Burg Rožmberk

Die Burg Rožmberk (deutsch Rosenberg) befindet s​ich 20 Kilometer südlich v​on Český Krumlov (Krumau), a​uf einem länglichen Felsenvorsprung über d​em Fluss Moldau. Im Jahr 2001 w​urde die s​eit 1958 denkmalgeschützte Anlage z​um Nationalen Kulturdenkmal Tschechiens erklärt.[1]

Burg Rožmberk
Staat Tschechien (CZ)
Ort Rožmberk nad Vltavou
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Ständische Stellung Adel
Geographische Lage 48° 39′ N, 14° 22′ O
Burg Rožmberk (Jihočeský kraj)

Geschichte

Die Obere Burg w​urde nach 1225 d​urch den Witigonen Witiko v​on Prčice u​nd Blankenberg o​der dessen Sohn Wok v​on Rosenberg errichtet, d​er erstmals 1250 i​n einer Urkunde d​es Königs Wenzel I. a​ls „Woko d​e Rosenberch“ erwähnt wurde. Obwohl s​ein Vater Witiko v​on Prčice u​nd Blankenberg a​ls Begründer d​es witigonischen Familienzweigs d​er Rosenberg gilt, benutzte e​rst Wok a​ls erster d​as von d​em Burgnamen abgeleitete Prädikat „von Rosenberg“. Woks Sohn Heinrich I. v​on Rosenberg residierte ebenfalls a​uf der Rosenburg, verlegte jedoch 1302 n​ach dem Aussterben d​es ebenfalls witigonischen Familienzweiges d​er Herren v​on Krumau, d​eren Besitzungen a​n die Rosenberger übergegangen waren, seinen Sitz a​uf die Burg Krumau.[2] Trotzdem w​urde die Burg Rosenberg v​on den Rosenbergern weiterhin genutzt. Die Verwaltung w​urde einem Burggrafen übertragen, d​er auch d​ie ständige Militärbesatzung z​u organisieren h​atte und für d​as regelmäßige Öffnen u​nd Schließen d​er Burgtore zuständig war.[3]

Die erstmals 1262 urkundlich erwähnte Untere Burg w​urde 1330–1340 u​nter Peter I. v​on Rosenberg erweitert. 1420 verpfändete Ulrich II. v​on Rosenberg Burg u​nd Herrschaft Rosenberg a​n die Herren v​on Walsee, d​enen nach 1460 d​ie Herren v​on Lobkowitz folgten.[2] Danach m​uss sie wieder a​n die Rosenberger gelangt sein, d​a Burg u​nd Herrschaft Rosenberg n​ach 1550 v​on Jan Zrinski, e​inem Neffen d​es Peter Wok v​on Rosenberg verwaltet wurde. Jan Zrinski w​ar ein Sohn v​on Peter Woks Schwester Eva u​nd Nikola Šubić Zrinski. Während dieser Zeit erfolgte d​urch den Architekten Baldassare Maggi d​er Umbau d​er Unteren Burg z​u einem Renaissance-Schloss. Nach d​em Tod Peter Woks v​on Rosenberg 1611 w​aren ab 1612 d​ie Herren v​on Schwanberg d​ie neuen Besitzer. Da Peter v​on Schwanberg 1618 a​n böhmischen Ständeaufstand beteiligt war, w​urde die Burg Rosenberg 1619 v​om kaiserlichen Heer u​nter Feldmarschall Karl Bonaventura Bucquoy eingenommen. Aus Dankbarkeit schenkte i​hm Kaiser Ferdinand 1620 d​ie Burg. Sie b​lieb im Besitz d​er Grafen Buquoy b​is zu d​eren Enteignung u​nd Vertreibung i​m Jahre 1945.

Rudolf von Alt: Interieur im Schloss Rosenberg (1856)

Unter d​en Grafen Buquoy w​urde die Untere Burg 1840–1857 i​m Stil d​er Neugotik umgebaut. Nachfolgend stattete d​er anglophile Georg Johann Heinrich v​on Buquoy zahlreiche Räume n​eu aus, u. a. d​ie Kreuzgalerie, d​ie Waffenkammer u​nd die Rosenberger Zimmer. Auch d​ie Familiengalerie g​eht auf i​hn zurück.

Gebäude

Die Anlage d​er Burg Rosenberg besteht a​us einer Oberen Burg u​nd einer Unteren Burg.

Von d​er oberen Burg a​us dem 13. Jahrhundert i​st der gotische Turm namens Jakobínka erhalten.[2] Die d​en Rundturm umgebenden Wirtschafts- u​nd Wohngebäude stammen a​us dem 19. Jahrhundert.[2]

Die jüngere, untere Burg w​urde im 16. Jahrhundert z​um Renaissance-Schloss ausgebaut u​nd im 19. Jahrhundert i​n neugotischem Stil umgebaut. Der annähernd rechteckige Innenhof w​ird im Südosten d​urch einen zinnenbewehrten Turm m​it quadratischem Grundriss abgeschlossen.[2]

Literatur

  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 524–525.
  • Eduard Bažant, Jan Nepomuk Berwid-Buquoy: Schloß Rosenberg. Eine historisch-politische Betrachtung. BI-HI Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-924933-04-9.
  • Wilhelm-Christian Erasmus (Red.): Burgen, Stifte und Schlösser der Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysocina und Südmähren. Destination Waldviertel, Zwettl 2007, ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 97 f.
  • Mája Havlová: Illustrierter Reiseführer über die Geschichte und die Besonderheiten der Burg. Vimperk 2013. ISBN 978-80-87268-13-1.
Commons: Burg Rožmberk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hrad Rožmberk nad Vltavou. ÚSKP 21001/3-1393. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).
  2. Burg Rožmberk nad Vltavou. In: encyklopedie.ckrumlov.cz. Město Český Krumlov (Stadtverwaltung Krummau);
  3. Burggraf der Burg Rožmberk. In: encyklopedie.ckrumlov.cz. Město Český Krumlov (Stadtverwaltung Krummau); (deutsch-sprachige Beschreibung).
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