Nikopol (Ukraine)
Nikopol (ukrainisch Нікополь; russisch Никополь) ist eine Großstadt in der Oblast Dnipropetrowsk im Süden der Ukraine. Nikopol ist Zentrum des gleichnamigen Rajons und hat etwa 120.000 Einwohner (2012).[1] Die Hafenstadt, die in fünf Stadtteile unterteilt ist, befindet sich nördlich des Kachowkaer Stausees, der durch den Dnepr gespeist wird. Nikopol ist seit dem 19. Jahrhundert ein Zentrum der Manganförderung und -verhüttung.
Nikopol | |||
Нікополь | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Dnipropetrowsk | ||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | ||
Höhe: | 51 m | ||
Fläche: | 50 km² | ||
Einwohner: | 119.939 (1. Februar 2012) | ||
Bevölkerungsdichte: | 2.399 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 53213 | ||
Vorwahl: | +380 5662 | ||
Geographische Lage: | 47° 34′ N, 34° 24′ O | ||
KOATUU: | 1211600000 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt | ||
Bürgermeister: | Serhij Starun | ||
Adresse: | вул. Електрометалургів 3 53213 м. Нікополь | ||
Website: | http://www.adm.nikopol.net/ | ||
Statistische Informationen | |||
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Geschichte
Eine kosakische Siedlung Nikitin Perevoz erhielt 1782 die Stadtrechte und wurde in Nikopol umbenannt. In Nikopol befindet sich das Grab des kosakischen Atamans Iwan Sirko. Seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich Nikopol zu einem wichtigen Industriezentrum.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Nikopol am 17. August 1941 nach dem Überfall auf die Sowjetunion von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die zuvor von der Roten Armee bei ihrem Rückzug zerstörten Mangangruben und -hüttenwerke wurden, soweit möglich, repariert und wieder in Gang gesetzt. 1942 wurde so eine Manganerzförderung erreicht, die bei 120.000 Tonnen pro Monat lag und damit höher als zu Sowjetzeiten. Auch die Manganhütten wurden reaktiviert und erzeugten während der deutschen Besetzung rund 1.800 Tonnen reines Mangan. 1942/43 war die deutsche Rüstungs- und Stahlproduktion zu neunzig Prozent von den Lieferungen aus Nikopol abhängig.
Wegen der Bedeutung des Ortes wurde er während der sowjetischen Sommeroffensive 1943 besonders heftig von den deutschen Truppen verteidigt. Als die Einkesselung drohte, musste General Schörner den verbliebenen Brückenkopf schließlich am 16. Februar 1944 räumen.[2]
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs Nikopol zu einer Industriestadt heran, dieser Status ging jedoch stark durch den Zerfall der Sowjetunion zurück da durch eine schlechte Anbindung zu den umliegenden Großstädten, Korruption, Kriminalität und mangelnde Fachkraft viele Fabriken und Betriebe schließen mussten. Heute erlebt Nikopol wieder einen kleinen Aufschwung da die Anbindung zu den Großstädten von 2020 bis 2022 erneuert wurde und wieder der Landtransport von Gütern, welcher essentiell für die Region ist, begünstigt wurde.[3]
Geographie
Lage
Nikopol befindet sich 70 km südwestlich der Großstadt Saporischschja. Die Stadt wurde auf einem herausgehobenen Plateau auf einer Halbinsel des Kachowkaer Stausees errichtet. Auf der Ostseite Nikopols ist die Hochebene nur schwach ausgeprägt, während auf der Westseite Klippen zum Stausee angrenzen.[3]
Klima
In Nikopol herrscht humides mediterranes Klima (nach Köppen und Geiger Cfa). Die Wassertemperatur im Stausee liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,30 °C, im Januar bei 0,4 °C und im August bei 23,2 °C.[4]
Nikopol (Ukraine) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klima Nikopol
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Städtepartnerschaften
- Tschiatura, Georgien
- Kotor, Montenegro
Persönlichkeiten
- Matus Ruwimowitsch Bisnowat (1905–1977), Konstrukteur im Bereich Luftfahrt und Raketentechnik
- Anatoli Skorochod (1930–2011), Mathematiker
- Hryhorij Taran (* 1937), Hindernisläufer
- Wladimir Petrowitsch Komojedow (* 1950), russischer Politiker und Admiral
- Oksana Bulgakowa (* 1954), Professorin für Filmgeschichte und Filmanalyse
- Sergei Dmitrijewitsch Schawlo (* 1956), Fußballspieler, Fußballtrainer und Fußballmanager
- Pawlo Jakowenko (* 1964), Fußballspieler und Fußballtrainer
- Olena Antonowa (* 1972), Diskuswerferin
- Oleksandr Ioisher (* 1986), Beachvolleyballspieler
- Aljona Schamotina (* 1995), Hammerwerferin
Rajon
Der von Nikopol aus verwaltete Rajon Nikopol hat eine Fläche von 1943 km² und 45.549 Einwohner (2012).[1] Die Bevölkerungsdichte beträgt 23 Einwohnern pro km².
Einzelnachweise
- Statistisches Zentralamt der Oblast Dnipropetrowsk (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf dneprstat.gov.ua
- Willi A. Boelcke (Hrsg.): Deutschlands Rüstung im Zweiten Weltkrieg: Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942 – 1945. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, Frankfurt am Main 1969, S. 303.
- Peter Koller: Reise Know-How Ukraine. Hrsg.: Peter Koller. 1. Auflage. Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8317-2376-8, S. 519.
- Alexander Merkel: KLIMA NIKOPOL (UKRAINE) DATEN UND GRAPHEN ZUM KLIMA UND WETTER FÜR NIKOPOL. In: CLIMATE-DATA.ORG. AM Online Projects, 13. Februar 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.