteht zusammen mit Kohlendioxid bei der Malolaktischen Gärung.
mild
Geschmacksangabe
Millésime
In Frankreich die Bezeichnung für Jahrgang.
mise en bouteilles
Flaschenabfüllung.
Most
Saft, der in den Trauben enthalten ist. Auch Bezeichnung für den Pressaft vor Beginn der Gärung.
Mostgewicht
Ein Maß für den Anteil gelöster Stoffe im Traubenmost (Traubensaft). Wird mit der Mostwaage gemessen und in Grad Öchsle angegeben.
Mourvèdre
Dunkle Traubensorte, hauptsächlich in der Provence angebaut. Ergibt feine, sehr gut lagerfähige Weine.
Mousseux
Das Prickeln der Schaumweine, die in den Qualitätsbereich V.Q.P.R.D. gehören.
müde
ist ein Wein, dem Geschmack und Duft oder auch Frische fehlt. Auch zum Beispiel nach einem Transport oder größeren Temperaturschwankungen: Er benötigt Zeit und Ruhe, um sein gewohntes Gleichgewicht wieder zu erlangen.
Muscadelle
Weiße Traubensorte. Im Bordelais wird sie zusammen mit den Sorten Sauvignon Blanc oder Sémillon verarbeitet.
Muscadet
Vorwiegend an der Loire angebaute Weißweinsorte. Ergibt einen frischen, fruchtigen Wein.
Muscat
Sammelbegriff, unter dem alle Traubensorten zusammengefasst sind, aus denen sowohl die teilweise sehr trockenen Weißweine als auch die würzigen Dessertweine gekeltert werden. Hauptsächlich wird Muscat im Languedoc-Roussillon angebaut. → Muskateller
Mutage (frz.)
Durch Zusatz von Alkohol wird die alkoholische Gärung des Mostes gestoppt. Das Verfahren wird teilweise in Frankreich angewandt, in Deutschland ist es unzulässig.

N

Nachdruck
Wein aus der letzten Pressung. Er darf nicht in die Cuvées für die Champagnerherstellung eingebracht werden.
Nachhaltigkeit
Die lange Wahrnehmung der Eigenschaften eines Weins, wie Aroma und Geschmack, nach dem Schlucken oder Spucken.
Nebbiolo
Rote Rebsorte, vor allem in Norditalien kultiviert. Liefert meist tiefrote, tanninreiche Weine.
Nebukadnezar
Bezeichnung für eine Flasche mit zwanzigfachem Inhalt von Normalflaschen, also 15 Liter.
Négoce
in Frankreich der Weinhandel mit all seinen verschiedenen Berufszweigen.
Négociant-Eleveur
Weinhändler in Frankreich, der nicht nur mit Wein handelt, sondern auch jungen Wein kauft, um ihn auszubauen und lagert, bis er reif zur Abfüllung auf Flaschen ist.
Négociant-Manipulant
in der Champagne in Frankreich ein Weinhändler, der geerntete Trauben von anderen Weingütern aufkauft, um daraus selbst eine eigene Champagner-Cuvée herzustellen. Siehe auch: Récoltant-Manipulant.
Negroamaro / Negro Amaro
Rote Rebsorte, fast ausschließlich in Süditalien kultiviert. Liefert körperreiche Weine.
Nero d’Avola
Edle rote Rebsorte, die vor allem in Sizilien angebaut wird und tanninreiche, lagerungsfähige Weine liefert.
nervig
ist ein Wein, wenn er mit einem angemessenen Säuregehalt und seinen anderen guten Eigenschaften den Mund reizt.
Nielluccio
Rote Rebsorte Sangiovese, die unter diesem Namen vor allem auf Korsika angebaut wird. Er liefert Weine mit langer Lagerfähigkeit und sehr hoher Qualität. Besonders hervorzuheben ist der Patrimonio.
Nouveau
ist in Frankreich eine Bezeichnung für den Wein der letzten Ernte, siehe Jungwein

O

Oechsle
Maßeinheit für das Mostgewicht des Weins. Sie ist vor allem in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg gebräuchlich.
O.I.V.
Die Abkürzung für Office International de la Vigne et du Vin. Dieses Internationale Weinbüro befasst sich mit Fragen der Technik, der Wirtschaft und der Wissenschaft rund um den Weinbau.
ölig
Ein Wein, der sich „anschmiegsam“, „weich“ und „fettig“ gibt, trägt diese Bezeichnung.
O.N.I.VINS
In Frankreich die Abkürzung für Office National Interprofessionnel des Vins. Diese Weinanstalt ist die Nachfolgeorganisation der ehemaligen O.N.I.V.I.T., sie reguliert und steuert den französischen Weinmarkt und vertritt alle Berufsgruppen der Weinerzeugung und -vermarktung.
Der Begriff Perlage bezeichnet die winzigen Kohlensäurebläschen des Schaumweins. Gute Qualitäten haben eine feine, lang anhaltende Perlage.
Önologie
Die Wissenschaft vom Weinanbau und der Weinerzeugung
Önologin/Önologe
Absolventin/Absolvent einer Weinbauschule. Hochqualifizierte Fachkraft, die alle Bereiche des Weinanbaus und der Weinbereitung vom Weinberg bis zur Abfüllung in die Flasche fachlich begleitet.
opak
(Adj. zu Opazität) Bei Rotweinen für einen tief-roten, wenig Licht durchlassenden Wein. Sagt nicht unbedingt etwas über Qualität des Weins aus.
Oxidation
Veränderungen von Bukett (siehe auch komplex) und Wein-Farbe unter Zutritt von Luftsauerstoff. Als Mikro-Oxidation beim Ausbau zum Teil bewusst herbeigeführt. In größerem Maße und nach der überwiegenden Weinbautradition der Neuen Welt allerdings unerwünscht. Rotwein zeigt oft eine Farbverschiebung nach Rostbraun (siehe ziegelrot), in Frankreich sagt man dazu auch pelure d’oignon (Zwiebelschale), Weißwein nach orangegelb.

P

pasteurisieren
Der französische Wissenschaftler Louis Pasteur entwickelte die Keimfreimachung, auch Sterilisation durch Hitzeeinwirkung.
Perlwein
diese Bezeichnung trägt ein Wein mit wesentlich weniger Kohlensäuredruck und Schaumentwicklung als beim Schaumwein. Die bekannteste Marke ist Keller Geister.
Petit Verdot
Im Bordelais werden Merlottrauben und Cabernettrauben vereinzelt mit dieser Traubensorte ergänzt.
petrolig, Petrolton
Aromakomponente, die an Kohlenwasserstoffverbindungen wie Teer oder Petroleum erinnert. Entwickelt sich vor allem bei manchen älteren Weißweinen. Soweit nicht zu herausstechend wird sie von manchen geschätzt.
Pfahlkultur
siehe Stockkultur
pichet
Krug zum Ausschank von Fassweinen von 0,25 bis 1 Liter. Beim Apfelwein in Hessen Bembel genannt.
Pièce
Weinmaß. Fassinhalt: im Beaujolais bei einfachem Beaujolais 216 l; beim Beaujolais-Villages 215 l und bei den zehn Crus 214 l. In Burgund 216 l oder 228 l.
Pineau
aufgespriteter Dessertwein, wird überwiegend in der Charente in Frankreich hergestellt.
Pinot blanc
siehe Weißer Burgunder.
Pinot noir
Spätburgunder, ital.: Pinot negro. Wichtigste dunkle Traubensorte in Burgund. Die daraus gewonnenen Weine treten durch besonders lange Lagerfähigkeit hervor, haben aber verhältnismäßig wenig Farbintensität. In der Champagne werden daraus weiße Champagner gemacht.
Pot Lyonnais
Pot Lyonnais
Eine besondere Servierflasche im Beaujolais. Diese Servierflasche besitzt einen besonders dicken Glasboden, der es ermöglicht, den Wein auf dem Tisch länger kühl zu halten. Dafür wird die Flasche vorher im Eisfach gekühlt.
Prädikatswein
In Deutschland und Österreich ist das die Klassifizierung für natursüße, also nicht angereicherte Weine.
Premier Cru
Ist in Burgund die zweithöchste Qualitätsstufe.
Prémier Grand Cru Classé
Ist im Bordelais die höchste Einstufung eines Château nach der Klassifizierung von 1855. Derzeit tragen fünf Schlösser diesen Titel.
Primeur
Der junge, bzw. der erste Wein des Erntejahres. Ab dem dritten Donnerstag im November darf der junge Wein des Beaujolais verkauft werden. Der Beaujolais-Primeur ist inzwischen zu einem Kult auf der ganzen Welt geworden.
Prise de mousse
übersetzt aus dem Französischen: Bildung des Schaums. Die zweite Gärung die die Weine bei der Herstellung von Perlwein, Sekt und Champagner wird so bezeichnet.

Q

Q. b. A.
in Deutschland die Abkürzung für Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete. Darf zur Erhöhung des Alkoholgehalts mit Zucker angereichert werden, ist besser als Land- oder Tafelwein.
Qualitätswein
siehe Q. b. A.
Quevri
(georgisch für „Amphore“) Ein in Georgien traditionsreiches Ausbauverfahren, bei dem der Wein in Tongefäßen vergoren wird, die in der Erde vergraben werden. In der Variante des kachetischen Stils werden üblicherweise auch Kerne und Stängel absichtlich mitvergoren, wodurch dieser Wein besonders viele Geschmacksstoffe aus der Pflanze aufnehmen kann. Die Kunst besteht darin, vor allem die erwünschten Stoffe in den Wein übergehen zu lassen.

R

raisin
(frz.) Weintraube, Weinbeere, nicht: Rosine
Ratafia
Likörwein aus dem Burgund und der Champagne. Hierbei mischt man Traubensaft mit Tresterschnaps in einem ganz bestimmten Verhältnis.
Räuchergeruch bzw. -geschmack
Geruch bzw. Geschmack, der an geräucherte oder geröstete Lebensmittel erinnert. Beruht bei Barriquefass-Ausbau auf dem vorhergehenden Ausbrennen der Fässer. Bei der Sauvignon blanc-Traube, aus der unter anderem der Pouilly-Fumé gekeltert wird, eine Rebsortentypik, diese Traube wird daher auch Blanc-Fumé genannt.
rauh
adstringierender Wein, der in der Mundhöhle und im Rachen kratzt bzw. eine pelzige Wahrnehmung auslöst.
Reberziehungssystem
Unter einem Erziehungssystem im Weinbau versteht man ein charakteristisches Stockgerüst aus altem Holz, wobei die Pflanzentfernung, das Unterstützungsgerüst (Stecken, Pfähle (Stickel), Spanndrähte u. a.) und der Schnitt des einjährigen Holzes mitentscheidend (Schnittlänge, Anordnung, Formierung) sind.
Reblaus
(Viteus vitifoliae), auch Phylloxera genannt, ursprünglich aus Amerika stammende Pflanzenlaus. Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt, löste sie hier eine Katastrophe aus. Meist örtlich begrenzt in Deutschland und Spanien zum Teil heute noch ansässig. In Kalifornien (USA) vernichtete sie in den letzten Jahren u. a. große Merlot-Monokulturen. Die Laus ist vielerorts durch die Pfropfung auf resistente Wurzelstöcke ausgeschaltet.
Rebschnitt
Rebschnitt bezeichnet den jährlichen Rückschnitt des einjährigen Holzes und Korrekturen des alten Holzes. → Rebschnitt
Rebsorte
die Edle Weinrebe liegt in etlichen Sorten vor, die man im Weinbau Rebsorten nennt. Siehe auch die Liste von Rebsorten.
Récoltant-Manipulant
Weinbauern, die aus ihren eigenen Trauben auch den eigenen Champagner herstellen.
Restzucker
ist der nach dem Vergären verbliebene Zuckergehalt. (Wird in Gramm pro Liter angegeben).
Riesling
gilt als eine der besten und wichtigsten Weißweintrauben
Rolle
Weiße Traubensorte, die vorwiegend an der Côte d’Azur und in der Provence angebaut wird. Aus ihr werden feine Weine erzeugt. Auch Stadt im Waadtland.
Roussanne
Weiße Traubensorte, die vorwiegend im Département Drôme in Frankreich angebaut wird. Aus ihr werden feine, gut lagerfähige Weine gekeltert.
rütteln
Bei der Schaumweinherstellung werden die Flaschen nach Beendigung der zweiten Gärung in Rüttelgestellen bewegt (gerüttelt) und dabei immer steiler auf den Kopf gestellt. Dadurch bewegt sich der Bodensatz (Hefe) zum Korken hin, wo er dann später beim Degorgieren entfernt werden kann. Sinn des Rüttelns ist die optische Klarheit des Schaumweins.

S

Saignée-Rosé
Nach kurzer Maischegärung wird der Roséwein vom Gärtank abgezogen. Die Maische wird aufgeteilt in die zur Herstellung des Roséweins bestimmte Menge. Der Rest verbleibt bei den Beerenhäuten und wird von diesen umso intensiver beeinflusst. Letzteres ergibt sehr tanninbetonte Rotweine.
Salmanazar
Bezeichnung für eine Flasche mit zwölffachem Inhalt von Normalflaschen, also neun Liter.
sauber
Bezeichnung für einen fehlerfreien Wein mit gut ausgeprägten Merkmalen.
sauer
Stark „saurer“ Geschmack, durch einen Essigstich hervorgerufene Weinkrankheit.
Säure
Eine gut dosierte Säure trägt zur Ausgewogenheit des Weines bei. Sie gibt ihm Frische und Biss. Bei zu niedrigem Säuregehalt schmeckt der Wein fade. Ist er zu hoch, hat der Wein einen Fehler. Siehe auch Azidität. An Säuren kommen v. a. Wein-, Äpfel-, Zitronen-, Essig- und Bernsteinsäure vor.
Sauvignon Blanc
Weiße Traubensorte, die einen gut lagerfähigen, säurebetonten Wein ergibt. In vielen Ländern angebaut. Beim je nach Machart variierenden Geschmack sind besonders grasige, Stachelbeer-, aber auch Aromen von Geräuchertem charakteristisch, daher auch Blanc fumé genannt.
schal
Durch zu große Einwirkung von Luftsauerstoff ist der Wein oxidiert und hat dadurch sein gesamtes Bukett verloren.
scharf
Schwerer Weinfehler. Der Wein ist sehr herb, weil er zu viel Säure und Gerbstoffe in sich vereinigt.
Schaumwein
Oberbegriff für alle perlenden Weine wie Champagner, Sekt, Crémant, Cava, Spumante oder auch Sparkling Wine
Schillerwein
Wein aus roten und weißen Trauben, die im selben Rebberg gewachsen und am selben Tag geerntet werden. Die Trauben werden noch vor der Maische gemischt. Schillerwein besitzt eine schillernde rosa Farbe, hat aber sonst mit dem Roséwein nichts zu tun.
Schönung
siehe Klärung
Schwanz
siehe Abgang
Schwarzburgunder
siehe Pinot noir
Schwefelung
Durch Zufügung von Sulfiten beim Most oder beim Wein werden diese vor Krankheiten geschützt.
schwer
wird ein sehr voluminöser Wein mit meist starkem Alkoholgehalt genannt.
sec
siehe trocken
Sémillon
vorwiegend links und rechts der Garonne angebaute, weiße, edle Traubensorte. Aus ihr werden die berühmten Süßweine gemacht, zum Beispiel: Château d’Yquem.
Smaragd
Ist die höchste Qualitätsbezeichnung für Weine aus der Wachau. Der Name kommt von einer kleinen Smaragdeidechse, die in den Weinbergen der Wachau lebt.
Spalier
Rankhilfe für Weinstöcke oder Obst.
Spätburgunder
siehe Pinot noir
Spumante
Italienische Bezeichnung für Sekt und Schaumwein.
Pfahlkultur oder Stockkultur bezeichnet eine alte Form der Rebstockerziehung in Österreich.
Steinfeder
Leichter Wein aus der Wachau, der Name kommt von einem feinen Gras, das in der Wachau wächst.
Stickel
(auch Stiggel) bezeichnet im traditionellen Weinbau einen Pfosten aus Holz.
Stockkultur
(auch Pfahlkultur) ist eine Reberziehungssystem.
Struktur
fasst vor allem den Alkohol-, Säure- und Tanningehalt zusammen, wenn sie dem Wein ein „Gerüst“ geben.
sur lie
In Frankreich wird der Muscadet häufig länger auf dem Hefebett (lie) stehen gelassen um ihm mehr Frische zu verleihen.

T

Tannine
Synonym für Gerbstoffe. Sie tragen zur Struktur bei und dürfen im Gesamtgeschmackseindruck des Weins in der Regel nicht fehlen. Tannine stammen aus den festen Bestandteilen der Rotweintraube, aber bei Holzfasslagerung auch aus dem Holz. Die Vorstellung, Tannine trügen zur Haltbarkeit des Weins bei, gilt heute als überholt.
tassée
(franz.) Kleines Metallschälchen mit einem Griff, das zum Probieren des Weins benutzt wird. Wird mancherorts auch Tastevin genannt.
Temperaturregelung
Gezielte Steuerung der Temperatur im Gärbehälter während der Gärung.
Tempranillo
rote Rebsorte, v. a. in Spanien angebaut. Meist würzig und mit Geschmackskomponenten roter Früchte. Gut lagerfähig, aber auch jung zu trinken.
Textur
Beschaffenheit und Zusammensetzung des Weines beim „Mundgefühl“.
tief
Körperreicher Wein von hoher Komplexität.
Tinto
Einfacher Rotwein aus Portugal oder Spanien, der in der Regel nicht im Eichenfass ausgebaut wurde.
toastig
Duft und Geschmack nach Toast, entwickelt sich beim Ausbau im Eichenfass.
Träne
siehe Kirchenfenster
trocken
Geschmacksangabe für durchgegorene Weine oder solche mit geringem Restzucker. Weine aus französischer, spanischer oder italienischer Erzeugung dürfen maximal 2 g Restsüße haben. Für deutsche Weine sind maximal 9 g (in Franken aber nur 4,5 g) erlaubt. Siehe auch "süss", halbtrocken oder "lieblich".
Trockenbeerenauslese
Prädikat für einen Wein aus Deutschland oder Österreich, dessen Trauben am Weinstock eingetrocknet sind unter Einfluss der Edelfäule.

U

Überschönung
der übermäßige Einsatz bzw. die Überdosierung von Schönungsmitteln mit nachteiliger Wirkung auf die Weinqualität. Eine Überschönung kann zu einer unbeabsichtigten Verschlechterung des Geschmacks (z. B. Tanninschönung, Aktivkohlefilterung) oder zu einer erneuten oder verstärkten Eintrübung des Weins (u. a. bei Gelatineschönung) führen. Mitunter ist dieser handwerkliche Fehler wieder rückgängig zu machen – so kann z. B. übermäßige Gelatine durch Zugabe von Kieselsol weitgehend wieder gebunden werden und ausfallen. Ob ein von Überschönung betroffener Wein noch zu retten ist, hängt im Einzelnen von dem verwendeten Schönungsmittel und der Stärke der Überdosierung ab.
Ugni Blanc
Weißweintraube von geringer Qualität. Wird in Süd-Westfrankreich angebaut und ergibt einen wenig lagerfähigen, säuerlichen Wein. Die Traube ist auch unter dem Namen Saint-Émilion bekannt. In Italien als Trebbiano toscano vielfach angebaut
umfüllen
Abstich. Der Wein wird von einem Fass in ein anderes gefüllt (gepumpt), um ihn von der Hefe zu trennen.

V

Vigneron in der französischen Region Champagne-Ardenne beim Zurückschneiden der Weinreben im Winter
Veltliner
Rebsorte, auch Grüner Veltliner, vorwiegend in Österreich angebaute Rebsorte. Sehr trocken, sehr gut.
vendange
(frz.) Weinernte.
verschneiden
Mischung verschiedener Weine, in Deutschland meist bei billigen Weinen. Bei guten Weinen zur weiteren Qualitätssteigerung vorgenommen. Auch bei Weinen geringerer Qualität zur Relativierung einzelner Schwächen eingesetzt. In Frankreich als Coupage bekannt.
Versoaln
ist der Name des möglicherweise ältesten Rebstockes in Europa. Es handelt sich dabei um eine weiße Rebsorte.
vieille vigne
(frz.) Alte Weinstöcke. Sie versprechen hohe Qualität, weil alte Weinstöcke sehr konzentrierten Wein ergeben. Wird als Bezeichnung auf den Etiketten verwendet.
vigneron
(frz.) Winzer, Weinbauer, Weinhauer.
vignoble
(frz.) der gesamte Besitz an Anbaufläche eines Winzers.
Vin de Paille
„Strohwein“ aus dem Jura; ähnlich der Appassimento-Technik (s. Recioto di Soave) werden die geernteten Beeren zunächst auf Stroh getrocknet und dann gekeltert. Haltbarkeit dieser Weißweine mind. 40 Jahre
Vin Jaune
„Gelber Wein“ aus dem Jura mit sehr hoher Haltbarkeit
Vinifikation
Weinbereitung.
Viticulture
in Frankreich der Weinanbau mit all seinen verschiedenen Berufszweigen.
vollmundig
sagt man zu einem angenehmen, weichen Wein, der die Kehle gut hinunterrinnt.
vorklären
Abziehen des klaren Mostes vom sedimentierten Trub zwischen Pressung und Gärung. Begünstigt langsame Vergärung und Reintönigkeit
Vorlauf
Der Most, der bereits ohne Pressung aus dem Bottich läuft, wird Vorlauf genannt.
Vorlaufwein
Ist bei der Weinherstellung der Wein, der direkt aus dem Gärbehälter durch Abstechen erhalten wird.
V.Q.P.R.D.
in Frankreich die Abkürzung für: „Vin de qualité produit dans une région déterminée“ = Qualitätswein aus besonderen Anbaugebieten. Der Begriff fasst in Frankreich alle A.O.C.–Weine und V.D.Q.S.–Weine zusammen.

W

warm
Extrakt- und alkoholreicher Wein mit gewisser Süße, der durch seinen Alkoholgehalt das Gefühl innerer Wärme vermittelt.
Wärmeregulierung
siehe Temperaturregelung
weiblich
So werden Weine bezeichnet, die eine besondere Leichtigkeit und Zartheit offenbaren.
weich
Geschmeidiger, angenehmer Wein mit zurückhaltendem Tannin beziehungsweise Säure.
Weinhandelsküfer/Weinküfer
Ausbildungsberuf im Weinherstellungsgewerbe.
Weinstein
Ansammlung von Weinsteinkristallen in Flaschen oder Fässern.
Wine of Origin (WO)
Seit 1973 Ursprungsbezeichnung für Weine aus Südafrika. Das Siegel oben auf der Flasche garantiert die Angaben zu Herkunft, Rebsorte(n) und Jahrgang.
würzig
Wein mit ausgeprägten Gewürzaromen, wie Zimt, Nelken oder Pfeffer.

Z

ziegelrot
Einige Rotweine neigen dazu, während der Alterung eine rotbraune bzw. ziegelrote Färbung anzunehmen.
Zusammenstellung
Um eine Cuvée herzustellen, werden mehrere Weine „gleichen Ursprungs“ miteinander vermischt. Nicht mit Verschneiden oder Panschen zu verwechseln.

Siehe auch

Literatur

  • Eero Alanne: Die Deutsche Weinbauterminologie in althochdeutscher und mittelhochdeutscher Zeit. Annales Academiae Scientiarum Fennicae. Serie B; 65,I, Helsinki 1950.
  • Hans-Peter Althaus: Kleines Wörterbuch der Weinsprache. Beck, München 2006, ISBN 3-406-55017-7.
  • Peter Blumenthal: Die Linguistik des Weingeschmacks. Ein deutsch-französischer Sprachvergleich. In: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 89 (1979), S. 97–129.
  • Wein. Rebsorten, Degustation, Weinbau, Kellertechnik, internationale Anbaugebiete. 2. Auflage. Brockhaus, Mannheim, Leipzig 2009, ISBN 978-3-7653-0282-4.
  • Émile Peynaud: Die hohe Schule für Weinkenner. Albert Müller Verlag, Stuttgart u. a. 1984, ISBN 3-275-00843-9.
  • Pierre Rézeau: Le dictionnaire des noms de cépages en français. Histoire et étymologie. Paris 1998.

Einzelnachweise

  1. Till Ehrlich: Anmerkungen zur Krisis der Weinkritik. Auf dem Weg zu einer neuen Glaubwürdigkeit. In: Journal Culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens. Nr. 6, Edition Wurzer & Vilgis, Münster 2008, ISBN 978-3-941121-06-5, S. 52–54.
  2. Maria Besse, Wolfgang Haubrichs, Roland Puhl (Hrsg.): Weinwörter – Weinkultur. Ein europäisches Fachwörterbuch im linguistischen, historischen und kulturellen Kontext. Beiträge des internationalen und interdisziplinären Kolloquiums Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, am 14./15. September 2007. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 2009. Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Jahrgang 2009, Nr. 3, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2009, (Einzelveröffentlichung), ISBN 978-3-515-09438-2, S. 5.
  3. Maria Besse: Konstanz und Wandel in der Sachkultur: Weinwörter in der Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Vergleich zum Wörterbuch der deutschen Winzersprache. In: Maria Besse, Wolfgang Haubrichs, Roland Puhl (Hrsg.): Weinwörter – Weinkultur. Ein europäisches Fachwörterbuch im linguistischen, historischen und kulturellen Kontext. Beiträge des internationalen und interdisziplinären Kolloquiums Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, am 14./15. September 2007. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 2009. Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Jahrgang 2009, Nr. 3, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2009, (Einzelveröffentlichung), ISBN 978-3-515-09438-2, S. 5–62.
  4. Émile Peynaud: Die hohe Schule für Weinkenner. Albert Müller Verlag, Stuttgart u. a. 1984, ISBN 3-275-00843-9, S. 163.
  5. Martin Darting: Sensorik. Für Praktiker und Genießer. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8001-5961-1, S. 14 f.
  6. Christine Krämer: Rebsorten in Württemberg. Herkunft, Einführung, Verbreitung und die Qualität der Weine vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-7995-5507-2, S. 33 f.
  7. Appellation d’Origine Protégée. Abgerufen am 4. Dezember 2021.
  8. Weinwissen: Extrakt. In: delinat.com. Delinat GmbH, abgerufen am 7. Februar 2022.
  9. Alkoholreiche Weine (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  10. Rundbogen, Spitzbogen (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  11. Kirchenfenster - was bedeuten die Tränen im Weinglas? In: neunweine.at. niceshops GmbH, 2022, abgerufen am 7. Februar 2022.
  12. pfalz.de Tresterhut (Memento vom 13. Februar 2018 im Internet Archive)
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