Pirate Parties International
Pirate Parties International (PPI) ist der Weltverband der Piratenparteien. Die internationale Nichtregierungsorganisation entstand 2006 als loser Zusammenschluss der damals entstehenden Piratenparteien. Im April 2010 wurde die PPI offiziell gegründet. Derzeit hat sie 39 Mitgliedsparteien (Stand Oktober 2021).[1]
Pirate Parties International | |
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Parteivorsitzender | Bailey Lamon |
Generalsekretär | Michal Gill |
Entstehung | 2006 |
Gründung | 17. April 2010 |
Gründungsort | Brüssel |
Hauptsitz | Brüssel |
Mitgliederzahl | 40 Landesparteien |
Website | www.pp-international.net |
Aufgabe und Struktur
Die PP International unterstützt und koordiniert Gründungsplanungen von Piratenparteien weltweit. Außerdem dient sie der internen Kommunikation. Dazu betreibt sie internationale Foren und Mailinglisten.
Angeführt wird die Organisation vom PPI-Board, bestehend aus Vorsitzenden, stellv. Vorsitzendem, dem Schatzmeister, dem Generalsekretär und drei weiteren Mitgliedern.
Geschichte
Nach der Gründung der Piratpartiet in Schweden am 1. Januar 2006 entstanden in ganz Europa, später auch weltweit, weitere Piratenparteien. Noch im selben Jahr entstand eine lose Vernetzung dieser Parteien. Im Juni 2007 trafen sich erstmals Vertreter der Piratenparteien Schwedens, der Niederlande, Österreichs, Deutschlands, Polens, Spaniens, Irlands, Dänemarks und Finnlands zu einer internationalen Konferenz in Wien. 2008 folgten weitere Konferenzen in Berlin und Uppsala. In Uppsala wurde Andrew Norton (USA) zum PPI-Koordinator gewählt und die Uppsala-Deklaration verabschiedet.
Anfang 2009 traf man sich in Helsinki und im August 2009 wurde ein Coreteam (Kernteam) unter Führung von Patrick Mächler (Schweiz) und Samir Allioui (Niederlande) installiert. Seit Oktober 2009 hat die PPI den Status einer Nichtregierungsorganisation (Feitelijke vereniging) mit Sitz in Belgien[2][3].
Auf einer Konferenz vom 16. bis 18. April 2010 in Brüssel erfolgte schließlich die offizielle Konstituierung der PPI, an der sich 22 nationale Piratenparteien beteiligten[4]. Der Bundesparteitag der deutschen Piratenpartei vom 15. bis 16. Mai 2010 in Bingen am Rhein bestätigte offiziell den Beitritt der deutschen Partei. Die erste offizielle Generalversammlung der PPI fand am 12. und 13. März 2011 in Friedrichshafen statt.[5] Am 14. und 15. April 2012 wurde die zweite Generalversammlung in Prag abgehalten. Die dritte Generalversammlung fand am 20. und 21. April 2013 in Kasan statt. Im Jahr 2017 wurde ihr der Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen gewährt.[6] Sie ist Schirmherrin der seit 2015 in München stattfindenden Pirate Security Conference.[7]
PPI Konferenzen
Name | Datum der Konferenz | Ort | Gastgeber |
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International Conference 2007 | 08.06.2007 – 10.06.2007 | Wien, Österreich | Piratenpartei Österreichs |
International Conference 1/2008 | 26.01.2008 – 27.01.2008 | Berlin, Deutschland | |
International Conference 2/2008 | 27.06.2008 – 29.06.2008 | Uppsala, Schweden | Piratpartiet |
PPI Conference 2010 (Founding Conference) | 16.04.2010 – 18.04.2010 | Brüssel, Belgien | Pirate Party Belgium |
PPI Conference 2011 | 12.03.2011 – 13.03.2011 | Friedrichshafen, Deutschland | Piratenpartei Deutschland |
PPI Conference 2012 | 14.04.2012 – 15.04.2012 | Prag, Tschechische Republik | Česká pirátská strana |
Pirate Summer Conference | 09.06.2012 – 10.06.2012 | Aarau, Schweiz | Piratenpartei Aargau |
PPI Conference 2013 | 20.04.2013 – 21.04.2013 | Kasan, Russland | Пиратская Партия России |
PPI Conference 2014 | 12.04.2014 – 13.04.2014 | Paris, Frankreich, in OpenSpace Conference | Parti Pirate |
PPI Conference 2015 | 04.04.2014 – 05.07.2015 | Warschau, Polen, in OpenSpace Conference | Partia Piratów |
PPI Conference 2016 | 23.07.2016 – 24.07.2016 | Berlin, Deutschland | Piratenpartei Berlin |
PPI Conference 2017 | 25.11.2017 – 23.11.2017 | Genf, Schweiz | Piratenpartei Schweiz |
PPI Conference 2018 | 03.11.2018 – 04.11.2018, Online-Fortsetzung am 10.11.2018 | München, Deutschland | Piratenpartei Deutschland, Piratenpartei Bayern |
PPI Conference 2019 | 07.12.2019 – 08.12.2019 | online | Nur per Video-Konferenz |
PPI Conference 2020 (ohne Board-Wahl) | 30.05.2020 | online | Nur per Video-Konferenz |
PPI Conference 2020 | 06.12.2020 | online | Nur per Video-Konferenz |
PPI Conference 2021 (ohne Board-Wahl) | 03.07.2021 | online | Nur per Video-Konferenz |
PPI Conference 2021 | Q4 2021 | TBD | TBD |
Austritte
Im Februar 2015 kündigte die Pirate Party Australia ihre Mitgliedschaft von der PPI wegen einer ernsten Uneinigkeit mit der Richtung und dem Management der Organisation auf. Im selben Monat trat auch die Pirate Party UK aus, und im März setzte die belgische Piratenpartei ihre Mitgliedschaft von der PPI aus.
Am 20. April 2015 stimmte die Piratenpartei Islands mit überwältigender Mehrheit für einen Austritt von PPI. Ein Mitglied der Exekutive, Arnaldur Sigurðarson, meldete eine Stimmenanteil von 96,56 % zugunsten des Austritts und fügte hinzu: „Die PPI war ziemlich nutzlos, wenn es um Ziele ging, die die internationale Zusammenarbeit zwischen Piratenparteien fördern sollten.“
Im Mai 2015 beschloss die Piratenpartei Schwedens mit einer erheblichen Mehrheit, die PPI zu verlassen und ihren Beobachterstatus aufzukündigen.
Am 24. Juli 2016 zog sich die Pirate Party of Canada offiziell aus PPI zurück und verwies auf anhaltende Probleme mit der Organisation sowie auf das Versäumnis, Erfolge zu erreichen. Die Partei wurde am 30. November 2017 aufgelöst.
Mitglieder
Laut Satzung konnten nur Parteien beitreten, die eine Abwandlung des Wortes „Piraten“ im Namen führen, die Regelung wurde geändert, um anderen Parteien wie der Internetpartei Neuseeland eine Aufnahme zu ermöglichen. Prinzipiell kann pro Land nur eine Partei stimmberechtigtes Mitglied werden, sollte eine weitere Partei hinzukommen, werden die Stimmen geteilt. Weitere Organisationen können beobachtendes Mitglied werden. Eine individuelle Fördermitgliedschaft ist möglich.
* Gründungsmitglieder Beobachter
Deutschland | Piratenpartei Bayern Piratenpartei Berlin Piratenpartei Hessen Piratenpartei Niedersachsen Piratenpartei Nordrhein-Westfalen Piratenpartei Potsdam europe beyond division |
Frankreich | Pirate Lobby |
Island | Besti flokkurinn |
Serbien | Pokret Napred |
Schweden | Ung Pirat (Jugendverband der schwedischen Piratenpartei) |
Spanien | Piratas de La Rioja |
Vereinigte Staaten | Pirate Party of Florida Pirate Party of New York |
International | Pirates Without Borders |
- Die Mitgliedschaft der Pirate Party of Ireland (Gründungsmitglied) wurde im Juni 2012 aufgehoben, nachdem sich die Partei aufgelöst hatte.
- Die Piratenpartei Belgiens (Gründungsmitglied) setzte im März 2015 ihre Mitgliedschaft aus.
- Die Piratenpartei Serbiens (Gründungsmitglied) wurde 2017 aufgelöst.
- Die dänische Piratpartiet (Gründungsmitglied) wurde 2017 aufgelöst.
- Die österreichische Piraten Partei Tirol wurde am 11. Jänner 2019 aufgelöst.
- Die kroatische Piratska stranka wurde 2018 aus dem kroatischen Parteienregister entfernt.
- Die rumänische Partidul Piraţilor (Gründungsmitglied) wurde aufgelöst.
Vorstand
Der erste Vorstand wurde auf der Gründungsversammlung gewählt. Seitdem wird der Vorstand jährlich im Rahmen einer PPI-Konferenz neu gewählt. Der PPI-Vorstand setzt sich zusammen aus einer gleichberechtigten Doppelspitze im Vorsitz, dem Chief Administrative Officer (CAO), dem Chief Financial Officer (CFO) und den Beisitzern.
Jahr | Vorsitzende | CAO | CFO | Beisitzer | Ersatzbeisitzer |
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2010/2011 | Grégory Engels, |
Joachim Mönch | Nicolas Sahlqvist | Aleksandar Blagojevic, | – |
2011/2012 | Samir Allioui, Marcel Kolaja |
Lola Woronina | Patrick Mächler | Finlay Archibald (zurückgetreten), Paul da Silva |
– |
2012/2013 | Grégory Engels, |
Travis McCrea | Ed Geraghty | Nuno Cardoso,
Jelena Jovanović, |
Brendan Molloy,
Thomas Gaul, |
2013/2014 | Grégory Engels, |
Thomas Gaul | Marc Tholl | Nuno Cardoso, | Jelena Jovanović, |
2014/2015 | Thomas Gaul | Sebastian Krone | Grégory Engels, | Marco Confalonieri, | |
2015/2016 | Andrew Reitemeyer |
Henrique Peer | Karla Medrano | Min Chiaki, | Anders Kleppe, |
2016–2017 | Guillaume Saouli, |
Thomas Gaul | Keith L. Goldstein | Andrew Reitemeyer, | Anders Kleppe, |
2017 bis November 2018 | Guillaume Saouli, |
Keith L. Goldstein | Thomas Gaul | Andrew Reitemeyer, | Adam Wolf, |
November 2018 – Dezember 2019 | Guillaume Saouli (chair) |
Keith L. Goldstein | Michal Gill | Etienne Evellin, | Daniel Dantas Prazeres, |
Dezember 2019 – Dezember 2020 | Bailey Lamon (chair) |
Keith L. Goldstein | Daniel Dantas Prazeres | Cédric Levieux,
Thomas Gaul, |
Sebastian Krone,
Carlos Polo, |
seit Dezember 2020 | Bailey Lamon (chair) |
Michal Gill | Sebastian Krone | Keith L. Goldstein, | Svein Mork Dahl, |
Schirmherrschaft
Die Pirate Party International hat die Schirmherrschaft über die Piraten Sicherheitskonferenz.[9]
Einzelnachweise
- Pirate Parties. Abgerufen am 15. Juni 2019 (englisch).
- About PPI auf der Homepage der PPI, abgerufen 14. April 2010
- Selbstdarstellung auf dem Wiki der Pirate Parties International, Abgerufen 10. November 2010
- Presseerklärung (Memento des Originals vom 20. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der PPI zur Gründung, Abgerufen 10. November, 2010
- PPI Conference 2011
- https://www.un.org/press/en/2017/ecosoc6843.doc.htm
- Unsere Sponsoren | Pirate Security Conference. Abgerufen am 2. Juni 2021 (deutsch).
- Resigned on 22nd of February 2020. Abgerufen am 13. März 2020.
- Internationale Sicherheitskonferenz der Piratenpartei › Piratenpartei Deutschland. Abgerufen am 13. August 2019 (deutsch).