Oblast Dnipropetrowsk

Die Oblast Dnipropetrowsk (ukrainisch Дніпропетровська область Dnipropetrowska oblast; russisch Днепропетровская область Dnepropetrowskaja oblast) ist eine von 25 Verwaltungseinheiten (Oblast) der Ukraine, im Osten des Landes. Sie hat rund 3,29 Millionen Einwohner (2014).[2] 2019 wurde beschlossen, die Oblast in Oblast Sitscheslaw umzubenennen[3].

Die Gebietshauptstadt Dnipro
Oblast Dnipropetrowsk
Дніпропетровська область
Dnipropetrowska oblast
Днепропетровская область
Dnepropetrowskaja Oblast
Basisdaten
Oblastzentrum: Dnipro
Offizielle Sprachen: Ukrainisch, Russisch[1]
Einwohner: 3.258.705 (1. November 2015[2])
Bevölkerungsdichte: 101,92 Einwohner je km²
in Städten: 83,1 %
Fläche: 31.974 km²
KOATUU: 1200000000
Kfz-Kennzeichen: AE, KE
Verwaltungsgliederung
Rajone: 22
Städte: 20
durch Oblast verwaltet: 13
durch Rajon verwaltet: 7
Stadtrajone: 18
Siedlungen städtischen Typs: 46
Dörfer: 1.369
Siedlungen: 69
Kontakt
Adresse: пр. Кірова 2
49004 м. Дніпропетровськ
Website: Offizielle Website
Karte
Karte
Statistische Informationen

Die Kfz-Kennzeichen für die Oblast lauten AE und KE.

Administrative Unterteilung

Die folgenden Daten enthalten die Anzahl der einzelnen administrativen Gliederungen innerhalb der Oblast Dnipropetrowsk:

Diese gliedern sich verwaltungstechnisch

  • Rajonsräte (районних рад) – 22
  • Stadträte (міських рад) – 20
  • Rajonsräte in Städten (районних рад у містах) – 18
  • Siedlungsräte: (селищних рад) – 40
  • Landratsgemeinden (ukrainisch „сільських рад“ – Zusammenschluss mehrerer Dörfer zu einer Verwaltungseinheit) – 288.

Rajone der Oblast Dnipropetrowsk

Karte mit den Rajonen der Oblast
Karl-Marx-Prospekt in Krywyj Rih
Rajon Dnipro
Rajon Kamjanske
Rajon Krywyj Rih
Rajon Nikopol
Rajon Nowomoskowsk
Rajon Pawlohrad
Rajon Synelnykowe


Bis 2020 gab es folgende Rajonsaufteilung:

Rajon ApostoloweRajon Dnipro
Rajon JurjiwkaRajon Krynytschky
Rajon Krywyj RihRajon Mahdalyniwka
Rajon MeschowaRajon Nikopol
Rajon NowomoskowskRajon Pawlohrad
Rajon PetropawliwkaRajon Petrykiwka
Rajon PjatychatkyRajon Pokrowske
Rajon SchyrokeRajon Sofijiwka
Rajon SoloneRajon Synelnykowe
Rajon TomakiwkaRajon Wassylkiwka
Rajon WerchnjodniprowskRajon Zarytschanka

Größte Städte und Siedlungen

Stadt
(Russischer Name in Klammern falls abweichend)
Ukrainischer Name Russischer Name Einwohner
1. Januar 2006
Dnipro (Dnepr) Дніпро Днепр 1.047.347
Krywyj Rih (Kriwoj Rog) Кривий Ріг Кривой Рог 692.181
Kamjanske (Kamjanskoje) Кам'янське Каменское 247.821
Nikopol Нікополь Никополь 130.396
Pawlohrad (Pawlograd) Павлоград Павлоград 112.594
Nowomoskowsk Новомосковськ Новомосковск 70.196
Schowti Wody (Scholtije Wody) Жовті Води Жёлтые Воды 50.201
Marhanez (Marganez) Марганець Марганец 48.723
Pokrow Покров Покров 42.841
Synelnykowe (Sinelnikowo) Синельникове Синельниково 31.408
Terniwka (Ternowka) Тернівка Терновка 29.136
Perschotrawensk Першотравенськ Першотравенск 29.010
Wilnohirsk (Wolnogorsk) Вільногірськ Вольногорск 23.933
Pjatychatky (Pjatichatki) Пьятихатки Пятихатки 19.526
Pidhorodne (Podgorodnoje) Підгородне Подгородное 18.432
Werchnjodniprowsk (Werchnedneprowsk) Верхньодніпровськ Верхнеднепровск 16.738
Apostolowe (Apostolowo) Апостолове Апостолово 15.276
Selenodolsk Зеленодольськ Зеленодольск 14.258
Wassylkiwka (Wassilkowka) Васильківка Васильковка 11.849
Sloboschanske (Sloboschanskoje) Слобожанське Слобожанское 11.657
Pokrowske (Pokrowskoje) Покровське Покровское 10.949
Schyroke (Schirokoje) Широке Широкое 10.629
Pereschtschepyne (Pereschtschepino) Перещепіне Перещепино 10.211

Wirtschaft

Eine russische Postkarte von 1856, welche die Geschichte, Wirtschaft, Geographie und die Kultur der damaligen Provinz Jekaterinoslaw darstellt

Die Oblast zählt zu den Industriegebieten der Ukraine. Etwa 17 % der gesamten ukrainischen Industrieproduktion werden hier erwirtschaftet, was einem Achtel des BIP entspricht. Der wirtschaftliche Kern der Region beruht auf Bergbau und dem sogenannten Hüttenindustriekomplex, der 40 % der ukrainischen Produktion erwirtschaftet. 100 % des ukrainischen Manganerzes, 81 % des gesamten ukrainischen Eisenerzes, 19 % der Kohle und 12 % des ukrainischen Stickstoffdüngers werden hier abgebaut bzw. erzeugt. Außerdem wird hier europaweit das meiste Uran abgebaut. Energieerzeuger in der Region stellen jährlich 12 Milliarden Kilowattstunden.

Daneben zählt die von Großbetrieben geprägte Landwirtschaft zu den Wirtschaftsfaktoren. Jährlich wurden hier 1,7 Mio. t Getreide, 618.000 t Sonnenblumen, 156.000 t Zuckerrüben und eine Mt Früchte und Gemüse angebaut.

Innerhalb von sieben Jahren hat sich der Außenhandelsumsatz vervierfacht und die Ausfuhr mehr als verdreifacht. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner der Region.[4]

Rohstoffindustrie

Hier werden 40 verschiedene Arten von Rohstoffen abgebaut, unter anderem große Eisenerzvorkommen (hauptsächlich im Krywbass und Dnipro), Buntmetalle, Uranvorkommen (hauptsächlich im Krywbass). Außerdem wird hier Braun-/Steinkohle abgebaut,[5] es gibt Vorkommen vom seltenen Mineralen wie Anduoit, Kaolin, Rutil und von Zirconium.[6]

Schwerindustrie

Die gute wirtschaftliche Entwicklung der Schwerindustrie in der Region basiert auf den bedeutenden Rohstoffvorkommen und der Verkehrsanbindung. Reichhaltige und leicht zugängliche Vorkommen von Eisenerz, insbesondere in der Krywbass-Region, und die relative Nähe zur Donbass-Region mit ihren reichen Kohlevorkommen sowie die vorhandenen Wasserstraßen sorgten für die gute Anbindung an die GUS-Staaten und die wirtschaftliche Prosperität. Nachfolgend wurden hier viele Metallbetriebe angesiedelt, unter anderem KrywoRischStal. Außerdem ist die Interpipe-Group hier beheimatet. Die bedeutendsten Metallurgiekombinate sind Severny GOK, Mittal Steel, Nico Tube, Dnijprowskij Stahlwerke und Marganez GOK

Maschinenbau

Der Maschinenbau macht etwa sechs Prozent der Industrieproduktion aus. Mitte der 1940er-Jahre wurde hier ein gigantischer Industriekomplex gebaut. Heute ist die Oblast führend im Maschinenbau der Ukraine, sie war zuletzt mit etwas mehr als zehn Prozent an der gesamten ukrainischen Produktion beteiligt. Der Maschinenbau in der Region hat sich vor allem auf die Herstellung von elektrotechnischen Anlagen, Landwirtschaftsfahrzeugen und Bahntechnik fokussiert. Die größten Maschinenbauer der Region sind: Dniprowaschmasch (Anlagen für Walzwerke), Piwdenmasch (Traktoren, Haushaltsgeräte und Weltraumtechnik) und Prodmasch.

Elektrizitätswirtschaft

Die Elektrizitätswirtschaft der Region basiert hauptsächlich auf den reichen Vorkommen von Braun-/ Steinkohle. Die Wärmekraftwerke „Pridniprowskaja“ und „Kriworischskaja“ erzeugen zusammen 4700 Megawatt Strom. Daneben gibt es ein bedeutendes Wasserkraftwerk am Kamjansker Stausee. Die Region erzeugt ca. 8 % des landesweit erzeugten Stroms, womit sie bei der Stromerzeugung den zweiten Platz unter den Regionen einnimmt.

Chemische Industrie

Die Palette reicht von Lacken und Düngemittel über Farben bis hin zu Reifen. In Dnipro ist unter anderem auch Dnjeproschina, der in Europa größte Produzent von Reifen, beheimatet. 40 % der Chemieproduktion wird ins Ausland verkauft.

Bauwirtschaft

Der Aufschwung hatte auch den Bausektor erfasst. In der Region gibt es einen dynamisch wachsenden Markt für verschiedenste Baudienstleistungen mit einer großen Zahl an Wettbewerbern. Mit verschiedenen Finanzierungsformen wurden im Jahr 2006 mehr als 400.000 Quadratmeter fertiggestellt. Das entspricht einer Steigerung um 107 % zum Vorjahr.[7]

JahrAußenhandelsumsatz mit Waren und Dienstleistungen in Milliarden USDAusfuhr der Waren und Dienstleistungen in Millionen USD
2007 15,7 10,1
2006 11,1 7,2
2005 9 6,1
2004 7,7 5,4
2003 5,6 3,7
2002 4 2,9
2001 3,8 2,8
2000 3,9 2,9

In fünf Jahren hat sich die Industrieproduktion von 37.330 Mio. UAH im Jahr 2003 auf 101.980 Mio. UAH im Jahr 2007 fast verdreifacht.[8]

JahrIndustrieproduktion (in Mio. UAH)
2007 101.980
2006 76.105
2005 63.732
2004 51.175
2003 37.330

In der Oblast gibt es Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, chemische Industrie und Stahlverhüttung. Außerdem war Dnipropetrowsk eine geschlossene Stadt, da sie eines der Zentren der sowjetischen Raumfahrt- und Rüstungsindustrie war und für die Ukraine bis heute ist.

Ausländische Investitionen

Investitionen aus Deutschland stellen etwa ein Drittel der gesamten Auslandsinvestitionen in der Region und das Handelsvolumen mit Deutschland erhöhte sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2007 um 37 %.

JahrUmfang der direkten ausländischen Investitionen
per capita (in Mio. USD)
Zuwachs der Umfängen von fremden Investitionen
zum jeweils nächsten Jahr (in Mio. USD)
2008 2924,2
2007 2361,3 + 562,9
2006 1740,5 +513,2
2005 778,6 +665,3 (und +711,3)
2004 598,4 +180,2

Geschichte

Das Gebiet war in der Geschichte regelmäßig zwischen dem Russischen Reich, Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich umstritten. (siehe auch Geschichte der Ukraine). Am 27. Februar 1932 wurde die Oblast schließlich im Zuge einer Verwaltungsreform neu erschaffen, diese wiederum wurde aus den 1923 (Okrug Katerinoslaw) bzw. 1926 (Okrug Dnipropetrowsk) erschaffenen Okrugs gebildet. Bis 1923 lag das Gebiet der heutigen Oblast im seit 1802 bestehenden Gouvernement Jekaterinoslaw. Die Grenzen der 1932 geschaffenen Oblast waren jedoch nicht mit den heutigen vergleichbar.

Geographie

Das Gebiet liegt in der Osteuropäischen Ebene und hat viele Steppen, der Dnepr durchläuft die Oblast vom Nordwesten direkt nach Dnipro und dann in südlicher Richtung in die Oblast Saporischschja. Die Oblast hat ein kontinentales Klima und sehr gute Böden, wodurch sie landwirtschaftlich sehr ertragreich ist. Die Oblast grenzt im Norden an die Oblast Poltawa, im Nordosten an die Oblast Charkiw, im Osten an die Oblast Donezk, im Südosten an die Oblast Saporischschja, im Südwesten an die Oblast Cherson, im Westen auf einem kürzeren Abschnitt an die Oblast Mykolajiw sowie im Nordwesten an die Oblast Kirowohrad.

Demographie

Die Einwohnerzahl beträgt (Stand 2014) 3.292.400 und stellt damit 5,3 % der gesamten ukrainischen Bevölkerung. Laut Volkszählung von 2001 verteilen sich die ethnischen Gruppen in der Oblast Dnipropetrowsk wie in der folgenden Tabelle.[9]

Nationalität Einwohner 1989 (%) 2001 (%) Veränderung (%)[10]
Ukrainer 2.825.800 71,6 79,3 +2,0 %
Russen 627.500 24,2 17,6 −32,9 %
Belarussen 29.500 1,3 0,8 −40,4 %
Juden 13.700 1,3 0,4 −72,5 %
Armenier 10.600 0,1 0,3 +200 %
Aserbaidschaner 5600 0,2 0,2 −6,1 %
Moldauer 4400 0,17 0,12 −33,7 %
Roma 410 0,11 0,11 +0,1 %
Tataren 3800 0,15 0,11 −32 %
Deutsche 3800 0,17 0,11 −41 %
Georgier 2800 0,05 0,08 +40 %
Bulgaren 2300 0,07 0,06 −17,2 %
Koreaner 1400 0,03 0,04 +13,6 %
Usbeken 1400 0,04 0,04 −21,1 %
Griechen 1100 0,04 0,03 −24,7 %
Andere 15.600 0,4 0,5 −22,0 %
Muttersprache 2001 (%)[11]
Ukrainisch 67,0
Russisch 32,0
Andere Sprachen 1,0
Anzahl Einwohner
Jahr 198919901995199820012005200820122014
Einwohner 3.881.2003.899.4003.888.8003.758.7003.612.6003.476.1763.398.3983.320.299[12]3.292.400[13]
 Wikinews: Oblast Dnipropetrowsk – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Einführung der Russischen Sprache in der Oblast Dnipropetrowsk (ukrainisch)
  2. Чисельність населення На 1 листопада 2015 року. In: dneprstat.gov.ua. Abgerufen am 17. Januar 2016 (ukrainisch, Angaben zur Bevölkerung in der Dnipropetrowsker Oblast am 1. November 2015).
  3. Legal news in Ukraine: Constitutional Court approved renaming of Dnipropetrovsk region, notaries require salary increase, a note of Ukraine to Russia, treaty on friendship with Russia has been expired. 7. April 2019, archiviert vom Original am 18. April 2019; abgerufen am 5. März 2022 (englisch).
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.localglobal.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. (PDF; 52 kB) The Mineral Institute of Ukraine
  6. (PDF; 173 kB) The Mineral Institute of Ukraine
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bblaw.com (PDF; 2,1 MB)
  8. http://www.localglobal.de/@1@2Vorlage:Toter Link/www.localglobal.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ukrcensus.gov.ua державний комітет статистики України, Deutsch etwa: Staatliches Komitet für Statistik (in) der Ukraine gleichzusetzen mit Statistisches Bundesamt
  10. http://2001.ukrcensus.gov.ua/eng/results/general/nationality/Dnipropetrovsk/
  11. http://2001.ukrcensus.gov.ua/eng/results/general/language/Dnipropetrovsk/
  12. http://www.ukrcensus.gov.ua/eng/
  13. http://www.ukrstat.gov.ua/

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.