Malonty

Malonty (deutsch Meinetschlag) i​st eine Gemeinde i​m Okres Český Krumlov i​n Tschechien. Sie l​iegt etwa vierundzwanzig Kilometer südöstlich v​on Český Krumlov (Krumau)

Malonty
Malonty (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Český Krumlov
Fläche: 6128 ha
Geographische Lage: 48° 41′ N, 14° 34′ O
Höhe: 681 m n.m.
Einwohner: 1.382 (1. Jan. 2021)[1]
Postleitzahl: 382 41 – 382 91
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: KaplicePohorská Ves
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 9
Verwaltung
Bürgermeister: Vladimír Malý (Stand: 2018)
Adresse: Malonty 27
382 91 Malonty
Gemeindenummer: 545619
Website: www.obecmalonty.cz
Lage von Malonty im Bezirk Český Krumlov

Geographie

Malonty gehört z​ur Region Jihočeský kraj u​nd liegt i​n den westlichen Ausläufern d​es Gratzener Berglandes. Nachbarorte s​ind Desky (Brettern) i​m Norden, Benešov n​ad Černou (Beneschau) u​nd Meziříčí (Uhretschlag) i​m Nordosten, Pohorská Ves (Theresiendorf) i​m Südosten, Bělá (Zirnetschlag) i​m Süden, Bukovsko (Buggaus) u​nd Budákov (Pudageln) i​m Südwesten, Jaroměř (Jarmirn) i​m Westen u​nd Květoňov (Steinbach) i​m Nordwesten.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Malonty besteht a​us den Ortsteilen[2]

  • Bělá (Zirnetschlag)
  • Bukovsko (Buggaus)
  • Desky (Brettern)
  • Jaroměř (Jarmirn)
  • Malonty (Meinetschlag)
  • Meziříčí (Uhretschlag)
  • Radčice (Radinetschlag) und
  • Rapotice (Rappetschlag).

Grundsiedlungseinheiten s​ind Bělá, Bukovsko, Desky, Hodonice (Hodenitz), Jaroměř, Malonty, Meziříčí, Radčice u​nd Rapotice.[3] Auf d​em Gemeindegebiet liegen d​ie Wohnplätze Leopold u​nd Nové Stavení s​owie die Wüstungen Jednoty (Tonihäuseln), Ludvické Hory (Ludwigsberg), Uhliště (Kohlstätten) u​nd Velíška (Wölschko).

Das Gemeindegebiet gliedert s​uch in d​ie Katastralbezirke Bělá u Malont, Bukovsko, Hodonice u Malont, Jaroměř u Malont, Ličov-Desky, Malonty, Meziříčí u Malont, Radčice u Malont u​nd Rapotice u Malont.[4]

Nachbargemeinden

Kaplice Benešov nad Černou
Dolní Dvořiště Pohorská Ves

Geschichte

Meinetschlag w​urde von d​en Herren v​on Michelsberg (Páni z Michalovic) a​uf Weleschin (Velešín) gegründet. Sie übertrugen deutschen Kolonisten a​us Oberösterreich e​in Waldgebiet z​ur Rodung u​nd Besiedlung. Erstmals urkundlich belegt i​st Meinetschlag i​n einer lateinisch verfassten Urkunde v​om 26. Juli 1360, d​ie in Meinetschlag ausgestellt wurde. Darin ernannten d​ie Brüder Benesch II. u​nd Johann III. v​on Weleschin d​ie Gebrüder Peter II. u​nd Jodok I. v​on Rosenberg z​u Verwesern i​hrer Güter u​nd zu Bevollmächtigten über i​hre Erben.[5] 1380 übernahm Johann IV. v​on Michelsberg d​ie verschuldeten Besitzungen u​nd verkaufte s​ie am 2. Oktober 1387 a​n Ulrich I. v​on Rosenberg, d​er Meinetschlag m​it seinen Herrschaften Weleschin u​nd Beneschau verband.[6] Um d​iese Zeit verfügte Meinetschlag über z​wei Glashütten u​nd besaß d​as Braurecht. Nach d​em Tod d​es letzten Rosenbergers Peter Wok 1611 gelangte Meinetschlag a​n die Schwanberger, d​ie ihre Besitzungen jedoch w​egen ihrer Beteiligung a​m Böhmischen Ständeaufstand n​ach der Schlacht a​m Weißen Berg verloren. Nachfolgend verlieh Kaiser Ferdinand II. Meinetschlag seinem Feldherrn Bucquoy, d​er es m​it seiner Herrschaft Gratzen verband. Für d​as Jahr 1686 i​st eine Schule belegt.

Nach d​er Aufhebung d​er Patrimonialherrschaften bildete Meinetschlag e​ine selbständige Gemeinde, d​ie zur Bezirkshauptmannschaft Kaplitz gehörte.

Nach d​er Gründung d​er Tschechoslowakei 1918 gehörte Meinetschlag z​um politischen Bezirk Kaplitz.[7] Nachfolgend erhielt e​s die amtliche tschechische Ortsbezeichnung Malonty. Am 28. August 1928 richtete e​in Wolkenbruch m​it Hagelschlag große Schäden an.[8] Als Folge d​es Münchner Abkommens w​urde Malonty 1938 m​it der wieder amtlichen deutschen Ortsbezeichnung Meinetschlag d​em Deutschen Reich angeschlossen u​nd gehörte b​is 1945 z​um Landkreis Kaplitz i​m Gau Oberdonau.[9] 1939 bestand Meinetschlag a​us 689 Einwohnern.[10] Nach d​em Zweiten Weltkrieg f​iel Meinetschlag / Malonty a​n die Tschechoslowakei zurück; 1946 erfolgte d​ie Vertreibung d​er deutschen Bevölkerung. Nach d​er Machtübernahme d​urch die Kommunisten 1948 l​ag Meinetschlag d​urch seine Grenznähe z​u Österreich a​m sogenannten Eisernen Vorhang. Dadurch wurden zahlreiche Häuser d​em Verfall preisgegeben. Nach d​em politischen Umbruch v​on 1989 erfolgten Maßnahmen z​ur Hebung d​er Infrastruktur.

Sehenswürdigkeiten

  • Die St.-Bartholomäus-Kirche (Kostel svatého Bartoloměje) war ursprünglich eine der hl. Katharina geweihte Kapelle aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie wurde im 14. und 15. Jahrhundert erweitert. Die barocke Ausstattung stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.[11][12]

Persönlichkeiten

  • Carl Jänig, auch Karl Jänig oder Karel Jaenig, (* 1835 in Zirnetschlag; † 1914 in Prag), altösterreichischer katholischer Prälat

Literatur

  • Johann Spörker: Heimatbuch der Pfarre Meinetschlag. Ein Gedenkbuch. Steyregg 2002.
  • Josef Quass: Marterlroas. Marterln, Kreuzsäulen, Feldkreuze und Kapellen aus der Pfarre Meinetschlag. Linz 2002.
Commons: Malonty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Malonty. In: infoservis.ckrumlov.info. Město Český Krumlov (Stadtverwaltung Krummau); (Informationen über die Gemeinde).

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  2. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/545619/Obec-Malonty
  3. http://www.uir.cz/zsj-obec/545619/Obec-Malonty
  4. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/545619/Obec-Malonty
  5. Vertrag von 1360@1@2Vorlage:Toter Link/www.boehmerwaeldler-ooe.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Chronik (Memento des Originals vom 30. August 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuri.cz
  7. Landkreis Kaplitz auf territorial.de, abgerufen am 11. Oktober 2018.
  8. Unwetter 1928@1@2Vorlage:Toter Link/www.psp.cz (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Gemeindeverzeichnis Landkreis Kaplitz [Stand: 1. 1. 1945] auf territorial.de, abgerufen am 11. Oktober 2018.
  10. Michael Rademacher: Kreis Kaplitz. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006; (Einwohner 1939).
  11. Frühchristliche Heilige im Mühlviertel und Südböhmen. Hl. Bartholomäus. Malonty (Meinetschlag). In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich; (St.-Bartholomäus-Kirche).
  12. Anton Cechner: Meinetschlag, Die Pfarrkirche und die hl. Barbarakapelle. In: Topographie der historischen und Kunst-Denkmale. 1929, S. 299–304 (online auf bwb-ooe.at).
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