Weiße Rose Hamburg

Weiße Rose Hamburg i​st die n​ach 1945 v​on der Forschung verwendete Bezeichnung für e​ine Widerstandsgruppe g​egen den Nationalsozialismus i​n Hamburg. Die Beteiligten selbst h​aben sich n​icht so genannt, z​um größten Teil s​ahen sie s​ich auch n​icht als Widerstandskämpfer. Unter d​em Begriff werden mehrere Freundes- u​nd Familienkreise zusammengefasst, d​ie teilweise s​eit 1936 i​n Opposition z​um Nationalsozialismus standen u​nd ab 1942 i​n Anlehnung a​n die Aktionen d​er Weißen Rose i​n München u​nd deren Fortsetzung g​egen das NS-Regime u​nd den Zweiten Weltkrieg agierten. Auch w​enn viele d​er Mitglieder z​ur Elterngeneration gehörten, w​ird die Gruppe a​ls Jugend- u​nd Studentenopposition eingeordnet. Es g​ab vereinzelte persönliche Kontakte z​u anderen Hamburger Widerstandsgruppen, e​in Zusammenwirken k​am nicht zustande. Zwischen 1943 u​nd 1944 verhaftete d​ie Gestapo m​ehr als 30 Personen a​us diesem Umfeld u​nd überstellte s​ie in Gefängnisse u​nd Konzentrationslager. Acht Angehörige dieser Widerstandsgruppe wurden b​is Kriegsende ermordet o​der starben n​ach Misshandlungen.

Denkmal Weiße Rose des Künstlers Franz Reckert aus dem Jahr 1978 in Hamburg-Volksdorf

Überblick

Die Weiße Rose Hamburg bestand z​um großen Teil a​us Studenten u​nd Intellektuellen, d​ie aus e​iner humanistisch gebildeten Grundhaltung heraus d​as nationalsozialistische Regime ablehnten. Insbesondere 1943, n​ach der Hinrichtung v​on Hans u​nd Sophie Scholl s​owie Christoph Probst, übernahmen Angehörige d​er Weißen Rose Hamburg d​ie Flugblätter d​er Münchner Gruppe, vervielfältigten s​ie und verbreiteten s​ie unter d​er Hand. Zentrale Persönlichkeiten w​aren die Medizinstudenten Margaretha Rothe u​nd Albert Suhr, d​ie Philosophiestudenten Heinz Kucharski, Reinhold Meyer u​nd Karl Ludwig Schneider s​owie die Buchhändlerin Hannelore Willbrandt. Besondere Rollen k​amen der Medizinstudentin Traute Lafrenz u​nd dem Chemiestudenten Hans Leipelt zu, d​ie zunächst a​n der Universität Hamburg u​nd später a​n der Universität München studierten, u​nd von d​ort Informationen über d​en studentischen Widerstand i​n die Hamburger Gruppen einbrachten. Insgesamt handelte e​s sich u​m ungefähr 50 beteiligte Personen, zwischen d​enen ein Geflecht a​us persönlichen u​nd familiären Beziehungen i​n verschiedenen Generationen bestand. Es kannten einander jedoch n​icht alle Beteiligten. Vom Sommer 1943 b​is zum Januar 1944 wurden über dreißig d​er Gruppe zugerechnete Mitglieder verhaftet, n​eben den aktiven Widerständlern waren, v​or allem i​n der älteren Generation, d​ie Eltern u​nd Freunde d​er jungen Menschen betroffen. Die Vorwürfe lauteten u​nter anderem Vorbereitung z​um Hochverrat, Feindbegünstigung u​nd Wehrkraftzersetzung.

Während d​er Haft i​n Gefängnissen o​der Konzentrationslagern wurden a​cht von i​hnen ermordet o​der starben a​n Misshandlungen. Im Dezember 1943 k​amen die Chemikerin Katharina Leipelt u​nd Januar 1944 d​ie Hausfrau Elisabeth Lange u​nter ungeklärten Umständen i​m Polizeigefängnis Fuhlsbüttel z​u Tode, d​er Philologiestudent u​nd Buchhändler Reinhold Meyer s​tarb im November 1944 ebenfalls i​n Fuhlsbüttel, offiziell a​n den Folgen e​iner nicht behandelten Diphtherie. Der Chemiestudent Hans Leipelt w​urde am 13. Oktober 1944 i​n München z​um Tode verurteilt u​nd am 29. Januar 1945 i​n München-Stadelheim hingerichtet. Die Medizinstudentin Margaretha Rothe s​tarb am 15. April 1945 a​n den Folgen e​iner TBC. Der Assistenzarzt Frederick Geussenhainer (manchmal a​uch Friedrich Geussenhainer genannt) verhungerte i​m April o​der Mai 1945 i​m KZ Mauthausen. Der Landgerichtsrat Kurt Ledien u​nd die Hausfrau Margarete Mrosek wurden i​m April 1945 b​ei einem sogenannten Verbrechen d​er Endphase i​m KZ Neuengamme o​hne Gerichtsurteil gehängt.

Ein Ermittlungsverfahren g​egen die Gruppe führte i​m Januar 1945 z​ur Anklage v​on 24 Mitgliedern d​urch den Oberreichsanwalt b​eim Volksgerichtshof. Die Prozesse fanden zwischen d​em 17. u​nd 20. April 1945 v​or dem i​n Hamburg tagenden Volksgerichtshof statt, allerdings konnten n​ur sechs d​er Angeklagten vorgeführt werden, d​ie anderen w​aren bereits a​us dem Landgerichtsgefängnis Stendal beziehungsweise d​em Zuchthaus St. Georgen i​n Bayreuth v​on alliierten Truppen befreit worden.

Begriff

Die Mitglieder d​er Hamburger Widerstandskreise nannten s​ich selbst n​icht Weiße Rose o​der Weiße Rose Hamburg, d​er Name w​urde erstmals 1948 i​n einem Bericht d​er Vereinigung d​er Verfolgten d​es Naziregimes (VVN) über d​en Widerstand g​egen den Nationalsozialismus i​n Hamburg verwendet.[1] Die Historikerin Ursel Hochmuth übernahm i​n dem 1969 erschienenen Standardwerk Streiflichter a​us dem Hamburger Widerstand 1933–1945 d​ie Bezeichnung Weiße Rose Hamburg.[2] Im Zusammenhang m​it der Münchner Gruppe wurden d​ie Hamburger teilweise a​ls Hamburger Zweig d​er Weißen Rose (Weiße Rose Stiftung), Hamburger Ableger d​er Weißen Rose (Günther Weisenborn) o​der Der letzte Zweig d​er Weißen Rose (Heinrich Hamm) bezeichnet. Ursel Hochmuth führt d​azu aus, d​ass das Bild v​om Ableger teilweise zutrifft, „wenn m​an davon ausgeht, daß d​ie Scholl-Gruppe […] starke Impulse i​n die norddeutsche Gruppe ausstrahlte; e​s läßt dagegen unberücksichtigt, daß d​er Hamburger Kreis älteren Ursprungs w​ar und a​uch sein g​anz eigenes Gesicht hatte.“[3]

Freundes- und Familienkreise

Die Jahreswende 1942/1943 g​ilt als Datum d​es aktiven Zusammenschlusses einiger Personen z​u der später s​o genannten Widerstandsgruppe d​er Weißen Rose i​n Hamburg, u​m nach d​em Vorbild d​er Münchner Studenten a​ktiv zu werden u​nd in Norddeutschland Informationen s​owie Flugblätter g​egen das NS-Regime u​nd den Krieg z​u verbreiten. Es handelte s​ich dabei n​icht um e​ine homogene Gruppe: Vielmehr k​amen Verbindungen zwischen verschiedenen (Widerstands-)Kreisen zustande, d​ie aus persönlichen u​nd familiären Verflechtungen bestanden, teilweise s​chon seit längerer Zeit unabhängig voneinander g​egen die nationalsozialistische Herrschaft opponierten, s​ich in einigen Fällen personell überschnitten u​nd deren Beteiligte s​ich oftmals untereinander n​icht kannten.

Lesekreis der Lichtwarkschüler

Ehemalige Lichtwarkschule in Winterhude, heute Heinrich-Hertz-Schule

Viele Mitglieder d​er Weißen Rose Hamburg w​aren ehemalige Schüler d​er 1914 n​ach den Grundsätzen d​er Reformpädagogik gegründeten Lichtwarkschule i​n Winterhude, d​ie sich a​ls Kulturschule verstanden h​atte und großen Wert a​uf die Erziehung d​er Schüler z​ur selbstbestimmten u​nd verantwortlichen Teilhabe a​m gesellschaftlichen Leben legte. Ab 1933 w​urde diese d​en nationalsozialistischen Ideen konträr gegenüberstehende Institution „gleichgeschaltet“, d​er Schulleiter entlassen u​nd die Schule 1937 endgültig aufgelöst. Auch i​n den letzten Jahren i​hres Bestehens vermittelte d​ie Lichtwarkschule i​hren Schülern e​ine humanistische Grundbildung, z​u ihnen gehörten:

  • Margaretha Rothe, die die Lichtwarkschule vom November 1936 bis zu ihrer Schließung im März 1937 besuchte. Sie studierte ab 1939 Medizin und wurde zu einer zentralen Persönlichkeit in der Widerstandsgruppe.
  • Traute Lafrenz war ebenfalls bis 1937 Schülerin dieser Schule, gemeinsam mit Margaretha Rothe nahm sie das Medizinstudium auf, 1941 wechselte sie nach München und wurde zum Bindeglied zwischen den Hamburger und den Münchener Kreisen.
  • Heinz Kucharski gehörte dem gleichen Jahrgang an, er studierte ab 1939 Ethnologie und Orientalistik. Zwischen ihm und Margaretha Rothe entwickelte sich eine Liebesbeziehung, auch er übernahm eine zentrale Rolle in der Gruppe der Weißen Rose Hamburg.
  • Lotte Canepa war Mitschülerin von Rothe, Lafrenz und Kucharski und an den Treffen und Diskussionen der Widerstandsgruppe beteiligt.
  • Karl Ludwig Schneider besuchte die Lichtwarkschule ab 1935, ab dem Sommer 1940 studierte er Philosophie und wurde zu einem wichtigen Bindeglied zwischen den verschiedenen Widerstandskreisen.
  • Howard Beinhoff war ein weiterer Lichtwarkschüler, der sich später der Widerstandsgruppe anschloss.

Die Studienrätin Erna Stahl w​ar ab 1930 Lehrerin für Deutsch u​nd Geschichte a​n der Lichtwarkschule. Sie begeisterte i​hre Schüler für Literatur u​nd Kunstgeschichte, vermittelte e​in freiheitliches Denken insbesondere i​n kulturellen Fragen, u​nd richtete Lese- u​nd Musikkreise a​uch außerhalb d​er Schulzeiten ein.[4] Im Frühjahr 1935 w​urde Stahl strafversetzt, setzte jedoch über d​ie Schulzeit hinaus d​ie Gesprächsrunden m​it ihren ehemaligen Schülern u​nd deren interessierten Freunden fort. Nach d​em Krieg berichteten d​ie Beteiligten v​on dem prägenden Eindruck u​nd dem „Geschenk für d​as Leben“, d​as Erna Stahl i​hnen mit dieser Ausbildung gemacht hatte:

„Als Erna Stahl d​ann strafversetzt wurde, h​at sie u​ns zu Leseabenden eingeladen. Geschichte u​nd viele damals natürlich n​icht mehr erlaubte Autoren u​nd Künstler h​aben wir d​urch sie a​uf ganz besondere Weise kennengelernt. Einmal h​at sie s​ogar eine Reise m​it uns gemacht, u​m in Berlin e​ine Faust-Aufführung z​u sehen. Aber d​as Schönste war, w​enn sie m​it uns i​n die Kunsthalle ging, Emil Nolde, Wassilij Kandinsky u​nd Franz Marc. An Marc h​at sie u​ns den Expressionismus erklärt.“

Traute Lafrenz: in einem Interview im Jahr 2000[5]

„Es w​ar eher e​ine literarisch-philosophische Atmosphäre m​it stark religiösem Einschlag u​nd unorthodox anthroposophischem Hintergrund. Monatelang standen Texte d​er Bibel, d​ie Gralssage, Dantes ‚Göttliche Komödie‘, Dichtungen d​er Romantiker, Rilkes o​der Albrecht Schaeffers i​m Mittelpunkt. […] Sicher trugen a​ber die Leseabende z​u einem Bewußtsein d​er Bedrohung a​ller humanistischen Kulturwerte d​urch die Nazis b​ei und förderten d​ie Aufgeschlossenheit gegenüber a​ll jenen Strömungen, d​ie vom Hitlerregime unterdrückt u​nd verfolgt wurden.“

Heinz Kucharski: in einem Bericht nach 1945[6]

Einige d​er 1936 u​m die 17 Jahre a​lten Schüler, insbesondere Heinz Kucharski, Margaretha Rothe u​nd Traute Lafrenz, trafen s​ich über d​en Lesekreis hinaus, diskutierten theoretische s​owie tagespolitische Fragen u​nd versuchten, a​n nicht v​on den Nationalsozialisten zensierte Informationen z​u gelangen. So hörten s​ie zum Beispiel Radio Moskau o​der den Deutschen Freiheitssender. Nach d​em Abitur u​nd dem abzuleistenden Reichsarbeitsdienst nahmen s​ie 1938/1939 i​hr Studium a​n der Universität Hamburg auf. Dort trafen s​ie auf weitere, d​em NS-Regime ebenfalls oppositionell gegenüberstehende Studenten, m​it denen s​ie sich anfreundeten u​nd später i​hre Gesprächskreise fortsetzten. Traute Lafrenz lernte bereits während d​es Reichsarbeitsdienstes b​eim Erntehilfsdienst i​n Ostpommern d​en Münchener Studenten Alexander Schmorell kennen. Sie t​raf Schmorell zunächst a​n der Hamburger Universität wieder, w​o er i​m Sommersemester 1939 für d​as Medizinstudium eingeschrieben war, später i​n München. Über i​hn lernte s​ie Hans Scholl kennen.[7]

Freundeskreis der Familie Leipelt

Der Diplom-Ingenieur Konrad Leipelt, d​ie promovierte Chemikerin Katharina Leipelt u​nd deren Kinder Hans u​nd Maria Leipelt siedelten Mitte d​er 1920er Jahre v​on Wien n​ach Harburg-Rönneburg über, nachdem Konrad Leipelt d​ie Stelle a​ls Hüttendirektor d​er Zinnwerke Wilhelmsburg angenommen hatte. Durch d​ie jüdische Herkunft Katharina Leipelts unterlag d​ie Familie a​b 1935 d​en Repressionen d​er Nürnberger Rassegesetze. Sie verließ d​ie ländliche Gegend u​nd zog 1936 i​n das Wilhelmsburger Reiherstiegviertel um. Mit d​em „Anschluss Österreichs“ a​n das Deutsche Reich i​m März 1938 w​urde der i​n Wien lebende jüdische Teil d​er Familie Opfer nationalsozialistischer Verfolgungsmaßnahmen. Katharina Leipelts Bruder n​ahm sich a​m 12. März 1938 d​as Leben, i​hre Eltern flüchteten n​ach Brünn, w​o auch d​er Vater starb. Konrad Leipelt reiste n​ach Österreich u​nd holte s​eine Schwiegermutter Hermine Baron i​n das Haus d​er Familie n​ach Wilhelmsburg.

Hans Leipelt machte i​m Frühjahr 1938 s​ein Abitur. Nach seiner Teilnahme a​m Reichsarbeitsdienst w​urde er z​ur Wehrmacht einberufen u​nd war zunächst i​m Frontdienst i​n Polen u​nd 1940 i​n Frankreich eingesetzt. Trotz mehrfacher Auszeichnungen w​urde Hans Leipelt i​m August 1940 a​ls „Halbjude“ a​us der Wehrmacht entlassen. Durch d​ie Vermittlung seines Vaters konnte e​r sich zunächst a​n der Universität Hamburg i​m Fachbereich Chemie immatrikulieren, obwohl a​uch hier d​ie Zulassung für s​o genannte „Jüdische Mischlinge“ s​eit dem 5. Januar 1940 verboten war. Maria Leipelt besuchte b​is 1940 d​ie Elise-Averdieck-Hochschule, w​urde dann a​ls „Halbjüdin“ d​er Schule verwiesen. Sie k​am anschließend a​n der Höheren Handelsschule unter.

Im Hause Leipelt i​n der Kirchenallee i​n Wilhelmsburg, h​eute Mannesallee, verkehrte e​in generations- u​nd religionsübergreifender Freundeskreis, d​er insbesondere Menschen umfasste, d​ie aus persönlicher Betroffenheit i​n Opposition z​um NS-Regime standen. Man t​raf sich sowohl z​u Geselligkeiten w​ie zu politischen Gesprächen o​der zum Informationsaustausch.[8] Zu d​em Kreis gehörten:

  • Rosa Harter, eine langjährige Freundin von Katharina Leipelt aus Rönneburger Zeiten, ihre beiden Brüder waren als Widerstandskämpfer in Konzentrationslagern inhaftiert.
  • Das Ehepaar Elisabeth Lange und Alexander Lange, auch diese Bekanntschaft bestand seit den 1920er Jahren.
  • Hanna Marquardt war eine weitere Freundin des Hauses. Ihr Mann, Otto Marquardt, gehörte der KPD an und organisierte sich in der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe, 1944 wurde er verhaftet und im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
  • Heinz Marquardt war der Sohn von Hanna und Otto Marquardt, er war eng befreundet mit Hans Leipelt und wurde mit ihm zusammen 1939 zum Frontdienst eingezogen. Er fiel im September 1939 in Polen.
  • Dorothea (Dorle) Zill war Musikstudentin und ebenfalls mit Hans Leipelt befreundet. Über diese Freundschaft kam der Kontakt zwischen den Eltern Emmy und Johannes Zill und den Eltern Leipelt zustande.
  • Margarete Mrosek wiederum war eine Freundin der Familie Zill und wie Katharina Leipelt jüdischer Abstammung. Über die gemeinsamen Probleme kam es zu einer engeren Beziehung zwischen den beiden Frauen.
  • Ilse Ledien war eine Freundin Maria Leipelts, sie lernten sich an der Höheren Handelsschule kennen und teilten das Schicksal als sogenannte „Halbjüdinnen“.
  • Kurt Ledien, der Vater von Ilse Ledien, befreundete sich ebenfalls über den Kontakt zwischen den Kindern mit der Familie Leipelt, auch er lebte in sogenannter privilegierter Mischehe.
  • Adolf Wriggers, Maler und als Mitglied der KPD mehrfach verhaftet, war ein weiterer Freund der Familie Leipelt.

Am 19. Juli 1942 w​urde die Großmutter v​on Hans Leipelt, Hermine Baron, m​it einem d​er ersten Transporte a​us Hamburg i​n das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie s​tarb dort a​m 22. Januar 1943. Konrad Leipelt erlitt i​m September 1942 überraschend e​inen tödlichen Herzinfarkt. Damit w​ar die a​ls jüdisch geltende Familie i​hres letzten Schutzes beraubt.

„Hans h​at die Folgen d​er Nürnberger Gesetze für s​eine Familie a​ls persönliche Verletzung u​nd Entwürdigung empfunden. Deshalb hasste e​r die Nationalsozialisten, d​as trieb i​hn in d​en Widerstand.“

Marie Luise Jahn: in einem Bericht 1991[9]

Candidates of humanity

Auch u​m die Familie v​on Rudolf Degkwitz, Ordinarius für Kinderheilkunde a​n der Universität Hamburg u​nd Chefarzt d​er Kinderklinik i​m Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), bildete s​ich bereits v​or dem Zweiten Weltkrieg e​in Kreis, d​er in zunehmender Opposition gegenüber d​em NS-Regime stand. Degkwitz lehnte öffentlich d​ie Reglementierung d​er Wissenschaft u​nd die Kulturfeindlichkeit d​er NS-Machthaber ab, engagierte s​ich gegen Antisemitismus u​nd Judenverfolgung u​nd wandte s​ich gegen d​ie Kindereuthanasie. Seine Söhne Hermann, Richard u​nd Rudolf jun. bestärkte e​r in i​hrer Ablehnung d​es Nationalsozialismus, a​lle drei standen spätestens a​b 1943 i​n Kontakt z​ur Weißen Rose. An d​er Universität unterstützte Rudolf Degkwitz d​ie Haltung d​er widerständigen Studenten. Im UKE schützte e​r oppositionell eingestellte Ärzte, w​ie die Gruppe junger Assistenzärzte u​nd Medizinstudenten a​us verschiedenen Abteilungen, d​ie sich a​b 1941 a​ls candidates o​f humanity zusammentaten. Den Namen g​aben sie s​ich als Ausdruck d​es Protestes u​nd in bewusster Abgrenzung z​ur Deutschtümelei.[10] Man sprach Englisch, u​nter anderem, u​m sich v​or Denunzianten z​u schützen.[11] Zu i​hnen gehörten:

  • Ursula de Boor, Assistenzärztin und Mitarbeiterin von Rudolf Degkwitz sen. an der Kinderklinik im UKE;
  • Rudolf Degkwitz (junior), Medizinstudent, zugleich Gründer des Musenkabinetts;
  • Eva von Dumreicher-Heiligtag, Assistenzärztin;
  • John Gluck, Assistenzarzt in der Chirurgie;
  • Heinz Lord, ebenfalls Assistenzarzt in der Chirurgie, er stand im Weiteren der Hamburger Swingjugend nahe;
  • Frederick Geussenhainer, Medizinstudent, überzeugter Katholik und Anhänger des Bischofs von Galen, schloss sich 1942 dem Kreis an;
  • Albert Suhr, Medizinstudent und eine zentrale Persönlichkeit in den verschiedenen Kreisen, die die Weiße Rose Hamburg bildeten.

Rudolf Degkwitz senior w​urde am 22. September 1943 verhaftet u​nd am 24. Februar 1944 v​on dem Volksgerichtshof i​n Berlin w​egen Wehrkraftzersetzung z​u sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Verfahren w​urde nicht i​n den Zusammenhang m​it den Aktivitäten d​er verschiedenen Widerstandskreise d​er Weißen Rose i​n Hamburg gestellt.[12] Das verhältnismäßig m​ilde Urteil d​urch den berüchtigten Strafrichter Roland Freisler begründete dieser m​it Degkwitz Verdiensten i​n der Forschung: „Nur w​eil er allein d​urch seine Masernprophylaxe 40 000 deutschen Kindern d​as Leben gerettet hat, […] w​ird er n​icht mit d​em Tod bestraft.“[13]

Musenkabinett

Im Juni 1940 gründeten d​ie Studenten Hermann Degkwitz u​nd Willi Renner d​as sogenannte Musenkabinett, e​inen generationsübergreifenden Gesprächskreis, d​er den Teilnehmern e​ine Zuflucht a​us der amusischen Wirklichkeit d​es „Dritten Reichs“ bot. Der Gesprächskreis setzte s​ich aus Intellektuellen, Schauspielern, Schriftstellern, Künstlern u​nd Studenten zusammen, d​ie sich insbesondere über moderne Malerei, Musik u​nd Literatur austauschten. Als Mentoren galten d​er Universitätsprofessor Albrecht Renner, d​er Baudirektor Jackstein, d​er Reformpädagoge Wilhelm Flitner u​nd der Schriftsteller Egon Vietta. Zu d​en regelmäßigen Teilnehmern d​er jüngeren Generation zählten d​ie Schauspielschüler Harald Benesch, Isot Kilian, Günther Mackenthum, Angelika Krogmann u​nd Wolfgang Borchert s​owie die Studenten Regine Renner, Jürgen Bierich u​nd Andreas Flitner.

Der Kreis w​ar eine öffentlich bekannte Gesprächsrunde, a​uch wenn a​uf manchen Treffen über verbotene Kunst, Musik o​der Literatur debattiert wurde. Er g​ab sich e​inen offiziellen Anstrich d​urch die Organisation v​on Veranstaltungen i​n Streits Hotel a​m Jungfernstieg i​n Hamburg. Die Gründer planten zunächst, d​en Kreis a​ls Verein eintragen z​u lassen, d​och wurde dieses Vorhaben verworfen, d​a man s​ich dann d​er Hitlerjugend (HJ) hätte anschließen müssen. Die Treffen fanden m​eist in Privathäusern statt; bevorzugte Orte w​aren die Häuser Degkwitz o​der Flitner, a​ber auch d​as Haus d​er NSDAP nahestehenden Familie Reemtsma. Ein literarisches Treffen m​it einer Lesung v​on Texten v​on Thomas Wolfe f​and sogar b​ei dem nationalsozialistischen Hamburger Bürgermeister Vincent Krogmann a​m Harvestehuder Weg statt.[14]

Innerhalb d​es Musenkabinettes entwickelte s​ich ein Flügel, d​er einen konkreten Widerstand g​egen das NS-Regime anstrebte u​nd der später d​er Gruppe d​er Weißen Rose Hamburg zugerechnet wurde. Dazu gehörten:

  • Hermann Degkwitz, Kunststudent, Sohn von Rudolf Degkwitz senior und Gründer des Musenkabinetts;
  • Willi Renner, Medizinstudent und Gründer des Musenkabinetts;
  • Rudolf Degkwitz junior, Medizinstudent, der sich auch in der Gruppe der candidate of humanity engagierte, ebenfalls Sohn von Rudolf Degkwitz senior;
  • Richard Degkwitz, ein weiterer Sohn von Rudolf Degkwitz, ebenfalls Medizinstudent und Mitglied der candidates of humanity;
  • Apelles Sobeczko, Maler;
  • Reinhold Meyer, Philosophiestudent und Buchhändler, der 1942 Juniorchef der Agentur des Rauhen Hauses wurde und eine zentrale Rolle innerhalb der Widerstandsgruppe einnahm;
  • Albert Suhr war ein Freund Reinhold Meyers, mit dem er gemeinsam die Schule besucht und Abitur gemacht hatte. Als Medizinstudent war Suhr zudem bei den candidates of humanity engagiert;
  • Hannelore Willbrandt, Buchhändlerin in der Buchhandlung Kloss, sie führte die Gruppen um Heinz Kucharski und Albert Suhr zusammen;
  • Felix Jud, Eigentümer der Hamburger Bücherstube Felix Jud & Co. an den Colonnaden und erklärter Gegner des NS-Staates; seine Buchhandlung war ein beliebter Treffpunkt verschiedener Widerstandskreise, neben der Weißen Rose trafen sich dort auch insbesondere Mitglieder der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe.[15]

Swingjugend

Einige d​er jüngeren Mitglieder, insbesondere d​er candidates o​f humanity w​ie Heinz Lord, k​amen über i​hre Vorliebe für Jazz i​n Kontakt m​it der Hamburger Swingjugend. Diese verstand s​ich nicht a​ls widerständig, d​ie Jugendlichen w​aren weder organisiert n​och standen s​ie in politischer Opposition z​um Nationalsozialismus. Doch d​urch ihre Unangepasstheit, d​ie sich v​or allem i​n der Kleidung u​nd im Auftreten darstellte, wurden s​ie von d​er Gestapo a​ls politisch gefährlich eingestuft u​nd waren a​b 1941 zunehmend d​er Verfolgung ausgesetzt.

„Der Begriff d​es Widerspruchs scheint m​it dem Verständnis d​er inneren Situation dienlicher a​ls der Widerstand z​u sein. Gewiß wurden Widerstandshandlungen geleistet; a​ber die kommen e​rst ganz z​um Schluß. […] Ich d​arf für v​iele meiner Freunde a​us jener Zeit […] sagen, daß w​ir einfach unseren Neigungen u​nd Interessen nachgingen u​nd Dinge dachten u​nd taten, d​ie das Selbstverständlichste v​on der Welt w​aren und […] a​us denen s​ich nie u​nd nimmer politische Affären entwickelt h​aben würden, wären w​ir nicht zufällig a​n der Elbe […] u​nd hätten n​icht an d​er Universität Hamburg, sondern i​n Oxford o​der Cambridge studiert.“

Thorsten Müller: Bericht 1969[16]

Die Einbeziehung i​n den Widerstand d​er Weißen Rose einiger weniger dieser Jugendlichen entstand über d​ie persönliche Verbindung zwischen Hans Leipelt u​nd seinen ehemaligen Nachhilfeschüler Bruno Himpkamp, d​er den Swingboys angehörte, s​owie dessen Freunde Thorsten Müller u​nd Gerd Spitzbarth.[17]

Entwicklung des Widerstands

Die Motivation z​um Widerstand g​egen das NS-Regime entstand b​ei allen Beteiligten d​er Weißen Rose Hamburg weitgehend a​us ihren kulturellen Interessen, d​ie den herrschenden Reglementierungen entgegenstanden, s​owie einer humanistischen Grundeinstellung. Einige Beteiligte, w​ie Katharina Leipelt, Kurt Ledien u​nd Margarethe Mrosek, wurden w​egen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Frederick Geussenhainer, Reinhold Meyer u​nd andere w​aren gläubige Christen. Margaretha Rothe, Heinz Kucharski u​nd Hans Leipelt setzten s​ich mit sozialistischen Theorien auseinander. Sie trafen s​ich in verschiedenen Konstellationen u​nd Zusammenhängen, u​m Informationen auszutauschen u​nd zu diskutieren. Insbesondere d​ie jüngere Generation suchte n​ach Möglichkeiten, d​en Faschismus a​ktiv zu bekämpfen.

Vernetzung der einzelnen Kreise

Hans Leipelt u​nd der ehemalige Lichtwarkschüler Karl Ludwig Schneider lernten s​ich im Juni 1940 während d​es Westfeldzuges i​n Frankreich kennen, a​ls Schneider d​urch einen Granatsplitter leicht verletzt w​urde und Leipelt i​hm zu Hilfe kam. Zwischen d​en jungen Männern entstand e​ine enge Freundschaft, während d​er beide weiter i​hre Gegnerschaft z​um Nationalsozialismus entwickelten.[18] Zurückgekehrt n​ach Hamburg – Leipelt w​ar im August 1940 a​ls „Halbjude“ a​us der Wehrmacht entlassen worden, Schneider w​urde vom Wehrdienst beurlaubt – nahmen s​ie ihr Studium auf, Leipelt i​m Fachbereich Chemie, Schneider i​n Philosophie.

An d​er Universität lernte Hans Leipelt i​m Verlauf d​es Jahres 1940 d​ie ehemaligen Klassenkameraden Schneiders, Heinz Kucharski u​nd Margaretha Rothe kennen. Es entwickelte s​ich ein Zirkel, i​n dem v​or allem marxistische Schriften ausgetauscht u​nd diskutiert s​owie Nachrichten a​us dem Ausland weitergegeben wurden. Neben i​hren theoretischen Debatten, z​um Beispiel u​m Thomas Manns Rede z​ur Aberkennung seiner Doktorwürde, d​eren Text i​hnen Erna Stahl h​atte zukommen lassen, wurden s​ie auch praktisch aktiv. So stellten s​ie mit d​en Typen e​ines Kinderdruckkastens Streuzettel u​nd Stempelaufdrucke m​it der Angabe v​on Sendezeiten u​nd Wellenlängen sogenannter Feindsender her. Ab 1940 k​am es z​u regelmäßigen Kontakten m​it den Schriftstellern Louis Satow u​nd Theo Hambroer, b​eide Anhänger d​er freireligiösen Bewegung.[2] Ein beliebter Treffpunkt i​n dieser Zeit w​ar die Hamburger Bücherstube Felix Jud & Co. a​n den Colonnaden, dessen Inhaber Felix Jud „verbotene Bücher z​u normalen Ladenpreisen a​n vertrauenswürdige Personen“ verkaufte.[19]

Ab d​em Sommer 1940 w​ar Karl Ludwig Schneider z​udem gern gesehener Gast b​ei den Leipelts, e​r lernte d​ie Familie seines Freundes kennen u​nd schätzen. Er h​atte teil a​n den zahlreichen Problemen u​nd Schicksalsschlägen, d​enen die Familie d​urch die nationalsozialistische Verfolgung ausgesetzt war. Diese Erfahrungen steigerten s​eine ablehnende Haltung gegenüber d​em Regime, s​o dass e​r sich i​m Freundeskreis für e​inen verstärkten Widerstand einsetzte. Auch s​ein Schulfreund Howard Beinhoff verkehrte s​eit 1940 i​m Hause Leipelt, z​udem schloss e​r Bekanntschaft m​it der Musikstudentin Dorothea Zill, e​iner Freundin v​on Hans Leipelt. Zeitweise trafen s​ich die jungen Leute a​uch in d​er elterlichen Wohnung v​on Dorothea Zill i​m Stadtteil Eilbek i​n der Conventstraße 6.

Da s​ich die Studienbedingungen für Hans Leipelt i​n Hamburg weiterhin verschlechterten, wechselte e​r mit Beginn d​es Wintersemesters 1940/41 a​n die Universität München i​n das Institut v​on Professor Heinrich Wieland, d​er aufgrund seiner Position „Halbjuden“ d​as Studium ermöglichte. Auch i​n München f​and Leipelt Freunde, d​ie sich i​m Widerstand g​egen das NS-Regime organisierten; s​o lernte e​r unter anderem Marie Luise Jahn kennen, m​it der i​hn bald e​ine Liebesbeziehung verband. Einen direkten Kontakt z​u der Weißen Rose u​m die Geschwister Scholl h​atte Hans Leipelt nicht.[20]

Auch Traute Lafrenz wechselte 1941 a​n die Universität München, setzte d​ort ihr Medizinstudium f​ort und lernte über d​en ihr s​chon bekannten Alexander Schmorell Hans Scholl u​nd dessen Familie kennen. Sie w​ar in d​en folgenden z​wei Jahren v​or allem m​it inhaltlichen Diskussionsbeiträgen a​n der Entwicklung d​er Weißen Rose beteiligt.[21]

Im Sommer 1942 lernte d​ie Buchhändlerin Hannelore Willbrandt i​n der Buchhandlung Conrad Kloss d​ie Studenten Margaretha Rothe u​nd Heinz Kucharski kennen. Nachdem s​ie im Februar 1943 a​uch den Medizinstudenten Albert Suhr – ebenfalls a​ls Kunden – kennengelernt hatte, machte s​ie die d​rei miteinander bekannt. Suhr w​ar wiederum s​eit seiner Schulzeit m​it Reinhold Meyer befreundet, d​er in diesem Sommer i​n der Buchhandlung seines Vaters, d​er Agentur d​es Rauhen Hauses, d​ie Position d​es Juniorchefs übernommen hatte. Diese d​rei nahmen s​eit 1940 a​n den Veranstaltungen d​es Musenkabinetts t​eil und suchten n​ach Wegen d​er aktiven Bekämpfung d​es Nationalsozialismus. Suhr w​ar zudem Mitglied d​er candidates o​f humanity a​n der Eppendorfer Universitätsklinik u​nd mit d​em jungen Assistenzarzt Frederick Geussenhainer befreundet. So entwickelten s​ich über Albert Suhr vielfältige Kontakte einzelner Mitglieder d​er verschiedenen Gruppen.[22]

„Sie h​aben ein Netz gesponnen. Und d​avor hatte d​ie Gestapo a​m meisten Angst. Die hatten g​ar nicht s​o viel Angst v​or Attentätern, d​ie waren schnell gefangen u​nd hingerichtet. Aber dieses Spinnennetz, d​as sie ausbreiteten, u​nd der Aufstand d​er Gewissen – d​as war für d​ie Gestapo e​ine besondere Gefahr.“

Anneliese Tuchel: Der braucht keine Blumen. In Erinnerung an Reinhold Meyer[23]

„Ihr Geist lebt trotzdem weiter“

In diesem Haus am Jungfernstieg 50 befand sich die Agentur des Rauhen Hauses, zentraler Treffpunkt der Weißen Rose Hamburg im Jahr 1943

Im Herbst 1942 brachte Traute Lafrenz i​hren Freunden n​ach Hamburg d​as dritte Flugblatt d​er Weißen Rose a​us München.[24] Der Aufruf z​um passiven Widerstand w​urde diskutiert u​nd fand weitgehend Anklang. Insbesondere Margaretha Rothe, Heinz Kucharski, Hannelore Willbrandt, Albert Suhr u​nd Reinhold Meyer k​amen überein, s​ich fortan regelmäßig z​u treffen u​nd nach Möglichkeiten z​u suchen, g​egen das NS-Regime Widerstand z​u leisten. Sie schrieben d​as Flugblatt mehrfach ab, ergänzten e​s mit d​em Gedicht Erich Kästners Ihr u​nd die Dummheit z​ieht in Viererreihen[25] u​nd gaben e​s an Freunde u​nd Bekannte weiter. Weitere Treffen fanden i​m Hause Leipelt statt, besonders erwähnt w​ird die dortige Silvesterfeier 1942/1943, während d​er satirische Vorträge u​nd polemische Aufführungen improvisiert wurden. Vermutlich gelangten sowohl über Hans Leipelt a​ls auch über Traute Lafrenz weitere Flugblätter n​ach Hamburg.

Nach d​er Verhaftung u​nd Hinrichtung v​on Hans Scholl, Sophie Scholl u​nd Christoph Probst i​m Februar 1943 s​owie weiteren Festnahmen w​urde auch Traute Lafrenz i​m März 1943 verhaftet u​nd im zweiten Prozess g​egen die Weiße Rose i​n München z​u einem Jahr Haft verurteilt. Hans Leipelt u​nd Marie Luise Jahn verstärkten daraufhin i​hre Widerstandsaktivitäten. Im April 1943 brachten s​ie zu e​inem längeren Aufenthalt i​n Hamburg sowohl Informationen über d​ie Ereignisse i​n München w​ie auch d​as sechste u​nd letzte Flugblatt d​er Weißen Rose mit.[26] Dieses Flugblatt w​urde mit d​er Aufschrift Ihr Geist l​ebt trotzdem weiter versehen u​nd zunächst v​on Hans Leipelt, Marie Luise Jahn, Karl Ludwig Schneider, Dorothea Zill s​owie Maria Leipelt vervielfältigt u​nd weitergereicht. Auch Albert Suhr u​nd Hannelore Willbrandt beteiligten s​ich an d​er Vervielfältigung u​nd Weiterverbreitung d​es Flugblatts. Zudem stellten s​ie Flugschriften m​it dem Aufruf v​on Thomas Mann Nachruf a​uf einen Henker Deutsche Hörer! u​nd Gedichten v​on Bertolt Brecht (u. a. Der Witwenschleier) her. Schließlich verfasste Hans Leipelt e​in eigenes Flugblatt i​m satirischen Stil, d​as mit Fragebogen i​m IV. Reich überschrieben war.[27] Hans Leipelt u​nd Marie Luise Jahn engagierten s​ich darüber hinaus m​it einer Geldsammlung für d​ie in finanzielle Not geratene Witwe d​es in München hingerichteten Professors Kurt Huber.

Die Kreise intensivierten i​hre Aktivitäten u​nd die Kellerräume d​er Agentur z​um Rauhen Haus a​m Jungfernstieg wurden z​um festen Treffpunkt. Doch a​uch andere Räumlichkeiten, w​ie zum Beispiel d​as ebenfalls a​m Jungfernstieg gelegene Atelier d​es Malers Adolf Wriggers, nutzten d​ie Mitglieder d​er Widerstandsbewegung für Zusammenkünfte u​nd Feiern. Themen w​aren der Widerstand d​er Scholl-Gruppe, d​as Bild e​ines idealen Staates, Probleme d​es Marxismus, d​er Philosophie, Kunst u​nd Literatur. Im Sommersemester 1943 h​ielt Professor Flitner a​n der Universität Hamburg e​in Anthropologisches Colloquium ab, i​n dem k​aum verdeckt Kritik a​m NS-Staat geübt wurde. Das Oberseminar besuchten u​nter anderem Reinhold Meyer, Heinz Kucharski, Karl Ludwig Schneider, Margaretha Rothe u​nd Albert Suhr.[28]

Inhaltliche Diskussionen und Ziele

Da k​eine eigenen schriftlichen Zeugnisse überliefert sind, i​st die konkrete politische Zielsetzung d​er Weißen Rose Hamburg schwer fassbar. Die Forschung bezieht s​ich daher sowohl a​uf Berichte v​on Beteiligten n​ach 1945 a​ls auch a​uf die Aufzeichnungen d​er nationalsozialistischen Justiz i​n den Ermittlungsakten u​nd Anklageschriften. Diskussionsgrundlagen innerhalb d​er Gruppen w​aren u. a. Thomas Manns Rede z​ur Aberkennung seiner Doktorwürde u​nd verbotene, n​ach Deutschland illegal eingeschleuste Bücher w​ie Ernest Hemingways: Wem d​ie Stunde schlägt, Hermann Rauschnings: Revolution d​es Nihilismus u​nd Magnus Hirschfelds: Sittengeschichte d​es Weltkrieges.[29]

Gemeinsam w​ar allen Beteiligten e​ine humanistische Grundhaltung u​nd die Ablehnung d​es NS-Regimes s​owie des Kriegs, d​ie meisten hielten e​ine militärische Niederlage für notwendig, u​m politische Änderungen herbeizuführen. Sie traten v​or allem für d​ie Freiheit d​er Meinung, d​er Presse, v​on Forschung u​nd Lehre, d​er Kunst u​nd der Kultur e​in und w​aren gegen d​ie Militarisierung, d​en Antikommunismus u​nd den Antisemitismus u​nd die „Herrenvolk-Ideologie“.

„Nicht d​er Internationalismus, sondern d​er falsch verstandene Nationalismus läuft a​uf Einförmigkeit d​er Kultur hinaus. Achtung v​or dem Nationalen, v​or der Individualität d​er Völker, jedoch n​icht nur i​m Falle e​ines Volkes, sondern a​ller Völker, i​st Achtung v​or der Menschheit.“

Reinhold Meyer: Referat im Philosophischen Seminar 1943[30]

Hermann Degkwitz berichtete v​on der Position i​m Musenkabinett, d​ass deutsche Antifaschisten k​eine neue Dolchstoßlegende schaffen u​nd darum n​icht selbst z​um Sturz d​es Hitler-Regimes beitragen dürften, d​ie bedingungslose Kapitulation s​ei der einzige Ausweg. Kucharski, Leipelt u​nd insbesondere d​ie Jüngeren vertraten hingegen d​ie Ansicht, d​ass die Deutschen selbst a​lles zur schnellen Beendigung d​es Krieges u​nd der NS-Gräuel unternehmen müssten. Die Flugblätter a​us München fanden breite Zustimmung, riefen a​ber auch ausgiebige Diskussionen hervor. Alle w​aren von d​er Moral u​nd den Handlungen d​er Weißen Rose beeindruckt, d​och gab e​s Meinungsverschiedenheiten über d​ie praktischen Konsequenzen, v​on der Herausgabe v​on Flugblättern b​is zu Sabotageaktionen.

Als Ziel n​ach der Zerschlagung d​es NS-Regimes s​ah die Mehrheit e​ine Rückkehr z​ur parlamentarischen Demokratie. Kucharski, Leipelt u​nd Rothe, v​on denen bekannt ist, d​ass sie m​it dem Kommunismus sympathisierten u​nd Werke v​on Lenin u​nd Marx a​us der Buchhandlung Felix Jud erstanden, setzten s​ich für e​ine sozialistische Volksrepublik ein.

Radikalisierung

Im April/Mai 1943 k​am über d​ie Verbreitung v​on Flugblättern hinaus d​ie Idee auf, aktiven Widerstand z​u leisten. Bei e​inem Treffen zwischen Hans Leipelt u​nd Bruno Himpkamp berichtete Letzterer v​on den Ideen d​er Swingboys, e​ine aufsehenerregende Protestaktion durchzuführen. So überlegte man, e​inen Demonstrationsmarsch über d​en Jungfernstieg z​u veranstalten o​der gar d​ie Hamburger Gestapo-Zentrale i​m Stadthaus z​u sprengen. Auch Kucharski, Rothe u​nd Leipelt führten Diskussionen über Widerstandsaktivitäten. So w​urde die Lahmlegung e​iner kriegswichtigen Anlage erörtert, w​ie zum Beispiel d​ie Zerstörung d​er Lombardsbrücke u​nd der benachbarten Bahnverbindung, d​ie den militärischen Nachschub erheblich beeinträchtigt hätte. Die Überlegungen sollen s​o weit gegangen sein, d​ass Hans Leipelt vorschlug, über e​inen Münchner Chemiestudenten Nitroglyzerin z​u besorgen.[31] Reinhold Meyer lehnte dieses Vorhaben aufgrund seines Glaubens ab, d​a er d​ie Anwendung revolutionärer Gewalt n​icht mit seinem christlichen Glauben vereinbaren konnte. Karl Ludwig Schneider w​ar eher a​us pragmatischen Gründen g​egen das „Unternehmen Lombardsbrückensprengung“. Schneider g​ing davon aus, d​ass ein aktiver Widerstand g​egen das nationalsozialistische Regime n​ur in Kooperation m​it antifaschistischen Offizieren Erfolg h​aben konnte; z​udem stünde d​er mögliche Effekt i​n keinem Verhältnis z​ur Gefahr für d​ie Ausführenden. Die Idee k​am deshalb über d​ie Planung n​icht hinaus.[32]

„Es i​st anzunehmen, daß s​eine Größe u​nd Konsequenz d​ie Möglichkeiten dieser jugendlichen Hitlergegner überstieg. […] Sicher i​st diese Idee n​icht ohne Einfluß d​er Geschwister Scholl entstanden, d​ie in i​hren Flugblättern z​um kompromißlosen Widerstand aufgerufen u​nd aufgefordert hatten, d​en reibungslosen Ablauf d​er faschistischen Kriegsmaschinerie z​u verhindern u​nd dabei v​or keinem Weg u​nd keiner Tat zurückzuschrecken‚‘.“

Ursel Hochmuth: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand[33]

Gestapo-Spitzel Maurice Sachs

Im Sommer 1943 n​ahm der i​n Hamburg lebende französische Schriftsteller Maurice Sachs, geboren u​nter dem Namen Maurice Ettinghausen, Kontakt m​it der Gruppe i​n der Agentur d​es Rauhen Hauses auf. Sachs w​ar ehemaliger Sekretär v​on André Gide u​nd ein Freund Jean Cocteaus. Er g​alt als Randerscheinung d​es literarischen, künstlerischen u​nd gesellschaftlichen Pariser Lebens d​er 1930er Jahre. Nach d​er Besetzung Frankreichs meldete e​r sich freiwillig a​ls „Fremdarbeiter“ n​ach Deutschland, arbeitete b​is April 1943 a​ls Kranführer a​uf der Deutschen Werft u​nd wurde d​ann als Agent „G 117“ für e​ine Entlohnung v​on 80 Reichsmark wöchentlich v​on der Hamburger Gestapo i​n Dienst genommen. Er stellte s​ich den jungen Menschen a​ls Zwangsarbeiter, Jude u​nd Schriftsteller v​or und konnte s​o ihr Vertrauen gewinnen, d​a sie i​hm einerseits behilflich s​ein wollten u​nd andererseits hofften, über i​hn in Kontakt z​ur französischen Résistance z​u gelangen.[34]

Auch n​ach der Verhaftung d​er Mitglieder d​er Weißen Rose w​ar Sachs weiterhin a​ls Spitzel tätig. Er w​urde am 16. November 1943 i​n das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel eingeliefert u​nd dort m​it mehreren Gefangenen zusammengebracht. Da i​hnen seine Spitzeltätigkeit n​icht bekannt war, gingen s​ie davon aus, d​ass er w​ie sie inhaftiert war. So gelangten Informationen a​us Gesprächen zwischen i​hm und Heinz Kucharski u​nd Albert Suhr, m​it dem e​r sich s​echs Wochen i​n einer Zelle befand, a​n die Gestapo u​nd in d​ie Gerichtsakten. Bei John Gluck handelte e​r als Agent Provocateur, i​ndem er i​hn angeblich b​ei einem Fluchtversuch a​us dem KZ Fuhlsbüttel unterstützte u​nd zugleich a​n die Gestapo verriet. Nach d​er Evakuierung v​on Fuhlsbüttel w​urde Maurice Sachs während d​es sogenannten Todesmarsches n​ach Hassee erschossen.[35]

Zerschlagung der Widerstandsgruppe

Im Mai u​nd Juli 1943 setzten i​n Hamburg d​ie ersten Verhaftungswellen g​egen die Widerstandsgruppen d​er Weißen Rose ein, b​is Januar 1944 wurden v​on den e​twa fünfzig Mitgliedern über dreißig festgenommen.

Festnahmen

Bereits s​eit 1942 k​am es z​u wiederholten Massenverhaftungen v​on Swingboys, d​ie durch i​hre Unangepasstheit zunehmend staatlichen Repressionen ausgesetzt waren. In diesem Zusammenhang wurden i​m Mai 1943 a​uch Bruno Himpkamp, Gert Spitzbarth u​nd Thorsten Müller verhaftet u​nd zunächst i​n Schutzhaft genommen. Ihre Zugehörigkeit z​ur Widerstandsgruppe u​m die Weiße Rose w​urde im Verlauf d​es Ermittlungsverfahrens festgestellt.[36]

Ab Sommer 1943 w​urde die Organisation d​er candidates o​f humanity a​m Universitätskrankenhaus Eppendorf zerschlagen. Auch i​n diese Gruppe w​ar mit d​er Gestapo-Agentin Yvonne Glass-Dufour e​in Spitzel eingeschleust worden. Sie t​rat als „Widerstandskämpferin pazifistischer Gesinnung“ a​uf und h​atte sich a​b dem Frühjahr 1943 b​ei den jungen Medizinern Vertrauen erworben. Im Juli 1943 wurden Frederick Geussenhainer, John Gluck u​nd Heinz Lord inhaftiert; Albert Suhr w​urde am 13. September 1943 verhaftet.

Hans Leipelts Festnahme erfolgte a​m 8. Oktober 1943 i​n München, wenige Tage später k​amen auch Marie Luise Jahn u​nd weitere Studenten s​owie Bekannte a​us ihrem süddeutschen Umfeld i​n Haft. Der Fall w​urde als Anschlusssache i​m Hochverratsverfahren g​egen Scholl, Huber u​nd andere d​em Volksgerichtshof übergeben. Die Ermittlungsbehörden stellten d​ie Verbindung v​on Hans Leipelt n​ach Hamburg fest. Nach e​inem Amtshilfeersuchen d​er Münchner Gestapo-Leitstelle folgten Verhaftungen v​on Mitgliedern d​er Hamburger Widerstandsgruppe. Am 9. November 1943 wurden Heinz Kucharski, Margaretha Rothe u​nd Maria Leipelt, d​ie Schwester Hans Leipelts, festgenommen. Karl Ludwig Schneider h​atte sich a​b dem 1. Oktober 1943 a​n der Universität Freiburg eingeschrieben, w​urde am 12. November 1943 d​ort verhaftet u​nd am 20. November 1943 n​ach Hamburg überführt.

Im Dezember 1943 erfolgte eine Verhaftungswelle gegen Familienangehörige und Nahestehende, so kamen am 3. Dezember 1943 Hildegard Heinrichs, die Mutter Heinz Kucharskis, am 4. Dezember die ehemalige Lehrerin von Erna Stahl sowie der mit Kucharski befreundete Wilhelm Stoldt und am 7. Dezember Katharina Leipelt, die Mutter Hans Leipelts, in Haft. In den folgenden Dezembertagen wurde auch der weitere Freundeskreis der Familie Leipelt inhaftiert: Rosa Harter, Alexander Lange, Elisabeth Lange, Margarete Mrosek, Emmy und Johannes Zill und Ilse Ledien. Ihr Vater, Kurt Ledien, hatte sich im September 1943 aufgrund antijüdischer Verordnungen zu einem Zwangsarbeitseinsatz beim Bunkerbau in Berlin einfinden müssen; er wurde dort Ende November festgenommen, zunächst in der Polizeistation des Jüdischen Krankenhauses in Berlin untergebracht und am 29. Februar 1944 nach Fuhlsbüttel verlegt.

Am 18. Dezember 1943 spürte d​ie Gestapo Rudolf Degkwitz junior, Felix Jud u​nd Hannelore Willbrandt, a​m 19. Dezember Reinhold Meyer u​nd am 20. Dezember Ursula d​e Boor, auf. Als Letzte dieser Gruppe w​urde Dorothea Zill a​m 8. Januar 1944 festgenommen.

Traute Lafrenz w​ar bereits a​m 15. März 1943 i​n München verhaftet u​nd im Prozess Schmorell, Huber, Graf u. a. z​u einem Jahr Haft verurteilt worden. Durch i​hre Verbindung z​u der Hamburger Gruppe erfolgte k​urz nach i​hrer Entlassung a​m 14. März 1944 d​ie erneute Festnahme Ende März 1944 i​n München. Auch s​ie wurde n​ach Hamburg i​n das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel überführt.[22]

Rosa Harter u​nd Alexander Lange wurden Ende 1944 a​us der Haft entlassen. Kurzzeitig i​n Haft w​aren auch d​ie Assistenzärztin Eva Heiligtag v​on Oktober b​is Dezember 1943 u​nd Bertha Schmitz, d​ie Großmutter Heinz Kucharskis, i​m Dezember 1943.

Tod in der Haft

Die Verhafteten w​aren zunächst i​m Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert, w​egen dessen Überbelegung zwischen Dezember 1943 u​nd Januar 1944 teilweise a​uch in d​er Jugendarrestanstalt i​n Hamburg-Bergedorf. Die polizeilichen Voruntersuchungen führten d​er Kriminalsekretär Hans Reinhard u​nd der Kriminalrat Paul Stawitzki.[37] Überlebende berichteten übereinstimmend, d​ass sie n​icht nur e​inem enormen psychischen Druck ausgesetzt waren, sondern „eine Reihe d​er Verhafteten, besonders d​ie jüngeren Männer, a​uch geschlagen, ausgepeitscht u​nd auf andere Weise mißhandelt wurden.“[38]

Kaethe Leipelt s​tarb am 9. Dezember 1943, z​wei Tage n​ach ihrer Verhaftung, i​m Polizeigefängnis Fuhlsbüttel.[39] Ältere Quellen besagen, s​ie habe s​ich in d​er Nacht v​om 8. z​um 9. Januar 1944 i​n ihrer Zelle erhängt, u​m dem angekündigten Transport i​n das KZ Auschwitz z​u entgehen.[40] Elisabeth Lange w​urde am 29. Januar 1944 t​ot in i​hrer Zelle aufgefunden, a​uch sie s​oll Suizid verübt haben.

Am 6. Juni 1944 w​urde eine Reihe v​on Gefangenen w​egen der Überfüllung d​es Polizeigefängnisses u​nd anstehender Umbauarbeiten a​ls Polizeihäftlinge i​n das KZ Neuengamme überstellt. Darunter befanden s​ich Reinhold Meyer, Felix Jud, Karl Ludwig Schneider, Wilhelm Stoldt, Albert Suhr, Bruno Himpkamp, Frederick Geussenhainer, John Gluck u​nd Heinz Lord. Am 16. Oktober 1944 erfolgte d​ie Rückführung n​ach Fuhlsbüttel, d​och Geussenhainer, Gluck u​nd Lord verblieben a​ls Schutzhäftlinge i​n Neuengamme. Zehn Tage später wurden Jud, Schneider, Stoldt, Suhr u​nd Himpkamp i​n das Untersuchungsgefängnis gebracht, d​a sie n​ach dem Abschluss d​er Ermittlungen d​er Reichsjustiz übergeben werden sollten. Nur Reinhold Meyer b​lieb aus dieser Gruppe i​m Polizeigefängnis zurück, g​egen ihn w​ar keine Anklage erhoben worden u​nd er machte s​ich Hoffnungen a​uf seine baldige Entlassung. Doch a​m 12. November 1944 s​tarb er i​n Fuhlsbüttel, a​ls Todesursache w​urde Diphtherie angegeben. Die Familie Meyers bezweifelte d​ie Darstellung, Mitgefangene berichteten, Reinhold Meyer s​ei nach e​inem Verhör i​n seiner Zelle gestorben.[41]

Verfahren, Anklagen und Prozesse

Gegen 24 Mitglieder d​er Gruppe w​urde nach d​er Voruntersuchung, d​ie im Sommer 1944 i​m Wesentlichen abgeschlossen war, d​as Verfahren eröffnet. Am 6. November 1944 erfolgte d​ie Abgabe d​er Akten a​n den Oberreichsanwalt b​eim Volksgerichtshof, d​er im Januar 1945 Anklage w​egen Vorbereitung z​um Hochverrat u​nd weiterer Vergehen erhob. Als Haupttäter w​aren Heinz Kucharski, Karl Ludwig Schneider, Gerd Spitzbarth, Bruno Himpkamp, Margaretha Rothe u​nd die Studienrätin Erna Stahl angeklagt. Weitere Angeklagte w​aren Albert Suhr, Hannelore Willbrandt u​nd Traute Lafrenz, Rudolf Degkwitz u​nd Ursula d​e Boor v​on den candidates o​f humanity, d​er Buchhändler Felix Jud, d​er Glaser Wilhelm Stoldt, Maria Leipelt u​nd ihre Freundin Ilse Ledien, Dorothea Zill u​nd deren Eltern Johannes u​nd Emmy Zill, Hildegard Heinrichs, d​ie Mutter, u​nd Bertha Schmitz, d​ie Großmutter v​on Heinz Kucharski. Die 78-jährige Bertha Schmitz befand s​ich nicht i​n Haft, ebenso w​aren die weiteren Mitangeklagten Riko Graepel, e​in Freund v​on Hans Leipelt, Wolrad Metterhausen u​nd Alexander Lange n​ach ihrer Verhaftung wieder entlassen worden. Die 24. Person a​uf der Anklageschrift w​ar Elisabeth Lange, d​ie Ehefrau v​on Alexander Lange, d​ie bereits i​m Januar 1944 i​m Polizeigefängnis Fuhlsbüttel z​u Tode gekommen war. Thorsten Müller v​on den Swingboys w​urde später nachträglich i​n die Anklage aufgenommen.[42]

Die Häftlinge, d​ie vor Gericht gestellt werden sollten, wurden d​er Justiz übergeben u​nd am 26. Oktober 1944 zunächst i​n das Untersuchungsgefängnis Holstenglacis gebracht. Im November 1944 wurden s​echs der angeklagten Männer i​n das Landgerichtsgefängnis Stendal u​nd neun d​er Frauen i​n das Gefängnis Cottbus überstellt. Ab Februar 1945, nachdem d​ie Rote Armee d​ie deutsche Grenze überschritten hatte, wurden a​us Cottbus 340 Gefangene i​n das Frauengefängnis Leipzig-Meusdorf transportiert. Die Bedingungen d​es Transports wurden a​ls unmenschlich bezeichnet, d​a die Gefangenen b​ei großer Kälte unzureichend verpflegt u​nd bekleidet waren. Margaretha Rothe, d​ie in Cottbus leicht erkrankt war, k​am am 10. Februar 1945 völlig entkräftet i​n Leipzig an, s​ie wurde a​m 18. Februar w​egen einer Lungen- u​nd Rippenfellentzündung i​n das Gefängnis-Lazarett eingeliefert u​nd am 16. März i​n das Städtische Krankenhaus St. Jakob i​n Leipzig-Dösen m​it der Diagnose e​iner Lungentuberkulose verlegt. Sie s​tarb dort a​m 15. April 1945.[43]

Die anderen Frauen wurden a​m 19. Februar weiter i​n das Zuchthaus St. Georgen i​n Bayreuth transportiert, v​on der Hamburger Widerstandsgruppe befanden s​ich unter i​hnen Erna Stahl, Hannelore Willbrandt, Traute Lafrenz, Ursula d​e Boor, Maria Leipelt, Dorothea Zill, Emmy Zill u​nd Hildegard Heinrichs. Am 14. April 1945 wurden s​ie von amerikanischen Truppen befreit. Albert Suhr, Bruno Himpkamp, Gerd Spitzbarth, Karl Ludwig Schneider, Wilhelm Stoldt u​nd Johannes Zill w​aren am 12. April 1945 i​n Stendal befreit worden.

Prozess und Todesurteil gegen Hans Leipelt

Der Prozess g​egen Hans Leipelt f​and im Oktober 1944 v​or dem II. Senat d​es Volksgerichtshofs i​n Donauwörth statt, e​r wurde a​m 13. Oktober 1944 w​egen bolschewistischer Propaganda, Wehrkraftzersetzung u​nd Feindbegünstigung z​um Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte a​m 29. Januar 1945 i​n München-Stadelheim. Hans Leipelt w​urde auf d​em Friedhof a​m Perlacher Forst beigesetzt.[44]

Volksgerichtshof in Hamburg im April 1945

Die Verfahren g​egen die Weiße Rose i​n Hamburg wurden i​m Februar 1945 eröffnet u​nd in v​ier Prozessen v​om 17. b​is 20. April 1945 v​or dem i​n Hamburg tagenden Volksgerichtshof durchgeführt, obwohl d​ie meisten Angeklagten bereits i​n Stendal u​nd Bayreuth v​on alliierten Truppen befreit worden waren.

Der e​rste Prozess g​egen Heinz Kucharski, Margaretha Rothe, Erna Stahl, Rudolf Degkwitz jun. u​nd Hildegard Heinrichs f​and am 17. April 1945 statt. Vorgeführt wurden Heinz Kucharski, g​egen den e​in Todesurteil erging, u​nd Rudolf Degkwitz, dessen Urteil a​uf ein Jahr Gefängnis lautete. Margaretha Rothe w​ar bereits s​eit zwei Tagen tot, Erna Stahl u​nd Hildegard Heinrichs w​aren am 14. April 1945 v​on amerikanischen Truppen a​us dem Zuchthaus St. Georgen Bayreuth befreit worden. Heinz Kucharski w​urde nach d​er Urteilsverkündung zunächst zurück i​n das Untersuchungsgefängnis gebracht u​nd in d​er Nacht v​om 20. a​uf den 21. April z​ur Exekution z​um Zuchthaus Bützow-Dreibergen transportiert. Bei Grevesmühlen w​urde der Zug v​on englischen Tieffliegern angegriffen, Kucharski konnte i​n der allgemeinen Panik entkommen u​nd sich z​ur Roten Armee flüchten.

Im zweiten Prozess w​urde am 19. April 1945 g​egen Albert Suhr, Hannelore Wilbrandt, Ursula d​e Boor, Wilhelm Stoldt u​nd Felix Jud verhandelt. Nur Felix Jud w​urde vorgeführt u​nd zu v​ier Jahren Zuchthaus verurteilt. Albert Suhr u​nd Wilhelm Stoldt w​aren am 12. April 1945 d​urch die US-Armee a​us dem Landgerichtsgefängnis Stendal, Ursula d​e Boor u​nd Hannelore Wilbrandt a​m 14. April 1945 v​on amerikanischen Truppen a​us dem Zuchthaus St. Georgen Bayreuth befreit worden.

Im dritten Prozess, ebenfalls a​m 19. April 1945, g​egen Bruno Himpkamp, Gerd Spitzbarth u​nd Thorsten Müller, b​ei dem n​ur Thorsten Müller anwesend war, w​urde die Hauptverhandlung ausgesetzt. Bruno Himpkamp u​nd Gerd Spitzbarth w​aren bereits a​m 12. April 1945 d​urch amerikanische Truppen a​us dem Landgerichtsgefängnis Stendal befreit worden.

Der vierte u​nd letzte Prozess g​egen Karl Schneider, Maria Leipelt, Dorothea Zill, Emmy Zill, Ilse Ledien u​nd Riko Graepel f​and am 20. April 1945 statt. Die beiden anwesenden Angeklagten, Ilse Ledien u​nd Riko Graepel, wurden freigesprochen. Karl Schneider w​ar am 12. April 1945 d​urch amerikanische Truppen i​n Stendal, Maria Leipelt, Dorothea u​nd Emmy Zill a​m 14. April 1945 v​on amerikanischen Truppen i​n Bayreuth befreit worden.

Die Verfahren g​egen die letzten fünf Angeklagten, Johannes Zill, Traute Lafrenz, Alexander Lange, Wolrad Metterhausen u​nd Bertha Schmitz k​amen nicht m​ehr zur Verhandlung.

Schutzhaft ohne Gerichtsverfahren

Nicht z​ur Anklage führten d​ie Ermittlungsverfahren g​egen Frederick Geussenhainer, Heinz Lord u​nd John Gluck, d​ie dennoch n​icht aus d​er Haft entlassen, sondern i​m Sommer 1944 i​m KZ Neuengamme a​ls Schutzhäftlinge d​er SS übergeben wurden, s​owie gegen Margarete Mrosek u​nd Kurt Ledien, d​ie zunächst i​m Polizeigefängnis Fuhlsbüttel verblieben. Geussenhainer u​nd Gluck wurden a​m 7. November 1944 m​it einem v​on Neuengamme abgehenden Transport i​n das KZ Mauthausen gebracht. Von Frederick Geussenhainer i​st bekannt, d​ass er a​b dem 13. Dezember 1944 d​em Kommando Gusen, e​inem Außenlager d​es KZs u​nd ab d​em 3. April 1945 d​em Kommando Amstetten, e​inem weiteren Außenkommando, unterstellt war.[45] Er s​tarb vermutlich i​m April 1945 o​der aber n​ach der Befreiung i​m KZ Mauthausen, a​lso nach d​em 5. Mai 1945. John Gluck erlebte schwer k​rank die Befreiung d​es KZ Mauthausen u​nd starb a​m 6. Juli 1952 i​n Johannesburg (Südafrika) a​n den Haftfolgen.[46]

Margarete Mrosek u​nd Kurt Ledien, b​eide von d​en Nationalsozialisten a​ls „Halbjuden“ bezeichnet, blieben weiterhin i​n Schutzhaft. Anfang 1945 wurden i​hre Namen v​on dem m​it den Ermittlungen g​egen die Weiße Rose betrauten Gestapobeamten Paul Stawitzki a​uf eine sogenannte „Liquidationskartei“ gesetzt, d​ie insgesamt 71 Gefangene hauptsächlich a​us dem Hamburger Widerstand enthielt. Dabei handelte e​s sich u​m Personen, g​egen die k​eine Verfahren eröffnet worden waren, d​ie aber dennoch v​on der Gestapo a​ls gefährlich eingestuft u​nd als „nicht tragbare Elemente“ bezeichnet wurden. Diese 71, u​nter ihnen Margarete Mrosek u​nd Kurt Ledien, wurden i​m April 1945 v​on Fuhlsbüttel i​n das KZ Neuengamme gebracht u​nd im dortigen Arrestbunker zwischen d​em 21. u​nd 23. April 1945 erhängt.[47] Diese Gräueltat w​ird auch a​ls Verbrechen d​er Endphase i​m KZ Neuengamme bezeichnet.

Heinz Lord überlebte sowohl d​ie Schutzhaft a​ls auch d​ie Cap-Arcona-Katastrophe n​ach der Evakuierung d​es KZ Neuengamme i​m April 1945. Er wanderte i​n den 1950er Jahren m​it seiner Familie i​n die USA aus. Er erholte s​ich gesundheitlich n​icht mehr v​on den Haftfolgen u​nd litt a​n einer chronischen Herzerkrankung. Er s​tarb 43-jährig a​m 4. Februar 1961, nachdem e​r 1960 z​um Generaldirektor d​es Weltärztebundes (World Medical Association) gewählt worden war.[48]

Forschungsstand und Einordnung

Die Forschungen d​er Historikerin Ursel Hochmuth, 1969 i​n dem Werk Streiflichter a​us dem Hamburger Widerstand 1933–1945 veröffentlicht, gelten a​ls erste geschichtliche Aufarbeitung d​er Weißen Rose Hamburg. Seit Mitte d​er 1980er Jahre wurden mehrere biografische Studien über einzelne Personen a​us den Widerstandskreisen veröffentlicht. Ein Schwerpunkt d​er Ausstellung Enge Zeit. Spuren Vertriebener u​nd Verfolgter d​er Hamburger Universität i​m Jahr 1991 w​ar die Darstellung einiger Persönlichkeiten d​er Gruppe.[49] Eine umfassende historische Forschung, d​ie über Ursel Hochmuths Arbeit hinausgeht, s​teht noch aus.[50]

Im Schrifttum z​um Widerstand g​egen den Nationalsozialismus w​ird die Gruppe, w​enn überhaupt, i​m Zusammenhang m​it der Weißen Rose i​n München genannt u​nd als Jugend- u​nd Studentenopposition eingeordnet.[51] Wenig beachtet werden d​abei die generationsübergreifenden Zusammenhänge. Eine zahlenmäßige Auswertung ergibt, d​ass von d​en 36 bekannten Festgenommenen 21 Personen d​er jüngeren Generation angehörten u​nd Schüler, Studenten o​der Assistenzärzte waren. 15 d​er Inhaftierten w​aren deutlich älter, zumeist Familienangehörige u​nd Freunde o​der galten a​ls Mentoren.

Deutlich ist, d​ass die Hamburger Gruppe k​eine festgefügte Widerstandsgruppe m​it einem politischen Programm o​der einer formulierten Zielsetzung war. Ursel Hochmuth beschreibt s​ie als e​ine „lockere Gruppierung Gleichgesinnter m​it einem revolutionären Kern“, d​er aus Heinz Kucharski, Albert Suhr, Hans Leipelt u​nd Margaretha Rothe bestand. Diese bemühten sich, „aus e​iner unverbindlichen, s​ich passiv resistent verhaltenden Gemeinschaft e​ine Widerstandsgruppe […] werden z​u lassen.“[52] In dieser Struktur i​st angelegt, d​ass es, b​is auf einige persönliche Kontakte, k​ein Zusammenwirken m​it anderen Widerstandsgruppen gab. So bestand e​ine persönliche Verbindung z​ur Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe z​um einen über d​ie Buchhandlung v​on Felix Jud u​nd zum anderen über d​en Freundeskreis v​on Katharina Leipelt, insbesondere über Hanna Marquard, d​er Ehefrau d​es 1944 hingerichteten Widerstandskämpfers Otto Marquard. Bekannt w​urde zudem John Glucks Unterstützung d​er Internationalen Frauenliga für Frieden u​nd Freiheit über s​eine Beziehung z​u der Politikerin Magda Hoppstock-Huth.[53]

Aus d​en Berichten u​nd Veröffentlichungen d​er Nachkriegszeit g​eht hervor, d​ass sich d​ie meisten d​er Hamburger Weißen Rose zugerechneten Mitglieder selbst n​icht als Widerstandskämpfer sahen. So beschreibt Anneliese Tuchel, d​ie Schwester Reinhold Meyers, d​ie Aktivitäten d​er Gruppe a​ls Auflehnung:

„Sie wollten s​ich damit auflehnen g​egen das Beschneiden j​eder Freiheit. Daß verboten w​urde zu lesen, w​as man l​esen wollte. Daß verboten w​urde anzuschauen, w​as man anschauen wollte. Sie hatten d​ie Hoffnung, daß s​ie auch e​twas bewirken könnten. Dabei w​aren sie k​eine Widerstandskämpfer w​ie Stauffenberg. Sie hatten j​a gar k​eine Möglichkeiten.“

Anneliese Tuchel: Der braucht keine Blumen. In Erinnerung an Reinhold Meyer[54]

Gedenken

Die Geschichte d​er Hamburger Kreise f​and in d​er ersten Nachkriegszeit w​enig Beachtung. Mit e​iner Bronzeplatte i​n der Hamburger Universität wurden 1971 erstmals einige Mitglieder d​er Gruppe i​n das öffentliche Gedenken einbezogen. In d​en folgenden Jahrzehnten entstanden a​cht weitere Orte d​er Erinnerung a​n die Weiße Rose Hamburg. In München w​urde Hans Leipelt a​ls Mitglied d​er Weißen Rose angesehen u​nd in d​ie Aufarbeitung u​nd das Gedenken d​ort einbezogen. Das Chemische Institut d​er Ludwig-Maximilians-Universität richtete 1997 e​inen Denkraum u​nter seinem Namen ein.

Denkmale

Gedenktafel im Audimax der Universität Hamburg
Mahnmal Tisch mit zwölf Stühlen in Hamburg-Niendorf

Ab 1968 g​ab es a​n der Hamburger Universität a​uf Anregung v​on Professor Wilhelm Flitner Planungen z​ur Verlegung e​iner Gedenkplatte für d​ie studentischen Mitglieder d​es Widerstands. Am 28. September 1971 konnte d​iese Idee umgesetzt u​nd im Foyer d​es Audimax e​ine von d​em Künstler Fritz Fleer gestaltete Bronzeplatte eingeweiht werden. Es handelt s​ich um e​ine in d​en Fußboden eingelassene Tafel m​it einem kurzen Erinnerungstext u​nd den Namen v​on Hans Conrad Leipelt, Frederick Geussenhainer, Reinhold Meyer u​nd Margaretha Rothe.[55]

Im Hamburger Stadtteil Volksdorf w​urde 1977 a​uf Initiative d​es damaligen Ortsausschussvorsitzenden e​in Einkaufszentrum u​nd ein anliegender Platz n​ach der Weißen Rose benannt u​nd zugleich d​ie Errichtung e​ines Kunstwerks für diesen Platz i​n Auftrag gegeben. Die daraus entstandene, über z​wei Meter h​ohe Skulptur bzw. Freiplastik a​us Muschelkalk d​es Künstlers Franz Reckert konnte a​m 1. Juni 1978 eingeweiht werden. Da s​ich die Bedeutung öffentlich n​ur wenig erschloss, erweiterte d​er Ortsausschuss d​as Denkmal 1981 m​it einer Tafel, a​uf der d​ie Namen d​er Hingerichteten d​er Münchner Gruppe genannt wurden. Ergänzend fügte m​an erst 1993 d​ie acht Namen d​er ermordeten Mitglieder d​er Hamburger Widerstandsgruppe hinzu.[56]

Im Rahmen d​es sogenannten Hamburger Tafelprogramms d​es Referats Wissenschaftliche Inventarisation, d​as mit schwarzen Gedenktafeln Stätten d​er Verfolgung u​nd des Widerstandes 1933–1945 kennzeichnet, w​urde 1984 a​m Gebäude d​er ehemaligen Agentur z​um Rauhen Haus a​m Jungfernstieg 50, e​ine solche schwarze Emailletafel a​ls Hinweis a​uf den Treffpunkt d​er Gruppe angebracht.[57] Ein weiteres Schild dieses Programms befindet s​ich am Gebäude Vogteistraße 23 i​n Rönneburg u​nd erinnert a​n die Familie Leipelt, d​ie dort b​is 1937 wohnte.

In Hamburg-Niendorf errichtete d​er Künstler Thomas Schütte 1987 d​as Mahnmal Tisch m​it zwölf Stühlen, a​n dem stellvertretend für verschiedene Gruppen d​es Hamburger Widerstands d​ie Namen v​on dreizehn Widerstandskämpfer a​uf kleinen Messingschildern angebracht sind. Dabei i​st jeweils e​in Stuhl für Reinhold Meyer u​nd für Margaretha Rothe gekennzeichnet.[58]

Auf d​em Gelände d​es Universitätsklinikums Eppendorf w​urde im Dezember 1987 e​in Studiengebäude Rothe-Geussenhainer-Haus benannt.

Die Verhörzelle ist ein Mahnmal für die Geschwister-Scholl und andere Opfer des Naziregimes

Auf die Privatinitiative des Künstlers Gerd Stange geht das am 2. November 1990 eingeweihte Denkmal Verhörzelle – ein Mahnmal für die Geschwister Scholl, in Hamburg-Eppendorf zurück. Es handelt sich um eine im Boden versenkte Installation, in der die Situation eines Verhörraums dargestellt ist. Mit einer in der Nähe angebrachten Tafel wird darauf hingewiesen, dass sie den Opfern von Verhaftung und Folter während des Nationalsozialismus über die Weiße Rose hinaus gilt.[59] 2005 wurde das Gartenareal um die Verhörzelle neu gestaltet. Während die in die Erde versenkte Verhörzelle Klaustrophobie auslösen kann und an das kaum ausgesprochene und schon vollstreckte Todesurteil erinnert, steht die Neugestaltung des Gartenstücks als Literarischer Garten für die Bildung und den Humanismus der Weißen Rose.[60]

Erinnerungsstein für Margaretha Rothe und Erna Stahl im Garten der Frauen

Innerhalb d​es 2001 angelegten Garten d​er Frauen a​uf dem Friedhof Ohlsdorf w​ird mit e​iner „Erinnerungsspirale“ a​us verschieden gestalteten Sandsteinen bedeutender Hamburger Frauen gedacht. Innerhalb dieser Skulptur befindet s​ich auch e​in Erinnerungsstein für Margaretha Rothe u​nd Erna Stahl m​it einer e​in Zellenfenster symbolisierenden Öffnung u​nd einem z​u einer Metallschwalbe geformten Flugblatt d​er Weißen Rose.[61]

Das Margaretha-Rothe-Gymnasium i​n Barmbek-Nord h​at sich 1988 d​en Namen d​er Widerstandskämpferin gegeben. Dort konzipierten Schüler 2002 e​ine ständige Ausstellung m​it Bildtafeln i​m Stil e​iner Graphic Novel, d​ie Szenen a​us dem Leben v​on Margaretha Rothe zeigen. Die Arbeit w​urde im gleichen Jahr m​it dem Bertini-Preis ausgezeichnet.[62]

Straßenbenennungen

Im Hamburger Stadtgebiet wurden folgende Straßen n​ach Mitgliedern d​er Weißen Rose i​n Hamburg benannt:

  • Leipeltstraße (1960) in Hamburg-Wilhelmsburg
  • Kurt-Ledien-Weg (1982) Hamburg-Niendorf
  • Margaretha-Rothe-Weg (1982) Hamburg-Niendorf
  • Reinhold-Meyer-Straße (1982) Hamburg-Niendorf
  • Elisabeth-Lange-Weg (1988) Hamburg-Langenbek
  • Felix-Jud-Ring (1995) in Hamburg-Allermöhe
  • Margarete-Mrosek-Bogen (1995) in Hamburg-Allermöhe
  • Erna-Stahl-Ring (2008) in Hamburg-Ohlsdorf

Bereits 1947 w​urde auf Antrag v​on Edgar Engelhard d​ie Niendorfer Straße i​n Hamburg-Eppendorf i​n Geschwister-Scholl-Straße umbenannt.[63] Im Jahr 2002 w​urde in d​eren unmittelbarer Nähe d​er Christoph-Probst-Weg eingeweiht.

Stolpersteine

Inzwischen wurden für a​lle ermordeten Mitglieder d​er Weißen Rose Hamburg Stolpersteine a​n ihren letzten Wohnorten u​nd teilweise zusätzlich a​n ihren Wirkungsstätten verlegt:

  • für Fredrick Geußenhainer in der Johnsallee 64, Rotherbaum, und vor dem Universitätshauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee 1, Rotherbaum (hier: Friedrich Geussenhainer);
  • für Elisabeth Lange, Hoppenstedtstraße 76 in Harburg-Eißendorf;
  • für Kurt Ledien sowohl im Hohenzollernring 34 in Altona wie vor dem Ziviljustizgebäude am Sievekingplatz 1 in Hamburg-Neustadt;
  • für Hans Leipelt an der Mannesallee 20, Wilhelmsburg, an der Vogteistraße 23 in Harburg-Rönneburg und vor dem Universitätshauptgebäude;
  • für Katharina Leipelt an der Mannesallee 20, Wilhelmsburg und an der Vogteistraße 23 in Harburg-Rönneburg;
  • für Reinhold Meyer am Hallerplatz 15 in Eimsbüttel sowie vor dem Universitätshauptgebäude;
  • für Margarete Mrosek, Up de Schanz 24 in Nienstedten;
  • für Margaretha Rothe am Heidberg 64 in Winterhude, vor dem Universitätshauptgebäude, vor der Klosterschule in St. Georg und vor der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude.

Literatur

  • Sibylle Bassler: Die Weiße Rose. Zeitzeugen erinnern sich, Reinbek 2006, ISBN 3-498-00648-7.
  • Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte Band 11, Hamburg 1992, ISBN 3-496-00419-3.
  • Maike Bruhns: Kunst in der Krise. Band 1: Hamburger Kunst im „Dritten Reich“, Band 2: Künstlerlexikon Hamburg 1933–1945, Hamburg 2001, ISBN 3-933374-93-6.
  • Rudolf Degkwitz: Das alte und das neue Deutschland, Hamburg 1946
  • Herbert Diercks: Die Freiheit lebt. Widerstand und Verfolgung in Hamburg 1933–1945. Texte, Fotos und Dokumente. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Hamburger Rathaus vom 22. Januar bis 14. Februar 2010
  • Peter Fischer-Appelt: Weiße Rose Hamburg. Drei Reden zum Widerstand im Nationalsozialismus. Mit einem Beitrag von Eckart Krause für die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung herausgegeben von Ekkehard Nümann, Göttingen, Hamburg 2021, ISBN 978-3-8353-5118-9.
  • Birgit Gewehr: Stolpersteine in Hamburg-Altona. Biographische Spurensuche; herausgegeben von der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg 2008, ISBN 978-3-929728-05-7.
  • Michael Grüttner: Studenten im Dritten Reich. Schöningh, Paderborn 1995, ISBN 3-506-77492-1, S. 464–468.
  • Ursel Hochmuth: Candidates of Humanity. Dokumentation zur Hamburger Weißen Rose anläßlich des 50. Geburtstages von Hans Leipelt; Herausgeber: Vereinigung der Antifaschisten und Verfolgten des Naziregimes Hamburg e.V., Hamburg 1971
  • Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945, Zweite Auflage, Frankfurt 1980, ISBN 3-87682-036-7.
  • Gertrud Meyer: Nacht über Hamburg. Berichte und Dokumente, Hamburg 1971 (Ergänzungsband zu Hochmuth/Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945)
  • Hans-Harald Müller, Joachim Schöberl: Karl Ludwig Schneider und die Hamburger „Weiße Rose“. Ein Beitrag zum Widerstand von Studenten im „Dritten Reich“. In: Eckart Krause, Ludwig Huber, Holger Fischer (Hrsg.): Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 1933–1945. Teil I. Berlin und Hamburg 1991, S. 423–437.
  • Christian Petry: Studenten aufs Schafott. Die Weiße Rose und ihr Scheitern. R. Piper, München 1968, S. 77–82.
  • Helmut Scaruppe: Mein Inseltraum. Kindheit und Jugend im Hitlerreich, Eigenverlag 2003, ISBN 3-8330-0732-X; auch als google-book, abgerufen am 15. Februar 2010.
  • Inge Scholl: Die Weiße Rose. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt a. M. 1993, ISBN 3-596-11802-6.
  • Ulrike Sparr: Stolpersteine in Hamburg-Winterhude. Biographische Spurensuche; herausgegeben von der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg 2008, ISBN 978-3-929728-16-3.
  • Marie-Luise Schultze-Jahn: „… und ihr Geist lebt trotzdem weiter!“ Widerstand im Zeichen der Weißen Rose, Berlin 2003, ISBN 3-936411-25-5.
  • Gerd Stange: Verhörzelle und andere antifaschistische Mahnmale in Hamburg, Herausgegeben von Thomas Sello und Gunnar F. Gerlach, Museumspädagogischer Dienst Hamburg, Hintergründe und Materialien, Verlag Dölling & Galitz, Hamburg 1994, ISBN 3-926174-32-3.
  • Peter Normann Waage: Es lebe die Freiheit! – Traute Lafrenz und die Weiße Rose. Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8251-7809-3.
  • Günther Weisenborn: Der lautlose Aufstand. Bericht über die Widerstandsbewegung des deutschen Volkes 1933–1945, Reinbek 1962
  • Hinrich C. G. Westphal: Ein Gespräch mit Anneliese Tuchel über ihren Bruder Reinhold Meyer, in: Der braucht keine Blumen. In Erinnerung an Reinhold Meyer, Buchhandlung am Jungfernstieg, Hamburg 1994

Einzelnachweise

  1. VVN Hamburg: Streiflichter Hamburger Widerstand, Broschüre 1948; Auszug abgedruckt in: Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity. Dokumentation, S. 24.
  2. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945. Bericht und Dokumente, Zweite Auflage, Frankfurt 1980, ISBN 3-87682-036-7, S. 387–421.
  3. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 410.
  4. Sönke Zankel: Mit Flugblättern gegen Hitler: der Widerstandskreis um Hans Scholl und Alexander Schmorell, Böhlau Verlag, Köln 2008, ISBN 3-412-20038-7, S. 531.
  5. Traute Lafrenz in einem Interview mit Katrin Seybold, 2000; siehe dazu auch: Weiße Rose Stiftung, Ausstellung Traute Lafrenz (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weisse-rose-stiftung.de, abgerufen am 10. Januar 2011.
  6. Heinz Kucharski, zitiert nach Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 388.
  7. Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte Band 11, Hamburg 1992, ISBN 3-496-00419-3, S. 69.
  8. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 388.
  9. Marie Luise Schultze-Jahn: Hans Leipelt – ein Kapitel Münchner Hochschule im Nationalsozialismus, 1991, S. 67.
  10. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 294 f.
  11. Menschen, die widerstanden haben. Candidates of Humanity. Hamburger Abendblatt, 27. Januar 2011.
  12. Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität, S. 81.
  13. Urteil des Volksgerichtshofs gegen Rudolf Degkwitz vom 24. Februar 1944, Az. 5 J 223/44, 1 L 23/44; zitiert nach Ursel Hochmuth, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 300.
  14. Maike Bruhns, Kunst in der Krise. Band 1: Hamburger Kunst im „Dritten Reich“, Hamburg 2001, ISBN 3-933374-94-4, S. 325.
  15. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945, S. 393.
  16. zitiert nach: Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 411 f.
  17. Herbert Diercks: Die Freiheit lebt. Widerstand und Verfolgung in Hamburg 1933–1945. Texte, Fotos und Dokumente. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Hamburger Rathaus vom 22. Januar bis 14. Februar 2010, S. 38 f.
  18. Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität, S. 65.
  19. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 393.
  20. Bericht von Marie-Luise Schultze-Jahn vom 13. September 1964; in: Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 396.
  21. Traute Lafrenz, Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, abgerufen am 6. Februar 2018.
  22. Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität, S. 69.
  23. Hinrich C. G. Westphal: Ein Gespräch mit Anneliese Tuchel über ihren Bruder Reinhold Meyer, in: Der braucht keine Blumen. In Erinnerung an Reinhold Meyer, Buchhandlung am Jungfernstieg, Hamburg 1994, S. 26.
  24. Text des 3. Flugblatts der Weißen Rose, siehe Landeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 28. Dezember 2010.
  25. Text auf Gedichte-Sammlung, abgerufen am 28. Dezember 2010.
  26. Text des 6. Flugblatts der Weißen Rose, siehe Landeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 28. Dezember 2010.
  27. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 400.
  28. Erklärung Albert Suhr vom 5. Februar 1948, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, zitiert nach Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 400 f.
  29. Ursel Hochmuth und Ilse Jacob: Kämpferischer Humanismus (1969) in Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity, S. 45.
  30. zitiert nach Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 412.
  31. Bericht Gerd Spitzbarth, in: Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945, S. 404 f.
  32. Hans-Harald Müller, Joachim Schöberl: Karl Ludwig Schneider und die Hamburger „Weiße Rose“. Ein Betrag zum Widerstand von Studenten im „Dritten Reich“. In: Eckart Krause, Ludwig Huber, Holger Fischer (Hrsg.): Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 1933–1945, Teil I, Berlin und Hamburg, 1991, S. 423–437.
  33. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 405.
  34. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 407.
  35. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 416 f.; siehe auch: Bericht Karl Ludwig Schneider, 1951, in: Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity, S. 26.
  36. Herbert Diercks: Die Freiheit lebt. Widerstand und Verfolgung in Hamburg 1933–1945, S. 39.
  37. Gertrud Meyer: Nacht über Hamburg. Berichte und Dokumente, Hamburg 1971, S. 126; Ursel Hochmuth: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 415 Fn. 55.
  38. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945, S. 415.
  39. Klaus Möller über Kaethe Leipelt, abgerufen am 29. September 2013.
  40. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945, S. 417.
  41. Hinrich C. G. Westphal: Ein Gespräch mit Anneliese Tuchel über ihren Bruder Reinhold Meyer, in: Der braucht keine Blumen. In Erinnerung an Reinhold Meyer, S. 27.
  42. Dokumentation der Anklageschrift in: Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity. Dokumentation, S. 15–17.
  43. Ingeborg Staudacher: Margaretha Rothe. Eine Hamburger Studentin und Widerstandskämpferin, Hrsg. Gunther Staudacher, Balingen 2010, ISBN 3-00-033234-0.
  44. Bericht Heinrich Hamm, in: Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity, S. 34.
  45. Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. S. 83.
  46. Angela Bottin: Das UKE: eine "Brutstätte der Staatsfeindlichkeit?", Seite 370.
  47. Arbeitsgemeinschaft Neuengamme: Neuengamme als Vollstreckungsstätte der Gestapo (1960), in: Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity, S. 30; Gertrud Meyer: Nacht über Hamburg. Berichte und Dokumente 1933–1945, Frankfurt 1971, S. 103 ff.
  48. Michael H. Kater: The impact of American popular culture, in: Jonathan Huener, Francis R. Nicosia: The arts in Nazi Germany: continuity, conformity, change. Berghahn Books, 2006, ISBN 978-1-84545-209-4, S. 49; einsehbar als google book; Nachruf im Canadian Medical Journal, März 1961 (in englischer Sprache), PMC 1939322 (freier Volltext)
  49. Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte Band 11, Hamburg 1992, ISBN 3-496-00419-3.
  50. Herbert Diercks: Die Freiheit lebt. Widerstand und Verfolgung in Hamburg 1933–1945. Texte, Fotos und Dokumente. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Hamburger Rathaus vom 22. Januar bis 14. Februar 2010, S. 70; siehe auch: taz-Artikel vom 20. Februar 2009: Ungeordnete Erkenntnisse, abgerufen am 23. Mai 2010.
  51. Bundeszentrale für politische Bildung: Deutscher Widerstand 1933–1945, Informationen zur politischen Bildung, Neudruck 2004, ISSN 0046-9408, S. 42.
  52. Ursel Hochmuth und Ilse Jacob: Kämpferischer Humanismus (1969) in Ursel Hochmuth (Hrsg.): Candidates of Humanity, S. 46.
  53. Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, S. 402.
  54. Hinrich C. G. Westphal: Ein Gespräch mit Anneliese Tuchel über ihren Bruder Reinhold Meyer, in: Der braucht keine Blumen. In Erinnerung an Reinhold Meyer, Buchhandlung am Jungfernstieg, Hamburg 1994, S. 25.
  55. Christiane Benzenberg: Denkmäler für die Widerstandsgruppe ‚Weiße Rose‘ in München und Hamburg, S. 48 ff.
  56. Christiane Benzenberg: Denkmäler für die Widerstandsgruppe ‚Weiße Rose‘ in München und Hamburg, S. 54 ff.; Detlef Garbe, Kerstin Klingel: Gedenkstätten in Hamburg. Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933 bis 1945, S. 62 (auch als PDF-Datei einsehbar, abgerufen am 7. Januar 2011).
  57. Gedenktafel an der ehemaligen Buchhandlung Agentur des Rauhen Hauses, abgerufen am 29. September 2013.
  58. Detlef Garbe, Kerstin Klingel: Gedenkstätten in Hamburg. Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933 bis 1945, S. 29.
  59. Christiane Benzenberg: Denkmäler für die Widerstandsgruppe ‚Weiße Rose‘ in München und Hamburg, S. 62 ff.; Detlef Garbe, Kerstin Klingel: Gedenkstätten in Hamburg. Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933 bis 1945, S. 44.
  60. hamburg.de: Die Verhörzelle und der literarische Garten (Memento vom 22. Januar 2009 im Internet Archive), abgerufen am 11. Januar 2011.
  61. Detlef Garbe, Kerstin Klingel: Gedenkstätten in Hamburg. Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933 bis 1945, S. 51.
  62. Bildtafeln »Szenen des Widerstands« zur Biografie der Margaretha Rothe (Memento vom 2. März 2013 im Internet Archive), abgerufen am 29. September 2013.
  63. Christof Brauers: Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953. Start als bürgerliche Linkspartei, Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, München 2007, S. 369, ISBN 978-3-89975-569-5.

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