Amtsgericht Erlangen
Das Amtsgericht Erlangen ist zuständiges Amtsgericht im Amtsgerichtsbezirk Erlangen. Es ist eines von sieben Amtsgerichten im Landgerichtsbezirk Nürnberg-Fürth und eines von 17 Amtsgerichten im Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg.
Allgemeines
Das Amtsgericht Erlangen ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Das Amtsgericht als solches ist in mehrere Abteilungen für Zivilsachen, Strafsachen, Familiensachen, Vormundschaftssachen, Betreuungssachen, Nachlasssachen sowie Grundbuchsachen unterteilt. Außerdem ist im Amtsgerichtsgebäude eine Zweigstelle der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Nürnberg-Fürth untergebracht. .
Amtsgerichtsbezirk
Der Amtsgerichtsbezirk des Amtsgerichts Erlangen umfasst das Gebiet der Stadt Erlangen sowie des Landkreises Erlangen-Höchstadt.
Zuständigkeiten
Hier sind nur die Eigenheiten des Amtsgerichts Erlangen erwähnt, für den Hauptartikel siehe Amtsgericht.
Bußgeldverfahren
Das Amtsgericht entscheidet auch über Einsprüche gegen Bußgeldbescheide im Rahmen von Bußgeldverfahren. Hier entscheidet es vor allem über Einsprüche gegen Bußgeldbescheide der Zentralen Bußgeldstelle im Bayerischen Polizeiverwaltungsamt.
Gerichtsvollzieher
Die Gerichtsvollzieher werden beim Amtsgericht Erlangen nach dem Wohnort des Schuldners zugewiesen. Im Stadtgebiet Erlangen sind die Bezirke der Gerichtsvollzieher nach Straßennamen, in den anderen Fällen nach den einzelnen Orten aufgeteilt.
Beschäftigte
Beim Amtsgericht Erlangen sind derzeit 19 Richter, 25 Rechtspfleger, 21 Beamte der zweiten Qualifizierungsebene, 32 Angestellte, 8 Gerichtsvollzieher, 11 Wachtmeister und 1 Arbeiterin beschäftigt. (Stand: 1. November 2015)
Projekte
Ein immer noch sichtbares Projekt des Amtsgerichts war „Jugend und Justiz“, bei dem im Jahr 2003 unter der Leitung von Gisela Summerer die Wände des Amtsgerichts durch Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern von Gymnasien aus dem Gerichtsbezirk dekoriert wurden.
Seit Fertigstellung des Überganges zwischen Neu- und Altbau Ende 2012 finden dort jährlich wechselnde Ausstellungen statt. Bislang wurden hier zum Beispiel Werke von Malern oder Fotografen aus der Region gezeigt, aber auch Bilder von Menschen mit Demenz.
Historie und Baugeschichtliches
Das Amtsgericht Erlangen entstand im Jahr 1879 aus dem seit 1812 bestehenden Landgericht älterer Ordnung Erlangen.[1] Zu Beginn war das Amtsgericht nur für den Bereich der Stadt Erlangen und des Landkreises Erlangen zuständig. Dies änderte sich jedoch durch die Auflösung des Amtsgerichts Gräfenberg im Jahre 1927, durch welche der größte Teil dessen Bezirks einschließlich der Stadt Gräfenberg hinzukam. Das Amtsgericht war damals in der früheren Ritterakademie in der Hauptstraße der Stadt Erlangen untergebracht. 1938 zur Zeit des Nationalsozialismus wurde mit dem Bau des Gerichtsgebäudes innerhalb des Quadrates der Siebold-, Schuh-, Mozart- und Hofmannstraße begonnen. Durch den Zweiten Weltkrieg verzögerten sich die Bauarbeiten so stark, dass das Gebäude erst am 1. Juli 1941 vollständig bezogen werden konnte. Nach Ende des Krieges war das Amtsgerichtsgebäude zunächst von amerikanischen Dienststellen besetzt. Zu dieser Zeit wurde keine Rechtspflege betrieben. Nach der Wiedereröffnung am 10. September 1945 waren nur zwei Richter und einige Gerichtsassessoren tätig.
Durch den Anstieg der Einwohnerzahl des Bezirkes auf 151.670 wurde das Amtsgericht im Jahre 1965 zu einem der größeren Gerichte. Am 1. Juli 1973 wurde die Zweigstelle des Amtsgerichtes Forchheim in Höchstadt an der Aisch aufgelöst und dessen Verfahren dem Amtsgericht Erlangen zugewiesen. Durch die Gebietsrechtsreform entstand der heutige Amtsgerichtsbezirk und die Zahl der Einwohner erhöhte sich auf 185.000.
Mit dem Bau des Erweiterungsbaus wurde am 29. Mai 1978 begonnen, der 1980 bezogen werden konnte. Ab 21. April 1981 wurde der Altbau saniert. Diese Arbeiten wurden am 5. November 1982 abgeschlossen. Das Amtsgericht verfügt seither über einen Alt- und einen Neubau. Im Altbau ist der älteste Sitzungssaal, der Sitzungssaal 6, untergebracht. Im Neubau sind die restlichen 5 Sitzungssäle untergebracht. Die Sitzungssäle 4 und 5 sind die größeren Sitzungssäle, die auch für Verhandlungen des Schöffengerichts genutzt werden. Der Zugang ist nur durch den Haupteingang in der Mozartstraße möglich. Im Juli 2020 wurde mit der Renovierung des Neubaus begonnen, die voraussichtlich bis 2022 dauern soll. Für die Dauer der Renovierung werden die Abteilungen für Adoptionen, Familienverfahren, Straf- und Bußgeldverfahren, Vormundschaftsverfahren und Nachlassverfahren in die Schubertstraße 14 (früher Gesundheitsamt) ausgelagert.[2]
Zum 1. Juni 2007 wurde das Grundbuchamt in den Räumen der früheren Landeszentralbank in der Schuhstraße untergebracht.
Übergeordnete Instanzen
Das dem Amtsgericht Erlangen übergeordnete Landgericht ist das Landgericht Nürnberg-Fürth. Diesem ist das Oberlandesgericht Nürnberg übergeordnet.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Amtsgericht Erlangen - Verfahren - Bayerisches Staatsministerium der Justiz. Abgerufen am 7. September 2020.