Schweriner Grenzvertrag
Der Schweriner Grenzvertrag ist ein sowjetisch-polnisches Abkommen über die Festlegung der Westgrenze Polens im Abschnitt Swinemünde – Greifenhagen und als solches ein bilateraler völkerrechtliche Vertrag zu Lasten Dritter. Das Abkommen wurde am 21. September 1945 in Schwerin von Vertretern der Sowjetische Militäradministration in Deutschland und Vertretern des Lubliner Komitees unterzeichnet. Dadurch kam es „zu einer räumlichen Präzisierung der Abgrenzung zwischen sowjetischem Besatzungsgebiet einerseits und polnischem Verwaltungsgebiet andererseits, welche die Grenzlinie nunmehr, den gesamten sogenannten ‚Stettiner Zipfel‘ umfassend - etwa 930 Quadratkilometer – weit nach Westen vorschob.“[1] Durch dieses Vertragswerk wurde der Verlauf des nördlichen Teiles der Oder-Neiße-Grenze festgelegt.
Das polnische Bestreben zur Machtübernahme Stettins
Geistige und pseudowissenschaftliche Grundlage für die polnischen Forderungen
Als geistige Grundlage spielt der Polnischer Westgedanke die entscheidende Rolle. Damit wird eine Vorstellungswelt bezeichnet, welche eine Gewinnung deutscher Gebiete westlich der polnischen Grenze von 1772 anstrebte, welche im Mittelalter schon einmal zu Polen gehört hatten. Nach dem Polnisch-Sowjetischer Krieg mit dem etablieren einer polnischen Ostgrenze jenseits Curzon-Linie richtete sich der Blick gen Westen. Aus dem polnischen Westgedanken entwickelte sich eine Forschungseinrichtung, deren Zentrum die Adam-Mickiewicz-Universität Posen in Posen wurde,[2] Bedeutende Vertreter waren etwa der katholische Priester und Hochschullehrer Stanisław Kozierowski der bislang in seinen Forschungen etymologisch tätig war, der in seinen Spätwerk in den drei Atlanten in den Sprachen polnisch, französisch und englisch (1934, 1935, 1937) herausbrachte, in der Hinterpommern[3] Teile von Vorpommern mit Stettin,[4] die Insel Usedom und Rügen[5] mit neuen polnischen Namen versehen, die er aus den deutschen Ortsnamen ableitete. Der Archäologe Józef Kostrzewski, versuchte, einen slawischen Chthonismus seit der Bronzezeit bzw. der Lausitzer Kultur nachzuweisen. Er sah die Rolle der Archäologie "als Produzentin von Argumenten für politische Forderungen" Am Historikertag im Jahr 1925 führte er aus, dass die Geschichtswissenschaft in den Westgebieten schon immer den Zwecken der „Verteidigung der nationalen Existenz“ gedient habe.[6] Ebenfalls muss auch der Historiker Włodzimierz Dzwonkowski der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts durch Radioansprachen eine expansionistischen Kurs vertrat. Er stellte historische Forderungen bis zum Limes Sorabicus[7] Diese Arbeiten wurden ebenfalls vom Historiker Władysław Semkowicz aufgegriffen, dessen Arbeiten über den Journalisten Józef Kisielewski auf das Programm der Stronnictwo Narodowe beeinflussten.
- Polnische Propagandakarte nach dem Polnisch-Sowjetischer Krieg zur Errichtung von Großpolen
- Der Limes Sorabicus mit rot eingezeichnet in einem Werk von Włodzimierz Dzwonkowski
- Propaganda der Stronnictwo Narodowe in den 30. Jahren
- drei mögliche Grenzverläufe, die Westgrenze von Bolesław III. Schiefmund oder Bolesław I. (Polen) oder Limes Sorabicus nach Prof. Władysław Semkowicz
Der sowjetisch-polnische Freundschafts- und Bündnisvertrag
Bereits im Dezember 1941 unterbreitete Stalin dem britischen Außenminister Anthony Eden in Moskau seinen Plan, die Curzon-Linie als polnische Ostgrenze beibehalten zu wollen und Polen territorial auf Kosten des Deutschen Reiches zu entschädigen.[12] Im Juli 1944 bahnten sich Gespräche der Sowjetunion und des Lubliner Komitees in Moskau an. Am 25. Juli 1944 kam es dabei zur entscheidenden Sitzung, bei der auch Stalin teilnahm. Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow legte dar, dass die Westmächte die Oder-Neiße-Grenze als Kompensation für Polen festgelegt hätten. Die Polen reagierten empört und beriefen sich auf die frühere Zusage der Sowjetunion auf die Korrektur der Curzonlinie und auf ihr Lubliner Manifest. Sie forderten nun als Kompensation ganz Ostpreußen um ein Großpolen in westlicher und nördlicher Richtung zu erstreben. Stalin reagierte verärgert, da Ostpreußen ihm von Churchill, in der Teheran-Konferenz, zugesichert worden war und war der Überzeugung das Gebiet Königsberg mit Elbing bis zur Weichselmündung der UdSSR einzuverleiben. Er argumentierte auch historisch: Ein Stück deutscher Erde, auf dem 1914 die russische zaristische Armee geblutet habe (siehe Schlacht bei Tannenberg), gehöre zur UdSSR. Schließlich nahm er einen Bleistift und zog quer durch Ostpreußen eine grade Line, die heute noch der Grenze Polens zu Russland entspricht.[13] Am 26./27. Juli 1944[14][15][16][17][18] unterzeichneten der sowjetische Diktator Stalin mit Vertretern der PKWN in Moskau einen Freundschafts- und Bündnisvertrag, das den Polen Moskaus Unterstützung bei der Übernahme Stettins ausdrücklich zusagt. Stalin ließ zwei Abkommen vorbereiten und sie am 26. und 27. Juli 1944, von polnischer Seite von Edward Osóbka-Morawski unterzeichnen. Das erste Abkommen übertrug er die Verwaltung der polnischen Gebiete westlich des Bugs auf das Lubliner Komitee und verzichtet auf die direkte sowjetische Herrschaft über Polen, hielt aber die Möglichkeit einer indirekten Intervention offen. Das zweite Abkommen wurde in der Nacht vom 26. zum 27. Juli unterzeichnet und bezeichnet die neuen Grenzen Polens zum Westen wie zum Osten. Beide Abkommen waren geheim und das Grenzabkommen wurde erst 1967 in polnischer Sprache veröffentlicht.[19] Im Punkt vier des Grenzabkommens heißt es:
„Die Regierung der UDSSR hat auch anerkannt, dass die Grenze zwischen Polen und Deutschland entlang einer westlich von Swinemünde bis zum Fluss Oder verlaufenden Linie, wobei die Stadt Stettin auf polnischer Seite verbleibt, weiter aufwärts des Flusses Oder bis zur Neiße und von hier entlang des Flusses Neiße bis zur tschechoslowakischen Grenze.“
Zudem wird die Aufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt. Weiter gehende polnische Forderungen nach der gesamten Insel Usedom und Rügen[21] wies Stalin aber mit den Worten zurück:
„…wir sie wahrscheinlich nach dem Dritten Weltkrieg erobern können, jetzt ist das nicht möglich.“
Eine Woche nach Vertragsabschluss schickte Winston Churchill Stanisław Mikołajczyk nach Moskau. Er sollte im Namen der Polnischen Exilregierung ebenfalls der polnischen Kompensation zustimmen, um Stalins Pakt mit der PKWN zu entkräften. Zu Mikołajczyk hat Stalin zum ersten Mal die künftige Westgrenze „Oder-Neiße-Grenze“ genannt und Mikołajczyk sagte den westlichen Gebietsgewinn für Polen zu, ohne auf die östlichen Gebiete zu verzichten. Am 2. November 1944 im sogenannten Cadogan-Brief sicherte auch das Foreign Office die Unterstützung der polnischen Exilregierung der Oder-Neiße-Linie, einschließlich Stettins, zu. In diesem durch Alexander Cadogan entworfenen Schreiben wird die Glatzer Neiße und nicht die Lausitzer Neiße als Grenzfluss beschrieben, was die späteren Irritationen der Westalliierten erklären dürfte. Spätestens ab Februar 1945 waren sich die Westalliierten bewusst, das Lubliner Komitee wünsche:
„ohne Zweifel mit russischem Einverständnis [...] nicht nur die Oder als Grenze einschließlich Stettins und Breslaus, sondern auch die westliche Neiße als Grenze.“
- Vyacheslav Molotov
- Stalin
- Edward Osóbka-Morawski
- Anthony Eden
Konferenz von Jalta
Bereits im Dezember 1941 unterbreitete Stalin dem britischen Außenminister Eden in Moskau seinen Plan, die Curzonlinie als polnische Ostgrenze beibehalten zu wollen und Polen territorial auf Kosten des Deutschen Reiches zu entschädigen. Auf der Konferenz von Teheran verständigten sich die Alliierten dann auf eine solche Politik. Deshalb ist die Frage der Abtretung deutscher Gebiete an Polen nicht zu trennen von der Annexion polnischer Gebiete durch die UdSSR. Die Außenminister der beiden Westalliierten stellten im Februar 1945 fest, dass beide Regierungen prinzipiell der Curzon-Linie zustimmten und sie eine Kompensation im Westen wünschten. Im Dezember 1944 besuchte Charles de Gaulle Moskau. Bei seinen Gesprächen mit Stalin stellte er fest, dass eine neue Grenze zwischen Deutschland und Polen an der Oder und Neisse die beiden Völker voneinander trennen sollte, sodass Polen fortan nicht mehr zwischen den beiden expandierenden Großmächten Sowjetunion und Deutschland lavieren könne. Stalin entgegnete das eine solche Grenze als eine Blockpolitik betrachten würde, die den deutsch-polnischen Ausgleich unterbinden sollte.[23]
Bei der Konferenz von Jalta war den Westalliierten, zumindest in Umrissen klar, inwieweit sich die Sowjetunion mit ihrem neuen Verbündeten Polen die Nachkriegsverhältnisse vorstellte Vor allem Churchill stellte sich den polnischen Forderungen entgegen. Er machte vor allem geltend, dass die polnische Kompensation nur in den Rahmen geschehen könne, inwieweit es auch Verluste ertragen hätte. Auch die Versorgung und Unterbringung der Emigranten machte ihn Kopfzerbrechen, obwohl er sechs bis sieben Millionen Deutsche durch den Luftkrieg getötet haben glaubt (siehe Liste von Luftangriffen der Alliierten auf das Deutsche Reich (1939–1945)), deren Platz nun von den Vertriebenen gefüllt werden könne. Er ist von den Plänen nicht schockiert, fürchtet aber die öffentliche Meinung in England. Er glaubte, dass Polen, bei der Nachkriegsordnung völlig überkompensiert wäre, und dadurch überfordert wäre, eine Ansicht, die er auch in Potsdam und danach wiederholte:
Prime Minister: […] I have always qualified a movement west by the Poles, but say that Poles should be free to take territory but not more than they wish or can manage. I do not wish to stuff the Polish goose until it dies of German indigestion. I also feel conscious of the large school of thought in England which is shocked at the idea of transferring millions of people by force. I am not shocked but much of the opinion in England is. However, the exchange of Greeks and Turks was a great success but that only involved tow millions. That is manageable but there will be big arguments against it still.
Stalin: There will be no more Germans there for when our troops come in the Germans run away and no Germans are left.
Prime Minister: Then there is the problem of how to handle them in Germany. We have killed six or seven million and probably will kill another million before the end of the war.
Stalin: One or two?
Prime Minister: Oh, I am not proposing any limitation on them. So, there should be room in Germany for some who will need to fill the vacancy. I am not afraid of the problem of the transfer of populations as long as it is in proportion to what the Poles can manage and what can be put in the place of the dead in Germany.
Damit stand in Jalta die Frage im Raum, ob die Forderungen des Lubliner Komitee, die Stalin unterstützen muss, angemessen oder übertrieben hoch sind. Um dass das Geschacher um die Kriegsbeute, nicht das Bündnis gefährde, beschloss man, den Streit zu vertagen. Auf der Konferenz von Jalta wurde lediglich beschlossen, dass der polnische Staat: „im Norden und im Westen einen bedeutenden Gebietszuwachs“ erhalten sollte. Dazu sollte, zur gegebenen Zeit die Meinung der neu gebildeten polnischen Regierung der Nationalen Einheit eingeholt werden. Der polnische Völkerrechtler Ludwik Ehrlich hatte zu diesem Kommuniqué eine Blankett-Theorie entwickelt. Demnach hätten die Alliierten bei der Potsdamer Konferenz nicht über Gebietsgewinne Polens zu entscheiden gehabt, sondern lediglich über die Annahme der Offerte der polnischen Regierung. Doch diese Interpretation kam in Potsdam nicht zum Tragen.
- Molotow und Stalin hatten in Jalta klare Vorstellungen
- und Roosevelt und Churchill wussten nicht so recht
- Stalin und Churchill
Flächenkompensation
Mit der Abtretung der Oder-Neiße-Gebiete an die Volksrepublik Polen sowie der Eingliederung Nordostpreußens in die UdSSR verlor der deutsche Staat 114 296 km² und damit rund ein Viertel seines Staatsgebietes von 1937. Davon sind 99171 km² an die Volksrepublik Polen. 15 125 km² an die Sowjetunion. Durch geschicktes Verhandeln erreichte Polen eine günstige Grenzziehung an der Cursonline, sodass der Gebietsgewinn etwa 103 000 km² beträgt. Dem gegenüber steht ein Gebietsverlust von etwa 180 000 km². Aus dieser Sicht ist Polen unterkompensiert geblieben. Die Sowjetunion hatte überhaupt keine Gebietsverluste und für diese stellt der Gebietszuwachs eine reine Kriegsbeute dar.[25]
Vertriebenenkompensation
Das Zitat Churchill bezieht sich auf den zu erwarteten Bevölkerungsaustausch. In den von Polen aufgegebenen Gebieten jenseits der Curzon-Linie, waren größtenteils größten Teils keine nennenswerte polnische Bevölkerung ansässig. Die Polen selbst stellten dort die tonangebende Minorität, abgesehen von den Städten Wilna und Lemberg. So beläuft sich die Anzahl der ausgewiesenen Polen in den östlichen Gebieten maximal auf 1,8 Millionen Personen. Siehe Repatriierung in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg Dem gegenüber steht eine Anzahl von ca. 8,4 Millionen vertriebenen deutschen Personen auf den Wiedergewonnene Gebieten, plus 400 000 deutschen Personen aus dem Freistaat Danzig einschließlich Westpreußen und Ostoberschlesien und noch mal 1 Millionen deutschen Personen aus: Provinz Posen und Pommerellens und Ost- und Mittelpolens. siehe Heimatvertriebener (Bundesvertriebenengesetz) Also etwa 10,6 Millionen Deutsche. Das Verhältnis beträgt hier mehr 1:5. Dabei haben, durch die Vertreibungen, in etwa 2,5 Millionen Deutsche das Leben lassen müssen, die hier nicht eingerechnet wurden, da die Zahl geschätzt und nicht genau statistisch erfasst wurde. Wenn Polen sich bei den Vertreibungen der deutschen Bevölkerung auf das eigene Staatsgebiet beschränkt hätte, wäre es tatsächlich bevölkerungstechnisch kompensiert gewesen.[26] Zudem erhielt Polen mit den östlichen Vertreibungsgebieten eine hervorragende Infrastruktur, die keine Fall mit den aufgegebenen Gebieten vergleichbar waren: Gemeint sind Straßen- und Schienennetz, Wasserwege, Flughäfen, Telefonnetz, urbane Bebauung usw. In diesem Fall ist Polen deutlich überkompensiert worden. Das ist es, worauf sich Churchills Statement bezieht. Zieht man eine materielle Bilanz, so gehört Polen zu den klaren Gewinnern des Zweiten Weltkrieges. Anfänglich konnte die polnische Bevölkerung die gewonnenen Gebiete bevölkerungsmäßig nicht auffüllen, was am Ende dazu führte, dass viele ausreisewillige Deutsche gegen ihren Willen zurückgehalten wurden und zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden. Vielen deutsche Dörfer, vor allem in Schlesien, mussten aufgegeben werden.[27]
- Auf der Karte des amerikanischen Außenministeriums zur Vorlage bei der Konferenz von Potsdam gehört Stettin weiterhin zu Deutschland
- Das Verhältnis von Vertriebenen und Repartierten
- 1985 erinnert die polnische Post an das Erreichen der Westgrenze von Bolesław III. Schiefmund
Erneute Reparationsansprüche Polens
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 forderte Polen erneut Reparationen, nachdem deutsche Vertriebenenorganisationen Schadensersatz für vom polnischen Staat beschlagnahmtes Eigentum und Land forderten. Im Jahr 1992 wurde die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung von den Regierungen Polens und Deutschlands gegründet, wodurch die Deutschen den Polen etwa 4,7 Milliarden Zloty zahlten. Zwar hatte die Sowjetunion auf der Potsdamer Konferenz zugesagt, Polen zu kompensieren, was es auch getan hat, dennoch fordert Polen ein bilaterales Abkommen mit Deutschland nach Vorbild des Luxemburger Abkommen. Es gibt eine anhaltende Debatte unter polnischen Völkerrechtsexperten darüber, ob Polen das Recht hat, Kriegsschadenersatz zu verlangen, und einige argumentieren, dass die Erklärung von 1954 nicht legal war. Gefordert wird eine Reparationsbetrag von 840 bis zu 850 Milliarden Euro. Siehe dazu Deutsche Reparationen nach dem Zweiten Weltkrieg
Piotr Zaremba
Bei einem Besuch in Warschau am 24. März 1945, bei dem der Ingenieur Piotr Zaremba in den Büros der Westgebieten des Präsidiums des Ministerrates um Erlaubnis bat, die Technische Universität Posen aufzubauen, wurde er am 28. März 1945 zum „Delegierten des Amtes für Wiederaufbau und Planung des Präsidiums des Ministerrates über die Umgebung von Pommerns und Stettin“ bestimmt. Zaremba war Stanisław Kozierowski, einem Vater des Polnischen Westgedankens, der schon 1934 in seinen Atlas über die westslavischen Gebiete, dem Stettiner Zipfel mit polnischen Namen versah.[28] freundschaftlich verbunden. In den ersten Monaten des Jahres 1945 wurde Stettin verstärkt von Luftangriffen heimgesucht; im März wurde die Stadt zur Festung erklärt. Sechs Wochen stand die Rote Armee östlich der Oder, konnte aber die Stadt nicht einnehmen. Am 25. April 1945 wurde Stettin von der Wehrmacht aufgegeben und am Tag darauf von der Roten Armee kampflos eingenommen. Am 27. April erfuhr Zaremba über einen Lautsprecherwagen der Roten Armee von der Eroberung der Stadt und am 28. April, also nur zwei Tage nach der Einnahme Stettins durch die sowjetischen Truppen, besichtigte Piotr Zaremba die Stadt mit einem Fahrer und einem Adjutanten. Er berichtete von einer leeren Stadt, in der nur noch 6500 Deutsche lebten. Der Rest sei von den deutschen Behörden evakuiert worden. In dem Regierungsbezirksgebäude des Regierungsbezirk Stettin auf der westlichen Seite der Oder, fand er ein adäquates Gebäude für seine neue Verwaltung. Er traf den sowjetischen Stadtkommandanten der Roten Armee, Oberst Alexander Alexandrowitsch Fedotow (* 24. Oktober 1887 in Moskau, + 1. August 1959, ebenda, seit 14. Dezember 1945 Generalmajor), der das Gebäude der das Neue Landeshaus für seine Militärverwaltung mit Beschlag belegt hatte. Diesem er erklärte, dass ihm von diesem Moment an (28. April 1945, 14:15 Uhr) die bürgerliche Gewalt Stettins als einem Vertreter der polnischen Behörde des Landkreises Vorpommern zustehe. Doch der Stadtkommandant verlangte ein Beglaubigungsschreiben und wies ihn vorerst ab. Darauf begab sich die Gesandtschaft nach Schneidemühl, wo Zaremba am 29. April von der polnischen Regierung seine Bestätigung zum Präsidenten der Stadt und einen Personalausweis erhielt. Nach einem zweiten Treffen stimmte Fiedotow der Forderung zu. Am 30. April traf Zaremba seine erste Verordnung als Präsident der Stadt über das Anbringen der polnischen Flagge um 8:15 Uhr am Regierungspräsidium des ehemaligen Bezirks Stettin an der Hakenterrasse. Diese verblieb bis zum 4. oder 5. Mai 1945 auch dort. Zeitgleich bildete sich am 30. April 1945 im Auftrag des Polnischen Westbundes (PZZ) in Posen die „Operationsgruppe Stettin“. In einer eilig einberufenen Konferenz hatte der PZZ beschlossen, 10.000 Siedler von Posen nach Stettin zu „werfen, was eine Fortsetzung der militärischen Operation mit friedlichen Mitteln darstelle“.[29] Daraufhin wurde in Posen ein Außerordentliches Migrationskommissariat gebildet, dessen unvollständige Liste allerdings nur 657 Personen aufwies. Diese wurden durch Einheiten der Posener Milicja Obywatelska und der Posener Feuerwehr ergänzt, sodass am 4. Mai 1945 – verzögert durch die Kriegszerstörungen der Infrastruktur – etwa 1000 Polen aus Posen in Stettin eintrafen.[30]
- Das neue Hafentor Stettins (unweit des Berliner Tors), dem Sitz der polnischen staatlichen Repatriierungsbehörde in der ulica Malopolska (Augustastraße) mit dem Wilkommensgruß: Willkommen bei der Regierung der Nationalen Einheit
- Die Anweisung Zarembas bzgl. des Hissens der Polnischen Flagge am 30. April 1945
- Auf der Mitte des Daches, des Regierungsbezirksgebäude (der Mast steht heute noch) ließ Zaremba die polnische Flagge hissen
- Zaremba ermuntert die Anwesenden in einer Rede am 13. Mai 1945 in Posen, sich in Stettin niederzulassen
Die deutsch-polnische Auseinandersetzung um Stettin
Doch bereits am Vortag, am 3. Mai 1945, hatte der Stadtkommandant Erich Spiegel zum Bürgermeister ernannt, der zusammen mit Ernst Rusch und Gustav Sobottka eine deutsche Verwaltung bildete. Vom 20. Mai bis zum 10. Juni 1945 gab die sowjetische Kommandantur in Stettin die Deutsche Zeitung als Tageszeitung heraus. In den folgenden Wochen musste die „Operationsgruppe Stettin“ auf Druck der Kommandantur zweimal die Stadt verlassen und es begann ein andauerndes Ringen deutscher Kommunisten mit ihren polnischen „Genossen“ um Stettin. Beide Seiten waren bemüht, eine möglichst weitreichende und gut organisierte Stadtverwaltung aufzubauen und die sowjetische Kommandantur für ihre Sache zu überzeugen und zu gewinnen. Die Aufgaben und Ziele der polnischen Verwaltung waren gegenüber der deutschen, die sich um die Lebensmittelversorgung bemühte, eine andere, da in der Stadt kaum Polen lebten, um die sich eine polnische Verwaltung hätte bemühen können, so richtete sich das Hauptaugenmerk dieser Organisation auf die Ansiedlung von Polen in Stettin.
Am 19. Mai 1945 wies die Kommandantur Piotr Zaremba mit den polnischen Neusiedlern und seiner Verwaltung, wahrscheinlich unter dem Eindruck einer amerikanischen Protestnote vom 8. Mai 1945, aus Stettin aus. Es stellte sich heraus, dass „in Moskau ein zweiter verbalen Protest der Vereinigten Staaten und Großbritanniens gegen die erneute Anwesenheit der polnischen Behörden in Stettin stattfand, und daher auf Regierungsebene in Warschau beschlossen wurde, zum zweiten Mal polnische Kommunalbehörden und andere Ämter aus Stettin zu verlegen. Sowohl der Woiwode als auch der Stadtpräsident sollen von nun an Stettin verlassen.“[31] Dieser bildete die „Operationsgruppe Stettin“ neu und wich am 24. Mai 1945 bis nach Köslin aus. Am 26. Mai 1945 ernannte die Kommandantur Erich Wiesner zum Oberbürgermeister von Stettin. Von deutscher Seite gab es Überlegungen Stettin zur „freien Stadt“ zu machen, ähnlich wie Freie Stadt Danzig, doch die polnische Verwaltung lehnte ab, weil beim zweiten Abzug der polnischen Seite, auch gleichzeitig ein polnischer Massenrückzug begann, wodurch ihr Anspruch auf die Stadt geschmälert wurde. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 90.000 Deutsche und 1600 zugezogene Polen in Stettin. Die Bevölkerung der Stadt wuchs dabei täglich durch zurückkehrende und durchziehenden Flüchtlinge um 3000 bis 4000 Menschen an. Die östlichen Bezirke Stettins waren für Deutsche verboten. Es schien sich eine Teilung der Stadt abzuzeichnen, ähnlich wie es mit Guben und Görlitz ergangen war. Aber Zaremba hatte die polnische Flagge auf der Westseite der Oder bereits aufgepflanzt, wodurch der polnische Anspruch auf die westlichen Gebiete manifest wurde. Am 6. Juni 1945 gestattete die Kommandantur der „Operationsgruppe Stettin“ wieder das Betreten der westlichen Stadt, die auch am 9. Juni wieder eintraf. Aber es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Polen. Erich Wiesner erklärte es als einen unhaltbaren politischen Zustand, dass sich angesichts der dramatischen Lebensmittelversorgung weiterhin ein deutscher Oberbürgermeister und ein polnischer Stadtpräsident gegenseitig behinderten. Dieser Auffassung schloss sich auch der sowjetische Standkommandant Alexander Fedotow an, sodass er die polnische Verwaltung bereits nach acht Tagen am 17. Juni 1945 wiederum zum Verlassen der westlichen Teile der Stadt innerhalb von zwei Tagen aufforderte. Am 26. Juni sicherte der Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), Georgi Konstantinowitsch Schukow, Wiesner volle Unterstützung beim Aufbau einer Lebensmittelversorgung zu. Ein Bericht des deutschen Stadtrats am 18. Juni 1945, gibt Einblick über die Lebensmittelknappheit in dem 60 975 Deutsche registriert waren Kürze zu einer „Katastrophe“ führen müsse. Diese Situation wurde verschärft zu den Beständigen Zuzug von Rückkehrern aus dem Westen. Gleichzeitig wurden aber Deutsche aus ihren Heimatorten in Hinterpommern, Westpreußen und Ostpreußen nach Westen ausgewiesen. Infolgedessen kam es bei Stettin beiderseits der Oder zu einem Stau deutscher Flüchtlinge, die vor der Stadt lagerten und dort auf eine Gelegenheit bzw. Erlaubnis warteten, weiterziehen zu können. Die Versorgung dieser Menschen stellte die deutsche Stadtverwaltung vor zusätzliche Probleme.[32] Es ist wohl davon auszugehen, dass das Hin- und Her der russische Seite, eine Unentschlossenheit über Nachkriegssituation darstellt. Auch schien es auf der russischen Seite nicht wirklich Klarheit darüber zu bestehen, ob wirklich Stettin zu Polen fallen sollte.
Die Übergabe Stettins an die polnische Verwaltung
Am 28. Juni wurde Wiesner von Alexander Fedotow erklärt, dass er Weisung von der SMAD aus Berlin erhalten haben, wonach er die Stadt der polnischen Verwaltung zu übergeben habe. Nach Angaben von Wiesner soll auch der Stadtkommandant und alle höheren russischen Offiziere vom Befehl aus Berlin äußerst überrascht worden sein.[33] In dieser Zeit versuchten die Deutschen Stettin weitgehend zu räumen. Ein Überbleibsel der Hafenräumung war das Dampfboot Stettin. Viel bewegliche Material wurde nach Pölitz verbracht, von dem man glaubte, es bliebe deutsch.
„Die Tatsache, dass Stettin polnisch werden soll, verbreitete sich sehr schnell und die Erregung darüber war sehr groß. Sie wuchs, als die ersten Fahrzeuge mit der Habe unserer Genossen Stettin verließen. […] Viermal wurde ich beim Stadtkommandanten vorstellig, um die Erlaubnis zu einer öffentlichen Versammlung erhalten zu können, damit die Bevölkerung aufgeklärt werden kann. Ebenfalls wurde uns verweigert, an die Bevölkerung einen Aufruf herauszugeben.“
Am 5. Juli 1945 schließlich übergab die sowjetische Stadtkommandant die Stadt Stettin, nach dieser Phase der Ungewissheit und des Wechsels, im Beisein deutscher Vertreter, endgültig an die polnische Verwaltung unter Piotr Zaremba. Dieser schreibt dazu in seinen Erinnerungen:[35]
„Über den gesamten Vormittag des 5. Juli hinweg wurde in allen unseren Abteilungen, die sich aufgrund des von mir am vorangegangenen Tag in Berlin ausgearbeiteten Aktionsplanes auf die Übernahme der Stadt vorbereiteten, fieberhaft gearbeitet. Am frühen Morgen machten wir eine Rundfahrt durch die Innenstadt und einige Vororte, ohne jedoch eine der zahlreichen deutschen Behörden aufzusuchen. […] Um 9.00 Uhr berief ich eine Versammlung aller Mitarbeiter in denselben Saal ein, in dem wir am 30. April einen weißen Adler über das Bismarckportrait gehängt hatten. In meinem Tagebuch notierte ich: " Zum dritten Male (aller guten Dinge sind drei) wird in diesem Saal die polnische Verwaltung der Stadt Stettin einberufen". Ich besuchte einige wenige polnische Institutionen, die in Stettin ausgeharrt hatten: die Feuerwehr in der ulica Grodzka [Mönchenstr.] und den Etappenpunkt der Staatlichen Repatriierungsbehörde in der ulica Malopolska [Augustastraße].“
Um 18:00 Uhr desselben Tages wurde im Stabsgebäude von Alexander Fedotow, dem Neuen Landeshaus, früherer Sitz von Provinzialverband Pommern und Provinziallandtag Pommerns an der Quistorp Aue, im ehemaligen Bibliothekssaal im zweiten Stock des Hauptflügels, die Übergabe vollzogen.
„Am 5. Juli fand im Saal der Stadtkommandantur unter der Leitung des Stadtkommandanten eine Versammlung statt, an der die 40 führenden Leute der deutschen Stadtverwaltung teilnahmen und eben so viele Polen. Der Stadtkommandant verlas den Befehl des Marschall Schukows und übergab die Stadt dem polnischen Stadtpräsidenten. Derselbe dankte dem Stadtkommandanten und erklärte uns, dass am morgigen Tage sämtliche Abteilungen durch seine Leute besetzt würden, bis zu ihrer Einarbeitung müssten die Deutschen jedoch noch bleiben.“
Zaremba dankt in russischer Sprache dem scheidenden Stadtkommandant. Dann wendet er sich in deutscher Sprache an die gegenübersitzende deutsche Stadtverwaltung und erklärt, dass morgen um 8 Uhr folgende deutsche Verwaltungseinheiten mit den entsprechenden Personen and die entsprechenden polnischen Personen zu übergeben sein. Das Schweigen auf der deutschen Seite nimmt er, laut seinen eigenen Erinnerungen mit sichtlicher Genugtuung auf.[35] Dann wurde die Sitzung aufgehoben.
„Wir standen schweigend auf und verließen den Saal, um noch ein letztes freundschaftliches Gespräch mit Fedotow zu führen, der am nächsten Tag aus Stettin abreisen wollte, um das Amt des Kommandanten des Besatzungsbezirks in Potsdam zu übernehmen.“
Piotr Zaremba ließ in seiner Eigenschaft als Präsident der Stadt diesen Erfolg am 9. Juli 1945 durch ein Publikandum anschlagen:
„Nasz wysiłek, nasza praca i trudy nie poszły na marne. W dniu 6 VII br. nastąpiło objęcie miasta Szczecina przez Rzeczpospolitą Polską.Szczecin jest polski! Tym większy zapał, tym większy entuzjazm winien nam wszystkim odtąd przyświecać w pracy nad utrwaleniem potęgi Rzeczypospolitej na Jej zachodnich rubieżach. Wszystkie nasze siły, nasze myśli i czyny winny być zespolone w tej historycznej chwili. Liczę na gotowość wszystkich do pracy nad zwiększeniem potęgi Rzeczypospolitej Polskiej. Niech żyje Rzeczpospolita Polska i Polski Szczecin! Niech żyje Rząd Jedności Narodowej. inż. Piotr Zaremba Prezydent Miasta Szczecina”
„Polen!
Unser Streben, Arbeit und Mühen waren nicht umsonst. Seit dem 6. Juli dieses Jahres ist die Stadt Stettin Teil der polnischen Republik:
Stettin ist polnisch!
Mit größerem Eifer und Begeisterung muss nun für unsere Zukunft gearbeitet werden, damit die Macht der Republik zur Konsolidierung seiner Westgrenze führt. All unsere Energie, Denken und Handeln sollte in diesem historischen Augenblick zusammengefasst werden. Ich zähle auf Eure uneingeschränkte Bereitschaft dazu. Es lebe die Republik Polen! Es lebe das polnische Stettin! Es lebe die Regierung der nationalen Einheit!“
Am gleichen Tag erfolgt das erste Dekret von Zaremba. Es geht vor allem darum, die deutschen Facharbeiter für den Wiederaufbau zu halten. Das sind vor allem Facharbeiter auf den Werften, aus dem Hafen, dem Gas- und Wasserwerk, die am Auszug aus der Stadt gehindert werden.[38]
- Das ehemalige Neue Landeshaus, in dem am 5. Juli 1945 Stettin an die polnische Verwaltung übergeben wurde
- Erste Publikandum von Zaremba am 9. Juli 1945
- Erstes Dekret von Zaremba am gleichen Tag
- Der Weiße Adler in der Kartusche der Supraporte des ehem. Regierungsbezirksgebäude in Stettin ist eine Ersetzung
Die polnische Landnahme
Eine formale völkerrechtliche Besitzergreifung erfolgte nie. In Posen die Zentrale Militärische Siedlungskommission gebildet. Vorsitzender war der Brigadegeneral Jan Mierzycan. Grundlage war der Befehl Nr. 111 des Oberkommandos der polnischen Armee vom 5. Juni 1945. Organisatoren waren die Generale Karol Świerczewski und Piotr Jaroszewicz. Im Juni 1945 erließ das Inspektorat eine Verordnung, zur Errichtung von militärischen Siedlungen in 12 Grenzbezirken längs den Flüssen Oder und Lausitzer Neiße. Die Berechtigung zur militärische Siedlung umfasste alle Soldaten der regulären polnischen Armee, alle Mitglieder der Armia Ludowa, der Polnischen Volksarmee, der Polnischen Heimatarmee, der Bataliony Chłopskie sowie des Sicherheitskorps. Militärische Siedler hatten das Recht auf eine 3-4 Zimmerwohnung mit Möbeln und etwa 10 Hektar Land. In sogenannten „Einsatzgruppen“ mit eine Stärke von jeweils 20 bewaffneten Soldaten wurden die militärische Besiedlung vorläufig durchgeführt. Erst der Erlass über die Teildemobilisierung vom 10. August 1945 entband diese von der militärischen Befehlsgewalt, obwohl einige der soldatischen Siedler in Erwartung der Demobilisierung bereits ausgewählte Höfe in Besitz nahmen. Im September 1945 wurde dieses System dem Ministerium für öffentliche Verwaltung unterstellt, was die nachfolgende zivile Besiedlung legalisierte. 1945 legten in Stettin Wissenschaftler aus ganz Polen in einer Konferenz und die Richtlinien für die polnischen Ortsnamen in den „wiedergewonnenen Gebieten“ fest: Über 11 000 Ortsnamen, wurden jetzt in Polnische übertragen oder aber nach nationalen historischen Gesichtspunkten neu gewählt: siehe z. B. Liste der Namen ehemals ostpreußischer Orte in Polen Dazu die gesamten geographische Begriffe wie Berge und Flüsse und die Straßennamen. Die Geschichte Schlesiens, Pommerns und Ostpreußens wurde von polnischen Historikern neu geschrieben. Kulturgüter die diesen neuen Richtlinien genügen, bleiben erhalten, oder werden mit Denkmälern oder Straßenbenennungen aufgewertet, alles andere wird zerstört oder ersetzt.
Internationale Anerkennung des Lubliner Komitees
Die USA und Großbritannien hatten am 5. Juli 1945 der Polnischen Exilregierung in London die diplomatische Anerkennung entzogen um das Lubliner Komitee als legitime polnische Regierung anzuerkennen. Die USA beabsichtigten als besondere Geste des Wohlwollens, die Anerkennung der neuen polnischen Regierung am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag der USA, zu veröffentlichen. Jan Ciechanowski, der polnische Botschafter der Exilregierung, konnte diesen peinlichen Akt für seine Regierung zumindest dahingehend abändern, dass es auf den darauffolgenden Tag verschoben wurde.[39] Einen Tag später, am 6. Juli 1945, wurde der Polnisch-Sowjetische Evakuierungsvertrag unterzeichnet, der die Grundlage für die kommenden Vertreibungen sein sollte. Bereits fünf Tage später, am 10. Juli 1945, kam es zwischen der SMAD und der neuen Stadtverwaltung zu einer Übereinkunft einer „vorläufigen Demarkationslinie“. Diese schmiegte die Westgrenze Polens der Stadt eng an, drei westliche Stadtteile lagen noch in der Sowjetischen Besatzungszone
- Piotr Zaremba mit Brigadegeneral Jan Mierzycan (1910–1950), dem Vorsitzenden der Militärischen Siedlungskommission, auf dem Weg zu den Grunwald-Feiern am 15. Juli 1945
- Der See- und Kolonialbundes gedenkt der Vermählung mit dem Meer vom 10. Februar 1920 und zieht eine historische und geographische Line zwischen Danzig und Stettin
- Bolesław Bierut ehrt Piotr Zaremba mit dem Orden Polonia Restituta anlässlich des ersten Jahrestages der Befreiung Stettins 26. April 1946
Potsdamer Konferenz
Auf der Potsdamer Konferenz war vieles bereits durch den Verlauf des Krieges entschieden worden. Die Amerikaner verzichteten auf die Eroberung Berlins und man einigte sich im Vorfeld die Elbe als Demarkationslinie zu nutzen. Der Elbe Day war kein Ergebnis des Krieges, sondern ein Resultat von Absprachen. Die Karten waren aufgeteilt. Das Potsdamer Protokoll in diesem Sinne eine klare Grenzziehung vor: So war der Vorschlag der amerikanischen Delegation an Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow vom 29. Juli 1945:
“The three Heads of Government agree that, pending the final determination of Poland’s western frontier, the former German territories east of a line running from the Baltic through Swinemünde, to west of Stettin to the Oder and thence along the Oder River to the confluence of the eastern Neisse River...”
Damit wäre Stettin zugunsten von Niederschlesien aufgegeben worden. Breslau wäre geteilt worden in ein südliche deutsche Breslau und ein nördliches polnisches Wrocław. Der Vorschlag der amerikanischen Delegation am darauf folgenden Tages lautete:
“The three Heads of Government agree that, pending the final determination of Poland’s western frontier, the former German territories east of a line running from the Baltic Sea through Swinemünde, and thence along the Oder River to the confluence of the western Neisse River …”
Hier wurde die Glatzer Neiße aufgegeben zugunsten der Lausitzer Neiße und das innerhalb eines Tages, aber von Stettin kein Wort mehr. Es wird auch nicht erläutert, ob es sich um die Westoder, oder die Ostoder handelt. Das Abschlussdokument am 2. August aber lautete:
“The three Heads of Government agree that, pending the final determination of Poland's western frontier, the former German territories east of a line running from the Baltic Sea immediately west of Swinemunde, and thence along the Oder River to the confluence of the western Neisse River and along the western Neisse to the Czechoslovak frontier”
Damit war keine Rede mehr von durch Swinemünde. Also entlang der Swine. Somit fiel der größte Teil (der westliche Teil) von Swinemünde ebenfalls an Polen. Die Übernahme von Swinemünde war aber durch die polnische Regierung erheblich leichter als in Stettin, weil der Luftangriff auf Swinemünde am 12. März 1945 das kleine deutsche Seebad mit der besonderen strategischen Bedeutung praktisch ausgelöscht hatte. Aber von Stettin war im Abschlussprotokoll keine Rede mehr. Admiral Leahy hatte sehr wohl bemerkt, dass der Entwurf vom 30. Juli den Grenzverlauf bei Stettin nicht im sowjetischen und polnischen Sinne beschrieb. Er berichtet über die Sitzung vom 31. Juli:
“I was not clear wheather Stettin was included, although later I found out it was.”
Auf die Frage von Thurman an Stalin, ob er frei oder in irgendeiner weise gebunden sei, erklärte dieser auf der Konferenz, dass er ungebunden und frei in seinen Entscheidungen sei. Molotow musste am 24. Juli 1945 einräumen, dass das Verhältnis zur polnischen Regierung „von anderer Art“ sei. „Die Sowjetunion sei verpflichtet, die polnischen Ansprüche zu unterstützen.“[44] Den Sowjetisch-polnischer Freundschafts- und Bündnisvertrag nannte er nicht.
Stettiner Zipfel
Aus dem Potsdamer Protokoll kann also nicht der polnische Anspruch auf Stettin abgeleitet werden, sondern die Konferenz hatte im Gegenteil des ersten amerikanischen Vorschlag verworfen! Nachdem die Potsdamer Konferenz mit dem Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 einen faktischen Blankoscheck in Bezug auf die räumliche Konkretisierung des Grenzverlaufs ausgestellt hatte; so wurde zwar Swinemünde erwähnt, aber Stettin blieb unerwähnt. Daher kam es bereits am 16. August 1945 zwischen Polen und der Sowjetunion zu einem Grenzvertrag, der die Ostgrenze Polens auf die Curzon-Linie zurückverlegte. Damit war eine im Vergleich mit der Demarkationslinie von 1939 für Polen günstigere Grenze festgeschrieben. Polen bekam insgesamt 22.000 km² mehr, vor allem im Norden, wo die sowjetischen Zugeständnisse bedeutend größer waren.
- Stalin, Truman, Gromyko, Molotow
- Der große Konferenztisch
Der Grenzvertrag
In der Zwischenzeit wurden die Städte im ehemaligen Landkreis Randow in gleicher Weise von Polen besetzt, um vollendete Tatsachen zu schaffen. So ist noch ein Telegramm vom 4. September 1945 erhalten, in welchem des Landratsamt in Pölitz Schwerin um Hilfe bittet wegen Besetzung seiner Räume durch Polen.[45] Am 19. September 1945 wurde dem polnischen Bevollmächtigten der Volksrepublik Polen und dem im April 1945 ernannten Woiwode Leonard Borkowicz und dem Präsidenten der Stadt Stettin Piotr Zaremba in Berlin durch Georgi Konstantinowitsch Schukow eine eigens für diesen Zweck aus Moskau herbeigeschaffte Landkarte im Maßstab 1:500.000 übergeben, die den Stettiner Zipfel nun völlig nach Polen verschob. Die Landkarte trug die russische Überschrift Die Grenze Polens gemäß der Potsdamer Konferenz, 3. August 1945, und an der rechten unteren Ecke war eine Beglaubigung vermerkt: Moskau, 14. September 1945. Am 20. September 1945 wurde der Grenzverlauf von sowjetischen Topographen der sowjetischen Delegation in Anwesenheit polnischer Delegierter in Greifswald in eine Stabskarte 1:100.000 übertragen. Bei einer Ortsbesichtigung am Nachmittag wurden nur geringe Korrekturen durchgeführt. Zaremba versuchte vergeblich, die gesamte Insel Usedom unter polnische Verwaltung zu bringen. Er scheiterte an der kategorischen Weigerung von russischer Seite, von dem aus Moskau genehmigten Plan abzuweichen.[45] Am 21. September 1945 kam es dann in Schwerin, in einer Villa in der Werderstraße zum Abschluss des Schweriner Grenzvertrags zwischen Polen und der Sowjetunion. Hierbei konnte die polnische Seite noch aus verkehrstechnischen Gründen Verbesserungen in ihrem Sinne durchsetzen. - Es ging hierbei um die Landstraße vom Dorf Böck zum Dorf Stolzenburg, die sich bogenförmig nach Westen dehnt und nach der polnischen Intervention mit ihrem Gebiet vollständig zu Polen kam. - Um 16 Uhr erfolgte die Unterzeichnung des in russischer Sprache verfassten Abkommens, dem noch eine polnische Übersetzung beigefügt wurde. Es unterzeichneten:
- General Iwan Chabarow, im Namen von Marschal Georgi Konstantinowitsch Schukow, der Militäradministration
- Leonard Borkowicz, im Namen der Übergangsregierung der Nationalen Einheit
- Piotr Zaremba, Stadtpräsident von Stettin
Entgegen der Forderung Polens auf eine sofortige Übergabe wurde die Übergabe des Stettiner Zipfels auf den 4. Oktober 1945 festgelegt. Auch nach der Übergabe des Stettiner Zipfels blieben aber Pölitz mit seinen chemischen Werken und ebenso große Teile des Stettiner Hafens unter sowjetischer Kontrolle. Er wurde als russischer Militärhafen für die sowjetische Besatzungszone in Deutschland genutzt. Erst Ende 1947 vom polnischen Stettin übernommen. Diese Grenzregelung des Schweriner Grenzvertrags ist bis heute beibehalten worden bis auf eine Ausnahme. Am 11. Juni 1951 wurde sie, wegen des Wasserwerkes von Swinemünde korrigiert. Als Kompensation erhielt die DDR von Polen ein Gebiet entsprechender Größe an der Oder im Bereich Staffelde übertragen[46] Interessanterweise ist es grade Zaremba, der bei diesem Grenzverlauf auf polnischer Seite federführend war, der darin ein Versagen der Potsdamer Konferenz sieht:
„Ich war dann auch Mitglied der Kommission, die die Grenzlinie an Ort und Stelle festlegte. Am 23. September unterschrieben wir ein Abkommen in Schwerin und am 4. Oktober haben wir den Kreis westlich von Stettin übernommen. Diese Grenze blieb bis auf eine Kleinigkeit bis heute so. Denn die Potsdamer Konferenz hatte vergessen, dass die Wasserversorgung von Swinemünde noch zwei Kilometer westlich in Deutschland lag.“
Unmittelbare Folgen
Wir behalten die Oderwache
Aber auch in der Volksrepublik Polen blieb trotz des Grenzvertrages lange noch eine Verunsicherung über den Besitz Stettins und seines Umlandes bestehen. Dies entsprang nicht nur der Angst vor einem deutschen Revanchismus, sondern auch der Befürchtung, dass eine neue Entscheidung aus Moskau die Verhältnisse in Stettin mit einem Federstrich wieder ändern könne. Als Beispiel dafür mag die erste öffentliche militärische Demonstration: „Wir halten die Oderwache“ in Stettin angesehen werden. Die Idee zu dieser Kundgebung im Februar 1946 der Woiwode von Stettin, Leonard Borkowicz. Die Kundgebung sollte das Polnische von Stettin und den Willen der Polen demonstrieren, die Stadt zu besitzen. Um den reibungslosen Ablauf der Demonstration zu gewährleisten, war zuvor Sicherheitsbüro der Woiwodschaft eine Fahndung durchgeführt worden, bei der etwa 250 Personen festgenommen, die keine Papiere besaßen. Die Veranstaltung sollte mit einem Staffellauf von Pfadfinder, Kriegsveteranen und ehem. KZ-Insassen am 12. April in Danzig beginnen. Durch die symbolische Stockübergabe, sollte die historische Brücke zwischen dem Ereignis an der Westerplatte und dem Besitz von Stettin geschlagen werden. Um die nationale und internationale Akzeptanz zu demonstrieren waren auf der Ehrentribüne illustere Gäste geladen: Bolesław Bierut, Premierminister Edward Osóbka-Morawski, Minister für Nationale Verteidigung Michał Rola-Żymierski und der stellvertretende Premierminister Stanisław Mikołajczyk, Minister und Vertreter anderer Länder, darunter der UdSSR, Großbritanniens und Frankreichs. Wegen dieser willkürlichen Verhaftungen im Vorfeld der Veranstaltung kam es jedoch zu Unruhen, die das polnische Regime dazu zwangen, den Ablauf der Darstellung abzuändern und die Öffentlichkeit weitgehend von dem Ereignis abzuschirmen, von staatlichen Jubelmassen abgesehen. Mit dem Slogan: Wir behalten die Oderwache (Trzymamy Straż nad Odrą) wurde diese Art der Demonstration zu einem jährlichen Ritual.
Unklarer Grenzverlauf auf der deutschen Seite
Beim Schweriner Grenzvertrag handelt es sich um ein bilaterales Abkommen zwischen Polen und der Sowjetunion. Ein Deutscher Vertreter war beim Zustandekommen, anders als bei der Übergabe der Stadt Stettin, nicht anwesend. Daher wusste man lange Zeit in der Sowjetische Besatzungszone nichts über den genauen Grenzverlauf. Am 20. Juli 1946 richtete der Landrat an die Behörde von Johannes Warnke ein Schreiben, in welchem über eine „Grenzänderung gegen die Provinz Mark Brandenburg nordöstlich Schwedt“ berichtet wird. Ab dort verläuft westlich der Oder auf deutscher Seite die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, die bei Hohensaaten schließlich in den Oder-Havel-Kanal und die Oder mündet und bildet damit den heutige ungefähren Nationalpark Unteres Odertal. Dieses Gebiet ist bis Mitte 1947 offenbar von Polen beansprucht worden. Es war nicht bekannt, wo gemäß der Grenzfestlegung vom 21. September 1945 in diesem Landstreifen die Grenze verlaufen sollte, der entsprechende Kartenteil des Abkommens war hierzu ist nicht veröffentlicht worden. Im Sommer 1947 sollen sogar polnische Truppen dort einmarschiert sein. Laut Richard Breyer habe Polen erst nach dem Görlitzer Abkommen die Wasserstraße und den östlich dazu verlaufenden, ca 2 - 8 km breiten Streifen, an die DDR übergeben.[47] Dieses Abkommen legte den nördlichen Teil der Grenze mit einer Länge von 102,0 km von der Oderbifurkation entlang der Westoder, und damit westlich vom nördliche Zwischenodergebiet ist heute das polnische Landschaftsschutzpark Unteres Odertal, über den Neuwarper See sowie das Stettiner Haff, entlang der Insel Usedom westwärts Swinemünde bis zur Ostsee und weiter in einer gedachten Linie entsprechend den Koordinaten (54° 1′ 42″ N, 14° 15′ 16″ O ) im Hoheitsgewässer der Ostsee in einer Länge von sechs Seemeilen fest. Heute ist der Grenzverlauf verbindlich festgelegt auf der Grundlage des Potsdamer Abkommens, dessen Wortlaut Stettin auf deutscher Seite belässt, und des Görlitzer Vertrages, der einen vom Potsdamer Abkommen abweichenden Grenzverlauf beschreibt. Diese widersprüchliche Situation ist Ergebnis der faktischen Entwicklung der Nachkriegsregelung.
- Wir halten die Oderwache! Eine militärische Demonstration am 13. April 1946 in Stettin
- Das Gebiet zwischen der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße links und der Oder
- Karte mit dem Nationalpark Unteres Odertal und dem unteren Zwischenoderbereich
- Abschluss des Görlitzer Vertrages
Weitere Folgen
Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Stettin und dem Umland
Die Situation war bestimmt von dem völligen Zusammenbruch der Versorgung mit Lebensmitteln, da die ohnehin geringen Zuteilungen der deutschen Stadtverwaltung an die ca. 84 000 deutschen Bewohner Stettins nun ausblieben. Dazu kamen (einzelne) Übergriffe von Polen gegen Deutsche, die fortdauernden Ausschreitungen sowjetischer Soldaten und die beginnende Vertreibung. 14. Juli 1945, also noch vor der Potsdamer Konferenz erließ Zaremba eine öffentliche Bekanntmachung über die Ausweisung der deutschen Bevölkerung. Dieser Zustand völliger Rechtlosigkeit wurde noch verstärkt durch den Abzug der sowjetischen Garnison aus dem Stadtgebiet, die trotz zahlloser sowjetischer Übergriffe von der deutschen Bevölkerung noch als Schutz vor polnischen Gewalttaten angesehen wurde. Stattdessen zogen polnische Truppen in die Stadt ein, die künftig die Sicherheit der Bewohner gewährleisten sollten. Dass diese weder durch ihre Anzahl noch ihre Ausrüstung dieser Aufgabe gerecht werden konnten, wird durch offizielle polnische Dokumente sowie ausländische Berichte bestätigt.[48] Am 9. November wurde von der polnischen Stadtverwaltung erstmals ein Bahntransport nach Greifswald eigens für die deutschen Stettiner angeboten, die Mitfahrt war freiwillig. Danach begannen die polnischen Behörden, die aus den Ostgebieten vertriebenen Deutschen über Stettin zwangsabzuschieben. Das Ministerium für die Wiedergewonnenen Gebiete wurde am 13. November 1945 mit dem Dekret Nr. 29 gegründet. Es wurde dem staatliche polnischen Repatriierungsamt eingegliedert. Die öffentliche Verwaltung in den wiedergewonnenen Gebieten wurde allerdings von Ministerrat durchgeführt. Dabei griff das Ministerium auf die Erfahrungen zurück, die man in Polen bereits nach den 1. Weltkrieg mit der Annexion von Posen und Oberschlesien gemacht hatte. Wörtlich heißt es im Artikel 4 des Dekrets 29: Die im Gebiet des Bezirksgerichts Posen geltende Gesetzgebung und für den Bereich des Arbeitsrechts die im oberschlesischen Teil der Wojewodschaft Schlesien geltende Gesetzgebung werden auf die Wiedergewonnenen Gebiete ausgedehnt.[49] Die Transporte wurden von hier entweder mit der Bahn oder mit dem Schiff nach Westen, in der Regel in die britische Zone weitergeleitet. Am 14. Februar 1946 wurde ein Abkommen über gegenseitige Zusammenarbeit mit den Briten geschlossen und in Stettin wurde eine britische Dienststelle (ca. 250 Soldaten) eingerichtet, welche die Transporte erfassen und die Aufnahme der Menschen in der britischen Zone vorbereiten sollte.[50] In seiner Eigenschaft als Präsident der Stadt erließ Piotr Zaremba weitere Anweisung, um die Abschiebung und Ausweisung auf der einen Seite und die Repatriierung von Polen auf der anderen Seite, zu beschleunigen. Verbleibende Einheimische wurden polonisiert, oder zumindest wurde der Versuch dahingehend unternommen. 1939 hatte die Stadt 383000 deutsche Einwohner.[51] Ende 1946 hatte die Stadt 100.000 polnische und noch 17.000 deutsche Einwohner; erst 1960 erreichte Stettin mit 380.000 wieder die Bevölkerungsstärke von 1939. Dennoch blieb der Status Stettins für die Polen relativ unsicher, weil die Einverleibung Stettins sich auch einen Pakt mit Stalin bezog, dessen Machenschaften unter Chruschtschow einer schonungslosen Kritik unterzogen war. Sicherheit schuf erst der Besuch Nikita Sergejewitsch Chruschtschow am 17. Und 18 Juli in Stettin, in die Quistorpaue, in Begleitung von Władysław Gomułka, in seiner Rede den folgendem Satz aussprach:
„Es gibt im Westen Menschen […] die es gerne hätten, wenn Gdańsk Danzig und Szczecin Stettin hieße. Diese Herrn haben vollkommen das Gefühl für den Realismus verloren. Gdańsk und Szczecin sind und bleiben polnisch für immer.“
- Sprachgebiete in Polen 1937
- Jenseits der Oder-Neiße-Grenze sind 9,6 Millionen Deutsche geflüchtet oder wurden vertrieben.
- Der Verlauf der Oder-Neiße-Grenze
- Grenze im nördlichen Bereich, Grenzpfähle sind 2,5 m auseinander, Grenzstein in der Mitte
Umbau von Stettin
Lange Zeit diente die Stadt mit ihren Trümmerbergen als Bausteinspender für den Wiederaufbaus Warschaus. In seiner Eigenschaft als Stadtplaner versuchte Zaremba die historische Ausrichtung Stettins als Hafenstadt Berlin (Verbindung durch Zugtrasse und Autobahn) nun in Richtung Osten neu auszurichten. Er ließ Schneisen für seine breiten Schnellstraßen durch die Altstadt schlagen. Durch diese städtebaulichen Eingriffe, ging nach Kriegsschäden, mutwilliger Brandlegung und Abtransport des Baumaterials, zudem noch viel von dem historischen Charakter der ehemaligen Hansestadt mit ihre Backsteingotik verloren. Entgegen häufiger polnischer Darstellungen war Stettin, vom Hafengebiet abgesehen, nicht stark zerstört worden, im Ganzen etwa 65 %. Zaremba orientierte sich an den Sozialistischer Klassizismus, ließ historische Bauten, Denkmäler, die nun als "deutsch" bezeichnet wurden, abreisen und fügte monumentale Betonbauten und einfallslose Mietskasernen hinzu.[53] Seine Projekte waren besonders:
- Projekt zur Durchführung von Zubringerstraßen über dem Hafen und zur Ausfahrt der Haupteinfahrtsstraße in der Nähe der Werften
- Konzept des Abrisses des historischen Teils der Altstadt und der Errichtung einer der Hauptverkehrsadern entlang der Oder
- Bau einer Brückenüberquerung zum polnischen Teil der Insel Usedom (ca. 6 km)
- Bau der Hochgeschwindigkeits-Stadtbahn von Police nach Stargard
Das Amt des Stadtpräsidenten musste er mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die örtlichen Organe der einheitlichen Staatsgewalt am 20. März 1950 aufgeben. Darin ist der Grund zu sehen, warum alle seine zweispurigen Trassen, die er durch Stettin hat schlagen lassen, immer einspurig beginnen und auch wieder so enden. Daher ist sein städtebauliches Werk für Stettin als unvollendet anzusehen. Die Stadt aber verlor ihre Selbstverwaltungsrechte und wurde nun, gemäß der zentralistischen Orientierung Polens, der Verwaltung Warschaus unterstellt. Von 1953 bis 1959 hielt er sich viele Male im Ausland auf, u. a. für drei Jahre in Nordkorea, China und Vietnam (letztere 1954–1956) um dann als Professor für Architektur an der Westpommersche Technische Universität Stettin zurückzukehren. Ausgerechnet Zaremba, der mit seiner städtebaulichen Maßnahmen Stettin als eine Garnisons- und Grenzstadt festungsartig ausbaute, spricht sich in einem Interview, kurz vor seinem Tod 1993 für die Agglomeration Stettins mit Deutschland aus:
„Wir müssen jetzt in Stettin Profit aus unserer geopolitischen Situation schlagen. So wie zum Beispiel Basel oder Straßburg. Da weiß jeder, daß es sich um eine schweizerische und eine französische Stadt handelt, aber niemand fragt danach. Die Agglomerationen bestehen aus mehreren Ländern, und das lebt. So soll es bei uns auch werden.“
- Der Stadtpräsident Piotr Zaremba und der Woiwode Leonard Borkowicz begrüßen 1947 den Staatspräsidenten Boleslaw Bierut in Stettin in der Geste des Eigentümers mit Brot und Salz
- Hakenterrasse um 1910 mit der parkartigen Uferpromenade
- auch diese Straße (ul. Jana z Kolna) ist ein Werk Zarembas
- vor Zaremba 1940 auf der Uferpromenade
- nach Zarembar 1949 an ul. Jana z Kolna, auf den Seitenflügeln des Nationalmuseums sind noch die Unterkonstruktion der Dachrondelle zu sehen
- Darum führt die Hakenterrasse mit ihren elegant geschwungenen freilaufenden Treppen zur ul. Jana z Kolna
Polnische Rechtsauffassung
Die polnische Rechtsauffassung des polnischen Staates ist ziemlich gut mit den Begriff der Wiedergewonnene Gebiete umschrieben. Historische Rechte Polens auf diese Gebiete wurden damit erklärt, dass sie zu dem Herrschafts- und Interessenbereich der Piasten gehörten. Ihre Übernahme durch Polen war auch als Schadensersatz für die verlorenen Ostgebiete wahrgenommen.[54] Eine Sonderstellung nahm der Stettiner Zipfel dabei nie ein.
Die katholische Kirche
Die anfängliche Haltung lässt sich am besten unter dem eifrigen Bischof August Hlond erklären, der unter Angabe päpstlicher Legitimationen, die deutschen Bischöfe Maximilian Kaller von Ermland, Carl Maria Splett von Danzig und Joseph Martin Nathan, der das Amt des Kommissars für den in Schlesien liegenden preußischen Anteil des Erzbistums Olmütz bekleidete, zur Resignation aufforderte. Hatte doch die Katholische Kirche damit ihren Amts- und Geltungsbereich weit nach Westen ausdehnen können. Rom dagegen reagierte über zwanzig Jahre auf diese Veränderung nicht. So musste der Primas Stefan Wyszyński seine Einsetzungen im Lande, ohne Rom Billigung durchführen. Es mag diese isolierte Stellung sein, die dazu führte, dass dem Primas, am 15. August 1965 im Breslauer Dom, bei eines Pontifikalamts, diese trotzigen Sätze entglitten:
„Hier [in Breslau] war wir […] und sind wir wieder hier. Wir sind in das väterliche Haus zurückgekehrt. […] Diese Steine [des wiederaufgebauten Breslauer Doms] rufen zu uns von den Wänden, diese in der Gruft verbliebenen Gebeine, diese von der Erde verborgenen Überreste, sprechen uns in unserer Muttersprache an. […] Wenn wir diese piastischen Gotteshäuser [auf der Breslauer Dominsel] sehen, wenn wir ihrer Sprache lauschen, dann wissen wir deshalb, dass das kein deutsches Erbe ist. Es ist die polnische Seele. Sie waren niemals deutsch und sind nicht deutsch. Das sind die Spuren unseres königlichen piastischen Stammes. Sie sprechen zum polnischen Volk ohne Kommentare.“
Worte, die vor allem von deutschen Katholiken gehört und scharf zurückgewiesen wurden. Als er kurz danach in Rom weilte, um den Papst Paul VI. anlässlich der 1000-jährigen Jahrestag der Taufe Polens am 14. April 1966 nach Polen einzuladen, verlangte dieser eine auch in Deutschland hörbare Versöhnungsgeste. Nach heftiger Gegenwehr stimmte dieser dann der Botschaft der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung zu.
Ostdeutsches Rechtsauffassung
Die Haltung der DDR war im Anfang dahingehend, dass die Ansprüche Polens auf Kompensation für die Verluste als zu groß beschrieben wurden. Wilhelm Pieck soll erregt Anfang Juli 1945, nach den Erinnerungen von Hermann Kreutzer, auf einer gemeinsamen Sitzung mit SPD-Funktionären in Weimar, als der von der Besetzung Stettins erfuhr ausgerufen haben:
„Genossen, mir wird soeben mitgeteilt, dass die Polen Stettin besetzt haben. Das ist ein Übergriff, den wir uns nicht bieten lassen werden. Und überhaupt, werden wir uns alles zurückholen, was uns die Pollacken geraubt haben, auch meine Heimatstadt Guben“
Für die oft in Polen vorgetragene Behauptung, die DDR hätte jahrelang erwogen Stettin mit militärischen Mitteln zurückzuerobern, gibt es keinen Beleg, wiewohl die Mittel dazu nicht bereit standen. Die Kasernierte Volkspolizei wurde erst Mitte 1952 gegründet. Vereine, oder Körperschaften von Vertriebenenverbänden waren in der DDR verboten, so dass von dieser Seite überhaupt keine Druck auf die Politik ausgeübt werden konnte. Zunächst wurde die DDR aktiv und unterzeichnete am 6. Juni 1950 die Deklaration von Warschau, die die Oder-Neiße-Linie als Grenze anerkannte. Einen Monat später wurde der Verlauf der "Friedens- und Freundschaftsgrenze", wohl auf sowjetischen Druck, dem Görlitzer Abkommen genau festgelegt. Doch trennte diese Grenze mehr, als das sie verband. Bis zum heutigen Tag ist wohl kaum eine Grenze derart kleinkariert geregelt. Im nördlichen Bereich müssen die Grenzpfähle aus Beton, anfänglich waren sie aus Holz, angefertigt sein, mit den jeweiligen Landesfarben versehen sein, und genau 2,5 m auseinander stehen. Der Grenzstein befindet sich genau in der Mitte.
Westdeutsches Rechtsauffassung
In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Grenzverlauf um den Stettiner Zipfel weder rechtlich anerkannt noch politisch hingenommen. Das Görlitzer Abkommen hielt man für „null und nichtig“, da eine Entscheidung über die Grenze ja einer endgültigen Friedensregelung vorbehalten war. Zudem fehlte der DDR die notwendige Souveränität, um dies völkerrechtlich bindend zu vereinbaren. Im Deutschlandvertrag von 1952 hieß es, dass die endgültige Festlegung der Grenze einer "frei vereinbarten friedensvertraglichen Regelung für ganz Deutschland" vorbehalten bleibe. Gemäß diesem Rechtsverständnis stand Stettin widerrechtlich unter vorläufiger polnischer Verwaltung. Der Bundesminister für Vertriebene Theodor Oberländer stellte 1953 fest, dass Stettin und die links der Oder gelegenen Gebiete der Kreise Randow und Ueckermünde durch das Potsdamer Abkommen nicht unter polnische Verwaltung gestellt worden seien, sondern rechtlich weiterhin zur DDR bzw. zur SBZ gehörten.[57] Eine Haltung, die besonders in der Nachkriegszeit durch die Vertreter der Pommersche Landsmannschaft geteilt wurde. Die Heimatvertrieben stellten aber auch 1950 in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen das Recht auf die Heimat ebenso wie den Gewaltverzicht fest. Aber letztlich wurde auch nie über den Stettiner Zipfel in seiner Besonderheit nie wirklich gestritten, sondern man verbuchte den Verlust in der Gesamtbilanz der verlorenen Gebiete ein. So brachte die Bundespost 1966 eine Serie heraus: Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten in der neben bedeutenden Bauwerken aus West- und Ostdeutschland, auch drei exemplarische Bauwerke jenseits der Oder-Neiße-Grenze waren: Berliner Tor in Stettin in Pommern, Zschocksches Stift in Königsberg in Ostpreußen und die Bürgerhalle in Löwenberg in Schlesien. Sie lösten in der Folge einen Postkrieg aus. Noch im Sommer 1989 – also wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer – verkündete der damalige CSU-Vorsitzende beim Deutschlandtreffen der Schlesier in Hannover:
„Mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht ist das Deutsche Reich nicht untergegangen. […] Es gibt keinen völkerrechtlich wirksamen Akt, durch den die östlichen Teile des Deutschen Reiches von diesem abgetrennt worden sind.“
Mit der deutschen Vereinigung am 3. Oktober 1990 wurde die DDR-Grenze zu Polen gleichzeitig die neue Ostgrenze der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern grenzte nun an die in Polen gelegene alte pommersche Hauptstadt Stettin. Am 14. November 1990 schlossen die Bundesrepublik und die Republik Polen einen Vertrag und bestätigten den Grenzverlauf.[59]
Völkerrechtliche Betrachtung
Der Schweriner Grenzvertrag, ein bilateraler völkerrechtliche Vertrag zu Lasten Dritter ist nach dem pacta-tertiis-Grundsatz im Völkerrecht nicht rechtswirksam. Aus völkerrechtlicher Sicht sind alle nachfolgenden deutsch-polnischen Verträge lediglich Grenzbestätigungen, eine Zession kam nicht zu Stande.
- Görlitzer Abkommen vom 6. Juli 1950
- Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen vom 7. Dezember 1970
- Vertrag zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Republik Polen über die Abgrenzung der Seegebiete in der Oderbucht vom 22. Mai 1989
- Deutsch-polnischer Grenzvertrag vom 14. November 1990
Im Völkerrecht kann aber nur einen vollzogenen Rechtsakt bestätigt werden. Aber dies war der Schweriner Grenzvertrag, aus den zuvor genannten Gründen eben nicht.[60] Beim Potsdamer Abkommen handelt es sich, in rechtlicher Hinsicht nicht um einen völkerrechtlichen Vertrag, sondern um ein gemeinsames Konferenzkommuniqué, eine gemeinsame Willens- beziehungsweise Absichtserklärung.[61][62] Auch hier handelt es sich nicht um einen vollzogenen Rechtsakt.
Erinnerungskultur
- Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal geschaffen von Karl Hilgers wurde am 1. November 1894 auf dem Augustaplatz, dem heutigen „Plac Żołnierza Polskiego“ (deutsch Platz des polnischen Soldaten) (53° 25′ 44,8″ N, 14° 33′ 7,8″ O ) aufgestellt. Als Symbol des preußischen Landsknechtsbewusstseins durch Erlass von Zaremba am 31. Juli 1945 zerstört. Die Zerstörung wird in den Film: Andrzej Androchowicz 1974 „Stettin, der erste Tag“ gezeigt, indem aufgebrachte polnische Einwohner, durchaus professionell das Denkmal zerlegen. Das Altmetall wurde nach Dänemark gebracht um für das Józef-Poniatowski-Denkmal (Warschau) genutzt zu werden. Die Skulptur wurde 1948–1951 nach dem Modell im Kopenhagener Thorvaldsen-Museum wiederhergestellt und Polen als Geschenk des Königreichs Dänemark übergeben. Angeblich ist das Pferd noch von Kaiser Wilhelm. An der freien Stelle wurde am 26. April 1950, dem fünften Jahrestag des Einmarsches der sowjetischen Truppen in Stettin, wurde das Denkmal der Dankbarkeit enthüllt. Es stand dort bis 18. November 2017.
- Das Denkmal zu Ehren der Taten der Polen (53° 26′ 34″ N, 14° 32′ 15,8″ O ) stellt drei polnische Adler dar, die zum Flug ansetzen, als Symbol der drei an den Wiederaufbau beteiligten Generationen. Es wurde von Kazimierz Gustaw Zemła geschaffen und wurde am 3. September 1979 zum 40. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs von Stanisław Kowalczyk enthüllt. Als Papst Johannes Paul II. am 11. Juni 1987 Stettin während seines dritten apostolischen Besuchs in Polen einen Besuch abstattete, wurde der Platz für den Feldaltar unter dem Denkmal zu Ehren der Taten der Polen gewählt. 1995 wurde dem Ereignis mit der Benennung des Platzes nach Johannes Paul II. und der Errichtung eines Denkmals (53° 26′ 21,9″ N, 14° 32′ 27,9″ O ) gedacht. Die Aufstellung des Denkmals (6 Tonnen schwer) wurde vom Stettiner Magistrat initiiert. Der Bildhauer Czesław Dźwigaj, Professor an der Akademie der Bildenden Künste Krakau, wählte den Platz und die Geste, indem der Papst symbolisch das Denkmal und die Taten zu segnen schien.[63] Seit 2013 gilt der 5. Juli offiziell in Stettin als Gedenktag der „Machtübernahme in Stettin“, der von Vertretern von Kirche, Militär sowie Politik und Gesellschaft mit einer Kranzniederlegung am Denkmal zu gedacht wird.[64]
- Am 5. Juli 2020, dem 75. Jahrestag der Machtübernahme der Polen in Stettin, wurde am Rathaus von Stettin eine Plakette zur Ehren von Zarembas als Symbol der Erinnerung und Dankbarkeit angebracht.
In Polen wird die Übernahme der Macht in Stettin ähnlich wie die Eroberung von Kolberg am 18. März 1945 und die Vermählung mit dem Meer als ein Erfolg der eigenständigen polnischen Bemühungen gesehen, derer man sich mit Stolz erinnert. Andrzej Androchowicz drehte zahlreiche Dokumentarfilme, wie etwa: 1974 Szczecin – pierwsze dni (dt. „Stettin, der erste Tag“) bis 1987 Pełnomocnik rządu (dt. „die Regierungsvertreter“), in dem auch Borkowicz und Zaremba auftraten. 1999 wurde Piotr Zaremba von den Lesern der Stettiner Ausgabe der Gazeta Wyborcza zum beliebtesten Stettiner des Jahrhunderts gewählt.[65] Der Bismarckturm dagegen wird auf ebay versteigert und in Deutschland dagegen ist die Thematik relativ unbekannt geblieben und wird nur historisch interessierten Kreisen registriert.
- Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Stettin
- Das Denkmal der Dankbarkeit an gleicher Stelle ohne Sowjetstern, der 1992 entfernt wurde
- 1966 erinnert eine bundesdeutsche Briefmarke an das Berliner Tor und damit an die deutsche Vergangenheit in Stettin
- Das 1979 von Kazimierz Gustaw Zemła geschaffene Denkmal zu Ehren der Taten der Polen in Stettin
- Papst Paul II-Denkmal in Stettin
- Piotr Zaremba gewidmete Gedenktafel am Gebäude des Rathauses in Stettin
Weblinks
- NDR Bericht
- Schweriner Volkszeitung
- Andrzej Androchowicz 1974 „Stettin, der erste Tag“
- Andrzej Androchowicz 1977 mit den Teil über Wacht an der Oder von 1946
- Andrzej Androchowicz 1978 Memoiren des Präsidenten von Szczecin
- Andrzej Androchowicz 1986 Stettin ein Moment der Besinnung
- Andrzej Androchowicz 1987 Die Regierungsvertreter
Literatur
- Daniel-Erasmus Khan: Die deutschen Staatsgrenzen. Rechtshistorische Grundlagen und offene Rechtsfragen. Mohr Siebeck, Tübingen 2004, ISBN 3-16-148403-7 (= Jus Publicum, Band 114, zugl. Habil.-Schr., Universität München, 2003).
- Jan Musekamp: Zwischen Stettin und Szczecin: Metamorphosen einer Stadt von 1945 bis 2005. (Veröffentlichungen des Deutschen Polen-Instituts, Darmstadt), Darmstadt 2010, ISBN 3-447-06273-8.
- Manfred Zeidler: Kriegsende im Osten – Die Rote Armee und die Besetzung Deutschlands östlich von Oder und Neiße 1944/45. Verlag Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56187-1.
- Stettin-Szczecin 1945–1946, Dokumente-Erinnerungen; herausgegeben von der Ostsee-Akademie Lübeck-Travemünde und dem Institut für die Geschichte der Universität Stettin. Hinstorff Verlag, Rostock 1994.
- Bernd Aischmann: Mecklenburg-Vorpommern, die Stadt Stettin ausgenommen. Eine zeitgeschichtliche Betrachtung. 2. Auflage. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2009, ISBN 978-3-935749-89-3.
- K. Kozłowski: Pierwsze dziesięć lat władzy politycznej na Pomorzu Zachodnim (1945–1955). Warschau 1994.
- Pomorze Zachodnie poprzez wieki. red. J. M. Piskorski, Stettin 1999.
- P. Zaremba: Walka o polski Szczecin. Breslau 1986.
- R. Techman: Armia Radziecka w gospodarce morskiej Pomorza Zachodniego w latach 1945–1956. Posen 2003.
Einzelnachweise
- Die deutschen Staatsgrenzen. S. 327 (books.google.de).
- Jan M. Piskorski, zitiert bei Robert Brier: Der polnische „Westgedanke“ nach dem Zweiten Weltkrieg 1944–1950. In: Digitale Osteuropa-Bibliothek, Geschichte 3, 2003, S. 13; epub.ub.uni-muenchen.de (PDF; 828 kB).
- Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zeszyt I. (Słupsk, Kołobrzeg, Szczecin, Piła; Nauka i Praca, Poznań 1934; Wydanie 2, Instytut Zachodni, Poznań 1945; Reprint, Archiwum Państwowe w Szczecinie, Szczecin 1990).
- Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zesz. II B (Nauka i Praca, Poznań 1935)
- Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zesz. II A. (Strzałów, Utyń, Strzelce Nowe, Zwierzyn; Nauka i Praca, Poznań 1937)
- Piotrowski O Polskę nad Odrą i Bałtykiem. 60, S. 218.
- Martin Müller-Butz: Blicke zurück nach Osten: Erfahrungen des Imperialen in Lebenserzählungen der polnischen Intelligenz im 20. Jahrhundert. De Gruyter Oldenburg, 2019, S. 94.
- vergleicht die "heutigen Grenzen Polens" mit der "historische Westgrenzen Polens" Deutlich zu erkennen ist der Stettiner Zipfel. Gebietsansprüche aus Polnischer Westgedanke, begründet durch die Atlanten von Stanisław Kozierowski. Pierwotne osiedlenie pogranicza wielkopolsko-śląskiego między Obrą i Odrą a Wartą i Bobrem w świetle nazw geograficznych. In: Slavia Occidentalis, Band VII, Uniwersytet Poznański, Posen 1928, S. 172–329.
- Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zeszyt I (Słupsk, Kołobrzeg, Szczecin, Piła; Nauka i Praca, Poznań 1934; Wydanie 2, Instytut Zachodni, Poznań 1945; Reprint, Archiwum Państwowe w Szczecinie, Szczecin 1990)
- Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zesz. II B (Nauka i Praca, Poznań 1935)
- Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zesz. II A (Strzałów, Utyń, Strzelce Nowe, Zwierzyn; Nauka i Praca, Poznań 1937)
- Gotthold Rhode: Die Entstehung der Curzon-Linie. In: Osteuropa. 5, 1955, S. 81–92.
- E. Puarcz: Sprawá granic Polski w ukladach miedzy P.K.N. a. ZSSR (Die Frage der polnischen Grenze in den Abkommen des Komitees der Nationalen Befreiung mit der UdSSR). In: Zeszyty Historyczne (Historische Hefte), Heft 15,, Paris, S. 207.
- Rügen bekommt ihr nach dem Dritten Weltkrieg. In: Schweriner Volkszeitung. 20. September 2010 (svz.de).
- RadioDienstPL
- Heiner Timmermann (Hrsg.): Potsdam 1945. Konzept, Taktik, Irrtum? (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen. Band 81). Duncker und Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-08876-X, S. 133 f.
- Chroniknet
- P. Eberhardt: Polska granica wschodnia 1939–1945. Warschau [1993], S. 139–142.
- Alexander Uschakow: Die Oder/Neiße-Linie/Grenze und der Hitler-Stalin-Pakt. S. 316 und S. 328.
- Alexander Uschakow: Die Oder/Neiße-Linie/Grenze und der Hitler-Stalin-Pakt. S. 89 (vollständiger Text des Abkommens).
- Ebenfalls eine Idee (PDF) von Stanisław Kozierowski siehe: Atlas nazw geograficznych Słowiańszczyzny Zachodniej. Zesz. II A (Strzałów, Utyń, Strzelce Nowe, Zwierzyn; Nauka i Praca, Poznań 1937)
- Department of State (Hrsg.): Die Konferenzen von Malta und Jalta. Dokumente vom 17. Juli 1944 bis 3. Juni 1945. Düsseldorf, o.J. S. 475 (Deutsche Ausgabe).
- Heiner Timmermann (Hrsg.): Potsdam 1945. Konzept, Taktik, Irrtum? (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen. Band 81). Duncker und Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-08876-X, S. 134–136.
- United States. Department of State: Foreign Relations of the United States. U.S. Government Printing Office, 1955, S. 720.
- Alfred Verdross, Bruno Simma, Rudolf Geiger: Territoriale Souveränität und Gebietshoheit. S. 9.
- Statistisches Taschenbuch über die Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin. Statistisches Bundesamt Wiesbaden 1953, S. 3.
- Jean Lopez, Nicolas Aubin: Den Zweiten Weltkrieg verstehen: 1939–1945. dtv Verlagsgesellschaft, 2019, ISBN 3-423-28189-8, S. 182.
- Atlas der westslawischen geographischen Namen (Słupsk, Kołobrzeg, Piła, Szczecin), Poznań 1934 (PDF).
- Zaremba: Wspomnienia prezydenta Szczecina 1945–1950. S. 98
- Jan Musekamp: Zwischen Stettin und Szczecin. S. 45.
- Kriegsende im Osten − Die Rote Armee und die Besetzung Deutschlands östlich von Oder und Neiße 1944/45, S. 201
- Stettin - Szczecin 1945-1946. Dokumente - Erinnerungen, Dokumenty - Wspomnienia, Rostock2 1995. „Bericht über das Bevölkerungs- und Ernährungsproblem Stettins“, in: Stettin - Szczecin S. 177 ff.
- Abschlußbericht des Bürgermeisters Erich Wiesner an das Zentralkomitee der KPD in Berlin über seine Tätigkeit in Stettin vom 14. Juli 1945 (Memento vom 10. Mai 2010 im Internet Archive), Stettin – Szczecin 1945–1946, Dokumente – Erinnerungen, Hinstorff Verlag 1994
- Schilderung von Wiesner, MLHA, Bezirksleitung Schwerin der SED. Bezirksparteiarchiv. Nachlaß- und Personenfonds. Bestand Erich Wiesner, V 6/1/1. pg. 111 f
- Zaremba, Piotr: Wspomnienia prezydenta Szczecina, S. 210–213
- Interview mit Piotr Zaremba anlässlich der 750-Jahr-Feier Stettins (Memento vom 10. Mai 2010 im Internet Archive)
- encyklopedia.szczecin.pl
- NDR Bericht
- Jan Ciechanowski: Vergeblicher Sieg. Thomas Verlag, Zürich, S. 203
- Dokumente der amerikanischen Regierung
- Dokumente der amerikanischen Regierung
- Abschlussprotokoll der Potsdamer Konferenz vom 2. August 1946
- Truman (wie Anm. 3); Thomas M. Campbell (Hrsg.): The diaries of Edward R. Stettinius, jr., 1943–1946. New York 1975;
JJames F. Byrnes: In aller Offenheit. Frankfurt/M. o.J.;
William D. Leaby: I Was There. The Personal Story of the Chief of Staff to the Presidents Roosevelt and Truman. New York 1950, S. 423. - Herbert Fels: Krieg und Frieden. Das Potsdamer Abkommen. 1962, S. 216.
- Bernd Aischmann: Mecklenburg-Vorpommern, die Stadt Stettin ausgenommen. S. 118.
- Nationalpark Unteres Odertal
- Richard Breyer: Die Oder-Neiße-Linie bei Stettin. In: Göttinger Arbeitskreis (Hrsg.): Recht im Dienste der Menschenwürde. Festschrift für Herbert Kraus. Würzburg 1964, S. 442 f.
- Information der allgemeinen Abteilung der Stettiner Stadtverwaltung" vom Jahresbeginn 1946, in: Szczecin w dokumentach 1945 Pomorze Zachodnie w dokumentach 1945 [Westpommern in Dokumenten 1945], hrsg. von KAZIMIERZ KOZLOWSKI u. a., Szczecin 1986; Szczecin w dokumentach 1945 [Stettin in Dokumenten 1945], hrsg. von TADEUSZ BIALECKI u. a., Szczecin 1980; Skarby szczecinskiego archiwum [Schätze des Stettiner Archivs], Szczecin 1979; Szczecin, S. 55 f. Der britische Vizekonsul in Stettin, Joseph Walters, verfasste hierüber einen Bericht. Dieses Dokument vom 5. April 1946 beschreibt ein Maß an Anarchie und Gewalt in der Stadt, dass die bisher bekannten Darstellungen noch übersteigt: JACEK TEBINKA und RYSZARD TECHMAN: Raporty brytyjskiego wicekonsula w Szczecinie Josepha Waltersa z 1946 roku. Cz?sc I [Die Berichte des britischen Vizekonsuls in Stettin, Joseph Walters, aus dem Jahr 1946. Teil 1], in: Zapiski Historyczne 62 (1997), H. 1, S. 81–106, hier S. 93.
- Herder-Institut in Marburg
- Polen, Deutschland und die Oder-Neisse-Grenze, hrsg. vom Deutschen Institut für Zeitgeschichte in Verbindung mit der Deutsch-Polnischen Historiker-Kommission, Berlin (Ost) 1959, S. 405
- Karl Hermann Böhmer, Deutschland jenseits der Oder-Neisse-Linie, 4 Auflage, Essen 1967, S. 65
- Jan Musekamp: Zwischen Stettin und Szczecin: Metamorphosen einer Stadt von 1945 bis 2005. S. 128
- Verschwundene Orte
- Mariusz Mazur: Piastów dziedzice Heft Polityka– pomocnik historyczny: Z Kresów na Kresy. ISSN 2391-7717.
- Andreas Lawaty: Erinnern, vergessen, verdrängen: polnische und deutsche Erfahrungen. S. 375
- Schweriner Volkszeitung vom 20. September 2010
- Hans-Joachim Frederici: Stettin liegt westlich der Oder! In: Zeitschrift für Geopolitik, 25, 1954, S. 236 f.
- MOZ vom 21. Juni 2015
- „Die Vertragsparteien bestätigen die zwischen ihnen bestehende Grenze, deren Verlauf sich nach dem Abkommen vom 6. Juli 1950 zwischen der DDR und der Republik Polen […] bestimmt.“ In: BGBl., 1991 II, S. 1329.
- Wolfgang Seiffert: Die Verträge zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn unter dem Gesichtspunkt des Selbstbestimmungsrechts der Völker sowie des Fehlens gemeinsamer eindeutiger Willensbekundungen in den Verlagstexten. Köln 1994, S. 23 f.
- Boris Meissner: Die Potsdamer Konferenz. In: Boris Meissner u. a. (Hrsg.): Das Potsdamer Abkommen. 3. Teil: Rückblick nach 50 Jahren (= Völkerrechtliche Abhandlungen. Band 4). Wien 1996, S. 12.
- Wilfried Fiedler: Die völkerrechtlichen Präzedenzwirkungen des Potsdamer Abkommens für die Entwicklung des allgemeinen Völkerrechts. In: Heiner Timmermann (Hrsg.): Potsdam 1945 – Konzept, Taktik, Irrtum? Duncker & Humblot, Berlin 1997, S. 297.
- Radio Szczecin
- wordpress
- Die Bürgermeister von Stettin / Szczecin (Memento vom 19. Dezember 2008 im Internet Archive)