Baiersdorf
Baiersdorf (früher auch Bayersdorf geschrieben) ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Erlangen-Höchstadt | |
Höhe: | 275 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,81 km2 | |
Einwohner: | 7945 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 673 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91083 | |
Vorwahl: | 09133 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERH, HÖS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 72 115 | |
Stadtgliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Waaggasse 2 91083 Baiersdorf | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Andreas Galster[2] (CSU) | |
Lage der Stadt Baiersdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt | ||
Geografie
Lage
Die Stadt liegt auf der großteils hochwasserfreien Terrasse der 500 Meter entfernten Regnitz, acht Kilometer nördlich von Erlangen und acht Kilometer südlich von Forchheim, auf halbem Wege zwischen Nürnberg und Bamberg an der Autobahn A 73.[3]
Gemeindegliederung
Die Gemeinde hat fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]
- Baiersdorf (Hauptort)
- Baiersdorfermühle (Einöde)
- Hagenau (Flüchtlingssiedlung)
- Igelsdorf (Dorf)
- Wellerstadt (Dorf)
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Forchheim, Poxdorf, Langensendelbach, Bubenreuth, Möhrendorf, Röttenbach und Hausen.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Der Ort wurde 1062 als „Peieresuorahe“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flurnamen ab, dessen Grundwort foraha, fohra (ahd. für Föhre, Kiefer) mit angehängtem Kollektivsuffix –ahi ist, und demnach Föhrenwald bedeutet. Das Bestimmungswort ist Peier, wohl der Personenname des Grundstückbesitzers. Erst 1123 wurde der Ort erstmals als „Baieresdorf“ erwähnt.[6]
1353 wurden „Beyrstorf“ die Stadtrechte verliehen. Das ehemalige, unter Albrecht Alcibiades im 16. Jahrhundert zu Neustadt an der Aisch[7] gehörige, Obervogtamt des 1792 preußisch gewordenen Fürstentums Bayreuth lag ab 1500 im Fränkischen Reichskreis. Es fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zum Königreich Bayern.
Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Baiersdorf gebildet, zu dem Baiersdorfermühle, Bubenreuth und Wellerstadt gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden drei Ruralgemeinden:
- Baiersdorf mit Baiersdorfermühle,
- Bubenreuth,
- Wellerstadt.[8]
Die Gemeinde Baiersdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (1919 in Finanzamt Erlangen umbenannt). Ab 1862 gehörte Baiersdorf zum Bezirksamt Erlangen (1939 in Landkreis Erlangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 6,746 km².[9]
Der 1835 bis 1846 erbaute Ludwig-Donau-Main-Kanal führte östlich an Baiersdorf vorbei und es gab dort eine Ladestelle (Anlände) für den Güterumschlag. Diese diente hauptsächlich für den Export von Agrarerzeugnissen und dem Import von Kohle und Baustoffen. 1950 wurde der Ludwigskanal wieder aufgelassen und die ehemalige Anlände, die dank ihres Bahnanschlusses an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn bereits 1844 einen trimodalen Güterumschlag Schiff/Schiene/Straße bot, ist heute mit der A 73 überbaut. Nur der Kilometerstein 140, der transloziert wurde, erinnert heute noch an die dort ehemals vorhandenen Anlagen des Ludwigskanales.
Baiersdorf hat einen großen Anteil am europäischen Meerrettich-Anbau; es gibt dort zwei weitbekannte Firmen, die Meerrettich-Produkte herstellen und vertreiben. Markgraf Johann der Alchemist (1406–1464) ließ zum ersten Mal in Baiersdorf Meerrettich pflanzen als Beginn des Anbaus in Mittel- und Oberfranken. Das Spezialunternehmen Schamel wurde 1846 in Baiersdorf gegründet und ist der älteste Meerrettichbetrieb der Welt. Auch die Wurzeln des in Baiersdorf ansässigen Unternehmens Kochs im Meerrettichhandel reichen über hundert Jahre zurück.
20. und 21. Jahrhundert
Der Gemeindeteil Hagenau gehörte bis zur Gemeindegebietsreform 1978 zur Nachbargemeinde Poxdorf. Die Siedlung war 1939 entstanden. Zunächst wurden ein Luftwaffenlager eingerichtet, dann eine Barackensiedlung gebaut, in der französische Kriegsgefangene, nach 1945 Vertriebene aus dem Sudetenland einquartiert wurden. Ab 1946 wurde die Siedlung Hagenau gebaut. Vom 1. bis zum 3. September 2006 fand die 60-Jahr-Feier statt.
Am Abend des 21. Juli 2007 wurde das Gemeindegebiet nach ungewöhnlich starken Regenfällen überschwemmt. Rund tausend Häuser standen unter Wasser, die Bundesautobahn 73 musste für den Verkehr gesperrt werden. Der Schaden wurde auf etwa 100 Millionen Euro[10] geschätzt.
Chronik
Jahr | Baiersdorf mit den Stadtteilen Wellerstadt, Igelsdorf und Hagenau |
---|---|
1007 | Erste urkundliche Erwähnung Wellerstadts in der Schenkungsurkunde von König Heinrich II. |
1062 | Erste urkundliche Erwähnung von Baiersdorf in der Schenkungsurkunde von König Heinrich IV. |
1133 | Erstmalige Erwähnung der Baiersdorfer Sankt-Nikolaus-Kirche |
1158 | Nürnberger Burggrafen erhalten das Schirm- und Schutzrecht über Baiersdorf |
1348 | Erste urkundliche Erwähnung von Igelsdorf im Bamberger Urbar (Güterverzeichnis der Bischöfe) |
1353 | König Karl IV. erlässt das Recht, Baiersdorf zu einer Stadt auszubauen |
1368 | Erstmalige Erwähnung einer „Veste Bayersdorf“, welche später auch Scharfeneck genannt wird |
1473 | Erste Nennung einer jüdischen Gemeinde in Baiersdorf |
1474 | Großer Stadtbrand. Von der Kirche blieb nur der Turm und das Sakrament übrig. |
1525 | Thomas Beck – ehemaliger Mönch – wird als erster evangelischer Geistlicher vom Stadtrat eingesetzt. |
1528 | Baiersdorf wird evangelisch und 1558 Sitz des Dekanats. |
1602 | Die Pest tritt auf – durch einen Bettler eingeschleppt. |
1611 | Baiersdorf wird Sitz des Oberrabbinats. |
1632 | Fünfte Zerstörung von Baiersdorf mit dem neu gebauten Schloss durch die Bamberger |
1698 | Baiersdorf wird zum Oberamt erhoben. |
1711 | Bau einer Synagoge in der Judengasse[11] |
1774 | Weihe der Kapelle am Johannisfriedhof |
1791 | Baiersdorf wird preußisch. |
1810 | Anschluss an das Königreich Bayern. Außerdem werden Ämter nach Erlangen abgezogen. |
1812 | Das Justizamt und damit die letzte überörtliche Verwaltungsbehörde wird abgezogen. |
1814 | Baiersdorf verliert den Sitz des Dekanats. |
1819 | Baiersdorf verliert den Sitz des Oberrabbinats. |
1892 | Abbruch der Schlossruine Scharfeneck |
1905 | Einweihung des Kindergartens in der Seligmannstraße |
1911 | Errichtung der Jahnturnhalle |
1925 | Bau der ersten katholischen Kirche Sankt Josef seit der Reformation |
1938 | Zerstörung der Synagoge in der Pogromnacht |
1946 | Hagenau wird von den eintreffenden Heimatvertriebenen gegründet |
1965 | Bau der zweiten katholischen Kirche |
1969 | Bau der Industriestraße zur Ansiedlung von Gewerbebetrieben |
1972 | Im neuen Baugebiet In der Point entstehen die ersten Wohnhäuser. |
1983 | Einweihung der neuen Hauptschule und der dazugehörigen Mehrzweckhalle. Im Stadtteil Hagenau wird das Pfarrzentrum Sankt Marien eingeweiht. |
1998 | Beginn der Ausweisung des Baugebietes In der Hut (heute ca. 1000 Einwohner) |
2007 | In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli wird Baiersdorf von einer riesigen Flut heimgesucht. Im gesamten Stadtgebiet entstehen enorme Schäden in Millionenhöhe |
2008 | Einweihung der neu errichteten Stadtsporthalle |
2010 | In Baiersdorf leben 7800 Menschen. 2000 Personen sind in der Stadt beschäftigt und rund 600 Unternehmen und Gewerbetreibende ansässig. |
2011 | Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen nach der Flutkatastrophe |
2012 | Baiersdorf feiert 950 Jahre Baiersdorf – Erste urkundliche Erwähnung |
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Wellerstadt eingegliedert.[12] Ebenso wurden der Ort Igelsdorf der Nachbargemeinde Langensendelbach (Landkreis Forchheim) mit damals mehr als 600 Einwohnern und der Ort Hagenau der Gemeinde Poxdorf (ebenfalls Landkreis Forchheim) mit etwa 600 Einwohnern eingegliedert.[13]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Baiersdorf
Jahr | 1987 | 2008 | 2010 | 2015 | 2016 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 6073 | 7222 | 7208 | 7489 | 7560 | 7728 |
Häuser[14] | 1571 | 2156 | 2182 | 2190 | ||
Quelle | [15] | [16] | [16] | [16] | [16] | [16] |
Ort Baiersdorf mit Baiersdorfermühle (= Gemeinde Baiersdorf bis 1971)
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 1408 | 1537 | 1562 | 1570 | 1557 | 1332 | 1271 | 1293 | 1411 | 1410 | 1264 | 1255 | 1308 | 1361 | 1393 | 1348 | 1400 | 1449 | 1501 | ||||||||||
Häuser[14] | 337 | 198 | 207 | 223 | 211 | 267 | |||||||||||||||||||||||
Quelle | [17] | [18] | [19] | [19] | [20] | [19] | [21] | [19] | [19] | [22] | [19] | [19] | [23] | [19] | [19] | [19] | [24] | [19] | [19] | ||||||||||
Jahr | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | |||||||||||||||||||||||
Einwohner | 2202 | 2388 | 2721 | 3010 | 2863 | 2949 | |||||||||||||||||||||||
Häuser[14] | 314 | 507 | 745 | ||||||||||||||||||||||||||
Quelle | [19] | [25] | [19] | [9] | [26] | [15] |
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht in der Wahlperiode 2020 bis 2026 aus 20 Mitgliedern und dem getrennt gewählten Ersten Bürgermeister.
Die Kommunalwahl am 15. März 2020 führte zu folgendem Ergebnis:[27]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CSU | 29,3 % | 6 |
Grüne | 23,6 % | 5 |
SPD | 18,8 % | 4 |
Freie Wähler | 14,6 % | 3 |
FDP | % | 4,21 |
Junge Liste | % | 7,31 |
Wählergemeinschaft für Familien in Baiersdorf (WGFB) | % | 2,20 |
Wahlbeteiligung: 60,5 % |
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Andreas Galster (CSU).[2] Er wurde bei der Bürgermeisterwahl 2018 mit 57,6 Prozent der gültigen Stimmen zum vierten Mal gewählt. Seine Mitbewerberin Sophie Ries (SPD) erreichte 42,4 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,3 Prozent.[28]
Wappen und Flagge
- Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorne geviert von Silber und Schwarz; hinten auf grünem Boden stehend ein grün gekleideter Geleitsmann mit schwarzem Gürtel, Hut und schwarzen Stiefeln, der in ein goldenes Horn bläst und in der Linken einen goldenen Spieß hält.“[29] | |
Wappenbegründung: Aus dem Jahr 1458 ist der Abdruck eines Siegels überliefert, das wohl im späten 14. Jahrhundert entstanden ist. Das Wappenbild hat sich bis heute nicht geändert. Die Vierung von Silber und Schwarz weist auf die damaligen Ortsherren, die Burggrafen von Nürnberg. Die Figur des Mannes änderte sich im Lauf der Jahre, sie wechselt vom wilden Mann zum Postboten, Wächter, Hirten oder Jäger. Vermutlich stellt sie einen Geleitsmann dar. |
- Flagge
Die Gemeindeflagge ist weiß-schwarz.[30]
Städtepartnerschaften
- Österreich: Mit der Marktgemeinde Ulrichsberg in Oberösterreich besteht seit 1974 eine Städtepartnerschaft.
- Frankreich: Seit 2000 ist auch die Stadt Pacé Partnerstadt, nach der der Park nahe der Point benannt wurde.
- Polen: Die Partnerschaft mit der Gemeinde Brenna wurde im Juli 2007 zur Tausendjahrfeier von Wellerstadt besiegelt.
Gewerbe
Aufgrund der günstigen Lage an A 73 und der Bahn hat Baiersdorf eine gute Verkehrsanbindung, die ein bedeutender Standortfaktor für Industrie und Handel ist.
Zwei Industriegebiete, der rund 15.000 Quadratmeter große Gewerbehof Heinlein im Süden der Stadt und der im Nordosten gelegene Gewerbepark, bilden das Rückgrat des örtlichen Gewerbes. Dort stellt das 1846 gegründete Unternehmen Schamel Meerrettichprodukte her. Daneben haben sich moderne Handelsunternehmen unterschiedlicher Branchen angesiedelt. 1991 ließ sich die Brodos AG im Gewerbehof Heinlein nieder. Mit rund 200 Vollzeitbeschäftigten ist dieser Mobiltelefongroßhandel und IT-Dienstleister größter Arbeitgeber am Ort. Deutschlandweit gehört Brodos zu den drei größten Distributoren von Telekommunikationsartikeln und erzielten zeitweise einen Umsatz von über 200 Millionen Euro.
Kultur, Konfessionen und Sehenswürdigkeiten
Museen
Konfessionsstatistik
Gemäß dem Zensus 2011 waren 37,3 % der Einwohner evangelisch, 36,8 % römisch-katholisch und 25,9 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[31] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Die Einwohner gehörten (mit Stand Januar 2019) mit 32 % der evangelischen Kirche an, 33 % der Einwohner waren katholisch und 35 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Konfession an.[32]
Baudenkmäler
- Ein jüdischer Friedhof mit Gedenkstein erinnert an die jüdischen Bewohner des Ortes, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt und bei der Judenverfolgung ermordet wurden.[33]
- Am 24. März 2009 wurden für zwei von den Nazis ermordete Juden aus Baiersdorf Stolpersteine verlegt.[34]
- Evangelische Kirche St. Nikolaus
- Katholische Kirche St. Josef
- Schloss Scharfeneck-Denkmal
- Das alte Rathaus mit Pranger, in dem sich das griechische Restaurant Irodion befindet
Bodendenkmäler
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Baiersdorfer Kirchweih am Johanniswochenende im Juni und die Wellerstädter Kirchweih (Kerwa) am zweiten Augustwochenende haben eine lange Tradition.
Am Faschingssonntag ziehen die sogenannten Fasalecken durch Baiersdorf. Das ist ein alter Brauch des Winteraustreibens, der aber nichts mit Fasching/Fastnacht zu tun hat.
Seit dem Jahr 2006 findet am dritten Sonntag im September in der Stadtmitte der Baiersdorfer Krenmarkt mit bis zu 10.000 Besuchern statt. Alle zwei Jahre wird in Baiersdorf die bayerische Meerrettichkönigin in ihr Amt eingeführt.
Naherholung
Rund 1 km nordwestlich vom Rathaus entfernt liegen die Baiersdorfer Baggerseen. Sie bestehen aus zwei aneinandergrenzenden Seen, dem nördlichen Ausee und dem südlichen Angersee. Bei letzterem handelt es sich um einen Anglersee; Baden ist dort verboten. Auch der größere Ausee – rund 300 m lang und 150 m breit, bis zu 10 m tief – ist offiziell nicht als Badesee ausgewiesen. Es gibt keine Badeaufsicht; Baden wird nur als Gemeingebrauch von Gewässern geduldet. Im nordwestlichen Uferbereich ist FKK möglich. Der See wird über einen unterirdischen Zufluss gespeist; der Abfluss erfolgt nach Norden. Trotz der relativen Tiefe und der Quelle gab es 2020 bei sehr hohem Badebesuch eine so starke Ausbreitung von Cyanobakterien (Blaualgen), dass das Ordnungsamt der Stadt Baiersdorf vom Baden dringend abriet.[35]
Verkehr
Die Staatsstraße 2244 verläuft über Wellerstadt zur Anschlussstelle 29 der Bundesautobahn 73 und weiter nach Forchheim (6,5 km nördlich) bzw. zur Anschlussstelle 30 der A 73 und weiter nach Bubenreuth (4 km südwestlich). Die Kreisstraße ERH 5/FO 7 verläuft an Hagenau vorbei nach Poxdorf (2,75 km nordöstlich) bzw. nach Röttenbach (8 km westlich).[3]
Baiersdorf liegt an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg. Hier halten Züge der S-Bahn Nürnberg (Linie S1 Bamberg–Hartmannshof). Am 4. Mai 2014 erhielt der S-Bahn-Triebwagen 442 222 am Bahnhof Baiersdorf den Namen der Stadt.[36]
Persönlichkeiten
- Heinrich Arnold Stockfleth (1643–1708), lutherischer Theologe und Dichter, Pfarrer in Baiersdorf
- Johann Georg Krafft (1740–1772), evangelischer Theologe und Hochschullehrer an der Universität Erlangen
- Johann Lorenz Buchner (1775–1852), Gründer des Schulbuchverlages C.C. Buchner, geboren in Baiersdorf
- Hirsch Aub (1796–1875), Rabbiner in München, geboren in Baiersdorf
- Joseph Aub (1804–1880), Rabbiner in Bayreuth, Mainz und Berlin, geboren in Baiersdorf
- Joseph Seligman (1819–1880), amerikanischer Bankier, in Baiersdorf geboren
- Ludwig Gerngroß (1839–1916), ab 1902 Ritter von Gerngroß, deutscher Kaufmann und Mäzen, geboren in Baiersdorf
- Carl Neudel (1842–1897), Komponist und Königlich bayerischer Kapellmeister (Bayerisches Infanterie-Regiment Nr. 3, Augsburg 1872–1897)
- Gottfried Merzbacher (1843–1926), Geograph, Alpinist und Forschungsreisender, in Baiersdorf geboren, die Merzbacherstraße erinnert an ihn
- Siegfried Lichtenstaedter (1865–1942), Verwaltungsjurist und Publizist zu Fragen des Judentums
- Paul Gossen (1872–1942), deutscher Unternehmer, Gründer der Paul Gossen Co. K.-G. 1919 in Baiersdorf, später nach Erlangen verlegt
- Julius Schmidt (1872–1933), Chemiker und Hochschullehrer
- Stefan Schwarzmann (* 1965), deutscher Musiker, in Baiersdorf aufgewachsen, als Schlagzeuger von Bands wie Running Wild, U.D.O., Accept oder Helloween Bekanntheit erlangt
- Thomas Stöhr (* 1976), Geigenbaumeister spezialisiert auf Cellobau, fertigt hochwertige Celli in Handarbeit für nationale und internationale Orchester und Solisten. Gewann 2004 und 2012 den Deutschen Musikinstrumentenpreis in der Kategorie Cello.
- Stefan Maderer (* 1996), Fußballspieler
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Bayersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 264–268 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 17–22.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 99–103.
- Bertold Frhr. von Haller: Baiersdorf. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 143 (Gesamtausgabe online).
- Georg Paul Hönn: Bayersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 226–227 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 86–90.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 33.
- Pleikard Joseph Stumpf: Baiersdorf. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 710 (Digitalisat).
Weblinks
- Stadt Baiersdorf
- Baiersdorf: Amtliche Statistik des LfStat
- Baiersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 28. September 2019.
- Foracheim: St. Nikolaus in Baiersdorf
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Bürgermeisterportrait. Stadtverwaltung Baiersdorf, abgerufen am 26. Mai 2020.
- Baiersdorf im BayernAtlas.
- Gemeinde Baiersdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 28. September 2019.
- Gemeinde Baiersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
- W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 33.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 107 (Erstausgabe: 1950).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 31–32 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 771 (Digitalisat).
- 100 Millionen Euro Schaden in einem Dorf. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 24. Juli 2007, abgerufen am 12. Dezember 2010.
- Im Jahr 1609 betrug mit 350 Personen der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung Baiersdorfs ein Drittel somit mehr als in anderen Gemeinden der Landeshauptmannschaft Neustadt. Vgl. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 171 f. (Erstausgabe: 1950).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684 und 685.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 2017 als Wohngebäude.
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 334 (Digitalisat).
- LfStat: Baiersdorf: Amtliche Statistik. In: statistik.bayern.de. S. 6 und 12, abgerufen am 6. November 2019.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 7 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 87 (Digitalisat). Laut dem Historischen Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 1542 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1015, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1111 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1177–1178 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1215 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1049 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- Stadtratswahl Baiersdorf 2020, Amtliches Endergebnis, abgerufen am 27. Oktober 2020
- nordbayern.de, der Onlinedienst von Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung, 11. März 2018
- Eintrag zum Wappen von Baiersdorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Baiersdorf. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- Baiersdorf Religion, Zensus 2011
- Stadt Baiersdorf Zahlen, Daten, Fakten, abgerufen am 18. Oktober 2019
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 118
- Zwei Stolpersteine erinnern an zwei ausgelöschte Leben. nordbayern.de, 24. März 2009, abgerufen am 17. September 2014.
- https://www.nordbayern.de/region/erlangen/stadt-rat-von-betreten-ab-gift-in-den-baiersdorfer-baggerseen-1.10330661
- Zugtaufe in Baiersdorf bei nahverkehr-franken.de (Memento vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)