Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 9., 10. und 11. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. 59 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin1500-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer59 Athleten aus 40 Ländern
WettkampfortLos Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase9. August 1984 (Vorrunde)
10. August 1984 (Halbfinale)
11. August 1984 (Finale)
Medaillengewinner
Sebastian Coe (Vereinigtes Konigreich GBR)
Steve Cram (Vereinigtes Konigreich GBR)
José Manuel Abascal (Spanien ESP)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Olympiasieger wurde der Brite Sebastian Coe. Er gewann vor seinem Landsmann Steve Cram und dem Spanier José Manuel Abascal.

Die Bundesrepublik Deutschland wurde durch Uwe Becker vertreten, der im Halbfinale ausschied.
Pierre Délèze und Peter Wirz starteten für die Schweiz. Délèze musste seinen Vorlauf abbrechen. Wirz konnte sich für das Finale qualifizieren und wurde dort Sechster.
Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1980 Sebastian Coe (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 3:38,40 min Moskau 1980
Weltmeister 1983 Steve Cram (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 3:41,59 min Helsinki 1983
Europameister 1982 3:36,49 min Athen 1982
Panamerikanischer Meister 1983 Agberto Guimarães (Brasilien 1968 Brasilien) 3:42,91 min Caracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 1983 Ignacio Melecio (Mexiko Mexiko) 3:46,66 min Havanna 1983
Südamerika-Meister 1983 Emilio Ulloa (Chile Chile) 3:48,3 min Santa Fe 1983
Asienmeister 1983 Suresh Yadav (Indien Indien) 3:44,74 min Kuwait 1983
Afrikameister 1982 Kipkoech Cheruiyot (Kenia Kenia) 3:42,2 min Kairo 1982

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 3:30,77 min Steve Ovett (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) Rieti, Italien 4. September 1983[1]
Olympischer Rekord 3:34,91 min Kipchoge Keino (Kenia Kenia) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968

Rekordverbesserung

Der britische Olympiasieger Sebastian Coe verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 11. August 1984 um 2,38 s auf 3:32,53 min. Den Weltrekord verfehlte er um 1,76 s.

Vorrunde

Datum: 9. August 1984[2]

In der Vorrunde die wurden 59 Teilnehmer in sechs Läufe gelost. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athleten. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Der Spanier José Manuel Abascal erzielte mit 3:37,68 min in Lauf fünf die schnellste Vorlaufzeit. Der langsamste direkt qualifizierte Athlet war Marcus O’Sullivan aus Irland in Lauf drei mit 3:49,65 min. Der schnellste Athlet, der sich nicht qualifizieren konnte, war dessen Landsmann Frank O’Mara, der im vierten Lauf mit 3:41,76 min ausschied.

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeit
1Joseph ChesireKenia Kenia3:38,51 min
2Omer KhalifaSudan Sudan3:38,93 min
3Stefano MeiItalien Italien3:39,25 min
4Tony RogersNeuseeland Neuseeland3:39,78 min
5José Luis GonzálezSpanien Spanien3:47,01 min
6Faouzi LahbiMarokko Marokko3:47,54 min
7Paul CeesayGambia Gambia3:59,14 min
8Amor Masoud Al-SharjiOman 1970 Oman4:12,76 min
DNFAntti LoikkanenFinnland Finnland
DNSCharlie OliverSalomonen Salomonen

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Pascal ThiébautFrankreich Frankreich3:45,18 min
2Sebastian CoeVereinigtes Konigreich Großbritannien3:45,30 min
3Andrés VeraSpanien Spanien3:45,44 min
4Paul DonovanIrland Irland3:45,70 min
5Jama AdenSomalia Somalia3:46,80 min
6Mohamed AlouiniTunesien 1859 Tunesien3:49,78 min
7Dale JonesAntigua und Barbuda Antigua und Barbuda3:55,65 min
8Kgomotso BalotthanyiBotswana Botswana3:58,69 min
DNFOslen BarrGuyana Guyana
DNSAbdul Al-GhadiJemen Arabische Republik Nordjemen
Sydney MareeVereinigte Staaten USA

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Steve OvettVereinigtes Konigreich Großbritannien3:49,23 min
2Agberto GuimarãesBrasilien 1968 Brasilien3:49,26 min
3Marcus O’SullivanIrland Irland3:49,65 min
4Josephat MurayaKenia Kenia3:51,61 min
5Gawain GuyJamaika Jamaika3:52,04 min
6Claudio PatrignaniItalien Italien3:52,63 min
7Mehdi AidetAlgerien Algerien3:53,92 min
8Mouteb Al-FaouriJordanien Jordanien3:59,85 min
DNFPierre DélèzeSchweiz Schweiz
DNSWilliam WuyckeVenezuela 1954 Venezuela
Francisco FigueredoParaguay 1954 Paraguay

Vorlauf 4

PlatzNameNationZeit
1Joaquim CruzBrasilien 1968 Brasilien3:41,01 min
2Steve ScottVereinigte Staaten USA3:41,02 min
3Michael HillardtAustralien Australien3:41,18 min
4Frank O’MaraIrland Irland3:41,76 min
5Alex GonzalezFrankreich Frankreich3:42,84 min
6Mark HandelsmanIsrael Israel3:45,05 min
7Abderrahmane MorceliAlgerien Algerien3:45,09 min
8Archfell MusangoSambia 1964 Sambia3:46,99 min
9Adamou AllassaneNiger Niger3:56,43 min
10Tito RodriguesSuriname Suriname4:02,87 min

Vorlauf 5

PlatzNameNationZeit
1José Manuel AbascalSpanien Spanien3:37,68 min
2Peter WirzSchweiz Schweiz3:37,75 min
3Uwe BeckerDeutschland BR BR Deutschland3:37,76 min
4Riccardo MaterazziItalien Italien3:37,95 min
5Pat ScammellAustralien Australien3:39,18 min
6James IgoheTansania Tansania3:39,62 min
7Tapfumaneyi JongaSimbabwe Simbabwe3:40,42 min
8Isaac GanungaMalawi 1964 Malawi3:53,86 min
9Hugo Allan GarciaGuatemala Guatemala3:57,59 min
10Kim Bok-jooKorea Sud 1949 Südkorea4:02,63 min
DNFIbrahim AzizVereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate

Vorlauf 6

PlatzNameNationZeit
1Steve CramVereinigtes Konigreich Großbritannien3:40,33 min
2Jim SpiveyVereinigte Staaten USA3:40,58 min
3Peter O’DonoghueNeuseeland Neuseeland3:40,69 min
4Abdi BileSomalia Somalia3:40,72 min
5Kipkoech CheruiyotKenia Kenia3:41,69 min
6Zakaria NamongeTansania Tansania3:45,55 min
7Batulamai RajakumarMalaysia Malaysia3:55,19 min
8Jean-Marie RudasingwaRuanda 1962 Ruanda3:57,62 min
9Philip SinonSeychellen 1977 Seychellen4:25,80 min
10Diosdado LozanoÄquatorialguinea Äquatorialguinea4:34,71 min
DNFOmar OrtegaArgentinien Argentinien

Halbfinale

Datum: 10. August 1984[2]

In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athleten. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Im ersten Lauf kamen Peter Wirz und Joseph Chesire exakt zeitgleich auf Platz vier ins Ziel. Da laut Reglement nur die ersten vier Plätze für die direkte Qualifikation vorgesehen waren, sich nun jedoch fünf Läufer direkt qualifiziert hatten, qualifizierten sich anders als vorgesehen nur drei Lucky Loser für die nächste Runde.

Die Bestzeit des Halbfinales erzielte der Spanier José Manuel Abascal mit 3:35,70 min in Lauf eins.

Lauf 1

PlatzNameNationZeit
1José Manuel AbascalSpanien Spanien3:35,70 min
2Steve ScottVereinigte Staaten USA3:35,71 min
3Sebastian CoeVereinigtes Konigreich Großbritannien3:35,81 min
4Joseph ChesireKenia Kenia3:35,83 min
Peter WirzSchweiz Schweiz
6Tony RogersNeuseeland Neuseeland3:36,48 min
7Riccardo MaterazziItalien Italien3:36,51 min
8Michael HillardtAustralien Australien3:38,12 min
9Pascal ThiébautFrankreich Frankreich3:40,96 min
10James IgoheTansania Tansania3:41,57 min
DNFAgberto GuimarãesBrasilien 1968 Brasilien
DSQAbdi BileSomalia Somalia

Lauf 2

PlatzNameNationZeit
1Steve CramVereinigtes Konigreich Großbritannien3:36,30 min
2Jim SpiveyVereinigte Staaten USA3:36,53 min
3Andrés VeraSpanien Spanien3:36,55 min
Steve OvettVereinigtes Konigreich Großbritannien
5Omer KhalifaSudan Sudan3:36,76 min
6Uwe BeckerDeutschland BR BR Deutschland3:37,28 min
7Stefano MeiItalien Italien3:37,96 min
8Peter O’DonoghueNeuseeland Neuseeland3:38,71 min
9Marcus O’SullivanIrland Irland3:39,40 min
10Pat ScammellAustralien Australien3:40,83 min
11Tapfumaneyi JongaSimbabwe Simbabwe3:41,80 min
DNSJoaquim CruzBrasilien 1968 Brasilien

Finale

Vier Tage nach Gewinn der Silbermedaille über 800 Meter wiederholte Sebastian Coe (Foto: 2011) seinen 1500-Meter-Olympiasieg von 1980

Datum: 11. August 1984[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Sebastian CoeVereinigtes Konigreich Großbritannien3:32,53 minOR
2Steve CramVereinigtes Konigreich Großbritannien3:33,40 min
3José Manuel AbascalSpanien Spanien3:34,30 min
4Joseph ChesireKenia Kenia3:34,52 min
5Jim SpiveyVereinigte Staaten USA3:36,07 min
6Peter WirzSchweiz Schweiz3:36,97 min
7Andrés VeraSpanien Spanien3:37,02 min
8Omer KhalifaSudan Sudan3:37,11 min
9Tony RogersNeuseeland Neuseeland3:38,98 min
10Steve ScottVereinigte Staaten USA3:39,86 min
11Riccardo MaterazziItalien Italien3:40,74 min
DNFSteve OvettVereinigtes Konigreich Großbritannien

Für das Finale am 11. August 1984 hatten sich die drei angetretenen Briten sowie zwei US-Amerikaner und zwei Spanier qualifiziert. Dazu kamen jeweils noch ein Läufer aus Kenia, Italien, der Schweiz, dem Sudan und Neuseeland.

Die drei Briten stellten die Favoriten. Neben Steve Ovett und Weltrekordler Sebastian Coe kam auch Steve Cram, 1983 Weltmeister und 1982 Europameister, hinzu. Die Zuschauer legten besonderes Augenmerk auf den kalifornischen Lokalmatador, den Vizeweltmeister Steve Scott.

Die ersten fünfhundert Meter, in denen das Feld zusammenblieb, wurden vom Sudanesen Omer Khalifa angeführt. Auf der Gegengeraden in Runde zwei ging Scott nach vorne und erhöhte das Tempo. Das Feld zog sich nun etwas auseinander. Coe lag in dieser Runde ausgangs der Zielkurve auf Platz drei hinter Khalifa, dann folgten Cram, der Spanier José Manuel Abascal und der Kenianer Joseph Chesire. In Runde drei verloren Khalifa und Chesire immer weiter an Boden, Abascal und Coe zogen an Scott vorbei. Eingangs der letzten Runde führte Abascal vor Coe und Cram, dahinter lag Ovett vor Scott und dessen Landsmann Jim Spivey. Noch in der vorletzten Kurve stieg Ovett, der an Atemproblemen litt, aus dem Rennen aus. Auf der Gegengeraden forcierten Abascal, Coe und Cram das Tempo, Chesire versuchte, Anschluss zu halten. Noch vor der letzten Kurve zogen Coe und Cram an Abascal vorbei. Auf der Zielgeraden steigerten die beiden Briten das Tempo nochmals und spurteten um den Olympiasieg, Abascal konnte nicht mehr gegenhalten und musste sich nun der Angriffe des Kenianers Chesire erwehren. Coe gewann das Rennen schließlich in neuer Olympiarekordzeit vor Cram. Abascal brachte die Bronzemedaille knapp vor Chesire ins Ziel. Hinter dem Kenianer hatte sich Spivey auf Platz fünf vor den Schweizer Peter Wirz geschoben. Auf Rang sieben folgte der zweite Spanier Andrés Vera. Die weiteren Plätze belegten Khalifa, der Neuseeländer Tony Rogers, Scott und auf Platz elf der Italiener Riccardo Materazzi.[4]

Sebastian Coe war der erste Athlet, der seinen Olympiasieg in dieser Disziplin wiederholen konnte.
José Manuel Abascal gewann die erste spanische Medaille über 1500 Meter.

Video

Literatur

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 7. November 2021
  2. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 276, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 7. November 2021
  3. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 277, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 7. November 2021
  4. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Men's 1500 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 7. November 2021
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