Greg Van Avermaet
Greg Van Avermaet (* 17. Mai 1985 in Lokeren) ist ein belgischer Radrennfahrer. Er wurde bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro Olympiasieger als er im olympischen Straßenrennen siegte, er gewann das Monument des Radsports Paris–Roubaix 2017 und weitere klassische Eintagesrennen.
Greg Van Avermaet während der Tour de France 2018 | |
Zur Person | |
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Geburtsdatum | 17. Mai 1985 (36 Jahre) |
Nation | Belgien |
Disziplin | Straße |
Fahrertyp | Klassikerspezialist |
Körpergröße | 181 cm |
Renngewicht | 74 kg |
Zum Team | |
Aktuelles Team | AG2R Citroën Team |
Funktion | Fahrer |
Internationale Team(s) | |
2006 2007–2010 2011–2020 2021 |
Bodysol-Win for Life-Jong Vlaanderen Predictor / Silence / Omega Pharma BMC / CCC AG2R Citroën Team |
Wichtigste Erfolge | |
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Letzte Aktualisierung: 22. November 2020 |
Sportlicher Werdegang
Van Avermaet spielte bis zu seinem 18. Lebensjahr im belgischen Fußballclub KSK Beveren im Tor. Als er nur noch in der zweiten Mannschaft spielte, entschied er sich für den Radsport.[1]
Nachdem Van Avermaet 2005 Hasselt-Spa-Hasselt und einen Abschnitt beim U23-Etappenrennen Triptyque des Barrages gewonnen hatte, schloss er sich 2006 dem belgischen Continental Team Bodysol-Win for Life-Jong Vlaanderen an. In dieser Saison gewann er mehrere kleine belgische Eintagesrennen und feierte mit dem Sieg bei der belgischen U23-Meisterschaft im Straßenrennen seinen bis dahin größten Erfolg.
2007 erhielt Van Avermaet einen Vertrag beim belgischen ProTeam Predictor-Lotto und erzielte bei der Katar-Rundfahrt auf der fünften Etappe seinen ersten internationalen Erfolg. Seinen ersten Etappenerfolg bei einer der drei großen Rundfahrten konnte im September 2008 verbuchen, als er auf der neunten Etappe der Vuelta a España von Viella nach Sabiñánigo den Sprint einer Ausreißergruppe für sich entschied. Zudem gewann Van Avermaet die Punktewertung bei dieser Rundfahrt.
2011 wechselte er zum schweizerisch-amerikanischen BMC Racing Team und entwickelte sich zum erfolgreichen Klassikerfahrer, insbesondere bei den beiden Kopfsteinpflasterrennen Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix, die zu den Monumenten des Radsports gehören und bei denen er sich vielfach unter den ersten Zehn platzierte. Der erste Klassikersieg, den er 2011 als Sprintsieger eines Ausreißerduos bei Paris–Tours erzielte, war sein bis dahin größter Erfolg.[2] Bei der Flandern-Rundfahrt 2014 verlor er im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe nur knapp gegen Fabian Cancellara.[3]
Im Jahr 2015 wurde Van Avermaet beim italienischen Eintagesrennen Strade Bianche Zweiter und jeweils Dritter der Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix. Bei der 13. Etappe der Tour de France 2015 gewann er im Zweiersprint gegen Peter Sagan seinen ersten Tour-de-France-Tageserfolg. Im August desselben Jahres wurde er bei der Clásica San Sebastián in Führung liegend von einem Begleitmotorrad zu Fall gebracht. Sein Team BMC kündigte daraufhin rechtliche Schritte gegen den Veranstalter an.[4]
Zu Beginn der Saison 2016 gewann er den belgischen Halbklassiker Omloop Het Nieuwsblad und gewann die Gesamtwertung von Tirreno–Adriatico. Der Sieg bei der fünften Etappe der Tour de France als Ausreißer brachte ihm zugleich das Gelbe Trikot des Gesamtführenden ein,[5] das er insgesamt auf drei Etappen trug.
Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro sicherte er sich die Goldmedaille im Straßenrennen im Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe. Zusammen mit dem Dänen Jakob Fuglsang fuhr er zu Rafał Majka auf, der die letzten 10 Kilometer alleine zurückgelegt hatte, nachdem dessen beide Begleiter Vincenzo Nibali und Sergio Henao in der Abfahrt gestürzt waren.[6] Van Avermaet gewann damit die erste Goldmedaille für Belgien im Olympischen Straßenrennen seit André Noyelle 1952. Zum Ende der Saison gewann er zudem den Grand Prix Cycliste de Montréal.
Im Jahr darauf gewann er zum zweiten Mal in Folge Omloop Het Nieuwsblad und wurde bei Strade Bianche Zweiter hinter Michał Kwiatkowski. Ende März gewann Van Avermaet E3 Harelbeke im Sprint gegen Philippe Gilbert und Oliver Naesen. Zwei Tage später konnte er seine Siegesserie fortsetzen und siegte im Sprint gegen Jens Keukeleire beim Klassiker Gent–Wevelgem und wurde damit der zweite Fahrer nach Jan Raas in 1981, der in derselben Saison die flämischen Klassiker Omloop Het Nieuwsblad, E3 Harelbeke und Gent–Wevelgem für sich entscheiden konnte.[7]
Van Avermaet, der bisher noch kein Monument gewinnen konnte, wurde für die Flandern-Rundfahrt favorisiert, stürzte jedoch bei der Verfolgung von Philippe Gilbert zusammen mit Peter Sagan beim letzten Anstieg des Oude Kwaremont und wurde schließlich Zweiter. Anfang April konnte er bei Paris–Roubaix erstmals ein Monument des Radsports für sich entscheiden, nachdem er rund 30 Kilometer vor dem Ziel attackierte, im Velodrom von Roubaix Zdeněk Štybar und Sebastian Langeveld besiegte und das schnellste Rennen in der Geschichte von Paris–Roubaix beendete.[8] Er beendete die Saison als Führender im UCI World Ranking und der UCI WorldTour.
Während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 gewann Greg Van Avermaet die Lockdown-Edition der Flandern-Rundfahrt; das reale Rennen war wegen der Pandemie abgesagt worden.[9]
Beim Zeitfahren der Benelux-Rundfahrt belegte Greg Van Avermaet den 104. Platz und führt diese enttäuschende Leistung auf das gestörtes Immunsystem nach seiner Corona-Impfung durch den Impfstoff von Pfizer zurück, welcher ihm vor der Tour de France injiziert wurde. „Die Daten beweisen, dass mit meinem Immunsystem etwas nicht stimmt. Mein Körper kämpft gegen einen unbekannten Gegner und das ist wahrscheinlich der Impfstoff“, sagte Van Avermaet in einem Interview mit Het Nieuwsblad[10]. Laut dem Abgeordneten Gideon van Meijeren (FVD) leidet Greg Van Avermaet unter einem gestörten Immunsystem und bereut, geimpft worden zu sein[11].
Ermittlungen wegen Dopings
Von 2009 bis 2012 soll Van Avermaet im Wettkampf verbotene Kortisonpräparate konsumiert haben, besonders in der Phase vor der Flandern-Rundfahrt 2012, die Van Avermaet auf dem vierten Platz beendete. Die Vorwürfe gründeten vor allem auf einem belastenden E-Mail-Verkehr zwischen Van Avermaet und dem Sportmediziner Chris Mertens. Im April 2015 stellte der Anti-Doping-Anwalt des belgischen Radsportverbandes KBWB Strafantrag gegen Van Avermaet wegen Dopings. Er sollte eine Strafe von 260.000 Euro zahlen, und seine Ergebnisse der Saison 2012 sollten gestrichen werden.[12]
Am 7. Mai 2015 wurde Greg Van Avermaet vom belgischen Radsportverbandes vom Verdacht des Medikamentenmissbrauchs zur Leistungssteigerung freigesprochen.[13]
Familie
Greg van Avermaet ist der Sohn von Ronald Van Avermaet, Radprofi von 1982 bis 1985, und Enkel von Aimé Van Avermaet, Radprofi von 1957 bis 1963. Sein Schwager Glenn D’Hollander war von 2008 bis 2010 sein Teamkollege bei Silence-Lotto. Van Avermaet ist außerdem mit dem ehemaligen Radrennfahrer und späteren Sportlichen Leiter Rik Verbrugghe verschwägert.[14]
Erfolge
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Wichtige Platzierungen
Weltmeisterschaft | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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StraßenrennenStraße | 63 | 17 | 44 | 5 | 175 | 25 | 23 | 5 | 23 | 10 | 6 | 50 | 8 | 21 | – |
EinzelzeitfahrenEZF | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
MannschaftszeitfahrenMZF | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | 3 | – | – | – |
Monument | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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Mailand–Sanremo | – | 52 | 13 | 47 | 9 | 69 | 36 | 25 | 19 | 5 | 21 | 17 | 42 | 8 | 13 |
Flandern-Rundfahrt | DNF | 8 | 35 | 39 | 22 | 4 | 7 | 2 | 3 | DNF | 2 | 5 | 10 | – | 3 |
Paris–Roubaix | 29 | 27 | 38 | 27 | 7 | 73 | 4 | 17 | 3 | – | 1 | 4 | 12 | – | 32 |
Lüttich–Bastogne–Lüttich | – | – | – | – | 7 | 73 | 63 | – | – | – | 11 | – | 52 | – | 40 |
Lombardei-Rundfahrt | – | – | – | 15 | 12 | 17 | 19 | – | – | DNF | – | – | – | – | – |
Grand Tour | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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Giro d’ItaliaGiro | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Tour de FranceTour | – | – | 86 | – | – | – | – | 38 | DNF | 44 | 58 | 28 | 36 | 50 | 97 |
Vuelta a EspañaVuelta | – | 66 | – | 47 | 87 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
Einzelnachweise
- Van Avermaet Q&A: In search of brilliance, and Flanders. velonews.com, 27. Februar 2014, abgerufen am 18. September 2015 (englisch).
- Van Avermaet hat das kurze Ende für sich. In: radsport-news.com. 9. Oktober 2011, abgerufen am 22. November 2020.
- Van Avermaet: „Ich habe ja noch ein paar Jahre“. radsport-news.com, 7. April 2014, abgerufen am 18. September 2015.
- Nach Unfall bei Clasica San Sebastian: BMC kündigt rechtliche Schritte an. In: rad-net.de. 25. März 2013, abgerufen am 5. August 2015.
- Greg van Avermaet holt Etappensieg und Gelb im Zentralmassiv. Abgerufen am 6. Juli 2016.
- Van Avermaet holt Gold in Rio. radsport-news.com, 6. August 2016, abgerufen am 6. August 2016.
- Greg Van Avermaet wins Gent-Wevelgem. In: cyclingnews.com. Abgerufen am 28. September 2018 (englisch).
- Van Avermaet wins Paris-Roubaix. In: cyclingnews.com. 9. April 2017, abgerufen am 28. September 2018 (englisch).
- Van Avermaet gewinnt virtuelle Flandern-Rundfahrt. In: classic.rad-net.de. 5. April 2020, abgerufen am 5. April 2020.
- Greg Van Avermaet (104de) gooit handdoek voor WK door verstoord immuunsysteem na vaccin. Abgerufen am 6. September 2021 (belarussisch).
- Wielrenner Greg van Avermaet kampt ‘door Pfizer-prik’ met verstoord immuunsysteem: ‘In de val getrapt’. Abgerufen am 6. September 2021 (belarussisch).
- Belgier Greg Van Avermaet droht Dopingsperre und Geldstrafe über 260.000 Euro. In: Sportal. 23. Juni 2014, abgerufen am 8. Mai 2015.
- Greg Van Avermaet vom Dopingverdacht freigesprochen. In: rad-net.de. 25. März 2013, abgerufen am 8. Mai 2015.
- Bahrain-Merida will Van Avermaet an Bord holen. In: radsport-news.com. 4. Januar 2018, abgerufen am 29. März 2018.
Weblinks
- Offizielle Website
- Greg Van Avermaet in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Greg Van Avermaet in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Greg Van Avermaet in der Datenbank von ProCyclingStats.com