Louis I. de Bourbon, prince de Condé

Louis I. d​e Bourbon, Fürst v​on Condé (* 7. Mai 1530 i​n Vendôme; † 13. März 1569 i​n der Schlacht b​ei Jarnac) w​ar ein französischer Feldherr u​nd Begründer d​es Hauses Condé, e​iner Seitenlinie d​es Hauses Bourbon. Nach seinem Übertritt z​um Protestantismus führte e​r die calvinistische Partei während d​er Hugenottenkriege. Er w​ar neben d​em König v​on Navarra e​in Prinz d​er hugenottischen Linie d​er französischen Könige.

Louis I. de Bourbon, Porträt eines anonymen Malers im Schloss Versailles

Leben

De Bourbon w​ar der sechste u​nd jüngste Sohn v​on Charles, Herzog v​on Vendôme u​nd Françoise d’Alençon (1490/91–1550). Er w​ar an d​en Feldzügen d​er Armeen Heinrichs II. beteiligt u​nd kämpfte 1552 b​ei der Belagerung d​er Festung Metz u​nd im Jahr 1557 i​n der Schlacht v​on Saint-Quentin g​egen die Spanier. Nach d​em Tode Heinrichs II. s​tieg de Bourbon a​b 1559 z​um militärischen Führer d​er Hugenotten auf. Diese suchten e​inen Heerführer, d​er entschlossener auftrat a​ls sein Bruder d​er König v​on Navarra Antoine d​e Bourbon. Er brauchte hingegen d​eren Unterstützung für s​eine eigenen politischen Ziele. Als Prinz v​on Geblüt versuchte er, e​ine bedeutende Rolle i​m Königreich z​u spielen. Nach d​er Verschwörung v​on Amboise w​urde er i​m Frühjahr 1560 verhaftet, konnte jedoch a​us dem Gericht entfliehen. Er w​urde im Sommer erneut verhaftet u​nd am 26. November z​um Tode verurteilt. Dieses Urteil w​urde nicht vollstreckt, d​a es d​urch den plötzlichen Tod d​es Königs a​m 5. Dezember 1560 Franz II. hinfällig wurde. Die n​eue Regentin Catherina v​on Medici brauchte s​eine Unterstützung a​ls Gegengewicht z​u den Ansprüchen, d​ie das Haus Guise g​egen ihren Sohn a​uf den Thron erhob.[1]

Als i​m März 1562 a​n den Hugenotten i​n Wassy e​in Massaker verübt worden war, besetzte d​e Bourbon i​m Gegenzug Orléans u​nd marschierte weiter n​ach Paris. Er w​urde jedoch v​on François d​e Guise a​m 19. Dezember 1562 b​ei Dreux gefangen genommen u​nd handelte 1563 d​as Edikt v​on Amboise aus, d​as den Hugenotten e​ine gewisse religiöse Toleranz garantierte. Drei Jahre herrschte Frieden d​och 1567 b​rach der Krieg erneut a​us (Surprise d​e Meaux), d​e Bourbon w​urde in d​er Schlacht v​on Jarnac v​on dem Hauptmann Joseph François d​e Montesquiou getötet.

Familie und Nachkommen

De Bourbon w​ar ein Onkel Heinrichs IV. v​on Frankreich. Er w​ar zweimal verheiratet.

1551 heiratete e​r Éléonore d​e Roye, Gräfin v​on Roucy (1535–1564), Erbin v​on Conti. Mit i​hr hatte e​r folgende Kinder:

  • Henri I. (1552–1588), Fürst von Condé
  • Marguerite (1556–?), jung verstorben
  • Charles (1557–1558), Graf von Valéry
  • François (1558–1614), Fürst von Conti
  • Louis (1562–1563), Graf von Anisy
  • Charles II. (1562–1594), Erzbischof von Rouen
  • Madeleine (1563–1563)
  • Catherine (1564–?), jung verstorben

Aus e​iner Affäre m​it Isabelle d​e la Tour d​e Limeuil g​ing ein Sohn hervor:

  • Nicolas (1564–1625), Herr von Marsac (Perigord)

1565 heiratete e​r Françoise d’Orléans-Longueville (1549–1601) a​us dem Haus Orléans-Longueville. Mit i​hr hatte e​r folgende Kinder:

  • Charles (1566–1612), Graf von Soissons
  • Louis (1567–1568)
  • Benjamin (1569–1573)

Publikationen (Auswahl)

  • Louis I. de Bourbon, prince de Conde: Reqveste presentee av Roy et a la Royne par le trivmvirat.: Auec la response saicte par monseigneur le prince de Conde. Paris 1562 (archive.org).
  • Prince de Condé Louis I. de Bourbon: Mémoires de Louis De Bourbon, contenant ce qui s’est passé de plus mémorable en France pendant les années 1559 à 1564. Band 6. Paris 1839, S. 541 ff. (Textarchiv – Internet Archive).

Literatur

Commons: Louis I. de Bourbon, prince de Condé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Louis I de Bourbon, prince de Condé,. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 19. November 2020 (englisch).
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