Alt Zauche-Wußwerk
Alt Zauche-Wußwerk (niedersorbisch Stara Niwa-Wózwjerch) ist eine Gemeinde im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg im Amt Lieberose/Oberspreewald.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Dahme-Spreewald | |
Amt: | Lieberose/Oberspreewald | |
Höhe: | 50 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,31 km2 | |
Einwohner: | 465 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15913 | |
Vorwahlen: | 03546, 035475 | |
Kfz-Kennzeichen: | LDS, KW, LC, LN | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 61 005 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Kirchstraße 11 15913 Straupitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jens Martin | |
Lage der Gemeinde Alt Zauche-Wußwerk im Landkreis Dahme-Spreewald | ||
Geografie
Die Gemeinde Alt Zauche-Wußwerk liegt am Nordrand des Spreewaldes. Ihre Südgrenze ist das Große Fließ.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich nach § 45 der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg[2] in die Ortsteile
- Alt Zauche (niedersorbisch Stara Niwa)
- Wußwerk (Wózwjerch)
die bewohnten Gemeindeteile
- Bahnhof Wußwerk
- Burglehn (Bórklin)
die Wohnplätze
- Alt Zaucher Mühle (Staroniwojski młyn)
- Forsthaus Schützenhaus (Golnica-Stśělnica)
- Kannomühle (Kanowy młyn)[3]
Geschichte
Alt-Zauche und Wußwerk gehörten seit 1816 zum Kreis Lübben (Spreewald) in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Lübben im DDR-Bezirk Cottbus. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald. Am 26. Oktober 2003 wurde die Gemeinde aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Alt Zauche und Wußwerk gebildet.[4]
Alt Zauche
Funde eines Bestattungs- und Siedlungsplatzes belegen eine frühe bronzezeitliche Besiedlung des Gebietes. Das Anwesen fand am 27. Februar 1347 als Alte Niewe in einer Urkunde eine erste schriftliche Erwähnung, nach welcher der Markgraf von Brandenburg die „Brüder von Zauche“ mit „Alt Zauche“ belehnte. In späteren Dokumenten erfolgten mehrmalige Änderungen des Ortsnamens beziehungsweise der Schreibweise und zwar über Antiqua Czuche, Aldin Czuche, Alte Zcawche, bis die heutige Schreibweise Alt Zauche im Jahre 1541 erstmals in einer Urkunde verwendet wurde.
Bis 1674 gehörte Alt Zauche zur Herrschaft Neu Zauche der Markgrafschaft Niederlausitz, anschließend kam es zum Amt Neu Zauche, das nach der Eingliederung ins Königreich Preußen ab 1815 mit dem Amt Lübben gemeinsam verwaltet wurde.
Beide Orte – Alt Zauche und Wußwerk – waren ursprünglich rein sorbischsprachig. In den 1880er Jahren sprachen noch alle älteren Einwohner Sorbisch; die jüngeren waren bedingt durch den Wechsel der Schul- und Gottesdienstsprache zum Deutschen bereits einsprachig deutsch.[5] Die letzten sorbischen Muttersprachler verstarben Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die ansässigen Bauern errichteten sich niedrige Backsteinhäuser, die als Sackgassendorf angeordnet und bis heute gut erhalten sind. 1879 erhielt Alt Zauche eine eigene einklassige Dorfschule, die 1930 zu einer Acht-Klassen-Schule erweitert werden konnte.
Von 1949 bis 1992 gehörte Alt Zauche zum Kreis Lübben im DDR-Bezirk Cottbus. Danach erfolgte eine Zuordnung zum Landkreis Dahme-Spreewald. Alt Zauche-Wußwerk entstand 2003 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Alt Zauche und Wußwerk. Schließlich wurde durch die Zusammenfassung von insgesamt 10 Dörfern das Amt Oberspreewald gebildet, das danach mit dem Amt Lieberose zum Amt Lieberose/Oberspreewald vereinigt wurde.
Die Schule war von 1950 bis 1981 eine polytechnische Oberschule mit zehn Klassenstufen. Seit 1990 wird diese Bildungseinrichtung als 6-klassige Grundschule betrieben.
- Einwohner von Alt Zauche
Wußwerk
Der Fachwerkhof Wußwerk mit originalgetreu sanierten Gebäuden eines alten Bauernhofes in Fachwerkbauweise gilt als sehenswert.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Alt Zauche | Wußwerk | Jahr | Alt Zauche- Wußwerk | Jahr | Alt Zauche- Wußwerk | ||
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1875 | 582 | 391 | 2003 | 636 | 2016 | 504 | ||
1910 | 546 | 255 | 2005 | 602 | 2017 | 488 | ||
1939 | 475 | 273 | 2010 | 551 | 2018 | 485 | ||
1946 | 731 | 386 | 2011 | 523 | 2019 | 483 | ||
1950 | 666 | 363 | 2012 | 522 | 2020 | 465 | ||
1971 | 503 | 212 | 2013 | 515 | ||||
1990 | 446 | 194 | 2014 | 506 | ||||
1995 | 544 | 179 | 2015 | 502 | ||||
2000 | 449 | 179 | ||||||
2002 | 435 | 184 | ||||||
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Alt Zauche-Wußwerk besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[9]
Wählergruppe | Sitze |
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Unabhängige Wählergruppe Alt Zauche/Burglehn | 5 |
Bürger für Wußwerk | 3 |
Sehenswürdigkeiten und Kultur
- Kriegerdenkmal im Zentrum von Alt Zauche zum Gedenken der Toten des Ersten Weltkrieges des Ortes
- Gedenkstein auf dem Friedhof rechts von der Trauerhalle am Ortsausgang Richtung Wußwerk, erinnert an sechs hier begrabene sowjetische Kriegsgefangene
- Naturschutzgebiet Schützenhaus etwa 2,5 Kilometer südlich von Alt Zauche, aber auf Gemeindegebiet, reicht bis an die Landesstraße 44 heran[13]
Regelmäßige Veranstaltungen
Ostern, Kirmes und Fastnacht und andere mit den sorbischen Bräuchen Zampern sowie Spinteball werden als Brauchtum bewahrt und gemeinsam mit den Besuchern der Gemeinde gefeiert. Seit 2004 findet jährlich im Frühjahr das Alt Zaucher Trachtenfest statt, zu dem Spielmannszüge, Volkstanzgruppen und zahlreiche Schaulustige aus verschiedenen deutschen Bundesländern die Gemeinde besuchen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In früher Zeit waren die Landwirtschaft und der Fischfang die bestimmenden Wirtschaftszweige. Im 19. Jahrhundert kamen die Waldbewirtschaftung (Errichtung einer Försterei), die Herstellung von Ziegelsteinen (eine Ziegelei) und der Betrieb von Windmühlen hinzu (1864 waren zwei Windmühlen in Alt Zauche in Betrieb). Im 20. Jahrhundert verloren die Windmühlen ihre Bedeutung, auch die Ziegelei stellte ihre Arbeit ein. Nun konzentrierten sich die Einwohner auf Getreide- und Gemüseproduktion sowie die Haltung von Nutz- und Schlachtvieh. Zwischen 1953 und 1990 bestand das Volkseigene Gut Spreewald im Ortsteil Burglehn, zu dem auch die Landwirte aus Alt Zauche gehörten. Es wurden Rinder gezüchtet und Gemüse (vor allem Gurken und Meerrettich) sowie Milch und Getreide produziert. Nach der Wende wurde das Gut abgewickelt, die Landwirtschaft verlor an Bedeutung.
Verkehr
Die Ortsteile sind durch die Landesstraße L 44 (bis 2005 Bundesstraße 320) und die Kreisstraße K 6115 miteinander verbunden.
Von 1898 bis 1967 hatten die beiden Gemeinden mit den Bahnhöfen Altzauche-Burglehn (ursprünglich Burglehne) und Wußwerk (bis 1938 Wusswergk) Bahnanschluss an der Teilstrecke Lübben Hauptbahnhof – Straupitz der schmalspurigen Spreewaldbahn.
Tourismus
Seit 1990 entwickelt sich der Tourismus in der gesamten Region als wirtschaftlicher Schwerpunkt. In Alt Zauche gibt es seit 1908 das Gasthaus Hempel. Ab 1993 sind das kleine Restaurant Kürbisschmiede sowie etliche private Pensionen und Ferienwohnungen hinzugekommen. Im Jahre 2007 eröffnete ein neu gebautes Gasthaus In Mühle.
Einige Fährleute bieten Kahnfahrten, speziell in den Bereich Hochwald des Spreewaldes, an, auch die Ausleihe von Booten oder Fahrrädern ist möglich. Gut ausgeschildert sind Fahrrad- und Wanderrouten in die nähere und weitere Umgebung, besonders erwähnenswert ist der Gurkenradweg.
Möglichkeiten für Kutsch- und Kremserfahrten vervollständigen die touristischen Angebote.
Persönlichkeiten
- Paul Gurran (1893–1944), Generalleutnant der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, in Alt-Zauche geboren
- Erich Köhler (1928–2003), Schriftsteller, lebte in Alt-Zauche
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Kommunalverfassung des Landes Brandenburg, § 45
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Alt-Zauche-Wußwerk
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- Arnošt Muka: Pućowanja po Serbach. Nakład Domowiny, Budyšin 1957, S. 70
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald, S. 14–17
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 22
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
- Karl Lemke, Hartmut Müller: Naturdenkmale. Bäume, Felsen, Wasserfälle. Tourist-Führer, VEB Tourist Verlag Berlin-Leipzig, Seite 44; 1988, ISBN 3-350-00284-6.