Schwielochsee (Gemeinde)

Schwielochsee (niedersorbisch Gójacki jazor)[2] ist eine zum Amt Lieberose/Oberspreewald gehörige Gemeinde im südöstlichen Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Dahme-Spreewald
Amt: Lieberose/Oberspreewald
Höhe: 50 m ü. NHN
Fläche: 131,4 km2
Einwohner: 1501 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15913
Vorwahlen: 033676 (Speichrow), 033671 (Groß Liebitz), 035478 (Goyatz, Jessern, Ressen-Zaue, Lamsfeld, Mochow) 035471 (Siegadel)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: LDS, KW, LC, LN
Gemeindeschlüssel: 12 0 61 450
Adresse der Amtsverwaltung: Goyatzer Dorfstraße, 15913 Schwielochsee OT Goyatz
Website: lieberose-oberspreewald.de
Bürgermeister: Rainer Hilgenfeld
Lage der Gemeinde Schwielochsee im Landkreis Dahme-Spreewald
Karte

Geografie

Die Gemeinde Schwielochsee liegt am Südufer des Schwielochsees am nördlichen Rand des Unterspreewaldes, etwa 50 Kilometer südwestlich von Frankfurt (Oder).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in folgende Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile und Wohnplätze[3]:

  • Goyatz (niedersorbisch Gójac) mit den Gemeindeteilen Guhlen (Gólin) und Siegadel (Sekadło)
  • Jessern (Jaserń) und den Wohnplätzen Hoffnungsbay (Zalew Naźeje) und Neubrück (Nowy Móst)
  • Lamsfeld-Groß Liebitz (Njagluz-Wjelike Libice) mit den Gemeindeteilen Groß Liebitz (Wjelike Libice), Klein Liebitz (Małe Libice) und Lamsfeld (Njagluz)
  • Mochow (Mochow)
  • Ressen-Zaue (Rjasne-Cowje) mit den Gemeindeteilen Ressen (Rjasne) und Zaue (Cowje) und dem Wohnplatz Neumühle (Nowy Młyn)
  • Speichrow (Spěcharjow)

Geschichte

Die heutigen Ortsteile der Gemeinde Schwielowsee gehörten seit 1816 zum Kreis Lübben (Spreewald) in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Lübben im DDR-Bezirk Cottbus (Speichrow zum Kreis Beeskow im Bezirk Frankfurt (Oder)). Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.

Die Gemeinde entstand im Zuge der kommunalen Neuordnung Brandenburgs am 26. Oktober 2003 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Goyatz, Jessern, Lamsfeld-Groß Liebitz, Mochow, Ressen-Zaue und Speichrow.[4]

Die Geschichte der Gemeinde Schwielochsee ist somit die Geschichte der heutigen Orts- und Gemeindeteile. Der Ortsteil Jessern wurde erstmals im Jahre 1470 urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Goyatz wurde 1479 erstmals erwähnt. Er wurde 1937 in Schwieloch umbenannt und erhielt 1945 seinen alten Namen wieder. Die erste Nennung von Guhlen stammt aus dem Jahr 1517. Der Ortsteil Siegadel wurde 1440 erstmals urkundlich genannt; er hieß bis 1937 Syckadel. Lamsfeld wurde 1449 erstmals erwähnt und war im ausgehenden Mittelalter und frühen Neuzeit der Sitz einer kleinen Adelsherrschaft bestehend aus vier bis fünf Dörfern. Groß Liebitz und Klein Liebitz wurden 1429 bzw. 1519 erstmals schriftlich erwähnt. Die Ersterwähnung von Mochow stammt von 1420. Ressen wurde im 16. Jahrhundert ursprünglich Brießk/Brisk/Brischk genannt. Im 18. Jahrhundert setzte sich die Schreibweise Ressen durch. Speichrow wurde 1406 erstmals genannt und gehörte zu den drei "Wasserdörfern" (Speichrow, Pieskow und Niewisch). Die Nennung eines Ortes namens Scowe (1350) und deren Zuordnung zu Zaue ist unsicher. Sicher ist dagegen die Nennung eines Ortes Czaw und deren Zuordnung zu Zaue von 1421.[5]

Eingemeindungen

Bereits vor der Bildung der Gemeinde Schwielochsee fanden eine ganze Reihe von Eingemeindungen und Zusammenschlüssen statt[6][7].

Ehemalige Gemeinden Datum / Anmerkung
Goyatz (Gójac[8])1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Guhlen zu Goyatz-Guhlen – 1. Juni 1997, Zusammenschluss aus Goyatz-Guhlen und Siegadel – 26. Oktober 2003, Eingemeindung nach Schwielochsee
Goyatz-Guhlen (Gójac-Gólin[8])1. Juni 1997, Zusammenschluss mit Siegadel zu Goyatz
Groß Liebitz (Wjelike Libice[8])1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Lamsfeld zu Lamsfeld-Groß Liebitz
Guhlen (Gólin[8])1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Goyatz zu Goyatz-Guhlen
Jessern (Jaserń[8])26. Oktober 2003
Klein Liebitz (Małe Libice[8])1. Juli 1950, Eingemeindung nach Groß Liebitz
Lamsfeld (Njagluz[8])1. Januar 1974, Zusammenschluss mit Groß Liebitz zu Lamsfeld-Groß Liebitz
Lamsfeld-Groß Liebitz (Njagluz-Wjelike Libice[8])26. Oktober 2003
Mochow (Mochow[8])26. Oktober 2003
Ressen (Rjasne[8])15. Dezember 1966, Zusammenschluss mit Zaue zu Ressen-Zaue
Ressen-Zaue (Rjasne-Cowje[8])26. Oktober 2003
Siegadel (Sykadło[8])1. Juni 1997, Zusammenschluss mit Goyatz-Guhlen zu Goyatz
Speichrow (Spěcharjow[8])26. Oktober 2003
Zaue (Cowje[8])15. Dezember 1966, Zusammenschluss mit Ressen zu Ressen-Zaue

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
20031 699
20041 693
Jahr Einwohner
20051 702
20061 668
20071 666
20081 633
20091 628
Jahr Einwohner
20101 613
20111 600
20121 561
20131 556
20141 523
Jahr Einwohner
20151 499
20161 490
20171 488
20181 470
20191 488
Jahr Einwohner
20201 501

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[9][10][11]: Stand 31. Dezember, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Schwielochsee besteht neben dem ehrenamtlichen Bürgermeister aus 10 Gemeindevertretern.

Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Freie Bürgerliste Schwielochsee 60,3 % 6
Goyatzer Sportverein 27,5 % 3
Einzelbewerber Harry Jelowik 12,3 % 1

(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)[12]

Bürgermeister

Hilgenfeld wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 83,6 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[16] gewählt.[17]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Schwielochsee und in der Liste der Bodendenkmale in Schwielochsee stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Verkehr

Schwielochsee liegt an der Bundesstraße 320, die die B 87 und Lieberose miteinander verbindet.

Der Ortsteil Goyatz lag an der Spreewaldbahn. Die Bahnhöfe Siegadel und Goyatz wurden 1898 eröffnet, 1970 wurde der Personenverkehr eingestellt.

Persönlichkeiten

  • Emil Oskar Schulz (1846–1927), Brauereigutsbesitzer, geboren in Speichrow
  • Ewald Schulz (1850–1906), Architekt, geboren in Speichrow
  • Georg Schulz (1882–1937), Ministerialrat, geboren in Speichrow
  • Hellmut Trunschke (* 1928), Fußballtrainer und ehemaliger Bürgermeister von Schwielochsee, lebt in Goyatz
Commons: Schwielochsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Eintrag „Gójacki jazor“ in der niedersorbischen Ortsnamendatenbank auf dolnoserbski.de
  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Schwielochsee
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. Rudolf Lehmann: Historisches Ortslexikon der Niederlausitz. Band 1, Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979, ISBN 3-921254-96-5
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1997
  8. Ortsnamen Niederlausitz; siehe auch: Deutsch-Niedersorbisches Wörterbuch, Stichwortsuche;
    siehe auch: ISBN 3-515-08664-1 Die Ortsnamen des Kreises Beeskow-Storkow; Seiten 226 bis 228
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald, S. 30–33
  10. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  11. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  12. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  13. Ergebnis der Bürgermeisterwahl 2003
  14. Neuer Steuermann im Gemeindeboot. In: Märkische Oderzeitung, 15. Oktober 2008
  15. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
  16. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  17. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
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